1890 / 205 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 26 Aug 1890 18:00:01 GMT) scan diff

3) 24. Oktober, Mittags. VEaOng olera ternng zu Mons: Bau der 3. Abtheilung des „Canal du Centre“. Voranschlag 3 860 000 Fr. Sicherheit 95 000 Fr. Angebote eingeschrieben bis 20. Oktober. II. Schweden. 1) 12. September. Stodwholm. Telegraphenverwaltung: 10 000 kg Kupferdraht von 2} mm Durchmesser mit einem Leitungs- vermögen von wenigstens 959% des reinen Kupfers und einer Halt- barkeit von 45 kg per Quadrat-Millimeter. j 2) 15. September, Stockholm. Königlihe Münze: Lieferung von 3000 kg Silber. III. Spanien.

Ohne Datum. Tunta de Administrazión y Trabajos del Arsenal del Ferrol: Lieferung von eisernen Platten und Stangen. Voranschlag 6877,80. Kaution vorläufig 200 endgültig 600 Pesetas. Näheres an Ort und Stelle.

Verkehrs- Anstalten.

Laut telegraphisher Meldung aus Köln (Rhein) ist die erste englische Post vom 25. d. M. ausgeblieben ; Grund: Zugverspätung in Belgien in Folge verspäteter Lan- dung des Schiffes in Ostende.

London, 25. August. (W. T. B.) Der Castle-Dampfer eWarwick Castle“ ist gestern auf dec Ausreise in Durban (Natal), der Castle-Dampfer „Durban Castle“ heute auf der Heimreise in London angekommen. i :

Der Union-Dampfer „Pretoria“ is gestern auf der Ausreise in Capetown, der Union-Dampfer „Arab“ keute auf der Ausreise ina Southampton und der Union-Dampfer -Moor* heute auf der Heimreise in Southampton an- gekommen.

Theater und Musik.

Lessing-Theater.

Gestern ging Sudermann's Schauspiel „Die Ehre“ zum hun- dertsten Male in Scene. Das Stück wurde von dem zahlreich er- \{ienenen Publikum mit demselben Interesse aufgenommen, wie das erste Mal. Die Hauptdarsteller, die Damen Stägemann und Petri, sowie die Herren Klein und Höcker, welche ihre Rollen nun son so oft gespielt und mit feinem Verständniß ihrer Aufgabe durchgeführt haben, erulecen aus gestern wieder in der Jubiläumévorstellung Anerkennung und Beifall.

Adolf Wilbrandt i} soeben in Berlin eingetroffen, um den leßten Proben seines Schauspiels „Neue Zeiten“ beizuwohnen, welches am Sonnabend, 30. August, bestimmt zur ersten Aufführung gelangt.

Residenz-Theater.

In der Eröffnungs-Vorstellung, die am 30. d. M. mit der 113. Aufführung der „Marquise“ stattfindet, wird Frl. Jrma Selken, eine junge Künstlerin, die Titelrolle spielen. Zu dieser Vor- stellung werden {on vom 27. d. M. an in den Vormittagsstunden von 10 bis 14 Uhr Voraus3beftelungen an der Kasse des Residenz- Theaters entgegengenommen.

Krol1’s Theater.

Die zu heute angekündigte Aufführunz des „Rigoletto" ift bis zum Donnerstag vershoben worden, da Sgr. d’Andrade's Indisposition noch nit gehoben ist. Sgr. d'Andrade tritt außer am Donnerstag nur noch einmal auf.

Belle-Alliance-Theater.

Morgen findet in dem herrlihen Sommergarten wieder Großes Volksfest und im Theater Volksvorstellung zu halben Kassenpreisen (Eintritt 50 H, Parquet 1 A), statt. Da die Sommersaison des Belle-Alliance-Theaters am 15. September endet, ist das Bolksfest morgen die drittleßte Veranstaltung dieser Art. Im Theater geht zum 10. Male die Bauernkomödie „Der Dorfteufel* in Sjzene. Uebermorgen tritt die Russishe Sänger- und Tänzer- Gesellshaft Jwanow zum leßten Male auf,

Mannigfaltiges.

Am Sonnabend beging der Landes-Oekonomie-Rath Kiepert feinen 70. Geburtstag, heute der Reichstags-Abgeordnete Geheime Kommerzien-Rath Oechelhäuser das gleihe Fest. Der leßtere zieht si, der „Magd. Ztg.“ zufolge, mit dem heutigen Tage von den Geschäften des Direktors der Continental-Gasgesellshaft zurück. Aus diesem Anlaß hat er die Summe von 20 000 4 zur Vertheilung an seine Arbeiter bestimmt.

Wetterbericht vom 26. August, Morgens 8 Uhr.

Stationen. Wind. | Wetter.

Temperatur = | in 9 Celsius

Bar. auf0 Gr. u. d. Meeres\p red. in Millim

J »ck d

Mullaghmore WSW 5 wolkig

Aberdeen . . | 742 |SO 2\bedeckt

Göhristiansund | 748 |OSO 2\wolkig

Kopenhagen . | 752 |SSW lhbedeckt

Stodtholm . | 752 still halb bed. aranda . | 750 |[NO 2

oskau... 758 |SSW 1hbedeckt L M. Hervé.

E, Z von Cork, Queens Vor der Vo

town ...| 748 [W 4'wolkig Gberbourg . | 754 \WSW 5 bedeckt elder... .| 747 |S 4 bedeckt 7590 |SW 3 wolkig mburg .. | 752 |S 1 heiter 1) - winemünde | 754 ill bedeckt Neufahrwafser| 751 |NNO 4 Regen Memel ... | 752 '[NO 2 Regen aris „……. | 754 |[SW 2 wolkig ünfter. .. | 752 S 5 bedeckt Karlsruhe. . | 757 |SW 4wolkig Wiesbaden . | 756 - ill wolkig 2) München .. | 759 |SW 5 wolkig Ghemniy .. | 7566 |W 1/bedeckt Berlin ... | 754 |[NW 2sbedeckt Breslau... | 752 ¡[NW 4 Regen

Ile d’'Aix .. | 760 |WNW 6bedeckt Nizza .….. | 755 |ONO 6 wolkenlos

von Gredelue.

Nachm. starker Regen. Uebersiht der Witterung.

