1910 / 155 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 05 Jul 1910 18:00:01 GMT) scan diff

Der Senatspräsident im Reichsmilitärgeriht Dr. Herz ist

mit Urlaub von hier abgereist.

Der Vizepräsident der Oberrechnungskammer, Wirkliche Geheime Oberregierungsrat von François ist mit Urlaub

nach Norderney abgereist.

Der braunschweigishe Bevollmä das zum Bundesrat, erlin mit Urlaub ver-

Geheime Legationsrat Baden hat lassen.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M.'S. „Jlt is“

E in Kobe (Japan) eingetroffen.

Swakopmund in See gegangen.

Kiel, 5. Juli.

Hohenzollern“ eine Nordlandreise angetreten.

Oesterreich-Ungarn.

Der Budgetaus\chuß des österreichishen Abgeordneten- M. i D Sea len die Generaldebatte

hauses hat, über die italienishe Rechtsfakultät beendet.

Großbritannien und Jrland.

Im Unterhause stand in der gestrigen Sißzung die Be-

ratung des Budgets auf der Fa Nach dem Bericht des „W. T.

führung der Arbeitslosen- und

anderen

deutshen Bauplan vorgesehen set, solle

wenn die Lage unverändert bleiben würde.

daß Deut

Verteidigung aufgeben müßten?

Rußland.

Der eee Nikolaus hat nah einer Meldung des „W. T. B.“ das von der Reichsduma und dem Reichsrat an- genommene Finnlandgeseß bestätigt.

Der Zustand des verstärkten Schußes in ver- schiedenen Gebieten der Gouvernements Kaukasiens ist bis zum 17. September dieses Jahres verlängert worden.

Spanien.

n der Deputiertenkammer verlangte gestern der Republikaner Azcarate Aufklärung über die Ursachen der leßten Ministerkrisis.

Wie das „W. T. B.“ berichtet, beschuldigte Azcarate die Mon- arie, t: sie sih über die Derfallung hinweggeseßt habe. Zum NRiffkrieg bemerkte der Redner, man hätte ihn nah dem ersten Kampf N müssen, da man die Geldmittel besser für das Land zum Bau von Straßen und Kanälen, die Spanien B dringend brauche, benuge. Azcarate lobte die antiklerikale Politik des Ministerpräsidenten, fie sei aber unvollständig, denn man müsse die Verfassung reformieren und volle Kultusfreiheit einführen. Der Ministerpr ident Canalejas erklärte, rets Sturz fet M ne: mäßig en, er sei durh Gegensäße itinerhalb der liberalen Partei verursacht worden, Der König habe, indem er das gegen- ‘wärtige Kabinett r Macht berufen, die Frage im vater- ländischen Sinne gelöst. Canalejas betonte, es set a die Verfassung zu reformieren, das werde aber nicht hindern, die in der Thronrede angegebenen Punkte zu verwirklihen. Ueber Marokko sagte der Minister, Spanien habe arg Verpflichtungen, werde si: ihrer aber zu entledigen wissen. Äzcarate antwortete, Canalejas ei Anhänger der Eo wage aber nicht, sie vorzunehmen. Es sei gut, Ceuta zu behalten, um es eines Tages gegen Gibraltar austauschen zu können.

Schweiz.

Der internationale Eisenbahnk ongreß ist gestern, W. T. B.“ zufolge, in Bern durch den Bundesrat und den Vorsteher des schweizerischen Eisenbahndepartements Dr. Forrer eröffnet worden. Dr. E hieß die Vertreter der ausländi- Ben Regierungen und Bahngesellschaften willkommen und rücfte der internationalen Eisenbahnvereinigung seine Glückwünsche zum jährigen Bestehen aus. Namens des Kongresses antwortete Dubois (Brüssel), der Präsident der ständigen Kommission der internationalen Vereinigung, und entwickelte das Arbeitsprogramm des gegenwärtigen Kongresses. Dex Präsident der Generaldirektion der Schweizer Bundes- ‘bahnen Weißenbach wurde zum Präsidenten, der Vorsteher .dés Eisenbahndepartements Dr. Forrer zum Ehrenpräsidenten des Kongresses gewählt. Türkei.

Wie die Konstantinopeler Blätter melden, hat der Sultan

dem Geseß über die strittigen Kirhen Maze doniens die ‘Sanktion erteilt. ¿__ Der General Osman Pascha ist mit der Durch- ras von Reformen im Wilajet Skutari betraut worden. An seiner Stelle übernimmt Awni Bei, der Kommandant der Samsuner Division, den Befehl über die im Malisiagebiet verbleibenden Truppen.

__— Das Boykottkomitee in Saloniki hat das Zirkular des Ministeriums, betreffend Aufforderung zur Beendigung des Boykotts gegen Griechenland, verworfen und die Boykott- kommissionen in Smyrna, Beirut, Monastir und Janina an- frage en den Boykott so lange aufrechtzuerhalten, bis die Kreta-

‘age endgültig zu Gunsten der Türkei entschieden sei. Auch ie türkische Presse spricht der Regierung das Recht ab, den Boykott gewaltsam zu beenden.

Dänemark.

Der König Friedrich hat gestern, wie das „W. T. B.“ meldet, folgende, von Claus Berntsen vorgelegte \Ministerliste genehmigt: Folkethingsabgeordneter Claus Bernt en Minister- präsident, Verteidigungsminister und interimistisher Kultus- minister, Graf Ahlefeld-Laurvig Minister des Aeußern, Folkethingsabgeordneter Anders Nielsen Landwirtschafts- minister, Folkethingsabgeordneter Th omas Lar en Minister für öffentlihe Arbeiten, Direktor der Hypothekenbank des Königreihs Dänemark Jrsen Sönderup Minister des Es Advokat beim s tg Gericht Bülow Justizminister,

roßkaufmann O. B. Mus Minister für Handel und Schiff- L Das Kultusministerinm wird in den nächsten Tagen endgültig beseßt werden. |

S È anther“ ist gestern von Lüderißbucht nach

Seine Majestät der Kaiser hat, W. D. B.“ jufolge, gestern nahmittag an Bord der Jacht

¡ .“ besprach Austen Cham -

berlain die Pläne Lloyd Georges, betreffend die Möglichkeit der Ein-

ltersversicherung, und erklärte, es sei

unvorsichtig, Hoffnungen zu hegen, die sich auf die Flottenpolitik einer vorsichtig, Hoff hegen, die si auf die Flottenpolitik ei

acht gründeten. Die Baurate, die in dem ursprünglichen

le in bezug auf die

großen Schiffe im Jahre 1912 um die Ds verringert werden,

ber glaube Lloyd George

wohl zal die Lage in der Tat unverändert bleiben würde, glaube er,

chland, nahdem es einmal diesen Pfad betreten habe, zu-

frieden sein werde mit seinem Jahre alten Plan? Schließlich halte

es Lloyd George für richtig, staatsmännish oder klug, den Leuten zu

sagen, daß sie, wenn sie die soziale Neform wollten, die nationale

K

Der Respekt vor dem Maschinengewehr.

