1890 / 201 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 21 Aug 1890 18:00:01 GMT) scan diff

errschasten fuhren

tgegengenommen. Die huldvollst entgegeng ause Peter's des

vom Rathhause nah Großen, eben Se. Majestät der Kaiser und König in die einen Nagel mit Wappen unter dem Jubel der nah Tausenden zählenden Volksmenge ein- lagen hatte. Jn dem genannten Hause wurden die nohch ie Zeit Peter's des Großen erinnernden Gegenstände be- bewundert j fund chwerer Stock der einer Herkuleskeule gleicht.

ehemaligen Zimmer mit

dem ehem

Fahne der Feuerwehr uo

Besonders

ihren Sißungen benußte i ung urid mit Alterthümern, welche ihre dem früheren Rathsherrn t. Petersburg Hans die Sthlaht bei Narwa da nd seiner Umgebung, Gilde und der aus massivem Obersten von Brakel (gest. 1620), Verwandten des Verstorbenen ufmerksamkeit der Allerhöchsten Majestäten auf Sie wieder von egrüßt, wofür Allerhöchst- Nach dem

mannsgilde seiner Münzensamm d Aufbewahrung und Konservirun und jetzigen Bank-Dire Oelgemälde,

Porträts Peter’s des Großen u tafeln verschiedener Stifter

Kupfer hergestellte Sarg des an welhem die Namen der angebracht sind, lenkten die A j und Höchsten Herrschaften auf sih. Als die dem Balkon des Hauses erschienen, dem Jubel der wartenden Menge b dieselben, Sih wiederho Besuch dieses historishen Haus Villa angetreten.

[lt verneigend, dankten. es Vurde die Rücffahrt nach der

ajestät der Kaiserin und

E i rer M Der Ober Hofmeister Jh ‘ift gestern vom Urlaub

Königin Freiherr von Mirbach zurüdgekehrt.

r Kaiserlihe Gesandte am Königlich niederländischen A ie von Saurma-Jelt\{ch hat einen st bewilligten Urlaub angetreten. heit fungirt der Legations-Sekretär von Bülow als Geschäftsträger.

Der hiesige mexikanishe Gesandte Don Romero Vargas hat Berlin auf einige Wochen verlassen. Während seiner Abwesenheit fungirt der Legations-Sekretär Federico Larrainzar als Geschäftsträger.

Während seiner

Jn der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reihhs- eine Zusammenstellung der

und Staats-Anzeigers“ : Fabriken,

Betriebsergebnisse Zuckerraffinerien

Rübenzuer - und Melasse - Entzuckerungs-

anstalten des deutshen Zollgebiets im Monat F | | d August 1889 bis 31. Juli 1590

bezw. in der Zeit vom veröffentlicht.

Potsdam, 20. August. Jhre Königlihe Hoheit die Hohenzollern „N. A. Z.“ meldet, gestern von einer Prinzessin glücklich entbunden worden. Das Befinden Fhrer Königlichen Hoheit wie das der neugeborenen Prinzessin ist ein durchaus zufrieden-

Erbprinzessin

München, 20. August. Se. Königliche Hoheit der Prinz-Regent wird sih, wie die „Allg. Ztg.“ mittheilt, begleitet von sämmtlihen Prinzen des Königlichen und des Herzoglichen Hauses am nächsten Montag zur Enthüllung des Landesdenkmals König Ludwig's I. in der Walhalla nach Regensburg begeben. Der König und der Prinz Ferdinand von Rumänien sind heute Nachmittag 2 Uhr nah der Sch weiz weitergereist. (

Am Sonnabend traf von Duisburg eine Deputation, aus fünf Mitgliedern der dortigen Stadtverwaltung be- stehend, in Kissingen ein, um, wie die Münchener „Allg. Ztg.“ berichtet, dem Fürsten Bismarck das Diplom als Ehren- bürger zu überbringen.

Karlsruhe, 19. August. Se. Königliche Hoheit der Großherzog traf, wie die „Karlsr. Ztg.“ meldet, gestern Abend 7 Uhr auf Station Reichenau ein und fuhr von dort Höchstderselbe begegnete unterwegs

nach Schloß Mainau. 9 der Großherzogin,

Jhrer Königlichen Hoheit zin welche von Konstanz zurüdlkehrte, wo Jhre Königliche verschiedene Anstalten besuht hatte. Königliche Hoheit ge! Therese von Bayern zum Besuch Fhrer Königlichen Hoheit der Großherzogin nach der Mainau und verweilte daselbst über Mittag. Um 1 Uhr reiste die Prinzessin über Konstanz nah Baden: Baden zum Besu der Gräfin Eu. Se. Königliche Hoheit der Erbgroßherzog reiste glei{zeitig nah Stockah zu seinem Regiment, von wo derselbe heute nach Ueberlingen und Lippertsreuthe marschirt ist. :

Die von Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzog bei dem Landeskriegérfest in fiehe Nr. 198 d. Bl. vom 18. August) hatte,

tg.“ zufolge, folgenden Wortlaut :

Erwarten Sic niht eine Rede von mi Sie den Auêdruck meines lebhaftesten Dankes für die mir ku Ich freue mih, Gelegenheit gehabt zu Shrer Einladung hierher folgen und dem Verbandstage Die zahlreihe Theilnahme, 92 Vereine werden welches Sie

genug angeschlagen

Gestern früh kam

von Lindau die Prinzessin

Weinheim gehaltene Rede er „Karlsr.

r zu hören, aber nehmen ebenen Gefühle entgegen.

anwohnen zu können. bekundet das Militärvereinswesen dieses WVercinêwesens e Viele von Ihnen haben ihr Leben für das Vaterland eingescßt, und wir müssen, soweit es an uns liegt, dazu beitragen, das damals Erworbene vaterländisher Gefühle

unserer Landsleute haben für ihr Vaterland geblutet. müssen die Erinnerung daran auf bie jünçceren übertragen, damit diese es nahempfinden lernen; die Enkel müssen wissen, daß es eine Ehre ist, einer solchen Nation, einem solhen Heere anzugehören, Vergessen wir nit, daß es nöthig ist, für große Dinge Opfer ch nicht nach einem Menschenalter dies hier sagen zu müssen, aber Wir dürfen nit nachlafsen

entgegenbringen.