Ein tiefes Minimum von etwa 740 wm isst bei | Gaul. Musik von / den Hebriden ershienen und verursacht am Kanal S R Ra N eiter aus Wien.

prachtvollen ae um 6 Uhr: Doppel-Concert.

starke westlihe Winde. Jn Deutschland is bei meist {waer Luftbewegung das Wetter kühl und | g ZM

Deutschland fanden Gewitter statt. Altkirh meldet 21, Breslau 32, München 36, Friedrichshafen 40 mm Regen.

Donnerstag: Puppenfee.

Theater-Anzeigen.

Lessing - Theater. Mittwoh: Ein Volks- feind. Sausviel in 5 Aufzügen von Henrik Ibsen. Anfang 7 Uhr.

Donnerstag: Die Ehre. S{auspiel in 4 Akten von Hermann Sudermann.

Greltaa : R Fall Smne geit

onnabend: Zum ersten Male: Neue Zeiten. | þ- Stauspiel in 3 Akten von Adolf Wilbrandk. d Andrade. Rigoletto,

Wallner-Theater. Mittwoch: Zum 82. Male: | der Vorstellung,

Mamsell Nitouche. Vaudeville in 3 Alten und bedeckt s cilbac und A Millaud. Musik | Anfang d4, der Vorstellung 7 Uhr.

BVelle-Alliance-Theater. Mittwoh: Zum Großes Garten-Goncert. Anfang des Concerts 64, | 9 Male: Der Dorfteufel. der Vorftellung Uhr. ,

4 Bildern von H.

Victoria-Theater. Mittwoh: Zum 2. Mal-:

Concert-Park. Mittwoh: Das Penfionat. Komische Oper in

1) Gestern Nahm. starker Regen. 2) Gestern De bine S E Binder, Dirigent :

Das Pensionat. Hieraus: Die

Das Emin Pascha - Comité hat, laut Mittheilung des „W. T. B.“ in seiner gestern Nachmittag stattgehabten Sitzung folgende Resolution angenommen: Das deutshe Emin Pasha-Comité spricht Hrn. Dr. Peters seinen Dank aus für die treue Hingebung, die unermädlihe Auédauer, den kühnen Muth und die aroße Umsicht, welcke derselbe bei der Leitung der deutshen Emin Pascha- Expedition bewiesen hat; das Comité erkennt an, daß Hr. Dr. Peters die ihm als Leiter der Expedition gestellte Aufgabe, soviel an ihm lag, erfüllt und das in ibn geseßte Vertrauen vollständig gereht- fertigt hat. Der Staats-Minister von Hofmann gab ferner der Freude des Comités über die glüdlihe Rüdckehr der Herren Peters und von Tiedemann und zugleich dem Dank für deren Leistungen Ausdruck. Hierauf erstattete Herr Dr. Peters in einem über eine Stunde währenden Vortrag mündlich Beriht, er shilderte die Schwierigkeiten, mit denen er von Anfang an zu kämpfen gehabt, die Gefahren, denen die Expedition besonders im Massailande ausgeseßt war und die Ereignisse in Uganda. an welhen die Expedition \{ließlich theilnahm. Zugleih gab Dr. Peters interessante Aufschlüsse über die Beschaffenheit der- von ihm durM- reisten, zum Theil noch unbekannten Gegenden , insbesondere den oberen Lauf des Tanaflufses.

Zur Gründung einer „Carl Peters-Stiftung“ hat sih so- eber ein Comité unter dem Ehrene-Präsidium des Fürsten Hermann zu Hohenlohe-Langenburg gebildet. Das Kapital soll Verwendung finden zu einem die kolonialen Interessen in Deutsch-Ostafrika för- dernden Unternehmen; die Wahl desselben soll Hrn. Dr. Carl Peters überlassen bleiben, Zar Entgegennahme von Beiträgen baben \ich bereit erklärt die Deutshe Bank, Depositenkasse, Berlin W., Mauer- straße 29, und der Kunstverlag von Karl Grunert, Berlin SW,, Cetarlottenstraße 22.

Hannover, 25. August, Auf der neuen Bahn nach Vissel- hövede passirte, dem „Hann. Cour.“ zufolge, dem ersten von hier abgehenden Zua gestern ein Unfall, der indeß ohne alle err.ste Folgen geblieben ist. Bei Bennemühlen entgleiste die Lokomotive und bohrte sih in den Sand, während die sämmtlihen Waggons auf den Schienen blieben. Die fahrplanmäßigen Züge erlitten in Folge des Unfalls Verspätungen.

Mainz, 23. August. Heute fand hier, laut Mittbeilung der „Köln. Ztg.*, eine Probefahrt mit einem kleinen Naphtba- dampfer statt, wie solche neuerdings in Zürich erbaut und in Ver- kehr gebracht werden. Das nur 7 m lange, mit einer 4pferdigen Maschine versehene, graziós gebaute und elegant ausgestattete Schiffhen bewegte ih überraschend {nell durch die starke Strömung zu Berg. Die Maschine ist, mit einem Zündholz angesteckt, in 15 Minuten ¿um Gebrauch fertig. Ueberhaupt is die Handhabung des Fahr- zeugs eine sehr leite.

Lindenfels in Hessen, 25. August. Am künftigen Sonntag, den 31. d. M, wird hier, wie die „Darwmfst. Ztg.“ mittheilt, ein Denkmal zum Gedächtniß Kaiser Wilhelm's T. enthüllt werden. Dasselbe wird in den Anlagen vor dem Schlosse aufgestellt werden. Die Büste des verewigten Kaisers erhebt sh auf einem Unterbau von geschliffenem Syenit aus den hiesigen Brüchen. Es ist dies das erste Denkmal, welches in Hessen Kaiser Wilhelm I. errichtet wird. Bei der feierlihen Enthüllung wird Hr. General-Super- intendent Dr. Baur ins Koklenz, ein Lindenfelser, die Festrede halten.

Rostock, 26. August. „W, T. B." meldet: Die General - versammlung des „deutschen Apothekervereins* ist heute durch Dr. Brunnengräber (Rostock) unter zahlreiher Betheiligung hierselbst er öf fnet worden. Bürgermeister Dr. Maßmann begrüßte die Versammlung im Namen der Stadt Rostock. Die Stadt ist

festlich geschmüdckt.

