1890 / 206 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 27 Aug 1890 18:00:01 GMT) scan diff

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Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Ueber die Lage der Ausstandsbewegung in Belgien welhe nah einem in der gestrigen Nummer 205 d. Bl. „nah Sóluß der Redaktion“ mitgetheilten Telegramm \ich inzwishen gebessert hat, wurde der „Köln. Hg. aus Mons unter dem 25. d. M. geschrieben: „Nath beendigter Versammlung der Grubenvorsteher begab \ich der Direktor der Zeche Produits, Laporte, noch Sonnabend Abend zum Gouverneur und erklärte, daß er für seinen Theil bereit sei, die in der Grubenordnung bestimmten Abzüge um die Hälfte herab- zuseßen. Auf Ersuchen des Herzogs d’Ursel erschienen dic Vertreter der Bergleute in Frameries Sonntag Morgen im Provinzialgebäude. Der Sprecher der Bergleute erklärte, daß auf Grundlage der Beschlüsse der Direktoren und der Erklärung Laporte's eine Einigung unmögli sei. Um 10 Uhr Vormittags traf die Abordnung wieder in Frameries ein, wo eine große Menge von Arbeitern sie erwartete. Sofort wurde eine Versammlung im Volkshause zusammenberufen, an welcher mehrere Hundert Bergleute theilnahmen, Der Wühler Roger, der vollständig die Ansichten Léon Defuifseaux’ ver- tritt, und Auquier ersuhten die Versammelten, bis zur Erfüllung ihrer Forderungen auszuharren Wenn der Vorschlag Laporte's an- genommen würde, seien die Abzüge für Zuwiderhandlungen gegen die bekannte Grubenordnung zwar an und für sich geringer, dagegen würden alsdann die Bestrafungen zweifelèohne um so häufiger, so- daß der Verlust für den Arbeiter derselbe bleibe. Der Ausstand müsse daher fortgesezt werden, zumal er auch die Erlangung des allgemeinen StimmreWhts bezwecke. Die öffentlihe Meinung sei zu Gunsten der Ausftändishen. Auf Montag Vormittag war eine neue Versammlung im Volkshause angeseßt. zu welher auch der Ingenieur der Zeche Produits, Léon Gai, eingeladen wurde Nah der Versammlung wollen sich die Bergleute zu den Gruben be- geben und ihre Arbeitsbüher zurückverlangen. Am nächsten Tage (Dienstag) soll eine Zusammenkunft von Vertretern sämmt- liher Arbeiter - Genofsenshaften des Borinage in Frameries stattfinden. Auquier, der Hauptleiter des dortigen Volks- Konfumbvereins, hat die s{leunige Berufung des Schiedsgerichts zur Sdtlichtung von Streitigkeiten zwishen Arbeitgebern und -Nehmern in Paturâges beantragt. Ueber hundert von den Gruben gemachte Lohnabzüge (Strafen) werden von den betreffenden Arbeitern beanstandet. Die Bergleute von Wa8mes hatten verlauten lassen, daß auch fie heute Morgen niht einfahren würden, dagegen versprachen sie in einer gestern von den Direktoren der E Honnu und Wasmes, Escouffiaux und Grand Buisson berufenen Versammlung, heute weiterarbeiten zu wollen. Auf sämmtlihen Gruben der genannten “d wurde durch Anschlag bekannt gemacht, daß kein neues

eglement eingeführt, sondern die Arbeit unter den bisber üblichen Bedingungen fortgeseßt werden solle. Jn Cuesmes, Quaregnon u, s. w. wurde geftern die Fortseßung des Ausstandes beschlossen. Die Lage is unter den obwaltenden Umständen eine sehr ernste. Auf verschiedenen Gruben sind bereits die Maschinenfeuer gelöst. was darauf s{ließen läßt, daß die Verwaltungen eine baldige Wieder- aufnahme der Arbeit niht erwarten. Der Gouverneur des Hennegau hatte im Laufe des gestrigen Tages lange Besprehungen mit dem Bürgermeister von Frameries und dem Direktor der Zehe Produits, Laporte. An einer gestern Abend hier stattgefundenen Versammlung der Grubenbesißer, in welher die unveränderte Beibehaltung der Grubenordnung vom Jahre 1852 beschlossen wurde, nahmen die vor- genannten drei Herren niht Theil.“ :

Aus Kleinrosseln (Lothringen) wird der „Frkf. Ztg." ge- schrieben, daß der Vorsigende des dortigen Rehts\chußvereins, Bergmann König, von einer zahlreihen Versammlung am Sonnabend als eaute für den Bergarbeitertag in Halle gewählt wurde.

In Freiberg i. S. fand am 2. d. M. die Konferenz sächsischer Bergarbeiter statt, welhe, wie das „Chemn. Tgbl.“ berihtet, von 15 Delegirten besucht war; je 3 vertraten das Freiberger und Chemnitzer Revier, 4 das Zwickauer, 2 das Dresdener, 1 das Schneeberger Revier und 2 die niederschlesishen Gruben. Die Ver- handlungen, denen eine 13 Punkte umfassende Tagesordnung zu Grunde lag, wurden sahlich geführt und nahmen einen glatten Verlauf. Jn der Hauptsache hatte die Versammlung den Zweck, si über die Fragen zu einigen, die voraussichtlih den deuts chen Bergarbeiter- tag in Halle beschäâftigen werden. Sämmtliche Beschlüsse wurden einstimmig gefaßt. Der erste Punkt der Tagesordnung betraf die Herbeiführung normaler Löhne für sämmtliche sähsishen bezw. deutshen Bergarbeiter. Hierbei wurde betont, daß allerdings zur Aeu ein Unterschied zwishen den Bergarbeitern in den Steinkohlen-,

raunkohlen- und Erzbergwerken zu maden sei. Namentlich . sei bei den leßteren zu berücksihiigen, daß die Gruben gegenwärtig zum Theil überhaupt keinen Ertrag lieferten. Die Mehrzahl der An- wesenden pslibteie der Ansiht bei, es sei aus Hunmani- tätsrüdsihten nöthig, daß die stärkeren Arbeiter die \{chwäeren unterstüßten, und daß ferner die durch die Akkordarbeit bedingten Zwistigkeiten aus der Welt geshaft würden. Es wurde demna einstimmig beschlossen, für die Forderung von Nor - mallöhnen einzutreten. Ebenso entshied man \ich für die Er- strebung und Befürwortung einer achtstündigen Schichtzeit. Auch seien die Nachtshihten zu beschränken. Einstimmig wurde ferner beschlossen, für die Abschaffung sämmtlicher Gedinge und für wöchentlihe Lohnzahlung einzutreten. Nah der Einführung von Normallöhnen mathe die wöwertlihe Lohnzahlung übrigens keine Schwierigkeiten mehr. Die Aufhebung des sogenannten Wagennullens bezweckte der Beschluß, darauf hinzuwirken, daß bei unrein gelieferten Koblen die weggestürzten Hunde resp. die genullten Kohlen den be- treffenden Arbeitern zur Ansicht auf der Halde vorliegen. Strafen follen ganz in Wegfall kommen. Zur Begründung dieser Perrerung wurde angeführt, daß der Bergarbeiter miWiffen die