Expedition der 7. Kompagnie (Kamerun) _merkenswerte Stelle: „Fn l vember (1909) eintraf, wurde die längere Rast dazu ‘benuyt, dauernd den Fulbe unsere militärische Macht vor M zu führen. marschierte die Fußtruppe täglih unter dem

örnern zu dem großen Marltp aß, um zu Legen sondern auch das

ashinengewehr machte dort Uebungen, und die B ogo'— das

Marua her. Der

rüher gewonnene Eindruck wurde jeßt no erhöht, wenn das F / s

ahrzeug unter Oberleutnant Dühr

gehen. Wer an der Zweckmäßigkeit dieses P Maschinengewehr- materials für Adamaua noch zweifeln beobachten, den das Fahrzeug auf die Fullah

nicht nur im Feuer, sondern auch in rascher Fahrt ausübt.“ | s

Statistik und Volkswirtschaft.

Deutsch-französisher Handel im Jahre 1909.

Heft X des Bandes 232 der „Statistik des Deutschen Reichs“ stellt den Handel mit Frankreih dar. Die Einfuhr aus Frank- reich betrug 1909 im Spezialhandel ohne Edelmetalle 484,7 Mil- lionen Mark gegen 420,0 Millionen im Vorjahr, die deutsche Aus - fuhr dahin 4548 gegen 437,9 Millionen Mark. Die Einfuhr nahm mehr zu als die Ausfuhr, nämlich um 15,4 v. d: egen 3,9 v. H. bei der leßteren. Aus Frankreih wurden haupt ¿dli bezogen : Kammzug (50,8 Millionen Mark), Faßwein (17), Kalbfelle (14,5), Wolle A Fe U (12,7), ungefärbte Maulbeerspinnerrohseide (12,6), Notkleesaat (10,6), Schaumwein (83) Eisenerze (8,2), Oel- kuchen (8,1), dichte ee (7,2 Millionen Mark), während dahin abgeseßt wurden: Pelztierfelle 00 Steinkohlenkoks (28,6), Steinkohlen (25,1), Fahrradteile (12,8), Wollstoffe (10,7), Eifenerze (7,1), rohes Kammgarn h, Lokomotiven und Tender (6,8), Oberleder (6,6), Holzstoff (6,1), Kinderspielzeug (5,7), Metallbearbeitungs- maschinen (5,5), Teerfarbstoffe, Rindshäute, Chlorkalium, Wollabfälle 4,7 bis 4,2 Millionen Mark). Während 1908 die Ausfuhr nah

rankreich zum ersten Male größer war als die Einfuhr von da, über- bmi leßtere wieder die deutsche Ausfuhr um fast 30 Millionen ark.

Branntweinbrennekrei, -besteuerung und -verbrauch in Deutschland im Betr iebsjahre 1908/1909.

Nach der Statistik über die Branntweinbrennerei und Brannt- weinbesteuerungim deutschenBranntweinsteuergebiete während des Betriebsjahres 1908/09 wurden im ganzen 4255 121 hl Alkohol hergestellt, das sind 236810 h1 mehr als im Vor- jahre. Seit dem Inkrafttreten des Branntweinsteuergeseßes von 1887 weist nur das Jahr 1905/06 mit 4 376 695 h1 ein größeres Er- gebnis auf. Die starke Alkoholerzeugung des Berichtsjahres wurde vor allem durch die in den meisten Gebieten ausgenommen sind nur Bayern, Württemberg, die Provinz Hessen-Nassau und das Großherzogtum Hessen günstige Kartoffelernte des Jahres 1908 ermögliht. Auch die M tente war in vielen Gegenden, namentlich in Bayern, Württemberg und Baden befriedigender als im Vorjahr und veranlaßte eine- gesteigerte Tätigkeit der Material- brennereien. Die Alko ci e a in den gewerblichen Brennereien ist teils wegen der ungünstigen Lage des Hesengeschi ts, teils infolge der hohen Melassepreise g t unbedeutend gesunken.

j Von der Gesamterzêug ug i;

entfallen auf die landwirtschaftlihen _Kartoffelbrennereien 3 392 X29 11 907/08. 3118 604 p n ie landwirtschaftlichen Getreidebrennerelen 291 685 hI * (1907/08: 291 346 hl), auf die gewerblihen Kartoffelbrennereien 26 456 hl (1907/08: 39 809 hl), avf die gewerblihen Getreidebrennereien 408 878 hl (1907/08: 437182 b), auf die Melafsebrennereien 86 779 hl (1907/08: 103 469 hl) und auf die übrigen gewerblichen Brennereien 141 h1 (1907/08: 95 h1).

In den Materialbrennereien wurden erzeugt: aus Traubenwein 11342 hl (1907/08: 4922 hl), aus Brauereiabfällen 1642 hl (1907/08: 1696 hl) und aus anderen Stoffen (Obst und dergl.) 35 469 hl (1907/08: 31188 h1).

___ Der Reinertrag an Branntweinsteuer is von 146 905 767 M4 im Jahre 1907/08 auf 162668 441 im Berichtsjahre gestiegen, wozu noch 30078 F auf Grund des neuen Branntweinsteuergeseßzes für die Zeit vom 15. bis 30. September 1909 erhobene ‘belorders Betriebsauflage“ kommen.

Von dem Gesamtertrag entfallen auf die Maishbottichsteuer 17 122011 M (1907/08: 20 458 797 A), auf Verbrauchsabgabe und Zuschlag 142 622 570 A (1907/08: 126 512 562 4), und die Brenn- steuer ergab einen Uebershuß von 2 923 559 (4 gegenüber einem Fehl- betrag von 65 691 im Vorjahre. Auffallend i insbesondere die starke Steigerung des Reinertrags an Verbrauhsabgabe und Zuschlag. Sie ist nicht auf vermehrten Branntweingenuß im Berichtsjahre, sondern darauf zurückzuführen, daß die bevorstehende Steuererhöhung eine ausgedehnte Vorversorgung mit trinkfertigem Branntwein für die Zeit nah dem 1. Oktober 1909 veranlaßte.

An inländishem Branntwein wurden 1908/09 gegen Entrichtung der Verbrauchsabgabe in den freien Verkehr ge)eßt 2592 388 hl gegen 2 360 415 h1 im Jahre 1907/08; an ausländishem Branntwein wurden 1908/09 58 234 11 gegen 29 208 hl im Jahre 1907/08 ver- zollt. Insgesamt ergibt sich hieraus für Genußzwecke eine Menge von 2 650 622 hl Alfohol = 4,2 1 auf den Kopf der Bevölkerung, gegen 2 389 623 hl bezw. 3,8 1 im Vorjahre.