Von der Rhön, 24. August. Am vergangenen Donnerftag, gegen 6 Uhr Abends, ist, wie der „Magd. Ztg.“ geschrieben wird, der bei dem Postamte in Fulda ftationirte, zur Zeit wegen der Anwesen- beit der Landgräfin von Hessen auf Adolfseck mit dem Post- und Telegraphendiens daselbst beauftragte Postelere Otto Stöder bei einem Besuch der (832 m hohen) Milseburg von der sehr hohen Felswand beim sogenannten Gangolfsbrunnen abgestürzt. Der Verunglückte wurde rah Kleinsassen gebraht, sein Zustand ift ein sehr bedenklicher.

Vom Wendelstein. Die höchste Kirhe im Deutschen Reih is nunmehr das Wendelstein-Kirchlein, das _am 20. August, wie die „Magd. Ztg.“ mittheilt, von dem Erzbischof

Donnerstag : Der Prophet.

leuchtung des Sommergarten:

ellung, bei günstiger Witterung :

A. Raida. Ballet Adolph Ernfst-Theater.

Mittwo: 138. Male: Der Goldfuchs. 4 Akten von Eduard Jacobson

Direktion: Julius Friß\che.

Jos. Beyer. Arrangirt von | [26328]

Großes

M vorwiegend trübe. Im nordwestlihen und südlichen a Citi i reten von Gesangs- und Æ Das alte ° a L S

Deutsche Seewarte. Im Park:

Großes Doppel-Concert. Auftreten von Gesangs- und Instrumental-Künstlern.

Soldaten und Kinder 30 H.

Residenz-Theater. Direktion : Sigmund Lauten- burg. Sonnabend, den 30. August ! Wiedereröffnung des Residenz-Theaters. Zum 113. Male: Marquise. | Verlobt: Lustspiel in 3 Akten von Sardou. Anfang 7# Ubr.

Kroll's Theater. Mitiwoch: Margarethe. ) ( l (Margarethe : Miß Macintyre, als leßtes Auftreten). | Mit Hrn. Kaufmann Paul Thudium (Berlin). Vorleßtes Gastspiel des Sgr.

Freitag: Lehztes Auftreten des Hrn. Emil Göße.

Täglih: Bei günstigem Wetter vor und nah bends bet brillanter elektr. Be- Großes Concert. | Vereheliht: Hr. Gymnasillehrer Dr. Wilhelm

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

(Voileßte Wote!) | Gestorben: Hr. Karl Bei elektrisher Beleuhtung. Zum Gesangspofe in und Leop. Ely. Couplets theilweise von G. Görß. Musik von

Friedrih-Wilhelmstädtishes Theater und | Franz Roth. Anfang 74 Uhr.

Urania, Anstalt für volksthümlihe Naturkunde.

Am Landes-Ausftellungs - Park (Lehrter Bahnhof). Geôffnet von 12—11 Uhr. Tägli

ierauf : 5 Mal z : Mit durchaus neuer Aaficttung Die Puppeufee. M Theater. Näheres die Anshlag- | Berlin:

Pantomimishes Divertissement von Haßreiter und

ch Vorstellung im

National-Panorama. Hertvarthstr. 4, Königsplau.

Wagner in München. Täglich geöffnet v. Mor- | Aktien und S gens 9 Uhr bis zur Dunkelbeit. Entrée 1 ,

t

von Münten - Freising von Thoma ECTewernt wurde. Der Erzbischof machte troy seiner 62 Jahre den Auf- und Abstieg zu dem nächst der Zugspißze und dem Waßmann höchsten deutshen Berge (1849 m) zu Fuß. Etwa 500 Personen wohnten der Feier an.

Hamburg, 25. August. Die neunte Wanderversamm- [lung des deutschen Architekten- und Ingenieur-Vereins hat, „W. T. B.“ zufolge, heute Morgen 9 Uhr unter dem Vorsitz des Ober-Baudircktors Wiebe ihre erste Sißzung gehalten. Etwa 1200 Theilnehmer und 400 Damen sind zur Wander- versammlung gemeldet. Namens der Stadt Hamburg be- arüßte der Senator Dr. Lehmann die Versawmlung. Hierauf erstattete Regierungs-Baumeifter Finkenberg O den Bericht über die Resultate der Abgeordnetenversamm- lung. Ober-Ingenieur Meyer (Hamburg) bielt einen einleitenden Vortrag über Hamburgs bauliche und kommerzielle Ent- widckdelung. Stadtkaurath Hobrecht (Berlin) spra über die mo- dernen Aufgaben des großstädtishen Straßenbaues mit Rüsicht auf die Unterbringung der Versorgungsneße. Um 13 Uhr erfolgte die Besichtigung der Hafen- und Doanlagen in drei Gruppen mit sechs Dampfböten. Um 6 Uhr war Mittagessen in Blankenese und Teufelsbrück. Um 10 Uhr fand die Rüdckehr ftatt. Die Villen und Gärten am Elbestrand waren bengalish beleuchtet.

Helgoland, 24. August. Dem „Dtsch. Tagebl." wird geschrieben : Nach einer Mittbeilung des Marine-Oberpfarrers Langhbeld aus Kiel hat derselbe seine bei der feierlihen Uebernahme der Insel Helgoland durch Se. Majestät den Kaiser Wilhelm Il. gehaltene Predigt im Druck erscheinen lassen; sie ist zum fi von 25 S zu beziehen; den Ertrag hat Hr. Oberpfarrer Lang-

eld für die Armen Helgolands bestimmt.

Pest, 26, August. In der Gemeinde Kaba im Komitat Hajdu sind, nach ciner Meldung des „W. T. B.“, durch eine Feuersbrunst bei Sturmœind 40 Häuser eingeäschert worden, wobei zwei Menschen ihr Leben eingebüßt haben. Der Marktflecken Tokaj ist durch eine Feuersbrun st fast gänzlich zerstört worden. Nur zwölf Häuser sollen verschont geblieben seia.

London, 23. August. Die „A. C.“ meldet: In einem Schuvpen des Regierungs-Pulvermagazins in Walt- ham Croß, unweit London, woselbst das leit entzündbare Pulver für das Martini-Henry-Gewehr zubereitet wurde, entstand gestern früh 7 Ubr bald nach B-ginn der Arbeit eine von beklagens- werthen Folgen begleitete Explosion. Das ziemli große Gebäude wurde sammt den darin befindlichen Ma- \hinen in einen Trümmerhaufen verwandelt, während von dem Arbeiterpersonal zwei Personen auf der Stelle get ödtet wurden: und eine Person {were Verleßungen davontrug. Zur Zeit der Explosion befanden sih in dem Schuppen 1400 Pfd. Pulver. Die Detonation wurde meilenweit gehört und ihre Wirkung war \{chrecklich. Häuser wurden ershüttert, Mauern ftürzten ein und in der ganzen Umgegend ist wohl keine Fenstersheibe ganz geblieben.

