Wien, 7. August. Ueber den Eisenbahn-Unfall bei Blowit liegt in Wiener Blättern folgende Schilderung eines Infassen des verunglückten Zuges vor: Der Zug, welcher in Gmünd das Personal wechselte, gelangte um 11 Uhr 30 Minuten Nachts mit einer Verspätung von 14 Minuten nach der Station Blowit, von welcher derselbe um 11 Uhr 32 Minuten unter strôömendem Regen mit 11 Wagen. die mit 78 Personen beseßt waren, abgelassen wurde. Der Zug mochte etwa seit zehn Minuten die Station Blowihtz verlassen haben und fuhr auf einem ungefähr 16 m bohen, | Im steil gebös{chten Damme, der den Hetschbah überseßt, als zwischen den Wächterhäusern 349 und 350 die Katastrophe eintrat. Das Geleise scheint durch das Wasser des Bahes nah und nach unterwashen worden zu sein. Die Lokomotive drückte, über die Geleise fahrend, die Schienen nieder und die nachfahrenden Wagen wurden unter s{chrecklichem Krachen über den Damm theils rechts, theils links hinabge|chleudert und zertrümmert. Ich befand mich in dem einzigen Wagen zweiter Klasse — die übrigen waren Wagen driiter Klasse — mit mehreren Förstern im Gespräh. Eben sprachen wir davon, wie weit wir nohch von Pilsen entfernt seien (etwa 17 km), da fühlten wir plößlich einen heftigen Ruck und hörten ein entseßliches Krachen, während sofort das Lit erlosh. Die sechs Insassen des Coupees stürzten durcheinander. Der Wagen überstürzte \sich, s{chluz mit dröhnendem Gevolter auf und wir befanden uns auf dem s{lammigen Boden. Mir rann das Blut aus einer léeihten Stirnwunde über das Gesicht herab Wir hörten neben uns lautes Jammern und Wehfklagen, doppelt schauerlid in der Finsterniß der Nacht. Nur diese Weise tödten langsam [öft #ch der wirre Knäuel Mit Mühe gelingt es uns,
: C Er E T einige Streichhölzer e O Ds E E M O in- p S N mitten von Trümmerhaufen; das Dach des Wagens ist gänzli zer- G E A N E E, T4 Led O Be rissen worden und die Coupéfenster sind dem Firmamente zugewendet.
liner Friedri Wilhelmftädtishen Theaters mit. Ein von Hrn. e E verfaßtes launiges Tafellied wurde für den guten Zweck von freundlihen Damenhänden verkauft und erbrachte das erkleckliche Sümmten von 254 A 70 H. Der gesammte Ertrag des Concerts hat 2019 h 50 4 ergeben.
orms, 7. August. (W. T. B.) Das Landes -Comité für E Großherzogthum Heffen überwies heute dem Central-Comité zum Zweck der „Errihtung eines National-Denkmals für den A en von Bismarck in der Reichs-Hauptstadt“ als erfte Rate der Sammlung im Wahlkreis Worms-Heppenheim-Wimpfen 5000
München, 7. August. (A. Z.) Die Nonne wird nunmehr auch in e sehr lästig. In sämmtlichen Stadttheilen, beson- ders wo elektrishe Lampen angebraht sind, zeigten ih gestern dihte Shwärme und dieselben ließen sich an den Häuserfronten, Sâulen u. \. w. nieder. Die bohen Säulen bei der An- fahrt zum Hof-Theater, wie die vordere Frontseite waren wie mit Schneeflocken bedeckt, so dicht hatten sich die Falter an- geseßt, ebenso am Hotel „Vier Jahreszeiten“, woselbst zahlreiche Fremde und Einheimishe Jagd mit Tüchern, Schirmen u. |. w. nah den Thieren machten. Schließlih wurden hier wie am Hof-Theater die Hydranten in Thätigkeit geseßt und die zu Tausenden herab- gesprißten Schmetterlinge auf dem Boden liegend vernichtet. In Schwabing ließ man nah Benutzung des Hydranten eine Straßen- walze in Thätigkeit segen und die am Boden liegenden Thiere auf
100 Fâlle.
zu erhalten.
: ; ¿ Be- | Wir s{lagen dieselben ein und kriehen mühsam hinaus. Unter uns E O i S E e B hôren wir brausende Wasserwogen. Wir kriechen mit Lebensgefahr grüßung der 5 U Senator Eggert, Rechnungs-Rath Uhl- | über die Seitenwand des demolirien Wagens. Auf dem Damm bietet Pen zu Voriigenden Son T sih uns ein Bild des Entseyens; vor uns ein Wagen auf dem Geleise
Seelig - München, zu Sthrift-
Berlin und Landgerichts - Rath
führern Langbein-Nürnbero, Jung-Innsbruck und Küßner-Königs- Links auf
ohne Dach, nur eine Seitenwand desselben ift erhalten.
Staaten von Nord-Amerika. Der vom Direktor Pupeß-Prag über einen Zeitraum von 6 Jahren erstattete Bundesbericht hebt besonders die hö erfolgreih betriebene Propaganda hervor.
Ulm, 5. Avgust, Das „Ulmer Tag!l.“ berichtet : Gestern fand die Einweihung und Eröffnung der Kinderheilan stalt im Chor der Dreifaltigkeitskirhe statt. Prälat Dr. von Lehler hielt eine Ansprache, worin er daran erinnerte, wie vor etwa zwei Jahren auf Anregung des Freiherr von Herman'shen Hauses in Wain sih
„in Ulm eine Anzahl Männer und Frauen vereinigten, um daselbst eine für Ulm und Oberschwaben bestimmte Kinderheilanftalt ‘nah dem Muster der Werner’shen Anstalten in Ludwigsburg und der Olga-
Erdreich aufgerissen. Oberförster Stickenwirth und ih kriehen auf allen Vieren zur Lokomotive. Neben derselben kauern zwei Passagiere mit Kopfwunden. * Der Lokomotivführer liegt stöhnend und verbrüht im Bache, wir ziehen ihn hervor und betten ihn ins Gras. Aus dem Tender der Lokomotive hängen die Füße des buchstäblih zerdrückten Dees hervor. Wir fklettern mühiam von Wagen zu Wagen, mit
ülfe anderer Passagiere die Verunglückten hervorziehend. Am s{chlimmsten hat die Katastrophe dem leßten Wagen mitgespielt, der nach rets ge- \chleudert worden ist. In demselben hatten sichAuswanderer nah Amerika befunden. Ein zweijähriges Kind war todt, ein Arbeiter dem Sterben nahe, zwei Frauen gräßlih verstümmelt. Eine Reibe entseglicher Scenen spielt sih ab, in der finsteren Naht \chreien Kinder \chreck-
Nach der Einweihung besichtigten die Theilnehmenden die der Kinder- heilarstalt im Spital eingeräumten Gelafse und fanden sich nachher im Speisesaal der Diakonissinnen zusammen. Ein von Jhrer
Aufopferung ein. Einundeinhalb Stunden dauerte die fürchterliche Si- tuation, bis endlich von Pilsen und Blowiß die Hülfszüge eintrafen.
