1890 / 208 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 29 Aug 1890 18:00:01 GMT) scan diff

Ministerium der geistlihen, Unterri@ts- und Medizinal-Angelegenheiten. Der bisherige Privatdozent, Professor Dr. Pa ul Ehr li

u Berlin is zum außerordentlichen Professor in der medizinischen fultät der dortigen Universität ernannt worden.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 29. August.

* Se. Majestät der Kaiser und König empfingen gestern Nachmittag um 61/2 Uhr den Chef des Civilkabinets zum Vortrage. L

Heute Vormittag arbeiteten Se. Majestät von 10 Uhr ab mit dem Kriegs-Minister und von 10/4 Uhr ab mit dem stell- vertretenden Chef des Militärkabinets, Obersten von Didtman.

Nachdem die von dem Minister des Jnnern gegen Ende des Monats Juli d. J. dem Staats-Ministerium mit einer ausführlihen Denkschrist vorgelegten Grundzüge einer Lan d- gemeindeordnung für die sieben östlihen Provinzen der

Monargie einer eingehenden Berathung im Staats-Ministerium unterzogen worden sind, haben dieselben nunmehr, wie wir vernehmen, auch die Allerhöhste Genehmigung erhalten, sodaß nah der Rückehr des Ministers des Jnnern von seiner Urlaubsreise mit der definitiven Feststellung dieses Gesetzentwurfs nebst Begründung vorgegangen werden kann.

Der General-Jnspecteur der Fuß-Artillerie, General- Lieutenant Sallbach, ist von Dienstreisen hierher zurüdck- gekehrt, ebenso der General-Lieutenant Golz, beauftragt mit Wahrnehmung der Geschäfte als Chef des Jngenieur- und Pionier:Corps und des General-Jnspecteurs der Festungen.

Der Staatssekretär des Reichs-Marineamts, . Contre- Admiral Hollmann, hat sich in dienstliher Veranlassung nach Kiel begeben.

S. M. Fahrzeug „Loreley“, Kommandant: Korvetten- N von Henk, ist am 27, August in Galay ange- ommen.

In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staats-Anzeigers“ wird eine Bekanntmachung des Ministers für Landwirthschaft, Domänen und Forsten über die Veränderungen veröffentliht, welhe in Bezug auf die Namen und Wohnorte der Vorsißenden, stellvertretenden Vor- fißenden, E und stellvertretenden Beisißer der für die landwirthshaftlichen Berufsgenossenshaften der Unfall- und Krankenversiherung in Preußen errichteten Schiedsgerichte seit dem 7. August vorigen Jahres eingetreten sind.

Köln, 28. August. Se. Hoheit der Erbprinz von Anhalt ist, dem „W. T. B.“ zufolge, von Norderney kommend, zum Besuche Jhrer Königlihen Hoheit der Prinzessin Friedrich Carl in Séhloß Brühl eingetroffen.

Koblenz, 28. August. Jn der gestrigen dritten ge- fchlossenen Generalversammlung der Katholiken Deutsch: lands wurde beschlossen, folgendes Telegramm an den Kardinal Lavigerie abzusenden :

„Die Generalversammlung nimmt mit größter Ehrerbietung Kenntniß von dem Schreiben Sr. Eminenz des Kardinals Lavigerie an den Präsidenten der Versammlung vom 15. August 1890. Sie spriht Sr. Eminenz ihren verbindlihsten Dank aus für die Für- forge, welbe er den religiösen Interessen unserer Schutgebiete in Ost-Afrika durch Errichtung eines besonderen, für unsere Scußgebiete bestimmten Missionshauses der Weißen Väter in Marienthal bewiesen hat, und empfiehlt allen Katholiken Deutsch- lands die nachaltige Unterstüßung dieses Missionshauses sowohl durch Geldspenden als auch namentlich durch Eintritt in dieses Missionshaus. Sie knüpft daran den Ausdruck ihrer begeisterten Bewunderung für die erfolgreihe Missionsthätigkeit des Kardinals und vereinigt ihre Gebete mit denjenigen der Weißen Väter für die baldige Christianisirung von ganz Afrika.“ 4 :

Weiter wurden Resolutionen zu Gunsten des Palästina- Vereins, des St. Raphael-Vereins, des ‘Vereins vom heiligen Grabe, des St. Josephs-Missionsvereins, der Paramenten- Vereine, welche zum Besten der katholischen Arbeiter am Nord- Ostseekanal wirken, der Vincenz-Vereine und der Vereine für katholische Arbeiterkolonien angenommen. i

In der dritten, bereite kurz telegraphisch erwähnten, öffentlihen Versammlung trat zunächst, wie wir der „Ger-

, mania“ entnehmen, Dr. Porsch- Breslau für die Rückberufung der Jesuiten ein; Dr. Sieben- Deidesheim \prach über Staatskirchenthum, Hr. Ra é- Mainz über Kirche und Kultur, Dr. Lieber über die Lage des Heiligen Vaters.

7 In der heutigen vierten öffentlichen Versammlung wurden zunächst die folgenden, von den Ausschüssen vor- bereiteten Resolutionen gutgeheißen :

1) Die 37. Generalversammlung der Katholiken Deutschlauds [priht von Neuem die auch durch die neuesten Ereignisse bezründête Ueberzeugung aus, daß die Wiederherstellung der terri- torialen Souveränität des heiligen Stuhles für die Selbständigkeit desselben und für seine volle Freiheit und Unab- hängigkeit in der Regierung der Kirche eine unabweisbare Noth- wendigkeit ist, und daß jede von Gott geseßte weltlihe Gewalt im wohlverftandenen eigenen Interesse und zur Wiederherstellung der ershütterten Gesellshaftsordnung handelt, wenn sie die vom heiligen Stuhle deshalb erhobenen Rechtsansprüche erfolgreih unterstüßt.

2) Die 37. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands spricht die zuversihtlihe Hoffnung aus, daß die dem heiligen Stuhle gebührendeWeltstellung immer mehr zur Anerkennung gelangt, und ist überzeugt, daß diese Weltstellung zur Aufrechterhaltung des Friedens, sowie zur Vermittelung der widerstreitenden Interessen der Völker und der Gesellschaftsklassen dasjenige leisten werde, was weltliche Macht nit vermag.

