1870 / 297 p. 4 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Auf, dem rechten Flügel „ging; etwa „um 10=Uhr: ein fran- zösishcs, Kavaller1e:-Regument. mit einer, Batterie gegen die Stc!- lung Malroy Charly vor. General von. Kummer bracbte „Artillerie, in. Position, von, der wenige Granaten genügten, den &Feind-zu. vertreiben. Unser Feuer verstummte darauf, dasselbe wurdé aber. vom -Fort St. Julien ausgenommen, -welcbés mit ziemlichen Pausen s{hwere Granaten gegen die Stellung des Gencrals von Kummer warf, ohne daß Verluste dadurch ent- standen wären.

5m Centrum war noch Alles ruhig, nur vermehrten \ih die Massen beim Fort St. Julien und bei Belle Croix noch bedeutend, auc ging die Mittheilung cin, daß die. ganze fran- zösische Armee auf das recbte Moselufer herübergezog.n seu. Da nun die Absicht der Franzosen ausgesprocven sch1en, in nord- östliher Richtung durcbzustioßen , so beorderte“ der komman- dirende Gi neral die Z. Junfant«crie-Brigade nah Retonfay, die Landwehr-Division Senden nach Ste. Barbe.

Es war 3 Uhr, als plößlich- der Feind von Fort St. Julien und von einigen Batterien, die er süduch des Forts unter dem Schuße der Bivouaksfeuer vorges oben hatte, und“ die jeßt de- maësfirt wurden, ein heftiges Feuer „gegen unsere Truppen in der Linie Servigny Failly eröffnete, dem zunächst die in der Position befindlichen 4 Batterren- der 1. Division antworteten. Es wurden dieselben bald unterstüßt durch 3 Batterien der Corps-Artillerie, von denen 2 Fußbaiterien eine die feindliche Aufstellung flankirende Stellung vorwärts Servigny nahmen, während die 3. reitende Batterie sih bei Poixe aufnuellte. Um 5 Uhr waxen alle unsere Battetien im “Avanciren, uud bald

mußten die im freien Felde stehenden feindlichen Batterien ihr |

Feuer einstellen. E

Inzwischen waren starke feindlihe Massen das ganze Corps Lebocuf gegen die 3 Junfanterie-Brigade vorgegan- gen , mit welcher ein lebhaftes Feuergefect fich Wieeutwinnen schien. Gleichzeitig gingen bedeutende feindliche Kräfte an der Saarlouis’er Chaussee und im Grunde über Noully gegen Noisseville vor. Das 1. Bataillon Regiments Kronprinz ver- theidigte das Dorf und die Brasserie (Brauerei) heftig, wurde aber endl'ch durch die größe feindlie Uebermacht zurückgedrängt und ging geordnet auf Servigny zurü.

Während dieses Kampfes hatten sich feindlihe Schüßen in den Weinbergen bei Noisseville festgeseßt und eröffneten ein

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rien, die Kehrt machten und zur Aufnahme des zurügehenden Bataillons 1hr Feuer gegen Noisseville richteten.

Jett eröffneten feindlibe Batterien , die von Belle: Croix und Mey auc vielleicht unbemerkt es fing {hon an zu dunfeln im Grunde über Nouilly vorgegangen waren, ein sehr heftiges Shrapnelfeuer auf Servigny und die dort stehen- den Batterien. Es gelang aber diesen, 1hre- Stellungen zu be- haupten und Noisseville unter Feuer zu halten, das s{ließlich vom General Memerty, der eun heftiges, aber erfolgreiches Gefecht gegen die überlegenen- Kräfte des Gegners geführt hatte, genommen und beteßt wurde. Um 9 Uhr {ien das Gefecht beendet, sämmtliche Positionen waren von dem Corps behauptet. Für die Nacht wurden -die Truppen in erster Linie unter dem Gewehr behalten, die Landwehr von Ste. Burbe - näher an die Stellung herangezogen und die 2. Jnfanterie- Brigade nebst der Corps- Artillerie in die Bivouats zurück- genommen. Plößlichca. 10Uhr Abendserfolgteauf der ganzen Linie ein heftiger feindlicher Angriff. “Starke feindliheMassen gingen auf der ‘Saarbrücker Chaussee, die diesseits: nur durch Kavallerie gedeckt werden konnte, bis in die Höhe von Pucbe vor, wandten sih dann nördlich, und griffen mit großer Uebermacht Flanville an, welches Dorf ihnen überlassen werden mußte, Als der Feind- sich von. hier gegen Retonfay dirigirte und die gleicbzéitig angegriffene Brasserie ‘bei Noisseville nach heftigem Kampf ver- loren gegangen war, wurde. auch Noisseville selbst geräumt und die Brigade bis Chateau Gras zurückgenommen, wo sie bivouakirte. L