Rom, 25. August. „W. T. B.“ meldet: Nah hier ein- gegangenen Meldungen wird das Innere Sardiniens von hestigen Feuersbrünsten verheert, die großen Schaden angerichtet haben. Äuch der Verlust von Menschenleben joll zu beklagen sein.

Bern, 26. August. Eine hiesige Baugesellshaft hat, ,W T. B.“ zufolge, bei dem Eisenbahn- Departement cin Gesu um Konze #\- sionirung einer Eisenbahn von Vernayaz (Station der Jura-Simplon-Bahn im Kanton Wallis) nach Chamounix am Fuße des Mont Blanc eingereiht. Dieselbe soll theils als Adbäfions theils als Zahnradbahn gebaut werden.

Nach Shluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Mons, 26. August. (W. T. B.) Die Lage im Strikegebiet hat sich gebessert. Etwa 1000 Arbeiter haben die Arbeit wieder aufgenommen, so daß die Zahl der Ausständischen noch etwa 15 500 beträgt. Man kommt mehr und mehr zu der Ansicht, daß der Ausstand mit der Agitation für das allgemeine Stimmrecht zusammenhänge.

(Fortsezunz des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Familien-Nachrichten.

rl. Anna Rensch mit Hrn. Pfarrer Heinrich Rühle (Hoffnungsthal—Gummersbach). Frl. Jenny Flockdé mit Hrn. Prof. Max Friedr. Gutermuth (Aachen). Frl. Käthe von Leithold

Bn: Martha L:hmann mit Hrn. Ingenieur Friedr. ccker (Berlin). Frau Marie Dessin, geb. Franz, mit Hrn. Zimmermeister Georg Mauk (Berlin Schöneberg). Frl. Margarethe Faendler mit Hrn. Dr. Arthur Packscher (Posen— Breslau).

Busch mit Frl. Emma Brenken (M.-Gladbah— Lemgo). Hr. Willy Schulze mit Frl. Thilde Rudert (WittstockË—Gommern).

Dorfkomödie in | Geboren: Ein Sohn: Hrn. Korvetten-Kapitän 3 Abtheilungen und einem Vorspiel von Ferd. Nes- Donnerstag u. folg. Tage: Mamsell Nitonche. | müller. In Scene gesezt vom Direktor Sternheim. —— m prachtvollen Sommergarten ; Großes Concert. | Hrn. Max Böhm (Berlin). Eine Auftreten sämmtliher Spezialitäten. Sllumination des ganzen Garten - Gtablissements. Mit gäânzlih neuer Avsftattung. Die Million oder | Anfang des Concerts 6 Uhr, der Vorstellung 74 Uhr. Vivat Imperator. Modernes Ausstattungs- ück in 13 Bildern von Alex. Mos;kowski und Rich. Nathanson. Musik von C. Anfang 7# Ubr. Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

von Henk (Konstantinopel). Hrn. Karl Horne- mann (Wismar). Hrn. Gustav Lehne (Berlin). Brillante} Tochter: Hrn. Maurermeister Eduard Beer (Köla). Hrn. Paftor H. Wagner (Steigerthal). Hrn. Oskar Glöckler (New-York). Hrn. Haupt- lehrer Wende (Bromberg). Hrn. Rechtsanwalt Rich. Irmler (Berlin).

einri Maltusch (Char- lottenburg). Hr. Erbpächter Johann Brinck- mann (Lütten-Klein). Hr. Johann Diedrich Wegner (Revensdorf). Hr. Kanzlei - Rath Her- mann Neumann (Schwedt a. O.). Frau Emilie Böttcher, geb. Jodefahrt (Berlin).

Redacteur: Dr. H. Klee.

Verlag der Expedition (Sch olz).

Druck der Norddeutshen Buchdrucklerei und Verlags- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Fünf Beilagen om (eins{ließlich Börsen-Beilage),

mit d. Triumphzuge Kaiser Constantins i. J. 312 | und die Junhaltsangabe zu Nr. 5 des öffent- n

Chr. v. d. Kgl. Prof. J. Bühlmann u. Alex | lichen Angers (Kommanditgesellschaften auf ktiengesellschaften) für die Woche vom 18. bis 23. August 1890.

L 205.

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Erste Beilage

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zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Dienstag, den 26. August

Zur Statistik der preußischen höheren Lehranstalten und der mit ihnen organisch verbundenen Vorschulen.

(S. Nr. 202 d. „R.- u. St.-A.*)

V. Höhere Bürgerschulen.

_ Im vorigen Sommer-Semester wurden die 27 höheren Bürger- \{ulen tes preußischen Staats von 10544 Schülern besucht, darunter 74,3 9% evangelish, 15,9 9% fatholisch, 0,6% sonst christlich und 9,2 %g jüdisch. Brandenburg, Pommern, Poser, S{hleswig-Holstein und Hessen-Nafsau haben keine höheren Bürgershulen. Die Evange- lischen überschreiten den ihnen zustehenden Prozentsaß an der männ- lihen Bevölkerung mehr oder weniger in Westfalen, Westpreußen, Schlesien, Rheinland, Hohenzollern, Ostpreußen, Stadtkreis Berlin, Hannover und Sachsen, während die Katholiken in allen diesen Provinzen beträchtlich hinter ihrem Prozentsaß zurück- bleiben. Die geringe Betheiligung der Letteren an dem Besuche der höheren Bürgershulen tritt insbesondere in Westfalen, S{lesien und Westpreußen in die Erscheinung. Die Juden dagegen überschreiten überall ihren Prozentsaß an der männlichen Bevölkerung, besonders (um das Elf- bis Achtzehnfache) in Hannover, Swlesien, Sachsen und Hohenzollerà. Auf 10000 männliche Mitglieder der einzelnen Glaubensbekeuntnisse bezw. Religionsgemein- schaften kommen: bei den Evangelishen 8,8, bei den Katholiken 3,5, bei den sonstigen Christen 14,9, bei den Christen überhaupt 7,0 und bei den Juden 53,9 Schüler der höheren Bürgersbulen. Für die einzelnen Provinzen berechnen {ih folgende Verhältnißzahlen :

1) Ostpreußen. Scülerzahl der einen höheren Bürgerschule : 423, darunter 92,7 9/0 evangelisch, 2,4 9% fatholisch, 0,79% sonst christlih ünd 4,2% jüdish. Auf 10000 männliche Mitglieder der einzelnen Glaubensbekenntnisse bezw. Religion8gemeinschaften kommen: bei den Evangelischen 4,9, bei den Katholiken 0,8, bei den sonstigen Christen 6,2, bei den Christen überhaupt 4,4 und bei den Juden 23,2 böhere Bürgerschüler.