Die dritte Resolution über Aufhebung der für die Religions- genelienshzaiten bestehenden Beschränkungen haben wir gestern bereits m Wortlaut mitgetheilt.)

4) Die 37. Generalversammlung der Katholiken Deuts{blands betont das Recht der Eltern und der Kirche auf die christliche Schule und fordert namentlich für die Kirche einsch{ließlich des Rewtes auf die Bestimmung der Religions-Haudbücher die freie und unbeeinflußte Ertheilung und Leitung des Religions-Unterrichts in den Volks\{hulen wie in den höheren Schulen dur die berufenen Organe der Kirche und die von diesen bevollmächtigten Lehrer.

'Kirche alle Gegensäte ausgleihe.

5) Die 37. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands erklärt: @s möge der geseßlich garantirte konfessionelle Charakter der S chule auch darin die nothwendige Berücksichtigung finden, daß in ‘allen katholisden Schulen auch in den profanen Fätern nur folche Lehr- und Lesebücher zugelassen werden, welche diesem konfessionellen Charakter gerecht sind und in nichts gegen katholische Lehren verstoßen oder das katholishe Gefübl beleidigen.

6) Die 37. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands spriht den Wunsch und die Erwartung aus, daß die Katholiken niht nah- lasen werden in den Bestrebungen, welche darauf hinzielen, daß der Volksf\ch{ule ihr konfessioneller Charakter erhalten, beziehungsweise wiedergegeben werde, da nur auf konfessioneller Basis eine gedeihliche, sittlih-religiöse Erziehung möglich ist. Die vielerorts noh bestehenden Simultanschulen können nur geeignet sein, den konfessionellen Frieden zu stören und die den Beftand der Gesellshaft bedrohenden Gefabren zu fördern. i

7) Die 37. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands warnt auf das Eindringlichste vor den umstürzenden Grundsäßen und der Agitation der Sozialdemokratie, welche unter den Arbeitern der Indusftriebezirke und auch {hon unter der Landbevölkerung für ihre Ideen dadurch zunächst Boden zu gewinnen suht, daß sie die- selben der Kirche und dem kirhlichen Leben entfremdet. Die General- versammlung erklärt cs als eine heilige Pfliht der Eltern, Lehrer und Seelsorger, die heranwachsende Jugend der Arbeiterbevölke- rung biervor zu warnen, und drückt zuglei den lebhaften Wunsch aus, es möge die katholisbe Presse in gecigneter Weise, namentli auch durch Flugschriften, diesem verderblichen Treiben entgegenwirken.

8) Die 37. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands spriht Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und König von Preußen ihren tiefgefühlten Dank aus für Hochdesfclben thatkräftiges Handeln zur Herbeiführung des sozialen Friedens, wie solches fi bethätigt hat in Berufung der Jnter- nationalen Arbeiters{uy - Konferenz, in der Vorlegung von Geseh- entwürfen in dieser Richtung und endlih in der Verwirklihung der hohen Kaiserlihen Worte bezüglich der Nothwendigkeit gegenseitiger gls zwischen Arbeitgetern und Arbeitern durch Bildung von

rbeiteraus\{chÜüssen in den Staatsbergwerken. ;

9) Die 37. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands spricht der Fraktion des Centrums die Anerkennung für ihre bis- herige Thätigkeit auf dem Gebiete der sozialen Frage aus und giebi der Ueberzeugung Ausdruck, daß das katholishe Volk au aus diesem Grunde demselben sein Vertrauen bewahren werde, und for- dert alle Katholiken auf, mit voller Entschiedenbeit für die Ver- wirfklibung des Arbeitershußes gegenüber rückläufigen Strömungen einzutreten.

Alsdann sprach Pfarrer Wacker- Zähringen über die Bedeutung der Katholikenversammlungen und zum Schluß Dr, Windthorst, über dessen Rede in der „Germania“ der folgende telegraphishe Auszug vorliegt:

Windthorst wirft einen Rückblick auf die Verhandlungen. Nac- dem er der vershic- denen Behörden und Bewohner von Koblenz, den Werth des konfessionellen Friedens betonend, dankend gedacht, dankt er dem Erzbischof Dr. Kremenz, der so schwer für die Kirche gekämpft und gelitten, für sein Erscheinen. Die Generalversammlung in Koblenz gehöre zu den bedeutungsvollften, sie zeige, daß Einigkeit, Entschiedenheit und Kraft bei uns sei: „Wir sind gerüstet,“ Die Versammlung sei eine deutscbe, sie habe aber internationale Bedeutung ; jede Bemühung fricdlicher Art der Völker untereinander werde dem Weltfrieden dienen. Alle Stände seien hier vertreten, ein Zeichen, daß nur die Die Regierungen mögen wissen, in Deutshland stehe Alles, was fkatholisch ist, in Hütten und Palästen, zusammen; darum: „Rühret nicht daran.“ Nednor empfiehlt, anknüpfend an die Beschlüsse, die Unterstüßung der Missio- nen, besonders mit Rücksiht auf die deutshen Schußgebiete. Er fordert Freiheit für die Errichtung von Anstalten zur Heranbildung von Missionären. Das Volk müsse diese Forderung des Centrums als Chorus unterstützen, sonst heiße es: „das Centrum steht allein, der Windthorst ist bei seinem Alter niht mehr recht zurechnungé fähig.“ Die Sorge für den Nachwuhs der Missionäre und Schwestern in den tropischen Gebieten sei besonders wihtig. Wir müssen weiter die Bonifaciusvereine tüchtiger unterstüßen. Die besten Missionare feien immer die Ordenspriester gewesen, deshalb müssen wir alle Orden zurückfordern, auch die Jesuiten, „Wir müssen am besten wissen, welhe Orden die Kirche nöthig hat.“ Das Centrum werde in jeder - Weise die Beseitigung der entgegenstehenden Ge- seße herbeizuführen suchen. Auch die fonstigen Kulturkampfs- reite müßten beseitigt werden, nicht allein in Preußen, sondern auch in Baden, wo die Katholiken sich wacker schlügen, es aber nicht rasch genug gehe. Besonders die Furt der Liberalen vor den Mönchen müsse aus8getrieben werden. Was würden Rotteck und Welcker sagen, wenn sie ihre liberalen Epigonen in Baden sähen? In Braunshweig und Medcklenburg be- stehe ebenfalls eine ungehörige Beshränkuyrg der Kirche. Den libe- ralen Antrag auf Einführung einer Verfassung in Mecklenburg lebne er ab, weil es nit in der Kompetenz des Reichs liege, Die Zustände beider Länder bezüglih der Religionsfreiheit seien aber himmel- \chreiend. Im weiteren Verlauf der Rede wendet sich Dr. Windthorst zur sozialen Frage. Er drückt die Zustimmung zu den sozialpolitischen Kaifererlafsen aus und verurtheilt die Opposition gegen jene Erlasse. Die Sozialdemokratie müsse mit allen geseßlichen Mitteln bekämpft, aber auch alles Berechtigte der Arbeiterforderungen unterstüßt werden. In der Schule müßten die kirhlihen Grundsäße durhgeführt werden. „Wir werden unsere Anträge immer erneuern“ Aber auch das Haus müsse an der Erziehung mitarbeiten. Redner erörtert die Lage des heiligen Stuhles, die Bedeutung der Souveränetät und bh W/ltstellung desselben für den Völkerfrieden. Der Papst sei der geeignetste Schiedsrihter. Die Versammlung sei so bedeutend gewesen, daß es noch lange heißen werde: Das waren die Tage von Koblenz. „Sollte ih nächstes Jahr nit mehr da sein, fo bewahren Sie mir ein freundlihes Andenken und gedenken Sie meiner im Gebet.“

