darin stets feucht warm gehalten wird; au sind dort Zerftäubungs- apparate für die Einatbmung von Heilmitteln aufgeftelt. Den übrigen Raum des Pavillons nehmen die Krankensäle für die weniger {wer und leiht erkrankten Kinder ein. Verstreut sind dazwischen die Diensträume für das Dienstpersonal. Das Süd-Ende des Pavillons entbält ein großes Zimmer für Rekonvaleszenten, dem gegenüber liegt ein sog. Tages-Raum, der den Gebesserten oder nur ganz leiht Erkrankten über Tag als Aufenthalt dienen soll. Ergänzt wird der Tagesraum noch durch eine offene Halle, die sich an der gaten Südwand des Pavillons hinzieht. Der ganze Pavillon ift so ergerihtet, daß leiht und {wer Kranke räumlih streng von einander geschieden werden; für jede der beiden Kategorien bestehen besondere Bade-- und Kloset-Vorrihtungen. Außer dem Dipbtherie- Pavillon wird das Krankenhaus, wenn es völlig fertig gestellt fein wird, noch fünf Pavillons enthalten. Drei davon sind zur Aufnahme von Kindern mit ansteckenden Krankheiten be- stimmt, je einer für Scarlah-, Masern- und Keuchhusten- kranke; die beiden übrigen für Kinder mit anderen inneren und mit äußeren Leiden. Jeder Pavillon bildet cin Ganzes für sih und hat keinerlei Dag mit einem andern, sodaß die Uebertragung von Krankheiten nah Möglichkeit ausges{chlofsen ist. Nur der wirurgische Pavillon und derjenige für Kinder mit nicht ansteckenden Leiden dürfen miteinander Verkehr pflegen. In Angriff genommen wurde nah Vollendung des Diphtherie-Pavillons zunä&st der für Scharla ch- kranke Er ist jezt nahezu fertig und wird in kurzer Frist er- öffnet werden. Jeder Pavillon für anfsteckende Krankheiten wird 30 Betten enthalten, die beiden Abtheilungen für nicht ansteckende Krankheiten je 60 Betten.
Heute, Sonnabend, Abends um 8 Uhr , wird Hr. Dr. S{wahn den in vergangener Woche im Urania - Theater mit fo großem Beifall gehaltenen Vortrag über die interessanten geologischen und sonstigen Verhältnisse Helgolands, über welchen wic seinerzeit bereits referirten (vgl. Nr. 183 des „R.- u. St.-A.*“), noch einmal wiederholen.
Im Nordland-Panorama (Wilhelmstraße 10) bleibt die Separat-Ausftellung der Bilder von der Reise Sr. Majestät des Kaisers in Norwegen in Folge des allgemeinen dafür gezeigten Interesses bis auf kurze Zeit noch bestehen. Seit gestern ist sie noch durch eine Anzahl neuester Aufnahmen vermehrt worden und bietet nunmehr eine vollständige Uebersiht aller Reise- routen des Kaisers im hohen Norden. Der Eintrittspreis beträgt morgen, Sonntag, für alle Ausftellungen, einschließlich aller Gemälde,
nur 50 S.
Dem Zoologishen Garten ist vor wenigen Tagen dur die {on so oft betbätigte Freigebigkeit des Hrn. General-Konsuls S&önlank, dem der Garten bereits eine große Anzahl seltener und Fostbarer Thiere verdankt, ein höch\t interessantes Geschenk zugegangen, welches eine Lücke in der Reihe der prähtigen Hühnervögel ausfüllt. Es it dies nämli ein Paar Auerhühner, Vögel, welchWe man bös selten in der Gefangenschaft sieht und von welchen der genannte Gönnec des Gartens nunmehr einen Hahn und eine Henne in Skan- dinavien beshafft hat. Die beiden prächtigen Thiere sind in der öftlihsten Abtheilung der Fasanenvolieren in der Nähe des kleinen Affenhauses untergebracht und werden nit verfehlen, die lebhafteste Aufmerksamkeit der Besucher zu erregen, von denen wohl Jeder den mäwtigen Auerhahn als das Ziel der heißesten Sehnsucht des deutschen Waid- mannes hat rühmen hören, während es wohl nur wentgen vergönnt war, den edlen Vogel lebend zu sehen. Die Thiere sind in der Gefangenschaft erbrütet und aufgezogen, was einige Hoffnung giebt, daß fie si längere an halten werden. Dies ist nämli bei unseren europäischen Wildhühnern gewöhnli nit der Fall, und am Wenigsten gerade bei dem Auerhahn. Dem freien Bewohner des nordischen Urwaldes oder des deutshen Waldgebirges will ebcn die enge Ge- fangenshaft in der Volière niht behagen.
Helgoland, 8. August. (W. T. B.) Der Leichnam des verunglückten Konsuls Rohlsen aus Hamburg ift heute Morgen in der Nähe der Unglüdcksstelle aufgefunden worden.
Barmen, 8, August. (W. T. B.) Seitens des hiesigen Zweigcomités wurden dem Centralcomité zum Zweck der „Er- ri@tung eines National-Denkmals für den Fürsten von Bismark in der Reichshauptstadt“ als erste Rate 6000 4 überwiesen.
__ Swneeberg i. Sachsen, 8. Auguft. (W. T. B.) Im oberen sähsish-böhmishen Shwarzwasserthale haben heute Nacht beftige Regengüsse große Verheerungen angerihtet Die Eisenbahn soll an mehreren Stellen durchbrochen, ein Theil der Straße und mehrere Brücken weggerissen fein, und die Station Erlabrunn foll unter Wasser stehen.
Im Einzelnen liegen folgende Nachrichten im”,Pr. Abdbl.* vor:
Klattau, 8. August. Hzute Nachts ging ein großer Wolken- bruch über Descheniß und Grün (an der Bahn nah Eisenstein) nieder, in Folge dessen die Gegend überschwemmt ist. Häuser und Drveles sind eingestürzt. Es sind große Verwüstungen angerichtet worden.