ohlen nie unrein über Tage föôrdere und daß die Hunke sehr oft nur in Folge der ungünstigen Beschaffenheit der Beförderungswege niht ganz gefüllt oben anlangten. Anzustreben sei ferner die Errichtung einer Badeanstalt auf jedem Schacht. Ein weiterer Beschluß ging dahin, für gutes baulihes Wesen und genügende Ventlilation einzu- treten. Ferner wurde beschlossen, dem Import fremder Arbeiter entgegen- zutreten, freie Aerztewahl zu fordern und den Erlaß eines deuts ch en Berggeseßes, die Freizügigkeit innerhalb der deutschen Knapps\chafts-

1, Steckbriefe und Untersuhungs-Sachen.

2. Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl. 3, Verkäufe, Verpachtungen, erdingungen 2c.

4. Verloosung, Zinszahlung 2c. von öffentlihen Papieren.

bezirke und die Schaffung einer den Arbeitern leihtverständlichen Statistik, namentli über die Lohn- und Sterblichkeitsverhältnisse anzustreben. Die \ächfischen Vertreter auf dem deutshen Berg- arbeitertag in Halle sollen in diesem Sinne wirken und u. A. au dafür eintreten, daß das \ächsishe Bergarbeiter-Organ „Glückauf * eventuell zum deutshen Verbandsorgan gewählt werde. Jedes \äcchsische Revier soll einen Delegirten wählen.

Aus Solingen wird der „Rh.-Westf. Ztg.“ geschrieben, daß von Seiten des Landraths Möllenhoff versucht worden war, in dem noch immer unveränderten Strike der Taschen: und Federmessershleifer einen S anzubahnen, indem er eine Zusammenkunft der beiden Vorstände des Fabrikanten- und des Schleifervereins berief. Die Vorschläge des Vorstandes des abrikanten-Vereins, den Strile aufzuheben und auf Grund des

reisverzeihnifses der Fabrikanten in eine Regulirung einzutreten, wurden indessen in einer S{chleifer-Versammlung abgelehnt und beschlossen, nur bei Anerkennung des von den S(leifern aus- gearbeiteten Preisverzeichnisses in eine Beendigung des Strikes zu

willigen.

Wie der „Voff. Ztg.“ aus Bolkenhain telegrapzirt wird, haben dort mebr als 600 Weber die Arbeit wegen Herab - # igung rg Arbeitslöhne und Verlängerung der Arbeitszeit eingeste :

In Leipzig hat, wie die „Lpz. Ztg." mittheilt, die Sozial- demokratie einen neuen Versuch zur Organisation der Hande lung8gehülfen gemaht. (Val. Nr. 190 d. Bl.) Es ist kürzlich ein Fahverein der Handlungsgehülfen unter dem Namen „Freie Vereinigung der Kaufleute zu Leipzig* gegründet worden. ffe L Verfammlung dieses Vereins war von ganzen 8 Personen

esubt.

In Magdeburg fand am Montag eine öffentlihe Bu ch- binder-Versammlung statt, an der nit nur fast sämmtlithe hiesige Gehülfen, sondern auch viele Meister Theil nahmen. Bereits am 26. Juli hatte die Buchbinder-Gehülfenshaft Forde- rungen aufgestellt, die den Meistern, insbesondere der Innung vorgelegt worden sind. einer am 5. d. M. abgehaltenen Innungs - Versammlung (vergl. Nr. 189 d, Bl.), an welcher die ehülfen - Kommission Theil genommen hatte, fanden die Forderungen, mit Ausnahme der prozentualen Erhöhung der Veberzeit und Sonntagsarbeit, Annahme. Die ausschließlih _aus sogenannten Kleinmeistern bestehende InnungsversamÄlung erklärte, obne erhebliße eigene Schädigung auf diese Forderung nicht eher eingehen zu Fönnen, als bis dieselbe von den Groß- betrieben und den ODrudckereibesißern angenommen worden sei. Die Forderungen bestehen in 1) Verlangen eines Mindestlohnes von 15 #, 2) Einführung der zehnstündigen Arbeits- zeit, 3) Bergütigung der in die Woche (fallender Feiertage, 4) Ab- \hafung der Affordarbeit, und 5) prozentuale Erhöhung des Lohnes für die Ueberstunden von 259% und für die Sonntagsarbeit von 3349/0. Die Besprechungen endeten damit, daß sämmtliche Punkte derForderungen, auh der betreffend die prozentuale Erhöhung des Lohnes bei Ueberstunden 2c., bei dem einige Anwesende noch höhere Sätze gestellt haben wollten, in der gegebenen Fassung angenommen wurden. Es wurde ferner be- stimmt, daß der neue Lohn- und Arbeitstarif am 1. Oktober d. I. eingeführt werden sollte.

Eine von über 400 Personen besuchte Arbeiter-Versamm- lung, welhe am leßten Sonntag in Bern stattfand, protestirte, dem Berner „Bund“ zufolge, in Resolutionen gegen die vom \{chweizeri- {hen Bundesrath vorgeschlagene, sowie gegen jede andere Erhöhung der Zölle auf Lebens- und Genußmittel des Volks. Sie verlangt Erseßung der fiskalishen Zollpolitik durch eine sozialdemokratishe Reforwpolitik mittelst Einführung weiterer Staatsmonopole und Staatsbetriebe; der Staatsmonopole für den Getreidebandel, für das Banknotenwesen, für Tabackindustrie und Tabahandel, für die Zündholzindustrie; der Staatsbetriebe für das Bank-, Eisenbahn-, Verkehrs- und Versiherungswesen.

Statistishes Jahrbuch für 1890.