indem wir die Meine lieben Freunde ! Die älteren

zu bringen, lassen. Es ist nicht bequem, d es ist nötbig, daß es gesagt wird. t 0 in der Kraft, die erprobt worden if und die vielleidt wieder zu erproben ist. Bei Festen ift es Pflicht, Wenn jeßt tie Sonne cheint, können dennoch Ge- witter drohen. Deshalb. meine Freunde, um mi eines militärishen Ausdrucks zu bedienen: Immer auf Vorposten. ánnen müfsen wir ftark sein. Í Jeder sucht, sich selb zu überwinden. j immer zu können? Nur kräftigen Männern wird es gelingen. ih aber weiß, daß Sie alle mit mir in dem Gesagten eins sind, ie auf, das Gelöbriß der Treue und Hingebung an das Rei, der Liebe und Anhänglichkeit an das engere Vaterland in einem kräftigen Hurrah zum Ausdruck zu bringen,

auf den Ernft der Zeit binzuweisen.

Na( außen wie rah Im Innern werden wir es sein, wenn Wer is ftark genug, dies

Schwärzburg-Nubolstadt. M

Rudolstadt, 21. August, Der Geburtstag Sr.

Durchlaucht des Fürsten wurde heute fesilih begangen. Hier

fand, wie „W. T. B.“ beri t eine Parade der hiesigen essen

Garnison und später ein Fe statt. Elsaß-Lothringen.

Straßburg, 20. August. Das feierliche Leichenbegäng- niß des Bischofs Dr. Stumpf fand gestern Morgen um 91/2 Uhr vom bischöflihen Palais aus statt, nahdem um 9 Úhr die Leiche von dem Bischof Fleck von Meß eingesegnet worden war. Dem Berichte der „Straßb. Post“ entnehmen wir Nachstehendes: : E

Hinter dem Kreuze und den Akoluthen kamen die Waisenkinder der verschiedenen Anstalten unserer Stadt mit Lehrern und Schwestern, die katholishen Mädcenschulen und Vereine, das Damen-Comité der Scwulen, die Schwestern und Pfründner der verschiedenen Anstalten, die katholisben Knabenschulen des bischöfl ihen Eymnasiums und drei katholishe Studentenverbindungen mit Fahnengruppen, die Chargirten in Wis mit umflorten Schlägern.

Den Zug der Geistlihkeit eröffneten die Alumnen des Priester- Seminars, an welche si die Vikare üúnd Pfarrer anschlossen, die Ordens-Geistlihen, Trappisten, Benediktiner und Kapuziner, die ab- geordneten Domherren der benahbarten Diözesen, weiter die Chren- Domberren und die Mitglieder des Domkapitels von Straßburg. Hinter dem Wagen des Bischofs wurden die Palmen,

ränze, Blumenspenden u. |. w. getragen, welche vom Statthalter, den Gemeinde- und den bishöflihen Behörden u. \. w. gestiftet worden waren. Chorknaben und Alumnen eröffneten den Zug der im vollen Ornate, die Mitra auf dem Haupte „daher- \hreitenden Bischöfe: Dr. Korum von Trier, Haas von Basfel, Turinaz von Nancy, Frepyel von Angers und der Celebrant Biscof Fleck von Mey, denen sich die Benediktiner-Aebte von Maria-Einsiedeln uxrd Maria-Stein, der Provinzial des Kapuziner-Ordens zu Mainz R der Abt Franciscus vom Trappisten:loster Oelenberg angeschlossen atten.

Neben dem Leichenwagen, von vier s{warzen, dit mit s{warzen Decken rerhüllten und von Dienern in Trauerlivrée geführten Pferden gezogen, schritten die Pfarrer der Stadt, es folgten drei Priester, welhe die biscksöflihen Insignien, Krummstab, Mitra und Ring, trugen. Den Kapitular - Vikaren, den General- Vikaren des verstorbenen “Bischofs,. den Sekretären und den Anverwandten des Verstorbenen folgten der Staatssekretär von Puttkamer, der gleichzeitig den abwesenden Kaiserlichen Statthalter vertrat, der kommandirende General, General der Kavallerie von Heuduck und der Gouverneur, General der Infanterie von Lewinski, dann die gesammte Generalität, die Generalstabs- Offiziere des General-Kommandos und des Gouvernements, die Commandeure und Stabsoffiziere aller Regimentr, sonstige Offiziere, die Unter-Staatssekretäre von Schraut und von Köller, der Bezirk8-

Präsident Freiherr von Freyberg, der Polizei-Präsident Feichter, |

der Präsident des Landesausshusses Dr. Shlumberger, der Reichstags - Abgeordnete Baron Zorn von Bulah, die Vertreter des katholishen Adels des Elsaß, der Reltor der Kaiser-Wilhelms-Universität, Professor Dr. ten Brink, die Ver- treter der protestantishen und israelitishen Kulte, Mitglieder des Landesaus\chusses und der Bezirkstage des Ober- und Unter-Elsaß, der Bürgermeister Back, die Beigeordneten und Gemeinde-Räthe der Stadt Straßburg, die Mitglieder des Kirhenraths der Domkirche, Vereine und Bürger und Vertreter aller Plarrelen der Stadt.

Ain Portale des Münsters harrten die Domherren, um die sterb- lichen Ueberreste des Kirchenfürsten, unter Vorantritt der Bischöfe, in das {warz ausgeschlagene Münster zu geleiten, wo Bischof Fleck von Mey das Todtenamt celebrirte, während der Pfarrer der Stadt und die Domberren um den Katafalk knieten. Nah der Messe be- stieg Bischof Dr. Korum die Kanzel, um die Leichenpredigt zu halten.

Der nun folgende Akt der feierlichen Absolutionserklärung wurde durch die Bischöfe vollzogen, welhe unter den Klängen der Orgel einer nach dem anderen den Sarg ums{chritten, begleitet von den den Weihwasserwedel und den Weihrauch tragenden Diakonen, und, während die Orgel in leises Piano überging, die Absolutionsertheilung aus- sprachen. Mit dieser Ceremonie, die sh fünfmal wiederholte, [war die Trauer feierlihkeit beendet.