Pren , 8. August. In der heutigen Nat ging ein Wolken- bru über resp und Umgebung nieder, der großen Schaden an den Trtdera Gri e Hewasser a _ b E Eli
oldautein, 8. August. Die Moldau i begriffen. Hochwasser ift im Anzug. A its
Oldenburg, 6. August. (Wes.-Ztg.) Die am Sonntag, 17. d. M., stattfindende Enthüllungsfeier des dem Andenken der verewigten Ka iser Wilhelm I. und Friedrich Il. von dem Kriegerverein „Osten der Landgemeinde Oldenburg“ gewidmeten Denkmals verspriht, nah den bis jeßt getroffenen Vorbereitungen zu shließen, einen großartigen Verlauf zu nehmen. Außer den Krieger- vereinen des Herzogthums haben auch Einladungen zur Theilnahme an der Feier einige Gesang- und Sc{üzenvereine, der hiesige Stadtmagistrat, die Großherzogliten Behörden und viele ho(- gestellte Personen erhalten Die an der Feier theilnehmen- den Vereine und Deputationen versammeln sch Nachmittags um 34 Uhr auf dem Pferdemarktplay bierselbst und marshi- ren von bier aus unter Vorantritt der Musikkapele nach dem in Donnerschwee belegenen Zestplape, welher dem Denkmal-Comité Seitens der Landgemeinde Oldenburg gratis zur Verfügung geftellt ist. Na einem die Feter einleitenden Gesang hält Hr. Divisions- Pfarrer Grens bierselbst die Weihrede, worauf dann die Enthüllung und feierliche Uebergabe des Denkmals Seitens des Comités an die Gemeinde erfolgt. Großes Gartenconcert, Volksbelustigungen, Tanz im Freien und im Saal, Abends elektrishe Beleuchtung des Gartens des „Grünen Hof“ und Feuerwerk bilden das weitere Festprogramm. Eine Deputation des Kriegervereins hat \ich vorgestern zu dem
‘Großherzog begeben, um Se. Königliche Hoheit sowie die anwesen-
den Mitglieder des Großherzoglihen Hauses zu der Enthüllungsfeier einzuladen. Se. Königliche Hoheit gab seiner hohen Befriedigung über das Vorhaben des Kriegervereins sowie über den patriotischen Sinn der Mitglieder desselben Ausdruck und stellte seinen Besuch zu dem Fest in Aussicht. Die von der Deputation dem Landesherrn vorgelegten Zeichnungen des Denkmals, welches Bildhauer Neumann hierselbst ausführt und dessen Kosten annähernd 3000 A betragen, fanden den lebbaftesten Beifall des Großherzogs. Das neue „Zwei- Aae wird eine der \ckönsten Zierden unserer Residenz- adt bilden.
Wien, 8. August. (W. T. B) Nah dem amtlichen Er- gebniß find bei dem Eisenbahnunglück bei Blowiß 4 Per- sonen, davon 2 Eisenbahnbeamte, getödtet, 10 {wer und 32 leicht verlegt worden. Ein offiziellesCommuniqué der General- Direktion der Staatsbahnen macht das Resultat der Unter- suchung betreffs der Eisenbahnunfälle bei Voels in der Nähe von Innsbruck und bei Blowiß in der Näbe von Pilsen bekannt und konstatirt auf Grund des Sachverhalts, daß ledigli elcmentare Ereignisse und keineswegs die Außeractlassung von Vorsihtsmaß- regeln und Dienftvorschriften die Schuld hieran tragen.
Prag, 8. August. (W. T. B.) Aus verschiedenen Theilen Böhmens werden Wolkenbrüche gemeldet, welche theilweise größere Verheerungen angerichtet haben.
Pest, 8. August. Ueber das Brandunglück in Moör ber1chtet der „Pest. Ll." folgendes Nähere: Leider ist niht nur Hab und Gut eines großen Theiles der an 10000 Einwohner zählenden Stadt durch die Feuersbrunst zerstört worden, sondern es sind dem verbeerenden Element auch mehrere Menschenleben zum Opfer gefallen. Das Feuer hat die ganze Naht bindurch gewÜüthet. Heute Morgen standen noch viele Häuscr in Flammen. Während si der Brand von Haus zu Haus fortpflanzte, verbrachte die Bevölkerung die Natt im Freien. Den Schreck der \{chwer beimgesuchten Einwohner erhöhten die Explosionen der în einzelnen Geschäften befindlichen Spiritus- und Petroleumvorräthe welche die Weiterverbreitung des Feuers in hohem Maße förderten. Dabei gab es stellenweise herzzerreißende Szenen. Eltern suchten in heller Verzweiflung ihre Kinder, Männer ihre Frauen zu retten, doch find die Rettungs- versuhe leider nicht überall gelungen. Mehrere Kinder und einige alte Leute, welche der Brand im Schlafe überraschte, fanden den Tod in den Flammen. Bisher wird die Zahl der Todten auf zehn beziffert. Die Stublweißenburger Feuerwehr ershien um 94 Uhr Abends auf der Brandstätte, doch war sie dem weit- verzweigten Brande niht gewachsen, obgleih auch die aus den Na(hbargemeinden herbeigeeiiten Feuerwehren hülfreiche Hand bei
den Löscarbeiten boten. Unter der Bevölkerun Herr 5 Elend. Aus mehreren Nachhbargemeinden hat San E eite ale Moöór gebracht und unter die Brandbeschädigten vertheilt.
aris, 9. August. (W T. B.) Den Blättern zufolge ist i der Näge der Station Guingamp ein Güterzu E E wobei ein Schaffner getödtet und der Heizer und Maschinenführer \hwer verwundet wurden.
