1910 / 170 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 22 Jul 1910 18:00:01 GMT) scan diff

Das in Sunderland aus Stahl neu erbaute L Triton“ von 834,36 Nene Nettoraumgehalt hat dur den Caen in das aus hließliche Eigentum der Dampf- chiffahrtsgesellshaft „Neptun““ in Bremen das Recht zur

rung der deutschen Flagge erlangt. Dem Schiffe, r welches die Eigentümerin Bremen als Heimatshafen angegeben

hat, ist von dem Kaiserlichen Konsulat in Sunderland unter dem 8. Juni 1910 ein Flag genzeugnis erteilt worden.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Landrichter Linz in Saarbrücken zum Oberlandes- gerihtsrat in Frankfurt a. M. zu ernennen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

dem Mitgliede des Evangelischen Oberkirchenrats, Ober- ira e mag agemann in Berlin den Charakter als. Virklicher Ober bnfistorialrát mit dem Range der Näte erster Klasse zu verleihen,

den Pfarrer Ernst in Kamberg zum Dekan des Dekanats Jdstein, im Konsistorialbezirk Wiesbaden, nd

den bisherigen Oberlehrer Dr. Pol, zurzeit in Hattingen, zum Seminardirektor zu ernennen sowie n

der Wahl des Leiters der in der Entwicklung begriffenen Realschule in Tondern, Regierungsbezirk Schleswig, Ober- lehrers Prbfie Wiedemann zum Direktor dieser Anstalt

die Allerhöchste Bestätigung und infolge der von der Stadtverordnetenversammlung zu

Saarlouis getroffenen Wahlen den Kaufmann Philipp Bier und den Kaufmann Eduard Levacher-Déve daselbst als un- besoldete Beigeordnete der Stadt Saarlouis auf fernere sechs Jahre zu bestätigen.

Seine Majestät der König haben den Anschluß der deutschen evangelisch-lutherischen St. Marien-Gemeinde in London an die evangelische Landeskirche der älteren Provinzen der preußischen Monarchie Allergnädigst zu ge- nehmigen geruht. 0 Finanzministerium.

Die Rentmeisterstel le* bei der Königlichen Kreiskasse in Rosenberg, Regierungsbezirk Marienwerder, ist zu beseßen.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal angelegenheiten.

Dem Seminardirektor Dr. Pol ist das Direktorat des Lehrerseminars in Hattingen verliehen worden.

Mit dem Großherzoglich Mecklenburgischen Minifterium, Abteilung für Unterrichtsangelegenheiten, in Schwerin L die E eitige i, welche die Pri C

i

worden, daß die den Lehrerinnen, welche die g für das höhere Lehramt vor der T enschaft- lichen Prüfungskommission in Rostock bestanden haben, unter den in der Verordnung vom 8. April 1910 enthaltenen Vorausseßungen auszufertigenden Zeugnisse über die An- tellungsfähigkeit als Oberlehrerin an Höheren Mädchen- chulen und weiterführenden Bildungsanstalten E die weibliche Jugend sowie die von Lehrerinnen vor einer Königlich O Prüfungskommission unter den Vorausseßungen des underlasses vom 3. April 1909 U III D 5649, U I, U I erworbenen Zeugnisse in beiden Ländern die gleiche Gültigkeit cel ies die sie in dem Staate besißen, in welchem sie ausge- tellt sind.

Die Königlichen Provinzialschulkollegien seße ich Beachtung in vorkommenden Fällen hiervon in Kenntnis.

Berlin, den 13. Juli 1910.

Der Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten. von Trott zu Solz.

zur

Königliche Akademie der Wissenschaften.

Die Königliche Akademie der Wissenschaften hat den Dr. E ibe 7 röhnéer in Paris zum korrespondierenden Mitglied ihrer philosophisch-historischen Klasse gewählt.

Angekommen: Seine Exzellenz der Staatsminister und Minister für Land- wirtschaft, Domänen und Forsten Dr. Freiherr von Sch or- lemer.

Niclamlliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 22. Juli.

Die Nr. 7 der „Amtlichen Nachrichten des Reichs- versicherungsamts“ vom 15. Juli 1910 enthält im Amt- lihen Teile unter A (Unfallversiherung) Rekurs- entsheidungen über folgende Gegenstände:

Die Anwendung des 8 80 Abs. 2 des Gewerbeunfall- versicherungsgeseßzes ist auf den Fall beschränkt, daß die mehreren Rekursanträge sih gegen eine und dieselbe \schieds- gerichtliche Entscheidung richten [2391]. ®) i

Die Meru agene Gen bleibt an einen von dem Sektions- E als dem nah dem Statut zur Vertretung der Sektion s außen hin berufenen Organ unterzeichneten, äußerlich allen für berufungsfähige Bescheide eltenden ager lichen und statutarischen Erfordernissen entsprechenden Bescheid gebunden, auch wenn der Sefktionsvorsit-nde ihn nur irrtümlich als berufungs ähigen Bescheid erlassen hat [2392].

*) Die neben den einzelnen Entscheidungen stchenden ein- geklammerten Zahlen geben die Ziffer an, unter welcher diese in den „Amtlichen Nachrichten“ veröffentlicht sind.

Die an den minderjährigen Verleßten selbst erfolgte und deshalb an sich unwirksame Zustellung des Schiedsgerichts- urteils kann durch den Verleßten nah Erreichung der Voll- jährigkeit auch stillshweigend genehmigt und damit wirksam werden [2393].

Ueber U ‘der Nebenintervention des Betriebs- unternehmers und Arbeitgebers im Unfallstreitverfahren [2394]. Sobald die Vorausseßungen des 8 88 des Gewerbeunsfall- De Me age gegeben sind, ist die Berufsgenossenschaft berechtigt, die Rente anderweit festzuseßen, und zwar ohne Rü- sicht auf den Grad der bei der früheren gema der Ent- aan angenommenen Erwerbsunfähigkeit [2395].

eber die Frage der Entschädigung von habituellen Schulter- [uxationen [2396]. _

Kutscher sind hinsichtlih der Entschädigung für den Verlust eines Auges den sogenannten M fidierten rbeitern nicht zu- zurechnen oder gleichzustellen [2397].

