2) dem Unterrichts-Dirigenten, sowie

3) dem ordentlichen Lehrer dieser Anstalt,

4) einem anderen, von dem Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten zu ernennenden Turnlehrer und

5) einer mit dem Turnunterriht vertrauten Lehrerin bezw. Schulvorsteherin. 8. 2

Zur Prüfung werden zugelassen :

1) Bewerberinnen, weiche bereits die Befähigung zur Eng von Schulunterricht vorschriftsmäßig E Oefen aben,

2) sonstige Bewerberinnen, wenn sie eine gute Schul- bildung nahweisen und das 18. Lebensjahr überschritten haben.

Solche, welche dem preußischen Staatsverbande nicht an- gten, können nur ausnahmsweise zugelassen werden; ihre

nmeldung muß durch Vermittelung ihrer Landesbehörde bezw.

deren diesseitigen Vertreter gen,

Die Prüfungen finden jährlih zweimal und zwar in der Regel im Mai und im November statt. Dieselben werden in den Räumen der Königlichen Turnlehrer:Bildungsanstalt hier- selbst, Friedrichstraße 229, abgehalten. i

Die Termine werden durch den „Staats-Anzeiger“ und durch die Amtsblätter sowie durch das „Centralblatt für die gesammte Unterrihtsverwaltung in Preußen“ und durch die „Monatsschrift für das Se, bekannt gemacht.

Die Anmeldungen sind an den Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten zu richten und von den im Lehramt stehenden Bewerberinnen für die Mai - Prüfung bis zum 1. April, für die November - Prüfung bis zum 1. Oktober bei der vor- geseßten Dienstbehörde, von anderen Bewerberinnen bis zum 15, April bezw. 15. Oktober unmittelbar bei dem Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten einzureichen.

Der Meldung sind beizufügen :

1) ein auf besonderen Bogen zu schreibender kurzer Lebenslauf, auf vessen Titelblatt dec Vor- und Zuname, das Alter, die Konfession, der Wohnort und event. die dienst- lihe Stellung der Bewerberin anzugeben ist ;

2) ein ärztlihes Gesundheitsattest ;

3) ein Zeugniß über die erlangte turnerishe Ausbil dung.

Außerdem :

4) von solchen, welche bereits eine Prüfung als Lehrerin bestanden haben:

G a, das Zeugniß über diese Prüfung,

b. ein Zeugniß über ihre bisherige Thätigkeit als Lehrerin, in Ermangelung eines solhen ein Fübrungszeugniß, ausgestellt von einem Geistlichen, oder von der Ortsbehörde;

5) von den übrigen im §8. 2 unter 2 bezeihneten Be- werberinnen:

a, ein Nachweis über die erlangte Schulbildung,

b, ein Geburtsshein und

c, ein amtliches E A

__ Die Prüfung ist eine theoretische — schriftlihe und münd- lihe — und eine prafti\ e.

. 6,

Die schriftliche Prüfung besteht in der Anfertigung einer Klausurarbeit über ein Thema aus dem Bereih des Schul- turnens.

7

l

Die mündliche Prüfung erstreckt sich :

1) auf die Kenntniß der wichtigsten Erscheinungen aus der Geschihte des Turnwesens, namentli der neueren Zeit, auf die Aufgabe und die Methode des Mädchenturnens, auf die Beschreibung und Erklärung von Turnübungen, die Entwicktelung derselben von den einfahen Formen zu den zusammengeseßten, auf Bestimmung und Begrenzung des Ucbungsstoffes für die verschiedenen Altersstufen bezw. Schulklassen und auf die Kenntniß einiger einshlagen den Fachschriften;

2) auf die Beschreibung der für das Mädchenturnen ge- eigneten Uebungsgeräthe und die Art ihrer Anwen dung ;

3) auf die Kenntniß des menschlichen Körpers nah seinem Bau und nach seinen Lebensäußerungen (\. Anlage), auf die beim Turnbetriebe zu beobachtenden Gesundheitsregeln, sowie die ersten nothwendigen Hülfsleistungen bei etwa vorkommenden Unfällen.

8, Die praktishe Prüfung D eet si: 1) auf die Darlegung der körperlichen Fertigkeit der Examinandin in den Uebungen des Mädchenturnens, 2) auf die Ablegung von Probelektionen zum Nachweis des erforderlichen Lehrgeschickes. 9

ede Bewerberin hat bei dem Eintritt in die Prüfung eine Gebühr von sechs Mark M

Diejenigen Bewerberinnen, welche die Prüfung bestanden R erhalten ein Befähigungszeugniß. Die Stempelgebühr ür das Zeugniß beträgt 1 M 50 S, Berlin, den 22, Mai 1890. E Der Minister der geistlihen, Unterrihts- und Medizinal-Angelegenheiten. Jm Austrage: Kügler.

Anlage. Kènntniß des menshlihen Körpers.

Uebersicht über die Organe des menschlichen Körpers, über ihre Lage und ihre Funktionen (Thätigkeiten).

Das Knochengerüst als Grundlage des Deveaunatanva: rates: die Shädelknochen nur im Allgemeinen, die Wirbelsäule nach Form und Zusamensetzung, der Brustkorb, der Schulter- und Beckengürtel, die Gliedmaßen. — Von einer ins Spezielle gehenden Beschreibung der einzelnen Knochen wird abgesehen.