Neapel, 8. August. (W. T. B.) In dem Prozeß geg en Caporali, welher am 13. September v. I. einen Stein auf den Minister-Präsidenten Crispi geshleudert hatte, spra die Jury die nur mge beit des Angeklagten aus. Der Assisenhof bes{chloß daher, Caporali behufs Ueberführung in ein Irrenhaus an die Behörde auszuliefern.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Helgoland, 9. August, 10 Uhr 30 Min. Heute wird die Uebergabe von Helgoland vollzogen. Geheimer Regierungs- Rath Wermuth is gestern Nachmittag nach Cuxhaven ge- fahren, um von dort den Staatssekretär von Boetticher auf der Korvette „Victoria“ herzugeleiten ; die Ankunft ist auf 11/2 Uhr festgeseßt. Bei der Landung wird der Staatssekretär von den im Nordhafen liegenden britishen Schiffen mit cinem Salut von 17 Kanonenshüssen begrüßt und von dem eng- lischen Gouverneur, den ersten Beamten und Einwohnern auf der Landungsbrücke empfangen. Alsdann wird der Staats- sekretär nach dem Oberland zum Gouvernementshause ge- leitet, wo der englishe Gouverneur unter Ver- lesung der Helgoland-Bill die Jnsel dem Staatssekretär übergiebt. Zum Zeichen der vollzogenen Uebergabe wird auf dem Plaß die deutsche Flagge, von 21 Kanonenschüssen der britishen Schiffe und der deutshen Manöverflotte begrüßt, ncben der englishen Flagge gehißt. Beide Flaggen sollen den Tag über nebeneinander wehen, Abends werden sie heruntergeholt und morgen früh nur die deutsche Flagge gehißt. Nah dem Akt der Uebergabe giebt Staatssekretär von Boetticher im Konversationshause im Unterland dem englischen Gouverneur und Beamten sowie den hier zur Uebergabe eingetroffenen deutshen Beamten und helgoländer Einwohnern ein Diner. Bei der alsdann auf der „Enchantreß“ erfolgenden Abreise wird der Gouverneur mit 17 Kanonenschüssen der englishen und deutschen Schiffe
ist in Sicht. Erwartet werden heute Staatssekretär Hollmann und die Chefs des Militär- und des Civilkabinets. Jhre Königliche Hoheit die Großherzogin von Sachsen-Weimar ist gestern Nachmittag zur Kur hier eingetroffen. Helgoland, sowohl die Badegäste wie die Einwohner, sind in festlicher Stimmung. Die Vorbereitungen für den morgigen Empfang Sr. Majestät des Kaisers sind in vollem Gange; an der Landungs- brüde ist eine Tribüne erbaut, der ganze Weg vom Unterland bis zum Gouvernementshaus, welhen Se. Majestät zu Fuß zurü- legen wird, wird mit Fahnen in deutshen und helgo!änder Farben geschmüdckt. Se. Majestät wird etwa fünf Stunden hier verweilen und die Spigen der Behörden zu einem Mahle um Sich versammeln, nachdem von Allerhöchstdemselben eine Proklamation an die Helgoländer erlassen worden ist.
Wien, 9. August, Der Minister für i s Dr, Freiherr O von Bal O h if a der landwirthschaftlichen Ausstellung hier eingetroffen.
(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
I
Wetterbericht vom 9. Auguft, Morgens 8 Uhr.
|
Stationen. von M. Hervé.
| |
Wind. | Wetter. |
Temperatur — {in ?® Gelfius
p bk erd b 14 jd jd Í 00 P R M R O [50 (F, =— 49 R,
Bar. auf0 Gr. u, d. Meeres\p red. in Millim.
J 9D pr
Mullaghmore | O 4 wolkig Aberdeen . . | 768 [O 2 wolkig Cbristiansund | 769 |SSO 1'wolkenlos Kopenhagen . 766 ONO 3 heiter Stocktholm . | 766 |N 2 wolkig Haparanda . 766 | \till'wolkenlos St. Petersb. | 765 NO 2 heiter Moskau... | 760 ¡NO 1/bedeckt Cork, Queens- | | town ... | 760 Cherbourg . | 762 |ONO elder. ... | 763 |ONO 765 D amburg .. | 764 |ND Swinemünde | 764 [N Neufahrwafser| 762 ¡N Memel ... | 762 ¡NO
porte „... | 760 [NNO tünster. .. | 763 |NNO Karlsruhe . . | 761 |[NO Wiesbaden . | 762 | München . . | 763 Chemniy . .| 762
Berlin .. , | 763 |NNO Wien .….. | 760 |NW Breslau... | 761 |N
3/ bedeckt 759 |DSOD 3 761 |ONO 3 heiter 760 till wolkenlos
Vebersicht der Witterung.
75 Ubr. 5 |bedeckt
4'heiter
1'wolkig
3 heiter
2 bedeckt
4 wolfig
3 bedeckt
3 heiter
2 wolkenlos
1/bedeckt
2 bededt till/Regen till'Dunst till Regen
3 bededckt
2 beiter
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Sonntag : nathan.
Im Park:
D D ps | p pk pk pem pre bed Dreh Jeck jem | jem rek pern denÀ pk A I T SAM| A DI
allenthalben 765 mm. Flache Depressionen unter | KTäglih: Bei Se p lagern über Südwest-Rußland und der | der Vorstellung, iscavsee.
vereinzelt fanden in Deutshland Gewitter ftatt und fiel Regen in geringer Menge. Deutsche Seewarte.
Montag:
Theater-Anzeigen.
Wallner-Theater. Sonntag: Zum 65. Male: | Der Troubadour.
Mamsell Nitouche. Vaudeville in 3 Akten und 4 Bildern von H. Meilhac und A. Millaud. Mufik
Victoria-Theater. Sonntag: Zum 355. M.: Stauley in Afrika. Zeitgemälde in 10 Bildern von Alcx. Mo3z;kowski und von C. A. Raida.
Montag: Dieselbe Vorftellung.