Das vom Kaiserlihen Statistishen Amt herausgegebene „Sta- tistishe Jahrbuh für das Deutsche Reih“ (Verlag von Puttkammer und Mühlbrecht in Berlin, Preis eines Jahrgangs 2,40 M) beginnt mit dem soeben erschienenen Jahrgang 1890 das zweite Jahrzehnt seines Bestehens. Wie in den bisherigen 10 Jahr- gängen, so verfolgt es au in diesem neuen den Zweck, die hauptsäc- listen Ergebnisse der Reichsstatistik in kurzen, leiht verständlihen Uebersichten und, soweit als mögli, in vergleihenden Jahresreihen für Kenntnißnahme und Gebrauch leichter zugänglih zu machen, als es dur die umfangreihen Quellenwerke der „Statistik des Deutscheu Reis" und der „Monatshefte zur Statistik des Deutschen Reichs geschehen kann. Bei allen Rahweisungen ist auf diese Quellen- werke, deren Benußung für eine tiefere Erforshung des Gegenstandes natürlich nit zu entbehren ift, hingewiesen. Seinem ursprünglichen Plane ift das statistische Jahrbuch insbesondere au in der Beziehung treu geblieben, daß es zum bequemeren Gebrau den vorhandenen Stoff in den einzelnen Jahrgängen thunlih} gleihmäßig behandelt. Allerdings hat die Reichhaltigkeit desselben bei der ÜUnthunlichkeit, jedes Mal Alles zu geben, einen gewissen Wechsel bedingt, umsomehr, als die im Laufe der Zeit eingetretenen Fortschritte und Erweiterungen der Reichsstatistik nit unberücksihtigt bleiben durften, und da- bei do eine Ueberschreitung des bisherigen Umfangs des Jahrbucbes möglichst zu vermeiden war. Ein Vergleih der früheren Jahrgänge mit den späteren zeigt den erheblihen Zuwachs des Inhalts dur die Kriminalstatistik, die Statistik der Krankenkassen und ‘der Uñfall- versicherung der Arbeiter, die Armenstatistik, die Erweiterung der Handelsftatistik, die Ergebnisse der Berufsflatistik von 1882, die deutshe Sterbetafel, die Statistik der Viehseuhen u. \. w. Zu den Aufgaben, die sich das Statistishe Jahrbuch ges stellt hat, gehört auch die, in geeigneten Fällen die Zahlennachweise durch graphische Darstellungen zu versinnlihen. An solchen bringt der vorliegende Jahrgang auf drei Blättern mebrere Diagramme über den Altersaufbau der Reihsbevölkerung beziehungsweise der Er- werbsthätigen, mit Unterscheidung verschiedener Kategorien nach den Ergebnissen der Berufszählung von 1882, sodann eine Karte über das Ergebniß der Reichstagswahlen von 1890 mit nere anno der Parteistelung der Abgeordneten und ihrer Haupt-Gegenkandidaten.

Verbandstag deutsher Erwerbs8- und Wirthschafts- Genossenschaften.

In Freiburg i. Br. tagt gegenwärtig der Verbandstag deutsher Erwerbs: und irthshafts - Genossen haften, welcher, nahdem in den leßten Tagen bereits mehrere us\{ußsißungen stattgefunden haben, gestern seine erfte Hauptver- [amenng abbielt ; dieselbe wurde von Planitz-Jllmenau eröffnet. amens der Stadt wurde die Versammlung von dem Stadtdirektor und Ober-Bürgermeister begrüßt. Heute und morgen werden weitere

Hauptverhandlungen stattfinden. Aus allen Theilen Deutschlands -

sind Theilnehmer, etwa 300 an der Zahl, in Freiburg anwesend.

Der Deutsche Verein für öffentlihe Gesundheitspflege

wird seine dieoiebeige Iahresversammlung in den Tagen des 11. bis 14. September in Braunschweig abhalten, unmittelbar vor Beginn der Naturforsher-Versammlung in Bremen. Der Auss{chuß des Vereins hat soeben das Spezialprogramm für die Braun- \hweiger Versammlung ausgegeben. Wir finden auf dem- selben wieder eine Reibe boGinteceilentee Themata, die zur Verhandlung kommen sollen, sowie die Namen der erften deutshen Hygieniker,- welche die einleitenden Referate übernommen haben. Abweichend von der bisherigen Gepflogenheit ist dieses Jahr für die meisten Themata nur je ein Referent aufgestellt, damit hier- durch ausreihendere Gelegenheit zu fruchtbringenden Diskussionen gegeben werde, die ja einer der wichtigsten Bestandtheile solher Ver- sammlungen sind und in denen am besten Verwaltungsbeamte, Aerzte und Techniker ihre oft vershiedenen Gesichtspunkte gegenüber der praktischen Durchführung wichtiger bygienisher Maßregeln austauschen und zur Klärung bringen.

Das erste Thema lautet: Krankenhäuser für kleinere Städte und ländliche Kreise, und hat hierfür Hr. Geheimer Rath Dr. von Kerschensteiner in München das Referat über- nommen. Hieran {ließt fich eine Frage, welche in Folge der bakte- riologischen Forschung, die in den leßten Jahren einen fo gewaltigen Aufshwung genommen hat, von größter Bedeutung ist, die Frage der Filteranlagen für äd tische Wasserwerke, eingeleitet durch Referate des Hrn. Professors Dr. Carl Fränkel in Königsberg S O Sre SMEneAEE der städtishen Wasserwerke in Berlin,

rn. C. Piefke.

Für den zweiten Tag sind wieder zwei Themata in Aussicht ge- nommen: die Verwendbarkeit des an Infektionskrankheiten leidenden Schlachtviehs mit dem einleitenden Referat des Hrn. Ober-Medizinal- Raths Professor Dr. Böllinger in München und ferner ein gerade beut zu Tage besonders wihtiges Thema: Desinfektion von Wohnungen mit Hrn. Professor Dr. Gaffky in Gießen als Referenten.

Die Verhandlungen des dritten Tages wird Herr Frit Kalle in Wiesbaden eröffnen mit seinem Referat zu dem Kapitel: Das Wohnhaus der Arbeiter, und den Swluß bildet dann das Thema: Baumpflanzungen und Gartenanlagen in Städten, zu welhem Hr. Ober-Ingenieur Andreas Meyer in Hamburg das Referat übernommen hat.

An den Versammlungen des Deutschen Vereins für öffentliche Gesundheitspflege kann Ieder theilnehmen, der Interesse für öfent- liche Gesundheitspflege hat und den JIahresbeitrag von 6 M zahlt, wofür er dann den Bericht über die Versammlung zuge\schickt erbält.

