1890 / 189 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 07 Aug 1890 18:00:01 GMT)

hrte in seiner Eigenshaft als Commodore des\Yachtgeshwaders den

orsiß, und unter den zablreihen Gästen befanden, sich der Herzog von Edinburg, der Herzog von Connaugkt, der Großherzóg von Mecklenburg- Schwerin, Prinz Heinri von Preußen, Prinz Heinri von Battenberg, Prinz Waldemar von Dänemark, der dänishe Gesandte von Falbe, der deutshe Marine-Attahé, Korvetten-Kapitän Käpitän Hasen- clever, Freiherr von Senden-Bibran, mehrere britische Admirale, Generale und Pairs und viele andere Personen von Rang. Nah dem Toast auf die Königin brate der Prinz voa Wales die Gesund- beit des Kaisers aus und Se. Majeftät trank auf das Wohl Ee Königlichen Hoheit des Commodore“. Reden wurden nicht gehalten.

Um Mitterna§t kehrte der Kaiser auf einer Damvfpinafse mit dem Herzog von Edinburg und dem Herzog von Connaught nah Osborne zurü. S __ Das Königliche Yachtgeshwader ist der älteste und feinste Klub dieser Art in England und Europa. Ec wurde 1812 auf Anregung von Lord Grantham gegründet. Der Earl von Yarborough war der erste Commodore. Seit der Zeit hat der Klub viele Souveräne, Prinzen und hohe Adelige zu Mitgliedern gehabt. Zur Zeit gehören der Deutsche Kaiser, Prinz Heinrich von Preußen, der König der Niederlande, der Prinz von Wales und der Herzog von Edinburg dem Klub an, Der jezige Commodore ift, wie oben hon erwähnt, der Prinz von Wales, und das Klubhaus ift das Sch{loß von Cowes. :

Theater und Musik.

Friedri{-Wilbelmstädtisches Theater.

Hofovern-Balletmeister Josef Haßreiter aus Wien, der Autor des vielbesprohenen pantomimishen Divertissements , Die Puppenfee“, ift in Berlin eingetroffen und persönlich bereits in die Leitung der Ballet- proben im Friedrih-Wilhelmstädtishen Theater eing etreten. Die mit allem Glanz vorbereitete und auf das Sorgfältizste vom Direktor Fritze inicenirte Novität gebt bier: zum erften Male, wie bereits gemeldet, noch im laufenden Monat in Scene und zwar Sonnabend, den 23. August. Die bevorstehende Sonntags- Aufführung des jubiläums- reihen „Armen Jonathan“ ist sonach bereits die vorleßte.

Kroll’s Theater.

Gestern Abend sang Frl. Margarethe von Vabhsel als zweite Rolle ihres diesjährigen Gastspiels die Frau Fluth in Nicolai's komisher Oper „Die lustigen Weiber von Windsor“. Frl. von Vahsel hat sih auch gestern als die tüchtige Sängerin bewährt, welche jeder Aufgabe gewasen ist, Der Klang ihrer Stimme blieb bis zum Schluß ausdrucksvoll, biegsam und an- genehm, die Koloraturen wurden sauber und leiht hervorgebracht, und auch s{auspielerish befand sich die Leistung wieder auf befriedigender Höhe; aber doch batten wir gestern etwas an Temperament, an Fein- fühligkeit und Frohsinn zu vermissen. Ihre Partnerin, Frl. Kaminsky, sang und spielte ihre Rolle zufriedenftellend, ohne jedo echt fkünstlerishen Ansprüchen gewabhsen zu sein. Viel wirkungs- voller erschien Frl. Gadsfi als Jungfer Anna, welche zwar kein großes, weit gespanntes Register besitzt, aber innerhalb der Grenzen ihres Könnens si als eine gut geschulte Sängerin aus- wies, der ein verständiger, klarer Vortrag eigen ift; die Leistung dieser Künstlerin gewann darch ihr besheidenes und do geshicktes Auftreten und \hau'pielerisches Wesen um so mehr, als der Stimme ein edler Wobllaut anhaftet. Von den übrigen mitwirkenden Künst- lern verdient Hr. Riehmann, der den John Falstaf spielte, an erster Stelle erwähnt zu werden; dieser Gast wirkt ebensowobl dur sein angenehmes Organ, wie durch seine hervorragende schauspielerische Begabung in allen Partien verdienstlich. Recht wacker war Hr. Lunde, der den Fenton sang, und au die übrigen Sänger thaten jeder an seinem Playe ihre Schuldigkeit, sodaß ein gefälliges Ensemble resultirte, für welches das zahlreih anwesende Publikum dur reihen Beifall seinen Dank abstattete.

Die morgen angekündigte Vorsielung, in welher Ernest van Dyck vom Wiener Hofopern-Theater als zweite Partie den Faust in Gounod’'s „Margaretbe“ singt, gewinnt noh ein erhöhtes Interesse durch die Mitwirkung eines zweiten illustren Gastes, welhen das Publikum Gelegenheit haben wird in der Titelpartie kennen zu lernen; dieselbe wird von einer jungen Schwedin, Frl. Selma Ek, Prima- donna der Königlichen Oper in Stockholm, gegeben. Fr. Heink ift die anerkannt trefflide Vertreterin der Miarthe. Hr. Riemann als Mephisto und Hr. Cronberger als Sybel sind ebenfalis in diesen Partien aus früheren Iahren bestens bekannt. Hr. Demuth fingt den Valextin. — Am Sonnabend bleiben das Theater und der Garten, wegen Abbaltung einer Festlihkeit des X. Inter- nationalen Medizinishen Kongresses, ge\chlossen. Am Sonntag wiederholt Sgr. Francesco d’Andrade nochmals den „Rigoletto“.

ift zur Reinigung des Glockenwerks,

auß im Innern der worden, und es dürften bis die Klänge

Parochial-Gemeinde zur

Weimar, 6. August. worden.

Bremen, 6. August. deutswen Ausft-llung die

Wien, 6. August.

entgleift.

erlitten.

Es ift festgestelt worden,

thunlih ift, müssen die Züge

beshiols ein Dank sch

von abzusenden.

200 Hôâuser sind niedergebrannt. eingebüßt.

London, 6. August.

verursacht habe. über untbätig geblieben.

