1870 / 297 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Auf: dem rechten Flügel ging; etwa .um 10=Uhr: ein fran- zösfischcs, Kavaller1e-Regiment. mit einer, Batterie gegen die Ste!- lung Malroy Charly vor. General von. Kummer brate „Artillerie, in Position, von. der wenige Granaten genügten, den Feind zu: vertreiben. Unser Feuer verstummte“darauf, dasselbe wurdé aber. vom -Fort St. Julien aufgenommen, welcbés mit ziemlichen Pausen s{hwere Granaten gcgen die Stellung des Generals von Kummer warf, ohne daß Verluste dadurch ent- standen wären.

5m Centrum war noch Alles ruhig, nur vermehrten sich die Massen beim Fort St. Julien und bei Belle Croix noch bedeutend, auchb ging die Mittheilung cin, daß die ganze fran- zösische Armee auf das rechte Moselufer herübergezogen sel. Da nun die Absicht der Franzosen ausgesprocven schien, in nord- östlicher Richtung durcbzustoßen , so beorderte“ der komman- dirende Gineral die 3. Jnfant(rie-Brigade nah Retonfay, die Landwehr-Division Senden nah Ste. Varbe,

Es war 3 Uhr, als plößlich der Feind von Fort St. Julien und von einigen Batterien, die er süducv des Forts unter dem Schuße der Bivouafksfeuer vorges oben hatte, unddie jeßt de- masfirt wurden, ein heftiges Feuer gegen unsere Truppen in der Linie Servigny Failly eröffnete, dem zunächst die in der Position befindlichen 4;Batterren- der 1. Division antworteten. Es wurden dieselben bald unterstüßt durch 3 Batterien der Corps-Artillerie, von denen 2 Fußbaiterien etne die feindliche Aufstellung flankirende Stellung vorwärts Servigny nahmen, während die 3. reitende Batterie sich bei Poixe aufnellte. Um 5 Uhr waren alle unsere Battetien im “Avanciren, Uud bald

mußten die im freien Felde stehenden feindlichen Batterien ihr |

Feuer einstellen. E

Inzwischen waren starke feindlihe Massen das ganze Corps Lebocuf gegen die 3 Jnfanterie- Brigade vorgegan- gen, mit welcher ein lebhaftes Feuergefecht sich Pleemtipinnen schien. Gleichzeitig gingen bedeutende feindliche Kräfte an der Saarlouis’er Chaussee und im Grunde über Noully gegen Noisseville vor. Das 1. Bataillon Regiments Kronprinz ver- theidigte das Dorf und die Brasserie (Brauerei) heftig, wurde aber endl'ch durch die große feindliche Uebermacht zurückgedrängt und ging geordnet auf Servigny zurü.

Während dieses Kampfes hatten sich feindlihe Schüßen in den Weinbergen bei Noisseville festgeseßt und eröffneten ein

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rien, die Kehrt machten und zur Aufnahme des zurückgehenden Bataillons 1hr Feuer gegen Noisseville richteten.

Jett eröffneten feindlicbe Batterien , die von Belle: Croix und Mey auch vielleiht unbemerkt es fing {hon an zu dunkeln im Grunde über Nouilly vorgegangen waren, ein sehr heftiges Shrapnelfeuer auf Servigny und die dort stehen- den Batterien. Es gelang aber diesen, 1hre- Stellungen zu! be- haupten und Noisseville unter Feuer zu halten, das sc{bließlich vom General Memerty, der ein heftiges, aber erfolgreiches Gefecht gegen die überlegenen- Kräfte des Gegners geführt hatte, genommen und be)eßt wurde. Um 9 Uhr {ien das Gefecht beendet, sämmtliche Positionen waren von dem Corps behauptet. Für die Nacht wurden -die Truppen in erster Linie Unter dem Gewehr behalten, die Landwehr von Ste. Burbe näber an die Stellung herangezogen und die 2. Jynfanterie- Brigade nebs der Corps- Artillerie in die Bivouats zurück- genommen. Plößlichca. 10Uhr Abends8erfolgte auf der ganzen Linie

ein heftiger feindlicer Angriff. Starke feindliheMassen gingen auf |

der Saarbrüer Chaussee, die diesseits: nur durch Kavallerie gedeckt werden konnte, bis in die Höhe von Pucbe vor, wandten fih dann nördlich, und griffen mit großer Uebermacht Flanville an, welches Dorf ihnen überlassen werden mußte, "Als der &eind- sih von. hier gegen Retonfay dirigirte und die gleibzéitig angegriffene Brasserie ‘bei Noisseville Hnach-heftigem Kampf ver- loren gegangen war, wurde. auch Noisseville selbst geräumt und die Brigade bis Chateau Gras zurücgenommen, wo sie bivouafkirte. ck _

