1890 / 176 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 23 Jul 1890 18:00:01 GMT) scan diff

Universitäts-Bibliothek.

Für die reglementsmäßige Zurüdcklieferung aller aus der Universitäts-Bibliothek entliehenen Bücher werden hiermit die Tage vom 1.—7. August bestimmt. Die Zurücknahme erfolgt an den Wochentagen in den Stunden von 9—3 Uhr.

Berlin, den 22. Juli 1890.

Der Direktor: Dr. W. Erman.

Forst-Akademie Eberswalde. Winter-Semester 1890/91,

Ober - Forstmeister Dr. Danckelmann: Waldtaulebre. Methoden der Forstcinrichtung Ablösung der Waldgrundgeretig- keiten. Forstlihe Exkursionen.

Forstmeister Runnebaum: Forstbenußzung. Forsttehnologie. Waldvermessung. Forstlihe Exkursionen. -

Oberförster Dr. Kienißz: Forstlihes Verhalten der Waldbäume. Forstlies Repetitorium Forstli&e Exkursionen.

Professor Dr. Schwavpach: Forstverwaltungélehre. Holz- meßkunde. Forftlide Exkursionen. 5 N

Forstmeister Zeising: Forstpolitik. Forstlihes Repetitorium. Forftlihe Ercufksionen.

Forst:Afsessor Dr. May: Forstlihes Repetitorium. _

Professor Dr. Müttrich: Koordinaten, Grundbegriffe der ana- Ivtishen (Seometrie und mathematiswe Grundlehren der Holzmefßkunde. Mechanik. Meteorologie und Klimalebre. S

Privatdozent Dr. Schubert: Einleiturg in die böbere Analyfis mit AÄnwendungen. Repetitorium und Uebungen in Mathematik

Professor Dr. Remelé: Allgemeine und anorgarische Chemie. Repetitorium in Chemie, Mineralogie und Geognosie.

Professor Dr. Schwarz: Allgemeine Botanik. Anatomie, Phy- siologie und Pathologie der Pflanzen. Revetitorium in Botanik und mikroskopishe Uebungen. Botanishe Exkursionen.

Professor Dr. Altum: Wirbelthiere. Waldbeshädigungen durch Thiere. Fis{zubt. Präpariren. Zoologishe Exkursionen.

Privatdozent Dr. Eck stein: Repctitorium in Zoologie,

mtérichter Dr. Dickel: Civil- und Strafprozeß. Repeti- torium in Rechtskunde ;

Oekonomie-Rath Dr. Freiherr von Canfstein: Landwirthschaft für Forftleute. II. Theil (Tbierzudbt). ;

Das Winter- Semester begiunt Donnerstag, den 16, Oktober 1890, und endet Sonnabend, den 14, März 1891.

Meldungen sind baldtbunlidst unter Beifügung der Zeugnisse über Sculbilduna, forftlibe Lehrzeit, Führung, über den Besiß der erforderlihen Subßistenzmititel, sowie unter Angabe des Militär- verbâltnifses an den Unterzeichneten zu richten.

Eberswalde, den 21. Juli 1890.

Der Direktor der Forst-Akademie. Danckelmann.

Personalveränderungen. Königlich Preußische Urmee.

(rnennungen, Beförderungen und Verseuungen.

aktiveu Heere. Dur Verfügung des Kriegs-Ministeriums. . Juli. Arnhold, Pr. Lt. à la suite des Niederschles. Fuß- Axt. Regts. Nr. 5, Direktions-Assist. bei den technis{chen Instituten der Art., dem Feuerwecrkslaboratorium zu Spandau zugetheilt.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Gvd- vangen, an Bord S. M. Y. „Hohenzollern“, 12. Juli. v. Dresow, Gen. Lt. und Commandeur der 36. Div., in Genehmigung seines Ab- \hiedsgesuhs, unter Verleibung des Charakters als Gen. der Inf., mit Pension zur Disp. gestellt. v. Jahn, Gen. Major und Com- mandeur der 12. Inf, Brig., v. Tippelskirch, Gen. Major und Commandeur der 31. Inf. Brig.,, in Genebmigung ihrer Abîchieds- gesuce, unter Verleibung des Charakters als Gen. Lt., mit Persion zur Disp. gestellt. v. Reiche, Pr. Li. vom Leib-Gren. Regt. König Friedri Wilkelm III. (1. Brandenburg.) Nr. 8, der Abschied be- willigt.

XITII. (Königlich Württembergisches) Armee-Corps.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 14. Juli. Pantlén, Sec. Lk, im 3. Inf Reat, Ne. 121, die nachgesuchte Ertlafsurg aus dem aftiven Dienst gewährt, unter Ver- seßung zur Landw. Inf. 1. Aufgebots. Ziscwwitß, Major und Bats, Commanteur im Inf. Regt. Kaiser Wilhelm König von Preußen Nr. 120, mit Penfion und mit der Regts. Uniform der Abschied bewilligt.

Im Beurlaubtenstande. 14. Juli. Kißzing, Sec. Lt. der Reserve des Inf. Regts, König Wilbelm Nr. 124 Vehufs Ueber- tritts in Königlich preußisckche Dienste der Abschied bewilligt.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 23. Juli.

Ueber die Reise Sr. Majestät des Kaisers und Königs meldet „W. T. B.“ aus Molde: Se. Majestät hat am Montag einen Auzflug nach Romsdal bei bewölktem Himmel, aber ohne Regen unternommen. Nach der um 6 Uhr erfolgten Rückehr nahm Se. Majeflät das Diner auf der „Baden“ beim Admiral Deinhardt ein. Am Dienstag arbeitete Se. Majestät an Bord und nahm Vorträge der ver- schiedenen Kabinette entgegen.