Friedrich-Wilhelmstädtishes Theater und Concert-Park. Zum 205, Male: Operette in 3 Akten von Hugo Witt- mann und Jukius Bauer. Musik von Carl In Scene gesezt von Julius Fritzsche. Herr Kapellmeister Federmann. Anfang 7 Ubr.
Im prachtvollen Park um 4} Nbr: Großes Doppel - Concert. JInftrumental-Künstlern.
Montag: Dieselbe Vorstellung. J Doppel - Concert. JInftrumental-Künstler.
Sonnabend, 23. August. Zum ersten Male: Die Puppenfee. tissement von J. Haßreiter und Gaul.
Kroll's Theater. Sonntag: Ueber Noed - Europa übersteigt der LuftdruckX | (Rigoletto: Sgr. Francesco d’Andrade als Gast.)
2 Bei {wachen nordöstlihen Winden ift | leuhßtung des Sommergartens: über Central-Europa am Morgen das Wetter meist | Anfang: Sonntags 4 Uhr, an den Wochentagen 54, trübe und die Temperatur nahezu normal. Sehr | der Vorstellungen 7 Uhr. Margarethe. van Dyck, als vorleßtes Austreten. Frl. Selma Ek, als Gast.)
Dienstag :
162. Male: Der Nautilus.
Illumination Montag: Dieselbe Vorstellung.
ih. Natkanson. Meßk | tris@er Beleuchtung. Ballet von C. Severini. Anfang | Goldfuchs. Jacobson und Leop. Ely. von G. Görß.
Montag: Dieselbe Vorstellung.
Erstes Gastspiel der Miß Maraguerite Macintyre vom Convent-Garden- Theater in London.
Belle-Alliance-Theater. Sonntag: Zum
Vor der Vorst:-Unng, bei günstiger Witterung : E a MOMEISTEO e: SEOIG Milit
Großes Sarten-Concert, Anfang des Ceoncerts 6t, der Borftelurg 7} Uhr.
Montag u. folg. Tage: Mamfell Nitouche.
Auftreten sämmtldher Spezialitäten. des ganzen Garten - Etabliffements. Anfang des Concerts 4 Uhr, der Vorstellung 7F Uhr.
Gesangsposse in 4 Akten von Eduard Couplets theilweise Musik von Franz Roth. Anfang 7x Uhr. Der Sommergarten ift geöffnet.
Familien-Nachrichten.
Verlobt: Frl. Hedwig Jung mit Hrn. Julius Lucas jun. (Elberfeld). — Gräfin Gertrud von Pfeil mit Hrn. Güntker von Woyrsch (Kreise- wiß—S@wanowiß). — Frl. Klara Müller mit Hen. Kaufmann ichard Huck (Berlin). — Frl. Toni Axrmacher mit Hrn. Kaufmann Oskar Seidliß (Friedenau b. Berlin). — Frl. Flora von Halle mit Htn. Bernhard Koppe (Hamburg). — Frl. Elsbeth Marx mit Hrn. Karl Kurts (Bernburg). — Frl. Else Küchel mit Hrn. Berg- werksdirektor Max Krauß (Wefel—Herne, Berns-
Brillante
Adolph Ernst-Theater. Sonntag: Bei elek- | bers). Zum 121. Male: Der | Verehelicht: Hr. Dr. med. Richard Ernst writ
Frl. Lidy Puder (Breslau). — Hr. Ernst Wehien mit Frl. Kuni Stegmann (Hamburg—S@leswig). — Hr. Rechtsanwalt Hermann Rumpe mit Frl. Elisabeth Frielinghaus (Elberfeld-—Mürster i. W.)
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Premier-Lieutenant
Direktion: Julius Frißz\che.
Der arme Jo-
Dirigent : | wissenschaftlichen Theater.
zettel. Auftreten von Gesangs- und | [9632
Gesangs- und
Pantomimishes Ballet-Diver-
[26327] Rigoletto.
Ünstigem Wetter vor und nach bends bei brillanter elektr. Be- Großes Concert.
Grofßartigstes Rundgemälde (Faust: ge: Ernest A i
argarethe :
Geöffnet von Morgens
Urania, Anstalt für volksthümlihe Naturkunde.
Am Landes-Ausstellungs - Park (Lehrter Bahnhof). illôcker. | Geöffnet von 12—11 Ühr. TAEO Vorstellung im Näheres die Anschlag-
6] Nordland-Panorama Wilhelmstr. 10. Koloffal - Gemälde Dioramen, sowie über
100 Landschaftsbilder aus Norwegen. Heute Eintrittêpreis nur 50 Pf.
National - Panorama. Serwarthstrafie Nr. 4, am Königsplas.
Das alte Rom
mit dem Triumphzuge Kaiser Constantin?s.
Morgen Sonutag: Eintrittspreis à- Fee 50 S. 9 Uhr bis zur Dunkelheit,
von Krohn (Meß). — Hrn. Königl. Reg.-Bau- meister W. Stwilling (Stettin). — Eine Tochtcec: Hrn. Prof. Albert Thierfelder (Ro- E — Hrna. Lieut. Schmidt (Gitter b. Salz- gitter).
Gestorben: Hr. Rentier August Oberbeck — r, qu Ferdinand von Maltahn (Neubranden- urg). — Hr. Ingenieur R. Martin (Berlin). — Hr. Rentier August Schüttau (Berlin). — Hr. Rentier Friedrich Ferdinand Klein (Neuen- ahr). — Hr. Kaufmann Julius Koppe (Berlin). — Frau Antonie Schimmel, geb. Müller (Ber- lin). — Hrn. Stabsarzt Dr. Schiller Sohn Otto (Charlottenburg).
Redacteur: F. V.: Siemenroth.
Berlin: Verlag der Expedition (S olz).
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags8« Anftalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Vier Beilagen (eins{ließlich Börsen-Beilage).
der Neuzeit !
salutirt. Die deutshe Manöverflotte unter Admiral Deinhardt -
zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.
Erste Veilage
Berlin, Sonnabend, den 9. August
„M 191.
Königreich Preußen.