Zur selben Zeit erfolgte ein konzentrischer Überraschender Angriff auf Servigny , und gelang es auch dem Feinde, si des größten Theils des Dorfes zu bemächtigen. Aber d'e Truy- pen wurden draußen sofort gesammelt und tambour battant mit Hurrab! wieder in das Dorf geführt. Es kam hur zu Jusammenstößen wit dem Bajonnet und gelang es, den Veind auch wieder aus dem Dorfe herauszuwe1r fen.

Ein zweiter Angriff kam nur bis auf 50 Schritt an die Lifiere, do wurde er durch S{nel!feuer und durcb Kartätscben abgèwiesen. Weniger“ kräftig war der Angriff auf Poixe. Auch hier erreichte der Feind die Lisiere nit. Der Angriff auf &Foilly wurde umfassend ausgeführt und troßdem, daß der Feind zu beiden Seiten des Dorfes vordrang, wurde dicses selbst noch gebalten. Der General v. Bentheim beorderte 2 Bataillone des Wefhipreußischen Landwehr-Regiments zur Unterstüßung dorthin, welche vereint mit der Besaßung den Feind zurückwarfen.

Die Westpreußische Landwehr-Brigade wurde nun zur Unter- stüßung diescs Punktes ganz vorgezogen, während die Pojensche Brigade vor Ste. Barbe ein Bivoouak- bezog.

Nach -11- Uhr aren diese nächtlichen - Kämpfe erst beendigt ; Front und rechte Flanke waren behauptet worden und nur auf

“dem linken. Flügel hatte die 3. Brigade Terrain verloren, dessen

Wiedergewinnung die Verhältnisse ließen fich dort in keiner Weise übersehen auf den kommenden Tag verschoben werden mußte, für den Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Carl Unterstühung dur das 9. Corps zugesagt hatte, gleichzeitig: dem kommandirenden General seine Glükwünsche für das erfolg- reiche Gefecht sendend. Der Morgen des 1. September war sehr neblig, nur die Spizen der Berge waren sichtbar. Um 4 Uhr Morgens wurden die Befehle zum Angriff gegeben. Ge- neral Memerty stieß aber bald auf sehr überlegene feindliche Kräfte, mut denen sich" ein heftiges Feuergefecht entspann.

Gelang es auch seiner Artillerie, die feindlichen Mitrail- leusen - Bat'erien zum Schweigen zu bringen, so war es doch nicht möglich, weiter Terrain zu gewinnen. Genug daß es ge- lang, feindlice Ausfälle aus Noisseville abzuweisen und durch das ¿reuer zweier Batterien den Angriff auf Noisseville zu unterstützen. Um die Hülfe des 9. Armee-Corps wirksam zu machen, befahl der fommandirende“ General, nach Rücksprache mit Sr. Excellenz dem General v. Manstein, der des Morgens früh in Ste. Barbe eingetroffen war, 1daß die 1. Hessishe Jnfanterie-, sowie die Hessische Kavallerie-Brigade, deégleichen die Corps-Artillerie des 9, Armee-Corps sofort nah Ste. Barbe marschiren sollten, wo- hin auch. die 2. Hessische Infanterie-Brigade abrücken sollte, so- bald die Division Wrangel hinter der Division Kummer ein- getroffen war. Sowie der Anmarsch der genannten Brigade nach Ste, Barbe gemeldet wurde, erging der Befehl zum An- griff von Noisseville, welches schon stark beschossen war und V E die Meldung einging, daß das Dorfcknur shwach be- eht sei.

In erster Linie ging das Regiment Nr. 43 zum Angriff mit großer Bravour vor; unter s{hweren Verlusten - gelang es, die Lisiere des Dorfes, ja ganze Theile des Dorfes zu nehmen. Aber der Feind'?brachte immer neue Massen, auch viele Mitrail- leusen ins Gefecht. Dreimal wurde die Lisiere genommen und wieder verloren.

Das Gefecht ging niht vorwärts und auch die nachge- sandten Truvven des Grenadicr - Regiments Nr. Z und die Posensche Landwehr-Brigade konnten das Dorf nicht gewinnen.