Die Verbindungsweisen der Knochen, namentlich die Gelenkverbindungen.

Die Muskeln des Knochengerüstes: Bau und Thätigkeit der Muskeln im Allgemeinen, die wichtigeren oberflächlichen Muskeln bezw. Muskelgruppen, ihre Lage und die Bewegun- gen, welche sie zu Stande bringen.

Die äußere Haut, ihr Bau und ihre Funktionen.

Das Herz und der E D dl die verschiedenen Arten der Blutgefäße, der Verlauf der größeren Gefäße und Kennt- niß der Stellen, wo größere Pulsadern äußerlih zu fühlen sind. Das Blut als Ernährungsflüssigkeit. Die Lymphgefäße (Saugadern) und die Lymphe.

Die Lunge und die Athmungsmuskeln, der Athmungs- vorgang, die Bedeutung des Athmens für die Blutbildung.

| Ballhausen, nah Wien.

l é 12e Nervensystem im Allgemeinen, Gehirn, Rückenmark, Netvenknoten / (Ganglien). Bewegungs- und Empfindungs- nerven. Verlauf der größeren Nervenstränge. Die Verdauungsorgane: die einzelnen Theile derselben nah Form, Lage und Thätigkeit.

Königliche Bibliothek.

n der Woche vom 11. bis E 16. August findet nah §. 48 der Benußungs-Ordnung die Zurücklieferung sämmt- liher aus der E Bibliothek entliehenen Bücher statt. Alle, welche solhe Bücher in Händen haben, werden hiermit aufgefordert , sie in den Geschäftsslunden (9—3 Uhr) zurück- zuliefern. Die Zurücknahme der Bücher erfolgt nah alpha- betisher Ordnung der Namen der Entleiher:

von A—H am Montag und Dienstag,

von J-—R am Mittwoch und Donnerstag,

von S—Z am Freitag und Sonnabend.

Berlin, den 2. August 1890.

Bekanntmachung.

__ Die Aufnahme von Studirenden in die Königliche Tech- nishe Hochschule zu Berlin erfolgt beim Beginn des Studien- jahres 1890/91 in der Zeit . vom 1. bis einschließlih 24. Oktober d. J. und für das Sommer-Semester 1891 in der Zeit vom 1. bis einshließlich 20. April k. J.

as Programm für das Studienjahr 1890/91 ist im Sekretariat der Technischen Hochschule (Charlottenburg, Ber- linerstraße Nr. 151) für 50 Z zu haben, auch kann dasselbe gegen kostenfreie Einsendung des genannten Betrages nebst Porto für Zusendung (in deutshen Briefmarken) von daher bezogen werden.

Charlottenburg, den 5. Mae 1890. A Dec Rektor der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin. « Reuleaur.

Ministerium des Jnnern.

Bei dem Ministerium des FJnnern is der Se Kanzlei-Assistent Seiffert zum Geheimen Kanzlei-Sekretär ernannt worden. i

Justiz-Ministerium.

Der Rechtsanwalt Abraham in Rixdorf ist zum Notar für den Bezirk des Kammergerichts, mit Anweisung seines Wohnfißes in Rixdorf,

der Nechteanwalt Roedenbeck in Köpenick zum Notar für den Bezirk des Kammergerichts, mit Anweisung seines Wohnfißes in Köpenick, der Rechtsanwalt Jacobsohn in Goldap zum Notar für den Bezirk des Ober-Landesgerichts zu Königsberg, mit Anweisung seines Wohnsißes in Goldap, und

der Rechtsanwalt Richard Palm in Harburg zum Notar für den Bezirk des Landgerichts zu Stade, mit An- weisung seines Wohnsizes in Harburg, ernannt worden.

Kriegs-Ministerium.

Der Gericts-Assessor Grall is unter Ueberweisung zu der Corps-cFntendantur des IT. Armee-Corps zum etatsmäßigen Militär-JFntendantur-A}essor ernannt worden.

Abgereist: Se. Excellenz der Vize-Präsident des König- lihen Staats - Ministeriums, Staatssekretär des Jnnern Dr, von Boetticher, nah Helgoland.

Se. Excellenz der Staats-Minister und Minister für Land- wirtbschaft, Domänen und Forsten, Freiherr Lucius von

Königliche Technische Hochschule zu Aachen.

Im Winter- Semester 1890/91 beginnen die Immatrikulationen am 1. Oktober, die Vorlesungen am 8. Oktober. Programme übersendet auf Ersuchen das Sekretariat.

NicZtamltliches.

Deutsches Reich.

Prenßen. Berlin, 8. August.

Se. Majestät der Kaiser und König begaben Sich

am Donnerstag Mittag um 121/z Uhr an Bord der Königlichen aht „Alberta“ und fuhren, begleitet von JFhren Königlichen oheiten dem Prinzen von Wales und den Herzogen von dinburg und Connaught, nah Eastney bei Portsmouth, um

daselbst einer Uebung der Ubr u Se und -Artillerie

beizuwohnen.

Abends 61/2 Uhr kehrten Se. Majestät nah Osborne zurü.