Die Abteilung B (Junvalidenversicherung) enthält E Nevisionsentscheidungen. Die Versicherungspslicht einer Krankenpflegerin, die zu dem Verein „Organistierte weltliche Krankenfürsorge des 3. Ordens in Bayern (E. V.) mit dem Sitze in M.“ gehört, wird bejaht [1474]. /

Demnächst werden folgende Grundsäße ausgesprochen:

Auch im Verhältnisse zwischen Pflegeeltern und -kindern ist Ma ob ein familienhaftes Gemeinschaftsleben vorliegt

Einer verheirateten Versicherten kann zwar nicht die Ver- legung ihres Wohnsißes, wohl aber abgesehen hiervon die Auf- suchung auswärtiger Arbeitsgelegenheit in angemessenen Grenzen zugemutet werden [1476]. :

Erwerbsunfähigkeit im Sinne des § 16 des Invaliden- versiherungsgeseßes liegt au dann vor, wenn ein Versicherter, E Erwerbsfähigkeit noch niht auf weniger als ein Drittel herabgeseßt ist, doch infolge Durchführung eines zur Abwehr drohender Invalidität von ihm eingeleiteten geeigneten Heil- verfahrens nicht in der De ist, das für ihn in Betracht kom- mende Lohndrittel zu verdienen [1477].

Die bloße Möglichkeit, daß sih für Krankheitszeichen, die wahrsheinlih willkürlich hervorgerufen sind, späterhin unter veränderten Verhältnissen eine natürlihe Krankheitsursache nachweisen läßt, genügt niht zur Feststellung der Erwerbs- unfähtgkeit [1478].

Die Grundsäße der Revisionsentscheidung 1140 e Nachrichten des R:.-V.-A. 1904 S. 483) über die Zuständigkeit der ordentlichen Gerichte können eine Einshränkung erleiden, wenn ein rechtsgültiges Anerkenntnis des Rentenberechtigten in bezug auf den Uebergang des Ersaßanspruchs gegen den Vritten auf die Versicherungsanstalt vorliegt. Die Nechtsgültigkeit ist vom Schiedsgerichte nachzuprüfen [1479].

Fst auf einen unter der Herrschaft des Invaliditäts- und Altersversicherungsgeseßes wegen vorzeitigen Eintritts der Grwerbsunfähigkeit rehtsfräftig abgewiesenen und unter der Herrshaft des Invalidenver)icherungsgesees wiederholten

entenantrag ein neuer berufungsfähtger Bescheid erteilt worden, o ift der Anspruch in vollem Umfange von neuem zu P20) und dabei das ÎInvalidenversihherungsgeseß anzuwenden

Es folgen Nachweisungen über die Rentenzahlungen und Beitragserstattungen der 31 Versicherungsanstalten im Mai 1910 sowie über den Erlös aus Beitragsmarken für den Monat Juni 1910.

Der N a ge Teil bringt den Abdruck eines Auszugs aus den in den „Äbveiten aus dem Kaiserlichen Ge- S eitsamte“ Band XXXIV Heft 1 (März 1910) veröffent-

ichten Beiträgen zur rage der Gesundheits\schädlichkrit offener Koksfeuer bei ihrer Verwendung zum Austrocknen von Neu- bauten von Professor Dr. Spitta und Dr. Heise.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist der R.-P.-D. „Prinz- Regent“ mit dem Transport der von S. M. SS. „Sperber“ und „Seeadler“ abgelösten Besaßung auf der Heimreise am 920. Juli in Tanger eingetroffen und hat an demselben Tage die Reise nah Lissabon fortgeseßt.

S. M. Flußkbt. „Tsingtau“ ist am 21. Juli von Hongkong in See gegangen.

S. M. S. „Jaguar“ ist am 21. Juli von Nagasaki in See gegangen.

Jn der Ersten und Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ wird die vom Reichs- eisenbahnamt aufgestellte tabellarishe Uebersicht der Be- triebsergebnisse deutsher Eisenbahnen (ausschließlich Bayerns) für den Monat Juni 1910 veröffentlicht, auf die am Mittwoch an dieser Stelle auszüglich hingewiesen worden ist.

Jn der Dritten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ wird eine Genehmigungsurkunde, betreffend eine Anleihe der Stadt Koblenz, ver- öffentlicht.

Vayern.

Die Kammer der Abgeordneten hat gestern sechs Millionen Mark als erste Rate zum Bau eines Walchensee- kfraftwerkes für Elektrisierung der Eisenbahnen und zur „Ab- gabe eleftrisher Kraft an Private bewilligt.

Oesterreich-Ungarn.

Jm ungarischen Abgeordnetenhause hielt der Ministerpräsident So Khuen-Hedervary am Schlusse der Adres{debatte eine Vede, in der er die Adresse gegen die An- griffe der Opposition verteidigte.