Präsident Freiherr von Buol-Berenberg dankte unter dem Beifall der Versammlung Windthorst und den übrigen Rednern, worauf die Generalversammlung geschlossen wurde. Zum nächstjährigen Versammlungsort ist Danzig, eventuell eine Stadt in Bayern bestimmt worden.

Neuwied, 28. August. Jhre Majestät die Königin von Rumänien is, wie der „Köln. Ztg.“ gemeldet wird, heute Mittag über Köln nah England abgereist. Von dort begiebt sih Höchstdieselbe nah Scheven ingen.

Sigmaringen, 29. August. Se. Majestät der König von Rumänien begiebt sih, nah einer Meldung des „W. T. B.“, zum Besuch JZhrer Königlihen Hoheiten des Großherzogs und der Großherzogin von Baden gute nach Schloß Mainau.

Bayern.

München, 28. August. Ueber das Befknden des früheren Minister- Präsidenten Dr. von Lug erhält die „Allg. Ztg.“ folgende Mittheilungen: Die Nacht vom Dienstag zum Mittwoch brachte dem Kranken einige Besserung, da ihn ein ruhiger längerer Schlaf stärkte. Auch den gestrigen Tag über traten die quälenden asthmatishen Anfälle weniger heftig auf. Doch befürchtet man eine Vershlimmerung des Leidens durh ein hinzugetretenes Nierenleiden, welches Fortschritte maht. Sämmtliche Mitglieder der Familie, auch die Stiessöhne, weilen am Schmerzenslager des Kranken, welcher gestern bei vollstem Bewußtsein war.

28. A A Großherzoglich * Darmstadt, 28. August. JhreGro oglihen Hoheiten die Prinzessinnen Viktoria (Prinzesfin Ludwig von' Battenberg) und Alix von Hessen werden morgen in Be- Penes des Kammerherrn und Hofstallmeisters Freiherrn von Riedesel nah Rußland abreisen, um dort mit Sr. König- lihen Hoheit dem Großherzog, welcher gestern mit Sr. Königlichen Hoheit dem Erbgroßherzog die Reise nah Moskau angetreten hat, zusammenzutreffen. Mecklenburg-Schwerinu.

Schwerin, 28. August. Se. Kaiserlihe Hoheit der Großfürst Michael Nicolajewitsch von Rußland trifft, von St. Petersburg kommend, zum Besuche der Groß- herzoglichen Kinder, seiner Enkel, heute Nachmittag in Gelben- sande ein und gedenkt daselbst einige Tage zu verweilen.

Schwarzburg-Sondershausen.

Gehren, 26. August. Gestern ist, dem „Neg.- und Nachr.-Bl.“ zufolge, hre Hoheit die Herzogin von Sachsen - Altenburg zum Besuch bei den Fürstlichen Herrschaften im hiesigen Schlosse eingetroffen.

Oesterreich - Ungarn.

Wien, 29. August. Se. Königliche Hoheit der Kron- prinz von Dänemark ist, wie die „Wien. Ztg.“ meldet, vorgestern Abend .von Budapest hier wieder eingetroffen. Derselbe empfing gestern den Besuch Sr. Kaiserlihen und Königlichen Hoheit des Erzherzogs Wilhelm.

Vorgestern fanden die Landtagswahlen in den Städten und Jndustrial orten Ober-Desterreichs statt. Es kamen siebzehn Mandate zur Beseßung, von denen 13 den Liberalen und 3 den Konservativen zufielen. Jn einem Wahlbezirk ist eine Stichwahl erforderlich.