Ueber den gestrigen Besuch Sr. Majestät des Kaisers und Königs in Portsmouth und die L erat zu Ehren Allerhöchstdes)elben am englishen Hoflager auf der Insel Wight meldet „W. T. B.“ noch Folgendes:

Die Landung Sr. Majestät des Kaisers in Portsmouth erfolgte N Man) die Matrosen der „Serapis” und der „Victory“ bemannten die Raaen, als die Königliche Yacht „Alberta“ mit Sr. Majestät dem Kaiser und den Prinzen an dem P anlangte. Eine Abtheilung des Yorkshire-Regi- ments bildete die Ehrenwache. Se. tajestät und Se. Königlihe Hoheit der Prinz von Wales hatten die Uniform eines englishen Admirals angelegt, während der Herzog von Connaught Generals-Uniform trug. Das Wetter war \ön. Nach der Besichtigung der Dockyards, welche gegen 2 Uhr beendet war, verbrahte Se. Majestät den größten Theil der verfügbaren Zeit in der Fabrik für Torpedo- Material „Vulkan“, nahm dann im Admiralitätsgebäude das Dejeuner ein und wohnte hierauf den Schießübungen auf Whale-Zsland bei. Se. Majestät betheiligte Sih Allerhöchstselbst an einigen solchen mit Erfolg. Dann folgten die Uebungen

Gegen Abend kehrte Se. Majestät nah Osborne zurück, wo Familientafel stattfand, zu welher auch der Premier Mar- quis von Salisbury geladen war. Bei einbrechender Dunkelheit wurden die Schiffe und Yahten in der Bucht glänzend er- leuhtet und in West-Cowes fand zu Ehren Sr. Majestät ein prächtiges Feuerwerk statt.

Dee Nachmittag 4 Uhr erfolgt die Abreise Sr. Majestät von Osborne.

Aus Helgoland wird dem „W. T. B.“ berichtet :

__ Se. Majestät der Kaiser Wilhelm wird Sonntag hier erwartet. Ein Comité von Helgoländern trifft nah Be- sprehung mit dem Geheimen Regierungs-Rath Wermuth Vor- kehrungen zu einem würdigen Empfange Sr. Majestät. An der Landungsbrüce werden Tribünen errich:et, die Treppe an der Queensstreet wird mit Palmen geschmüdckt. Eine aus- gehängte amtliche Bekanntmachung besagt:

„Es ist bekannt, daß die formelle Uebergabe Helgo- lands an den Repräsentanten der deutshen Regie- rung am 9. August stattfindet. Der deutsche Repräsentant wird bei seiner Landung mit einem Salut von 17 Kanonenshhüssen vom britischen Kriegsschiffe empfangen. Er wird am Landungs- plaß durch den Gouverneur in Uniform, in Begleitung des ersten Beamten und der Einwohner empfangen und zum Gou- vernementshause geleitet werden. Die formelle Uebergabe wird dann stattfinden, indem der Gouverneur die Artikel des englis - deuishen Uebereinkommens verliest, die sich auf die Uebergabe Helgolands beziehen. Die deutsche Flagge wird hierauf neben der englishen gehißt und von den britishen und deutschen Kriegsschiffen mit 21 Kanonen- ihüssen begrüßt; beide Flaggen wehen bis Sonnenunter- gang und beide werden dann gleichzeitig heruntergeholt. Am folgenden Morgen wird die deutsche Flagge allein ge- A Der englishe Gouverneur wird sih verabschieden, so- ald die Salute gefeuert worden sind, und wird si{ch an Bord der „Enchantress“ begeben, vom deutshen Gouverneur bis zum Landungsplaß geleitet. Beim Verlassen der Jnsel erhält der Gouverneur von den deutschen und britishen Kriegsschiffen einen Salut von 17 Kanonenschüssen.“

Seit Mittwoch Abend ankern im Nordhafen die englische Fregatte „Calypso“ und ein Aviso, um die Jnselgeshüße von dem Felsen zu holen; im Südhafen liegen zwei bentde Torpedoboote als Depeschenschiffe.

Nachdem die bereits vor längerer geit eingeleiteten Er- hebungen über die Verhältnisse der Landgemeinden und selbständigen Gutsbezirke in den sieben östlihen Provinzen der Monarchie ihren Abs{hluß gefunden haben, sind die Er- gebnisse derselben im Laufe der leßten Monate in einer umfang-

| reichen mit mehrfachen Anlagen und statistishen Nachweisungen

versehenen Denkschrift zusammengestellt worden. Diese Den k-

chrift über die Reform der Landgemeindever- fassung in den genannten Landestheilen ist gegen Ende des vorigen Monats dem Staats-Ministerium vorgelegt worden, welches über die Grundzüge des nach Maßgabe dieser Denk- schrift aufgestellten vorläufigen Eatwurfs einer Landgemeinde- ordnung in Berathung getreten ist.

Der türkische Botschafter am hiesigen Allerhöchsten Hofe Ahmed Tewsik Pascha hat Berlin verlassen, um sich nach Konstantinopel zu begeben. Während der Abwesenheit des- selben von seinem Posten fungirt der Botschafts-Nath Osman Chükri Effendi als Geschäftsträger.