Die Abfahrt Zhrer Majestät der Kaiserin Friedrich von Gibraltar nach Athen is, wie „W. T. B.“ meldet, in Folge der s{lechten Witterung verschoben worden.

Der General der Kavallerie Graf Nikolaus Pejacsevich, dessen Ableben wir in Nr. 162 des Blattes meldeten, war am 27. Juli 1833 zu Retfalu in Slavonien geboren. Er trat im jugendl:-chen Lebensalter von 16 Fahren in die Armee ein, machte in demselben Fahre (1849) den Feldzug in Ungarn mit und wurde am 1. November 1849 zum Vber- Lieutenant im Husaren-Regiment Nr. 1, am 1. Dezember 1851 zum Rittmeister IT., und am 29. Oftober 1854 zum Rittmeister T. Klasse ernannt. Nach dem Feldzuge von 1859 in Ftalien, an dem Graf Pejacsevih im Kaiserlihen Hauptquartier Theil genommen hatte, wurde er am 31. Dezember desselben Jahres zum Flügel-Adjutanten des Kaisers ernannt. Jm Jahre 1861 erfolgte darauf seine Beförderung zum Oberst-Lieutenant, im Jahre 1864 zum Obersten und Kommandanten des Husaren-Regiments Nr. 9, mit welchem er den Feldzug gegen Dänemark 1864 mitmachte. Dasselbe Regiment führte

er im Kriege von 1866, wo er bei Königgräß {wer ver- wundet wurde, indem ihm eine Kanonenfugel den rechten Arm zershmetterte. Er verblieb troydem im aktiven Dienst und avancirte im Jahre 1869 zum Brigadier bei der 14. Truppen- Division, im Fahre 1870 zum General- Major und im Jahre 1871 zum General-Adjutanten des Kaisers, in welcher Stellung er 31/4 Fahre verblieb. Am 28. Januar 1874 wurde er zum General-Kavallerie-Fnspektor er- nannt und in Anerkennung seiner als General-Adjutant ge- leisteten vorzüglihen Dienste im darauf folgenden Jahre zum Feldmarschall - Lieutenant befördert. General der Kavallerie seit dem 14. April 1885, wurde er am 13, Juli 1886 mit dem Kommando des 4. Corps betraut und zum kommandirenden General in Budapest ernannt. Am 25, April 1887 endlih gab der Kaiser dem General der Kavallerie Grafen Pejacsevih, der bereits durch andere hohe Orden auzgezeihnet war, einen beso::deren Beweis Kaiserlicher Huld durch die Ernennung zum Ritter des Goldenen Vließes. Graf Nikolaus Pejacsevih war nicht vermählt. :

Die österreichische Armee beklagt in dem Dahingeschiedenen einen ibrer hervorragendsten und gleichzeitig auch populärsten Offiziere. Allgemein rühmt man ihm, der erst 57 Jahre alt war, seine herrliche Frische, seinen groß-n Unternehmungsgeist, vornehmen Charakter und hervorragende soldatishe Veranlagung nah. Wie selten ein Vorgeseßter, verstand er es, bei seinen Untergebenen Freudigkeit am Dienst zu erwedcken. Alle hatten von dem u früh verstorbenen General noch eine große Zukunft zum Segen der Monarchie und des Reiches erhofffflt. Jn Bezug auf Ungarn läßt sein Hintritt eine nicht leiht auszufüllende Lüdke, denn der Ver- storbene, wenngleich einem froatishen Geshlehte entsprofsen, stand durch seinen Besiy und vielfahe Beziehungen dem Stamme der Magyaren so nahe, daß fie ihn ganz zu den Jhrigen zählten. Aber auch Deutschland verliert in Graf Pejacsevich einen zuverlässigen und überzeugten Freund, was umsomehr hervorgehoben zu werden ver- dient und der Gestalt des Grafen Pejacsevih einen eigen- thümlich ritterlißen Charakter verleiht, als es eine deutsche Kugel war, die den Grafen 186 in seinem schönsten Leben2alter des rechten Armes beraubt hatte. Aber feine loyale Soldatennatur sträubte ih da- gegen, einem Gegner, der ihm mannhaft gegen- über gestanden und mit dem er sich nah beendetem Kampfe au3gesöhnt hatte, irgend welchen bösen Willen nachzu- tragen, und so war er es, der in hervorragender Weise dazu beitrug, gute kameradschaftlihe Gefühle für Deutschland in der österreihishen Armee zu erwecken und zu nähren. Schon aus diesem Grunde ist dem zu früh Dahin- geschiedenen ein dauerndes gutes Andenken bei uns gefichert.

Das Amts3-Blatt des Reichs-Postamts veröffent- liht folgendes Schreiben des Reichs-Postamts, betreffend den Verband Deutscher Post- Assistenten:

„Berlin, 12, Juli 1890.