Literatur.

Das Staatsrecht des Deutshen Reichs von Dr. Paul Laband, Professor des deutshen Rechts an der Universität Straßburg. Zweite umgearbeitcte Auflage. Zweiter Band. Erste Abtheilung. Freiburg i. B. 1890. Akademishe Verlagshandlung von F. C. E. Mohr (Paul Siebeck ) gr. 8. S. IV. u. 496 (Preis 11 4) Die durchaus eigenartige Bedeutung dieses für das Verständniß des gegenwärtig geltenden Staatsrechts in Deutshland wichtigen Werks wurde în der Anzeige des ersten im Jahre 1888 veröffentlihten Bandes in der Ersten Beilage zum „Reihs- und Staats-Anzeiger“ Nr. 29, 2. Februar 1888 mit dem gebührenden Rechte anerkannt. Die jeßt vorliegende erste Abtbeilung des zweiten Bandes behandelt im 10. biz 13, Kapitel die auswärtigen Angelegenheiten, die deutshen Verkehrsanstalten, die inneren An- gelegenheiten und das Gerihtswesen. Die Fortsetzung if natürlich gleihfalls hervorragend durch die fireng inne gehaltene rechtswissen- \chaftlihe Methode, wie lehrreich durch die aus den {arf gefaßten juristischen Gedanken gezogenen Folgerungen und anziehend wegen Klarieit, Einfachheit und Vollständigkeit der Darstellung.

Soziale Hygiene. Von Dr. med. K. Georg. Berlin 1890. Alfred H. Fried u. Cie. (Preis 2 6) Seit den großen Arbeiterauéständen in Rheinland und Westfalen, den Februar-Eriafsen Sr. Majestät des Kaisers und der internationalen Arbeitershutz- Konferenz in Berlin ist das Interesse aller Kreise an den sozialen Fragen ein sehr reges geworden. Die vorliegende Darstellung hat den Zweck, über einen wichtigen, ja vielleicht den wihtigsten Theil der sozialen Frage, die soziale Hygiene, weiteren Kreisen einen Ueber- blick zu gewähren, der sie zu eigenem Urtheil befähigt. Der Verfasser hat die neuesten wissenshaftlihen Veröffentlihungen über dieses Gebiet, das bereits eine Es Literatur aufweist, be- nüßt ; insbesondere auch das werthvolle Material, welches die Ver- handlungen der internationalen bygienishen Kongresse darbieten. Dieses interessante, an gemeinnützigen Anregungen reihe Werk, dessen Inkalt sich in folgende drei Abschnitte gliedert: T. „Entwickelung und Bedeutung der sozialien Hygiene“, Il. „Allgemeine Aufgaben der \fozialen Hygiene“ und III. „Gesundheits\{Guß der gewerblichen Arbeit“, sei der weitesten Verbreitung angelegentlihst empfoblen.

Der Königliche Vergfaktor a. D. J. Köhr in Eroß-Salze (Prov. Sawbsen) hat zum Besten des deutshen Forfiwaisenhauses „Groß-Schönebeck* cin kleines Werkhen „Ut’n Bus ch{ * geschrieben, das in feinem Selbstverlage erschienen und zum Preise von 30 4 von ibm zu beziehen ist. Der gute Zweck, die traurige Lage zu mil- dern, in welche oft die Waisen der in ibrem Berufe dahin gerafften Forstbeamten gerathen, wird sicherlih nit verfehlen, eine rege N2ch- frage nah dem kleinen launig geshriebenen Werken zu veranlassen. Der Betrag kann au in Briefmarken, franco, eingesandt werden.

Deffentlicher Anzeiger.

. Kommandit-Gesellshaften auf Aktien u. Aktien-Gesellsch. ; Se Se aften. . Erwerbs- und Wirthschafts-Genofsenschaften. . Wohhen-Ausweise der deutshen Zettelbanken. . Verschiedene Bekanntmachungen.

1) Steckbriefe und Untersuhungs-Sachen.

[29796] Steckbriefs-Erlediguug. Der gegen den Kanzlisten Friedrih Adler wegen | (29797] wiederholter Untershlagung in den Akten U. R. I. 175, 90 unter dem 6. Juni 1890 erlafsene Steck- | wegen brief wird zurückgenommen. Verliu, den 23. Auauft 1890. Der üntersuchungsrichter bei dem Königlichen Landgericht I.

[29798] e E gegen den Ingenieur Hugo Ur wegen Betruges unter dem 21. März 1885 vom Sien

[29795]

zurückgenommen. Berlin, den 21. August 1890. Staatsanwaltschaft beim Königlichen Landgericht I. | 2 Tagen

Steckbriefs-Erledigung. Der gegen die unverehelihte Flora Wöllner Vergehens gegen §. 186 Str -G.-B. unter dem 10. März 1888 in den Aften U. R. I. 35/88 erlassene Steckbrief wird zurückgenommen. Berlin, den 23. August 1880.

Der Untersuhungsrichter

bei dem Königlichen

L er Drehor Untersuchungsrihter hier in den Akten U. R. 255, | Retonda in Jtalien. ‘iebt Unlkebatgten Aufenthalts,

85 /J. IV. D. 194, 85 erlassene Stelbrief wird |-ist durch rechtskräftigen Strafbefehl des unterzei{- neten Gerichts vom 14. März 1890 wegen Gewerbe- kontravention zu einer Geldstrafe von 6 # event. Haft und in die 1,20 4 betragenden

Kosten verurtheilt. zu C. 19/90

(29920) ndgeriht I.

di aus Valle- | sondern „Loew“! heiß

Hildesheim, 22. Auguft 1890. Königliches Amtsgeriht. Abtheilung I.

Der in der 1. Beilage der Nr. 199 dieses Blattes | Antrag der genannten abgedruckte Beschbluß des Großherzogl. Badischen | geseßlichen Vertreter zum Zwede der Auseinander- Landgerichts zu Freiburg, vom betreffend die Vermögensbeschlagnahme des Erwin | tober 1890, Vormittags 10 Uhr, vor dem Wilhelm Low von S({affhausen, z. Zt. in Amerika, | unterzeihneten Geriht an Gerichtsstelle —, wird dahin berichtigt, eus der Angeklagte niht Low | Neue Friedrichstraße 13, Hof, Flügel C., Partetrs,

6. August 1890,

2) Zwangsvollftreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dgl.

Antrag: Strafvollstreckung und Nachricht hierber Las Zwangsverfsieigerung.