Ide die Di Gin losi in d welche die vorgestrigen Explosionen in den Etienne verursachten, beträgt 19 (2 Todte und 17 Verwundete). Ganzen wurden 111 Bergleute getödtet und 55 verwundet. Von den letteren O zwei hoffnungëlos und viele in sehr bedenk- lichem Zustande.
Bordeaux, 8. August. de kammer protestirt in einem Schreiben an den Handels-Minister gegen die strengen Maßregeln des neuen : Z Vereinigten Staaten (Mc Kinley Bill) und fordert die Re- gierung auf, Verhandlungen anzubahnen, um für die franiösishen Handelsbeziehungen zu den Vereinigten Staaten ein günstigeres Zoll- regime zu erlangen.
Krakau, 7. August. 1 t 1 miafto brannten, wie der „Voss. Ztg.“ telegraphict wird, 120 Häuser ab, 300 Familien wurden obdachlos. und Hülfe dringend nöthig.
Turin, 8. August. (W. T. B) Eine Feuersbrunst zer» störte die Seidenweberet Falco hierselbst und ergriff auch die benahbarten Häuser.
Madrid, 7. August. ledo ist ein Todesfall in Folge Cholera vorgekommen.
New-York, 6. August. son telegraphisch gemeldet) heute Morgen um 7 Uhr mittels Elektrizität im Ge'ängniß von Auburn im Staate New-York
2 „ | dreißig Schritt Entfernung liegt die Lokomotive mit dem Tender ade, e e u vmgeitürt rauend am Bach, die Râder quer über dem Damm. | hingerihtet, Sfandinavi Spani : eitwärts se agen, der leßte bere fer, reih-Ungarn, Skandinavien, Spanien und den Vereinigten übrigen Wagen in Teiiminéen, da und dort die Schienen geknict, das
Dea falt lie Bribülfe bâtten es ermöglin daß bie | erfüllt na ibren Eltern. Wir reißen die Vorhänge von den Fenstern | todt erklärt werden, Anstalt. jet mit zwei Pfleglingen eröffnet werden fönne. | und benugen dieselben als Verbände für die Verleßten. Zugführer f Hrouba und das unverlett gebliebene Zugpersonal griffen mit gcößter
Fleis verbrannte.
London, 7. August. (W. T. B.) Nach einer Meldung des „Reuter'schen E Djieddah brach dort am 1. August die
Cholera aus.
Seither beträgt die täglihe Sterblichkeit etwa
Köln. Ztg.) Di ahl der Opfer, E h Seen von Saint
an hofft jedoch 30 der Verwundeten am Leben
(W. T. B.) Die hiesige Handels-
Zollreglements der
In der ga lizishen Stadt Stare- Großes Elend i} entstanden
Der Schaden ist bedeutend. (W. T. B.) In der Provinz To-
Der Mörder Kemmler wurde (wie
Wie der „Allg. Corr.“ berichtet wird, gewährte die
Hinrichtung ein entseßlihes Schauspiel, da die Stromstärke entweder nicht richtig berechnet oder die Berührung der Elektroden mit dem Körper des Delinq uenten nur unvollkommen war. Der Tod trat des- halb nidt augenblicklich ein. Hinrichtung vollzogen wurde, ihnen mehrere Aerzte Unglüdcklihe zeigte völliger Ruhe în dem Stuhl zurecht. O tôdten sollte, dauerte 18 Sekunden, 2 Minuten später mate sih jedoch wieder lautes Athmen bemerkbar. von Neuem angelaffen. h ; vernehmbar und ein oder zwei Minuten später floß Speichel aus dem Munde und ein Erstickungsgeräush kam aus der Kehle. l der dritten Anwendung des elektrishen Stroms konnte Kemmler für
In dem Zimmer, in welchem die waren 20 Personen zugegen, unter und Vertretec der Wissenschaft. Der seßte sih selts mit
Faflurg und j Der Strom, welcher ihn
große
Der Strom wurde daher Aber auch darnach war noch Athemgeräusch Erst nah
Die anwesenden Aerzte behaupten, daß der Hin-
gerihtete nach dem ersten elektrishen Schlage bewußtlos gewesen fei, Vom Rütken des Delinquenten stieg Rauch auf, indem der Strom das
Das erste Mal wurden 1800 Voltas angewandt.
Ohne Labung, balb ershöpft, wurden wir verbunden und theils nah Blowiy überführt, wo wir nah vier Stunden endlosen Bangens ein- trafen. Kaum zehn Personen sind unverleßt geblieben. Allenthalben mangelte es an der nötbigen Pflege. — Die „Voss. Ztg.“ erhält heute folgenden Drahtberiht über den Unfall : Es steht fest, daß von den Insassen der zertrümmerten Wagen kaum einer verschont ge- blieben ist. Mindestens 14 bis 20 Reifende sind noch abgängig, deren Verbleib bisher unbekannt is. Man befürchtet, daß einige der- selben in den Bach geschleudert und daselbst ertrunken sind.
Majestät der Königin von Württemberg eingetroffenes Telegramm mit Glückwunsh und Mittheilung der Protektorats- Uebernahme wurde beantwortet. Nah einem Hoch auf die Königin folgten noch zwei weitere auf die anwesende Freifrau von Herman und ihre Familie, welhe die erste Anregung zur Anstalt gegeben, und auf
rälat von Lehler, welher mit soviel Eifer und Hingabe als Vor- U für das seither Erreichte erfolgreih gewirkt hat.