Ew. Hechwoblgcboren haben in dem Bericht vom 16. Juni dem Rei&ts-Postamt zur Erwägung gegeben, ob es fich nit empfehlen möchte, die Post- und Telegravhenbeamten in deren eigenem Interesse auf das Bedenkliche der Bestrebungen des vor Kurzem zusammen- getretenen Verbandes deutscher Post-Assistenten hinzuweisen, indem Sie daran erinnern, daß an Ihrem Amtssize in früheren Jahren wiederholt ähnliche Veamtenunternebmungen urter erheblicher Ver- möôgentschädigung der Betheiligten zu Grunde gegangen sind. Das Gewicht dicses Hinweises, wzlches durch die auch an anderen Orten gemachten Erfahrungen über den finanziell ungünstigen Auégang derartiger Vereinigungen noch verstärkt erscheint, wird diesseits nit verkannt; auch ist Igorer Lemerkung, daß die neue Verbindung außer Stande sein werde, die theils unbestimmten, theils unerfüllbaren Ziele zu erreiten, welhe den Beitretenden in Aust gestellt roerden, und daß dieselbe demnach Unzufriedenkbeit und Klafsenmißgunst bei den Enttäuscbten bervorrufen und fördern werde, die Begründung nit abzusprechen.

Wenn das Reich2-Postamt troßdem von einer Warnurg Abstand nimmt, fo geschieht dies in dem Vertrauen darauf, daß der oft er- probte gesunde Sinn der Beamten selbst erkennen wird, daß Be- strebungen, wie sie der Verband verfolgen will, für die Betheiligten leidt zu Enttäushungen, zu pekuniären Scädigungen und sonstigen Nachtheilen führen können. Es darf angenommen werden, daß die in Betracht kommenden Beamten in ihrer großen Mehrzabl und im Bewußt- sein ihrer Beamtenst:llurg und Beamtenpflicht nicht gesonnen sind, jenen Bestrebungen #ch anzu!chließen, und daß sie ih in dem Vertrauen auf die Fürsorge, welche ibren Inicressen durch die geordneten Organe der Verwaltung gewidmet wird, nicht ershüttern lafien werden, zumal die Lage der betheiligten Beamten, Dark der jeßt eintretenden Be- foldung8erhöhungen, eine erheblibe Besserung erfährt.

An den Kaise.lihen Ober - Postdirektor Herrn N. Hohwobhl- geboren in N.“

Das englische Unterhaus hat, wie „W. T. B.“ aus London meldet, in seiner gestrigen Sißung die Helgoland- Bill in erster Lesung angenommen. Die zweite Lesung ist auf Donnerstag anberaumt worden.

Se. Hoheit der Erbprinz vonSachsen-Meiningen, Commandeur der 4. Garde-Fnfanterie-Brigade, hat fich zur Abhaltung von Schieß- und Gefechtsübungen auf einige Tage nah dem Schießplaß bei Jüterbog begeben.

Das Garde-Schüßen - Bataillon wird sich am 26. d. M. Behufs Abhaltung von Schießübungen nah Rheins- tis begeben und am 6. k, M. wieder in die Garnison zurück- ehren.

Bonn, 23. Juli. _ Der Staats-Minister Dr. von Goßler ist, wie „W."T. B.“ meldet, in Begleitung des Ober-Präsidenten der Rheinprovinz heute zu dreitägigem Aufenthalt hier eingetroffen. Der Kurator und der Rektor der Universität sowie der Ober-Bürgermeister empfingen den Minister am Bahnhof.

Bayern.

München, 22. Juli. (Allg. Ztg.) Se. Königliche Hoheit der Prinz-Regent hatte gestern Nachmittag als Gäste die Herren Freiherr von Malzahn, Kaiserlihen Wirk- lichen Geheimen Rath und Staatssekretär des Reichs-Schat- amts, Dr. Freiherrn von Riedel, Staats-Minister der Finanzen, von Lenbah und Rümann, Professoren, zur Tafel. Der Staatssekretär Freiherr von Malßtahn, welcher einige Tage zu Besprehungen mit dem Finanz-Minister Freih:rrn von Riedel in München verweilte, hat heute unsere Stadt wieder verlassen und \fih zunähst nah Oberammergau begeben.

Württemberg. : Stuttgart, 22. Juli. Am Sonnabend Abend trafen Se. Königliche Hoheit der Herzog Albrecht von Württem- berg und Se. Hoheit der Prinz Ernst zu Sahsen- Weimar, einer EinladungJhrer Königlichen Majestäten folgend, im Schlosse zu Friedrihshafen ein. Dieselben nahmen gestern Nachmittag an einer von Sr. Hoheit dem Minden Herrmann und Jhrer Königlihen Hoheit der rinzessin Auguste zu Sachsen-Weimar mit der Prinzessin Olga und einem Theil des Königlichen Gefolges auf dem Dampfboot Christoph unternommenen Fahrt nah Rorshach zum Besuch FJhrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Katherine von Württemberg in Seefeld Theil und kehrten am Abend wieder nach Stuttgart, beziehungsweise Ludwigsburg zurü.

Hessen.

Gießen, 21. Juli. (Darmst. Ztg.) Se. Königliche Hoheit der Großherzog wird zur Theilnahme an der Er- öffnung der neuen Kliniken und der Enthüllung des Liebig- Denkmals am 28. d. M., Vormittags 9 Uhr, hier ein- treffen und Abends 8 Uhr nah Darmstadt zurückehren.

Mecklenburg-Schwerin. Schwerin, 22. Juli. Den „Meckl. Nahr.“ is aus Bembridge, Jnsel Wight, folgende Zuschrift zugegangen : „Das Befinden Sr. Königlihen Hobeit des Großherzogs von Mecklenburg-Sc{werin ist ein relativ gutes; der Kräfte» zustand hat sih in leßter Zeit si{tlich gehoben. Soweit es das Wetter zuläßt, werden zur Stärkung der Gesundheit tägli Segel- fahrten unternommen. In den nähsten Tagen beginnen die Kreuz? touren auf der ermietheten Dampfyaht „Conqueror“. Dr. Brunhboff.*

Schwarzburg-NRudolstadt. Rudolstadt, 22. Juli. (Schwzb. - Rud. Lds. - Ztg.) Se. Durchlaucht der Fürst ist heute Nahmittag zum Besuch des Königlich bayerischen Hofes von hier nah München ab- gerent. __ Die Wahlen der Abgeordneten zum Landtage sind auf den 1. September anberaumt worden.