Der Verbrauch an steuerfreiem Branntwein ist zurück- gegangen. Er betrug 1908/09 nur 1 480047 h1 = 2,3 1 auf den Kopf der Bevölkerung gegen 1592272 hl = 2,5 1 auf den Kopf im Jahre 1907/08. Die Abnahme entfällt aus\{ließlich auf den Minder- verbrauch von vollständig denaturiectem Spiritus (1908/09 : 992 745 h] gegen 1127 224 hl im Jahre 1907/08), während der Verbrauch an unvollständig denaturiertem Branntwein und die Ablassung von steuerfreiem Branntwein ohne Denaturierung gestiegen sind. Ersterer betrug 459257 hl gegen 443834 hl im Jahre 1907/08, leßtere 28 045 N en 21 214 hl im Vorjahre.

Der Gesamtverbrauch von Branntwein verzolltem, ver- teuertem und s\teuerfreiem belief \sich im Jahre 1908/09 auf 4130 669 hI = 6,5 1 auf den Kopf der Bevölkerung gegen 3 981 895 hl bezw. 6,3 1 auf den Kopf im Jahre 1907/08.

Zur Arbeiterbewegung.

Der länger als 12 Wochen andauernde Kampf im deutschen Stukkateurgewerbe hat s{ärfere Formcn Da ctommen, nachdem, wie die „Voss. Ztg." berichtet, zwei malige ende Unternehmer- verbände „Der Arbeitgeberverband der Bildhauer, Modelleure und Stukkateure Deutschlands“ sowie “der „Zentralverband der Gipser-, Stukkateur- und Verputzermeister Deutschlands“ beschlossen haben, die Kämpfe gemeinsam auf folgender Grundlage durchzuführen : „Es kommt kein Vertrag zustande, wenn niht alle Verträge zu- stande kommen. Die Dauer des Vertrags darf nicht unter 3 Fahren sein. Alle Verträge werden gemeinsam abgeschlossen. Aufnahme einer Leistungsklaufel in alle Verträge und die Durchführung dieser Klausel wird als Grundbedingung für den Tarifabschluß angesehen. Die beiden Arbeitgeberverbände verpflichten \ich, bis zum voll- ogenen Abs{luß der Verträge die en nit aufzuheben." uêgesperrt bezw. im Ausstande befinden die Stukkateure sich noch

Einem Bericht des Hauptmanns Strümpell über eine i arua) in das nördlihe Adamaua entnimmt das n eutshe Kolonialblatt" folgende be-

a

rua, wo die Expedition am 9. No-

iht nur lang von Trommeln und

erittene Abtetlung durh- streifte die Umgegend. Zudem wurde wie vorher in Binder und Maschinengewehr feuernd vorgestellt. Diese Waffe pen noch in bösem ee von dem Gefecht (gegen Zubéirus pa e

j ; ng oder Büchsenmacher Leuschner angaloppierte, um dann in Stellung zu

ollte, möge den Eindruck

Dortmund, Aachen, Erlangen, Essen, Freiburg i. B., Gelsenkirchen Gera, Heidelberg, Jena, Karlsruhe, Heilbronn, Kiel, Dan be Nürnberg, München, Offenburg, Stra nug, Waldshut, Muül- hausen, Stuttgart, Colmar, Hagen usw. Berlin scheidet aus, da für dieses De et der bestehende Tarif noch bis zum 15. Mat 1912 Geltung hat. Eine zahlrei besuhte Versammlung der Stukka- teure Groß-Berlins, die An abend stattfand, \prach den Kämpfenden ihre volle Sympathie aus und verpflichtete sich, diese auch weiter moralisch und materiell ju unterstüßen.

- Der Ausstand bei der Weberei und Färberei Knemeyer u. Co. in Herford ist, wie die „Köln, Ztg.“ meldet, nah 15 wöchiger Dauer beendet worden. Der Betrieb wurde gestern wieder auf- S Der Auoitand. bels dex Eri Nenbtalbal

er Ausftan e er onaer Zentralbahn (vgl. Nr. 148 d. Ge ist, der „Köln. Big zufolge, durch Vergleich Be endet. Die Gesellschaft stellt die entlassenen Leute wieder ein, ferner die Ausständigen nach dem Dienstalter, soweit noch Stellen frei sind, und erkennt die Zugehörigkeit der Arbeiter zum Transportarbeiter- g s e E

n Leipzig beschlossen, wie die „Frankf. Ztg." meldet, die Maurer die Anerkennung des Schieds\pruhs und sofortige Wied er- anna me L le die Köln. 3

n Mannheim ist, wie die „Köln. Ztg." berichtet, eine stark besuhte Versammlung von P Seen abgehalten G die die Antwort a a die der Arbeitgeberverband der Hafengebiete Mannheim-Ludwigshafen auf eine Neihe unter dem 8. Juni eingereihter Forderungen erteilte. Der Arbeit- geberverband erklärte, daß die von seinen Mitgliedern bezahlten Löhne der Matrosen und Steuerleute im Verhältnis zu denjenigen ver- wandter Arbeiterkategorien ausreichend seien und im allgemeinen von denjenigen der Matrosen der übrigen Schiffahrtsbetriebe nit über- schritten würden. Auch die Arbeitsbedingungen setner Mitglieder seten den Verhältnissen entsprechend normal. Dagegen würden die Dung der Nheinschiffer eine gewaltige Lohnerhöhung edeuten, welche die Verbandsmitglieder mit Rücksicht auf die wirt- schaftliche Lage und die Konkurrenz mit den übrigen Nheinschiffahrts- betrieben nit zugestehen könnten. Auch die übrigen Bedingungen der Nheinschiffer seien unannehmbar. Die Schiffahrtsbetriebe könnten daher auf die im Namen des Verbandes der Hafenarbeiter und ver- wandter Berufsgruppen Deutschlands, Sektion Binnenschiffer, Rhein, überreidten Forderungen nicht eingehen. Die Rheinschiffer haben ihrem Bezirksleiter eine Vollmacht ausgestellt, die diesen er- mächtigt, zu einer ihm passenden Zeit für je das Arbeitss verhältnis zu kündigen und mit den Arbeitgebern einen neuen Vertrag abzuschließen. Die Mannheimer Versammlung der Nhetnshiffer nahm eine Entschließung an, die es lebhaft bedauert, daß sich die Arbeitgeber ablehnend verhalten. Die Versammelten seien sih der Tragweite eines etwaigen Kampfes auf dem Nheinstrom wohl bewußt, troßdem hielten sie an ihren Ferderungen gon! entschieden fest. Gleichzeitig wird erklärt, daß man in aller

tille, aber desto nachdrücklicher, die Lohnbewegung in die Wege

E habe; die Vorbedingungen zu einem etwaigen Lohnkampf eien vorhanden. Den Maschinisten, den Heizern und den Hafen- arbeitern am ganzen Nheinstrom sfoll von dem Ernst der Lage Mit- teilung gemacht werden. :

_ Sämtliche Arbeiter und Arbeiterinnen der staatlichen Zündholzfabriken in Bègles bei Bordeaur sind, wie ,W. T. B.“ did wegen der Bestrafung eines Arbeiters in den Ausstand getreten.