Der Kaiserliche Gesandte in Brüssel, Wirklihe Geheime Rath Graf von Alvensleben, welcher in Unterbrehun des ihm Allerhöchst bewilligten Urlaubes für kurze Zeit au seinen Posten zurückgekehrt war, hat, Behuss Fortseßung des Urlaubes, Brüsscl wiederum verlassen. Während der Abwesen- heit desselben fungirt der Legations-Sekretär Freiherr von Mengtingen als Geschäftsträger.

Der Königlich bayerische General-Lieutenant Ritter von Xylander à la suite der Armee hat, zum Antritt seines Kommandos beim Stabe der provisorishen 5. Königlich bayerischen Division, Berlin verlassen.

__ Die Manöverflotte, Chef: Vize-Admiral Deinhard, ist am 6. August cr. in Glückstadt eingetroffen und am 7, August cr. wieder in See gegangen.

S. M. Schiffsjungen-Schulschiff „Luise“, Kommandant : Korvetten-Kapitän Erhardt, und S. Schiffsjungen- Schulshif} „Rover“, Kommandant: Korvetten-Kapitän Gruner, find am 6, August cr. in Stockholm eingetroffen.

Bayern.

München, 6. August. Se. Königliche Hoheit der Prinz-Regent wird, der „Allg. Ztg.“ zufolge, bis 10. Augu? in der Hinterriß bleiben, sih dann über Barmjee oder Mitten- wald nah dem Forstamtsbezirk Garmish begeben, in Linder- hof Nachtquartier nehmen und von hier aus die Jagden im Forstamt Oberammergau abhalten. Der Aufenthalt in Linderhof wird sich bis 14. August erstrecken, worauf fih Se. Königliche Hoheit nah dem Jagdschloß Kenzen zu den Jagden im Bezirk Hohenshwangau begiebt.

__ Während der diesjährigen größeren Truppenübungeén wird auch eine Corps-Telegraphen-Abtheilung beim I. Armee-Corps formirt. Dieselbe wird vom 1. Pionier- Bataillon aufgestellt und findet vom 4. bis 10. September bei den Detachementsübungen der 1. Jnfanterie-Brigade bei Alten- markt und vom 11. bis 16. September bei den Manövern der 1, Division bei Tittmonning Verwendung.

__ Prinz Alphons ist vorgestern Naht aus Jnnsbruck wieder hier eingetroffen. Gestern früh ist der Erzherzog Karl Ludwig von Oesterreih über Salzburg hier an- gekommen.

Sachsen.

Dresden, 7. Ms Jhre Majestäten der König und die Königin werden, dem „Dresd. Journ.“ zufolge, heute Nachmittag vom Jagdhause Rehefeld in das Hoflager zu Pill nig wieder zurückehren.

Sachsen-Coburg-Gotha.

Gotha, 7. August. Se. Hoheit der Herzog trifft, der „Goth, Ztg.“ zufolge, am 9. d. M. zu längerem Aufenthalte

der Torpedoboote,

in Schloß Reinhards3brunn ein.

gust. Jhre Hoheit die Erbprinzessi Dessau, 7. August. e Hoheit die Erb prinzessin Ler eid! ist mit ibrer Tochter der Prinzessin Antoinette Anna heute nah Schloß Montfort am Bodensee abgereist.

Schwarzburg-Rudolftadt. Rudolstadt, 7. August. (Schwzb. - Rud. Lds. - Ztg.) Se. Hoheit der Herzog von Sachsen : Altenburg traf gestern von Hummelshain zum Besuche des Fürsten hier ein und kehrte Nachmittags dorthin zurück. Se. Durchlaucht der Fürst hat sih gestern Abend zu längerem Aufenthalte von hier nah Schwarzburg begeben.

Schwarzburg-Sondershausen. Sondershausen, 7. August. (Reg.- u. Nachr. - Bl.) Der Geburtstag Sr. Durchlaucht des Fürsten wurde heute im ganzen Fürstenthum festlih begangen.

Oesterreich - Ungarn.

Wien, 7. August. Jhre Kaiserliße und Königliche Hoheit die Kronprinzessin - Wittwe is, von Ober- ammergau kommendòd, in Fnnsbruck eingetroffen. :

Se. Majestät der König Carol von Rumänien wird, wie der „Presse“ gemeldet wird, am 15. d. M. zum Besuche Sr. Majestät des Kaisers und Königs in J\chl eintreffen und fih von dort nah Sigmaringen begeben.

Großbritanuien und JFrland.

London, 7. August. Der Premier Marquis von Salisbury hat fih heute Mittag nah Osborne begeben.

Jm Unterhause erklärte heute der Unter-Staatssekretär Fergusson, dem „W. T, B.“ zufolge: Das Abkommen mit Frankreich, betreffend dieEinflußsphäre in Afrika, sei abgeshlossen, und die Bestimmungen desselben würden dem Hause am Montag mitgetheilt werden. Es bestehe keinerlei Absicht, Sierra Leone an Frankreich abzutreten. Ferner theilte Fergusson mit: Die für den Zambesi bestimmten Kanonenboote seien noch immer in Sansibar, und es sei der Zeitpunkt noch nicht festgeseßt, wann sie nah dem Zambesi gesandt würden. Die Frage des freien Verkehrs auf dem Zambesi finde diejenige Aufmerksamkeit, die ihre Wich- tigkeit verdiene.