Zur selben Zeit erfolgte ein konzentrischer überraschen der Angriff auf Servigny , und gelang es auch dem Feinde, sich des größten Theils des Dorfes zu bemächtigen. Aber die Trup- pen wurden draußen fofort gesammelt und tambour bhattant mit Hurrah! wieder in das Dorf geführt. Es kam hur zu Zusammenstößen mit dem Bajonnet und gelang es, den Veind auch wieder aus dem Dorfe herauszuwer fen.

Ein zweiter Angriff kam nur bis auf 50 Scritt ‘an die Lifiere, doch wurde er durch S&neUfeuer und dur Kartätscben abgewiesen. Weniger“ kräftig war der Angriff auf Poixe. Auch hier erreichte der Feind die Lisiere nit. Der Angriff auf Foilly wurde umfassend ausgeführt und troßdem, daß der Find zu beiden Seiten des Dorfes vordrang, wurde dicses selbs noch aebalten. Der General v. Bentheim beorderte 2 Bataillone des Wesipreußishen Landwehr-Regiments zur Unterstüßung dorthin, welche vereint mit der Besazung den Feind zurückwarkfen.

Die Westpreußische Landwehr-Brigade wurde nun zur Unter- stüßung dieses Punktes ganz vorgezogen, während die Pojensche Brigade vor Ste. Barbe ein Bivouak- bezog.

Nach 11 Uhr waren diese nächtlichen Kämpfe erst beendigt ; Front und. rechte Flanke waren behauptet worden und nur auf

“denr linken. Flügel hatte die 3. Brigade Terrain verloren, dessen

Wiedergewinnung die Verhältnisse ließen fich dort in keiner Weise Überschen auf den kommenden Tag verschoben: werden mußte, für den Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Carl Unterstüyung dur das 9. Corps zugesagt hatte, gleichzeitig: dem kommandirenden General scine Glükwünsche für_ das erfolg- reiche Gefecht sendend. Der Morgen des 1. September war sehr neblig, nur die Spitzen der Berge waren sichtbar. Um 4 Uhr Morgens wurden die Befehle zum Angriff gegeben. Ge- neral Memerty stieß aber bald auf sehr überlegene feindliche Kräfte, mut denen sich" ein heftiges Feuergefeht entspann. Gelang es auch seiner Artillerie, die feindlichen Mitrail- leusen - Bat'erien zum Schweigen zu bringen, so war es doch nicht möglich, weiter Terrain zu gewinnen. Genug daß es ge- lang, feindlicbe Ausfälle äus Noisseville abzuweisen und durch das ereuer zweier Battetien den Angriff auf Noisseville zu unterstüßen. Um die Hülfe des 9; Armee-Corps wirksam zu machen, befahl der fommandirende ‘General, nach Rücksprache mit Sr. Excellenz dem General v. Manstein, der des Morgens früh in Ste. Barbe eingetroffen war, daß die 1. Hessishe Jnfanterie-, sowie die Hessische Kavallerie-Brigade, deégleichen die Corps-Artillerie des 9, Armee-Corps sofort nah Ste. Barbe marschiren sollten, wo-

hin auch. die 2. Hessische Jnfanterie-Brigade abrüen sollte, so- |

bald die Division Wrangel hinter der Division Kummer ein- getroffen war. Sowie der Anmarsch der genannten Brigade nach Ste. Barbe gemeldet wurde, erging ‘der Befehl zum An- griff von Noisseville , welches schon stark beschossen war und 44 T die Meldung einging, daß das Dorfcknur shwach be- eht sei.