Cin Ausstand der Weber und Weberinnen in der Seiden- fabrik von Shwarzenbach bei Thalwil ist, wie die „Frkf. Ztg.“ meldet, gestern beendet worden. Dagegen greift, wie die „Köln. Ztg." aus Zürich berichtet, die Lohnbewegung unter den \chweizer Brauereiarbeitern (vgl. Nr. 150 d. Bl.) weiter um sich. Auf die teilweise Aussperrung der Arbeiter dur die Brauereien haben in Versammlungen zu Basel, Zürich, Rheinfelden, Chur, Wil (St. Gallen), Biel, Solothurn, Frauenfeld, Winterthur, Bern, St. Gallen, Genf und andern kleinern Orten die Brauereiarbeiter beschlossen, sofort in den AOlaub zu treten. Ein allgemeiner Ausstand sämtlicher Brauerei- arbeiter und die allgemeine Boykottierung der \{weizerishen Brauereien durh die Sozialdemokraten steht bevor.

(Weitere „Statistishe Nachrichten" \. i. d. Ersten Beilage.)

Kunft und Wissenschaft.

_ In dem Juliheft der „Amtlichen Berichte aus den König- lichen Kunstsammlungen“ veröffentlicht der Direktor des Kupfer- stihkabinetts Dr. Friedländer eine Abhandlung über Lucas van Leyden, dessen Auplerftie, Radierungen und Holzschnitte im Kupferstihkabinett während der Monate Juli, August und September auëgestellt sind. Wie der Verfasser ausführt, find die P besser als etwa Gemälde geeignet, den leeren Nuhm des holländischen Malers mit Vorstellung zu füllen. Lucas wird nit finnlos mit Dürer und Marcanton anen genannt. An Tiefe der shöpferischen Begabung hinter Dürer weit zurückstehend, ist der Holländer gegen Marcanton, der als Ueberseßer halb legitim vom Nuhme seiner Vorbilder profitiert, ein selbständig \cchaffender Zeichner. Ja, seine Gestaltungskraft erscheint relativ fruchtbar, wenn man an die allgemeine Müdigkeit und Erfindungsträgheit der nieder- ländischen Kunst zu Bella des XV1I. Jahrhunderts denkt. Die Gewandtheit des Holländers bei der Führung des Grabstichels ist nicht aus Leydener Traditionen zu erklären. Cornelius Engelbrehtsen, der Altarmaler, der sein Lehrer gewesen sein \oll (was der Bilder- kritif glaublich erscheint), hat nicht in Kupfer çestodhen.

__ In der veranstalteten Ausstellung Heber die Schöpfung-n des Meisters in der Folge ihrer Entstehung nebeneinander, während sie in den Mappen sonst (wie überall) nah den Nummern, die Bartsch egeben hat, also ikonographisch_ geordnet, liegen. Die historische Folge konnte mit beträhtliher Sicherheit fest estellt werden, da die inschriftlih datierten Blätter in großer Zahl fi fast über die ganze Arbeitszeit erftrecken und genügende Anhaltspunkte zur Einordnung der inshriftlih nicht datierten bieten.

_ Von der Persönlichkeit des Leydener Malers abgesehen, erscheint die Entwicklung, die hervortreten zu Buen der Hauptzweck der Ausstellung ist, allgemein kunstgeschichtlih lehrreih. Sie ist individuell aber auch typisch für etnen ehrgeizigen und anpassungsfähizen Nieder- länder in der Zeit von 1510 bis 1540. Bis zu einem gewissen Grade sind die Goffaert, Orley, Scorel denselben Weg gegangen. Nun gibt es aber gar kein Material, das \o genau, fast Jahr für Jahr die Wandlungen und Wendungen eines Zeichners dieser Periode verfolgen ließe wie das Kupferstichwerk des Lucas van Leyden.

Bei der vergleihenden Betrachtung der ausgestellten Blätter, die, von wenigen, unerreihbaren Seltenheiten abgesehen, das ganze Werk des Meisters umfassen, darf die Ungleichmäßigkeit der Druck- qualität nicht außer acht gelassen werden. Auffällige Differenzen in der Gefamtersheinung annähernd gleichzeitig entstandener Stiche er- flären S daraus, daß vortreffliche frühe neben matten späten Drucken stehen. Unser „Werk ist im ganzen relativ gut, eines der besten gewiß, erheblih nachstehend wohl nur dem der Albertina zu Wien. Namentlich die Hauptblätter sind in guten, einige in prachtvollen Exemplaren vertreten.

as älteste Datum 1508 steht auf dem Stiche mit der abfonderlichen ung „aus der Geshihte Mohammeds (B 126). Lucas foll 1494 geboren sein. Er hätte vas Blatt im 14. Lebensjahre gestochen mit einer {wer vorstellbaren Frühreife. Man möchte das überlieferte Geburtsdatum um fo weniger anerkennen, als mehrere Kupferstiche, die mit Dürftigkeiten und Ungeschicklichkeiten von dem datierten Blatt abstechen, noch vor 1908 entstanden ‘zu sein scheinen. Dennoch dürfen wir das Geburtsdatum nicht ohne weiteres als crsihtlih falsch, als unmöglich aushalten. C. van Mander, in dessen Bericht die Jahreszahl steht, hat noch gegen Ende des 16. Jahrhundects in Leyden selbst eifrig aus der Tradition ge-

in mehr als 40 Ortschaften in einer Anzahl von mehr als 4000. Vom Kampfe betroffen sind u. a.: Dresden, Bochum, Chemniy,

{öpft, er hat selbst e wie {wer das Geburtsdatum mit den ihm wohlbekannten Jahreszahlen auf den Stichen des Meisters zu

E mmentraf, porträtierte ex ihn mitdem Stift. DieZeihnungist erhalten

: gibt das Bild einer jugendlih raschen, einer fieberhaften Entwick- S uvferplatte. Wir dürfen unbedenklich. 12 bis 20 Blättèr auf ein

Dhanale Motive.