Die Parlaments-Abgeordneten Burt, Morgan, Causton und Buxton überreichten am 5. d. M. dem Kriegs- Minister Stanhope ein von 40 000 Personen unterzeih- netes Gesuh um Begnadigung der wegen der Jnsub- ordination ihres Bataillons zu längerer Gefängnißstrafe verurtheilten 6 Garde-Grenadiere. Der Minister ver- sprach, das Gesuch in reiflihe Erwägung- ziehen zu wollen.

Frankreich.

Paris, 8. August. (W. T. B.) Dem „Temps“ zufolge gedenkt Präsident Carnot heute Abend nah Fontainebleau u gehen. Der Kriegs-Minister de Freycinet beabsichtigt, f am Sonntag nah der Schweiz und nah einem kurzen Aufenthalt von dort nah Aix les Bains zu begeben.

Der Ministerrath beshloß im Prinzip, in der nächsten Kammersession einen Gesezentwurf über den Bau einer Bahn dur die Sahara vorzulegen.

Zu dem französish-britishen Abkommen bemerkt der „Temps“: Die öffentlihe Meinung werde das Ueber- einkommen Betreffs Madagaskars befriedigt aufnehmen. Ribot habe jedenfalls einen klaren Bli für Frankreihs FJnteressen bewiesen, was am besten aus der Banketrede Lord Salisbury's hervorgehe. Die „France“ entnimmt aus der Banketrede, daß nicht alle Streitpunkte zwishen Frankreih und England beseitigt seien. „Paris“ bemerkt, das Abkommen sei zwar kein diplomatisher Triumph, aber es sei niht ungünstig für

rankreih. Das „Journal des Débats“ sagt, das Ss - englishe Abkommen mache der französischen Diplomatie Ehre. England habe seine Achtung vor dem Völkerrecht bewiesen, indem es die Gültigkeit der Erklärung vom Jahre 1862 anerkannt habe. Der Abshluß der An- gelegenheit werde in beiden Ländern eine freundliche Erinne- rung hinterlassen. Die „Justice“ dagegen kann das Ab- kommen nicht als einen Erfolg ansehen. :

Die Kommission zur Organisation der Kolonial- armee befürwortet die Zutheilung der Marine- truppen zum Kriegsdepartement.

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 8. August. (W. T. B.) Der Großherzog von Hessen ist gestern Äbend in Peterhof eingetroffen und vom Kaiser jowie den anderen anwesenden Mitgliedern des Kaiserlihen Hauses am Bahnhof empfa ngen worden.

Ftalien.

Rom, 6. August. Der Abgeordnete und Staatsrath Bonasi, welcher der alten Rechten angehört, is zum Genera l- Direktor der Civilverwaltung und zum interimistischen Staatssekretär des Jnnern ernannt worden. — Der Minister- Präsident Crispi geht, der M. „Alg. Bg zufolge, am Dienstag nach Neapel, um der am 15. d. M. dort statt- findenden Einweihung der Humbert-Galerie beizu- wohnen. — Der Wahlkampf für die am Sonntag statt- findende Stihwahl is außerotdentlih lebhaft. Der Abg.

Cavallotti ist eingetroffen und wird zu Gunsten Barzilai's

reden. Spanien.

Madrid. (P. C.) Soviel bis jeßt verlautet, werden die Cortes voraussihtlih im Dezember aufgelöst und dann auf Grund des auch von den Konservativen acceptirten allgemeinen Wahlrechts Neuwahlen ausgeschrieben werden. Die neue Kammer wird sih vornehmlich mit wirths chaftlichen Fragen zu be- schäftigen haben, da das KabinetCánovas sich in erster Linie die Hebung des Ackerbaues und die Durchführung einer {hußzöll- nerishen Handelspolitikzur Aufgabe gemacht hat. Außerdem wird die Legislative durch die Militärreformen in Anspruch ge- uvumen werden, die unter dem neuen Kriegs-Minister, General Azcarraga eine rashe Durhführung finden dürften. Ebenso ist der Marine-Minister Beranger, der in Fachkreisen hohe Achtung genießt, entshlossen, den Ausbau der Kriegs- flotte, für welchen die Cortes namhafte Summen bewilligt haben, in jeder Weise zu beshleunigen. Schon jeßt sind in Bilbao drei Kreuzer im Bau, drei andere Schiffe werden auf den Werften von Cadix hergestellt.

Schweiz.

Bern, 7. August. (Bund.) Dem Bundesrath ist heute Seitens des spanischen Kabinets die ogune Mit- theilung zugegangen, daß dasselbe nunmehr beshlossen habe, den bisherigen spanischen Gesandtschastsposten bei der Eidgenossenschaft vorläufig eingehen zu lassen. Es sei, wie behauptet wird, dieser Beshluß aus Ersparnißrücksichten er- folgt. Heute {hon wird der Chargé d’affaires genannter Ge- sandtschaft, Marquis de Herrera dem Bundes-Präsidenten das Abberufungsschreiben für den abwesenden Ge- sandten Grafen de la Almina überreichen.

Die am Montag in Appenzell versammelt gewesene Kommission des Nationalraths hat nah zweitägiger Diskussion in ihrer Mehrheit dem Antrage des Bundesraths, betreffend Revision der Bundesverfassung (Revisions- modus), mit einer kleinen Abänderung beigestimmt.