Paris, 6. August.

Agentur“

Wetterbericht vom 7. August,

Morgens 8 Uhr. etwas gesunken.

bei meist trübem Wetter die Temperatur wieder

Auch in Ost-Deutschland hat die

Bewö lkung zugenommen, doch ist es daselbst noch etwas wärmer geworden. Im deutschen Binnenlande fanden stellenweise Gewitter und Regenfälle ftatt.

Deutsche Seewarte.

Theater-Anzeigen. Wallner-Theater. Freitag: Zum 63. Male:

Vaudeville in 3 Akten und Musik

Vor der Vorftellung, bei günstiger Witterung : Großes Garten-Concert. Anfang des Concerts 6i,

Sonnabend u. folg. Tage: Mamsell Nitouche.

Pictoria-Theater. Freitag: Zum 353. M.: Stanley in Afrika. Se Ene in 10 Bildern

ih. Nathanson. Musik Ballet von C. Severini. Anfang

Friedrih-Wilhelmstädtisches Theater und

Direktion: Julius Frit\he.

1) Nachts Gewitter. 2) Früh Gewitter. 3) Nachts In Scene geseßt

Regen. #4) Nachmittags ftarkes Gewitter.

Uebersicht der Witterung.

Während über der westlihen Nordsee ein Maxi- mum über 767 mm entstanden ift, hat die gestern über Bosnien lagernde Depression nordwärts bis nach Polen hin an Ausdehnung gewonnen. Unter dem Einfluß einer demzufolge auftretenden \{wachen nöôördlihen Luftströmung ift über West-Deutschland

Künstlern.

Künstler.

Herr Kapellmeifter Federmann. Im prachtvollen Park um 6 Uhr: Gr. Doppel- Concert. Auftreten von Gesangs- und Instrumental-

Der arme Jo-

nathau. Operette in 3 Akten von Hugo Witt- mann und Julius Bauer.

Musik von Carl Millöcker. von Julius Frißs{he. Dirigent: Anfang 7 Uhr.

Sonnabend: Dieselbe Vorstellung. Im Park: Parkfest mit Frei-Lotterie. Mafsen- Concert, Militärmusik. Gesangs- und Instrumental-

Klattau—Pilsen einshlagen. erst nah acht Tagen beboben werden fönnen.

P eft, 6. August. (W. T. B.) Der biesige Schützenverein ns reiben an den Ober-Bürgermeister erlin für den berzlihen Empfang in der Reichs-Hauptstadt

Mannigfaltiges.

Die Anwobner der Parocialkirhe in der Klosterstraße be- finden si seit einigen Tagen in einer gelinden Aufregung, denn das berrlihe Glockexspiel dieser Kirbe, welhes im Volkêémunde „Sing- uhr“ beißt und sonst halbstündlih vom boben Thurm herab den Berlinern seine frommen melodischen Weisen bisher gespendet hatte, Zeit gänziich verstummt. welche nehmen müfsen, um demselben seinen alten {önen Klang wiederzu- geben. Zu diesem Zwecke is, wie die „Vofs. Ztg.“ mittbeilt, Thurmspißze ein

Gerúít aufgestellt noch mebrere Tage vergehen, gewaltige

8 des Glodckenspiels über das Häusermeer Berlins von Neuem dabins{weben werden. — Bemerkt sei hierbei no&, daß König Friedrich Wilbelm I. der reformirten Unterhaltung des von ihm ' ges Glockenwerks sovie zur Besoldung des Glockeniften im Jahre 1715 eine jährlihe Summe von 200 Thalern zuwies und daß dieselbe noch gegenwärtig an die Kirchenkasse gezablt wird.

Jena, 5. August. Heute wurde bier die fünfundsiebzigjährige

Jubelfeier der deutshen Burs Ï tigen Festzug und ein Fefispiel gefeiert, welches Nacmittags im Theatersaal ftattfand. An dem Festzuge, in welchem alle deutschen Universitäten verireten waren, nahmen der „Weim Ztg.“ zufolge, 600 junge und alte Burschenschafter Theil. We1m (Tb. C.) Comités für das Berliner Bismarck-Denkmal ift die dritte Rate — bis jeßt im Ganzen 6000 46 — an das Haupt-Comité abgeliefert ._ In der leßten Rate befinten sih 1880 „4 als das bisherige Ergebniß der in Eisenach veranstalteten Sammlung.

: : (W. T. B.) beginnenden Deutschen Bäckertages wurde in der Nordwesft- Bäcklerei-Ausftellung durch den Senator Stadtländer feierlih eröffnet. — ist mit Gemahlin beute hier eingetroffen. Nachmittags die Nordwestdeutsche Ausstellung.

/ ] (W. T. B.) Wien nach Eger f in vergangener Nacht in der Nähe von Pilsen Die Maschine und elf Waggons ftürzten vom berab und wurden stark beschädigt. Von den Reisenden sind zwei getödtet und dreißig verwundet. jeinen Tod gefunden und der Lokomotivführer {were Verleßungen Das Unglück ift durch Unterwaschung einer gewölbten Stelle des Bahnkörpers in Folge eines Wolkenbruhs verursacht worden. Der Damm, von welhem der Abfturz erfolgte, ift 17 m boch; diese Thatsache trug in Verbindung mit dem Umstande, daß das Unglück ih Nachts ereignete, wesentlich zur Vergrößerung desselben bei. E 1 daß der jeßt unterwashene unlängît in Bezug auf seinen baulihen Zustand genau untersucht, und daß dabei der Bauzustand nicht mangelhaft befunden wurde.

Da ein Umsteigen auf der unterwaschenen Strecke vorläufig un-

die

Die Verkehrsstôörung dürfte

“ Pet, 7. August. (W. T. B.) Das Städtchen Moor ist gestern dur eine Feuersbrunst fat ganz zerstört worden. Mehrere Menschen haben das Leben

Nach einer Depesche der „Times“ aus Shanghai zerstörte eire aus Soldaten und Bauern be- stehende Menge die nach Lutai führende Eisenbahn unter dem Vorwande, daß dieselbe die verheerenden Ueber schwemmungen Die Behörden wären diesen Ausschreitungen gegen-

(W. T. B) Wie Appellgeriht das Urtheil erster Instanz gegen die Nihi- listen Lavreynius, Katschinzew und Lewoff bestätigt.