2) Westpreußen. Schülerzahl der beiden höheren Bürger- \chulen : 540, darunter 74,4 9/0 evangelisch, 8,5 9/o katholis, 3,9 % sont christlich und 13,2 °%/9 jüdisch. Auf 10000 männlihe Mit- glieder der einzelnen Glaubensbekenntnisse bezw. Religion8gemein- schaften kommen: bei den Evangelischen 12,3, bei den Katholiken 1,3, bei den sonstigen Christen 32,4, bei den Christen überhaupt 6,9 und bei den Juden 60,5 höhere Bürgerschüler.

3) Stadtkreis Berlin. Schülerzahl der 5 höheren Bürger- \hulen: 1555, darunter 88,2 %/o evangelisch, 2,4 9/0 katholis, 0,3 9% sonst hristlich und 9,1 9/0 jüdisch. Auf je 10 000 männlithe Mit- glieder der einzelnen Glaubensbekenntnisse bezw. Religionsgemein- schaften kommen: bei den Evangelischen 25,4, bei den Katholifen 6,1, bei den sonstigen Christen 11,0, bei den Christen überhaupt 23,6 und bei den Juden 42,7 höhere Bürgerschüler.

4) Schlesien. Schülerzahl der 5 höheren Bürgershulen: 208i, darunter 71,0 %/o evangelisch, 13,6 %% katbolisch, 0,7 %o sonst christlich und 14,7 9% jüdis. . Auf 10 000 männliche Mitglieder der einzelnen Glaubensbekenntniîse bezw. Religionsgemeinschaften kamen: bei den Evangelischen 23,3, bei den Katholiken 3,9, bei den sonstigen Christen 3,5, bei den Christen überhaupt 13,0 und bei den Juden 172,1 höhere Bürgerschüler.

5) Sachsen. Scülerzahl der einen höheren Bürgerschule: 248, darunter 94,8 °%/ evangelisch, 0,4% fatholis%, 0,49% sonst christlih und 4,4% jüdisd. Auf 10 000 männlihe Mitglieder der einzelnen Glaubensbekenntnisse bezw. Religionsgemeinschaften kommen : bei den Evangelishen 2,1, bei den Katholiken 0,1, bei den sonstigen Christen 4,5, bei den Christen überbaupt 2,0 und bei den Juden 28,5 höhere Bürgerschüler. .

6) Hannover. Sqchülerzahl der 4 höheren Bürgerschulen : 1813, darunter 88,9 9/0 evangelisch, 3,1 % fatholisch, 0,1 9% fonst christlih und 7,9 %/o jüdisch. Auf je 10 000 männlihe Mitglieder der einzelnen Glaubensbekenntnisse bezw. Religions8gemeinschaftea kommen : bei den Evangelischen 17,2, bei den Katholiken 4,1, bei den sonstigen Christen 9,3, bei den Christen überhaupt 15,5 und bei den Juden 190,8 höhere Vürgerschüler. ; / :

7) Westfalen. Schülerzahl der beiden höheren Bürgerschulen : 922, darunter 78,2 9/6 evangelisch, 18,6 9% fatholisch, 0,3 9% sonst christlih und 2,9 9% jüdisch. Auf 10000 männlihe Mitglieder der einzelnen Glaubensbekenntnisse bezw MReligionsgemeinschaften kommen : bei den Evangelischen 13,6, bei den Katholiken 2,9, bei den sonstigen Christen 14,3, bei den Christen überhaupt 8,0 und bei den Juden 29,1 höhere Bürgerschüler. :

8) Rheinland. Schülerzahl der 6 höheren Bürgerschulen: 2019, darunter 50,3 9% evangelisch, 44,2 °/9 katholisch, 0,20%/0 sonst chrifstlich und 5,39%/0 jüdisch. Auf 10000 männliche Mitglieder der einzelnen. Glaubensbekenntnisse bezw. Religionsgemeinschaften kommen: bei den Evangelischen 17,1, bei den Katholiken 5,7, bei den sonstigen Christen 7,2, bei den Christen überhaupt 8,9 und bei den Iuden 47,7 höhere Bürgerschüler. ; 2

9) Hohenzollern. Scülerzahl der einen höheren Bürger- \hule: 92, darunter 15,2 9% evangelisch, 68,5 9/o katholis und 16,3 9% züdisch. Auf 10000 männlihe Mitglieder der einzelnen Glaubens- bekenntnisse bezw. Religionsgemeinshaften kommen bei den Évan- gelishen 105,7, bei den Katholiken 20,9, bei den Christen 24,4 und bei den Juden 498,3 höhere Bürgershüler. :

Auf je 10000 männli®ße Einwohner kommen im Staatsdur- nitt 7,7, dagegen in: Hohenzollern 28,9, Stadtkreis Berlin 24,6, Hannover 16,7, Schlesien 15,0, Rheinland 9,3, Westfalen 8,2, West- preußen 7,8, Ostpreußen 4,5 und Sachsen 2,1 höhere Bürgerschüler.

An dem Besuche der höheren Vürgershulen sind im Staats- durchs{chnitt verhältnißmäßig die Evangelischen zweieinhalbmal so stark als die Katholiken, und die Juden über siebeneinhalbmal fo stark als die Christen überhaupt antkeilig.