Aus dem Scönb u 6, 5. August, berihtet die „Tübinges
Chronik“ : Auf den Jagdgebieten Sr. Königlichen Hoheit der Gowes segeln.
van Dyck und des Frl. Selma Ek, von der Kgl.
Wetterbericht vom 8. Augu", S fanden Gewitter und starke Regenfälle ‘ att.
Cowes, 8. August. : tah_ h Diner in Osborne unterhielt sich Se. Majestät der Kaiser fast ausshließlich mit dem Premier-Minister Lord Salis- bury. — Auf Ersuchen des Prinzen von Wales wird das österreihishe Geshwader morgen von Spithead nah
Stralsund, 8. August. , ) h die Kaiserin ist um 121/4 Uhr Mittags hier eingetroffen und am Bahnhof von einer zahllosen Menge enthusiastish be-
albstündigem Aufenthalt seßte eiligendamm fort.
[V Prinzen Wilhelm von Württemberg wird seit längerer Zeit (f zum erften Male wieder eine Sommerjagd auf Hochwild ge- Meran, 4. August. (M. Alg. Ztg) In das Berghotel 4 halten, zu welcher mit dem Hofmarschall Freiherrn von Plato der „Zum Egger“ auf dem Marlinger Berge {lug heute Nahmittag ¿F Königliche Hofjägermeister Freiherr von Neurath und eine Anzahl | px Blitz. Etwa zwanzig Personen, die sich als Sommerfrischgäste E ¡f Kavaliere eingetroffen sind. Die gestern im Revier Weil stattgehabte | dort befanden, darunter der hiesige Kurvorsteher W. v. Pernwerth, | grüßt worden. À 4 Hofizgd ergab eine sehr chône Strecke. Glei im ersten Trieb kam | hex Dekan von Meran und Landtags-Abgeordnete Sebastian Glaß | und private Gebäude h 4 eine Anzahl Hohwild zum Suß, worunter ein prähtiger Sehzehn* | nd Spitalpfarrer Tappeiner wurden so betäubt, daß sie sämmtlich Nach 2 ender, der ein außergewöhnlich schönes Geweih aufgeseßt batte, glei | das Bewußtsein verloren. Ein Mädchen erlitt leichtere Brandwunden. nah | darauf ein noch stattliherer Vierzehnender. Ersterer wog aufgebrochen Ernftlih verleßt wurde Niemand. (4 mit Geweih 264 leßterer 280 Pfund.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene
Depeschen. (W. T. B.) Nach dem gestrigen
(W. T. B.) Jhre Majestät
ie Schiffe im Hafen sowie viele öffentliche atten reihen Aga angelegt. hre Majestät die Reise
(Fortiezung des Nicktamtlichen in der Erstcn Beilage.)
Adolph Ernst-Theater. Sonnabend : Bei elek-
Sommernahts-Fest , verbunden mit einer Frei- Lotterie (30 prahtvolle Gewinne), unter Mitwirkung von 3 Musikcorps. Auftreten von Gesangs- und Instrumental-Künstlern.
Verehelicht: Hr. Heinrih Schagen mit Frl. Helene Pohlen (Aachen—Ksöln). — Hr. Karl Jürgens mit Frl. Helene Fischer (Berlin). — Hr. Ernst Arnold mit Frl. Martha Wittig (Leipzig —
1) Nachts Gewitter.
2) Gestern Nachmittag Ge- witter. 3) Gestern Nachmittag Gewitter mit hefti-
Sonntag: Dieselbe Vorstellung. t E ; L, n D ia Gestern Nachmittag und Abends n Park : Doppel - Concert. Gefangs- und O Aa A N q O T Instrumental-Künstler. Frl. Margarethe Teuscher (Plauen i. V.). — Hr
Eu E via Gr, ua D Frl Able elle), — Pr. Hermann Behrens mit Frl. Adele Kroll's Theater. Sonnabend: Geschlossen. Ostwalt (Berlin). E Sonntag: Gastspiel des Sgr. Francesco d’Andrade, | Geboren: Ein Sohn: Hrn. Premier-Lieutenant Nigoletto. Unterharnscheidt (Koblenz). — Hrn. H. Petry Täglich: Bei (Alte Neustadt). — Hrn, Theodor Riege (Wil- der Vorstellung, Abends bei brillanter elektr. Be- helmshaven), — Hrn. Ger.-Assefsor Kristeller leuhtung des Sommergarten9: Großes Concert. (Berlin). — Hrn, Dr. Selmar Worms (Berlia). Anfang t, der Vorstellung 7 Uhr. — Eine Tochter: Hrn. G. C. Bülle jun. Montag: Vorlettes Auftreten des Hrn. Ernest | (Malchin). — Hrn. Ger. Affessor Witte (Oster-
Uebersicht der Witterung.