Bremen.

__ Bremen, 22. Juli. Se. Majestät der Kaiser hat wie die „Wes.-Ztg.“ mittheilt, an den Vorstand der n ord- westdeutshen Ausstellung, zu Händen des Vorsißenden Hrn. Chr. Papendieck, folgendes an Bord S. M. Yacht M in Bergen ausgefertigtes Schreiben senden assen:

„Se. Majestät der Kaiser und König baben mit Interesse von dem Inhalt des Berichts des Vorstandes vom 16, Juli d. J. Kenntniß genommen und sind erfreut, zu vernehmen, daß die Aus- stellung in allen ihren Theilen, besonders durch die Betheiligung der Marine Sr. Majestät, einen hervortretenden Einfluß auf die Förderun des Interesses für die Kriegs-Marine ausübt. Zu einem Beîu E Ausëst:-llung bedauern Se. Majestät, voraussihtlich nit Zeit zu aben.

Auf Allerböchsten Befehl Sr. Majestät des Kaisers und Königs beehre ih mich, den Vorstand hiervon ganz ergebenst in Kenntniß zu seten.

E Freiherr von Senden, Kapitän zur See und Chef des Marinekabinets.*“

Oesterreich - Ungarn.

Wien, 22. Juli. Se. Durchlaucht der Fürst und Jhre Kaiserlihe und Königliche Hoheit die Fürstin von Thurn und Taxis sind, der „Prag. Ztg.“ zufolge, gestern in Franzensbad zu längerem Aufenthalt eingetroffen.

Von Seiten der ungarishen Regierung werden gegenwärtig die Verhandlungen über das nächs- jährige Budget gepflogen. Nah erfolgter Fest- stellung der Theilvoranshläge der einzelnen Ministerien wird, wie der „Pester Lloyd“ meldet, der Ministerrath in einer für den 28, August d. J. anberaumten Sißung über den ge- sammten Staatsvoranschlag für das Jahr 1891 und über die mit demselben zusammenhängenden Angelegenheiten \{lüssig werden. Es dürfte als feststehend betrahtet werden, daß das Gleichgewicht im Staatshaushalte erhalten bleiben wird.

Großbritannien und Frland.

London, 28. Juli. Der Unter-Staatssekretär des Aus- wärtigen Fergusfon erwiderte, dem „W. T. B.“ zufolge, in der gestrigen Unterhaussißung auf eine bezüglihe An- frage: die Regierung habe niemals irgend einem Vor- schlage zugestimmt, welher bezwede, die britischen Kolonien in den Shire-Distrikten oder in den Shire-Hochlanden unter portugiesishe Herrschaft zu stellen. Ferner erklärte Fergusson: die Regierung habe keine Kenntniß von der Ernennung Hassan Haira Pascha’s zumGouverneurvonErzerum und Osman Novie Pascha’s zum Gouverneur von Van. Die Korsulatsberihhte sprächen von einer starken Bewegung und Unsicherheit der Personen an der türktish-serbischen GrenzeundimNordenAlbaniens, und es seien Truppen zur Herstellung der Ordnung dorthin entsandt. Von der angeblihen Niedermebelung christliher Bewohner in Kossowo wisse die Pforte nihts, habe aber versprohen, Nachforshungen anzujitellen. Von einer Absicht der Pforte, in Armenien die Krieg8-

_geseße zu prokiamiren, sei der Negierurg nichts bekannt.

In der vorgestrigen Unterhaussizung richtete der konservative Abgeordnete pons Vincent an den Schaß- kanzler die Frage, ob die Regierung fi bereits s{lüssig ge- macht habe über die Verwendung des Erträgnisses des Zushlagszolls auf Bier und Spirituosen, welche, wie er hinzufügte, das Haus genehmigt habe in dem Glauben, daß er zu Gunsten derjenigen verwendet werden würde, welche den Zoll entrichten. Goschen erwiderte: Die Regierung würde an dem Grundsaß festhalten, daß dieser Zuschlagszoll örtlichen 3wecken gewidmet werden soll, welche dem ganzen Lande zu Gute tamen, was die Annahme solcher Vorschläge, wie der von Mr. Conybeare gemachte, einen Theil des Geldes zum Ankauf des Krystallpalastes für das Gemeinwohl zu verwenden, auss{hlö}e. Jn England würde der durch das Fallenlassen der Schank- steuer: Klauseln freiwerdende Betrag den Grafschaftsräthen überwiesen werden, um daraus den Kern zu einem Fonds für die Hebung des Mittel- und tehnishen Unter- richts zu bilden. Jn Wales bestehe bereits ein solcher Fonds, und die wallisishen Grafschafteräthe würden ermächtigt werden, den ihnen überwiesenen Theil des E des Zuschlagszolles zur Erhöhung der Beisteuer für Unter-