Die ungarische Regierung begann, der „Wiener tg.“ zufolge, gestern die Ministerberathungen, in welchen der udget-Entwurf für das Jahr 1891, die Angelegenheit

der Lloyd-Gesellsha ft, die Grundlagen der Verwal- tungsreform besprochen und mehrere laufende Angelegenheiten erledigt werden sollen. Jm Budget-Entwurf wurden bei den Einnahmen überall Herabminderungen der bezüglichen Ziffern des diesjährigen Budgets vorgenommen, wo sich auch nur im Geringsten die Nothwendigkeit dazu ergeben hat. Dabei werden die Einnahmen den Ausgaben nit blos das Gleich- gewicht halten, sondern auch noch einen kleinen Ueb-rshuß ergeben. Die Berathungen betreffs Regelung der Valuta sollen bekanntlich mit Beginn des nächsten Winters beginnen. Da diese Berathungen umfassende Vorarbeitzn erfordern, sind bereits zahlreihe auf die Valutafrage bezüglihe Daten _ge- sammelt worden, sodaß die Berathungen mit Benußung einés sehr werthvollen Materials beginnen können. j

Der ungarische Reichstags-Abgeordnete Emil Abranyi hat, wie „W. T. B.“ meldet, sein Mandat niedergelegt. Es scheint dies damit zusammenzuhängen, daß er kürzli in den Blättern einen Bericht über eine Unterredung veröffent- lihte, welhe er mit dem Fürsten Bismarck gehabt zu haben vorgab, die aber in Wahrheit nicht stattgefunden hat.

Großbritannien und JFrland.

London, 28. August. Die Annahme, daß das feind- lihe Geschwader bei den lezten Flottenübungen nah den Azoren gesegelt sei, hat sih, der „A. C.“ zufolge, bestätigt. Am 8. August segelte die Flotte Sir M. Culme- Seymour's von Berehaven dorthin ab und bekam auf der ganzen 1800 englishe Meilen langen Fahrt nur drei Schiffe zu Gesicht. Am Freitag werden die 20 Schiffe Admiral Seymour's wahrscheinlih in Torbay eintreffen.

Frankreich.

Paris, 29, August. Wie es heißt, hat der Marine- Minister beschlossen, ein drittes Bataillon senega- lesisher Tirailleure zu schaffen.

Einzelne Journale sprechen sich gegen das von dem Jn- genieur Rolland ausgearbeitete Projekt einer Trans- jaharabahn aus. Das Projekt biete nicht die angestrebten Vortheile, da es die Fahrtdauer verlängere und die Bahn durch gefährlihe Gegenden leite. Das us „Paris“ empfiehlt, einfah die Linie Oran—Ain—Sefra zu verlängern.

Den Morgenblättern zufolge vermehren sih die Gerüchte, daß Flourens von der Linken und Piou von der Rechten gemeinsam den Plan verfolgen, nah dem Zusammentritt der Kammer das Kabinet zu stürzen.

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 29. August. Zufolge Tagesbefehls des Marine-Oberkommandos können, wie „W. T. B.“ meldet, Mannschaften der Kriegsflotte, deren aktiver Dienst am 1. Januar 1891 abläuft, bereits am 1. September 1890 entlassen werden. 4 die Übrige Mannschaft dürfen Urlaube bis zum 1. März 1891 bewilligt werden. :

Der Botschaster Nelidow hat feine Rückreise nach Konstantinopel angetreten; der Gesandte in Bukarest Hitrowo ist hier eingetroffen.

Belgien.

Brüssel, 29. August. Wie die „Jndépendance“ mit- theilt, hätte der hiesige portugiesishe Gesandte bei der Regierung des Congo-Staats in einer Note Prote st eingelegt gegen die Schaffung eines Ost-Kuango-Distrikts, das heißt gleichzeitig gegen Einverleibung der Territorien von Lunda und Muata Yamvo in das Freistaat-Gebiet.

Griechenland.

Athen, 28, August. Jhre Majestät die Kaiserin gn edrich und Zhre Königlichen Hoheiten die Prinzessinnen Victoria und Margarethe sind heute nah Korinth abgereist, wo \ich dieselben auf dem Aviso „Surprise“ ein- schifften. Die Weiterreise nah Berlin erfolgt, dem „W. T. B.“ zufolge, über Korfu und Venedig.

Rumänien.

Bukarest, 29. August. Die „Agence -Roumaine“ be- zeihnet die Blättermeldung über Meinungsverschieden- N im Kabinet wegen der Ausëführung des Gerichts-

ehördengeseßes und der damit lemma aan Ernennungen als vollkommen falsch. Das Geseß werde bis zu dem vorgeschriebenen Termin 1./13. September ausgeführt und die Ernennungen würden in der nähsten Woche nach Rülkehr der abw-:senden Minister im Ministerrathe fest- geseßt werden. ;

jedo von der Gendarmerie zerstreut,

Belgrad, 28. August. Die Reservisten des ftehen- den Heeres werden, wie „W. T. B.“ meldet, nah den Wahlen vom 25. September a. St. ab zur jährlichen Waffen- übung eingezogen werden.

Amerika.

Vereinigte Staaten. Washington, 28. August. Der Senat nahm heute bei der fortgeseßten Berathung der Tarifvorlage, wie das „Neuter'’she Bureau“ berichtet, ein Amendement an, nah welhem der Zoll für gereinigten Reis auf 2 Cents, für ungereinigten auf 11/4, für Reis in Hülsen auf 3/4, für Reismehl und Brockenreis auf 1/4 Cent pro Pfund festgeseßt wird.