N 1525 ijt besonders O) jür repräsentiert durch das Blatt: Virgil

F und Vater und Ahnherr aller Meister des Grabstichels in den Nieder-

N akademie als Privatdozent für „physikalishe Chemie“

i wäre, und erschöpft sih in Worten über diese fast bei- Fr N (refibreife. Als Dürer 1521 mit dem Rivalen in Antroerpen zu-

ille. Hter sieht der Holländer jung aus, recht wohl wie ein kränk- fes Mann gegen Ende der zwanziger Jahre. H das Geburtsjahr 494 irrtümlih überliefert ist, wird Lucas do s{werlich wesentli üher zur Welt gekommen sein. Das Wunder seiner Frühreife kann

ch nit ganz ohne Grund der Tradition eingeprägt haben. , Die Prüfung der 1508, 1509 und 1510 datierten Arbeiten Lucas arbeitete offenbar damals sehr viel auf der (rbeitsjahr renen und fönnen eine fletnere Zahl von Stichen als ortu en zu dem datierten Mohammedblatt betrahten, ohne doch it den Anfängen vor 1508 zurückgehen zu müssen. Zu den ersten, jor dem Mohammedstich entstandenen Arbeiten mögen Blätter wie ie Auferweckung Lazari (B 42) und der Simson (B 25) gehören nit Ll bbigen aivetäten in der Zeichnung und Kühnheiten der Kom- bosition, die als kindliche Dreistigkeiten gedeutet werden können. Dem von 1508 datierten Kupferstiche \chließen sich stilistisch besonders eng n die heilige Familie (B 85) und die Susanna (B 33). Wie fehler- haft die Körperkonstruktion in den Arbeiten dieser Stilstufe erscheint, o vollkommen ist die technishe Behandlung. Als Kupferstecher scheint ucas fast beim ersten Anseßen des Grabstichels ein fertiger Meister u sein. Ja, wir beobachten kaum, daß die Uebung seinem Können ugute kommt. Die N eit des Striches, die Dichtigkeit der Lagen, ie untrüglihe Sicherheit in der Wahl der stoffbezeihnenden Mittel, er Punkte, der längeren oder kürzeren Linien: alles das ist hußerordentlich und wird von späteren Leistungen niht über- boten. Mit rein \teherischen Mitteln ist die Luftperspektive bewältigt, das Landschaftlihe mit dem Grabstichel erobert. Gerade in diesen ühen Blättern entzücken die silbrigen und duftigen Fernen. Das Hauptblatt von 1509, die Bekehrung Pauli (B 107), seßt {hon dur ie Quantität der Arbeit, die mit jugendlich renommierendem Auf- rumpfen erledigt ist, in Erstaunen. Die Auffassung ist weltlich. Mebensachen, wie oft im Werke des Meisters, werden zur Haupt- ahe. In der Zeichnung sind Plumpheiten, aber auch Kühn- heiten vermieden. Die Figuren sind. hoh und steif. Die Gewand- sächen sind gegen früher mit reicherer, tieferer Beschattung, mit mehr eckigem Gefältel belebt. Jn demselben Jahre ist die runde Passion B 57 bis 65) entstanden, als Rae für Glasmaler (wie van Nander wohl richtig glaubt). Der Inhalt ift zerfasert in genremäßige Man fönnte als geistige Unreife deuten, daß den

Zeichner ein grotesker Hut mehr interesfiert als der Kopf Christi.

Das Hauptblatt von 1510, die Ausstellung Christi (B 71), bietet eine Kraft- und Glanzleistung in der S Behandlung der Architektur. Den sachten, aber ununterbrochenen Stilwandel zu beob- achten, gestattet uns das hon im Laas anspruchsvolle Blatt von 1513 mit der Anbetung der Könige (B 37). Die Geschicklichkeit des jungen Meisters führte früh zur Manier. Lucas gewöhntesih an einen Kopftypus mit wunderlih steilem Profil, er gewöhnte sich an einen Faltenwurf, der chwungvoll, rollend, gleichsam ornamental erscheint. Mit dem Glanz und Pomp, der in der Anbetung der Könige entfaltet werden foll, kontrastieren eigentümlich die eei geformten Köpfe mit müdem, mißmutigem Auédruck. Die Manter der Formensprahe, das will- fürlih unruhige Spiel der Falten nimmt in den folgenden Jahren zu. Das Hauptwerk von 1519, der Tanz der Magdalena (B 122), liegt in der angedeuteten Richtung. Freilih sind ‘die Proportionen, die früher zumeist übertrieben hoch waren, normal geworden, die Typen gefälliger, aber auch banaler, die Bewegungen leichter und runder. Einschneidend waren die Erlebnisse von 1521. Lucas kam nah Antwerpen in eine bewegte, an Anregungen reiche Luft, die sich yon der Luft Leydens unterschied. Er traf damals, wenn nicht {on früher, mit Jan Gossaert zusammen, der in Italien gewesen war und für die klassishe Kunst, wie er sie verstand, in den Niederlanden ein- trat. Er traf im Sommer 1521 zu Antwerpen mit Dürer zusammen und tauschte sein Kupferstihwerk gegen Blätter von Dürer aus. Die Einwirkung Dürers ist um 1521 in den Arbeiten des Leydeners zu \püren. Die Passion (B _43—56) erscheint als Nach- ahmung, Uet und innerlich, Die Madonna (B 82) nähert ih Dürerschen Gestaltungen. Ein bemerkenswerter Anstoß im Technischen fällt in diese Zeit. Mehrère von 1520 datierte kleinere Blätter sind Versuche mit der Aezung, deren sih die Oberdeutschen seit 1512 etwa gelegentlich bedienten. Ln dem Porträt Kaiser Maximilians (B 172), das übrigens nicht nach dem Leben, niht nah eigener Aufnahme ge- staltet, sondern dem berühmten Holzschnitte Dürers entlehnt ist, ver- bindet Lucas, was niemand vor ihm versucht hat, die Aeßtechnik mit der Grabstichelarbeit. Der Kopf des Kaisers ist. gestochen, die Gewandung

und der architektonische Grund sind geäßt. i i : Lucas hat die neuen Möglichkeiten der Radierung nicht 1oeiter verfolgt und im leßten Jahrzehnt seiner Tätigkeit sih weit mehr für das Formale als für das Technis e interessiert. Seine Formensprache strebt ins Breite, Nunde und Volle. In der kunstvollen Bewälkigung esucht komplizierter Bewegungen mit starken Verkürzungen und Ueber- [Sueidun en sucht er es Jan Gossaert gleihzutun. Der Stil von

im Korbe (B 136). f Die. LeBre Guse e U 1000 charakteristisch ist die antifisierende Neigung, nackte Gestalten in großen Res darzustellen, und die Verarmung des Technischen. 1533 tarb Lucas,

Lucas hat für den Holzschnitt getelnes Buchillustrationen und Einzelblätter. Ein großer Teil seines Holzschnittwerkes ist ausgestellt. Auch hier ist die Gntwicklung von 1508 an zu verfolgen, aber niht so leiht wie bei den Kupferstichen. Inschriftlich datiert ist kein Holzshnitt, Der hl. Martin kommt in einem Utrehter Breviarium von 1508 {hon vor. Der Meister hat dieser Kunstübung weniger Interesse, niht so dauerndes Interesse zu- gewandt wie Dürer. em Stil nach zu urtetlen, {eint er, nah 1518 ungefähr niht mehr r den Holzschnitt gearbeitet zu haben.