rihtszwede zu verwenden. Jn Schottland würde der freiwerdende Betrag den Grafschaftsräthen zu Gunsten der Steuerzahler überwiesen werden, während die Jrland überwiesenen 80000 Pfd. Lstr. theils für die Hebung des Mittelunterrichts, theils für bessere Arbeiter- wohnungen Verwendung finden würden. Jm weiteren Verlauf der Sißung wurde die Vorlage, betreffend die Vor- nahme einer Volkszählung in England, Schottland und JFrland, in zweiter Lesung genehmigt. Jm Laufe der Erörterung stellten Dillon und andere Parnelliten das Ansinnen, daß mit der Volkszählung in JFrland ein Plebiscit für und gegen Homerule für Frland verbunden werden möge. Der Generalanwalt für Jrland bemerkte jedoch, der t könnte kaum ernstlich gemeint sein, und als Dillon dies bejahte, erklärte sich der Generalanwalt dagegen mit dem Bemerken, daß der Vorschlag unausführbar sei. Ein Amendement des Abg. Dimsdaie zu der Volkszählungs-

bill, nah welchem eine Zählung nah Konfessionen statt-

finden sollte, wurde in der gestrigen Sizung mit 288 gegen 69 Stimmen abgelehnt,

Gestern wurde, wie „W. T. B.“ berichtet, in London der internationale parlamentarishe Kongreß zur Einführung von Friedens-Schiedsgerichten er- öffnet. Die Versammlung ist zusammengeseßt aus Mitgliedern der geseßgebenden Körperschasten Englands, Frankreichs, Deutschlands, Oesterreih:Ungarcns, Ftaliens, Belgiens, der Niederlande, Spaniens, Dänemarks, Schwedens und Norwegens. Der der Versammlung vorgelegte Bericht des Exekutiv-Comités stellt die historishe Entwickelung der Bewegung zu Gunsten der Friedens-Schiedsgerihte dar und weist besonders auf die Annahme der betreffenden Resolutionen durch die geseß- gebenden Körper der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika und dur den panamerikanishen Kongreß hin. Der frühere Lord-Kanzler Lord Herschell begrüßte die Versammlung, erinnerte an den Vorsizenden der leßten Konferenz, Jules Simon, und sagte: Die Anstrengungen der Wissenschaften im Dienste des Krieges seien ungeheuer und die festländischen Armeen riesige. Es sei also niht zu verwundern, daß si die Friedensfreunde zusammengeschlossen hätten, um den Grundsatz der Schiedsgerichte bei internationalen Streitigkeiten ur Geltung zu bringen. Nach Lord Herschell sprachen Passy (Frankreich) und Bradlaugh (England). Dem Kongreß wurde eine Resolution unterbreitet zu Gunsten des Ab- schlusses von Schiedsgerihts-Verträgen, durch welche die Nationen si verpflihten würden, die Shlihtung etwaiger Differenzen einem Schiedsgericht zu unterbreiten. Barth und Broemel (Deutschland) stellten Zusazanträge, worauf die Debatte auf heute vertagt wurde.

Die Mannshaften des 2. Garde - Grenadier- Bataillons traten gestern früh an, um mittels der Eisen- bahn nach Chatham befördert zu werden, woselbst die Ein- \chiffung an Bord des Truppenschiffes „Tamar“ erfolgt, welches sie nach Bermuda führen soll. Es braucht kaum bemerkt zu werden, schreibt die „A. C.“, daß der Fall kaum dagewesen ist, daß ein Garde-Bataillon nah den Kolonien verbannt wurde. Die Versezung des Bataillons is natürli sehr hart für die Offiziere, welche kein Tadel trifft. Außerdem waren zwei Compagnien des Bataillons, die in Kensington lagen, an der Jnsubordination unbetheiligt. :

Es steht, der „A. C.“ zufolge, nunmehc fest, daß Lord Wolseley am 1. Oktober an Stelle des Generals Prinzen Eduard von Sachsen-Weimar den Oberbefehl über die Truppen in Frland übernimmt.

Heute ist der Tag der Mobilisirung der Flotte für die diesjährigen Marineübungen. Ueber 50 Schiffe der Reserve werden in aktiven Dienst gestellt werden, nämlich 12 Panzcrschiffe, 15 Kreuzer und 24 Torpedoboote. Die Bemannung dieser Schiffe besteht aus 8473 Offizieren und Mannschaften. Jn thunlihster Beschleunigung wird jedes U naS der ihm zuertheilten Station segeln, und, nahdem eine Woche hindurch taktishe Uebungen stattgefunden haben, werden dann die Manöver beginnen. :

Der neue Polizei-Chef Sir Edward Bradford hat in der Bow Street-Polizeistation, dem Heerde der kürz- lichen Agitation der Schußleute, gründlih aufgeräumt. Fast «sle irgendwie an den Vorgängen betheiligten Polizisten find entweder entlassen oder verseßt worden. Nur Diejenigen, deren Anspruch auf Pensionirung in nicht unfecner Zeit fällig wird, sind auf ihrem Posten belassen worden.

An Stelle Lord Rosebery's wurde, dem „W. T. B.“ zu- folge, Sir John Lubbock zum Vorsißznden des Londoner Grafschaftsraths gewählt.

Frankrei,

Paris, 23. Juli. DerPräsident der Republik hat, der „Fr. C.“ zufolge, die Einladung der Gemeinderäthe von Lille und Wattignies angenommen und wird sich nach den genannten Orten begeben, um in Lille der Grundsteinlegung des Denk- mals des Generals Faidherbe und in Waltignies der Enthüllung des Denkmals der Schlacht, in der si seinerzeit der Großvater des Präsidenten, General Carnot, auszeichnete, beizuwohnen.