Privilegium wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender
Anleibescheine der Stadtgemeinde Schweidniß im Be- E trage von 650000 M
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen 2c.
Nawdem die städtishen Behörden zu Schweidniy am 7. No- vember 1889 beschlossen haben, die zur Ausführung verschiedener Bauten, insbesondere zum Neubau eines Polizeigefängnisses und eines S@lachthauses, zu Straßenbauten 2c. erforderlihen Mittel im Wege ein-r Anleihe zu beschaffen, wollen Wir auf den Antrag des Magistrats zu Schweidnitz, E L
zu diesem Zwecke auf jeden Inhaber lautende, mit Zinssceinen versehene, Seitens der Gläubiger unkündbare Anleihescheine im Betrage von 650 (00 4 ausîtellen zu dürfen, da sih hiergegen weder im Interesse der Gläubiger noch der Schuldnerin etwas zu erinnern gefunden hat, in Gemäßheit des S. 2 des Gesetzes vom 17. Juni 1833 zur Ausîtellung von Anleihescheinen zum Betrage von 656 000 4, in Buchstaben: sechshundertfünfzig- tausend Mark, welche in folgenden Abschnitten: 163 Stüd zu 1000 A = 163 000 M 326 Stüdck zu 500 M = 163 000 M 540 Stüd zu 300 M = 162 000 M __810 Stück zu 200 d — 162000 zusammen 1839 Stück zusammen 650009 G l nah dem anliegenden Muster auszufertigen , mit drei und einem halben Prozent jährlich zu verzinsen und nah dem festgestellten Tilgungsplan mittels Verloosung jährlich vom 1. April 1891 ab mit wenigstens Einem Prozent des Kapitals unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Anleihes{einen zu tilgen sind, dur gegenwärtiges Privilegium Unsere landesherrliche Genehmigung ertheilen. Die Ertheilung erfolgt mit der re{tlihen Wirkung, daß ein jeder Inhaber dieser Anleihesceine die daraus bervor- gegangenen Rechte geltend zu machen befugt ist, ohne zu dem Nachweise der Uebertragung des Eigenthums verpflichtet zu sein.
Durch vorstehendes Privilegium, welches Wir vorbehaltlich der Rechte Dritter ertheilen, wird für die Befriedigung der Inhaber der Anleihescheine eine Gewährleistung Seitens des Staats nicht über- nommen. e :
E me E F Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel.
: Gegeben A. B M. Y. „Hohenzollern“, Olden, den 15. Juli 1890.
(L. 8.) Wilhelm R. E Zugleich für den Finanz-Minister:
Herrfurth.
rovinz SHlesien. Regierungsbezirk Breslau.
M eit Anleiheschein L
der Stadt Shweidnitz . . te Ausgabe, Bustabe . . . Nr. . . . über
¿4 landesherrlichen Privilegiums
usgefertigt in Gemäßheit des [andesherrlihen Privilegtums vom
ie gefe: 1890 (Aerretlatt der Königlichen Regierung zu Breslau
vom . . ten 189. Nr Seite . . . und Geseßz-Samm-
lung für 189 . Seite . . laufende Nr. . J
Auf Grund des von dem Bezirksaus\{usse zu Breslau geneh- migten Beschlusses der städtischen Behörden zu Swweidniß vom 7. November 1889 wegen Aufnahme einer Schuld von 650 C00 4 bekennt sich der Magistrat der Stadt Schweidniß Namens der Stadtgemeinde dur diese, für jeden Inhaber gültige, Seitens des Gläubigers unkündbare Verschreibung zu einer Darlehns\{uld von
Mark, welche an e pn Le 7M worden und mit
rei und einhalb Prozent jährlih zu verztinjen 11l. F Die Rüczahlung der ganzen Shuld von 650 000 # erfolgt nach- Maßgabe des genehmigten Tilgungsplans mittels Verloosung der Anleibesheine in den Jahren von 1891 bis spätestens 1934 einschließlich aus einem Tilgungsstock, welcher mit wenigstens Einem Prozent des Kapitals jährli unter „Zuwachs der Zinsen von den getilgten Anleihescheinen gebildet wird. Die Ausloofung geshicht in dem Monat September jeden Jahres. Der Stadt- emeinde bleibt jedoch das Recht vorbehalten, den Tilgungs- tock zu verstärken oder auch sämmtlihe noch im Umlauf befindliche
Anleihescheine auf einmal zu kündigen. :
Die O die v pit Tilgung ersparten Zinsen wachsen eben-
alls dem Tilgungsstock zu. : : ' Die ausgeloosten sowie die gekündigten Anleihescheine werden unter Bezeichnung ihrer Bustaben, Nummern und Beträge fowie des Termins, an welchem die Rücfzahlung erfolgen soll, öffentli bekannt gemacht. Diese Bekanntmachung erfolgt ses, drei, zwei und einen Monat vor dem Zablungstermin in dem „Deutschen Reichs- uud Königlich Preußischen Staats - Auzeiger“‘, dem Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Breslau und den beiden in S@weidnigz ersheinenden Blättern: „Tägliche Rundschau* und „S(lesisches Tageblatt“. : :
Vis zu dem Tage, wo solchergestalt das Kapital zu entrichten ést, wird es in halbjährlihen Terminen, am 1. April und am 1. Oktober, von heute an gerechnet mit drei und einem halben