In Erfindung, Auffassung und Formgestaltung ein Meister von mittlerem Wuchs, der Jan Gossaert, Jacob Cornelisz oder Jan van Scorel nicht überragt, ist Lucas van Leyden ein Gente im Technischen

landen.

Dr. phil. Ernst Rudolfi ist an der hiesigen Königlichen Taf zugelassen worden. Er wird über „Radioaktivität mit besonderer Berücksichtigung der radioaktiven Mineralien und Gewässer“ lesen.

Der Astronom Giovanni Virginio Schiaparelli ist, „W. T. B.“ zufolge, gestern im Alter von 75 Jahren in Mailand T Schiaparelli studierte an den Universitäten Turin und Berlin, wurde nah Beendigung seiner Studien zum Assistenten und 1862 zum Direktor d&x Sternwarte in Mailand ernannt. Er ent- deckte den Planetoiden Peipera und machte sich vor allem bekannt durh seine Untersuhungen über den Zusammenhang der Kometen “mit den Sternshnuppen, die er in dem fklassishen Werke „Entwurf einer astronomischen Theorie der tern- s{nuppen“ niederlegte. Außerdem führte Schiaparelli große Nethen \{chwieriger Doppelsternmessungen aus und An namentlich bahnbrehende Beobachtungen über die Gebilde auf der Oberfläche des

ars, über die er in den „Osservazioni astronomiche e fisiche Sull’ asse di rotazione e sulla topografia del Ps Marte“ berichtete. Aus auf den Planeten Merkur dehnte er seine sharssinnigen Messungen aus und erkannte als erster, daß die Notationsdauer dieses Planeten und wahrscheinlih auch der Venus ga der Umlaufszeit ist, ebenso wie dies beim Monde der Fall ift, odaß diese Planeten der Sonne immer dieselbe Seite zukehren. Vor eiwa 10 Jahren trat er infolge eines Augenleidens von der Leitung der Sternwarte zurück. Mit ihm ist ein Forscher dahingegangen, der

Land- und Forstwirtschaft.

Saatenstand und Getreidehandel in Nußland.

Der Kaiserliche Generalkonsul in Odessa berichtet unterm 27. v. M.: Niederschläge und kühles Wetter, die während der Monate April und Mai die Entwicklung der Saaten auf das günstigste beeinflußt Hatten, hielten auch während des Berichts- monats an und wurden nur durch eine kurze Hißwelle unterbrochen. Nur an Wn Stellen hat Hagelwetter erheblichen Schaden angerichtet. emzufolge lauten die Dee aus dem ganzen SBSatiheerael et über die Wintersaaten glänzend und über die Sommersaaten recht befriedigend. In dem Hinterlande der Asow- häfen war das Wetter längere Zeit sehr heiß und hatte Befürchtungen wegen der Sommersaaten verursacht, aber die zuleßt niedergegangenen Gia Niederschläge haben alles wieder gut gemacht. In der nächsten Ne kann allgemein mit dem Schnitt der Wintersaaten begonnen werden; in der Krim ist der Winterweizen bereits jeßt \chnittreif. Für die Ernte und das Einbringen des Getreides is nun- mehr beständiges trockenes Wetter erwünscht.

Die Weizenlager in Odessa waren nah den starken Ver- ladungen sehr zusammengeschmolzen. Da nunmehr lebhafte L: frage nah greifbarer Ware auftrat und da die hiesigen Stocks jeßt in kräftigen Händen sind, die nicht so leiht abh-« geben, so konnte eine Preisstei êrung durchgeseßt werden. Für Roggen zeigt amens orddeutshland lebhafte Nachfrage, die bei den hiesigen kleinen Lagern eine Erhöhung der Preise veranlaßte. Mit dem Schnitt des neuen Noggens ist am

njepr, bereits begonnen worden. In einigen Wochen erwartet man {on Zufuhren von der neuen Ernte. Der Absay für Gerste ge- staltete sich dagegen sehr {wierig. Die Preise für verfügbare Ware blieben sehr gedrückt. Bessere adirage zeigt sich s Gerste, die in entfernteren Terminen lieferbar i. Die Abgeber hiervon seßten Preise dur, die um 3—4 #4 höher als die gegenwärtigen sind. Der Markt in Mais war durch starke amerikani\che go gedrückt. Das Angebot von hier bleibt außerordentlich flein. Der neue Mais steht glänzend und hat sich nnmentlich infolge der leßten Niederschläge ungemein günstig entwickelt. In Leinsaat fanden größere Abs{lüsse für Herbsttermine statt. Die Ernteaussichten nd fortdauernd günstig. In Kolsa (Raps) fanden keine Umsäße tatt. Vg werden jedo große Zufuhren in neuer Ernte aus Bessarabien erwartet.

An der Odessaer Börse waren am 24. Juni die Pre ise folgende : Osima . . . , 99—114 Kop. Ua... De Noggen . 70—76 Gerste .. ., 6373 N «(080 j ) Ma C R680 frei an Bord. O 2 s OTO SEITAOL e ODO Dee ¿e SPLO ) Die Vorräte betrugen am 1./14. Juni: n Olima C 420 940. dz, Ua «C T DTO ¿Altnautla A 3276 ,„ verschiedene Weizensorten A Weizen zusammen 335 364 dz, Noggen . Z 104 876 Mais . 29 831

das Pud = 16,38 kg

Gerste 153 533 et c A 29 772 olsa (Raps) . . 819 Weilsaat. Le 1 638 1 E G2

Die Verladungen betrugen im Berichtsmonat aus?Odessa ein- \{ließlich Cherson : L e Weizen . . »„ « ,- , 4/000-000 Pud,

Noggen 1000000 ,

Gerste 3000000 ,„

Mais . 1000000 ,„

Der Oelkuchenmarkt war wegen der guten Aussichten für die fommende Ernte flau, das Geschäft stockt völlig. Die Preise betrugen frei an Bord für : Veintuden, Loe A a Sw 105 Kop. Mapbluchen ole L 00, Kokoskuchen SPgpore in Ga

ú Ceylon T E OS Hederichkuchen, bydraulis@e . „. —. » 559 , Hederihbauernkuchen a C D

Infolge der stark erschöpfenden Bestände bleiben sofort verfügbare e sehr vernachlässigt; verfügbare Näume sind nur zu sebr billigen Raten unterzubringen. Dagegen gelingt es den Needern angesihts der allgemein günstigen Ernteaussihten hohe Frachten für Herbst zu erzielen. Die gegenwärtigen Frachtraten fr für disponible Dampfer folgende: für c Nikolajew und Cherson: nah Rotterdam 5/9, nah London, Hull, Antwerpen, Ham- burg 6/—, ganze Dampfer 6/9. Die Frachten für die zweite Hälfte des August fielen si, wie folgt: nah Notterdam, London, Hull 8/6, nah Hamburg, Antwerpen, Weser 8/9. Für September 6 Pence höher.