Der Minister-Präsident de Freycinet hat, nah einer Meldung des „W. T. B.“, dem Ministerrath einen Geseß- entwurf, betreffend die Auflassung der festen Plätze Givet und Arras vorgelegt.

Die Deputirtenkammer hat gestern die Wahl des Generals Tricoche im Departement des Vosges für gültig erklärt. Der Deputirte Francis Charmes verlangte im Namen der Budgetkommission, daß die Berathung des Gesegentwurfs, betreffend die Zucckersteuer, auf die Tagesordnung vom nächsten Donnerstag geseßt werde. Die Vertagung der Vorlage würde einen Ausfall von 26 Millionen Francs für den Staats- shag verursahen. Nachdem noch verschiedene Redner das Wort über diese Frage ergriffen hatten, wurde mit 248 gegen 233 Stimmen beschlossen, die Berathung des Zuckersteuergeseßes am nächsten Donnerstag zu beginnen. Der Deputirte de Ga sté hielt seinen Antrag auf Revision der Verfassung, um den aler das Stimmrecht zu gewähren, aufreht. Der

erihterstatter Engerand bekämpfte den Antrag de Gasté, indem ec bemerkte, daß die gegenwärtigen Sitten nicht den Grad von Vollkommenheit erreichen, um folhe Reformen zuzu- lassen. Der Antrag de Gasté wurde abgelehnt.

Die Budgetkommission hat das Budget des Kriegs-Ministeriums für 1891 auf 675 727 000 Fr. fest- geseßt, 43 200 000 Fr. weniger als im Vorjahre.

Im ersten Wahlkreise von Béziers (Hérault-Departe- ment) wurde der Radikale Mas, Maire der Stadt, in der Stihwahl mit 7633 Stimmen an Stelle des verstorbe- nen Vernhes zum Abgeordneten gewählt. Der Boulangist

Nes brahte es nur auf 5327 Stimmen, um 3900 oregnig weniger, als er am 22. September 1889 erzielt atte.

Die Morgenblätter melden, auf dem Panzerschiff „Caima n“ explodirten während einer Uebung vier Maschinenröhren, wodur mehrere Heizer schwer verwundet wurden. Bei derselben Uebung bekam das Avisoschiff „Desair“ ein Ledck, in Folge dessen es in den Hafen zurückehren mußte. Aus Cherbourg wird gemeldet, das Kriegsschiff „Epervier“ sei mit gebrohener Maschine von dem Manövergeshwader in den Cherbourger Hafen zurückgekehrt.

_ Mehrere Blätter fügen hinzu, diese wiederholten Schiffs- unfälle seien äußerst beunruhigend und nicht geeignet, eine E Meinung van dem Schiffsmaterial und den Schiffs- Ingenieuren hervorzurufen.

Spanien.

Madrid, 23. Jl (W. S. B) Dex Kriégs- Minister hat den Gouverneur von Melilla in Marokko angewiesen alle weiteren Angriffe der Araber energisch zu unterdrücken. Der Minister des Auswärtigen hat den Gesandten in Tanger instruirt, eine Beschwerde über das Verhalten der Araber an die Marokkanische Regierung zu ricien.

Niederlande.

Amsterdam, 22. Juli. Die Königin und die Kron- prinzessin trafen heute zur Besihtigung verschiedener kommerzieller Etablissements hier ein, die seit der Aufhebung des Einfahrtszolles errihtet wurden. Sodann besuchten die hohen Herrschaften die internationale Aus- stellung für Unfallverhütung, über welhe fi die Königin sehr befriedigt aussprach.

Belgien.

Brüssel, 22. Juli. Der König nahm heute Vor- mittag eine Parade über die Armee und die Bürger- garde ab; das Wetter war sehr s{hlecht. Die Parade begann um 9 Uhr, die Truppen defilicten vor dem König und der Königin; um 1111/5 Uhr war das militärishe Schauspiel zu Ende. Die Haltung der Truppen war, dem „W. T. B.“ zufolge, ausgezeihnet. Ueberall wurde der König von wieder- holten enthufiastishen Ovationen der zahlreihen Zuschauer- inenge begrüßt. Alle fremden VMilitär-Attahés wohnten der Revue bei.

Serbien.

Belgrad, 22. Juli. Nach einer Meldung der „Agence de Belgrade“ we.den sich der König Alexander und der König Milan morgen früh zu einem mehrwötentlichen Aufenthalte nah Nis begeben. Protic bealeitet die beiden Könige, und Ristic geht nah Vranja, wo sich Belimarkovic bereits befindet.

Die gestern in Jagodina abgehaltene Hauptversamm- lung der radikalen Partei (siehe Nr. 175 d. „R. u. Si.-A.“) nahm nach der Wiener „Presse“ noch folgende Resolution an:

„Die Versammlung billigt die biëberige Haltung und Thätigkeit der Regierung bezüglih des Schweine-Ausfuhrverbotes aus Serbien nach Oesterrei%-Ungarn, und die volle Bedeutung guter freundschaft- liber Beziehungen zwischen Serbien und der Nahbarmonarbie an- erkennend und von dem Wunste beseelt, diese Beziehungen au ferner zu erhalten und zu entwidckeln, fordert sie die Regierung auf, au ferner Alles zu thun, wa3 die Interessen und die Würde Serbiens gestatten, um diesen Streit einer gürstigen Lösung zuzuführen. Falls aber alle Bemühungen der Regierung in dieser Richtung ohne thr Verschulden fruchtlos bleiben sollten, kann die Regierung darauf renen, daß das serbische Volk bereitwillig alle Opfer tragen wird, um die Würde Serbiens sowie seine ökonomis e Unabhängigkeit zu wahren.“ N

Die Resolutionen haben im ganzen Lande den besten Eindruck hervorgerufen.