Der Ministerpräsident bemerkte gegenüber dem Vorwurf, eine R der Gnisagung zu betreiben und ein Einvernehmen zwischen

rone und Nation durch Verzicht auf alle nationalen Bestrebungen herzustellen, daß die Grundlage dieses Einvernehmens die aufrichtige und rückhaltlose Anerkennung des Ausgleichegeseßes sei, während die Kossuthpartei, als sie an der Spiße der Negierung gewesen fei, ih nur mit allerlei Vorbehalten zum Dualismus bequemt habe. Die NRegierungspartei habe niemals den Wählern eine Zusicherung bezüglih irgendwelher nationaler Errungenschaften gemacht. Auf eine Bemerkung, daß die gegenwärtige Negierungspartei nur die wiedererstandene frühere likerale Partei set, er- widerte der Ministerpräsident, ties sei eher ein Lob als ein Tadel.

weiter, verfolge den Zweck, dem öffentlichen Kredit zu dienen. Die emeinsame Notenbank habe sih in shwierigen Zeiten sehr bewährt. §8 sei ein charakteristischer Fingerzeig, des das Ausland, als die Fortdauer der Bankgemeinshaft zweifelhaft gewesen sei, egen Ungarn mißtrauisch geworden set und dessen beste Papiere zurükgeshickt habe; das Vertrauen in den Kredit Ungarns habe sich aber merklich erhöht, als die Unsicher- E bezüglich der Bank emeinsamkeit aufhörte. Da habe das Augs- and die frühec zu billigem Kurse zurückgesandten M zu höherem Kurse zurückerworben. Was die Erhöhung der Armee - lasten betreffe, so müsse Ungarn seine Wehrmaht im Ver- hältnis zu der der anderen Großmächte entwideln. Das ganze Land, das ganze Abgeordnetenhaus und die Presse blickten mit Stolz und Befriedigung auf jene ernste Stunde zurü, in der Ungarn durch die Schlag ertigkeit seiner Armee zuverlässig dem Kampf hätte entgegen ehen können, mit dem es die Verwicklung an- läßlih der Annexion N habe. Ueber die Wahlref orm sagte der Ministerpräsident, er elbst vertrete eine sehr liberale Auffassung und halte eine weitergehende Lösung für das Land nicht für gefährlich. Andererseits müsse man auch jenèr gutgläubigen pessimistischen Auffassung Rechnung tragen, die üble Folgen von einer zu aus- gedehnten Wahlreform befürchte. Man müsse jeßt einen größeren Schritt machen, da man versäumt habe, von Stufe zu Stufe fortzuschreiten. Er hoffe, daß die sung der Wahlreform durch Ausgleichung der einander entgegenstehenden Ansichten erfolgen werde. Zu den Beschwerden über Wahlmißbräuche bemerkte der Minister- präsident, die geschlagene Partei follte Einkehr halten und zugeben, daß die öffentliche Meinung sih von ihr abgewendet habe, so wie er felbst bescheiden eingestehe, daß der Sieg der Negierungspartei nicht jo sehr der Begeisterung für sein Programm zu danken, sondern auf die große Unzufriedenheit und Enttäuschung zurückzuführen sei, die das Koalitionsregime erweckt habe.

Frankreich.

DerMinisterpräsident Briand hatte wegen der Aus stands- drohungen der Eisenbahnek gestern abend, wie „W. T. B.“ aus Paris meldet, eine längere Besprehung mit dem Justiz- minister Barthou, dem stellvertretenden Arbeitsminister Doumergue, dem Polizeipräfekten Lépine und mit Ver- tretern der Nord- und der Paris —Lyon—Mittelmeerbahn. Jn einer halbamtlichen Note wird mitgeteilt, daß dabei die Möglichkeit eines Gesamtausstandes der Eisenbahner ins Auge gefaßt und alle erforderlichen Vorsichtsmaßregeln beschlossen worden seien.

Großbritannien und Frland.

Vor dem St. James-Palast und an verschiedenen Punkten der City wurde, „W. T. B.“ zufolge, der Oeffentlichkeit gestern unter dem üblichen Zeremoniell bekanntgegeben, daß die Krönung des Königs und der Königin im Juni 1911 stattfinden werde.

Jm Verlauf der allgemeinen Debatte des Unterhauses über das Budget berührte Balfour die Frage der Vor- zugstarife mit den Kolonien.

Er fritisierte die Fiskalpolitik der Regierung und wies auf das selbständige Vorgehen der Kolonien hin, die über Verträge mit fremden Ländern verhandelten. England könne sih nicht außerhalb des Netwerkes der Verträge halten, die eine Minderung der Borteile aus den Vorzugszöllen veranlaßten, die England in dem Handels- verkehr mit seinen Kolonien genieße. Asquith wies in feiner Erwiderung darauf hin, daß Deutschland dem höchsten canadischen Zolltarif unterworfen sei und daß die den Vereinigten Staaten fcitens (Sanadas gewährten Zugeständnisse den britischen Handelsverkehr mit Canada nicht ernsthaft berührten. England genieße den Vorzugstarif mit Canada. Die Folgen der Ausübung der fiskalischen Freiheit

den englishen Handelsverkehr in keiner Weise nachteilig beeinflußt. Ein Freihandels\ystem innerhalb des Reichs sei nei:

Rußland.

Im Handelsministérium tagte gestern unter dem Vorsiß des Gehilfen des Ministers, v. Miller, eine Konferenz, die sich mit der Einführung eines Zolles auf nach der Mands\churei gehende Auslandserzeugnisse beschäftigte.

Türkei.

Die Pforte veröffentlicht, wie „W. T. B.“ aus Konstantinopel meldet, ein Communiqué über die Ermordung des Deutschen Unger in Haiffa. Die Behörden hätten alle Maßnahmen zur Festnahme des Mörders und zur Wahrung der Ordnung getroffen.

Norwegen.

Die „Hohenzollern“ mit dem Deutschen Kaiser an Bord ist gestern nahmittag um 3 Uhr in Molde ein- getroffen.

Amerika.

Jn Buenos Aires sind, wie „W. T. B.“ meldet, Senat und Kammer gestern zur Prüfung der bei der Wahl des Präsidenten abgegebenen Stimmen zu einer Een Sizung zusammengetreten. Die Prüfung ergab, daß Saenz Penna mit 264 von 300 Stimmen zum fle und de la Plaza mit 259 Stimmen zum Vizepräjidenten gewählt worden ist. An Stelle de la Plazas wird der Minister des Jnnern Galvez das Ministerium des Aeußern übernehmen.

Die „Frankfurter Zeitung“ meldet aus New York: Zn Honduras ist eine Revolution ausgebrochen. Die Regie- rung hat das Kriegsrecht verkündigt. Es herrscht strenge Zensur.