T I T A V

E E E I A P

Stand der Kulturen in der Schweiz.

Die „Schweizerische LandwirtsGaftli@e N berichtet über den Stand der Kulturen in den Bezirken am Bodensee zu Ende Juni, wie folgt: Es läßt sich nunmehr erla ger mitteilen, wie es mit den Öbst- aus\ichten steht. Aepfel wird es in Hülle und Fülle geben, denn die Apfel- bäume sind in der Mehrheit mit Früchten fast überreih behangen, besonders gut hat die Sorte „Weißer Fraurotacher“, die am Untersee heimisch ist, angeseßt. Birnen wird es weniger geben, c is man auch Bâume trifft mit reihlihem Behang wie Guntershaujser Mostbirne, Gelb- möstler, Kleiner Kayenkopf, Knollbirne, Wasserbirne. Wenig befrie- digend ist der Ansaß der Spalierbirnen, wenn aus einige Sorten, wie Juli-Dechantsbirne, Gute Louise 2c. ordentlichen ehang zeigen. Man darf eben nicht vergessen, daß manhe Birnbäume voriges Jahr ret reichlih getragen haben. Das Steinobst trägt im allgemeinen wenig ; nur hie und da sicht man einen gutbeseßten Kirsh- und Zwetschgen- baum. Im NRebberg is der Behang /nicht übermäßig aber gut. Wenn das Blühen der Trauben" gut vorbei geht, fo werden die einzelnen Früchte um \o vollkommener. Man trifft auh Stöcke an, ' die keinen Fruchtansay haben, doch jogenmue „Zuluger“ gibt es ja alljährlich. Leider hat ein Hagelwetter in einigen Gemeinden die Reben {hwer mitgenommrn, sodaß sogar Reben ausgestockt worden sind. Der Heuet zieht A tedt in die Länge. Die Quantität befriedigt mehr als die Qualität, denn das Futter ist {on überständig. Durch das ochwasser gibt es nohmals etne Verzögerung, indem viele noch nit n Wiesen unter Wasser stehen und das Heu sowie die Shochen im Wasser s{hwimmen. Das Getreide, das ungemein lange Halme aufweist, hat si infolge der {weren Regen teilweise gelagert. Die Kartoffeln tehen in voller Blüte. Bei den frühen Sorten sind bereits

unkelrüben, die als Nachfrucht dienen, eingepflanzt worden. Die Beerenobstkulturen stehen befriedigend. Der Behang der Stachelbeeren ist zwar nicht so groß wie im e Jahr, dafür sind die einzelnen Pee größer. Der Ertrag an Erdbeeren ist groß. Die Garten- ulturen stehen im allgemeinen {chön. Leider stehen zurzeit am See viele Anpflanzungen im Wasser. Am Untersee werden viele Erbsen und Bohnen gebaut für die Konservenfabriken. Die Kultur der Stangenbohnen weicht von der sonst üblichen Methode ab, indem die einzelnen Stöcke weit auseinander zu stehen kommen. (bis 1 m) und dazwischen werden Nunkelrüben gepflanzt oder Bushbohnen. Hie und

E und Buschbäumen, worunter auch Pficsuhe find. Leider atten leßtere stark von der Kräuselkrankheit zu leiden.

Veber die Traubenkulturen berihtet die Schweizerische Land- wirtschaftliche Zeitschrift aus den Bezirken am Zürichsee unter dem 27. v. M.: Nachdem man an den geshü ten Spalierreben in der Seegegend {hon seit 10 Tagen blühende Träubchen in großer Zahl beobachten konnte, hat nun der Traubenblühet seit einigen Tagen auch in den Weinbergen begonnen. Die etwas heftigen Plaß- und Gewitterregen, die sich im Laufe leßter oche mehrmals wiederholten, ‘ilen cia die in der Blüte befindlichen Trauben Mes, ie Winzer wünschen daher sehnlichst an- haltende gute itterung, damit der in mittelmäßiger L vorhandene Traubenbestand in normaler Weise abblühen kann. Hält die schône Witterung nur einige Tage an, so dürften die Trauben in den meisten Lagen in s{önster Blüte stehen. Die Samen oder Träubchen sind zwar durchwegs nur in mäßiger Zahl vorhanden, sodaß man bestenfalls quantitativ nur auf einen „Mittelherbst“ rechnen darf, dagegen präsentieren sie si fo aen und vollkommen, daß man sie nicht \Wöner wünschen dürfte. Auch das Laubwerk und die Triebe prangen in prächtigem Grün. Uh / Infolge der warmen Witterung stehen, wie die genannte Zeit- schrift unter dem 24. v. M. berichtet, im Kanton Basel (Lan d) die meisten Halmfrüchte in der s{önsten Blüte, und die Getreideäker versprehen die {önsten Erträge. Lebte Woche war mit Ausnahme von 2 Tagen sehr ungünstig zum Heuen. Nicht nur der Regen \chadet allgemein, sondern auch die heftigen Stürme, die {hon vor dem Regenwetter eintreten, sodaß manchmal nit einmal geladen werden kann. Die fogenannten „Windhosen“ rissen das Heu in beträchtliche Höhen und zerstreuten es über Berg und Tal. Man sehnte sih nach Heuwetter ! Die Kirschen sind en der Reife entgegen ge- gangen. Der Absatz ist sehr erfreulich. Die Händler kaufen die Kirschen unter den Bäumen für 50—52 Rappen per Kilo. Die Reben stehen gegenwärtig im „Blüjet“, zu dem es aber wärmeres Wetter sein dürfte. In vielen Rebbergen sind die Reben hon aufgeschlagen, und es folgt nun \{chon die zweite Bespritzung.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs- maßregeln.

Die Lungentuberkulose und ihre Bekämpfung in Bayern

bildet den Gegenstand einer Abhandlung im 2. Hefte der „Zeitschrift des Königlich bayerischen Statistischen Landesamtes“, Fe 1910. Der erste Abschnitt schildert an der Hand etner Reihe tabellarischer Uebersihten und graphischer Darstellungen die Mortalität der Lungen- tuberkulose überhaupt und im Vergleih mit der Gesamtsterblichkeit in der Periode von 1894 bis 1908 sowie die Morbidität und Mortalität in den Heilanstalten. Daran anschließend behandelt der zweite, vom Verein zur Bekämpfung der Tuberkulose in München gelieferte Ab- A die zur Erreichung dieses Zwecks zur Zeit bestehenden Ein- richtungen.