Schweden und Norwegen.

(F) Stodckholm, 19. Juli. Die beiden Söhne des Khedive von Egypten, Abbas Bey und Mehemed Ali Bey, sind gestern Nachmittag in Begleitung des Grafen Carlo Landberg hier angekommen.

Amerika.

Guatemala. Aus New:York über Mexiko eingegangene Nachrihten des „R. B.“ aus Guatemala theilen mit, daß die Minister von Costarica und Nicaragua einen Bündnißvertrag mit Guatemala unterzeihnet und den General Ezeta im Namen des vereinigten Central- Amerika aufgefordert haben, auf den Oberbefehl in San Salvador zu verzihten, damit die geseß- lie Ordnung in San Salvador in Gemäßheit der Ver- fassung wiederhergestelt werde. Allen Denjenigen, welche an der Revolution Antheil nahmen, wird eine allgemeine Begnadigung in Aussicht gestellt. Guatemala vermehrt, wie verlautet, die Truppen an der Grenze von San Salvador. :

Argentinien. Buenos Aires, 22. Juli. (R. B.) Der Prozeß gegen die der Vershwörung Verdächhtigen dauert fort. Einer der festgenommenen Unteroffiziere ist ent- kommen. Die Aufregung is im Abnehmen.

Kunft und Wissenschaft.

Das Repertoire der Urania wird diese Woche gänzli vom Monde beherrscht, der in seinem ersten Viertel steht und deshalb jeßt am \{chönsten in seiner wunderbaren Reliefbeshaffenheit im Fern- rohr gesehen werden kann. Im „Wifsenschaftlihen Theater“ wird das bereits mehr als 150 Mal wiederbolte prächtige Ausftattungsstück „Von der Erde bis zum Monde“ gegeben, welches übrigens seit einiger Zeit wesentlich verändert ift, sodaß es faft als ganz neues Stück erscheint. Viele Dekorationen sind neu hinzugekommen, und namentli erregt ein großes die halbe Bühne ausfüllendes, naturgetreues Relief der Mondoberfläche mit seinen vor den Augen der Beschauer wechselnden Schattenwürfen der Mcndberge Bewunderuug. Heute wird Hr. Archenhold den jenen Ausflug zum Monde ergänzenden und tiefer in das Wesen unseres himmlis{hen Begleiters eindringenden

Vortrag über das „Was wir vom Monde wissen“ noch einmal

wiederholen, und morgen Abend nach 10 Uhr wird, bei klarem Wetter, in dem regelmäßig am Donnerstag veranstalteten „Astronomischen Abend“ am großen Refraktor der Mond gleihfals die Hauptrolle spielen.

Y Der Astronom des Observatoriums in Clinton, New-York, Dr. Christian Henry F. Peters, welcher die Sternkunde durch die Entdeckung von 44 neuen Sternen bercihert hat, wurde, wie die „A. C.* aus New-York unter dem 20. d. M. meldet, todt in seinem Bette aufgefunden,

Land- und Forfétwirthschaft.

Stand der Weinberge.

++ Aus dem Rbeingaufkreise wird berichtet, daß die Wein- berge allgemein vorzüalich steben und daß die reihlihen bor der Blütbe stehenden Gescheine Hoffnung auf einen vollen Herbst geben. Leider haben ih die Rebenschädlinge wieder in großer Menge eingefunden. Am zahlreihfsen tritt der Rebftihler auf. In der Gemeinde Hallgarten bat der Gemeinderath Prämien ron 20 ch4 für die Einlieferung von 300 Stück dieses Scchädlings bewilligt. Der Springwurmwickler bat s\{ch ebenfalls zahl- reih gezeigt, vorzugsweise in den Gemarkung:n Lorch und Lorbbausen. Dort ït man gegenwärtig damit beschäftigt, zur Ab- wendung der Peronosbera, welchbe im vorigen Jahre sehr stark auf- getreten ift, die Weinstöcke mit Kuvfervitriollöfung zu besprißen. Man hofft dadurch zugleich dexs Springwurm zu vertilgen. Die Heuwurms- moite ist in diesem Jahre dem Anschein nah nit so bäufiz, wie in dem Vorjahre. Die Vocarbeiten für die diesjährigen Reblaus-Unter- fuhungen find in vollem Gange.

Ernte-Aussi{ten in Schottland.

Troß des lang anhaltenden ferchten Wetters ift, wie die „A. C.* reibt, in Schottland Aussicht auf éine ergiebige Erute. Am Besten stebt der Hafer, nab diesem kommen- die «Kartoffeln. Heu giebt es reichlid, dagegen wenig Klee. Falls es, wie zu hoffen, jeßt wärmeres Wetter bleibt, wird die Ernte um die gewöhnliche Zeit beginnen.

(F) Der s{wedische Mooréulturverein wird seine dies-

in Derebro abhalten. Am ersten Tage foll das Versuchsfeld des Auésaaivereins für das mittlere Shweden in Nynäs besibtigt werden, der zweite Tag ist den Verhandlungen gewidmet. Direktor C. von Feilißen wird über die Tätigkeit des {wedischen Moorkulturvereins bericten. 0

Sanitäts-, Veterinär- und O.uarantänewesen,

Oesterreih-Ungarn.