Asien.

Wie das „Reutersche Bureau“ aus Peking meldet, hat die chinesishe Regierung auf die Mitteilung von dem Abschlu des russisch-japanishen Vertrages geantwortet, sie freue sih über das Festhalten an dem Vertrage von Portsmouth und an dem status quo in der Mandschurei. China werde în Zukunft im Einklang mit dem Vertrage von Portsmouth und mit den cinesish-japanishen Verträgen handeln und seine Be- mühungen fortseßen, in allen Angelegenheilen, die sich ergäben aus der Ausübung seiner Hoheitsrehte und aus der gleichen Gelegenheit zur Entwicklung von Handel und Jndustrie, dami! die Interessen aller Länder aufs beste gefördert würden. ,

Die Nachforshung nah verborgenen Waffen 1n Kalkutta wird von der Polizeibehörde weiter fortgeseßt. Bel einer vorgestern naht in einem on von Nordkalkutta vol? genommenen unvermuteten Durchsuhung wurden Nevolver, Kisten mit Gewehren und Patronen gefunden. Die Bewohner, zwei junge Bengalen, entkamen. Ein besonderer Gerichtsho! ist nunmehr mit der Führung des Prozesses gegen dreizehn s Bengalen aus Khulna beauftragt worden, die Vve- huldigt werden, zum Kriege gegen den König aufgereizt gu haben. Der Gerichtshof wird sih später mit einem Proze gegen 45 andere Personen zu befassen haben, unter dene einige reiche und angesehene Männer befinden.

Die Regelung der Bankfrage, erklärte der Ministerpräsideut

T C

Last gelegten Vergehen find noch nicht bekannt.

seitens Canadas, die Canada seiner Ansicht nah besißen R hätten-

jim Stadtkreise Berlin 11,05, im MNegierungsbezirk

Die diesen zul

Wie „W. T. B.“ aus Teheran meldet, sind in amadan große Unruhen ausgebrochen. Muschteid Schoich ist ermordet worden. In Teberan werden die Bazare am Sonnabend wieder geöffnet werden. Da die Regierung der Geistlichkeit die Zusage gemacht hat, daß ein Tell der Verwaltungs tellen wieder durch O beseßt werden solle, so dürfte die Bildung des Kabinetts keine Schwierigkeiten mehr

machen.

E

Koloniales.

Das Juliheft der eitshrift für tropishe Landwirtschaft „Der Tropenpflanzer“, Drgans des Kolonialwirtschaftlihen Komitees (Berlin, Unter den Linden 43), enthält an erster Stelle einen Aufsaß von Regierungsrat Dr. W. Busse über die Kultur des Zigaretten- tabafs in Transkaukasien und der Krim. Busse führt aus, daß die starke Zunahme des Zigarettenverbrauchs in verschiedenen Ländern Mesleuropas neuerdings die beteiligten Industrien dazu geführt hat, nach neuen Produktionsgebieten für das bisher. aus\{chließlich vom

S Balkan, aus Kleinasien und Nußland bezogene Nohmaterial Ausschau

1 halten. So hat man z. B. in den leßten Jahren in British-Süd- afrifa, in Rhodesien und dem britischen Nyassagebiet mit türkischen Tabaken Anbauversuche durchgeführt, die teilweise von ausgezeichneten rfolgen begleitet sind. Diese Erfolge ermutigen dazu, auch in ge- eignet erscheinenden Distrikten der deutshen Schußgebiete den Anbau von Zigarettentabaken versuhsweise einzuleiten. Da es sich hier um eine in den deutshen Kolonien bisher noch nicht erprobte Kultur handelt, war

M 2 ratsam, zunächst in älteren Anbaugebieten Erfahrungen zu sammeln. Zu

diesem Zwecke war der Verfasser im vorigenJahre von dem Staateésekretär des Reichskolonialamts beauftragt worden, gewisse Tabakgebiete Trans- faukasiens, wie Kachetien und Abchasien, und der Krim zu besuchen, in denen ein nennenswerter Teil des von der russischen Zigarettenindustrie verarbeiteten Rohmaterials gewonnen wird. In dem ersten Teil seines

E Neiseberihts beschreibt Busse die verschiedenen in den genannten Ge-

bieten angebauten Tabaksorten und macht über die Kultur in Kachetien interessante Angaben. Der Artikel wird im nächsten Hefte fortgeführt. In einem weiteren Aufsaß über „einige wihtige Baumarten des malaiishen Archipels" beschreibt Dr. E. Carthaus verschiedene Nuß- biume, wie den Teak-, Kusambi-, Guajacum-, Plossobaum u. a., und empfiehit den Anbau in unseren Kolonien. Der Bericht von Dr. A, P Io „Nach den Kautschuklanden“, dessen erster Teil im Juniheft erschien, wird fortgeführt. Ferner enthält das Juliheft Éleinere Abhandlungen, wie über die Nindenfäule des Kakaobaumes auf Samoa, die Kaffeeernte 1909/10 in Mexiko, die Sojapflanze und ihre Produkte, und eine Menge kurzer Mitteilungen über Baumwolle, Kautschuk und andere subtropische und tropishe Produkte.

Gleichzeitig erschien als Beiheft 4/5 zum Jahrgang 1910 des „Tropenpflanzers“ eine größere Abhandlung von Dr. P. Va geler: „Die Mkattaebene, Beiträge zur Kenntnis der Sat nischen Alluvialböden und ihrer Vegetation“. Der Ver-

Sfaser, der vor kurzem die Mkattaebene in Deutsh-Ostafrika bereiste,

um hier auf von der Kultur noch unberührtem Boden den Zusammen- hang zwischen Boden und Vegetation zu \tudieren, hat in dieser Arbeit seine eingehenden Untersuchungen niedergelegt, die auch für die Praxis wichtige Fingerzeige ergeben.

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Statistik der allgemeinen Heilanstalten Preußens für 1908.