St. Petersburg, 6. August. erfährt von authbentisher Seite,

G

vo

(Margarethe : Oper in Stockbolm; Faust: Hr. Ernest van Dyck als Gäste.)

Illumination

Jacobson 73 Uhr.

Man hat eine Reparatur und unumgänglib war, vor-

chenkten

enschaft dur einen präth-

Seitens des hiesigen Landes-

Aus Anlaß des beute bier

Vize-Admiral Paschen Dieselben besichtigten

Der Personenzug von Damm

Ferner hat der Heizer

Damm

Hülfsroute Horazdowitß—

verlautet, hat das

Die „Nordische Telegraphen- daß keinerlei be-

.

drückende Maßregeln Seitens der Regierung gegen di Juden beabsichtigt, viel weniger getroffen worden sind. E S

Warschau, °. August. Die Städte Jedlinsk, Gouverne- ment Radom, und Bozki, Gouvernement Grodno, sind durch Brandftiftung fast gänzli niedergebrannt. Der Schaden ift, wie der „Voß. Ztg.“ telegrapßhish gemeidet wird, sehr bedeutend.

Madrid, 6. August. (W. T. B.) In den Provinzen Valencia und Toledo sind gestern 127 Cholerafälle vor- gefommen. darunter 62 mit tödtlihem Ausgange.

_ Bern, 6. August. (Bund.) Ein Opfer jugendlihen Leicht- sinns wurde am 28. Juli der zwanzigjährige Büchsenmacher Gubler aus Winterthur. Derselbe wollte oberhalb der Rheinfall- brüFde zu Swhaffhausen über den Rhein \{wimmen. Natbdem er etwas über die Mitte des Stromes gelangt war, erfaßte ihn die Strômung, und ehe seine Kameraden ihm Hülfe bringen konnten, rifsen ihn die s{äumenden Wogen des Rbeinfalls in die grausige Tiefe. Der junge Mann, ein braver, fleißiger Arbeiter in der Maschinenfabrik in Schaffhausen, wird allgemein bedauert. Die Leibe konnte noch nit aufgefunden werden.

= New-York, 4. August. (A. C.) Die ganien Vereinigten Staaten sind- gegenwärtig von unerträgliber Hitze und ver- heerenden Stürmen hbeimgesucht. Dem Sonnenftich erlagen gestern in New-York 6 Personen, in Newark 2, in Washington 3 und in Chicago nit weniger als 30. In Chicago war gestecn der beißeste Tag, der jemals dort erlebt worden ift.

New-York, 6 August. (W. T. B.) Der s{on vor längerer Zeit zum Tode verurtheilte Mörder Kemmler if heute Vor- mittag im Gefängniß von Auburn, New-York, durch Elektrizität hingerichtet worden.

Nach Shluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Portsmouth, 7. August. (W. T. B.) Se. Majestät der Kaiser hat Cowes heute Morgen um 9 Uhr verlassen und ist um 10 Uhr hier eingetroffen, wo an der Dstseite des Dockparks die Landung erfolgte. Se. Majestät war vom Prinzen von Wales und den Herzögen von Edinburgh und Connaught begleitet. An der Landungsstelle war eine Ehrenwache unter dem Befehl des Commandeurs Sir Leicester Smith aufgestellt. Se, Majestät wurde von! den Admiralen Commerell und Gordon empfangen und schritt die Ehrenwache ab. Zunächst wurden die Kriegsschiffe, die Fabrik von Dampfmaschinen und das Torpedolager befihtigt. Hierauf begab sich Se. Majestät nah dem großen Bassin. Mittags fand ein Gabelfrühstück im Admiralitätshause statt. Nachmittags erfolgt die Fahrt nach der Königstreppe, von wo eine Dampspinasse die Allerhöchsten und Höchsten Herrshaften nah dem Torpedo-Uebungs|\ciff „Vernon“ bringen wird. Zum Abschluß werden interessante Truppenübungen bei Whale-Fsland stattfinden.

Brüssel, 7. August. (W.T.B.) Die meisten Blätter veröffentlichen Artikel, nah welhen der Deutsche Kaiser bei jeinem Aufenthalt in Belgien alle Diejenigen, die \ih Allerhöhstdemselben genähert hatten, durch seine Leut- seligkeit und Herzlichkeit entzückt habe. Aus seinen Worten jei hervorgegangen, daß er den Frieden wünsche, erstrebe und schäße; aus Achtung vor den Rehten Aller müsse derselbe ge- sichert und in diesem Sinne müsse die Aufgabe aller Szuveräne aufgefaßt werden,

London, 7. August. (W. T. B.) Naeh einer Meldung des „Reuter'shen Bureaus“ aus Djeddah brach dort am 1. August die Cholera aus. Seither beträgt die tägliche Sterblichkeit etwa 100 Fälle.

Bern, 7. August. Den internationalen Verein- barungen vom 15. Mai 1886 über die technische Ein- heit im Eisenbahnwesen (Beshlüsse der Berner Konferenz) sind nunmehr au Belgien, Serbien und Griechenland bei- getreten. Holland und Rumänien haben den betheiligten Staaten ihre Beitritiserklärungen bereits am 23, März 1887 bekannt gegeben. Die Türkei erklärte, sie müsse vom Beitritt absehen, da ihre europäischen Eisenbahnverwaltungen dur anderweitige Vereinbarungen gebunden seien.

Kroll's Theater. Freitag: Frl. Selma Ek,

Täglih: Bei günstigem Wetter

der Vorstellung, Abends bei brillanter elektr. Be- leubtung des Sommergartens8: Großes - Concert. Anfang d#, der Vorstellung 7 Uhr.

Sonnabend; Geschlossen.

Sonntag: Gastspiel des Sgr. Francesco d’Andrade. Rigoletto.

Belle - Alliance - Theater.

160. Male: Der Nautilus.

Im prachtvollen Sommergarten :

Concert. Auftreten \ämmtliher Spezialitäten. des ganzen Garten - Etabliffements. Anfang des Concerts 6 Uhr, der Vorftellung 74 Ubr.

Sonnabend : Dieselbe Vorstellung.