Innerhalb des bezeichneten Zeitraums sind von 2 156 218 (nah der Statistik der Todesursachen) überhaupt in Bayern Gestorbenen 232 024 oder 10,8 9/6 der Lungentuberkulofe erlegen. ats jedoch die Bevölkerung in der 15 jährigen Periode eine Zunahme um rund 983 000 Köpfe oder 17 %/ erfahren hat, ist die Zahl der Sterbefälle an Lungentuberkulose von 16610 im Jahre 1894 auf 14128 im Jahre 1908, also um 14,99% zurückgegangen. Auf je 10 000 Cinwohner berechnet, ist die Mortabilität an Lungentuberkulose von 28,9 in ersterem auf 21,0% in leßterem Jane gesunken. Dieser Erfolg ist wohl wesentlich den syste- matishen Bekämpfungsmaßnahmen (foziale Gesezgebung, Lungen- helstätten, Fürsorgestellen, Vorkehrung gegen Weiterverbreitung der Tuberkelbazillen 2c.) sowie der Erhöhung der Widerstandskraft der arbeitenden Bevölkerung durch O der Wohnungs- und Er- nährungsverhältnisse zu verdanken. Der Rückgang der Tuberkulose- sterblichkeit zeigt sich in allen Regierungsbezirken, in Stadt und Land, bei beiden Geshlehtern. In den Städten bewegen pel die Sterb- lihkeitsziffern im Anfangs- und Schlußjahre der Periode zwischen 34,5 und 23,2, in den Be irksämtern zwischen 27,5 und 20,3 auf je 10000 Einwohner. Von den Regierungsbezirken weisen Mittelfranken und die Pfalz mit 11,5 und 11,2 9/6 Differenz ‘den größten, Niederbayern und die Oberpfalz mit 4,1 und 44 den geringsten Rückgang auf. Sehr beträchtlih is der Rückgang in einzelnen Verwaltungsbezirken, so in den unmittelbaren Städten P von 45,99 (auf je 10 000 Einwohner) im Jahre 1894 auf 19,4 im Jahre 1908, Passau von 41,7 auf 28,3, Regensburg von 45,99 auf 27,7, Forhheim von 51,0 auf 17,2, Donauwörth von 58,3 auf 24,5, in den Bezirksämtern Teuschniß von 45,4 auf 24,7, Nürnberg von 47,5 auf 27,5 2c. In der Stadt Neuulm, dann in den Aemtern Münchberg, Wunsiedel, Feu morgen, Rothenburg o. T. und Markt Dberdorf erhebt sich die Meortalität überhaupt nicht über 20,0 9%/% auf die bezeichnete Ein- wohnerzahl in der 15jährigen Periode.

Bei Betrachtung der Sterblichkeit an Lungentuberkulose nah dem Alter der Gestorbenen fällt die hohe cer un der beiden ersten Lebensjahre auf; so ist z. B. im Jahre 1895 beim weiblihen Ge- \chledie das zweite Lebensjahr sogar mit der höchsten Sterblichkeit (422,4 auf je 100000 Einwohner) vertreten, während sonst das Maximum durhweg auf die Altersgruppe 61.—70. Lebensjahr fällt. Mit der niedrigsten Sterblichkeit ersheint ausnahmslos die Gruppe 6.—10. Lebensjahr. Ferner ist ein Vorrücken der Sterblichkeit an Lungenuuberkulose beim männlihen Geschlehte aus der Gruppe 21.—30. Lebensjahr in die Gruppe 31.—40. Jahr festzustellen, was mit der Heilstättenbehandlung in Zusammenhang zu bringen fein dürfte. fen 232024 in dên 15 Jahren an Lungentuberkulose Ge- storbenen Ee 204 181 oder durchschnittlich 88 9/6 in ärztliher Be-

andlung gewesen.

Y Die Heil stättenbdewe ung kommt am deutlihsten in der Zu- nahme“ der in den (allgemeinen öffentlihen und privaten) Heil- anstalten an Lungentuberkulose Behandelten von 2699 im Jahre 1894 auf 10293 im Jahre 1908 zum Ausdruck. L A die Meortalität überhaupt in den bs ee innerhalb diefes Zeitraums eine kleine Steigerung erfahren hat (von 3,7 auf 4,9 9/6), ist die Meortalität an Lungentuberkulose von 30,6 9% der hieran Behandelten auf 1á,3 zurückgegangen dank der zunehmenden Furlor e für Lungen- kranke, von denen jegt weit mehr als früher gleich im Anfangsstadium einer zweckmäßigen Behandlung zugeführt werden. In ätiologischer Beziehung sind als die Entstehung und Verbreitung der Lungen- tubetutose begünstigend verschiedene Industriezweige zu bezeichnen, wie Steinhauer-, Glasschleifer-, Porzellan-, Perl-, Korbwaren-, Zigarrenindustrie, dann aber auch die Tätigkeit in der Krankenpflege.

Den Ausführungen im zweiten Tinte ist zu entnehmen, daß im Jahre 1893 die erste Lungenheil stätte (Schonstett, der Orts- krantentasse Ms gehörig) in Bayern gegründet wurde; im leihen Jahre entstand die Privatlungenheilstätte Dannenfels der Bad {en Anilin- und Sodafabrik in Ludwigshafen am Rhein. Nunmehr bestehen 12 derartige Anstalten, eine weitere (im Amte Sonthofen) is im Bau, nach deren Vollendung pem 1121 Betten zur Verfügung stehen werden. Ferner ist in den Bädern Kissingen, Reichenha und Dürkheim je eine Heilstätte N tuberkulöse oder von Tuberkulose bedrohte Kinder (gegründet 1886, 1887 und 1894) im Betriebe mit zusammen 262 Betten. Der ersten, 1904 vom Vereine zur DELTL der Tuberkulose u München errichteten Walderholungsstätte in Dp out olgten 1907 und 1908 je eine solhe in Rückersdorf (Bezirksamt

ürnber L 4 im Fürther Stadtwalde; ferner wurde 1908 in Holz- apfelkreuth eine Kin ero a ite gel ffen. Eine weitere ist in

ücersdorf, eine Walderholungsstätte in Gent i. B, nt» stehen begriffen. Die erste Fürsorgestelle I ungenkranke entstand 1905 in Regensburg, je eine weitere solche 1906 in Nürn- berg, Landshut und Passau. Zurzeit sind 58 derartige Stellen im Betriebe und 9 in Einrichtung begriffen oder in Ausficht genommen. Träger dieser Krsorgennen nd teils Gemeinden und

bahnbrechende Arbeiten in der praktishen und theoretishen Himmels- kunde ausgeführt hat.

da trifft man eine im Frühjahr gemahte Anpflanzung von Halbhoch-

S tens die allenthalben in Tätigkeit tretenden Tuberkulosebekämpfungs- vereine. ;

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