- Oesterreich -Ungarn.

Wien, 21. August. Jhrer Majestät der Kaiserin und Königin ist, wie der „N. P. Ztg.“ gemeldet wird, bei der Durchreise durh Köln im Auftrage Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm ein prähtiger Blumenkorb überreicht worden.

Der Minister des Auswärtigen Graf Kálnoky hat si, dem „W. T. B.“ zufolge, für mehrere Tage an das Kaiser- lihe Hoflager nah J\chl begeben.

Der bisherige Landeshauptmann von Salzburg, Landes- gerihts-Präsident Graf Chorinsky ist zum Präsidenten des Ober-Landesgerichts in Wien ernannt worden.

Die serbische Gesandtschaft erklärt in der „Politi- {hen Correspondenz“ ebenfalls die Nachricht von einer an- geblihen neuen serbishen Note, betreffend die Schweine-Einfuhr in Ungarn, für unbegründet mit dem Hinzufügen, daß die Belgrader Regierung keinen der- artigen Schritt zu thun beabsichtige.

Großbritannien und Jrland.

London, 21. August. Der „Standard“ erfährt, daß das englisch-portugiesishe Abkommen gestern unter- zeihnet worden sei. j e

Der General-Major Sir T. D. Baker, gegenwärtig in Bengalen thätig, ist nach der „A. C.“ ‘an Stelle des zum General - Adjutanten beförderten Generals Sir Redvers Buller zum General-Quartiermeister der britischen

Armee ernannt worden. l

Anläßlih der Beiseßung des Kardinals Newman fand heute in der Kapelle von Brompton eine feierliche Messe statt, welcher der Kardinal Manning, die Mitglieder des Domkapitels und eine zahlreihe andächhtige Menge beiwohnten. Der Kardinal Manning hielt die Gedächtnißrede.

Die diesjährigen Flottenübungen sind am 18. d. M. geschlossen worden, ohne daß es zu einem entscheidenden Schlage gekommen wäre. Es gelang, der „A. C.“ zufolge, dem Vertheidigungs:Geshwader Six George Tryon's nit einmal die Fährte des Feindes zu entdecken, obwohl seine Kreuzer das Meer auf 24 Meilen absuhten und selbst bis 4609 30° segelten.

i Frankreich. Paris, 21. August, Der Präsident Carnot besuchte, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern die Jnsel St. Martin de und wurde von der dortigen Bevölkerung sehr enthusiastish empfangen. Heute früh traf der Präsident wieder in Fontainebleau ein. S :

Dem Ee nah soll der Minister des Auswärtigen Ribot die Absicht haben, an allen Orten des Auslandes, wo der R einen besonderen Vertreter Frankreichs fordert, die Konsuln dunch Kanzler bei den Gesandtschaften zu erseßen.

) „Die Session eröffnet worden.

der Generalräthe ist am 18, d. M. Wie die „Fr. C.“ berichtet, wurde in dem Departement der Seealpen der Finanz-Minister Rouvier um Vorsißenden der Versammlung gewählt und erklärte in feiner Antrittsrede, er betrachte die auf ihn gefallene Wa als eine der Regierung gezollte Anerkennung. Die Reform der Grundsteuer, vielleicht die bedeutendste Reform seit einem Jahrhundert, brähte dem Departement der Seealpen keine Vortheile; allein er hoffe, die patriotishe Be- völkerung werde die Lasten willig tragen. Jn den Vogesen wurde Jules Ferry mit 21 von 26 Stimmen (gegen 16 von 23 im dia zum Vorsizenden wiedergewählt. Der: ehemalige Minister-Präsident erwähnte ebenfalls die Reform der Grundsteuer und beglückwünschte die Vertreter des Departe- ments zu dem großen Antheil, der ihnen an der Einführung der Reis- und Maiszölle gebührt.

Spanien. Madrid, 20. August. Die Königin-Regentin hat, dem „W. T. B.“ zufolge, die Ernennung des Grafen Bannelos zum Botschafter in Berlin unterzeichnet.

- Belgien.

Brüssel, 20. August. Der „Jndépendance Belge“ zufolge wird das demnächst erscheinende Amtsblatt für den Congostaat mehrere sfiskalishe Verordnungen ent- halten, darunter ein Dekret, welches die Einfuhr und den Handel mit destillirtem Alkohol enthalten- den Getränken da, wo der Genuß dieser Getränke noh nicht verbreitet ist, mithin in dem ganzen jenseits des Flusses Jukissi gelegenen Theile des Congo- staats untersagt. Durch ein weiteres Dekret wird den Händlern mit Alkohol in den Gebieten des Ufer- landes wesilich vom Jukissi eine nah Stufen be- messene Lizenzsteuer auferlegt. Durh ein drittes Dekret werden für industrielle und andere ähnliche Unternehmungen im Congolande direkte Steuern eingeführt. Endlich wird der General-Gouverneur ermächtigt, von Karawanen und Reisenden, welhe Brücken und Flußüberaänge auf der Wegstree von Matadi bis Stanley Pool passiren, Zoll- und Brückengelder zu erheben. -

Bulgarien.

Sof1a, 20. August. Der Pránz Ld7dinand ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern nah Kloster Rilo abgereist. Die Minister Stambulow und Tontschew werden morgen ihre Reise nah Süd-Bulgarien antreten. i

Der englishe Agent O'Connor wurde gestern von dem Prinzen in Privataudienz empfangen.

Dem bulgarischen Agenten in Konstantindpel Vulko- witsch wurde .vom Prinzen Ferdinand die goldene Verdienst- Medaille verliehen. N i

Der „Agence balcanique“ zufolge ist die Nachricht, daß jüngst ein Russe aus Bulgarien ausgewiesen worden sei, unrichtig; ebenso sei unrichtig, daß der bulgarische Agent in Belgrad gegen die Versammlung der ser- bishen Macedonier in Serbien protestirt habe.

Dänemark.