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Ueber den Ausstand in den belgischen Kohlenbezirken wird der „Köln. Ztg." aus Mons unter dem 23. d. M. geschrieben, das die Ausfständishen, welhe sh den Tag übecx ruhig zu Hause halten, Abends die allerwärts stattfindenden Versammlungen besuchen, wobei die auftretenden Redner vor jeder Ruhestörung warnen. Die Grubenordnung vom Jahre 1852, welche, wie bereits in der gestrigen Nr. 204 d. Bl. angeführt wurde, den Anstoß zu dem Ausstande gab, wucde bisher nie vollständig gehandhabt. Die Hauptabschnitte der Gruben- ordnung, deren Beseitigung die Auzftändischen verlangen, lauten : „Jeder Arbeiter, welcher die Arbeit verweigert oder sich derselben ent- hält, ohne die Erlaubniß hierzu erhalten zu haben oder einen genügenden Entshuldigungsgrund beizubringen, wird für jeden Tag, den er fehlt, mit einer Geldstrafe von der Höhe seines Tagelohnes bestraft. Diese Strafe wird von seiner Kaution abgezogen. Eine Arkcitsenthaltung von mehr als 6 Tagen zieht den Verfall der ganzen Kaution und die Entlassung nah sh. (Die hier erwähnte

aution besteht in dem Lohne von 6 Tagen, den der Arbeiter als Sicherheit für Innehaltung seiner -der Gesellshaft gegenüber über- nommenen Verpflihtungen bei der Grubenkasse zu hinterlegen hat.) Die Arbeiten müssen nach den Seitens des Direktors den Aufsehern

behändigten Vorschriften ausgeführt werden. Zuwiderhandlungen hiergegen werden nah Schwere des Falles mit einer Geldstrafe belegt, die den Lohn von zwei Tagen niht übersteigen darf. Der Arbeiter, welcher einen Aufseher beleidiat oder bedroht, wird mit 5 Fr. Geldbuße, derjenige, welcher seine Mitarbeiter beleidigt cder be- droht, mit der gleihen Geldbuße und Entlassung bestraft. Der Auf- seher, der ih dieselben Vergehen zu Schulden kommen läßt, wird mit 10 Fr., im Wiederholungsfalle mit Absetzung bestraft. Der Ar- beiter ist für seine Lampe und Werkzeuge verantwortlih. Beschädi- gungen derselben fallen ihm zur Last.“ Unter dem 24. d. M. wird weiter mitgetheilt, daß die Unterhandlungen zwischen den Abgeordneten der Ausf\tändishen und dem Gouverneur eifrigst betrieben werden. Dem von den Feiernden und dem Bürgermeister Corvisier von Frameries kundgegebenen Wunshe auf Zusammenberufung des Industrieraths, der die einzig zuständige Behörde in der Frage bildet, konnte keine Folge gegeben werden; dieser Rath besteht nämlich augenblicklich nicht vollzäblig, da der permanente Provinzialraths-Aus\chuß die Wablen in Cuesmes und Flénu für nihtig erkannt hatte. Auf das ihm durch zwei Bergleute übermittelte Schreiben des Bürgermeisters Corvisier hat der Gouverneur diesem brieflich mitgetheilt, daß die Berufung des Industrieraths unmögli, daß aber der Gouverneur selbst gecn bereit sei, die Direk'‘oren der Zechen Lévant und Produits von Flénu zu ersuchen, mit möglihstem Wohlwollen die Forderungen der Ausständischen bezüglih der Grubenordnung vom 2. August 1852 zu prüfen. Der Bürgermeister möge daher den mit ihm verhandelnden Bergleuten rathen, ihre Ansprüche dem Gouverneur \{riftlich zu über- mitteln. Dies ist Freitag Abend bereits ge\{ehen. Außer den oben mitgetheilten Punkten der Grubenordnung wollen die Ausständischen auch die in ihr enthaltene Bestimmung beseitigt wissen, daß jeder Bergmann nur gegen Hinterlegung seines Arbeitsbuhs bei der Direktion der betreffenden Grube Beschäftigung erhalten könne. Die Abordnung, welche mit dem Gouverneur Freitag Abend verhandelte, erklärte \sich bereit, die Grubenordnung in einzelnen Punkten, jedoch in gemilderter Form anzuerkennen, wovon die betreffenden Zechen durch den Gouverneur benachrihtigt wurden. Letzterer hofft, daß die in der Grubenordnung feftgeseßten Geldstrafen Seitens der betheiligten Direktionen wenigstens um die Hälfte ermäßigt werden. Wie der „Voss. Ztg.“ berihtet wird, haben die Vertreter der Zehen am Sonnabend troß der Mahnungen des Gouverneurs be- schlossen, die Arbeitsordnung unverändert aufrecht zu haltea, sie aber „auf wohlwollende Weise“ auszuführen; höchstens wollie man si zu dem Lugeständnisse bequemen, die Lohnabzüge auf die Hälfte zu beschränken. Ein Telegramm des „Wolff'schen Bureaus“ aus Brüssel giebt eine Mittheilung des „Courrier de Bruxelles“ wieder, der zufolge die Arbeiter-Delegirten der vier Bassins von Charleroi, Liège, des Centre und des Borinage am Sonntag in einer Versammlung in Char- leroi den Erlaß eines Manifestes beshlossen haben, welches die Arbeiter auffordert, \sich für einen allge- meinen Ausstand nah dem Kongreß vom 14, September bereit zu halten. In Frameries haben gestern neue Zusammen- künfte der Ausftändiscen stattgefunden. Die Führer hielten Reden, in denen sie zur Fortseßung des Ausstandes aufforderten. Die- selbe wurde au von der zahlreihen Zuhörershaft be- \chlossen. Die Bergleute begaben sich hierauf nach den verschiedenen Gruben, um ihre Arbeitsbüher zurückzufordern. Die Ruhe wurde nit gestört. Ein Telegramm der „Voß. Ztg.“ meldet, daß der französische Anarchist Collard, welcher im Borinage vor den Bergleuten eine aufheßende Rede ge- halten habe, von der belgishen Gendarmerie festgenommen und über die Grenze geschaffft worden sci.