Es wurde daher befohlen, weitere Angriffe zu unterlassen und ein Deboucbiren des Feindes zu verhindern. Das Regiment Nr. 43 wurde bis in den Grund zurückgenommen.

_… Auf der Höhe von Ste. Barbe war inzwischen die 1. Hes- sische Infanterie-Brigade mit 5 Batterien eingetroffen. D Hessische Kavallerie - Brigade wurde zur Unterstühung des Generals Memerty hinter dessen linken Flügel dirigirt. General Kummer meldete, daß die Division Wrangel eingetroffen sei und mit der Brigade Below und einer Batterie das Bois de Tailly beseßt habe und daß er die 2. Hessische Jnfanterie-Bri- gade nah Ste. Barbe in Marsch geseßt habe.

Auch kam bald die Mittheilung Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrih Carl, daß das 10. Armee-Corps über die Mosel hinter die Divisicon Kummer rücken würde. Es schien geboten, sih des Dorfes Noisseville, welches in unserer linken Flanke lag, unter allen Umständen zu bemächtigen. Der fommandirende General befahl, eine starke Artillerie gegen Noisseville in Wirksamkeit zu bringen, Bald standen über 90 Geschüße, darunter auch die bessischen Batterien, im Feuer. Das Dorf begann an vielen Stellen zu brennen. Die Wir- fung unserer Granaten auf die Besaßung und die Reserve muß eine vorzügliche gewesen sein, denn als die Truppen später umfassend das Dorf angriffen, gelang es, dasselbe nah einem nur Wlbreu h DBA es! zu besetzen.

ährend dieses Kampfes war in der Richtun auf das Fort St. Jalien noch Alles still. Der Rebel lac P od ditt auf den Feldern, nur dann und wann wurde és lichter und

ließ dann erkennen, daß starke feindliche Linien uns gegenüber |

A standen.

„_Fnzwiscen hatte sich auch das Gefecht auf dem linken Flügel geändert. Die 28. Infanterie - Brigade war Morgens 6 Uhr über Puche gegen Flänviwe vorgegangen ; mit 2 Batte- rien —, elne war von der 2. Division Überwiesen wurde das Dorf heftig beschossen. Es war gegen 9 Ubr, als der Feind e5lanville räumte, von den vorbrechenden Compagnien des 93. Regiments vollends daraus vertrieben,

Die Brigade wandte sich jeßt gegen Coincy, das nach kurzer Beschießung genommen wurde, und rückte in eine Stellung à cheval der Straße nah Saarbrücen , von wo sie mehrere feindliche Angriffe mit Erfolg abwies.

Noch ehe Noisseville genommen war, traf der Befehl des fommandirenden Gencrals ein ; zur Unterstüßung der auf der

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Saarloui8'er Straße vorgehenden Brigade Memer1y nach Re- tovfay zu marschiren, aber als die 28. Brigade dorthin ab-

- marschiren wollte, brah der Feind gegen die Stellung vor.

Es wurde Halt gemacht, der Feind abgewiesen und dem: kom- mandirenden General über dle Sachlage Se: in Folge dessen dann bald der Befehl einging, die Saarbrücker Straße

zu halten. Auf dem reten Flügel machte der Feind circa 'um 9 Uhr

mit überlegenen Kräften einen heftigen Angriff auf Faiully und Rupigny.

Dreimal wurde die Enceinte von Failly angegriffen , der Feind aber jedesmal mit Erfolg unter großen Verlusten seiner- seits abgewiesen. ;

Noch unglückliher war der Angriff auf Rupigny. Die Brigade Below ging auf dem Bois de Failly zur Unterstüßung vor. Es gelang-ihr, den Angriff des Feindes sowobl auf Ru- pigny, als auf Failly zu flanfiren, und seine Verluste zu ver- mehren. Gleichzeitig sc1ickte der General-Lieutenant v. Kummer, die Wichtigkeit des Momentes richtig anerkennend, die Brigade Blankensce aus ihrer Stellung zroishen Malroy und Charly zum Angriffe vor. Der Feind, welcher auch hier mehrere Mi- trailleusen vorbrachte, wi zurü, von beiden Brigaden heftig in das Bois de Grimont vérfolgt.