Das Unglück von Arth hat den Bundesrath veran- laßt, die hweizerishen Dampfschiff-Verwaltungen aufzufordern, sofort eine Untersuchung sämmtliher Dampf\chiff- brücken und -Stege auf Tragfähigkeit und baulichen Zustand vorzunehmen und alle Maßnahmen, die im Fnteresse der Betriebssicherheit nöthig sein könnten, mit möglichster Beförderung und Gründlichkeit durchzuführen. Seiner Auf- forderung hat der Bundesrath, wie das „Vaterland“ ver- nimmt, die Bemerkung beigefügt, daß nah seiner Auffassung eine Verrachlässigung in dieser Richtung die Anwendung der S in Art. 67 des Bundes-Strafgesezbuchs begrün-

en könne.

Rumänien.

Bukarejt. Für die diesjährigen Manöver sind, wie der „Pol. Corresp.“ mitgetheilt wird, alle Verfügungen bereits ge- troffen. An den Manövern werden nur zwei Armee-Corps Theil nehmen, die übrigen werden zur selben Zeit Fnstruk- tionsübungen obliegen, zu welhen ein Theil der Reserven bei- gezogen werden wird. Die Rekruten der Territorial-Armee wurden bereits nah dem Lager beordert, um dort ihre Ausbildung zu erhalten. Sowohl in den Regierungskreisen als in der militärishen Welt beshäftigt man sich eingehend mit den Ver- besserungen, welche in der Ausbildung der Mannschaft und der Offiziere angestrebt werden. Die Militärshuleu jeder Art find Gegenstand einer besonderen Aufmerksamkeit. Die im vergangenen Jahre geschaffene Kriegsschule wird in diesem Jahre eine Ver- mehrung ihrer Kurse, sowie ihrer Schülerzahl erfahren. Mit Ge- wehren der neuartigen Systeme sind zahlreiche Proben angestellt worden, doch ist die Entscheidung, Betreffs Einführung der einen oder anderen Waffe, neuen Proben sowie gewissen Erwägungen vorbehalten, welhe durch den Grad der Ausbildung mancher Truppentheile vorgeschrieben sind. Die geodätische Sektion des Großen Generalstabs ist damit beschäftigt, die Feststellung der Karte der Moldau fortzuseßen. Diese Arbeit, welche vor einigen Jahren begonnen wurde, ist zufolge der unzureichenden Mittel nur sehr langsam vorgeschritten. Die gegenwärtigen Kammern haben indessen die nothwendigen Summen für die ganze Karte bewilligt, welche nunmehr auf einen kürzeren Zeit- raum zur Erledigung der Arbeit vertheilt werden sollen, als dies . bei dem früheren Verfahren möglich war. Nach dieser Arbeit wird man sich mit der Berichtigung der Karte der Walachei beschäftigen müssen und dann wird die ganze Karte Rumäniens hergestellt sein.

Amerika.

Argentinien. Buenos-Aires. Nah über Paris eingetroffenen Meldungen aus Buenos-Aires vom 7. d. M. findet die Wahl Pellegrini's zum Präsidenten allge- meine Zustimmung; Buenos-Aires ist beflaggt. Präsident

j Pellegrini verfügte die Aufhebung des Belagerungs8-

zustandes und die Herstellung der Preßfreiheit. Die Lage ist ruhig. Die finanzielle Situation bessert fih. — Neueren aus Buenos-Aires direkt eingegangenen Meldungen vom 8. August zufolge ist nunmehr auch das Ministerium endgültig zusammengeseßt, und zwar wurden ernannt: General Roca zum Minister des Jnnern, Eduard Costa zum Minister des Auswärtigen, Vicente Lopez zum Finanz- Minister, Gutierrez Lastra zum Unterrihs-Minister und General Levalle zum Kriegs-Minister. Saenz Pena wurde zum Präsidenten der Nationalbank gewählt. Die öffent- lihe Meinung scheint der neuen Regierung günstig gestimmt zu sein. Das Ministerium entwickelte vor der Kammer fein Programm und erklärte: es werde die Ver- fassung achten, die Staatsgelder ehrlih verwalten und die Hülfsquellen des Landes weiter entwickeln.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Die Bestimmung des §. 12 T 29 der preußishen Allgemeinen Gerihtsordnung, wona der Pypois ekglänbiger wegen seiner noch nit fälligen Forderung auf die Bewilligung eines Arrestes nur dann Anspruch bat, wenn er nachweisen kann, daß \sich Umftände er- eignet hâtten, weshalb die Hypothek die anfänglih davon zu erwartende Sicherheit niht mehr gewährt, ist, nach einem Urtheil des Reich3- gerichts, V. Civilsenats, vom 23. April 1890, durch das Inkrafttreten der Deutschen Civilprozeßordnung in Wegfall gekommen.

Bei einem Landfriedensbru ch (8. 125 Str.-G.-B.) erscheint nach einem Urtheil des Reichsgerihts, IV. Strafsenats, vom 16. Mai 1890, als strafbarer Theilnehmer ein Jeder, der sich vorsäßlich und mit Kenntniß von dem strafbaren Zwecke der Zusammenrottung der zusammengerotteten Menschenmenge anschließt, und es genügt für den strafbaren Vorsaß des Theilnebmers das Bewußtsein, daß er ih in einer zusammengerotteten Menge befindet, welhe gegen Personen oder Sachen Gewaltthätigkeiten begeht, verbunden mit dem Willen, in dieser Menge und als ein Theil derselben zu bleiben, auch wenn er nur aus Neugierde sh der Menge angeschlossen hat.