Brasilien. Man schreibt der „Pol. Corr.“: Die provisorische Regierung der Vereinigten Staaten von Brasilien hat beschlossen, aus allen europäischen Staaten, welche die neue republikanishe Staatsordnung Brasiliens bisher noch nit anerkannt haben, ihre Gesandten abzuberufen und deren Posten bis auf Weiteres durch bloße Geschäftsträger versehen zu lassen. Während in Amerika die neue Staatsform von allen Staaten anerkannt wurde, geschah dies in Europa bekannilih nur von Seiten Frankreichs, sodaß diesem Beschluß zufolge nur in Paris ein brasilianisher Gesandter verbleiben würde. Durh den Rüdtritt des Finanz - Vinisters Ruiz de Barboza, welher die Seele des Kabinets war, hat dieses einen sehr empfindlivhen Schlag erlitten. Barboza wurde zu en Rücktritt durch die steigende Belastung des Ausgabenbudgets bestimmt, welche durch eine fast allgemein durchgeführte 50prozentige Erhöhung der Offiziers- und Beamtengehälter und des Soldes der Land- und See- truppen verursaht wird, Ee, durch welche Marschall Fonseca, ohne Rücksicht auf die daraus dem Lande erwacsende j were Schädigung, si eine kräftige Stüge für die Fortdauer seiner Diktatur zu sichern sucht. (Nach einer Mittheilung des „W,. T. B.“ aus Paris vom 28. d. M. stellt übrigens die dortige brasilianisheGesandtschaft in Abrede, daß der Finanz-Minister seine Entlassung genommen habe. Die Red.) Auch anderweitige Mittel werden angewandt, um auf die Wählerschast bei den im nächsten Monat stattfindenden Wahlen den größten Druck zu Gunsten der provisorischen Regierung aus- zuüben. Die Kammern sollen im November zusammentreten und fi dann sofort zu einer Konstituante vereinigen. Gegen- über den großen Anstrengungen der provisorischen Mahhthaber, die Gunst der Bevölkerung für fich zu gewinnen, ist eine ziemlih ansehnliche Oppositionspartei in Bildung begriffen. Die finanzielle Mißwirthschaft der jeßigen Regierung und die unausweichlihe Nothwendigkeit einer Steuererhöhung führt ‘der Opposition immer mehr Anhänger zu.

Parlamentarische Nachrichten.

Bei der gestern im 6. pfälzishen Reichtagswahl- kreise (Kaiserslautern) stattgehabten Stihwahl wurde, wie ,W. T. B.“ meldet, nah den bis jett vorliegenden Ergebnissen der Gutsbesiver Brunck in Kirchheimbolanden mit über 500 Stimmen Mehrheit zum Abgeordneten gewählt.

Statiftik und. Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Veber die Entwickelung der Ausstandsbewegung in den belgishen Kohlenrevieren theilen wir nach einer Brüffeler Correspondenz der „Köln. Ztg.“ weiter mit, daß die Vertreter der Belegschaften von Wasmes am Dienstag eine Unterredung mit einem maßgebenden Bergwerksdirektor, Hrn. Hardy von der Zehe Crathet-Piquery, hatten, dem sie ihre Forderung auf Aen- derung der Grubenordnungen stellten. Der Direktor versprach, die Frage der Gewerbe- und Arbeitskammer zu unterbreiten; da dies einige Zeit dauern wird, würden die Arbeiter von Wasmes {ih {hon damit zufrieden geben, daß bis zur Entscheidung der Kammer die Gruben- ordnung vorläufig aufgehoben würde; inzwishen würden sie wieder anfahren. (Val. Nr, 206 d. Bl.) In Paturages fand am selben Tage eine Volksversammlung von mehreren Tausend Personen auf offenem Marktplaze statt; Fauviaux, Mavoille und andere Friedensftörer des Bezirks traten auf. Der Eine verlangte Unterstüßung der Ausfständishen durch die Gemeinden, der Andere empfahl, in dena allgemeinen Ausstand zu treten, sobald der Generalrath der Arbeiterpartei denselben beschlossen haben werde, ein Dritter forderte die Heizer und Maschinisten auf, ebenfalls die Arbeit einzustellen, ein Vierter rieth, die nach der Versamtmlung stattfindende Zusammenkunft der Vertreter der Belegschaften des Borinage abzuwarten, welche wichtige Beshlüsse fassen werde. Der Haufe stimmte dem allgemeinen Ausstande zu und ging dann mit dem Rufe: „Es lebe das allgemeine Stimmrech{t !* auseinander. Die Vertreter der Belegschaften, etwa 40, beshlossen nun, der Ausftand sei zwar fortzusetzen, doch sei eine Verständigung mit den Grubenbesitzern dur Unterbandlungen mit diesen und dem Gouverneur anzubahnen. Wie demselben Blatt aus Mons geschrieben wird, waren am 26. d. M. noch etwa 10 000 Mann auf den Gruben des Borinage thätig. In einzelnen Schähten haben sih die Meister und Aufseher mit ihren Familien an die Arbeit begeben, damit die Förderung wenigstens nicht gänzli unterbrochen werde. Inzwischen ist die Lage no® unverändert. Die Mehrzahl der Bergwerks-Ingenieure ist der Ansicht, daß ohne die in der Gcubenordnung festgeseßten Strafen eine geregelte Arbeit unmöglih fei; alle Ingenieure aber sind davon überzeugt, daß Strafen für bestimmte Fälle von Arbeitsenthal- tung unerläßlich sind, wenn nit der Zuchtlosigkeit Thür und Thor geöffnet werden sol. Namentlich Montags fehlten unzählige Berg- leute ohne jeden triftigen Grund, wodurch die Förderung unterbrochen werde. Dagegen wollen die Ausftändishen das ganze Reglement von 1852 abgeschafft wissen und behaupten, dasselbe stche in Widerspruch mit dem Ge!eße, das keine Beschlagnahme des Lohnes als solche fassen sie die Strafgelder auf gestatte. Wir schließen hieran folgende lebte Meldungen des Wolff’shen Bureaus aus Mons: Nach dem vor- gestrigen Meeting in Paturages {lug ein Haufe von ungefähr 3000 Ausftändischen die Richtung auf Do ur und Wasmes ein, wurde 1 wobei, vier Verhaftungen vorge- nommen wurden. Die Zahl der Strikenden in dem gesammten ausständigen Gebiete hat si gestern auf 16 800 vermehrt. Gestern Nachmittag durchzogen etwa 300 Ausftändishe die Straßen von Quaregnon; dabei kamen einige gewaltthätige Scenen vor ; Vorübergehende wurden Aan und nicht am Ausstande theilnehmende Arbeiter aus- gepfiffen.