Dur Erlaß der K. K. Szebvehörde zu Trieit ift die Einfubr und Dur{fuhr von Hausthieren und von Produkten und Abfällen derselben aus ganz Bulgarien nach und über die öôfterreiwis{en Häfen verboten worden.

Franfkreich.

Dur Verordnung des französishen Ackerbau-Ministers vom 9. Juli 1890 ift die Einfuhr von Schafen und Ziegen aus Spanien nach Frankceich über die Grenzzollämter Estavare, Saillagouse, Ofséja, Bourg-Madame und la Tour de Carol verboten worden.

Dur cine Verordnung des französischen Ackerbau-Ministers vom 11. Iuli 1890 ist das französishe Vieheinfubroerbot, insoweit die schweizerische Grenze in Betracht kommt, wieder aufgehoben worden.

Brafilien.

Dur Regierungs-Verfügung vom 21. Juni 1390 sind folgende

Anordnungen getroffen worden : ;

__1) Die spanischen Häfen des Mittelmeeres auf dem Festlande und auf den Inseln sind für verseut, die übrigen svanischen Häfen sowie die afrikanishen Häfen des Mittelmeeres für verdächtig erklärt.

2) Alle von den erwähnten Häfen, sei es unmittelbar oder über Zwischenbäfen, kommenden SHiffz werden in den Häfen von Brasilien erst zugelassen, nxchdem sie bei der Quarantäne- Insel (Ilha Grande) der vorgeschriebenen gesundheitlihen Behandlung unterzogen worden 11nd.

Diesen Bestimmungen sind alle St&ife unterworfen, wel£e 35 dem 7. Juni 1890 die vorerwähnten Häfen verlassen baben.

Algtéxr.

Der General-Gouverneur von Algerien bat durch Verfügung vom 26. Juni 1890 die Einfuhr von Lumpen, Hadern und Bettzeug aus Spanien verboten. Kleidungsftücke sind einer Reinigung zu unter-

werfen. Marokko.

Der Gesundheitsrath zu Tanger hat unter dem 5. Juli 1890 Folgendes angeordnet :

1) Im Hafen von Tanger unterliegen Fahrzeuge, welche aus den Hâfen der spanishen Küste zwisden Gibraltar und der Südgrenze Portugals sowie aus Ceuta und Melilla kommen, der Untersuchung und Desinfektion; sie werden zugelassen, sofern nabgewiesen wird, taß Paffagiere und Mannschaft si in den leßten 10 Tagen an einem seuhefreien Ort aufgehalten haben.

Ausgeschblossen von der Einfuhr sind Lumpen, ungewaschene Wäsche, Feldfrüchte und Gemüse.

Provenienzen der Mittelmeerküste zwischen Alicante und der Ebro- müntung werden niht zugelaffen; Provenienzen aus den übrigen Hâfen der Mittelmeerküfte unterliegen einer fünftägigen BeobaHtuns.

2) In den übrigen Häfen der marokkanishen Küste werden die von der spanischen Küste zwisheri der Südgrenze Portugals und dem Kap Creus kommenden Swiffe nur dann zugelassen, wenn sie vorber den Hafen von Tanger angelaufen haben.

Theater und Musik.

Kroll’s Theater.

Mit S&luß des Monats Juli, also in der nächsten Woche, gebt auch Heinrih Bôtel's diesjährizes Gastspiel zu Ende. Der Sänger, dem das Publikum an jedem Abend seines Auftretens die gewohnten raushenden Ovationen entgegenbringt, singt am Freitag nochmals den Mazrico im „Troubadour“. Im Auguît finden die Gastspiele des rühmlichst bekannten Hofopernfängers Hrn. van DyF und des dem Berliner Publikum so besonders \sympathischen Barytonisten dec italie- nishen Oper, des Sgr. Francesco d'Andrade statt. Die in London gefeierte Primadonna Miß Macintvre, eine für Berlin neue fünstlerishe Erscheinung, beginnt ebenfalls ibr Gastsviel in dieser Zeit.

Preußische Klafsenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der gestern fortgesezten Ziehung der 4. Klasse 182. Königlich preußischer Klafsenlotterie fielen in der Nachmittagsziehung :

1 Gewinn von 10000 # auf Ne. 1615.

2 Gewinne von 5000 # auf Nr. 118 254. 125 455.

40 Gewinne von 3000 M auf Nr. 6345, 12 637. 14019, 17 800. 25051. 26042. 28022. 31285. 39633. 40863. 46 285. 48156. 48170. 48359, 54151. 54288. 57313. 64 787. 68479, 81 005. 83 421. 99 486. 110009. 114266. L488 122206. 127907. 134994 I14T083. 141088; 148 971. 150688. 152041. 162785. 165066. 176 182. 183 003. 185 475. 185 866. 189 818.

32 Gewinne von 1500 auf Nr. 1376. 5262. i 18845, 19519. 30272. 30039. 39044 47672. S032 54 342. 57188. 58670. 59444. 68854. 68881. 97157. 99038. 100834. 104910. 115879, 119519. 120 190. 188515, 138703. 140170, 163876, ITO0447. I1T9419; 182446. 185005. 186 847,

35 Gewinne von 500 auf Nr. 3975, 13 780. 21 807. 27225. 41532. 44055. 45669. 47969. 50144. 50383. 52 307. 55619. 57876. 60296. 63838. 64 760. 65873. 89 972. 90745. 92670. 97864. 97873. 107223. 111 564. 110311 120977. 127 (63. 129020. 142679, L160 404. 155 605. 159 785. 174780. 184730. 186908.