Mist sich Jemand unter eine zusammengerottete Menge, welche mit vereinten Kräften Gewaltthätigkeiten gegen Personen oder Sachen verübt, lediglich um den Gewaltthätigkeiten der Menge zuzusehen, ohne das Bewußtsein zu haben, durh seine Anwesenheit die von den Anderen verübten Gewaltthätigkeiten zu Sli so macht er \ih, nach. einem Urtheil des Reichsgerihts, 1V. Strassenats, vom 20. Mai 1890, dadurch nicht der Theilnahme an dem Land- friedensbruch \{uldig.

Die Uebernahme der Aktien einer neu begründeten Aktiengesellschaft Seitens der Gründer bei Gelegen- heit einer Simultangründung stellt, nah einem Urtheil des Reicbsgerihts, IV. Civilsenats, vom 12. Mai_ 1890, ein stempe l- pflihtiges Anshaffungs8ge\chäft im Sinne des Tarifs 4 A2 zum Reichsftempelgeses vom 29, ai 1885 dar; zur Entrichtung aber dieser Abgabe ist nit die neue Aktiengesellschaft ver-

¿ pflichtet, sondern allein die Gründer als Kontrahenten.

Land- und Forstwirthschaft.

Vereinstag WortG er landwirthschaftlicher enossenschaften.

Na der Tagesordnung für den in den Tagen vom 19. bis 22. August in Darmstadt stattfindenden sechsten allgemeinen Vereinstag der deutschen landwirthshaftlichen Ge- nossenschaften wird eine Reihe für die Genossenschaften hodwichtiger Aufgaben behandelt werden. Außer dem Vortraze des Profefscrs Dr. Paul Wagner (Darmstadt) über „die zukünftige Gestaltung des Handels mit könstlihen Düngemitteln in Beziehung zu dem landwirth\ chaftlihen Genofsenshaftswesen“ findet man Berichte „über die allgemeinen Grundlagen für eine ersprießlihe Gestaltung des deutschen landwirth- \caftlihen Genofsenschaftswesens“ (Berichterstatter: der Anwalt, Kreisrath Haas-Offenbach), „die Sicherung für den gewährten Kredit in den landwirthschaftlihen Kreditgenossenshaften“, „die Bildung von Verbänden und Central-Verkaufsgenossenshaften zur Verwerthung von Butter“, „Hinwirkung auf eine angemessene Preisbildung für den Absay der Molkereiprodukte“, Bericht über die bestehenden Vieh- Verwerthungsgenofsenschaften u. f w. z . — Die Nonne ist, wie der „Köln. Ztg." aus Braunschweig gemeldet wird, auch bei Oschersleben in großen Mengen aufgetreten.

— In Vincelles bei Epernay ist, wie verschiedene Blätter melden, die Reblaus aufgefunden worden. Die Champagne war bis jegt verschont geblieben.

Sanitäts-, Veterinär- und Quarautänewesen.

Oesterreich-Ungarn. — Sämmtliche aus Häfen des Rothen Meeres kommenden Schiffe unterliegen in Triest einer strengen ärztlichen Untersuchung, wenn fie unter normalen Verhältnissen anlangen; im entgegengeseßten Falle wird von der K. u. K. Seebehörde daselbs Weiteres bestimmt. Bukarest, 7. August. (W. T. B.) Der oberste Sanitäts- rath beshloß in den Häfen von Sulina und Kustendje Vor- \ichtsmaßreaeln gegen Einführung von Provenienzen aus solchen Ortschaften zu ergreifen, in denen die Cholera aufgetreten ist, wofern diese Provenienzen nit bereits in der Türkei einer ärztlihen Untersuhung unterworfen wurden.

Theater und Musik.

Wallner-Theater Im Wallner-Theater erhält sich „Mamsell Nitouthe“ noch fort- dauernd in Gunst und erheitert das jeßt vorwiegend aus Fremden und Kongreßmitgliedern bestehende Publikum allabendlih.

Victoria-Theater.

„Die Million® ist der Titel des neuen Ausstattungs|ücks von Moszkowski und Nathanson, welches Sonnabend, den 23. August, zum ersten Male im Victoria-Theater in Scene geht. Die Novität. bietet auf Grund eines durchaus modernen Lustspiel-Inhalts eine Fülle neuer und origineller Auëstattungsefekte.