(F.) Kopenhagen, 19. August. König Christian mate heute Vormittag in Begleitung der Prinzen Christian, Karl und Wilhelm, des Marine-Ministers u. st. w. der auf der äußeren Rhede liegenden österreihishen Escadre einen Besuch. Unter dem Salut sämmtlicher Schiffe ging der König an «Bord des Admiralschiffes „Kronprinz Erzherzog Rudolph“, woselbst er von Baron von Sterneck, dem Escadre:-Chef, Contre-Admiral Hine, den Schisffs-Comman- deuren und mehreren Offizieren empfangen wurde. Nah einer eingehenden Besichtigung . des Admiralschiffes machte König

Christian mit seinem Dampfer „Danebrog“ noch eine Rund-

fahrt um die österreihishen Schiffe und segelte dann nah Bellevue zurü.

Amerika.

Vereinigte Staaten. Washington, 20. August. Die Regierung macht, einer Meldung des „W. T. B.“ zu- folge, bekannt, daß Guatemala und San Salvador die Vermittelung der Vereinigten Staaten ange- nommen hätten. ;

Brasilien. Rio de Janeiro, 20. August. Dex Finanz-Minister Ruiz Barboza hat seine Entlassung eingereiht und wird durh den Vize-Präsidenten erseßt. General Floriano Peixoto ist zum Kriegs-Minister ernannt worden. | j

Argentinien. Buenos-Aires, 20. August. Wie „das „Reuter'’she Bureau“ meldet, waren die Truppen hier die ganze Naht unter den Waffen. Man befürchtet eine neuerlihe Revolution, weil der Kriegs-Minister die Namen aller derjenigen Offiziere aus den Listen gestrichen hat, welche an dem Aufstand theilgenommen haben.

Die Regierung hat die von dem Gouverneur von Cordoba eingereihte Entlassung angenommen. i:

Bei dem Senat und der Kammer sind gleichzeitig zwei Vorlagen des Finanz-Ministers eingebracht worden.

Afrika.

Marokko. Tanger, 20. August. Der Sultan, welcher sih auf dem Marsche nah Tadla befand, hat si, wie „W. T. B.“ berichtet, unvermuthet nah Norden, rüwärts von Zemmur, gewendet und den Berbern ein Gefecht geliefert, bei welhem er Sieger blieb.

Veröffentlihungen des Kaiserlihen Gesundheits-

amts. Nr. 33. Inhalt: Gesundheitsstand: Volkskrankheiten in der Berihtswoche. Cholera in Spanien. Sterbefälle in deutshen Städten mit 40000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Berliner Krankenhäusern. Desgl. in deutshen Stadt- und Landbezirken, Cholera in Kleinasien. Cholera in Makassar. Infektionskrank- heiten in Moskau. ‘Medizinalstatistishe Mittheilungen aus dem Staat Hamburg. Witterung. Zeitweilige Maßregeln gegen Volkskrankheiten. Veterinärpolizeilihe Maßregeln, Medizinal- Gesepgebung u. #. w. (Deutsches Reich.) Leichenpässe. (Medcklen- burg-Schwerin.) Perlsucht. (S.-Altenburg.) Maul- und Klauen- seuche. (Anhalt.) Instruktion für Fleishbeschauer. (Reuß ä. L.) Viehtransport und Schlachten der Thiere. (Oesterreih.) An=- kündigung von Heilmitteln. Rechtsprechung. Verdorbene Eier. Kongresse, Verhandlungen geseugebender Körperschaften, Vercine u. #. w. Der 18. Deutshe Aeuztetag îin M

Medizinalprüfungswesen im Deutschen Reich.

- Flüsse in den Thälern

ünchen, Vermischtes. Das.

E S

en des Reichögerichts. F einern Grundf: Besitzer die baupolizeilihe Erlaub- niß zur v einer an einer ôöffentlihen Straße belegenen Bau-

stelle wegen bevorstehender Werbreiterung der ße verweigert

: worden, obgleich eine / zur Versagung des Baukonsenses berechtigende

Baufluchtfestsezung noch nicht vorlag, und hat sodann der Grund- fitobesigee ies Verwaltungsftreitverfahren die Aufhebung des Bau-

© verbots erstritten, so kann er, nach einem Urtheil des Reichs3gerichts8,

VI. Civilsenats, vom 8. Mai 1890, im Geltungsbereih des Preuß. Allg. Landrechts den Ersaß des ihm durch die Verzögerung der Bauerlaubniß erwachsenen Schadens von der Orts- gemeinde verlangen.

Bei der Klage auf Minderung desMaufpreises wegen

N Aleral geit des Kaufgegenstandes is, nach einem Urtheil des eihsgerihts, V. Givilsenats, vom 21. Mai 1890, im Geltungs-

berei „s preußishen Allgemeinen Landrehts die Disferênz zwischen dem Kaufpreise (nicht dem objektiven Werth) und dem Werth der feblerhaften Sache maßgebend.

Kunft und Wissenschaft.

Zur Erinmerung anx den verstorbenen Professor Georg Bruns, welcber von 1861 bis 1880 als Ordinarius sür römisches Reckcht an der Univerfität Berlin wirkte, ist, wie die „Nat -Ztg.“ mit- theilt, dessen Büste in der Aula der Universität aufgestellt worden.

Im Austtrage der Gentralkommission für wissenschaftliche Landes- kunde von Deutschland erläßt Dr. Rackwitz in Bochum? folgenden Aufruf, betreffend O sterfeuer und andere Freudenfeuer. Der Aufruf lautet nach dem „B. B.-C.* folgendermaßen: „An gewissen

esttagen werden in Deutf{land Freudenfeuer auf den Bergen und

eldern angezündet. z. B. Ofterfeuer in der Mark Brandenburg, in

nhalt, auf dem Harz und nördli des\e)ben, in den Provinzen Han- nover und Westfalen; in Shlesien und dem Königreich Sachsen Johannis- und Walpurgisfeuer, ebenso am Main; Martinsfeuer aber am Rhein. In einigen Landschaften unseres Vaterlandes wird an Stelle der Michaelisfeuer ein Holzstoß zur Erinnerung an die Schlacht bei Leipzig oder (neuerdings) bei Sedan angezündet. Auch rollt man brennende Theertonnen oder Feuerräder von- ten Bergen herab oder \{leudert brennende Holzscheiben in die Luft. Wie es \cheint, sind