Das im Grundbuche von der Körigstadt Band 37 Nr. 2337 auf die Namen der Wittwe Anna Pauline Schwabe, geb. Kempe, und der Gertrud Pauline Agnes Schwabe, geb. am 3. Mai 1872, eiñgetragene Blumenstr. Nr. 54, belegene Grundstück soll au iteigenthümer resp. dem

seßung unter den Miteigenthümern am 15. Ok-

Saal -36, zwangsweise versteigert werden. Grundftück ift mit 9580 4

ußungswerth zur

d

Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus rolle, beglaubigte Abschrift desGrundbuchb Abschäßungen und andere das Grund betr weisungen, sowie besondere Kaufbedingungen können in der Gerihts\{hreiberei, ebenda, Flügel D., Saal 41, eingesehen werden. Diejenigen, welhe das enthum des Grundstücks beanspruhen , werden efordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widri- enfalls nach erfolgtem Zuschlag das Sagen in ezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 15. Oktober 1890, Vormittags 11} Uhr, an Gerichtsstelle, wie oben bezeihnet, verfündet werden. Berlin, den 16. Juli 1890. Königliches Amtsgericht T. Abtheilung 51.

(29819) Zwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung sokl das im Grundbuche von den Umgebungen Berlins im Kreise Niederbarnim Band 45 Nr. 2195 auf den Namen der Handelsgesellschaft Bertbold & hier ein- getragene, in dec Hochstraße (angeblich Nr. 1b) be- legene Grundstück am 24. Oktober 1890, Vor- mittags 105 Uhr, vor dem unterzeihneten Ge- riht an Gerichtsstelle Neue Friedrichstr. 13, Hof, Flügel C, part., Saal 40, versteigert werden.

s Grundftück ift mit 2,70 4 Reinertrag und einer Flähe von 5 a 73 qm zur Grundsteuer, mit 8480 4 Nuzungswerth zur Gebäudesteuer ver- anlagt Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Ab- \hrift des Gruuadbughblatts, etwai e Abschäzungen und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen sowie besondere Kaufbedingungen können in der Gerichts- schreiberei ebenda, Flügel D, Zimmer 41, eingeseÿen werden. Alle Realberehtigten werden aufgefordert, die nicht vou selbst auf den Ersteher über- gea Ansprüche, deren Vorhandensein oder

etrag aus dem Grundbuße zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerks nicht her- vorging , insbesondere E Forderungen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden Schiaigei oder Kosten, spätestens im Versteigerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspriht, dem Gerichte glaubhaft zu maqhen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebots nit berüdsihtigt werden und bei Ver- theilung des Kaufgeldes gegen die berüdsih- tigten Ansprühe im Range zurüdcktreten. ite jenigen, welhe das Eigenthum des Grundstücks be- anspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Ver- fem die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nah erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstüs tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 24. Ofk- tober 1890, Nachmittags 122 Uhr, an Ge- rihtsftelle, wie oben bezeihnet, verkündet werden.

Berlin, den 2. August 1890.

Königliches Amtsgeriht 1. Abtheilung 52,

[29821]

Nach heute erlassenem, feinem ganzen Inhalte nah durch Anschlag an die Gerichtstafel bekannt gemachtem Proklam finden zur Zwangsversteigerung des dem Maurer Heinrich Scheinert zu Parchim gehörigen, vor dem Wockerthor daselbst Nr. 53 be- legenen Hauses (früher Garten Nr. 127) mit Zu- behör Termine 1) zum Verkaufe nach zuvoriger endliher Regu- lirung der Verkaufsbedingungen am Dienstag, den 4. Novbr. 1890, Vormittags 10 Uhr,

2) zum Ueberbot am Dienstag, den 2. Dezbr. 1890, Vormittags 10 Uhr, im Sw{höffensaal des biesigen Amtsgerihtsgebäudes statt.

Auslage der Verkaufsbedingungen vom 20 Okf- tober d. I. an auf der Gerichtsschreiberei und bei dem zum Sequester bestellten Herrn Rehtsanwalt Prestien hieselbst, welher Kaufliebhabern na vor- (anber Anmeldung die Besichtigung des Grund-

üds mit Zubehör gestatten wird.

Parchim, den 22. August 1890.

Großherzoglihes Amtsgericht.

[29824] In Sachen des Kaufmanns Simon Frevhan in Berlin, Klägers, wider den Seilermeister Wilhelm Busch hier, Beklagten, wegen Forderung, wird, nachdem auf Antrag des Klägers die Beschlagnahme des dem Beklagten gehörigen, Nr. 1583 an der Wendenstraße belegenen Hauses zum Zwette der Zwangéversteigerung durch Beschluß vom 11. August 1890 verfügt, auch die Eintragung dieses Be- \{lusses im Grundbuche am 12. August 1890 erfolgt ist, Termin zur Zwangsverfteigerung auf den 17. Dezember 1890, Morgens 10 Uhr, vor Perogtiein Amtsgerichte hieselbst Zimmer r. 37 angeseßt, în wel@em die Hypothek- gläubiger die Hypothekenbriefe zu überreichen haben.

Brauuschweig, den 15 August 1890.

Herzoglihes Amtsgericht. VIII.

egener.

[29825]

In Sawen der Ehefrau des Arbeiters Gustav Brandt, Anna, geb. Bethe, zu Blankenburg, Klägerin, wider deren genannten (Fhemann daselbst, Beklagten, wegen Alimente 2c. wird, nacbdem auf Antrag der Klägerin die Beshlagnahme des dem Beklagten gehörigen sub No. ass. 41 hierselbst belegenen Wohnhauses nebst Zubehör insbesondere Garten zum Zwecke der Zwangsversteigerung durch Beschluß dom 1. August cr, verfügt, auch die Eintragung dieses Beschlusses im Grundbuche am 1. August cr. erfolgt ist, Termin zur Zwangsversteigerung auf Freitag, den 21. November 1890, Morgens 11 Uhr, vor Herzoglihem Amtsgeriht Blanken- burg angeseßt, in welhem die Hypothekgläubiger die Hypothekenbriefe zu überreihen haben.

Vlankeuburg, den 14. August 1890.

Herzogliches Amtsgericht. Ribbentrop.