_ WVährend im Jahre 1877, in dem auf Grund des Bundesrats-

e vom 24. Oktober 1875 zum ersten Male die Morbiditäts- statistik der Krankenanstalten erhoben wurde, 888 allgemeine Heil- anstalten für die Ziv il bevölkerung an der Krankenhaus statistit be- eiligt waren, liegen für 1908 das 32. Berichtsjahr aus 2203 allgemeinen Heilanstalten Nachrihten vor. Die Zahl der für die ranken eingerihteten Betten stieg von 37 039 im Jahre 1877 auf 147737 im Jahre 1908, die der ehandelten Personen in dieser Zeit von 206 718 auf 1 141 936. Hierbei sind die Anstalten mit 10 und veniger Betten für 1908 niht mitgezählt, wohl aber wie bisher die Abteilungen für allgemeine Krankheiten in den Ent- bindungs-, Augenheil- und Irrenanstalten. _ WVieviel Verpflegte auf ein Bett kommen, ist von be- sonderem Interesse für die Frage, ob zu wenig Betten in einer Anstalt vorhanden sind, oder ob sie zu oft benußt werden. Im Jahre 1908 kommen für sämtlihe dieser Anstalten im Staate auf 1 Bett 7,9 Verpflegte. In den Vorjahren bis 1879 zurück \chwankte diese Zahl zwischen 5,7 und 7,7. In 16 Regierungsbezirken war die Bettenbenußung eine öftere als nach dem Staatsdurchschnitt. So amen auf 1 Bett im Regierungsbezirk Stralsund 1441 Verpflegte, C Merseburg 9,91, Hannover 9,67, Gumbinnen 9,34, Lüneburg 8,59, Schleswig 8,51, Cöln 8,39, Wiesbaden 8,33, Stade 8,30, Danzig und Arnsberg 8,25, Oppeln 8,22, Königsberg 8,19, Düsseldorf 8,05 und Magdeburg 7,96; bei 21 Bezirken war sie geringer und blieb daher hinter der er- rechneten Zahl von 7,90.

Die weitere frage nah der Dauer der Verpflegung der Kranken in den allgemeinen Heilanstalten steht im inneren Zusammen- hange mit derjenigen über die D gung : fie betrug 1908

30,36 Tage im Staatsdurchschnitte. Innerhalb der Regierungsbezirke \{wankte die Aufenthaltsdauer zwischen 23,48 (in Stralsund) und 49,81 Tagen (in Sigmaringen). :

Die Zahl der behandelten Personen ist dem Vorjahre segenlider von 1089724 auf 1141936, also um 52212 gestiegen. s litten von ihnen auf 1000 berechnet an Infektions- und varasitären Krankheiten 214,93 (1907: 197,92), infolge von Ver- lezungen 128,37 (136,61), am Verdauungsapparate 119,02 (115,24), an äußeren Bedeckungen 104,89 (99,09), an den Atmungsorganen 79,09 (82,09), an den Bewegungsorganen 71,21 (72,62), an sonstigen allgemeinen Krankheiten 65,22 (74,05), an Harn- und Geschlechts- organen 58,14 (60,59), am Nervensysteme 55,83 (55,97), an den Kreislauforganen 34,03 (36,30), an Entwicklungskrankheiten 26,77 26,94), an Augenkrankheiten 19,73 (20,54), an Krankheiten des hres 11,30 (11,52), an anderen und an nicht bestimmt angegebenen Krankheiten 11,47 (10,12).

Was die Sterblichkeit anlangt, so endeten im ganzen 73 322 (1907 : 71145) oder 64/21 (65,29) von je 1000 diejer Personen, dabon an Infektions- und parasitären Krankheiten 20,05 (19,57), an sonstigen allgemeinen Krankheiten 8,22 (8,23), an Krankheiten der Fedguungsorgane 7,19 (6,73), der Atmungsorgane 7,08 (7,39), der wreiblauforgane 4,98 (5,24), des Nervensystems 4,32 (4,56), infolge 2a Verle ungen 3,36 (3,47), an Entwicklungskrankheiten 3,15 (3,25), B Krankheiten der Harn- und Geschlehtsorgane 2,56 (2,44), der

‘apungéorgane 0,59 (0,59), der äußeren Bedeckungen 0,50 (0,42), an Dhrenkrankheiten 0,19 (0,15), an Augenkrankheiten 0,01 (0,01), an anderen und an unbestimmt angegebenen Krankheiten 0,82 (0,78).

L Von 10C0 Todesfällen innerhalb des Staatsgebiets enifielen au die allgemeinen Heilanstalten 103,75 (104,63). Von je 10 000 aen der Zivilbevölkerung wurden 277,42 (268,26) in jene An- allen aufgenommen, und 19,25 (18,96) find daselbst gestorben. (Stat. Korr.)

Die 1908 und früher in Preußen ausgegebenen Im Rech JIagdscheine. m Rechnungsjahre 1908 sind in Preußen nah dem Ergänzungs- (ande I zum XXXTX. Bade der | Drbmbirischaftlichen Jahrbücher“ 0) 159 849 Jahres-, 2 104 Tages- und 14 983 unentgeltliche,

zusammen 199 936 Jagdscheine ausgegeben worden; unter den Jahres-

scheinen waren 330, S den Tagesscheinen 615 für Ausländer. Die

einzelnen Provinzen sind hieran, wie folgt, beteiligt : n arunter

Jagdscheine überhaupt Ausländer-

Provin unent- zu- | Jah- Ta- j Jahres- Tages- qeltliche sammen | Tes- ges-

agdscheine

1347 12865 9 1 19 1 4 9081| 4 2164 22925 3423 1040 11643 6 9 O 111511 76 2021 20116 | 48 107 1023 23676 3-18 00 13725 | 14+ 16 D 239% | 32 58 678 *16 787 8 9 7126 84 1839 9819 | ‘11 13

Rheinprovinz . 19110 2998 1517 23625 | 193 9290 Hohenz. Lande 399 40 66 490 N

Von den Jagdscheinen der Prot) Brandenburg entfallen auf die Stadtkreise Berlin, Charlottenburg, Schöneberg, NRirdorf, Wilmersdorf und Uchtenberg sowie die Landgemeinde Borhagen- Nummelsburg 4137, und zwar 3518 Jahres-, 565 Tages- und 54 unentgeltlihe Scheine, darunter 2 Tages\heine für Ausländer.