Adolph Ernst-Theater. Freitag: Bei elek- trisher

Beleuchtung. Be 119. oldfuchs. Gesangëpo

und Leop. Ely. n G. Eôrß. Musik von Franz

Sonnabend:

e in 4 Akten von Eduard Couplets theilweise

Der Sommergarten ist geöffnet. Dieselbe Vorftellung.

(Fortiezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage,

Margarethe. |

amilien-Nachrichten. von der Kal. F ch ch Verlobt: Frl. Martha von Kryger mit Hrn. Landrath Dr. jur Georg von Borries (Norderney). — Frl. Amanda Bilke mit Hrn. Emil Rancke (Berlin). — Frl. Elsbeth von Holly mit Hrn. Kaufmann Konstantin Ulri (Marne—Berlin). — Frl, Marie Friße mit Hrn. Ingenieur Rudolph Klipfel (Werder a. H.). — Frl. Emma Lübl mit rn. Karl S{roeder (Mülheim a. Ruhr—Lack- aufen b. Wesel). — Frl. Marie Reichstein mit mit Hrn. Paul Limbeck (Schweidnitz).

Verehelicht: Hr. Landrath Wilhelm von Waldow mit Frl, Elisabeth von Werder (Königs- berg i. Pr.). — Hr. Affsessor Theodor Schilling mit Frl. Karoline Grampp (Kulmbach). — Hr. Adolph Weiß mit Frl. Anna Neumann (Berlin— Chemnitz).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. De nienan Karl von Gureßky-Co5rniß (Lockstedter Lager). — Hrn. Dr. Hartmann (Waldau). — Hrn. Bau- inspektor Wienhold (Plauen î. V.). — Hrn. Hauptmann Lorenz (Torgau). — Hrn. Rechts- anwalt Dr, Gerstenberg (Berlin). — Hrn. Franz Bombach (Berlin). — Hrn. K. von Klibving (Graësee). — EineTochter: Hrn. R. Gramms (Pfarrhaus

vor und nach

Freitag: Zum Großes Elite- Brillante

Male: Der

Roth. Anfang ) ottelstedt bei Apolda). — Hen. Pfarrer A. Schack (Petershagen i. Oftpr.). —

Hrn. Major z. D. von Nowag Seeling (Berlin).

wi

Urania, Anftalt für volksthümlihe Naturkunde, Am Landes-Ausftellungs - Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Uhr. Daa Vorstellung im

Näheres die Anschlag-

senschaftlichen Theater.

zettel.

Soldaten und Kinder 30 .

Gestorben: Hr. Pastor Heinri Haccius (Ottern- dorf). — Frau Klara Ottilie von Dewitz, geb. von Vormann (Farbezin). — Hr. Theodor Köhn von Iaski (Königsberg). — Hr. Karl Shmilinsky (Charlottenburg). — Hr. Apotheker Karl W. Barenthin (Berlin). — Hr. Emil Horkel (Berlin).

[26328] National-Panorama. Redacteur: Dr. H. Klee

L Herwarthstr. 4, Königsplagt. Berlin: :

L Das alte Rom Verlag der Expedition (S ch{ olz).

S mit d. Triumphzuge Kaiser Constantins i. J. 312 Druck der Norddeutshen Buchdruckckerei und Verlags-

L a E Kal. Prof. I. Bühlmann ic Al ex Anftalt, Berlin SW., Wilhelmftraße Nr. 32. Wagner in Münthen. Täglich geöffnet v. Mor- þÞ : :

S gens 9 Uhr bis zur Dunkelheit. Entrée 1 , Vier Beilagen

(cins{licßlich Börsen-Beilage).

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staals-Anzeiger.

„V 189.

Berlin, Donnerstag, den 7. August

1890.

m n

Königreich Preußen.

Königliche Technishe Hochschule zu Aachen.

Vorlesungen und Uebungen im Winter-Semester 1890,91, Beginn der Immatrikulationen am 1. Oktober, der Vorlesungen am 8. Oktober 1890.

Abtheilung für Architektur. Professoren: Damert: Ar(itektur der Renaifsance ; Landwirtbschaftlide Baukurft; Geschichte der Baukuonft und Formenlehre enc. Kurs. — Henrici: Einrichtung einfaher Gebäude; Einrihtung mittlerer Gebäude; Einrichtung größerer Gebäude; Ornamentik; Freihandzeihnen. — Reiff: Figuren- und Lands{haftszeichnen und Aquarellmalen. — S{ch{upv- mann: Formenlehre I. bis IV. Kurs. — Vischer: Aligemeine Kunstgeshichte. — Dozenten: Frenten: Detailliren von Gebäude- theilen I. bis IV. Kurs; Formale Ausbildung der Ingenieurbauten ; Artitektur größerer Gebäude. — Krauß: Bossiren und Modelliren.

Abtheilung für Bau-Ingenieurwesen. Profefioren: Heinzerling: Höbere Baukonstruktionen mit matbematisher Be- gründung; Brückenbau I. und 11. Kurs; Technische Formenlehre in ibrer Anwendung auf Brüdenbau, tas und Maschinenbau mit besonderer Berücksibtigung ihrer Cisenkonstruktionen. — Inge: Baufkonstruktion; Baumaterialienlehre; Wasserbau I, und 1I. Kurs. — v. Kaven: Wege- und Eisenbahnbau 11. — Werner: Praktische Geometrie; Eisenbahn-Traciren. — Dozent: Forcbbeimer: Städtische Wasserversorguna; Encyclopädie des Bauingenteurwe!ens®.