Krol1’s Theater. : :

Signor Francesco d'Andrade eröffnete gestern Abend fein diesjähriges Gastspiel als Rigoletto in Verdi's gleihnamiger Oper. Ein sehr zahlreihes Publikum hatte sich eingefunden, um den hoh geschäßten Sänger bei seinem ersten Auftreten willkommen zu heißen. Die prächtige Stimme d’Andrade's bat sich nicht verändert und klang kraftvoll und sympathish wie je; die seltenen Vorzüge des Organs gewinnen aber noch erhöhten Reiz dur die erstaunlihe Ge- wandtheit des Kürstlers, jeder Gefühlsregung zu einem klaren Aus- druck zu verhelfen. Das Duett im dritten Akt, in welchem dec Schmerz und das auflodernde Rachegefühl des beleidigten Vaters ausklingen, gestaltete Sgr. d’Andrade zu einer Meisterleistung; das Publikum war wie elektrisirtt und verlangte stürmisch die Wiederholung, welche der Künstler zum Theil gewährte. Recht tapfer hielt ih neben dieser Sängerkraft ersten Ranges Frl. Scha cko als Gilda; die Stimme is zwar zart und nit sehr kräftig, aber frisch und sehr wohlfklingend; vor allen Dingen ist die Ausdruck8- fähigkeit des Organs anzuerkennen, welches die Sängerin mit vor- nehmer Empfindung und edlem Maßhalten verwendet. Frl. Schacko forcirt die Tône nicht, dieselben flingen vielmehr bei dieser sorg- fältigen Behandlung gefällig und kommen klar und sicher zu Gehör. Mit den Koloraturen fand sich Frl. Schacko trefflich ab, wenn sie auf diesem Gebiet auch noch nicht zur Vollendung gelangt ift. — Die Maddalena der Fr. Hein k ift hon längst rühmlihst bekannt ; man kann der vorzüglihen Sängerin nur in jeder Rolle von Neuem lobend Erwähnung thun. Den Herzog sang Hr. Cronberger zwar niht mit hinreißender sinnliher Leidenschaft, aber sauber und kiar. Zu erwähnen bleibt noch die tüchtige Leistung des Hrn. Riehmann als Sparafucile. Der Beifall war nah jedem Akt ebenso stürmisch wie herzlich ; besonders konzentrirte sich derselbe auf den berühmten Gast.

Morgen, Sonnabend, findet, wie {on gemeldet, im Kroll’schen Theater zu Ehren des hier tagenden X. medizinishen Kon- gress es ein S internationales Concert statt. In Folge dieser privaten Festlichkeit fällt der Opernabend für die Oeffentlichkeit aus. Die folgenden drei Abende dürften dagegen dem weiteren Publikum wieder von ‘großem Interesse sein, denn am Sonntag tritt Sgr. Francesco d’Andrade zum zweiten Male als Rigoletto, am Montag Hr. Ernest van DyckX_ nohmals als Faust zuglei mit der s{chwedischen Sängerin Frl. Selma Ek als Margarethe auf, während am Dienstag das Gastspiel der, wie berihtet, in London fo gefeierten Miß Marguerite Macintyre beginnt. Hr. van Dyck giebt am Montag sein vorleßtes Gastspiel. Die Antrittspartie der engli- schen Primadonna ist die Leonore im „Troubadour“.

Mannigfaltiges.

Die neue „Gnadenkirhe“ im Invalidenpark wird, dem „W. f. B.“ zufolge, nah dem Plane des Bauraths M. Spitta als frühromanisher Basilikenbau mit cinem Kreuz\shiff ausgeführt. Ueber der Vierung soll fich, von vier Thürmchen umgeben, ein Thurm bis etwa 80 m Höhe erbeben; das reich ausgeführte Hauptportal ift der Invalidenstraße zugewendet. Zu beiden Seiten der Apsis werden sich an das Kreuzshiff zweigeschossiae Seitenbauten anfügen, in deren einem die Sakristei und der Konfirmandensaal, im anderen die Taufkapelle und der Saal für die Gemeindevertretung \sich befinden. Außer der Orgelempore wird die für 1400 Andächtige berehnete Kirche zwei Seitenemporen erhalten. Der Bau wird in Hausteinen gehalten und \sich dadurch im Aeußeren den in der Nähe befindlichen großen Museumsbauten ans{ließen. Die Kosten der Ausführung sind auf rund 600 000 M veranschlagt.

Durch die Lokalschulinspektion wurde vorgestern beim Beginn der Swulen in dem Vorort Erkner festgestellt, daß von 366 \{ul- pflihtigen Kindern allein 69 an den Masern erkrankt sind und

efehlt baben. Der Regierung zu Potsdam ift, wie die „Voss. Ztg.“ reibt, bereits darüber berichtet worden, und man erwartet, daß zur Verhütung der weiteren Ausbreitung der Krankheit die Schulen des Orts bis al weiteres werden ges{chlofen werden. — Auch in anderen Vororten Berlins treten asern und andere Kinderkrankheiten epidemisch auf. Die Gemeindeschule in Zehlendorf if wegen der im Ort herrschenden Kinderkrankbeiten am Dienstag gesch{lossen worden, nachdem sie erst Tags vorher nach beendeter Ferienzeit wieder eröffnet worden war. Gleich am ersten Tage fehlten von ca. 500 Schülern 168.

Westerland, 30. Juli. Gestern fand im Kurhause eine Wohlthätigkeitsveranstaltung zu Gunsten der in diesem Jahre neuerbauten Rinder beilstätte statt, die sih eines ganz ungewöhnlihen Zuspyruches und einer äußerst regen Betheiligung Seitens des Badepublikums erfreute. Das Programm bestand aus Orchesterstüken der Kurkapelle, Lieder- und deklamatorischen Vorträgen. U. A. wirkten der Königliche Kammersänger Hr. P. Bulß und Mit-

glieder des Wiesbadener Hof-, des Hamburger Stadt- und des Ber-