[29823]

Nachdem bezüglih der im Zwangsversteigerungs- verfahren verkauften, früher dem Erbpähter Chri- \toph Mam in Vorbeck bei Schwaan gehörigen Erbpachthufe Nr.11 daselbst das Verfahren aus 8. 73 Abs. 1 der Verordnung vom 24. Mai 1879, betr. die Zwangsvollstreckung in das unbeweglihe Vermögen wegen Geldforderungen, stattgefunden hat, und Erin-

nerungen innerhalb der zweiwöhigen Frist nit erhoben worden sind, ist von dem Großherzoglicken Amtsgeriht Termin zur Abnahme der Rechnung des Sequefters und zur Rüczablung der bestellten Sicherbeit an den Kävfer angeseßt auf Montag, den 15. September 1890, Vormittags 11 Uhr, Zimmer Nr. 3 des Amtsgerihtsgebäudes, zu welhem die Interessenten hierdurch geladen werden.

Die Rechnung des Sequesters über die Verwal- tung des Grundstücks während des Zwangsversteige- rungsverfabrens ist mit den Belägen zur Einsicht der Betheiligten in der Gerichtt schreiberei. Abthei- lung für Zwangsvollstreckungen und Konkurse, nie- dergelegt.

Schwaan, den 25. August 1890.

Der Gerichtsschreiber des Großherzogl. Amtsgerihts.

M) Aufgebot.

Der Käthner Johann Nagel vom Neuendeih im Lübschen Recht bei Glükstadt hat das Aufgebot der angeblich auf unbekannte Weise verloren gegangenen, am 1. Mai 1845 ausgestellten Stamm-Aktie der Glüdstadt-Elmshorner Eisenbahngesellshaft, jeßt der in Liquidation befindliben Sleswig-Holsteinishen Marschbahngesellshaft, Nr. 1109 über jeßt 450 beantragt. Der Inhaber dieser Urkunde wird auf- gefordert, spätestens in dem auf Freitag, den 9. Januar 1891, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Aufgebots- termine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird.

Glückstadt, den 31. Juli 1890.

Königliches Amtsgerickt. Veröffentlicht: Körber, Aktuar, als Gerichtéshreiber des Königlichen Amtsgerichts.

[12769] Aufgebot.

Der Schuhmaermeister Franz Schubert zu Kösen als Vormund der minderjährigen“ Kinder des in Kösen verstorbenen Handelsmannes Johann August Krüger (vertreten durch den Reh18an.oalt Remertz zu Naum- burg a./S.) hat angezeigt, daß die von der Deutschen Lebensversicherungs Gesell|chaft in Lübeck ausgestellte „Deposital-Prämien-Quittung“, durch welche die Gesellshaft den Empfang der Quittung Nr. 30 845 über die für die Zeit vom 1. April 1889 bis zum 30. Juni 1889 bezahlte Prämie zu der auf das Leben des J. A. Krüger in Halle gezeichneten Police Nr. 21 628 bescheinigt, abhanden gekommen sei, und die Kraftloserklärung derselben beantragt.

Diesem Antrage gemäß wird der unbekannte In- haber dec: bezeid neten Deposital-Prämien-Quittung aufgefordert, seine etwaigen Ansprüche an dieselbe spätestens in dem auf Sonuabend, den 31. Ja- nuar 1891, Vormittags 10} Uhr, angeseßten Aufgebotstermine bei dem unterzeihneten Amts- gerihte anzumelden, auch die bezeihnete Urkunde vorzulegen unter dem Recbtsnachtheil, daß Lettere für kraftlos erflärt werden soll.

Lübeck, den ,21. Mai 1890.

Das Amtsgericht Abth. II. Asschenfeldt, Dr. Veröffentlicht: Fick, Gerichtsschreiber.

[29827 | Aufgevot.

Das auf den Namen Wilhelm Smidt zu Halle, Liliengafse 6, lautende Einlagebuch Nr. 28 234 der städtishen Sparkaffe zu Halle a. S. über 24,00 A ist angeblich verloren gegangen. Auf Antrag des Handarbeiters Wilhelm Schmidt zu Halle wird der Inhaber des Einlagebuches aufgefordert, dasselbe spätestens in dem auf den 14. März 1891, Vor- mittags 10 Uhr, an Gerichts\telle, kleine Stein- straße 8, Zimmer Nr. 31, anberaumten Termine vorzulegen, widrigenfalls desselbe für kraftlos erklärt werden wird.

Halle a. S., den 22, August 1890.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung VII.

[29828] Aufgebot. i

Auf Antrag des Vitriolfabrikanten August Gerlach zu Schöningen wird der Inhaber des angeblich ver- loren gegangenen, von Hermann Abraham über 50 Mark ausgestellten, am 30. Juli 1890 fälligen, von Adolf Martin angenommenen, zu Halle a./S. zahlbaren Wechsels d. d. Halle a. S., den 20. Fe- bruar 1890, aufgefordert, spätestens iy dem auf den

7. März 1891, Vormittags 10 Uhr, an Ge--

richts\telle hierselbst, kleine Steinstraße 8, Zimmer Nr. 31, anberaumten Termine seine Rehte anzu- melden und den Wechsel vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung des Wesels erfolgen wird. Halle a./S., den 13. August 1890. Königliches Amtsgericht. Abtheilung VII,

[10044] Aufgebot.

Folgende Personen haben das Aufgebot der nach- stehend bezeichneten Urkunden zum Zwecke der Kraftlos- erklärung beantragt: ;

1) der Großfköther Heinrih Koblenberg zu Lüer- difsen das Aufgebot einer Schuldurkunde über 150 M nebst 5 9/0 Zinsen, welche auf den Großkothhof No. ass. 30 zu Lüerdifsen zu Gunsten der Dienstmagd Dorothee Ritterbush zu Holzen am 26. April 1817 hypothekarisch eingetragen find; der Großköther Wilhelm Sauthoff zu Sharf- oldendorf das Aufgebot der Obligation vom 15. Beruar 1821, nach welher auf dem Großkothhofe No. ass. 10 zu Sarfoldendorf zu Gunsten der Predigerwittwenkafse des Weserdistrikts 150 „4 nebst 5 9% Zinsen ein- getragen sind; der Apotheker Heinrich Matthei zu Halle a./W. das Aufgebot des Kaufkontrakts vom

F Tun 1857, nach welchem auf der An-

bauerstelle No. ass. 67 zu Halle 75 Æ für

“alen Halle hypothekarish eingetragen

ind;

der Großköther Wilhelm Krückeberg zu Bis-

perode das Aufgebot

a. der Obligation vom 28. Juli 1815, nah welher 100 Thaler Gold zum Vortheil des Be Carl Schmidt zu Heyen,

b. der Dbligation vom 31. Januar 1807, nah cäéiber 85 Tbaler in Species und 15 Laubthaler zum Vortheile des Müllers Friedrih Kunze zu Bigsperode, L

auf dem Großkothhofe No. ass. 61 zu Bis-

perode hypothekarisch eingetragen stehen.