Aus Lütti h wird der „Köln. Ztg.* telegraphirt, daß ein kleiner Ausstand, der am Sonnabend auf Zehe Many bei Seraing ausgebrohen war, wieder beigelegt wurde; dagegen ist ein neuer San „auf Zehe Sainte Marguerite zum Ausbruch ge- ommen. :

In Leipzig trat die neugewählte Gewerkshafts-Kartrell- kommission am Mittwoh in öffentliher Versammlung zu ihrer ersten Berathung zusammen. Es waren, der „Lpz. Ztg.“ zufolge,

32 Gewerkschaften durch über 60 Delegirte vertreten; auch eine Vertreterin der Bughbinderei-Arbeiterinnen war an- wesend. Mehrere Gewerkshaften waren gestern nicht wver- treten, obgleich sie Delegirte gewählt hatten. Den Vorsiß übernahm nah erfolgter Mandatsprüfung der Lithograph Pinkau. Der Maurer Jacob erläuterte die Aufgaben des „Gewerkschafts- kartells* und schlug vor, zur Vermeidung von Kollisionen mit dem Vereinsgeseß einen Vertrauensmgnn aus der Mitte der Delegirten zu wählen, der die laufenden Arbeiten zu erledigen und bei wichtigen Veranlassungen die Delegirten zusammenzuberufen habe. Der Vor- {lag wurde angenommen und Jacob zum Vertrauensmann gewählt. Es wurde ferner folgender | Beschluß ; gefaßt: „Veranlaßt durch die Versuße der Unternehmer, die Arbéitervereini- gungen zu unterdrücken, ist es unbedingt nöthig, daß die rbeiter künftig zur Erringung einer besseren Lebenslage immer gemeinshaftlich handeln, um die Angriffe der Unternehmer energis{ zurückweisen und jeder gerehten Forderung der Arbeiter melr Nachhdruck verschaffen zu fönnen. Das soll erreiht werden durch gemeinschaftliches Wirken des Gewerkschaftskartells für die Interessen der Arbeiter, 2) durch regelmäßige Ueberwachung der Lohn- und Arbeitéverhältnifse, 3) dur Rechtsbelehrung und Gewährung von Rechts\chuß, namentliG unter Berück- fidtigung der Arbeiterversicerungsgesete, 4) durch statistische Erhebungen über die wirthshaftlibe Lage der Arbeiter jedes Gewerkes*, Endlich wurde beschlossen: «Arbeitseinstellungen dürfen nur mit Genehmigung des Kartells unternommen werden. Dabei ist zu beachten, daß mehrere Arbeitseinstellungen zu gleicher Zeit möglichst zu vermeiden sind. Geplante Lohnbewegungen sind mindestens 4 Wochen vorher dem Vertrauensmann mitzutheilen, mit Ausnahme solcher, welche sh von selbst aus den Verbältnissen plöglih ergeben. In diesem Falle ist der sofort in Kenntniß zu seßende Vertrauensmann verpflihtet, sofort eine Versammlung der Delegirten einzuberufen. Nicht gemehmigte Strikes dürfen nicht unterstüßt werden. Jedes Gewerk ist verpflichtet, zu allen Kosten für Strik.s und Aagitation8zwecke beizutragen. Ueber die einlommenden Gelder wird das Kartell nah bestem Ermessen verfügen. Strikenden Gewerkschaften ist es niht gestattet, selbst Sammellisten an andere Orte zu senden, da hierdurch die Ueber- siht über die aufzubringenden Mittel verloren geht. Bei Arbeits- einstellungen ist das Augenmerk darauf zu richten, daß die Strikenden möglichst bald den Ort verlassen. Die Delegirten verpflichten sich, für Aufbringung der Mittel zur Unterstüßung und Agitation zu wirken.“ Es wurde auch vorgeschlagen, die Strikeunterstüßung auf Í des ortsüblihen Tagelohns festzuseßen. Die Ansihhten hierüber gingen aber hierbei wegen der in einzelnen Gewerkschaften hon getroffenen anders lautenden Bestimmungen derart auseinander, daß man diesen Punkt ers in der nächsten Versammlung zu regeln beschloß. Ueberhaupt sind troy der fonstigen bei der Beschlußfassung as den Tag tretenden theoretishes Einmüthigkeit von Seiten einzelner Gewerkschaften, namentlich der {on organisirten und mit ciner gemeinscaftlihen Leitung für ganz Deutschland versehenen, Zweifel geäußert worden, ob sich in der Zas die Beshlüsse der Kartellko1nmission rücksichtlich der Gewerk|chaften überall würden durchführen lassen. Eine Ver- sammlung der Dachdeckergehülfen beshloß gestern die Gründung eines „Vereins zur Wahrung der Interessen der Dah- decker von Leipzig und Umgegend.“

In Witten a. d Ruhr fand am Montag eine von etwa 3009 Personen besuchte sozialdemokratishe Bolksversammlung statt, in welcher si, wie wir aus einem Bericht der „Dortm. Ztg.“ ersehen, erhebliche Meinungsverschiedenheiten au unter den dortigen Sozial- demokraten bemerktar machten. Nach einem Vortrag des Redacteurs der „Volks\timme*, Jeup aus Elberfeld, entspann {ih ein persön- licher Disput zwishen dem Redner des Abends und dem bekannten Bergmann Ludwig Schröder, welcher mit einigen Anhängern, Bergleuten aus Langendreer, ershienen war. Nah einigen stürmishen Scenen beschloß die Versammlung, den Bergmann Sröder niht zum Worte zuzulaffen. Die Versammlung ging in größter Aufregung auseinander. Die „Dortm. Ztg.“ bemerkt hiec- bei: Die Versammlung hat bewiesen, daß ein Zwiespalt in der sozialdemokratishen Partei hier thatsählih besteht, auf der einen Seite die sozialdemokratishen Bergleute als Anhänger Swröder's, welche an diesem Abend in der Minderheit waren, auf der andern Seite Jaup und seine Anhänger.

Nach Meldungen einiger Berliner Blätter sollten sch die Wablen der Berliner Delegirten zu dem in Halle statt» findenden sozialdemokratischen Parteitag in aller Stille vollzogen haben. Von der Meinung, daß die großen Wahlkreise mebr als drei Delegirte \chicken sollten, berichtet die , Vos. Ztg.“ gestern Abend, habe man vollständig Abstand genommen. Die einzige Vergünstigung, die die Berliner für sich in Anspru nehmen, bestehe darin, daß die beiden größten Wahlkreise, der vierte und der sechste, je vier De- legirte schicken. Die „Berl. Volks-Ztg.*“ bemerkt aber heute, daß n Wahlen für den Parteitag erst nah dem 1, Oktober stattfinden ollen,

Das „Chemn. Tgbl." meldet, daß die dortigen Metallarbeiter beschlossen haben, einen M entad sämmtlicher Metall- arbeiter Sachsens nah Chemnitz zu berufen.