Osterfeuer nicht nuc in ganz Norddeutshland, sondern nah mir

gewordenen Nachrihten auch in Dänemark, England, den Niederlanden, Belgien und Nord-Frankceich bis zur Bretagne früher gebrannt worden und werden theilweise noch gebrannt. Die Grenzen dieser Osterfeuer festzustellen, ist für die Wissenshaft von großer Wichtig- feit, weil sid dieselben wahrscheinli mit uralten Volksgrenzen deten.

i go sind dieselben nur für einen Theil von Mitteldeutshland,

ür die Gegend von Zerbst bis zum Meißner in Hessen und stellen eine Linie etwa in nachfolgender Richtung dar: Zerbst, Bernburg, Mansfeld, Sangerhausen, Kyffhäuser, Hainleite, Eichsfeld, Hilfens- berg bei Eschwege, Meißner. Das Land südli dieser Linie brennt Johannisfeuer, das Land nördli davon Osfterfeuer Es gilt, diese Linie nah Osten und Westen zu verlängern. Nun weiß man ja wohl im All- gemeinen, daß die Mark Brandenburg Osterfeuer hat, ebenso Westfalen u. st. w., aber wie weit nach Süden sich dieselben erstrecken, ist im Einzelnen unbekannt. Um die Grenzlinien sicher zu stellen, ist die

Hülfe dcr gebildeten Laien nöthig, und wir wenden uxzs daher an

dieselben mit der Bitte, auf einer Postkarte an Dr. Rackwig eine kurze Nahricht zugeben zu lassen, ob in ibrer Gegend Freuden- feuer zu Oftern, Walpurgis (1. Mai), Johannis, Michaelis, Martini, Weihnachten früher gebrannt wogen find, oder noch gebrannt werden. Alle diese Freudenfeter sind heidnisch- germanishen Ursprungs und es war das Anzünden der- selben und das Sammeln des Holzes sowie die Verwendung der Brandreste noch im Anfange dieses Jahrhunderts oft mit sonder- baren Bräuchen (Sprung der Liebespaare über das Feuer) und aber- gläubischen Vorstellungen (Gewitteraberglaube) verbunden, deren Kennt- niß für die wissenshaftlide Volkskunde von nicht zu untershäßender Wichtigkeit ist. Unter Hinwoeis darauf, daß es die höchste Zeit ist, die leßten Spuren altdeutschen Lebens der Vergessenheit zu entreißen, bitten wir, Nachrichten Über die Freudenfeuer in Deutschland und die damit verbundenen Bräuche unter Ecsay der Portokosten an Dr.

Rackwiy zu fenden, der dem Studium dieser Frage obliegt.“

Die „Mat. Ztg.* \{reibt: Das militärärztlihe französische Fachblatt: „Archives de médecine milita ire“ veröffentliht eine interessante Untecjuchung über die Sterblichkeitsverhältnisse der europäishen Heéêre, aus welcher hervorgeht, daß das deutshe Heer von allen am günstigsten gestellt ist. Die hôchste Sterblichkeitsziffer weist das spanishe Heer mit 13,40 pro Mille auf; es folgt Rußland mit 8,88, Italien mit 7,74, Oesterreich- Ungarn mit 6,94, Frankrei mit 6,06, England mit 5,13, Belgien mit 4,7, endlich Deutschland mit nur 3,97 yro Mille. Was die a:n

. weitesten verbreitete Krankheit, die Lungentuberkulose, anlangt, so stellt

sih die Zahl der Erkrankungen für Deutschland zwar etwas un- günstiger, da Frankreich mit 2,6 pro Mille den Vorrang vor uns mit 3,12 pro Mille behauptet, - dafür aber beträgt die Zakbl der tödtlich verlaufenen Le in der deutschen Armee nur 0,83 pro Mille, worauf als nädhstbeste Staaten Belgien mit 1 und Frankreich mit 1,11 pro Mille folgen. Obwohl die Verhältnißzahlen \ih für Frank- reih im Allgemeinen nicht ungünstig anlassen und die Tendenz weiterer Aufbesserung zeigen, wird Frankreih doch, wie die „Débats* bemerken, von ÓDeutschland, welches in jeder Hin- siht den Vorrang behaupte, weit übertroffen. „Der Berliner Aerzte- Tongreß“, fährt das genannte Blatt fort, „hat also den von unserer Regierung amtlich entfendeten Mitgl iedern der Armee- und Marine- sanitätsbehörden eine treffliche Gelegenheit geboten, „Fahunterriht“ zu nehmen, und werden sie zweifellos nicht nur aus den gepflogenen wissenschaftlilen Erörterungen Nuyen gezogen haben, sondern mehr noch aus den Besuchen, die sie -den Kasernen und den sanitären Etablissements des deutschen Heeres abstatten durften.“

(f) Von der \chwedischen Expedition nah Spißt- bergen, welhe dort Mekognoszirungen Behufs einer eventuellen ella, sowie wissenschaftlihe Untersuchungen vornehmen foll, ist ein Advent Bay, den 27. Juli, datirter Bericht eingegangen. Die Ueberfahrt von Tormsö ging glücklih, wurde aber durch Windftille verzögert. Die beabsichtigte Landung auf Beeren Island war nes dihten Nebels wegen unmöglich. Die Expedition ging deshalb nach Hornsound, einem tiefen,

: von hohen. prattvollen Felsen umrahmten Fjord, der an der

Südwestküste tief ins Land hineingeht. Hier verließ Dr. Nordenskiöld (ein Sohn des Prof. Ee nebst zwei Mann die Expedition und ging auf Schneeshuhen über das Jnlandseis nah Belsound, wo

- die Ankunft einen Tag nach der des Schiffes erfolgte. Die im Bel-

sound beabsichtigten geologischen Arbeiten wurden durch den tiefen Súhnee verhindert. In Green Harbour, wo die Küste auh noch mit Schnee bedeckt war, wurden verschiedene Untersuchungen vor- Sema ebenso auf Kap Thordsen, Dann ging es nach afe Haven, an der Nordseite vor dem Einlaufe zum Js- fjord. Am 18. Juli begab sch die Expedition nach Advent ay, um den zwishen dem SIsfjord und Belsound belegenen über 4000 Fuß hohen Nordenskiöldsberg zu untersuchen; von dieser Bay

aus wurden auch mehrere Ausflüge in vershiedenen Richtungen unter-

nommen. Diese Ziage waren äußerst beschwerlih, da die vielen

n Folge anhaltenden Regens über ihre Ufer getreten waren. Die Zeit bis zum 10. August, wo die Rückreise an- getreten werden “sollte, wurde zum Einsammeln von Versteinerungen auf und in der Umgegend des Nordenskiöldberges benutt.