Abtheilung für Maschinen-Ingenieurwesen. Pro- fessoren: v. Gizycki: Tkeoretishe Maschinenlehre; Wafserräder und Turbinen ; Kinematik. — Grotrian: Theorie der Elektrizität und des Magnetiëmus; Elektrote&rik I1.; Elektrotebnishes Praktikum. — Gutermutb:; Masctinenbau; Mascinenkonstruiren.— Herr m ann: Mecanishe Tebnologaie T. und II1. Kurs; Fabrikanlagen und Werk- zeugmaschinen. — Lüders: Mas®inenkunde (für Berg- und Hütten- Ingenieure) I. und IT. Kurs. — Pinzger: Lokomotivbau ; Eisen- bahnmasch(inenbau; Maschinenzeihnen; Maschinenelemente. — Dozent : Salomon : Maslinenlehre; Maschinen-Meßkunde. e

Abtheilung für Bergbau und Hüttenkunde und für Chemie. Professoren: Arzruni: Mineralogie und Krystallo- graphie mit Demonstrationen und Uebungen im Bestimmen der Mine- ralien; Elemente der Mineralogie; Uebungen im mineralogischen Institut; Anleitung zu felbständigen Arbeiten auf dem Gebiete der Krystallographie, Mineralogie und Petrographie. — Classen: All- gemeine und anorganisde Experimental - Chemie; Maßanalvfe; Experimertal-Chemie enc. Kurs; Anorganishes Praktikum, Autfüß- rung selbständiger wissenshaftliher Arbeiten, Gerichtliche Chemie. — Dürre: Eisenhütterkunde; Neuere Ertraktion2metboden für Metalle, Elektrometallurgie. Neuere Legirungen; Entwcrfen von Hütten- anlagen; Hüttenmännishe Probirkunst; Anleitung zu metallurgischen Versuchen. — N. N. Organishe Experimental-Chemie; Organisches Praktikum, Anleitung zu selbständigen Arbeiten im Gebiete der organis@en Chemie. — S ch ulz: Berabaukunde; Aufbereitungskunde ; Entwerfen bergmännisher und Aufbereitungs-Anlagen; Salinenkunde ; Bergreht. — Stahls{midt: Tecbnishe Chemie; Entwerfen von chemischen Fabrikanlagen; Chemisch-tecnishes Praktikum. — Dozenten: Holzapfel: Allgemeine Geologie; Lagerstättenlehre ; Paläontologie ; Paläontologische Uebungen. — Fenner: Marksheiden und Feldmefsen; Zeichnerische Uebungen; Uebungen im Markscbeiden und Feldmefsen. — Privatdozenten: Einhorn: Chemie der Theer- farbenstofe. — Vortmann: Quantitative chemishe Analvse an- organiscker Stcffe; Gasanalyse; Chemische Analyse organisher Stoffe; Ausgewählte Kapitel aus der aligemeinen Chemie. Ï

Abtbeilung für allgemeine Wissenschaften, ins- besondere für Mathematik und Naturwissenschaften. Professoren: Jürgens: Höhere Mathematik Il mit Uebungen; Elementar-Mathematik mit Uebungen; Mathematishes Seminar. — von Mangoldt: Höhere Mathematik 1 mit Uebungen; Aus- gewählte Kapitel aus der höheren Mathematik. — Ritter: Mechanik 1. und 1]. Kurs. — Stahl: Darftellende Geometrie; Graphische Statik. — Wüllner: Experimental-Physik; Physik in mathematisher und experimenteller Behandlungsweise. Ausgewätlte Theile ; Uebungen im pbysikalis@en Laboratorium: a. für Elektrotechniker, b. für Physiker.— Dozenten : Ko ch: Mechanifhe Wärmetheorie ; Molecu- larphvsik; Experimental-Physik enc. Kurs. — Laves: National- Oekonomie; Volkéwicthschaftlihe Uebungen; Grundzüge des Civil- recht8; Gewerberecht. — Bernoulli: Gewerbe - Hygieine. —

u ch8: Prafktishe Telegraphie und Fernspre&wesen. — Privatdozent : olles: Elemente der darstellezden Geometrie; Projektionsmethoden der Krystallograpbie. (Für Berg- und Hütten-Ingenieure und für Gbemiker.) — Außerdem: Hasenclever: Kaufmännishe Buch- fübrung für Techniker. — Völ ckers: Die erste Hülfeleistung bei plöglihen UnglüdLsfällen, mit Uebungen. / Programme übersendet auf Ersuchen das Sekretariat.

X. Juternationaler medizinischer Kongref:.

Der Kongreß erweitert noch immer das Programm seiner Ver- handlungen. Auch beute find wieder eine Anzabl neuer Vorträge an- emeldet, darunter allein 6 in der Sektion für Hygiene. Die ektion nabm denn heute auch {hon um 8 Uhr ihre Arbeiten auf, um si zunächft mit der Typhusfrage zu beschäftigen. Gleihfalls um 8 Uhr begann die Sektion für Geburtshülfe und Gynäkologie ihre Verhandlung. Die ungemein thätige Sektion ift {on bei der

7, Situng, während die meiften Abtheilungen deren erst 2 oder 3 abgehalten haben. 10 Vorträge standen auf der heutigen Tagesordnung der Sektion. In der

„Urania“ versammelte sich gegen 9 Uhr die Sektion für Za hn- heilfkunde zur Entgegennahme von Demonstrationen. Um 9 Uhr trat die Sektion für Militär-Sanitätswesen zu einer Sondersißung zusammen, in der über Lazaretbshiffe und Seuchenpropbylaxe ver- handelt wurde. Nach weiteren Vorträgen begab \sich ein Theil der Sektionsmitglieder nach Tempelhof zur Besichtigung des Train- Depots, später wurde au dem 2. Garnison-Lazareth in Tempelhof ein eingehender Besuch abgestattet. Die Sektion für Kinder- beilkunde tagte gemeinsam mit dec Abtheilung für Laryngologie und Rbinologie. Hauptverhandlung8gegenstand war die Intubation des Larynx. Nach der Sitzung besuhte die Sektion für Kinderheil- funde den Jsolirungspavillon der Charité, wo Professor Henoch die Führung übernahm. In der Sitzung der Abtheilung für Neu- rologie und Psychiatrie wurde an erster Stelle über trau- matishe Nearosen verhandelt. Nachmittags vereinigte \sich die Sektion im Auditorium des physiologishen Instituts mit der physiologishen und der larpngolishen, um experimentalen Demonstrationen der Hrrn. Felix Semon und Horsleg über die motorishe Innervation des Keblkopfs beizuwohnen. Am Vormittag hatte die physiologishe Sektion an derselben Stelle bereits eine Sondersizung abgehalten. Im Anatomischen Institut versammelte sich früh Ubr die anatomishe Sektion. Das Haupt- referat hielt Professor His über Hiftogenese und Zusammen- hang der Nervenelemente. Nah einer zweiten für Nach- mittag anberaumten Sitzung will fi die Sektion in das neue Museum für Naturkunde begeben, um unter persönlicher Führung des