Aus Melbourne meldet ,W. T. B.*, daß zwischen den Rhe- dern und den Ausständiscen eifrig vermittelt werde. In Folge des Ausstandes der Gasarbeiter mangelt das Gas und ein Theil der Straßen ist nit beleuchtet. Die Ausftändischen versuchten hier und in Newcastle, wohin eine Batterie Artillerie ges{hickt wurde, Nichtunioniften am Arbeiten zu verhindern. Die Lage ift augenblick- lih ruhiger.

Kunst und Wissenschaft.

Im Königlichen Kunstgewerbe-Museum werden von Donnerstag, 28, d. M. ab, vier in Holz geshnizte und farbig be- malte, von dem Bildhauer J. Kaffsa ck modellirte Wappenschilder zur Ausstellung gelangen, die gleich dem im Juni aus- gestellten Fries von M. Koch den von Kayser und von Groß- heim erbauten Pschocrbräu - Auëshank in Köln s\{chmüdcken follen, Ornamentales und figüclißes Bildwerk in humo- ristisher Auffassung verbindend, behandeln die Stilder ver- schiedene dem Kölner Leben entnommene Motive: den Kölner Fasching, den Männergesangverein, die bekannte Firma Joh. M. Farina u. À. Die Schniberei ist hier in Berlin von Beinlih und Hauschke ausge- fübrt. Die Schilder werden bis 15, September c. im Kunst- gewerbe-Museum ausgestellt bleiben,

Sanitäts-, Veterinär- und Quarautänewesen.

Madrid, 28. August. Gestern sind, laut Meldung des „W. T. B.*“, in den Provinzen Alicante, Badajoz, Tarra- gona, Toledo und Valencia insgesammt 100 Cholera-Er- krankungen mit 47 Todesfällen vorgekommen.

Handel und Gewerbe.

Frankfurta. M., 28. August. (Getreidemarktbericht von Joseph Strauß) Weizen zeigte sich in guten Qualitäten wenig offerirt, sodaß die bestehende Versandtfrage niht befriedigt werden konnte; ab Umgegend tens feucht und klamm) 197—] 4, frei Bahn der Oberhessishen und Weserbahn-Route Gelnhausen—Büdingen—Gießen—Frankfurt ebenso, frei hier 192— 20 #, wirkli trockene Qualitäten über Notiz, russishe Sorten 213—22è , ungarisher 224—23 4, Tendenz für hiesige Landwaare flau, dagegen für ausländische erste Sorten fest. In Roggen ift die Position unverändert, der Abzug geht seinen, wenn auch uicht hastigen, so do Ce Gang, Offerten von auswärts bleiben \spärlih und unrentabel, hiesiger ab Umgegend - 15}—| A, frei hier 16—{ M (größtentheils feuht), für russishe Sorten bleibt die Notiz 177 Af Gerste -noch immer ohne Handel, Notiz

17}7—19è M, bochfein ungarishe 191—214 M bleibt. Hafer

recht #\# 4—15 A M

bleibt, r ues 264 M 87—9 M, fe per September/Dezember der Centner

unserem leßten Bericht ganz wesentli die eingetretene Besserung der die Spekulation zeigt. Es

sih mit jedem Tage mehr.

mehle Nr. 292 M, Nr. 0/1 26}—28 Æ, Nr. verstehen sich per 100 kg ab hier, wärtiger Stationen.) handel. La Plata. pr. Januar 4,65 , pr. Februar pr. Avril 4574 S, Geschäftelos. Kämmlings-Auktion.

ladungen angeboten. Bradford, 28. August.

in Garnen, Stoffe ruhig.

Bestimmung. Bremen Bremen Bremen

New-York New-York New- Vork New-York

New-York New-York Baltimore Baltimore Baltimore Baltimore

„Saale* , Sms eTrave* . „Elbe U ¿Gib „Kaiser Wilhelm 11.“ | Aller“ i; „Weser* . Ne „München“ „Amerika“ , „Stuttgart* .

Schnelldamyfer

On „Frankfurt“ . „Dhio“ „Hannover“ . „Straßburg“ „Baltimore“ „Leipzig“ . „Berlin“ : „Grf.Bismarck“

„Main“ .

„Sachsen“ E eBayern“ „Neckar“ . eSalier“ . „Nürnberg“ . vDresden* . , „Öohenstaufen“ . Hamburg, 28, August. „Flandria“ der Hamburg-Ame Aktiengesellschaf\t hat, von New- Scilly passirt.

Antw, Bremen Vigo, Antw., Brem. ( Lissabon, Antw., |

Bremen.

La Plata

La Plata

Brasilien

La Plata Brasilien, La Plata ( Lissabon, Bra- ]

filien Brasilien

Linien nah Ost-Asien Bremen Bremen Ost-Asien Ost-Asien Bremen Bremen Australien Australien

Victoria* der

Lizard passirt. Lonoon, 28. August.

gekommen, der Union- Ausreise in Capetown angekommen.

bereits am nähsten Sonntag,

lung statt. Kontrakt abgeschlo

Kroll's The

hoiung feines fo beifallsreihen „Don Monta Luigi

nämlich als Lyonel in ,

erwecken: Deppe ; Cherubin: Hedwig Schacko.

Abstriche,

wenden wollte.