rozent jährlich verzin ¿ f “Die E iED der Zinsen und des Kapitals erfolgt gegen bloße Rückgabe der fällig gewordenen Zinsscheine, bezw. dieses Anleihe- \chcins bei der Kämmerei-Hauptkafse zu Schweidnitz oder einer von derselben noch zu bezeihnenden Zahlstelle, und zwar auch in der nach dem Eintritt des Fälligkeitstermins folgenden Zeit. Mit dem zur Empfangnahme des Kapitals eingereihten Anleihesein sind auch die dazu gehörigen Zinsscheine der späteren Fäâlligkeitstermine zurüd- zuliefern. Für die fehlenden Zinsscheine wird der Betrag vom Kapital abgezogen. Die gekündigten Kapitalbeträge, welche inner- halb dreißig Jahren nach dem Rüctzahlungstermine nicht erhoben werden, sowie die innerhalb vier Jahren nah Ablauf des Kalender- jahres, ‘in welchem sie 1g gewaden, niht erhobenen Zinsen j u Gunsten der Stadtgemeinde. e P ebot und die Kraftloserklärung verlorener oder per- niteter Anleihescheine erfolgt nah Vorschrift der S8. 838 und ff. der Civilprozeßordnung für das Deutsche Reih vom 30. Januar 1877 (Reichs-Geseßblatt Seite 83) bezw. nah §. 20 des Ausführungs- (sebes zur Deutschen Civilprozeßordnung vom 24. März 1879 (Ges.- . Seite 281). d ä r e peine können weder aufgeboten, noch für kraftlos erklärt werden. Doch soll Demjenigen, welcher den Verlust von A vor Ablauf der vierjährigen Verjährungsfrist bei dem Magistrat zu Schweidniß anmeldet und den stattgehabten Besiß der Zinéscheine durch Vorzeigung des Anleihesheins oder sonst in glaubhafter Weise darthut, nach Ablauf der Verjährungéfrist der Betrag der an- ‘gemeldeten und bis dahin nicht vorgekommenen Zinsscheine gegen uittung ausgezahlt werden. j :
Mit dicem Anleibeshein sind halbjährige Zinsscheine bis zum Súlusse des Jahres 1899 ausgegeben; die ferneren Zinsscheine werden für fünfjährige Zeiträume autgegeben werden. Die Ausgabe einer neuen Reibe von Zinsscheinen erfolgt bei der Kämmerei-Hauptkasse n S gegen Ablieferung der der älteren Zinsscheinreihe bei- gedrudckten Anweisung.
Beim Verluste der Anweisung erfolgt die Aushändigung der neuen Zinsfcheinreibe an den Inhaber des Anleihescheins, sofern dessen Vor- zeigung rehtzeitig gesehen ift. i Zur Sicherheit der hierdurch eingegangenen Verpflihtungen haftet die Stadt Schweidniß mit ihrem Ugen und ihrer Steuerkraft. Defsen zu Urkunde haben wir diese Ausfertigung unter unserer
Unterschrift ertheilt. Schweidnitz, den .
Der Magistrat.
(Unterschriften.)
Regierungsbezirk Breslau.
Zinsschein Reibe : E
zu dem Anleihescheine der Stadtgemeinde Schweidniß . . .te Ausgabe, Buchstabe .... Nr... .. über... .-&,
zu 34 %/ Zinsen über... Æ.. H. z Der Inhaber dieses Zins\cheines empfängt gegen dessen Rückgabe in der Zeit vem 1. April (bezw.) 1. Oktober 18 .… ab die Zinfen des vorbenannten Anleihescheines für das Halbjahr vom .. . ten
bis... ten. , mit... F... H bei der Kämmerei- Hauptkasse zu Shweidniß oder bei einer von derselben noh näher zu bezeibnenden Zakblstelle.
S@weidnitz, den
Provinz S@lesien.
Der Magistrat. (Untersriften.) _ O Dieser Zinsschein if ungültig, wenn dessen Geldbetrag niht inner- halb vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres der Fälligkeit er-
hoben wird. Provinz Schlesien. Regierungsbezirk Breslau. Anweisun
g : zum Arleibesheine der Stadt Schweidniß ._. .te Ausgabe. Buchstabe... Nr... über Mark. z Der Inhaber diefer Anweisung empfängt gegen deren Rück- gabe zu dem obigen Anleiheshein die . .. .te Reihe von Zins- \heinen für die .. Jahre 18. . bis 18 . , bei der Kämmerei- Hauptkasse zu Schweidnitz, oder einer von derselben noch näher zu bezeihnenden Zahlstelle, sofern nicht rechtzeitig von dem als \folhen \sih auêweisenden Inhaber des Anleihesheines dagegen Wider- spruch erhoben wird. Schweidnitz, den .. O Der Magistrat. (Unterschriften.)
Anmerkung: Die Namensunterschriften des Magistrats - Diri- enten und des Magistratsmitgliedes können mit Leßhtera oder Facsunilestempeln gedruckt werden, doch muß jeder Zinsshein und jede Anweisung mit der eigenhändigen Namensunterschrift eines Kon- trolbeamten versehen werden. ¿
Die Anweisung ist zum Unterschiede auf der ganzen Blattbreite unter den beiden leßten Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken :
„ter Zinsschein. . . „ter Zinsschein. | *
Anweisung.
Entscheidungen des Reichsgericht 8.
Die Bestimmungen der Reich8gewerbe-Ordnung über die Ver- hältnisse der Fabrikarbeiter, insbesondere der jugendlichen Arbeiter (88, 135—139b) finden nah §. 154 Abs. 2 Gew.-Ordn. au auf Ardeiter in Werkstätten Anwendung, in deren Betrieb eine regelmäßige Benußung von Dampfkraft stattfindet. In Bezug auf diese Bestimmung hat das Reich8geriht, I. Strafsenat, durch Urtheil vom 17. Mai 1890, ausgesprohen: Nicht auf eine manchmal oder vorübergehend erfolgte Unterbrechung der Dampf- kraft kommt es an, sondern darauf, ob derlei Unterbrehungen in der Benußung der Dampfkraft die Regel oder nur die Ausnahme gebildet haben, ob für gewöhnli die Dampfkraft be- nußt worden, ob dies die vorberrshend gewesene, vornehmlich zur Verwendung gelangte Betriebskraft gewesen ift.