_ Obgleich die Ausgabe von JFagdscheinen in einer längeren Jahres- reihe au einige rückgängige Bewegungen machte, unter dencn die er- heblichste sich auf insgesamt 4699 (1907) belief, ist die Zahl der Scheine im allgemeinen doch beträchtlich, seit 1896 um 17,8 v. H. R denn es sind ausgefertigt worden

iun O E G unentgeltlihe zusammen

19/114 169 781

1896 137 290 : 1897 135 068 15 144 169 224 15 437 171 392

1898 136 715 t 1516 173832

1899 158 074 1900 136 980 14 927 172 381 14 951 174 957

1901 138 490 1902 140 034 14 953 176 239 14 877 181 943

1903 144 510 1904 151 669 15 174 190 623 15 086 191 926

1905 154 180 1906 159 130 15 056 198 716 15 025 194 017

1907 157 323 1908 159 849 14983 199936.

Die Abgaben für Jagdscheine betrugen im Rehnungsjahre 1908 (einshließlich von 1275 A für Doppelausfertigungen) 2 509 955 M. Zu entrihten sind seit 1907 von Ausländern 100 ( für den Jahres- und 20 #4 für den Tagesschhein (früher 40 bezw. 6 4), von JIn- ländern, wie früher, 15 bezw. 6 M.

1267

818 2 450 1397 1406 1 965 4 950 1280 3 393 2 286

. 10 251 7 129 . 18 311 . 9206 «9010 . 16 129 . 17 703 . 12 159 . 19 497 . 13 823

Of O : Westpreußen . Brandenburg . Pommern . Posen

Aen Schleswig-Holstein Hannover . î Westfalen . Hessen-Nassau .

Zur Arbeiterbewegung.

Die im BYentralverbande organisierten Schmiede Groß- Berlins faßten in einer zablreih besuchten Versammlung, wie die „Voss. Ztg." berichtet, einstimmig einen Beschluß, in dem sie den Ausständigen der Ug E ihre Sympathie ausdrücken und sie auffordern, in Zukunft ebenso einheitlich zusammenzuhalten wie bisher (der Ausstand dauert bereits 33 Wochen) und nicht eher zu ruhen, als bis ihren Forderungen entsprochen ist. Die Versammelten gelobten, alles zu tun, um den Ausständigen zum Siege zu verhelfen.

Die \ch{hon seit mehreren Monaten andauernde Lohnbewegung im deutschen Dachdeckergewerbe breitet sih, demselben Blatte zufolge, weiter aus. Am Dienstag legten die Dachdeckergehilfen in Mainz die Arbeit nieder. Aussperrungen bezw. Ausstände sind in einer ganzen Reihe von Ortschaften erfolgt, so u. a. in Bochum, Duisburg, Essen (wo indessen nah erzielter Einigung heute die Arbeit wieder aufgenommen werden .\ollte), Celle, Flensburg, Dortmund, Witten, Hamburg, Recklinghausen, Gelsen- bte usw. Berlin scheidet aus, da für dieses Lohngebiet der bestehende Tarifvertrag noch bis zum Jahre 1912 Geltung hat. Eine zahlreich besuchte Mitgliederversammlung der im Zentral- verband_organisierten Dachdecker Groß-Berlins beschloß angesichts dieser Sachlage, die Sonderbeiträge weiter zu erheben.

Der ebenfalls seit Monaten andauernde Ausstand und die infolge- dessen beschlossene Aus\perrung der Former der Hüttenwerke in Lünen (Landkreis Dortmund) sind, wie der „Köln. Ztg." be- richtet wird, infolge neuer Bemühungen des Bürgermeisters Beer jeßt beendigt. Am 25. d. M. wird überall die Arbeit wieder aufgenommen werden. Die Werkbesißer haben fich bereit erklärt, den Lohn zu erhöhen, sobald eine Besserung in der Konjunktur ein- tritt. Der Streik begann auf der Luisenhütte wegen einer Meinungs- verschiedenheit bezüglich der Akfordpreise. In Zukunft sollen die Akkord- preise vor Jnangriffnahme der Arbeit festgeseßt werden. Dies gilt für sämtlihe Werke. Das Akkordbuch liegt beim Meister offen. Es hat jeder Former das Recht zur Einsicht. Kommt kein Akkordlohn zustande, so wird im Schichtlohn gearbeitet, und vom Schichtlohn des leßten Quartals wird der Durdschnittslohn abzüglich von 5 0/6 berechnet. Dieser darf 65 4 nicht überschreiten. Die tägliche Arbeitszeit beträgt zehn Stunden. Ueberstunden werden, wenn sie vom Fabrikherrn ver- langt werden, entsprehend höher bezahlt. ie Arbeitgeber erkennen die Organisationen an. Maßregelungen finden nicht statt, sodaß alle Arbeiter wieder eingestellt werden.

Aus St. Etienne meldet „W. T. B." vom heutigen Tage, daß infolge von Streitigkeiten über die Arbeitsbedingungen und Löhne der Bergarbeiterausschuß alle Maßregeln getroffen hat, um für Montag den Ausstand herbeiführen zu können.