In Bochum fand am Sonntag eine, der „Rh.-Weftf. Ztg.“ zufolge, von 300—400 Bergarbeitern besuhte Versammlung statt, in welher der Bergmann Meier-Bochum, der Kassirer des alten Ver- bandes Rkeinish-Westfälisher Bergleute, über die gegenwärtige Lage der Bergarbeiter sprach und u. A. bemerkte, daß sich dieselbe von Tag zu Tag immer mehr dem Zustande nähere, in welhem sich die Bergarbeiter vor dem Mai-Ausstande vorigen Jahres befunden hätten. Dieser Ausstand sei niht, wie so vielfah behauptet werde, von den Bergarbeitern provozirt worden. ODerartiges werde auch in der Zukunft nicht gesehen. Das einzige Mittel, um dem Bergarbeiter Schuß gegen die „Uebergriffe des Kapitals“ zu gewähren, bestehe in einer festen und zweckmäßigen Organisation. Erwähnentwerth ist ferner aus dem Verlauf der Versammlung, daß der Bergmann Weber, der eine zeitlang gegen den alten und für den neuen Verband agitirte, in dieser Versammlung zu dem alten Verbande zurüd- kehrte und wieder aufgenommen wurde. Außerdem wurde in der Versammlung die Gründung einer Konfumanstalt für Bochum beshlossen. Die zu leistenden Beträge kelaufen sich auf 3 46 Ein- trittsgeld, dann 5 Æ als erster Beitrag und später monatlidze Bei- träge von 1 M, bis im Ganzen 50 M entrichtet sein werden. Schließlich sandte die Versammlung an die in Belgien im Ausftand begriffenen Bergarbeiter folgendes Telegramm: Die in Bochum sehr zahlrei besuchte Versammlung der Bergleute spriht den Kameraden ihre volle Sympathie aus und fühlt sih mit ihnen solidaris{.

Hier in Berlin fand gestern Abend eine große sozialdemo- kratishe Versammlung statt, für welhe der Reichstagsabgeord- nete Bebel in Bezug auf die in der Partei herrshenden Streitigkeiten das Referat übernommen hatte. Er suchte die Angriffe der wider- strebenden Parteiblätter und Parteigenossen, wie namentlich des Dr.Bruno Wille, unter dem Beifall der Versammlung abzuwehren. Nah Bebel sprachen die Herren Dr. Bruno Wille, Wildberger, Reichstag8abgeordneter Singer, Buchdrucker Werner Die Versammlung, welche bis spät in die Naht hinein dauerte, genehmigte folgende vom Reichstagsabgeord - neten Bebel eingebrahte Resolution: „Die Versammlung erklärt die von vershiedenen Seiten aufgestellte Behauptung, die sozialdemokra- tishe Reichstagsfraktion sei korrumpirt, sie beabsiWtige, die Partei zu vergewaltigen und fei bestrebt, die freie Meinungsäußerung in der Partei- presse zu unterdrücken, für eine durch Nichts bewiesene {were Beleidi- gung der Fraktion bezw. der Parteileitung. Die Versammlung erklärt ferner die gegen die bisherige parlamentarische Thätigkeit der Fraktion gerihteten Angriffe für ungerehtfertigt. Die Versammlung ersucht die Parteigenofsen, -olle und jede persönliche Polemik in der Presse und in Versammlungen einzustellen und die Streitfragen der Entscheidung des Parteitages zu unterbreiten.“

In Stettin sind, wie die „Oftsee-Ztg.* berihtet, die Bu ch- bindergebülfen nunmehr ebenfalls in die Lohnbewegung ein- aétreten. Am Sonntag fand eine zahlreich besuchte öffentliche Butbinderversammlung statt, an der auch verschiedene Arbeit- geber dieser Branhe auf besondere Einladung der Ein- berufer Theil nahmen. Es wurden folgende Forderungen der Gehülfen an die Arbeitgeber aufgestellt: Einführung cincs Minimal-Lohnsaßzes von 16 per Woche; zehnstündige Arbeitszeit; Zahlung des Lohns aub an den geseßlichen und kirhlihen Feiertagen; 10 % Aufschlag für diejenigen Gehülfen, welhe s{chon jeßt einen Lohnsay von 16 H oder darüber beziehen; Abschaffung der Ueberstunden, bezw. wenn die- selben durhaus erforderlich sind, ein Aufs{lag von 334%. In einer längeren Diskussion, an der sich auch mehrere der Arbeit-

eber betheiligten, wurden die Forderungen der Gehülfen in der Pauptfache als berechtigt anerkannt; es scheint somit Aussiht vor- anden zu sein, daß ohne Arbeitseinstellung eine Einigung zu Stande

1890.

kommen wird. Es wurde eine Kommission von Gehülfen gewählt, welchbe mit den Arbeitgebern auf Grund der aufgestellten Forderungen unterhandeln foll.

Aus New-York meldet ,W. T. B.*: In einer Konferenz der Delegirten des Verbandes Eisenbahn-Bediensteter, in welcher etwa 600€0 Arbeiter vertreten waren, die in dem Gebiet von Ober- Indiana ansässig sind, wurde nah längerer Debatte beschlossen, der Forderung der Knights of Labour, in dem ganzen Eisenbahnnezke der New- York Central-Bahn einen allgemeinen Strike zu proklamiren, weil diese jüngst 6 den Knights of Labour angehörende Bedienstete ent- lassen hatte, nicht Folge zu leiften:- Di€ Versammlung sandte indessen an den Führer der Knights of Labour ein \{chmeicelhaftes Schreiben.

Aus Syd ney liegt folgendes Telegramm des „Wolff’ schen Bureaus“ vor: In Verbindung mit dem Ausstande nimmt die allgemeine Aufregung zu, weil die Schiffseigner Nicht- unionisten zum Kohlenladen angenommen haben, und diejenigen Arbeiter, welche bisher die Krahnen bedienten, sich ebenfalls dem Ausstande anshlossen. Es gilt für wahrsheinlih, daß die Bergleute gleichfalls die Arbeit einstellen werden. Aus Bris- bane wird gemeldet, daß die Unionisten heute Reisende auf dem Landungsquai an der Einschiffung hinderten. Gs entspann sich ein Handgemenge, bei welhem mehrere Personen verwundet wurden.

Zur Lage der arbeitenden Bevölkerung.

Die Lage der arbeitenden Bevölkerung und der kleinen Hand- werker ist im Reg.-Bez. Stade, wie von dort geschrieben wird, fort- geseßt und durhweg eine günstige; Arbeit ist hinreiGend vorhanden und wird gut bezahlt.

Roheisen-Produktion.