Das Gebiet 765 mm übersteigenden Luftdruckes hat sich über Skandinavien ausgebreitet, eine De- ression unter 757 mm ist über Spanien erschienen, lonst ist die Luftdruckvertheilung wenig verändert. Veber Deutschland is bei \{chwacer meist nördlicher Luftberoegung die Bewölkung veränderlih, die Meorgentemperaturen liegen im Westen im Allge- meinen unter den normalen, im Osten, troy Abküh- ung noch über denselben. Ueber Ost- und Süd-
ünstigem Wetter vor und nah
Oper in Stockholm. Margarethe. __|trischer Beleuhtung, Zum 120. Male: Der a Ld Be Deutsche Seewarte. Dienstag: Erstes Gastspiel der Miß Marguerite | Goldfuchs. Gesangspose in 4 Akten von Eduard S E = 2 _________| Macintyre. Der Troubadour. A o n Mo Fa Ub Has S SS A E i: ——— von G. Görß. usik von Franz Roch. Anfang i S V5 2 elle-Alliance-Theater. Sonnabend: Zum | 74 Uhr. Der Sommergarten ist geöffnet. Stationen, (R Mind. | Meties la Theater-Anzeigen. u Zes rale Sonntag: Dieselbe Vorstellung. S S E ; tvoll ten: Großes Doppel- : N 2 2 D=E at Wallner-Theater. Sonnabend: Zum 64. Male: «N ra alen Mo SAIen 8 : Hrania, Anstalt für volksthümlihe Naturkunde. Mullaghmore| 765 |ONO wolkenlos 15 | Mamsell Nitouche. Vaudeville in 3 Akten und Auftreten sämmtliher Spezialitäten. Brillante | Am Landes-Ausstellungs - Park (Lehrter Bahnhof). Aberdeen .. | 768 S 1 [wolkenlos | 14 | 4 Bildern von H. Meilhac und A. Millaub. Musik | Illumination des ganzen Garten - Etablissements. | Geöffnet von 12—11 Ühr. Täglih Vorstellung im Christiansund | 767 SO 2\wolkenlos | 12 | von M. Hervé. Anfang des Concerts 6 Uhr, der Vorstellung 74 Uhr. | wissenschaftliGen Theater. Näheres die Anschlag- Kopenhagen . | 762 [N 2 halb bed. 16 Vor ver Vorstellung, bei günstiger Witterung; | Sonntag!: Dieselbe Vorstellung. zettel. Pee / | (ta E ti E 2 Großes Garten-Goncert. Anfang des Concert: 6j, | : | der Vorftellung 74 Uhr. ilien- : | 15 amilien-Nachrichten. 7 ruh | 28 E “bid R 20 Sonntag u. folg. Tage: Mamsell Nitonche. F chrich C aa as E I E S own ... alb bed. i : i O 16 ictoria-Theater. Sonnabend: Zum 354. M.: Am 29. Juli a. e. entriß uns der Tod das controlirende Mitglied des Verwaltungs- A j 765 N l malte 15 E rifa. Zeitgemälde 7 10 Bildern rathes unserer Gesellschaft, den Königl. Le Hauben a. D., Ritter pp. Gau rg. 168 NNW Abededt i von Blex, ZF08orodtt und Mis, Deioation. Zu Sein reges Interesse für Le S Sre eriiscaft, sein Pflihhteifer in der Aus- Anb 762 |\NNW 3 beiter 18 e Abr PINIDA, — SOUIEE: S Ae ANENADIAN, "N übung des ihm Ner gern e ra Charakter und collegialisher Sinn sichern ihm bei i; r s ein treues Andenken über das Grab hinaus. E N BNS pr d t Sonntag: Dieseïbe Vorstellung. E Berlin, den 4. August E Sia a i [27279] T ERENTIE : T er Verwaltungsra ünster . e n g ide i der „Ceres“ Deutsche Versicherungs-Gesellschaft gegeu Hagelschadeu a. G. Karlsruhe... | 762 |NO 2sbedeckt?) 18 Friedrih-Wilhelmstädtishes Theater und Wiesbaden . | 762 still/halb bed.3)| 18 Concert k. Direkti Julius Fritsche : München . | 762 still Dunst 16 ene -Par c E wide Ble, Verlobt: Frl. Elise Laute mit Hrn. Paul Mylius wieck). — Hrn. Stadtsyndikus Reinert (Bran- Chemniy .. | 762 |NO 2 Regent) 15 Sonnabend: Zum 204. Male: Der arme Jo- (Berlin—Kiel). — Frl. Margarethe Lindemann denburg a. H) — Hrn Marx Limprecht (Berlin). Berlin .. . | 762 \WNW 4wolkig 18 | nathan, Operette in 3 Akten von Hugo Witt- mit Hrn Electrotechniker Georg Herholz (Berlin). | Gestorben: Hr. Fabrikbesizer Wilhelm Eduard Wien ....| 758 \NW 2 wolkig 18 | mann und Julius Bauer. Musik von Carl Millôcker. — Frl Elise Merl mit Hrn. Dr. med. Bernhard Albrecht (Berlin). — Freifrau Marie von Shlei- Breslau . .. | 760 |N 3\wolkig 19 pn Seme e r Krol A4 br Dirigent : | Fo (Köln—Lindenthal). — Frl. Hedwig Kar- nis, geh von Hippel (Pam), A L “Aix i 19 E ‘ : i : Strogalsky (Marienb direktor Freiherrn v. Hammerstein Tochter Thekla f 4 759 n till ed 21 Im prachtvollen Park um 6 Uhr: Großes E Bde R R (Gut Sexten), — Frl. Melanie Geyer (Berlin).
— Hr. Karl von Sothen (Langenshwalbah). — Hr. Oberst ¿. D. Joseph Reichert (Wiesbaden). — Hr. Ingenieur Gustav Franke (Rostock). — Hr. Kaufmann L. Lausemann (Wismar). — Hr. Stadtschulrath Kuhlgayt (Kiel).
Nedacteur: J. V.: Siemenroth.
Berlin: — : Verlag der Expedition (Scholz).
Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Fünf Beilagen (cins{ließlich Börsen-Beilage).
Erste Veilage
P É AMD: 092i anae I S E At t in t i A M L aaen a Q A “ « EA
zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.
.„¿ 190.
———————. —
me
Berlin, Freitag, den 8. August
1890.
X. Juternationaler medizinischer Kongreß.
Den heutigen Tag widmete der Kongreß der ernsten Arbeit in den Sektionen. In der Abtheilung für Anatomie, welhe im anatomischen Institut im Thierarzneishulpark tagte, sprach in be- sonders interessantem Vortrage Professor K. Bardeleben, der Sohn unseres Chirurgen, über die Muskeln von Fuß und Hand unter be- sonderer Berücksihtigung der Muskeln des vom Redner zuerst ein- gehender beobachteten 6. und 7. Fingers. An der anschließenden Dis- A betheiligten sich hervorragend Cunningham-Dublin und Kady-
emberg.
Die Sektion für Militär -Sanitätswesen beschäftigte si in der heutigen Sigzung, der wieder Generalstabs-Arzt Dr. von Coler beiwohnte, zunähst mit der Frage der Trepanation bei Kriegs- verwundungen des Schädels. Nimier und Randone fungirten als Referenten. Den nätften Punkt der Tagesordnung bildeten „Kranken- transporte und Sanitätsberichte*, Referenten waren John S. Billings, Swneider und Krocker. Um 1 Uhr begab sich die Sektion nah der Charité. Die Führung durch die großartige Anstalt über- nahm General-Arzt Mehlhausen persönli. Auf der cirurgishen Abtheilung der Anstalt demonstrirte Professor Bardeleben seine Ver- bandsmethode. Im weiteren Verlaufe des Nahmittags begab ih die Sektion vom Potsdamer Bahnhof aus nach Wannsee, wo ein Dampfer bereit lag, der die Sanitäts-Offiziere bis zur Glienicker Brüdke brachte, von wo aus die Parks von Glienicke und Babeléberg besucht wurden. Dann ging es per Dampfer weiter bis Potsdam.