Zum Ausstand der Eisenbahnangestellten der englischen Nordostbahn wird dem „W. T. B.“ aus Newcastle on Tyne vom 21. Juli Terueet, vaR AUOge dieses Streiks eine Anzahl von Eisen- und Stahlwerken in Middlesborough den Betrieb eingestellt hat, da cs an Feuerungsmaterial und an Rohstoffen fehlt. Ueber 5000 Arbeiter sind dadurch beschäftigungslos geworden und durchziehen die Straßen. Die Kohlenverschiffungen am Tynedodck haben vollständig auf- gehört. Gs ist zwar der Eisenbahnverwaltung gelungen, eine Anzahl üge abzulassen, aber es liegen Hunderte von Gallonen il und andere lea verderbliße Waren unabgeliefert da. Nach einer weiteren Meldung des genannten Bureaus i} jedoch in der legten Nacht der Ausstand der Eisenbahnangestellten für beendet erklärt worden. Die Streikenden haben die Vorschläge der Eisenbahngesellschaft angenommen und werden die Arbeit sofort wieder aufnehmen. ;

Auch zwischen der Canadian -Pacific-Cisenbahn und ihren Ange stellten ist es, wie das „Reutershe Bureau" aus Ottawa vom heutigen Tage erfährt, zu einer vollständigen Einigung ge-

kommen. ie Gisenbahnangestellten haben, wie verlautet, 90 9/6 ihrer Forderungen zugebilligt erhalten.

Wohlfahrtspflege.

Die Gesellschaft für Verbreitung von Volksbildung (Berlin NW., Lübeckerstraße 6) hat sich an die Magistrate der größeren und mittleren Städte des Deutschen Reichs mit einem An- \chreiben gewandt, in dem eine Zusammenfassung aller freiwilligen Dien Ranges empfohlen wird. In dem Anschreiben wird aueaels rt, da isen den Vereinen, die für die Fortbildung und Unterhaltung ihrer Mitglieder tätig sind, selbst in kleinen Städten zumeist nur ein geringer oder überhaupt kein Zusammenhang bestehe, sodaß die Veranstaltungen vielfah miteinander in Wettbewerb träten, wodurch der Besuch beeinträchtigt werde und die Kräfte der Mitwirkenden fowie die materiellen Aufwendungen zersplittert und zum Teil nußlos verbraucht würden. Um diesem Üebelstande zu begegnen, empfiehlt die Gesellschaft, zwischen den Vereinen einen gewissen Zusammenhang her-

znstellen und, soweit möglich und zweckmäßig, ein gemeinsames

Vorgehen herbeizuführen. Die Gesellschaft macht für dieses S deROE eine Reihe von Vorschlägen : die Berufung erster Vortragskräfte für Belehrung und Unterhaltung, die Veranstaltung erstklassiger volfs- tümlicher Konzerte und Aufführungen, die Einrichtung umfangreicherer Büchereien, die Beschaffung bester Veranschaulihungs- und Lehr- mittel usw. betreffend. Die Magistrate werden ersucht, die An- elegenheit in geeigneter Weise zu fördern, insbesondere durch Cin- aug eines Bildungsaus\usses aus Aan der Vorstände der beteiligten Vereine. Die Gesellschaft stellt ihre Hilfsmittel und Kräfte hierbei zur Se nd: auf Wunsch auch einen Referenten, der P L Durchführung der Maßnahmen Anleitung zu geben in der Lage sei.

Kunst und Wissenschaft.

Die Königliche Akademie der Wissenschaften hielt am 14. Juli eine Gesamtsizung unter dem Vorsiß thres Sekretars Herrn Waldeyer. Herr W. chulze las über Etymologti#ches. Die Bedeutung der Farbe für die Benennung von Sumpf Fluß, Meer wurde an Beispielen erläutert. Im Anschlu daran wurden hom. “4o0yo- und sl. pl „Hund“, die Namen 4o1ÿcs, dwpúis, Elnves, lat. rubeta, rubus, agî. word be- \sprochen. rubus = word erweist sich als die L eines indo- germanishen Worts für Dornstrauh, aus dem in Iran der Name der Nose hervorgegangen ist. Herr Frobenius legte eine Arbeit vor: „Ueber die Bernoullishen Zahlen und die Euler schen Ran Die Eigenschaften der Bernoullischen Zahlen und der Sulerschen Polynome, in möglichster Vollständigkeit insbesondere ihre arithmetishen eaten, werden in ihr in elementarer Weise her- eleitet. Die Akademie genehmigte die Aufnahme einer von Herrn - ranca in der Sißung der physikalish-mathematischen Klasse vom 7. Juli Domes Arbeit von Dr. Hans Neck: Die Dyngjufjöll mit der Askja-Caldera im zentralen Js land in den Anhang zu den Abhandlungen 1910. Ein mächtiger Grabenbruch zieht vom nördlichen Island ‘aus nach Süden in das Zentrum der Insel und biegt dort nah s\üdwestlicher Richtung um. Acht Lava-" vulkane finden sich in diesem Graben, von denen vier jüngere erst entstanden sind nach seiner Bildung, während die vier älteren {hon vorhanden waren, bevor der Grabenbruch fich vollzog. Diese leßteren vier Lavavulkane erweisen \sich als Horste welche stehen blieben, während rings um sie herum der Graben absank, Alle aber find unabhängig von präexistierenden Spalten entstanden.s Die Dyngjufjöll sind der größte dieser Horstlavavulkane. Ihr zentraler* ' Teil stürzte dann ein, die Caldera der Askja bildend. Auch deren süd- ? östliher Teil stürzte 1875 abermals, im Gefolge der Gruption des Nudloffkraters, noch 270 m naer ein und gab so Veranlassung zur Bildung des Knebelsees. Der Vorsitzende legte eine Mitteilung des Professors Dr. Hans Virchow in Berlin vor: Die Wirbel- \äule des abessinischen Nashorns (Biceros bicornis) nach Form zusammengeseßt. Der Verfasser hat die Wirbel- säule des genannten Tieres in „Eigenform“ zusammenseßen falle a Die Eigenform ist nicht das Produkt einer theoretishen Be- trahtung, sie soll auch nicht die Form sein, welche die Wirbelsäule im Leben hat bezw. die man ihr zuschreiben möchte, sondern es ist die - Form, welche die frishe Wirbelsäule hat, wenn sie von Weichteilen und Rippen und Schädel befreit ist; die Form, welche sie dann unter dem Einfluß der in ihren Bandscheiben und Bändern enthaltenen Spannkräfte annimmt. Diese Form wird durch Gipsabguß abge- nommen; und später nach dem Ausmacerieren der Knochen werden diese in der Form zusammengefügt. Der Verfasser hat ferner, bevor die Zusammenseßung gemacht wurde, die einzelnen Wirbel studiert, was deswegen nötig war, weil erfahrungsgemäß nah der Zusammen- . setzung eine ganze Anzahl von Punkten nur unsicher oder gar nicht verstanden werden kann. Er hebt auf Grund davon mehrere Einzelheiten hervor, in erster Linie solche von funktioneller Bedeutung. Folgende Druckschriften wurden vorgelegt: von Herrn von Shmoller zwei neu ershienene Bände der Acta Borussica, Bd. 3 der Getreide- | handelspolitik, umfassend die Jahre 1740—1756, und bearb. von G. Scchmoller, W. Naudé und A. Skalweit, und Bd. 3 des Bres ischen Münzwesens, Münz eshichtliher Teil, das Geld des Siebenjährigen Krieges und die Münzreform nah dem Frieden (1755—1765) be- handelnd, bearbeitet von G. Schmoller und reiherrn von Sqrötter. Beclin 1910; das von dem auswärtigen Mitglied Herrn L. Delisle in Paris eingesandte Werk Les heures dites de Jean Pucelle. Paris 1910; zwei von den korrespondierenden Mitgliedern Herren H. Nissen in Bonn und Lenard in Heidelberg überreichte Werke: H. M: Orientation. Studien zur Geschichte der Religion. Heft 3. erlin 1910, und H. Herß, Gesammelte Werke. Bd. 3. Die Prinzipien der Mechanik. 2. G Hrsg. von P. Lenard. Leipäig 1910; endlich von Herrn Meyer die 13. wissenschaftliche Veröffentlichung der Deutschen Orient-Gesellschaft, Kasr Firaun in Petra von H. Kohl. Leipzig 1910. Die Akademie hat durch die philosophish-historishe Klasse zur Unter- suchung antiker Anlagen bei Paphos auf Cypern durch den Dr. Nobert Zahn in Berlin 5000 46 bewilligt. i Die Akademie hat das auswärtige Mitglied der physikalisch- mathematishen Klasse Giovanni Virginio Schiaparelli in Mailand am 4. Juli durch den Tod verloren.