Land - unD Forstwirthschaft.

Probesammlu Tbe! Im viraminen Débit n iämmilid Pr ngen, welche im vergangenen Herbst in sämmtlichen Königlichen Dberförstereien des Regierungsbezirks Potsdam vor-

genonmen worden waren, ließén auG in diesem Frühjahr die Vor- nahme - ausgedehnter Sbnbmaßregeln gegen die Frit Kiefernraupe (Gastiopacha pini) nothwendig erscheinen. In 31 Oberförstereien wurden auf einer Gesammiflähe von 14030 ha die dort vor- handenéin 30- bis Lao ährigen Bestände mit Leimrinaen in Breite vor 3 ecm und in Stärke von 3 mm versehen. Ein Versu, der mit Ringen von nur 2 ecm Breite und 2 mm Stärke gemacht wurde, entsprah den zu stellenden (ep spraerumaen nicht. Verwendet wurden im Ganzen 812738 kg Klebstof. Die Kosten belaufen \ihch auf 244 788 „4, mithin für den ha auf 17,47 A Für Vertilgung \häd- licher Insekten wurden im Jahre 1889/90 in fämmtlichen Oberförstereien Überhauyt 263 836,51 Æ verwandt.

Wanderheuschrecke. :

In vier Ortschaften des Lübbener Kreises ist die Wanderheu- \chrecke aufgetreten. Da das Insekt noch nit flugreif ift und zu dessen rie dias alle zu Gebote stehenden Mittel in Anwendung lers werden, fo läßt sich hoffen, daß die Weiterverbreitung des châdlichen JInsekts verhindert werden wird. Zwei devastirte, als Heuschreckenheerde bekannte Güter im Lübbener Kteise sind inzwischen von der Forstverwaltung angekauft. Diese Maßnahmen werden vor- ausfiht|ih dazu beitragen, der in diesem Kreise wiederkehrenden Heu- \hreckenkalamität ein Ende zu bereiten.

Das Auftreten der Reblaus in der Champagne.

Der offizielle Bericht über die Phylloxera in der Champagne konstatirt das Vorhandensein des Insekts im Departement Aisne, jedoch seien die angerihteten Verheerungen nicht beträchtlich.

Sauitäts-, Veterinär- und Quarantäuewesen.

London. 20. August. Das Departement für die Gemeinde - verwaltung theilt, „W. T. B.* zufolge, mit, daß bei einem Ma - tros en, welcher sih gegenwärtig im Poplar-Hosvital an der Themse befindet und von dem es hieß, daß er an der Cholera erkcanft sei, sih a Symptome der cholera nostras gezeigt hätten, wie sle alljährlih in dieser Jahreszeit in London vorkommen. Der Er- krankte befinde sich auf dem Wege der Besserung und man dürfe auf seine Wiederherstellung rechnen,

Madrid, 20. August. Gestern sind, laut Meldung des „W. T. B.*, in den Provinzen Alicante, Badajoz, Toledo und Valencia 81 Cholera-Erkrankungen und 38 Cholera- Todesfälle vorgekommen.

Handel und Gewerbe,

__ Die nächste Börsen-Versammlung zu Essen findet am 25. August 1890 im „Berliner Hof“ statt.

Leipzig, 20. August. (W. T. B) Kammzug-Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. pr. August 4,824 M, pr. September 4,825 #, pr. Oktober 4,874 4, pr. November 4,82} 4, yr. Dezember 4,80 K, pr. Januar 4,727 #, e 4,70 M, pr. Mär: 4,65 #, pr. April 465 X, pr. Mai 4,65 #6. Umsay 270 000 kg. Behauptet.

London, 20. August, (W. T. B.) An der Küste 7 Weizen - ladungen angeboten.

21. August. (W, T. B.) Die Bank von England hat heute den Diskont von 5 auf 4%/ herabgesetzt.

Antwerpen, 20. August. (W. T. B.) Bei der heutigen Wollauktion waren angeboten: 2266 B. Buenos-Aires- 250 B. Montevideo-, 189 B. Riogrande-, 71 B. Melbourne- und 415 B. Capwollen. Verkauft wurden 1043 B, Buenos-Aires-, 130 B, Montevideo, 89 B, Riogrande-, 71 B. Melbourne, 391 B. Capwollen.

New-York, 20. August. (W. T. B.) Gegenwärtig werden große Mengen Silber nah Brasilien geshickt. Man çlaubt, O bis 400 000 Unzen allmonatlih zur Prägung versandt werden.

Buenos-A ires, 20. August. (W. T. B.) Die Provinzial- bank von Cordoba ift geielien worden.

Montevideo, 20. August. (W. T. B,). Die National - bank von Uruguay erklärt, ihr Portefeuille sei ausreihend, um eine Emission zu garantiren, aber die sofortige Konversion des Papiergeldes sei unmöglich. Der Finanz-Minister \chlägt die Wiederherstellung der Metallwährung und die Einziehung des Papiergeldes dur Ausgabe al pari rückzahlbacer, verloosbarer Obligationen vor. Außerdem beantragt derselbe eine 5 procentige Erhöhung der Steuern und Zölle.

Submissionen im Auslande.

Niederlande. ( 1) 25. August 1890, 7 Uhr. Landbouw-Vereeniging Garsten- huizen zu Garstenhuizen (Provinz Groningen) bei Wed. Nienhuis : ca. 25 000 kg Superphosphat, 13500 Ammoniak-Superphosphat, 3900 Thomas-Phosphatmehl, : 1000 , eo l Auskunft bei H. Eles in Startenhuizen (Provinz Groningen). 2) 3. September 1890, 12 Uhr. Het Gemeente-Bestuur zu Roden (Provinz Drenthe) : Lieferung des eisernen Oberbaues für eine Drehbrücke über den Kanal in Roden. Auskunft an Ort und Stelle.