Die Sektion für innere Medizin besuGte um 8 Uhr das neue ftädtishe Krankenhaus am Urban. Prof. A. Fränkel erläuterte die mustergültigen Einrichtungen dieses jüngsten unserer Lazarethe. Um 9 Uhr begannen im Ausstellungsgebäude die Berathungen der Sektion, die Myxoedem, Anämie, Dengue- und Malariafieber, Dipk- therie u. A. behandelten. Um 1 Uhr folgten die Mitglieder einer Einladung des Prof. Ewald zur Besichtigung der inneren Abtheilung des Kaiserin-Augusta-Hospitals.
Bereits um 8 Uhr früh hatten die Laryngologen im Landes- Ausstellungsgebäude ihre Sizungea begonnen. Erster Verhandlungs- gegenstand war die Therapie der Larynxphthise, wozu sich die Herren Steinmann, Störk, Przedebowsky und Kremianski gemeldet hatten. Hieran anschließend, folgte ein Vortrag des Hrn. Gleitsmann über Ep erilose, Zweiter Hauptverhandlungsgegenstand war die Syphilis der oberen Luftwege. Für Nachmittag hat die Laryngolo- gie Gesellschaft zu Berlin die Mitglieder der Sektion zu einem
usflug nah den Havelseen bei Potsdam geladen.
Die chirurgische Sektion tagte heute aus\{ließlich in der Klinik. Hauptvorträge hielten die Herren Senn und Lemschin. Um 2 Uhr führte Dr. Gutsch den Mitgliedern der Sektion die von der Kaiserin Augusta preisgekrönte transportable Lazareth-Einrichtung des Rothen Kreuzes vor. Die große Sektion für Physiologie und physiologishe Chemie war zu einer vortragsreichen Sigzung im physfiologishen Institut in der Dorotheenstraße versammelt. Im benahbarten pharmakologischen Institut tagte die Sektion für Pharmakologie. Verhandelt wurde über Ranunculaceen, über Spermin, über Albuminoid, über Fluoroform und Bromoform. Hieran {loß #sich eine Pharmokogon-Diskussion. Die Sektion für Kinderheilkunde besichtigte heute das von Dr. Schütte geleitete Elisabeth-Kinderhospital, das z. Z namhaft erweitert wird. Die Sißung des Tages begann um 10 Uhr im Ausftellungsgebäude. Ueber Tuberkulose verhandelte ebendort die Sektion für allgemeine Pathologie und pathologishe Anatomie. Jn der Osteria war die Sektion für gerihtliGhe Medizin vereinigt. Die P de Vischer, Kratter, Giampietry u. A. waren die Redner des
ages.
Die Sektion für Geburshülfe und Gynäkologie hatte für heute 3 Sißungen anberaumt. In der Morgensizung wurde u. A. über Scheidendouche, 4 Kastrationsfolgen, die Diagnose der Pyosalynie und der Tubenerkrankung verhandelt. Die Mittagssißung war der Elektrolyse des Myoma gewidmet. Nachmittags wurde über den Kaisershnitt u. A. verhandelt. Die Sektion ist in ihren Arbeiten soweit vorgeschritten, daß sie morgen nur noch eine S{hluß- figung, die 13, abzuhalten hat.
ie Sektion für orthopädishe Chirurgie hielt heute erst
ihre 4. Sizung ab, die Vorträge von Lorenz, Schede, Redard, Petersen u. A. brachte. Die Abtheilung für medizinische Geographie und Klimatologie trat um 11 Uhr im Ausstellungsgebäude zur 5. Sißung zusammen, Chervin, Chiais, Kober (Leßterer in Vertretung für Remondino) und Below hielten die Referate. Die Sektion für Neurologie und Ela ma rie begann um 9 Uhr ihre Verhandlungen im anatomischen nstitut mit einem Referat von Professor Mendel über pathologische Anatomie der Dementia paralytica. Für Abends hat der hiesige Psychiatrishe Verein die Mitglieder der Sektion zu einer geselligen P tas der Karlstraße 29 a. geladen.
Die itglieder der Abtheilung für Eisenbahnhygiene nahmen gestern Abend an einer Sitzung der Gesellschaft deutscher Bahnärzte Theil, die in der Karlstraße 27 stattfand und wesentli den Berathungen der Satzungen galt.
In der heutigen Sißung der Sektion für Augenheilkunde demonstrirte Hr. Hntchinson sen. ophthalmoskopische Abbildungen, Widmark spra über ultraviolette Strahlen. Außerdem wurde über Ophthalmometer verhandelt. Die Sektion fürOhrenheilkundehatte für heute 2 Sigungen festgeseßt. Die Sektion hat {hon gegen 30 Fragen in zahlreihen Vorträgen behandelt. Im Stadtbahnbogen 6 trat die Sektion für Dermatologie zusammen. Die Sektion für Zahn- heilkunde tagte in der Ressource in der Oranienstraße, und die für Öygiene endlih im Ausstellungsgebäude. Die letztere hielt Nach- mittags eine zweite Sißung ab. 1
Die Stadt Berlin hatte zum Bésuch des Dorotheenstädtischen Realgymnasiums und zu einer zweiten Besichtigung des Moabiter Krankenhauses geladen. Außerdem fand - auf Dung. der Stadt am Nawmittag ein Ausflug nah den Rieselgütern in Malchow und Blankenburg statt. Nah der Rüdckehr soll die Pumpstation in der Scharnhborststraße besichtigt werden. Ferner wurden heute das neue Asyl für Obdachlose, die große Turnhalle und das Rummelsburger Waisenhaus besichtigt. Abends werden die Elektrizitätswerke in der Mauerstraße die Mitglieder des Kongresses bei A sehen.
Heute Nachmittag is eine Anzahl der Delegirten zu einer Hof- festlihkeit nah Potsdam geladen.