Der kommandirende General verbot eîn weiteres Vor- dringen, um nicht die Truppen unter den Kanonen des Forts unnügen Verlusten auszuseßen. Das Feuergefeht dauerie bier noch bis zum Mittage fort. :

Im Centrum verhielt sich der Feind noch immer passiv. Seine stärken Linien standen vorwärts des Forts St. Julien, in der Höhe von Mey, während die Reserven in Massen süd- lih des Forts auf einem Anberge sichtbar waren. Hier war der entscheidende Stoß zu erwarten. Ihm konnte in erster Linie die 1. Jnfañterie- Brigade mit der Nicderscblesishen Landwehr- Brigade begegnen. Jn Reserve waren noch völlig intact die Großherzoglich hessische Division und die Corps-Artillerie des 9, Armee-Corps.

pr wurde aber nicht erforderlich, diese Reserve ins Gefecht u ziehen.

/ Es war 5311 Uhr, als die feindlichen Linien in zwei Treffen zum Angriff auf Poixe—Servigny vorgingen.

Die großen Verluste scheinen aber die Kraft des Feindes gelähmt zu haben, die Angriffe wurden chne Enexgie autge- führt. Vor Poirxe gelang es unserer Artillerie, den Feind zum Zurückgehen zu bringen, ehe er noch ins Klein-Gewchrcfeuer gekommen war. Kräftiger wurde dcr Angriff auf Servigny, auch von Nouilly her, auege*Ührt, aber auch hier war cs fast allein die Artillerie, welche den Feind zum Zurückgeh.n zwang. Nur wen1ge Compagnien kamen in's Feuergefecht.

Bald sah man den Feind, unter dem Schutze zurückgelasse- ner Vortruppen, si auf St. Julien repliiren. Das Gefecht erstarb auf der ganzen Linie, nur das Fort St. Julien warf einige Granaten sowohl gegen die Division Kummer, als auch gegen die Stellung der 1. Division. :

Auf dem äußersten linken Flügel waren feindliche Massen gegen Merci-le-haut vorgegangen... Man hatte ihnen daß Schloß Überlassen müssen. Gegen 11 Uhr wurde es wieder genommen, mußte aber hon um 12 Uhr wieder geräumt werden.

Bald aber machte sich die Einwukung des Gefechts im Centrum und auf dem rechten Flügel geltend, der Feind be- gann abzuzieben und wurden um 4 Uhr die alten Stellungen wieder bezogen.

Die Z. Kavallerie - Division hatte ‘an der Scblaht am 1. September micht Theil nebmen können. Sie war Morgens in Folge eines Befehls des Obcr-Kommandos der 1. Armee in ihrc Stellung zurückbeordert.

Der kommandirende General bcfahl, nachdem auf beiden Seiten Ruhe cingetreten war , die Brigade Memerty, welcbe in 2 Tagen nicht abkocen konnte und fast beständig im Ge- fecht gestanden hatte, durch eir.e Großherzoglich hessische Brigade abzulösen.

Die Brigade Woyna marschirte am Nachmittag nach Pouilly zurü, durch Truppen des Corps Sr. Königlichen

obeit des Großherzogs von Mecklenburg adoögelöst, von welcbem 5H Landwehr - Bataillone Mittags bis Gras gekommen waren. Die Brigade Woyna hatte 1 Mann todt, 2 Offiziere, 18 Maun- schaften verwundet, 3 Mann vernußt.

Verluste: a, Truppen des 1. Armee-Corps. Offiziere, Mannsctaften. Pferde. Todt 15 277 84 Verwuntet T3 1505 138 Vermißt 1 469 3

b, Divifion Kummer. Offizicre,. Mannschaften. Pferde. 2 37 5

Todt Verwundet 23 350 8 Verm'ßt 21 2

Die Verluste der Division Wrangel sind huerher nit mit- getheilt. Die Großherzoglih Hessishe Division hat, soweit be- fannt, keine Verluste gehabt. /

Hauptquartier des Oberkommandos der Ill. Armee

Versailles, 23. September 1870, Abends. Seitdem Se. Königliche Hoheit der Kronprinz, der gestern Mittag 14 Uhr Versailles verlassen hatte, aus dem Hauptquartier Sr. Maje- stät des Königs von Ferrières (8 Meilen von hier) am heutigen Nachmittag zurückgekehrt , ist es wahrscheinlih , daß das Oberkommando der Ill. Armee so lange hier verweilen wird, bis die Uebergabe von Paris, auf friedlihem oder friege- riscem Wege, sich entscbieden hat.