Professors Möbius die neugeordneten zoologischen Sammlungen zu besichtigen. Die Abtbeilung für allgemeine Pathologie und pathologishe Anatomie segte in der beutigen Morgensißung die Verhandlungen über Bakterien fort. Die Sektion für innere Medizin hatte drei sehr wihtige Fragen auf die Tagesordnung der beutigen Sitzung geseßt, die Behandlung der Diabetes, die der Herz- kranfheiten und die der Anämien. 18 Redner hatten fih eingezeihnet. Die Sektion für Chirurgie hielt die Vor- mittagssißzang im AusfstellungEgebäude, die Demonstratioxen gewidmete [Pa Nas in der Klink ab. Die Sektion für Augenheilkunde eröffnete um 10 Ubr die heutigen Verhand- lungen mit Referaten über Sympathishe Ophthalmie. Die Sektion für Ohrenhbeilkunde hatte zwei Sitzungen angeseßt. Die Behandlung der Syphilis beschäftigte heute die Sektion für Dermatologie. Die Sektion für medizinische Geographie und Klimatologie seßte zunähst die Verhand- lungen über Ausfatz fort. Abends will die Sektion die städtische Desinfektionsanstalti in der Reichenbergerstraße besuWen. Die Sektion für gerichtliwe Medizin tagte beute wieder in der Otiteria. Hauptverhandluxgsgegenstand bildete Ptomaine. In der Demon- strationêgalerie, die dem Professor Hans Virchow unterstellt ift, berrshte regste Thätigkeit. Vor Allem waren es mikroskopische Demonstrationen, die vorgeführt wurden. 5

Die Stadt Berlin hatte beute die Mitglieder des Kongresses zum Besu des St. Gertraudt-Hospitals, des Schulmuseums und der Victoriashule geladen. Für 4 Uhr war ein Aus- flug nach deu Rieselgütern Osdorf und Heinersdorf festgesezt. In Heinersdorf war au die Heimstätte für männlite Genesende den Kongrefimitgliedern geöffnet. Nach der Rülkehr soll die Pumpitation in der S{öneberaer Straße besichtigt werden,

In Schloß Swönholz wird beute Nachmittag zu Ehren der Kongreßmitglieder der akademishe Turnverein volksthümliwe Turn- spiele autführen. :

Heute Abend finden in verschiedenen Sälen der Stadt Ball- festli®keiten statt; für morgen Nachmittag ift eine Hoffestlihkeit an- gesagt.

Sterblichkeits- und Gesundheitsverhältnisse im Monat Juni 1890.

Gemäß den Veröffentlihungen des Kaiserliden Gesundheitsamts sind im Monat Juni cr. von je 1000 Einwohnern, auf den Jahres- durchshnitt berechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 22,4, in Breslau 25,4, in Königsberg 31,8, in Köln 23,9, in Kassel 16,4, in Magdeburg 21,7, iu Stettin 30,9, in Altona 18,1, in Hannover 17,8, in Frankfurt a. M. 17,6, in Wiesbaden 16,9, in Münwen 31,3, in Nürnberg 25,4, in Augsburg 20,2, in Dresden 19,4, in Leipziz 21,5, in Stuttgart 21,4, in Karlsrube 19,4, in Braunschweig 18,2, in Hamburg 21,3, in Straßburg 23,3, in Meg 21,2, in Amsterdam 19,6, in Brüssel 23,5, in Budapest 33,0, in Christiania 23,1, in Dublin 22,4, in Edinburg 17,0, in Gla8gow 25,3, in Kopenhagen 22,6, in Krafïau 38,1, in Liverpool 20,1, in London 16,2, in Lyon 19,8, in Odessa 35,2, in Paris 20,8, in St. Petersburg 28,1, in Prag 30,0, in Stoctholm 20,1, in Triest 21,4, in Turin 24,2, in Venedig 19,3, in Warschau 25,1, in Wien 23,7. — (Für die außerdeutschen Städte ist der Zeitraum von 4 Wochen, vom 1. bis incl. 28. Juni genommen.)

Der Gesundheitszustand im Monat Juni war in der über-

wiegenden Meßbrzabl der größeren Orte Europas ein günstiger, doc bat die Sterblichkeit vielfach ein wenig zugenommen, sodaß aus ciner größeren Zahl von Orten etwas höhere Sterblichkeitsziffern mitgetheilt wurden als im Vormonat: In 11 Orten (gegen 14 im Mai) und zwar in Posen, Charlottenburg, Harburg, Worms, Werdau, Amberg, Oberhausen, Rixdorf, Lichtenberg und anderen Vororten Berlins (mit Ausnahme von Schöneberg) îtieg die Sterblichkeitsziffer über 35,0, in Grabow a. O. bis 50,8 pro Mille und Jahr). Dagegen erfreuten sich 11 Orte (gegen 5 im Vormonat) einer geringen Sterb» lichfeit von noch uit 15,0 per Mille und Iabr, nämli Aschersleben, Mülbeim a. d. R, Wilhelmshaven, Celle, Wismar, Gotba, M .:Glatba, Bockenheim, Mühlhausen î. Th., Iserlohn und Bremen. — In 64 deutschen Orten, von denen bier nur Altona, Barmen, Bielefeld, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Glogau, Grün- berg i. Schl., Hagen, Halberstadt, Hannover, Hildesheim, Insterburg, Kafiel, Koblenz, Kolberg, Krefeld, Münster, Nordhausen, Osnabrüd,

aderborn, S{&leswig, Stralsund, Trier, Wiesbaden, Bayreuth, Sürth, Passau, Dresden, Plauen, Heilbronn, Ulm, Karlsrube, Kon- 1:anz, Darmstadt, Rostock, Shwerin, Weimar, Eisena, Oldenburg, Braunschweig, Coburg, Cöthen, Dessau, Mülbausen i. E. und von außerdeutschen Städten Amsterdam, Edinburg, London, Lyon, Venedig, Erwährung finden sollen, war die Sterblichkeit eine günstige und betrug die Sterblichkeitsziffer noch nicht 20,0 pro Mille und Jahr, und in 42 deutshen Städten (darunter Aachen, Berlin, Bromberg, Danzig, Dortmund, Erfurt, Flentburg, Frankfurt a. O., Halle, Magdeburg, Memel, Minden, Potsdam, Augsburg, Würzburg, Frei- berg i. S.. Leipzig, Zittau, Kannstatt, Stuttgart, Gießen, Offenba,