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
In Magdeburg fand am Dienstag Abend eine öffentliche Zimmererversammlung statt, zu der ungen 80 Mea ershienen waren und in welcher über die Rei eit der
Organisation verhandelt wurde; seit sieben Jahren be- säfti ten sich die Magdeburger KZimmerergesellen bereits mit einer welhe nun end-
ülti desto d Tai lub bee s eß in Gotha habe gû ofsen werden müsse. u er Kongreß in b die Nothwendigkeit der Organisation betont und ein Statut dafür
erklärte \sich, der „Magd. Ztg.“ zufolge, die Versammlung einver- standen. — Eine öôffentliche Gewerkschaftsversammlung, zu der alle gewerblihen und nihtgewerblihen Arbeiter ein- Ee waren, fand vorgestern Abend in Magdeburg statt. Die nur chwach besuchte Bersammlung, an der auch mehrere Frauen Theil nahmen, faßte eine Resolution, in welcher erklärt wird, die Ver- sammlung fühle sch mit den Hamburger Arbeitern aller Branwhen solidarish und halte es für ihre Pfliht, mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln für dieselben einzutreten und sie namentli mit Geldmitteln zu unterstützen.
Ein Versuch, die Handlungsgehülfenshaft Leipzigs in die sozialdemokratisGe Bewegung hineinzuziehen, "war, wie die „Lpz. Ztg.* berichtet, von einem herzerquikenden Fiasko begleitet. Nach der eFlora* war eine döffentlihe Versammlung der Hand- [lungsgehülfen und Gehülfinnen, sowie aller in kauf- männishena Geschäften angestellten Personen einberufen worden. Ein- berufer war ein in sozialdemokratishen Versammlungen oft gesehener Kaufmann, Hr. Jäger, der si in der Versammlung offen als Sozial- demokrat bekannte. Die Versammlung hatte den Zweck, nah Anhörung eines von dem Kaufmann Auerbach aus Berlin — dem aud irer der uuter den dortigen Handlungsgehülfen seit kurzem ervorgetretenen \ozialdemokratischen Richtung — gehaltenen Vortrag einen Fachverein zu gründen. Von den etwa 1600 Anwesenden dürfte vielleicht der zwanzigste Theil aus Anhängern der Sozial- demokratie, meistentheils dem Arbeiterstande angehörig, bestanden haben. Die Leitung der Versammlung wurde bei dieser Zusammen- seßung selbstverständlih drei Männern von reihstreuer Gesinnung übertragen und von diesen die Verhandlungen mit einem stürmisch aufgenommenen Hoh auf Kaiser und Rei, König und Vaterland eröffnet. Nah dem Vortrage entspann ih eine Diskussion, in welcher die Ausführungen des Hrn. Auerbach vom BVorsißenden, Hrn. Hiller und anderen Rednern kritisirt wurden. Mit erdrückdender Majorität faßte die Versammlung folgenden Beschluß: „Die Leipziger Handlungsgehülfen erklären sh gegen jede Verbindung mit der Sozialdemokratie, der Partei des Umsturzes; sie erstreben die Besserung ihrer Lage auf geseßlihem Boden ohne Anschluß an die sogenannte moderne Arbeiterbewegung.“
Hier in Berlin ist es, wie die „Voss. Ztg.“ \chreibt, mit der Lohnbewegung unter den hiesigen Bauhandwerkern für dieses Jahr völlig zu Ende. Zum Dienstag Abend hatte der „Verband der Zimmerer“ eine große Voiksversammlung in Schöneberg anberaumt, zu welher nah etwa einstündigem Warten ganze 23 Mann si ein- gefunden hatten. Nahdem die Versammlung von dem Einberufer mit einer furzen Anrede eröffnet worden war, wurde dieselbe ohne Weiteres wieder geschlossen, worauf die Erschienenen geräuschlos aus- einander gingen.
Aus Cardiff meldet „W. T. B.*: Die Versuche zu einer Einigung bezüglih der Forderungen der Strikenden sind ge- \cheitert. Ein Ausstand der Eisenbahnbediensteten, der Bergleute und der Dockarbeiter is gestern hier und in dem südlichen Theile von Wales ausgebrohen. Der Eisenbahndienst ist eingestellt. Die Post wird zu Pferde befördert.
Der Ausstand der Schlächtergehülfen in Rom ist, wie telegraphish mitgetheilt wird, beendet.
Das „Berl. Volksbl.“ veröffentliht in seiner heutigen Nummer den Organisations8-Entwurf für die sozialdemokratische Partei Deutschlands, welcher 20 Paragraphen umfaßt, wel{he von der Parteigenossenshaft, den Vertrauensmännern, dem Parteitag, dem Parteivorstand, von der Kontrole 2c. handeln. — Erwähnens- werth erscheint, daß das „Berliner Volksblatt“ zum offiziellen Partei- organ bestimmt werden und vom 1. Januar 1891 ab den Titel A soll: „Vorwärts“, Berliner Volksblatt, Centralorgan der ozialdemokratishen Partei Deutschlands.“
Die Armenpflege in Bayern im Jahre 1888.
DieGesammtausgaben der öffentlichen Armenpflege in Bayern betrugen in dem Berichtsjahre 10 252 119 4, oder 1,86 4 auf den Kopf der Bevölkerung, gegen 9 934 592 Æ, oder 1,81 4 auf den Kopf der Bevölkerung im Vorjahr, sie haben somit um 317 527 A oder 3,2% zugenommen. In den einzelnen Regierungs- bezirken \chwankte die Höhe der Ausgaben zwischen 1,28 4 auf den Kopf der Bevölkerung in Oberfranken und 2,45 46 in Oberbayern. Nach der durch das Gesetz vom 29. April 1869 eingeführten Drittheilung famen von den Gesammtausgaben 8 142 470 M (79,49/0) oder 1,48 4A auf den Kopf der Bevölkerung auf die örtliche Armenpflege, 516 647 4 (5,19%) oder 0,12 #4 pro Kopf der Bevölkerung auf die Distrikts- und 1 593 002 M (15,690) oder 0,29 « pro Kopf der Bevölkerung auf die Kreis-Armenpsflege.
Im Jahre 1888 belief sich die Gesammtzahl der unter- stüßten Personen auf 179610, 3,6% mehr als im Vorjahre, wo sie 173 193 betrug. Diese Zunahme dürste aber nit darauf zurüczuführen sein, daß die Ursacen der Armuth in quantitativer oder qualitativer Beziehung eine Steigerung erfahren haben, sie ent- spricht vielmehr in erster Linie der Zunahme der Bevölkerung; denn während im Jahre 1887 auf 100 Einwohner 3,2 Unterstützte, darunter 1,4 eigentlich Verarmte, ‘trafen, stellt sih das Verhältniß im Jahre 1888 auf 3,3 bez. 1,4, sodaß also die Verhältnißzahl der Unterstüßten eine nur ganz N alende s erfahren hat, während die der eigentlich Verarmten ganz dieselbe geblieben ist.