_Nach den ftatistishen Ermittelungen des Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustrieller belief sich die Roheisen- produktion des Deutschen Reichs (eins{l. Luxemburgs) im Monat Juli 1890 auf 391982 t; darunter Puddelrobeisen und Spiegeleisen 179 633 t, Bessemerroheisen 32 848 t, Thomasroheisen 129 430 t und Gießereiroheisen 50071 t. Die Produktion im Juli 1889 betrug 371467 t, im Juni 1890 387852 t. Vom 1. Januar bis 31. Juli 1890 wurden produzirt 2731 565 t gegen 2 463 843 t im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Löhne der Bergleute in den französishen Kohlengruben feit 1860.

Das französishe Ministerium der öffentlißen Arbeiten mat in einer seiner jüngsten amtlien Veröffentlihungen (Bulletin du Ministère des Travaux publics, Mars 1890,) sehr inter- essante Angaben über die Löhne der Bergleute in den Kohlen- gruben Frankreihs seit dem Jahre 1860, deren Kenntniß von allgemeinerer Wicht igkeit sein dürfte. Es haben G nämli die Durchschnittstagelöhne der bezeichneten Arbeiter in folgender Weise

entwidckelt :

1860—64 , 2,58 Francs 1875—79 , 3,58 Francs

1865—69 , 2,86 c 1880—84 , 3,80 ¿

1870-——74 . 3,32 s 1885—88 , 3,72 L was eine Erhöhung in jenen Zeiträumen um 10,9 bezw. 16,1, 7,8 und 6,1 9/0 bedeutet. Für die Periode 1885—88 ergiebt sih dagegen eine Verminderung des Durchshnittêtagelohnes um 2,1 ‘2/0. Dem- gegenüber finden wir den Durhschnittstagelohn für 1844 auf 2,9 Fr. und denjenigen im Kohlenbecken von Valenciennes für 1837 auf 2 Fr., 1853 auf 1,70 Fr., 1791 auf 22 Sous, 1784 auf 20 Sous und 1775 auf 145 Sous angegeben.

Durchaus nicht in gleihem Maße mit dem Tagelobn ist der Gewinn gestiegen, welchen der einzelne Arbeiter den Kohlenbergwerks8- besitern dur seine Thätigkeit erarbeitet. Um diesen zu berehnen, seßt unsere Quelle den der Bergwerkt steuer zu Grunde gelegten durch- shnittlichen Jahresreinertrag der französischen Kohblengruben für die in das Auge gefaßten Zeiträume zur Durchschnittszahl der jährlich beshäftigten Arbeiter ins Verhältniß und findet auf diese Weise, daß

der durchschnittliche Jahresreingewinn, den ein Arbeiter dem Unter- i

nehmer bringt, von 262 Fr. in den Jahren 1860—64 auf 273 Fr. im Zeitraume 1865—69 und auf 377 Fr. in dem Zeitraum 1870—74 stieg, in den Jahren 1875—79 wieder auf 367 Fr. fiel, um dann 1880—84 abermals auf 378 Fr. anzuwahsen und nun 1885—89 wiederum auf 368 Fr. herabzugehen.

Auch das Verkbältniß der insgesammt verdienten Arbeitslöhne zum Werthe des gewonnenen Materials ist durchaus nit stetig ge- blieben. Vergleicht man die Summe der durhschnitilihen Jahres- Ilôhne der französishe: Kohlenbergbauarbeiter mit dem dur{schnitt- lichen Jahreswerthe (Verkaufspreise) der gewonnenen Koble, fo findet man, daß je:e von diesem für 1860—64 44,5 9% ausmacht, in den Zeiträumen 1865—69 auf 43,2 und 187C—74 auf 41,3 9% fiel, von da ab ater regelmäßig stieg, nämlich auf 44,3°%/s in den Jahren 1875—79, auf 46,6 von 1880—84 und auf 47,9 von 1885—88, ja im Jahre 1888 allein 49,0 9% betrug. (Statist. Corr.)

LandwirthschGaft und Viehzucht in Shweden.

(F) Nah den Verichten der Haushaltungsgesellshaften für das Jahr 1888 hat das \{chwedische Statistishe Centralbureau eine um- fafsende Uebersi@t über die Landwirthschaft und die Viehzucht iv Schweden bearbeitet und kürzli im Druck herausgegeben. Nach derselben betrug die als Ackerland benußte Fläche 6 510 141 Tonnen Land (je = 0,49366 ha) und das Wiesenareal 3 548 322 T. L. Wähs- rend erstere sich im Laufe des Jahres um 64 609 T. L. vergrößerte, verminderte \sich leßtere um 28924 T. L. (Im Jahre 1870 maß das Aderland 5160854 T. L. und das Wiesenland 4 023 193 T. L.). Was die Vertheilung des Landes betrifft, so be- bauen 88,5 9% aller Landwirthe+böchstens je 40 T. L. und nur 11,5 9/0 größere Areale. Die größeren Güter liegen bauptsählich in Ostgoth- land, im Mälarethal, in Schonen und in Skaraborgs Län, somit in den fruhtbarsten und am frühesten kultivirten Gegenden. Wo die größeren Güter am zahlreichsten sind, da find auch die Pächter am stärksten vorhanden; auf der Insel Gothland und in Blekinge Län find aber nur sehr wenige zu finden. Von sämmtlihen länd- lihen Besißungen werden 83,7 9/% vom elder felbffft und 16,3 9/0 von Pächtern bewirth|\chaftet. Die meisten Päcdbter finden sich auf den kleineren Besißungen bis 40 T. L, Häuslerstellen mit und ohne Land wurden 163 932 gezählt. Der Anbau von Kulturpflanzen zeigt einen wesentlihen Rückgang bezüglih des Wintergetreides, det Kar- toffeln, der Wurzelfrüchte, des Flachses u. \. w. Dagegen hat der Anbau von Grâäsern und Futterpflanzen während der leßten Jahre zugenommen. Die ganze Aussaat betrug im Jahre 1888 32 681 029 Kubikfuß (je = 0,02617 cbm), davon entfielen 65,54 9% auf Halmfrüchte, 2,03 9/0 auf Hülsenfrüchte, 32,24 °%/ auf Kartoffeln und“ 0,19.% auf alle übrigen Pflanzenarten, wie Flachs, Hanf, Buchweizen, Raps u. \. w. eizen und Roggen zusammen waren mit 14,07 °%, die drei eigentlihen Sommergetreidearten : Gerste, Hafer und Menggetreide mit 51,47 9% an der Aussaat bee

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