Literatur.

Lettfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte an höheren Mädhenschulen. Von Dr. E. D E In fünf Teilen. Gesamtpreis 7,10 4. Berlin W. 57. Verlag von Otto Salle. 1910. Das vorliegende Unterrichtswerk sucht den durch dite Netorenutg des höheren Mädchenschulwesens erhöhten Anforderungen an den Geschichts- unterriht gereht zu werden. Es handelt sich für die Verfasserin darum, das trockene Zahlen- und Tatsachenmaterial in lebendige An- \chauung, in konkrete Erscheinungen umzuseßen. Eine Schilderung, und sei es mit ein paar knappen Strichen, bietet dem Lernenden mehr als ein trockner Bericht; das wird in dem allgemeinen Vorwort an passenden Beispielen erläutert. Der Hinweis auf architeknishe und plastishe Denkmäler dient dazu, das kunstgeschihtlihë Inter- eye zu wecken. Als treue Hüterin kostbaren Gutes, das zu einem

dag fürs Leben werden soll, hat die Verfasserin kein Mittel un- versucht gelassen, um die Anschauung zu wecken und den jungen Lesern und Leserinnen unverlierbare Bilder vor die Seele zu rufen. Die Stoffverteilung ist erfolgt in gan Anschluß an die Ausführungs- bestimmungen der Mädchenschulreform. Der erste Teil, für lle VII und VI, enthält Erzählungen aus den Sagen des klassischen Altertums, aus der deutschen Heldensage und in D rif Ae gut T S der sSicbte,

eshihte, Porträts aus der brandenburgisch-preußishen Geschichte. Der zweite Teil, für die Klasse 1V, handelt von L Völkern 45 Altertums bis zum Untergang des weströmischen Neiches. Ueberall ist das Bleibende betont: bei den Aegyptern die Pyramiden und Obelisken, bei den Griechen ihre E Götterwelt, wie sie uns in ihren Kunsts{höpfungen vor Augen tritt, bei den Nömern Gesetzgebung, Geschichts\{hreibung und Bauten. Der dritte Teil (Klasse 1V) enthält die Zeit von der Völkerwanderung bis zu Aus- gang des Mittelalters. In treffender Würdigung des Be rifffs „Mittelalter“ sagt die Verfasserin: was man darunter zu ver ehen habe, sei keineswegs eine in sich abgeschlossene Welt, die nur von einigen Hauptgedanken und Grundkräften beherrsht gewesen sei. „In diese Epoche drängt \sich eine Fülle von ebensmächten von denkbar größten Gegensäßen. Es ist fast keine Lebensrihtung, die nit in dem Zeitraum von den Stürmen der Völkerwanderung an bis zu den Tagen, da Kaiser Marx I. ein JeorERERs Postwesen und den ewigen Landfrieden einführte, aufgetauht wäre. Ja, es ist kaum noch eine Nation, ein Volksstamm, der nicht einen Zu in die bunt- bewegte Welt mittelalterlihen Lebens hineintrüge. JFndem man fckch an bestimmte Persönlichkeiten hält, gewinnt man am chesten den Ueberb und die Richtlinie.“ Jn diesen

e GUNLE E 160 reden D eh 12 Doll gunsas | preußishe Ge te 1 verwoben. Der vierte um i den atranm von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Gro a