Verkehrs- Anftalteu.

Hamburg, 20. August. (W. T. B.) Der Postdampfer

eMoravia“* der Hamburg-Amerikanishen Padletfahrt-

ktiengesellschaf}t ist, von New-York kommend, heute auf der Elbe eingetroffen.

21. August. (W. T. B.) Der S(whnelldampfer „Columbia“ der Hamburg-Amerikanishen Packletfahrt- Aktiengesell\chaft ist heute Morgen in Southampton ein- getroffen,’ und der Postdampfer „Rhenania* derselben Gesell- \haft hat, von New-York kommend, gestern Nachmittag Scilly passirt.

London, 20. August. (W. T. B.) Der Union-Dampfer oMoor“* ist heute auf der Heimreise in Madeira angekommen.

21. August. (W. T. B.) Der Castle-Dampfer „Norham Castle“ ist am Dienstag auf der Heimreise in London an- gekommen. Der Castle-Dampfer „Grantully Castle“ hat gestern Madeira auf der Ausreise passirt. Der Castle-Dampfer „Taymouth Castle" ist gestern von London auf der Ausreise und der Union-Dampfer „Trojan“ von Capetown auf der Heimreise abgegangen.

Theater und Musik.

Victoria-Theater.

Die Direktion hat die auf Freitag, 22. August, angesehzte erste Aufführung des Aus stattungs\tückes „Die Million“ scenisher Schwierig- keiten halber bis Dienstag, 26. cr., } Montan Loben,

riedrich-Wilhelmstädtishes Theater.

„Die Puppenfee*, welhe‘“am Sonnabend zum ersten Male in Scene geht, ist nah den forgfältigsten Vorbereitungen und Uebungen bei der Generalprobe angelangt. Morgen wird der „Arme Jonathan“ in der 217. Vorstellung zum leßten Male seine allbekannten Walzer

fingen.

Kroll's Theater. Gestern Abend sang Miß Macintyre die Valentine in Meyerbeer’'s „Hugenotten“ mit \{önem Gelingen. Die Künstlerin bewährte aufs Neue die Vorzüge ihrer Schule und ihrer Stimme, welche gestern ausdauerr.de Kraft und. Wohllaut erkennen ließ, Diesem Umstande i} es zuzuschreiben, daß der Beifall der

Hörer von Akt zu Akt wuchs; ganz besonders erfreulih war der

Vortrag des großen Duetts im vierten Akt, wobei Hr. R TEIEN e, der an Stelle des Hrn. Alma den Raoul ang, vortréfflich sekundirte. Auch im Ganzen kann die geftriae Auf- führung als eine woblgelungene gelten; denn die Herren Riech- mann (Marcel), Marx (St. Bris) und Geisler (Nevers) gaben ibr Bestes; aber auch Frl. Richter konnte als Margarethe von Valois nicht zu hohen Ansprüchen genügen, namentli if die Sauber- keit der Koloraturen zu loben, und Frl. S chacko zeihnete \sih wieder als Urbain durch Gesang und Spiel gleihmäßig aus.

Gestern Abend fand in Bremen im festlich dekorirten Park- Hause der Nordwestdeutshen Gewerbe- und Industrie-Ausstelung das zweite Concert des unter dem Protektorat Sr. Majestät des Kaisers stehenden Kölner Männer-Gesangvereins unter lebhaften Beifallsbezeugungen des zahlreich ershienenen Publikums stait. Im Verlaufe des Concerts überreihte, „W. T. B.* zufolge, der Vorstand der Aus'tellung Christoph Papendieck dem Vorsitzenden des Vereins mit einer Ansprae einen Lorbeerkranz und eine goldene Erinnerungs-Medaille und {loß mit einem Hoch auf den Verein. Der Vorsißende desselben, Dr. Peusquens dankte Namens des Vereins mit einem Hoch auf die Stadt Bremen.

Mannigfaltiges. --

Veber die Fortschritte, welhe der Bau der Grabstätte Kaiser Friedrichs an der Friedenékirde in Potsdam mat, erfährt der „Reichsbote“, daß der innere Ausbau jeßt seiner Vollendung entgegeneilt. Die Mosaikarbeiten in der kleinen Apsis sind bereits fertiggestelt und die Mosaiken in der Kuppel werden in wenigen Wowen eingelegt sein. Augenblicklich is man damit beschä\tigt, den Sußboden mit Marmorplatten und Stufen zu belegen und den Fensteröffnungen die bunten Glasfenfter einzufügen. Es untetliegt nach dem „Reichsboten“ keinem Zweifel, daß die Einweihung dieser \{öônen Grabstätte am 18, Oktober stattfinden wird.