Wird ein durch Gerihtsvollzieher zugestelltes S6riftstück an eine Person ausgebändigt, an welWe die Sendung nicht geritet ist, und verheimli@t der Empfänger die Eristenz des zugestellten Sthriststückes dem Adressaten in der Absicht, diesem einen Nachtheil zuzufügen, so ist der Empfänger na einem Urtheil des Reichsgerihts, II. Strafsenats, vom 30. Mai 1890, wegen Urkundenunterdrückung aus §8. 274 Nr. 1 St.-G.-B. zu bestrafen,
Ein Beamter, welcher während der Ausübung seines Berufs oder in Bezug auf denselben beleidigt worden, kann, nah einem Urtheil des Reich8gerihts, I. Strafsenats, vom 2. Juni 1890, geseßz- lih (abgesehen von einer besonderen administrativen Anweisung), gleihwie cine beleidigte Privatperson, vollständig frei sich entscheiden, ob er deéhalb einen Strafantrag stellen will oder nit ; er braucht in Bezug darauf Niemand Rechenschaft zu geben. Es ist demna der Beleidigende, welcher dem beleidigten Beamten ein Geschenk mit dem Ersuchen anbictet, ihn nit wegen Beleidigung zur Anzeige zu bringen, nicht wegen Bestechung zu bestrafen.
Dur den in öffentlicer Versteigerung ertheilten Zuschlag von eiiabeien, vom Boden noch nit getrennten FraDtea geht, nad einem Urtheil des Reichsgerichts, IV. Strafsenats, vom 3. Juni 1890, zwar ohne Weiteres deren Cigenthum, nicht aber deren Gewahrsam vom Besiger auf den Erfteher über. Der bisberige Besiyger daher, welcher die von ihm auf seinem Landstük gepflanzten Frübte, nahdem sie im Wege der Zwangsvollstreckung gepfändet und in öffentliher Versteigerung einem Anderen zugeslagen worden sind, vom Boden trennt und fortnimmt, begeht dadur
keinen Diebstahl.
Der 11. Strafsenat des Rei&sgerihts hat, abweihend von einem früheren Urtheil desselben Senats (vom 12. Januar 1886), dur Urtheil vom 20. Mai 1890 folgenden Rechtesay ausgesprohen: Der
. 34 des neuen Reih8-Stempelgeseyes vom 3. Juni 1885 T-Die auf Grund dieses Geseves zu verhängenden Strafen sind bei Genossenscaften und Aktiengesellschaften gegen die Vorstandsmitglieder, bei Kommanditgesellshaften gegen die persönlich haftenden Gesel- schafter, bei offenen Handelsgesellshaften gegen die Gesellschafter nur im einmaligen Betrage, jetoch unter Haftbarkeit jedes Einzelnen als Gesammtschuldner, festzuseßen.“) findet auch auf Stempel- fontraventionen, insbesondere auf Verfehlungen gegen die Bestimmungen über Stempelung von S{lnßnoten 2c. (Abschnitt IT des Geseyes vom 1. Juli 1881) Anwendung, welche vor dem Inkrafttreten des neñen Stempelgeseßes unter der Herrshaft des Reichs- Stempelgeseßes vom 1. Juli 1881 (wonach gegen JEDER Schul- digen die gleih hohe Strafe voll zu verhängen war) be-
gangen sind.
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1890.
Unter „Wahlhandlung“ im Sinne des §. 108 des Straf- gesezbubs, welcher die vorlag iee Herbeiführung eines unrih- tigen Ergebnisses der Wablkbandlung oder die VerfälschGung des Ergebnisses unier Strafe stellt, ift nach einem Urtheil des Neich8gerihts, III. Strafsenats, vom 2. Juli 1890, nur der eigent- Tie dur Au3übung des Wahlrechts von Seiten des Wählers ih vollziehende Wahlakt zu verstehen; defsen Ergebniß liegt vor, sos bald die Wahlautübung vollendet if, wenn auc das Wakblergebniß noch nit protokollarish festgestellt ist. Das Ergebniß ist ein un- ritige3s, wenn bei der Wahlausübung dem Gefeß zuwider verfahren war, und das Grgebniß ift verfälscht, wenn _bei der Fefistellung des vorliegenden richtigen Wahlergebnisses vorsäßlich dem richtigen ein unri{tiges Ergebniß sub|ituirt wird.
Veröffentlihungen des Kaiserlihen Gesundheits- amts. N 31. — Inhalt: Personalnahriht. — Gesundheits- stand: Volkskrankheiten in der Berichtswohe. — Volkskrankkeiten und Sterbefälle im Juni. — Sterbefälle in deutshen Städten mit 40000 und mehr Einwohnern. — Desgl. in größeren Städten des Auslandes. — Erkrankungen in Berliner Kranken- häusern. — Desgl, in deutshen Stadt- und Landbezirken. — Cholera in Spanien. — Desgl. in Mesopotamien. — Desgl. in Mekka. — Dengue in Saint Louis (Senegal), — Niederländisher Sanitätsberit. — Witterung. — Zeitweilige Maßregeln gegen Voikskrankheiten. — Thierseuhen in Große britannien, 30. März bis 28. Juni. — Veterinärpolizeilihe Maß- regeln. — Medizinal-Gesetgebung u. \. w. (Preußen.) Entschädigun für an Milzbrand gefallene Thiere. — (Berlin.) Desinfektion be ansteckenden Krankheiten. — (Reg.-Bez. Magdeburg.) Sélaÿten. — (Württemberg.) Wandernde S@weineheerden. — il. (Baden.) Aerztliche Leistungen für die Krankenversicherung. (Sósluß.) — (Medlenburg-Schwerin.) Taxe der Bezirks-Thierärzte. — Viehseuhen. — (Elsaß-Lothringen.) Influenza der Pferde. — (Bezirk Ober- Elsaß.) Metgergewerbe und Fleishhandel. — (Desfterreich.) Vieh- transportwagen. — Priva dee Apothekerlehrlinge. — Betriebs- anlagen zum Dörren von Obst, Cichorien u. f. w. — (Nieder-ODeiter- rei.) Vicehpässe für Pferde. — (Ober-Oesterreich.) Vieh- und
leisbtransport. — (Belgien.) Phosphorhaltige Streihhölzer. — Rechtsprehung. Verfälshungen von Rahm (Sahne). — Kongrefse, Verhandlungen gescßgebender Körperschaften, Vereine u. \. w. (Ver- einigte Staaten von Amerika.) Vieh-Transport und -Ausfuhr. — Vermischtes (Sacbsen.) Sanjana-Heilmethode. — Sterbefälle in deutshen Orten mit 15000 und mehr Einwohnern, Juni. — Desgl. in größeren Städten des Auslandes.