Die unbekannten Inhaber der Urkunden und Alle, welche auf die Hypotheken Anspruch machen, werden aufgefordert, ihre Rechte spätestens in dem auf Donnerstag, den 8. Januar 1891, Morgens

Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte ang eßten Termine anzumelden resp. die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls leßtere für kraftlos erklärt, die Hypo- theken aber gelö]\cht werden.

Eschershauseu, den 19. Juni 1890.

Herzogli Braunsck&w. Amtsgericht. Ribbentrop.

LTOO] Aufgebot.

Das Aufgebot der notariellen S{uld- und Pfand- vershreibung vom 22. Juli 1872, laut welcher für die verstorbene Ebefrau des Geheimen Medkinal- Ratbs Theodor Engelbrecht, Emma, geb. Meyer, hieselbft, auf dem Kothbofe No. ass. 3 zu Lehndorf ein Darlehnékapital von 900 Æ nebst 41 % Zinsen und Kosten unterm 29. Oktober 1872 als Hypothek eingetragen steht, ift von den Erben der genannten Gläubigerin beantragt.

Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 9. April 1891, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterschriebenen Gerichte, Auguststraße 6, Zimmer Nr. 1, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos- erklärung der Urkunde erfolgen wird.

Braunschweig, am 19. August 1890.

Herzogliches Amtsgeriht Riddagshausen. Schottelius.

[29818]

Das im Reichs-Anzeiger vom 25. Februar d. J. unter Nr. 66817 bekannt gemachte Aufgebot behufs Todescrklärung

1) des Heuerlings Johann Dietrih Wilhelm Stöppelwerth, geboren zu Dissen am 31. Ja- Ruar 1844, und 2) des Schuhmachers Heinrih Friedrich Ludwig Budde, geb. zu Sorsum am 23. Dezember 1831, wird dahin berichtigt, daß der Termin, bis zu welchem sich diese Verschollenen spätestens zu melden haben, nicht am Sonnabend, den 8. März 1891, sondern am Sonnabend, den 7. März 1891 vor hiefigem Amtsgericht stattfindet.

Oëêsnabrück, den 23. August 1890.

Königlihes Amtsgericht. I. Meyer.

[51089]

Auf den Antrag des S{öppen Christoph Beer in Hedersleben als Abwesenheitévormund des Schuhmachers David Andreas Christoph Klamrothb und dessen Ebefrau Dorothee, geb. Redenz, welche bis Anfang der sechziger Jahre in Hedersleben ge- wohnt haben und von dort verzogen sind, ohne daß d “g jeßigen Wohnort etwas bekannt geworden ist, un

auf Antrag des Fräuleins Therese Kap-herr in Cöthen, der Schwester des Seemanns Franz Kap-herr von bier, und auf Antrag des Buchhändlers Ludwig Sievers als Abwesenheitsvormund des p. Kap-herr werden der Shuhmawer David Andreas Christoph Klamroth und déssen Ehefrau Dorothee,

eb Redenz, und der Seemann Franz Kap-herr

hiermit aufgefordert, sich spätestens im Aufgebots- termine den 9, Oktober 1890, Vormittags 115 Uhr, bei dem unterzeihneten Gericht zu melden, widrigenfalls dieselben für todt erklärt werden.

Aschersleben, den 11. November 1889.

Königliches Amtsgericht. Eigendorf.

[29882] Aufgebot.

Auf den vom Privatier Sebastian Klotz II. von Mömlingen, als Vertreter der Maria Anna Frickel, geb, Lieb, Ebefrau des Wirtbes Paul Frickel in Sachsenhausen und der Anna Maria Bügler, geb. Lieb, Ebefrau des Schreiners Andreas Büchler in Frankfurt a. M. am 21. ds. Mts. gestellten Antrag auf Todeserklärung der Nachgenannten :

Andreas Lieb, geboren am 24. Mai 1824,

Kilian Lieb, geboren am 19. Sept. 1831,

beide von Mömlingen, welche vor etwa 30 Jahren nah Amerika auêgewandert seien und über deren Leien und Aufenthalt seit dieser Zeit und jedenfalls seit 10 Jahren keine Nachricht vorhanden ist, wird biermit Aufgebot und unter Bestimmung des Auf- gebotétermin auf Samstag, den 6. Juni 1891, Vormittags 9 Uhr, bei unterfertigtem Gerichte die Aufforderung erlassen: -

1) an die obengenannten Verschollenen spätestens im Aufgebotstermin persönlih oder \riftlich bei Gericht sih anzumelden, widrigenfalls sie für todt erklärt werden; F

2) an die Erbbetheiligten, ihre Interessen im Auf- gebotsverfabren wahrzunehmen ;

3) an âlle Diejenigen, welhe über das Leben der Verschollenen Kunde geben können, Mit- theilung hierüber bei Gericht zu machen.

Obernburg, den 25. August 1890.

Königliches Amtsgericht. Rosbac. Zur Beglaubigung: i Gericbts\chreiberei des Kgl. Amtsgerichts. (L. 8.) Der Kgl. Sekretär: Becher.

29629 j [ Nr. 9723. Megyger Philipp Hofftetter Wwe., Maria Elisabetha, geb. Stadter, in Dielheim hat um Einweisung in Des und Gewähr des Nach- lafses ihres verstorbenen Ehemanns gebeten. j Diesem Gesuch wird stattgegeben, wenn nicht innerhalb eines Monats begründete Einsprache bei Gr. Amtsgeriht Wiesloch Nerhegen erhoben wird. Wiesloch, den 22. August 1890. Der Gerichtsschreiber Gr. Amtsgerichts : Kumpf.

[29822] Vekauntmachung. i:

Der Klempnermeister Christian Friedri Sabl- mon und defsen Ehefrau Johanne Juliane, geb. Frey, haben in ihrem am 18. April 1890 publicirten Testamente vom 6. Mai 1867 ihre Kinder Elise Wilhelmine Julie und Wilhelm Ludwig Carl Sahl- mon bedacht.

Berlin, den 21. August 1890. ;

Königliches Amtsgericht I. Abtbeilung 61.

[29829] Bekanntmachung.