__ Gestern Vormiitag 11 Uhr fand im Gebäude der Ober-Post- direktion eine Trauerfeier zu Ehren des verstorbenen Geheimen Ober-Postraths Sciffmann statt. Der Sarg war in dem \shwarz drapirten Saale der Dienstwohnung aufgebahrt. An der nah der Königstraße zu belegenen Fensterwand war ein Altar auf- gerichtet, von dem aus sih nach beiden Seiten ein Palmenhain ausdehnte, der in weitem Bogen den Katafalk umgab. Der \{hwarze Sarg war mit Silber reih beschlagen, vor ihm lagen zwei \{chwarze Kissen; das eine trug die zahlreihen Orden, die Schiffmann’s Bruft ge\{mückt, das zweite den silbernen Eichenkranz, den die Unter- beamten seiner Verwaltung ihm zum Jubiläum geschenkt hatten. Der ganze Katafalk, sowie das noh über denselben hinausreihende Bahr- tuh war mit Blumenspenden bedeckt. Se. Majestät der Kaiser hatte den Geheimen Regierungs-Rath Mießner zur Trauerfeier ent- sandt. Das Reichs-Postamt wurde dur die Ministerial-Direktoren Hake, Fisher und Sachse, das Polizei-Präsidium durch den Ober- Regierungs-Rath Friedheim, die Stadt dur die Stadträthe Schäfer und Beil vertreten. Au die Handelêwelt batte zahlreihe Vertreter entsandt. Das Rißzenfeld’she Quartett eröffnete die Feier mit dem Choral „Sei getreu“, dann folgte eine Bibelverlesung und Gesang, worauf Hofprediger D. Frommel die Trauerrede hielt. Gesang {loß die Feier im Hause. Inzwischen hatte sich auf dem großen Hof der mächtige Trauerzug geordnet. Den Zug eröffneten aht Kanzleidiener der Direktion, denen eine Abtheilung von Beamten aus allen Berliner Aemtern folgte. Sodann schritten, Palmen tragend, wieder acht Unter- beamte den Ordensträgern voran. Das Ordensékissen trug ein Ober- Post- direktions-Sefretär, dem zwei Bureau- Assistenten zur Seite gingen. Nun- mebr fam das aus zwanzig Postillonen gebildete Musikcorps. Un- mittelbar vor dem vierspännigen Leichenwagen gingen drei im un- mittelbaren Dienst des Verewigten gewesene Unterbeamte. Die \{warzverhängten Pferde des Leichenwagens wurden von Postillonen in Gala geführt, denen die aht Postschaffner, die den Sarg hinab- getragen hatten, zur Seite traten. Neben dem Wagen schritten Beamte aller Kategorien mit Palmen. Hinter dem Wagen folgte zunächst Ober-Postdirektor Walter, dann kamen die Ministerial- Direktoren und Räthe des Reichs-Postamts und die übrigen Vertreter von Behörden und amtlichen Korporationen. Unter den Klängen ernster Trauermärsche seßte sid der Zug in Bewegung, um über die Kaiser Wilhelmbrücke, den Opernhausplay, die Markgrafen- und Lindenftraße na dem alten Jerusalemer Kirhhof am Blücherplay zu gelangen, wo die Beisezung erfolgte. :

Ueber interefsante Erscheinungen im hiesigen Botanischen Garten wird der „Voss. Ztg." geshrieben: Die abnorme Wärme der leßten Wochen mat {ih in den geographishen Gruppen des Botanischen Gartens stellenweise recht bemerkbar. Die Pflanzen ent- wickeln sih in einer ungewöhnlichen Ueppigkeit und viele Gewächse kommen in diesem Jahre zur Blüthe, die sonst uur Blätter bilden.

4 Eine der interessantesten derselben dürfte eineAgave inaequidens auf

einemder großen Steinbeete in der Nähe des Eingangs sein. Das Exemplar ift für eine Agave garnicht besonders groß, da es noh nit einmal einen Meter von Satte zu Blattspiße mißt. Nichts desto weniger hat es bis jeßt einen Blüthenshaft von etwa vier Meter (zwölf Fuß) Länge und ca. se{s Cm. Dur{messer getrieben. Dabei ist von den Blüthen selbst noch nichts zu sehen. Dieselben sind noch klein und unentwickelt. Einige Verdickungen an der Spitze des Scaftes deuten erst an, daß sih aus ihnen noch die reihverzweigten Blüthenstiele ausbilden werden. Es is bekannt, daß die Agaven zu jenen Gewächsen gehören, welhe nur einmal blühen und dann ab- sterben. Da sie sich in unserem Klima nur langsam entwickeln und oft Jahrzehnte vergehen, ohne daß ein Blüthenschaft ent- wickelt wird, so entstand die Sage, daß sie hundert Jahre brauhten, bis sie blühen. Jn ihrer Heimath Mexiko vor allen Dingen, dann aber auch in denjenigen Ländern, in denen sie vollständig akklimatisirt ist, wie Italien, Spanien und Nord-Afrika, kommt sie in verhältniß- mäßig kurzer Zeit zur Blüthe. Indessen läßt man ihren Blüthen- {aft nihcht zur Ausbildung gelangen, \{chneidet ihn vielmehr ab und sammelt während mehrerer Monate den aus der . Wunde aus- tretenden Saft, welchen man gähren läßt und dann als „Palque“ trinkt. Die Faser der Agaveblätter besißt eine ganz außer- ordentlihe Festigkeit und findet- deshalb vielfah technische Verwerthung. Auf demselben Steinbeet steht noch eine Verwandte der Agave, eine Fourcero ya, welche vor einiger Zeit geblüht hatte. Der reichlich drei Meter hohe, in der oberen Hälfte reihverzweigte Blüthenstand zeigt eine sehr interessante biologishe Erscheinung. Troß der zahlreihen Blüthen hat die Pflanze nur einige wenige Früchte. Mit der Victoria regia sicht es in diesem Jahre nicht besonders aus. Auch an ihr kommt ein Naturgeseß zur Geltung. Die Pflanze ftammt, wie alle in Europa befindlichen, von einer Pflanze, welche 1849 vom Amazonenstrom in England ein- geführt wurde. Seitdem hat stets Inzucht stattgefunden, die Pflanzen haben von Jahr zu Jahr kleinere Blätter und Blüthen entwidelt. In wenigen Jahren wird es ganz damit vorbei sein, wenn nit ein- mal wieder frischer Samen aus der Heimath importirt wird.

Die Vorarbeiten zum Lessing-Denkmal in der Lenné- stra ߧe sind, der „Nat -Ztg.* zufolge, nah ziemlih langer Pause in diesen Tagen wieder aufgenommen worden. Nachdem im Frühjahr das Fundament, ein etwa 3 bis 4 D hoher Bau in Gestalt eines sechsstrabligen Sterns aus gelben Klinkern aufgeführt und festgefügt worden ist, beginnt man jeßt, an die Befestigungsarbeiten für das eigentlihe Denkmal zu gehen. Eine etwa zwei Stock hohe Winde mit gewaltigem Flaschenzug wird aufgestellt, um die cinzelnen Theile zusammenzubringen und herabzulassen. Man denkt, mit Benußung der guten Jahreszeit die Arbeiten soweit zu fördern, daß die Auf- stellung und Enthüllung etwa im Frübjahr des nächsten Jahres vor sih geben kann. Faïis es die Witterung zuläßt, soll jedo die feier- lihe Weibe bereits am G:burtstage des großen Denkers und Ditters,

dem 22, Januar, begangen werden.