„Dane“ ist heute auf der Heimreise

mit 90

treffen hier einen guten Markt. In Mehl

chwach gefragt, 16—18 4, neuer vernachlässigt, taxiren ais (mixed) 124/10 A rubiger, La Plata 12 #4 Raps steht augenblicklich vollständig unter dem Einfluß der in Berlin und Paris sich abspielenden O-linteressen, die Notiz 25}—26 4 Roggenkleie 93—10 4, Weizenkleie t, Spelzspreu ran für

Roggenstroh) lebhaft, S gehandelt, Käufer hat si die Lage seit

verbessert, weniger noch durch

reise, als dur die Dispositionen, welche ( at ih unstreitig ein Umschlag in den Meinungen vollzogen und das Vertrauen in höhere Preise befestigt è r. Andererseits hat au die Hausse Amerikas einen gewissen Einfluß geübt und wenn es si bestätigt, daß die Ernte dieses Landes ein solhes Defizit zeigt, wie berihtet wird, so wird man auf dem Weltmarkt über kurz oder lang den Einfluß davon vers spüren. Course bleiben: Hiesiges Weizenmehl Nr 0 34—35 4, Nr. 1 327—334 f, Nr. 2 29#—30§ #, Nr. 3 28}—294 4, Nr. 4 24 —29 Æ, Nr. 5 19—20 A Milchbrot- und Brotmehl im Ver- bande prompt 62—64 A Norddeutsche und westfälische Weizen- 00 30—31 . Roggenmebl

loco hier Nr. 0 283

243—254 M (Obige Preise bäufig jedoch auch loco aus-

pr. Mai 4,572 4.

1 Zahlreiche Käufer, gute Regsamkeit. Gute ausftralishe und Buenos Aires-Wolle 20 K, fehlerbafte der- gleihen 10 4 höher als in der Juni- Auktion. die angeboten, wurden 100 000 kg zurückgezogen.

London, 27. August. (W. T. B.) An der Küste 3 Weizen-

S d (W. T. B.) Geschäft, Mohairwolle flauer, Alpacca anziehend, mäßiges Geschäft

28. Aug 23. Aug

27. Aug.

26. Aug 21. Aug

24. Aug. 28. Aug.

28. Aug

22. Aug. i 20. Aug.

27. Aug

22. Aug. D

28. Aug

24, Aug 23. Aug

10. Aug 1. Aug 18. Aug

19, Aug.

Leipzig, 28. August. (W. T. B.) Kammzug-Termin- Grundmuster B. pr. September 4,75 M pr. Oktober 4,777 6, pr. November 4,75 K, pr. Dezember 4.75 M, 4,60 4, pr. März 4,575 ,

Umsay 85 000 kg.

Von 436 000 kg,

Wolle fest, rubiges

Verkehrs - Anstalten.

Norddeutscher Lloyd in Bremen. (Leßte Nahrichten über die Bewegungen der Dampfer.) New-York- und Baltimore-Linien : :

. von Southampton. . von New-York. von New-York.

. in New-York.

. von Southampton. von Southampton. von Southampton.

. Dover passirt. in New-York. in Baltimore. . in Baltimore. over passirt. . von Bremerhaven.

Brasfil- und La Plata-Linien: 27. Aug. i

n Vigo. . von Bahia.

. St. Vincent passirt.

. in Montevideo. . bon Villagarcia. . in Bahia. von Vigo.

28. Aug. von Antwerpen.

/ 27. Aug. in Antwerpen. 28. Aug.

von Bremerhaven.

uno Australien :

96.

rikanis

6. Aug.

von Port Said.

: . in Hongkong. 24. Aug. 24. Aug. 23. Aug. 19. Aug. 27. Aug. 26. Aug.

(W. T. B.)

in Colombo.

von Southampton. von Port Said. von Adelaide.

in Adelaide.

von Suez.

Der Postdampf hen Padetfabri.

York kommend, heute Mittag

Theater und Musik.

Deutsches Theater. Die Direktion hat mit Rüdcksicht darauf, 1. September, auch ein anderes Theater eine Neuaufführung ankün- digt, sich entschlossen, die erste Aufführung von „Das Wintermärhen“ 31, August, stattfinden zu lassen. Am Montag, 1. Septen:ber, findet eine Wiederholung derselben Vorstel»

Friedriw-Wilhelmstädtishes Theater. Hr. Direktor Ne hat mit Frl. Sophie Offeney einen neuen l en, welher die geshäßte Sängerin auf weitere drei Jahre an das Friedrih-Wilhelmstädtishe Theater bindet.

ater.

Juan“

vorjährigen italienishen Oper bei Kroll bildete. gestern in Berlin na längeren Gastspielreisen in Amerika, die er gemeinschaftlich mit Adelina Patti Der erste Auftrittsaberd bei Kroll führt den Sänger in einer Partie vor, die das Berliner M von ihm noch nit gehört hat, C Le it x A vie Beseßung S “Cte auptpartien in „Figaro's Hochzeit“ dürfte morgen großes Interesse Susanne: Johanna Richter als Gast; i

Mannigfaltiges.

Der Festzug des 10. deutshen Bundes\chießens hat nah den nunmehr vollständig vorliegenden Rehnungen troß erheblicher die hie. und da gemacht sind, die stattlibe Summe von 74 891 M gekostet. Jn dem Etat des Bundesschießens war der Zug mit 40 000 Æ angeseßt worden, er hat also fast das Doppelte von dem erfordert, was man ursprünglih für scine Veranstaltung auf- Allein für die Kostüme sind 43 329 H verausgabt.

ausführte,

29, August. (W. T. B.) Der Scnelldampfer „Augusta : Hamburg - Amerikanischen Packetfabrt- Aktiengesellschaft hat, von New-York kommend, gestern Nacht

(W. T. B.) Der Union-Dampfer ) in Southampton an- Dampfer „Athenian ist heute auf der

daß am Montag,

Der Ausgang der Kroll’shen Saison in diesem Jahre wird ih ebenso glänzend gestalten, wie sie begonnen hat. Sgr. d’Andrade, welches am Sonntag mit einer nochmaligen Wieder-

Dem Gastspiel des abschließt, folgt am

unmittelbar der erste Gastabend des berühmten Tenoristen avelli, welher mit d'Andrade zusammen den Glanzpunxkt der

Luigi Ravelli ist

eingetroffen.

Gräfin: Marie