amburg, Mctz u. a. und von außerdeutshen Orten Dublin, Kopen- R Liverpool, Paris, Stockholm, LTriest u. a.) blieb die Sterblich- keit cine mäßig bobe (etwas über 20,0 pro Mill), Der Antheil des Säuglingsalters an der Sterblichkeit war etwas esteigert, von je 10000 Lebenden starben, aufs Jahr berehnet, in resden 61, in Stuttgart 73, in Hamburg 76, in Berlin 90, in München 128 Säuglinge. Diese Steigerung der Säuglingsfterblihkeit wurde zumeist wohl dur die in den meisten Orten häufiger als im Vormonat auftretenden akuten Darmkrankheiten (Darmkatarrbe und BreWh- durchfälle) hervorgerufen, die besonders in den volksreiheren Städten, wie in Berlin und seinen Vororten, ferner in Breslau, Danzig, Köln, Königsberg, Magdeburg, Stettin, Ludwigshafen, München, Nürnberg, Leipzig, Stuttgart, Gera, Straßburg, Amsterdam, Brüfsel, Budapest, Christiania, Kopenhagen, Stockbolm, London, Paris, Odessa, St.

etersburg, Warschau, Bukarest, Alexandrien, Kairo, Baltimore,

ew-Orleans und New-York u. a. mehr und nur in Dresden und Wien weniger Opfer als im Vormonat forderten. Dagegen hat die Sterblichkeit der höheren Altersklafsen etwas abgenommen, zum großen Theil wohl eine Folge der allgemeinen Abnahme an akuten Entzündungen der Athmungsorgane. An epidemischer Grippe wurden nur aus Kopenhagen eine mäßige Zabl von Er- krankungen, aber keine dadurch hervorgerufene Sterbefälle mitgetheilt.

Von den Infektionskrankheiten haben Masern und

S charlach mehr, Diphtherie, typhöse Fieber, Keuh- husten und Poken weniger Sterbefälle als im Vormonat ver- anlaßt. Masern berrshten besonders in Berlin, Dresden, Leipzig, Lübeck, Hamburg, Kopenhagen, Liverpool, London, Paris, St. Peters- burg, Prag, Moskau (April). In Altona, Königsberg, Budapeft, Odessa, Wien und seinen Vororten haben fie weniger Todesfälle als im Vormonat veranlaßt. — Dem Scharlachfieber erlagen in Breslau, Königsberg, München, Nürnberg, Leipzig, Hamburg, Kopenhagen, Liverpool, Odessa, Paris, Prag, St. Petersburg, Stocckholm, Warschau mehr, dagegen in Berlin, Budapeft, London, Wien, Moskau (April), New-York air weniger Personen als im Vormonat. — Die Steblichkeïit an Diphtherie und Croup war vielfah eine kleinere als im Mai wie in Berlin, Königsberg, Magdeburg, Altona, Hannover, Frankfurt a. M., Dresden, Braun-

\{weig, Hamburg, Amsterdam, London, Lvon, Paris, St. Petersburg, Stockholm, Moskau (April), Boston, Brooklyn, Chicago, New- York (Mai). In Christiania, Kopenbagen, Wien, Warschau, Bofton (Mai) blieb die Zabl der Sterbefälle saft die gleihe, in Breélau, Kiel, Köln, Münden, Leipzia, Stuttgart sti:g sie zum Theil nicht un- erbeblib. — Der Unterleibstyphus zeigte sich in den größeren europäishes Städten selten als _Todesursache. In London, Paris und Alexandrien hat er etwas mebr, in St. Peters- bura, Moskau (April) und Kairo etwas weniger Sterbefälle als im Vor- monat hervorgerufen. An Flecktyphus kamen aus Elbing, Ratibor, St. Petersburg je 1, aus London-2, as Krakau und San Francisco je 4, aus Moskau (Aprik) 10 Todesfälle, aus dem Regierungsbezirk Marienwerder und aus Wieñ vereinzelte, aus Kopenkbagen 2, aus St. Petersburg 10 Erkrankungen zur Anzeige. Das Rückfallê- fieber trat in St. Petersburg in größerer Verbreitung auf, es erlagen demselben 15 Personen. An Genickftarre wurden aus St. Petersburg 1, aus Boston und St. Louis (Mai) je 2, aus Chicago (Mai) 14, aus New-York (Mai) 20 Todesfälle, aus den Regierungsbezirken Schleswig, Erfurt, Marienwerder, sowie aus Nürnberg vereinzelte, aus Kopenhagen 3 Erkrankungen mitgetheilt. — Dem Keugtbusten erlagen in Berlin, Köln, Kopenhagen mebr, in Liverpool, Lendon, Paris und New - York (Mai) weniger Kinder als in vorangegangenem Monat. Aus New - Orleans kamen 2 Todesfälle an Tollwuth zur Meldung. — An Pock&Fen wurden aus Ksönigsbütte, ‘Aussig, Brüssel, Kairo ije 1, aus Pilsen. Bern, Bukarest, Lyon, Odeffa je 2, aus Paris und den Vororten Wiens je 3, aus St. Petersburg Prag je 4, aus Wien und Alexandria je , aus Brünn und Madras je 6, aus Lemberg 8, aus Venedig und Bombay je 11, aus Liffabon (März) 33, aus Marseille (Februar) 41, aus Warshau 45 Todesfälle beribtet; Er- frankungen gelangten aus den Regierungebezirken Schlesroig und Königsberg fowie aus Budavest vereinzelt, aus Breslau 2, aus Wien 15, aus St. Petersburg 23, aus dem Regierungsbezirk Aathen 31 zur Anzeige. — In Spanien wurde der Ausbru der asiatishen Cholera in Puebla de Rugat (Provinz Valencia) konstatirt. Die Epidemie hat im Laufe des Monats in einer größeren Zabl von Ortschaften eine größere Zabl von Erkrankungen und Todesfällen hervorgerufen, doch war die Verbreitung eine nur langsame. Auch in Mesovpotamien breitet G die Cholera weiter aus und war bereits in Armenien erschienen und bedrobte die Straße nach Trapezunt. In Nordsvyrien mate die Epidemie gleichfalls Fortschritte.