Unter der Gesammtzahl der Unterstüßten befanden {ih 115 577 oder 64,3% dauernd Unterstütte, d. h. solche ganz oder theil- weise arbeitsunfähige Personen, welche zur Fristung des Lebens oder zur Erziehung eine längere Zeit dauernde, bez. regelmäßig wieder- kehrende öffentlihe Armenunterstüßung in Geld oder durch Natural- leistung erhalten; im Vorjahre betrug deren Zahl 112 567 oder 65,0 %. Unter ihnen befanden fich im Berichtsjahre 56 998 oder 49,3 9% jugendlihe Personen, von denen 19 875 auf Rechnung der Armenpflege erzogen wurden, und 37 123, welhe nur Schulgeld- oder Lehrmittel- befreiung genossen. Im Vorjahre betrug die Zahl derartiger jugend- liher Personen 56 491 oder 50,2%/o, und zwar wurden 19 672 auf Rechnung der Armenpflege erhalten - und erzogen, während 36 819 Scukgeld- und Lehrmittelbefreiung genossen. Die Zahl der eigentli Ver- armten stellte sih auf 78454 oder 43,7 %%o aller Unterstüßten, gegen 75 748 oder 43,7 %/0 im Vorjahre. Von den dauernd Unterstüßten erhielten 76 607 oder 66,3 °/9 eine Unterstüßung mit Geld, gegen 74 532 oder 66,2 9% im Vorjahre, dur Naturalleistung wurden 27 238 oder 23,6 9% gegen 27 166 oder 24,1 %/ im Vorjahre, durch Unterbrin- gung în eile, Pfleae-, Erziehungs- u. #\. w. Anstalten 27 008 oder 23,4 9/0 gegen 26 279 oder 23,3 ?/o im Vorjahre, unterstüßt. Unter den vorübergehend Unterstüßten befanden hg in dem Be- rihtsjahre 40 842 oder 63 9% ganz oder theilweise Arbeitsunfähige gegen 38546 oder 63,6 %o im Vorjahre, und 23191 oder 36,2 9% Arbeitsfähige gegen 22 080 oder 36,4 % im Vorjahre. Unterslheidet man Stadt und Land, so kamen auf je 100 Einwohner in den Städten an Unterstüßten überhaupt 4,8, auf dem Lande 2,9; davon waren dauernd Unterstüßte bez. 3,1 und 1,9; dauernd unterstüßte jugendlihe Personen bez. 1,4 und 0,9; vorübergehend ganz oder theil- weise arbeitsunfähige Unterstüßte bez. 0,9 und 0,7; arbeitsfähige bez. 0,8 und 0,3 und eigentlich Verarmte bez. 2,3 und 1,2.
ausgearbeitet, das anzunehmen sei. Mit diesen Ausführungen, sowie mit den Ausgaben über die Strikes in Osterburg und Hamburg
R
summe kamen 5820268 M - oder 81,5 % auf die dauernd Unter- stütten gegen 5 670 920 M oder 82,5%/9 im Vorjahre und 1 323 336 46 oder 18,5 %/o auf die vorübergehend Unterstüßten gegen 1204 151 M oder 17 °% in 1887. Von der Gesammtsumme für dauernde Unter- \stüßungen wurden 2516 389 M oder 43,2 % in Geld gewährt (1887: 2 472 770 M oder 43,6 9/0), 968 560 Æ oder 16,7 % durch Natural- leistungen (1887: 959 211 Æ oder 16,9 %) und 2335 379 M oder
40,1% (1887: 2238939 Æ oder 39,5%) für Unterbringung in Lee, Pflege-, Erziehungs- u. -\. w. Anstalten ver- ausgabt.
Von den dauernden Es kamen 1 267 825 M oder 21,8% auf jugendliche Personen
oder 21,7% im Vorjahre,---und- zwar Erhaltung und Erziehung auf Rechnung der Armenpflege und 147901 A für Sculgeld- und Lehrmittelbefreiung gegen bez. 1090936 A und 141 850 Æ in 1887. Von der Unterstüßungssumme für vorübergehend Unterstüßte entfielen 997 563 M oder 75,4 9% auf die ganz oder theilweise Arbeitsunfähigen gegen 899 776 M oder 74,7 9% im Vorjahre und 325 773 4 oder 24,6 9% auf die Arbeits: fähigen gegen 304 375 M oder 25,3 9/0 in 1887. Die eigentlich Ver- armten erhielten von der gesammten Unterstüßungssumme 5672 367 4 oder 79,4 % gegen 5 529 070 M oder 80,49% im Vorjahre. Auf je 100 Einwohner kamen von der geleisteten Unterstüßungssumme im Jahre 1888 129,85 „6, im Jahre 1887 125,59 „6 Die dur&schnittlihe Jahresunterstüßung betrug für eine dauernd unterstützte Person im Durchschnitt von Stadt und Land gerehnet für das ganze Königreich 90 M, für eine vorübergehend Ame Ee Person 21 4 und für eine eigentlih verarmte Person 72 4 Uebershhritten wurde die durch- schnittlihe Balregun eritibung der dauernd unterstüßten Personen in den Regierungsbezirken Oberbayern, Mittelfranken und Schwaben, die der vorübergehenb unterstüßten Personen in Niederbayern, Mittel- franken und Schwaben, die der eigentlich Verarmten in Oberbayern, Mittelfranken und Schwaben, während die übrigen Regierungsbezirke die betreffenden Dur{schnittssummen nit erreichten.
An öffentlihen Wohlthätigkeits-Anstalten bestanden am S({lusse des Jahres im ganzen Königreih 343 Krankenanstalten mit einer Jahresausgabe von 2260936 4; 286 Pfründehäuser und Armenversorgungsanstalten mit einer Jahresausgabe von 3 618 985 M; 101 Waisen-, Findel- und Rettungshäuser für verwahrloste Kinder mit einer Ausgabe von 708 653 4; 194 Kleinkinderbewahr-, Krippen- und Säuglingsanstalten mit einer Ausgabe von 175 600 4 und 66 Armenbeschäftigungs- und Suppenanstalten mit einer Jahres- ausgabe von 132 215 A Auf je 100 000 Einwohner kamen demnach 7 Krankenanstalten, 5 Pfründehäuser u. \. w., 2 Waisenanstalten u. \. w., 4 Kleinkinderbewahranstalten u. s. w. und 1 Armenbesch{äftigungs- anstalt u. #. w.