Die Wahrscbeinlichkeit des lehteren Falles ist die vorherr- schende. Seit den Pourparlers, die zwischen dem Bundes- fanzler Grafen Biomaik und dem Beauftragten der provisorischen Regierung, Minister des Auswärtigen beim »Gouvernement de la défense nationale«, Herrn Jules Favre, stattgefunden haben, betrachtet man die Möglichkeit eines Waffen- sullstandes als in die Ferne gerückt. Der erwähnte Bevoll- mäcbtigte ist, als er, in Folge des für die Besaßung von Paris unglücklichen Ausfallverjuches , an der Vorpojtenkette erichien, von dem fommandirenden General von Tümpling gasifreund- lich aufgenommen, in das Hauptquartier des Königs aber erjt eÒefortirt worden, nachdem auf eine vom Prinzen Viron überbracte Anfrage in der Nacht vom 20. zum 21. die hôbere Weisung dazu ertheilt war.

Der Abgesandte des Provisoriums nahm die Forderungen des Grafen Bismarck entgegen, versprah, mit den anderen Mitgliedern darüber in Berathung zu treten und sich dann von Ncuem bei dem Grafen Bismarck einzufinden. Seine Rückkehr ist jedoch nicht erfolgt.

Inzwischen sind die Belagerungs8arbeiten auf dem Flügel der Cernirung von Paris, den die Armee des Kronprinzen zu decken hat, 1m Fortgang. Jeder Detailangabe über die im Werk begriffenen Offensivmaßregeln haben wir uns natürlich zu enthalten. Es darf nur auf das eingegangen werden, was dem Feinde na Lage der Umstände schon bekannt is. DieSchanze béi Moulin-la-Tour, die er in deutschen Händen zurülassen mußte, bildet gegenwörtig den Hauptpunkt für die Observatión von Paris auf der südlichen Seite. Das Fort hat auf seiner Kehle (Langseite) cine Ausdehnung von ca. 140, auf seiner Tiefseite (Flanke) von 110 Schritt; der Graben, der es umgiebt, enthält bei einer Breite von etwas úber 20 Fuß, circa [9 Fuß Tief- gang. Es hat zur Rechten in einer mittleren Distance von 3000 Schritt vor sh die Befestigungêwerke Vanves und Mont- rouge, die sämmtlich 7 Meile von Paris entfernt sind. Links erbiickt man , weit aus der Scbußlinie liegend, mindestens 13,000 Schritt von Moulin-1a-Tour, den hohen, s{lank aus der Erde aufsteigenden Fels egel des Vont Valérien, der das Flußbett der Seine um mindestens 250 Fuß überragt. Die Citadelle, die hier errichtet ist unddie für 1500 Mann Besaßung, bei einer Armirung von 60 Kanonen, Unterkommen darbietet, bildet den festesten Punkt des Fortifikationssystems vom Jahre 1841. ¿Folgt man der direkten Linie von der »Forteresse du Mont Valérien« auf Plessis - Piquet, in dessen unmittelbarer Nähe die-Schanze Moulin-de-la-Tour gelegen is, so übersicht man zunäcbst an der rechten Abddacbung des Berges Valérien Su- rônes, einen dur seine prachtvollen Landhäuser, namentlich die Villa Rothschild , berühmten Vorort £# Meile von der Stadt; weiter rectts liegt St. Cloud. Das Scchbloß hat von den deutswen Truppen nicht eingenommen werden können, da es von den Geschüßen auf Mont BValérien beherrs{ht wird.

Nocbd weiter rets blinken mit ihren weißen Sommier- hÏusern Sèvres und Meudon aus dem Thalarunde auf, cnd- lich folgt, faft angeléhnt an die Route von Chevreuse - Paris, die dicbt bei Moulin - la - Tour , zur Linken, vorbeiführt, die fleine Vorstadt Clamart. Die drei legt genannten Orte liegen an dem Saum der anmuthigen Waldhügel, die bei Pleisis - Piquet beginnen, gegen St. Cloud sich fortseven und in südlucter und westlicher Richtung ihren Kranz um Paris ziehen. Unmittelbar gegenüber der Schanze zwischen ihr und dew linfen Seine-Ufer erh«bt sih das Fort Jy.

Moulin-la-Tour ijt vortrefflich zum Einblick in die Stadt Paris geelgnet. Die westlichen Theie derselben, Champ de Mars, die Umgebung des Dom der Invaliden, das Bois du Boulogne, die Longchamps, die Champs Elysóes bie- ten sih dem Auge des Bescbauenden mit so plasii- scher Deutlichkeit dar , daß er die örtlichen Vechältnisse bis