Der Bahnarbeiter Wilhelm Kaiser aus Oschers- leben if durch Aussblußurtheil des unterzeihneten Gerichts vom 16. d. M für todt erklärt worden.

Oschersleben, den 18. August 1890.

Königlihes Amtsgericht.

[29834] Bekanntmachung.

Das Aufgebotsverfahren über die Natbla gläubiger und Vermättnißnehmer des Hausbesitzers Johann Traugott Balzk zu Muskau ift beendigt.

Muskau, den 21. August 1890.

Königliches Amtsgericht.

(29883) Bekanntmachung.

Durch Urtheil des Königlihen Amtsgerichts Gladenbach, Abth. T1, vom heutigen Tage sind folgende im Jahre 1825 von dem damaligen Inhaber des Hermannsteiner Fideicommißvermögens der Dane der Freiheren -von Schen| zu Schweins- erg bei dem Oberforstmeifter Freiherrn von Pretlack zu Darmftadt und Genossen aufgenommenen Partial- Obligationen von je 500 Gulden, nämli die Num- mern: 5, 19, 20, 21, 23, 24, 29. 30, 33, 35, 37, 47, 59, 62, 63, 64, 65, 66, 73, 74, 75, 84, 85, 86, 88, 108, 109, 115, 116, 119, 125, 129, 130, 132, 133, 136 und 140, für fraftlos erflärt.

Gladenbach, den 13. August 1890.

. : allar8, Gerihts\@reiber des Königl. Amtsgerichts. Abth. IL.

[29880] Auszug. Das Kal. Amtsgeridt Aschaffenburg kat am 25. lfd. Mts. folgendes Ausschlußurtheil erlassen: / Im Namen Seiner Majeftät des Königs von Vayern ! Der Depositalschein der Volkébank Aschaffenburg bom 12. Januar 1889 ohne Nummer auf den Namen des Privatiers Alois Greitherr in Aschaffenburg als des erbebungsbereGtigten Hinter- legers lautend, wird hiermit für kraftlos erklärt. Aschaffeuburg, den 25 August 1890. Gerichtsschreiberei des Kgl. Amtsgerichts, (L. S) Dasner, Kal. Sekretär.

[29831] Im Namen des Königs! Verkündet am 30. Juli 1890. gez. Heeren, Aktuar, als Gerichts\chreiber. Auf den Antrag: 1) der Wittwe des Hofbesißers Meinecke, Marie Caroline, geb. Hagemann, aus Edemifssen, 2) der unverehelihten Christine Gödecke daher, 3) der Ebefrau des Abbauers Ahrens, Wilhel- mine, geb. Gödecke, daher, 4) des Hofbesizers Friedri Gödecke daher, 9) des Heinrih Hagemann aus Wense erkennt das Königliche Amtsgeriht zu Meinersen durch den Amtsrichter Niehaus, 2x. 2c. 2c. für Recht:

Die Urkunde vom 6. Januar 1875 über die im Hypothekenbuce des Amtsgerihts Meinersen Be- zirk VII. Fol. 125 für den Hoffohn O Hage- mann in Edemissen eingetragene Forderung von 100 Thalern, ingrossirt am 12. Februar 1875, wird für fraftlos erklärt. i

Niehaus.

[298327 Jm Namen des Königs! Verkündet am 6. August 1890. Heeren, Aftuar, als Geri&ts\creiber. Auf den Antrag der Königlichen Regierung zu Hildeéheim erkennt das Königlihe Amtsgericht zu Meinersen durch den Amtsrichter Niehaus 2c. 2. 2c.

für Recht : 2 s ; 28. November 42- Die Hypothekenurkunde rom 15. Dazember 1879 über die im Grundbube von Stederdorf Bd. II. Blatt 78 Abtheilung III. lfd. Nr. 2 auf der Thie- lede’schen Abbauerstelle Hs. Nr. 91 zu Stederdorf für den Forstfiskus eingetragene Forderung von 3255 M wird füc kraftlos erklärt. Niehaus,

Jm Namen des Königs! Verkündet am 20. August 1890. ___ B. Müller, Gerichtsschreiber.

Auf den Antrag des Rittergutsbesizers Freiherrn von Marenhboly zu Dieckhorst erkennt das Königliche Amtsgeriht zu Meinersen durch den Amtsrichter Niehaus 2c. 2c. 2c. für Recht :

Die Hypothekenurkunde vom 5. Januar 1876 über die im Grundbute von Dieckhorst Band I. Blatt 1 Abtheilung III. lfd. Nr. 4 für die Amts-Spar- und Leihkaffe in Meinersen eingetragene Forderung von 3000 Æ wird für kraftlos erklärt.

Niehaus.

(29830]

[298332] Jm Namen des Königs! Verkündet am 12. August 1890. Baader, Aktuar, als Gerichtsschreiber.

Auf den Antrag des Gutsbesizers Ernst Baade zu Falkenhagen, vertreten durch den Rechtsanwalt Hering zu Pritzwalk, erkennt das Königliche Amts- geriht zu Pritzwalk durh den Amtsrichter von Wilmowski für Recht : j

Diejenigen, welhe Rechte an der im Grundbuche von Falkenhagen Band FVIIl. Nr. 91 auf dem Grundftücke des Gutébesigers Ernst Baade zu Falkenhagen für den verstorbenen Joahim Elkert, vormals zu Falkenhagen wohnhaft gewesen, ein- getragenen Hypothekenpost von 200 Thalern, auf dem Kaufvertrage vom 21. März 1826 berubend, zu haben glauben, werden mit ihren Rechten aus- geshlossen mit Ausnahme des Hirten Friedri Elker zu Gr.-Woltersdorf. Diesem Leßteren wird das volle und alleinige Recht an der bezeichneten Post vorbehalten.

Oeffentliche Zuftellung.

[29839]

Die Ebefrau des Fabrikarbeiters Johann Erbe, Anna, geborene Robde, zu Hochfeld, vertreten durch den Recbtsanwalt Goldbaum zu Duisbarg, klagt gegen ibren früher in Duisburg wohnhaft gewesenen Ebemann, defsen jetziger Aufenthaltsort aber nit bekannt ift, wegen Cbesteidung, mit dem Antrage : das” zwischen den Parteien bestehende Band der Gbe zu trennen und den Beklagten für den allein s{hul- digen Tbeil zu erklären, und ladet den Belkagten ¡ur mündliGen Verhandlung des Rechtsstreits vor

die II. Civilkammer des Königlihen Landgerichts zu Duisburg auf deu 17. Dezember 1890, Vor-