Das rentirende Vermögen der öffentlihen Armen- pflege betrug insgesammt 166 787 231 4 oder 30,32 G auf den Kopf der Bevölkerung gegen 163 620 377 4 oder 29,89 M4 per Kopf der Bevölkerung in 1887, und zwar entfielen hiervon 104 673 420 A oder 93,13 4 auf den Kopf der s\tädtishen, 62113 811 M oder 14,19 M auf den Kopf der ländlihen Bevölkerung.
An Privatwohlthätigkeitsanstalten waren 1888 211 vorhanden, von denen 90 auf die Städte und 121 auf das flache Land kamen. Von diesen Anstalten waren 112 Kindergärten, Kleinkinder- bewahr-, Krippen-, Säuglings- und Suppenanstalten (54 in den Stätten, 98 im übrigen Lande), 56 Erziehungs- und Rettungs- anstalten, einsließlich einer Taubstummenanstalt, (24 in den Städten, 32 im übrigen Lande), 23 Krankenanstalten (11 in den Städten, 12 im üßrigen Lande) und 20 Dienstbotenpfründe-Anstalten, einschließli je einer Anstalt für arme, gebrechliche Leute und alleinstehende weibliche Perfonen, 2 Diakonissen-Anstalten, einem Asyl für Obda(wlose, einer Rekonvaleszenten-Anttalt, einer Armenbeschäftigungs-Anstalt und der Arbeiterkolonie Simonshof (11 in den Städten und 9 im ÜübrigenLande). Auf je 100 000 Einwohner kamen in den Städten 8, im übrigen Lande 3 Privatwohlthätigkeitsanstalten. Jn diesen Anstalten wurden im Ganzen 45 266 Personen unterstüßt (38 737 in den Städten und 6529 auf dem Lande), was eine Ausgabe von 890 151 M verursachte. Das rentirende Vermögen aller dieser Anstalten betrug 5 240 585 4, Ry 3000 697 A in den Städten und 2239858 4 auf dem
ande.
Privatwohlthätigkeitsvereine waren in Bayern im Jahre 1888 375 vorhanden, von denen 197 auf die Städte und 1783 auf das Land kamen. Von ihnen waren dem Zwette nach 190 Vereine für freiwillige Krankenpflege, 126 St. Johannesrereine, 18 St. Vincentiusvereine, 14 Vereine zur Erziehung verwahrloster Jugend, 18 Vereine zur Unterstüßung armer Wöcnerinnen und 9 Vereine zur Unter- stüßung mit Brennmaterial. Unterstüßt wurden von diesen Vereinen im Ganzen 49 249Personen mit einer Gesammtausgabe von 823 909 A Das rentirende Vermögen sämmtlicher Privatwohlthätigkeitsvereine betrug 4 502 882 (M Hierher sind au noch die an vielen Orten bestehenden Vereine zur Verabreihung von Ortsgeschenken Behufs Verhinderung des Hausbettels umherziehender Per- sonen zu renen, deren es am Schluß des Berithtsjahres 1203 gab, Von diesen leisteten 1140 Unterstüßung durch eld, 40 dur Naturalverpflegung und 23 durch Geld oder Naturalverpflegung.
gegen 1232 786 M 1119924 A für
Die Arbeiterkolonie Schneckengrün in Sachsen.
._ Nach dem Monatsberiht der Arbeiterkolonie Scchnecken- arün für Juli 1890 betrug dem „Chemn. Tgbl.* zufolge der Bestand am 1, Juli 83 Kolonisten, der Zugang im Monat Juli 26, der Abgang im Monat Juli 26, der Bestand am 1. August demnach ebenfalls 83 Kolonisten. 37 Plägße waren unbesezt. Die Kolonisten vertheilen sich nach ihrem Geburtsort auf das Königreih Sachsen 60, Westpreußen 1, Posen 1, Sthlesien 3, Pommern 1, Brandenburg 2, Sachsen 3, die Rheinprovinz 1, das Königreich Bayern 3, Baden 1 Thüringen 6, das Ausland 1 Kolonisten. Entlassen wurden auf eigenen Wunsch 15, in Stellung kamen dur die Kolonieverwaltung 3, wegen Arbeitsunfähigkeit wurden 2, wegen Nichtbefolgung ärztlicher Anordnung 1 entlassen, verwiesen wurden wegen Trunk 3 und 2 ent- liefen. Die Verpflegtage betrugen 2527, welhe {ich auf 2 Kranken-, 420 Feter- und 2150 Arbeitstage vertheilen.
Sparkassenwesen in Norwegen.
(F) Nah der offiziellen Statistik waren im vorigen Jahre in Nor- wegen 345 autorisirte Sparbanken in Thätigkeit, wovon 66 in den Städten und 279 in den Landdistrikten. Von den am SHlusse des Jahres segebeñen 452 736 Sparbankbüchern entfielen 261 791 mit ca. 822 Mill. Kronen auf die Städte und 190 945 mit ca. 104 Mill. Kronen auf die Landdistrikte. Das gesammte Guthaben der Inter- essenten betrug mit dinzurechnung der Zinsen etwas über 1864 Mill.
ronen oder 11,1 Mill. Kronen mehr als am Bulle von 1888; auf den Kopf der Bevölkerung berechnet, entfallen 229 Kronen in den Städten und 53 Kronen in den Landdistrikten auf jeden. Mit Ein- \chluß des eigenen Bertnagdas, der Reservefonds 2c. wurden von allen Sparbanken zusammen 2124 Mill. Kronen verwaltet. Die Geld- flüssigkeit im Lande zeigte sich dadur, daß die Sparbanken genötbigt wen über 172 Mill. Kronen in anderen Geldinftituten verzins[i anzulegen. -
An Unterstüßungen wurden im Ganzen 7 143 604 4 gegen 6 875 071 A im Vorjahre gewährt. Von der Gesammtunterstüßungs-