K. JFnternatioualer medizinischer Kongreß.
Der Kongreß hat heute seine Berathungen beendet. Für die frühen Morgenfstunden waren noch eine ganze Reihe von Besich- tigungen angeseßt. Schon von 6 Uhr ab stand der Central-Vieh- und S@ladthof zum Besuche offen. Später wurde în der dort belegenen Anstalt für Gewinnung animalischer Lymphe die Lymphe von einem Kalbe abgenommen, ein Vorgang, der namentlich viele Impfärzte angelockt hatte. Auch in der Central-Markthalle, wo heute, wie an allen Sonnabenden, reges Leben herrschte, war man von 6 Uhr ab auf den Besuh der Kongreßmitglieder vorbereitet, Ein Theil der Hygieniker begab sich am Vormittag nach dem Friedri(-Wilhelms-Hospital und der neuen Siechenanstalt an der Prenzlauer Allee. Um 7 Uhr wurden abtheilungsweise den Gemeindeshulen in der Bergmannstraße, in der Steinmehßstraße und in der Dieffenbachstraße Besuche abgestattet. Andere Kongre mitglieder wohnten in den Vormittagsstunden dem Unterricht in der städtischen Vlindenanslalt und in der Taubstummenschule bei. Um 8 Uhr bes gaben sich die Psychiatriker per Pferdebahn von der Weiden- dammer Brücke aus nach der \tädtischen Irrenanstalt in Dalldorf. Die Sigzung, die diese Abtheilung im Ausstellungs- gebäude anberaumt hatte, war nichts destoweniger zablreich besucht, die Sektion hatte noch 20 Vorträge zu erledigen. Die größte Zahl der Sitzungen hat die Sektion für Geburtshülfe und Gynä- kologie abgehalten. Sie hat es bis auf 13 Sißungen gebracht und das gesammte ihr vorliegende Material erledigt. 7 Sigzungen hatte die Seftion für Chirurgie, die heute früh zur Schlußsißung in der Klinik versammelt war, wo Hr. Rubio den Hauptvortrag hielt. Vorher hatte ein Theil der Mitglieder der Sektion das Krankenhaus im Friedrihshain besichtigt. Zur 10. Sitzung waren am Vormittag die Zahnärzte in der Ressource versammelt. Talbot, Morgenstern, Cunningham, Sas, Iackson u. A. waren die Redner der S{hlußsißzung. Die Sektion für Dermatologie hatte hon gestern ihre Berathungen beendet. Jn der Abtheilung für Laryngologie, die heute ihre 9. Sizung ab- hielt, traten Berliner Redner von vorn herein zu Gunsten der auswärtigen zurück. SIns8gesammt erledigten die Sek- tionen 65 von 73 angemeldeten Vorträgen. Die Anatomen waren heute kurz nah 10 Uhr mit den Vorträgen zu Ende. Professor Waldeyer gab ein kurzes Schlußresumé der Ver- handlungen. Die Sektion für allgemeine Pathologie und pathologishe Anatomie beshloß heute die Verhandlungen mit dem Ende der Diskussion über Tuberkulose. — Die Sektion für
harmokologie hörte heute in der Urania auch Vorträge der
erren Lander uud Brunton über Chloroformanästhesie und von Reale über Aus\cheidung von Phenol durch den Harn. Die Sektion für innere Medizin hatte heute noch cin ganz gewaltiges Pensum zu erledigen. Die Sektion für Kinder heilkunde nahm in der heutigen 7. Sigung leihfalls noch eine größere Reihe von Mittheilungen entgegen. Die Sektion für orthopädishe Chirurgie tagte erst nach der allgemeinen Sitzung. Die Sektion für Augenhei [funde beihloß im Auséstellungsgebäude ihre Berathungen mit Vor- trägen über Staarextraktion, Sehnervenveränderun u. J die für Ohrenheilkunde war im Auditorium der Ohrenklinik in der Ziegelstraße zur Schlußsißung versammelt. Die militärärzt- lihe Sektion hörte u. A. Vorträge E und Sormani-Pavia über die Sanitätsverhältnisse ihrer Armeen. Am Nachmittag endli tagte noch als leßte die Sektion für medizi- nishe Geographie uud Klimatologie.
In der heutigen allgemeinen Sipung des Kongresses, die unter dem Si renboelih von Professor Crocau-Brüfjel ftattfand, wurde durh den Geheimen Medizinal-Rath Professor Dr. Virchow ein an den Staats-Minister Dr. von Goßler gerichtetes Telegramm Ihrer König- liden Hoheit der Großherzogin von Baden verlesen, in dem bie hohe Frau pietätvol an Ihre erlauhte Mutter erinnert, die gewiß den Verhandlungen mit lebhaftem Interesse ge- folgt wäre. Professor Virhow knüpfte hieran noch warme Worte der Erinnerung an die Hochselige Kaiserin. Die Sipung selbst brate u. A. noch Vorträge von Wood-Philadelphia über Anästhesie und - von Cantinius-Neapel über Antipyrese. Dann beendeten eine Schluß- ree Erla ass und d Wi der Delegirten die all-- gemeinen Verhandlungen des Kongre}|es.
Die- Ausstellung, welhe aus Anlaß des Internationalen. medizinishen Kongresses im Landes-Ausftellungspark veranstaltet ift