Archiv für Post und Telegraphie. Beibeft zum „Amts- blatt des Reichs-Postamts“. Herausgegeben im Auftrage des Reichs- Postamts. Nr. 13. — Inhalt: I. Aktenstücke und Aufsäge: Der Swluß der Pariser Internationalen Telegraphenkonferenz. — Die Verwendung des Bronzedrahtes zu Telegraphen- und Fernspreh- [leitungen (S&luß). — Der Post-, Telegrapben- und Eisenbabnverkebr der Argentinishen Republik. — Dr. Zintgraff's Reise zur Grforshung des Hinterlandes von Kamerun. — I]. Kleine Mittheilungen: Selbft- thätige Signalvorrihtung zur Verhütung von Eisenbahnunfällen. — Benugzung des Niagara-Falles zur Kraftübertragung. — Neue But- druckmascbine. — Organisation des Feldpostwesens in der Sweiz. — Ein neuer Pbonograph. — III. Literatur des Verkebr2wesen3: Der Rbeinstrom und seine wihtigstea Neberflüfse von den Quellen bis zum Austritt des Stroms aus dem Deutschen Reih. Eine bydro- grapbishe, wasserwirthschaftlihe und wafserrechtlihe Darstellung mit vorzugsweise eingehender Behandlung des deutshen Stromgebiets,

Verdöffentlihungen des Kaiserlihen Gefundheits- amts. Nr. 30. — Inhalt: Gesundbeitsstand: Bolklskrankbeiten in der Berihtswode. — Cholera in Spanien. — Erkrankungen im bamburgischen Staat, 30. März bis 28. Juni. — Medizinalstatiftische Meittbeilungen aus Belgien 1889. — Sterbefälle in deutshen Städten mit 40000 und mehr Einwohnern. — Desgl. in größeren Städten des Auslandes. — Erkrankungen in [Berliner Krankenhäusern. — Desgl. in deutschen Stadt- und Landbezirken. — Gesundhbeit2verbält- nisse Rußlands 1887. — Sterblichkeit in deutswen Orten 2c. 1890, 1, Vierteljahr. — Desgl. in größeren Verwaltunz8gebieten des ÎIn- und Auslandes. — Witterung. — Zeitweilige Maßregeln gegen Volkskrankheiten. — Thierseuhen in Ungarn, 1. April bis 1. Juli. — Veterinär:polizeilihe Maßregeln.— s u. f w. (Preußen.) Branntwein zu Heilzwecken. — (Baden.) Aerztlihe Leistungen für die Krankenversiherung. — (Oefterreih.) Beseitigung der Abfallstoffe in Leoben. — Nona. — Lebr- und Dienftzeit des pharmazeutishen Hülfspersonals. — Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche in Galizien und in der Bukowina. — Behandlung der ösfterr.-ungar. Viebpäfse in der Sdweiz. — (Sen Ansteckende Krankheiten in Kurorten. — Fleishbeswau in Eisenbahnstationen. — (Italien.) Saccharin. — Rechtsprehung. (Reich8gericht.) Ginfuhr- verbot 2c. außerhalb der Grenzen des Keihs-Biebseuchengesctes. — Kongresse, Verhandlungen geseßgebender Körperschaften, Vereine u. \. w. F S aacliaeles medizinisher Kongreß. — (Frankreih.) Ausübun der Thierbeilkunde. Gesezentwurf. — Vermischtes. (Preußen. Berlin) Erste Hülfe bei Unglücksfällen.

Rekursentscheidungen des Reichs-Verficherungëamts.

(863.) Ein landwirtbsaftliher Arbeiter verunglückte, als er sid den in der Brauerei seines Dienstherrn verwendeten Pferden, welche dur{gegangen waren, entgegenwarf, um dieselben aufzuhalten. Dur Rekursentsheidung vom 19. Mai 1890 ift die Entschädigungspflicht der Brauerei- und Mälzerei-Berufsgenossenshaft anerkannt worden. Der Verlette kam allerdings zur Unfallszeit von seiner regelmäßigen landwirtbschaftlihen Arbeit. Er war aber au gelegentli% im Brauerei- betriebe verwendet worden und hatte mitunter das Gespann geführt, das ihn verlezte. Da er sih mit Rückficht bierauf für befugt balten konnte, in den gefährdeten Brauereibetrieb bülfebringend einzugreifen, und dabei des Einverständnisses seines Dienftberrn sicher sein durfte, so war er, wenn auch nur vorübergehend, Arbeiter im Brauereibetriebe

eworden. (Zu vergleihen Gntscheidungen 597 und 603, „Amtliche achrihten des R.-V.-A.“ 1888 Seite 316 und 326, sowte die vor- stehend unter Ziffer 862 abgedruckte Entschetdung.)

(864.) Ein der Zuaugoneriierung unterliegender kleiner land- wirthscaftliher Betriebsunternehmer ließ an Stelle einer baufällig gewordenen alten Scheune eine neue durch einen gewerb8mäßigen Bau- unternehmer aufführen, batte si jedoch die Beshaffang und das Heransbaffen der für den Bau erförderlihen Steine selbft vorbe- halten. Bei dieser Arbeit, die er mit ¡wei Tagelöhnern ausführte, erlitt er einen Unfall. Durch Rekursentsheidung vom 23. Jari 1890 hat das Rei&8-Versiherungsamt in Uebereinstimmung mit dem Schiedsgericht die zuständige landwirthschaftliche BerusggenessenfGait für verpflihtet erahtet, dem Unternehmer die geleblide ntshädigung zu gewähren. Derartige geringfügige, zu einem Scheunenbau von dem Landwirth beziehungsweise dur defsen Arbeiter ausgeführte Arbeiten haben als ¡zum Wirthschaftsbetriebe gehörige Bauarbeiten im Sinne des §. 1 Absay 4 des Bauunfallversiherungsgesetzes zu

1890 / 189 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 07 Aug 1890 18:00:01 GMT) scan diff