In erster Linie ging das Regiment Nr. 43 zum Angriff mit großer Bravour vor; unter schweren Verlusten-zelang es, die Lisiere des ‘Dorfes, ja ganze Theile des Dorfes zu nehmen. Aber der Feind'brachte immer neue Massen, auch viele Mitrail- leusen ins Gefecht. Dreimal wurde die Lisiere genommen und wieder verloren.

Das Gefecht ging niht vorwärts und auch die nachge- igndten Truppen des Grenadicr - Regiments Nr. Z und die

ojensche Landwehr-Brigade konnten das Dorf nicht gewinnen. Es wurde daher befoblen, weitere Angriffe zu unterlassen und ein Deboucbiren des Feindes zu verhindern. Das Regiment Nr. 43 wurde bis in den Grund zurückgenommen.

Auf der Höhe von Ste. Barbe war inzwischen die 1. Hes- |

sisbe Jnfanterie-Brigade mit 5 Batterien eingetroffen. Die Hessische “Kavallerie - Brigade wurde zur Unterstüßung des Generals Memerty hinter dessen linken Flügel dirigirt. General Kummer meldete, daß die Division Wrangel eingetroffen sei

und mit der Brigade Below und einer Batterie das Bois de

TFailly beseßt habe und daß er die 2. Hessische Jnfanterie-Bri- |

gade nah Ste. Barbe in Marsch geseht habe.

Auch kam bald die Mittheilung Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrih Carl, daß das 10. Armee-Corps über die Mosel hinter die Division Kummer rücken würde. Es {ien geboten, sih des Dorfes Noisseville, welches in unserer linken Flanfe lag, unter allen Uniständen zu bemächtigen. Der kommandirende General befahl, eine starke Artillerie gegen Noisseville in Wirksamkeit zu bringen. Bald standen über 90 Geschüße, darunter auch die béssischen Batterien, im Feuer. Das ‘Dorf begann an vielen Stellen zu brennen. Die Wir- fung unserer Granaten auf die Besaßung und die Reserve muß eine vorzügliche gewesen sein, denn als die Truppen später umfassend das Dorf angriffen, gelang es, dasselbe nah einem nur unbedeutenden Gefecht zu besegzen.

Während dieses Kampfes war in der Richtung auf das Fort St. Julien noch Alles ill. Der Nebel lag noch dicht auf den Feldern, nur dann und wann wurde es [ichter und ließ dann erkennen, daß starke feindliche Linien uns gegenüber

d standen.

_Fnzwisben hatte sich auch das Gefecht auf dem linken lügel geändert. Die 28. Infanterie - Brigade war Morgens 6 Uhr über Puche gegen Flänville vorgegangen ; mit 2 Batte- rien —, eine war von der 2, Division Überwiesen wurde

das Dorf heftig beschossen. Es war gegen 9 Ubr, als der Feind

elanville räumte, von den vorbrecbenden Compagnien des |

93, Negirhents vollends daraus vertrieben,

Die Brigade wandte sich jeßt gegen Coincy, das nach kurzer Beschiekung genommen wurde, und rückte in cine Stellung à cheval der Straße nah Saarbrücken , von wo sie mehrere feindliche Angriffe mit Erfolg abwies.

Noch ehe Noisser1lle genommen war, traf der Befehl des fommandirenden Generals ein ; zur Unterstüßung der auf der

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Saarloui8'er Straße vorgehenden Brigade Memerly nach Re- tovfay zu marschiren , aber als die 28. Brigade dorthin ab-

miarschiren wollte, brach der Feind gegen die Stellung vor.

Es wurde Halt gemacht, der Feind abgewiesen und dem kom- mandirenden General über die Sachlage E: in Folge dessen dann bald der Befehl einging, die Saarbrücker Straße

zu halten. Auf dem rechten Flügel machte der Feind circa ‘um 9 Uhr

mit überlegenen Kräften einen heftigen Angriff auf Faully und Mnn :

reimal wurde die Enceinte von Failly angegriffen, der Feind aber jedesmal mit Erfolg unter großen Verlusten seiner- seits abgewiesen. /

Noch unglücklicher war der Angriff äuf Rupigny. Die Brigade Below ging auf dem Bois de Failly zur Unterstüßung vor. Es gelang ihr, den Angriff des Feindes sowobl auf Ru- pigny, als auf Fallly zu flanfiren, und seine Verluste zu ver- mehren. Gleichzeitig s{b1ckte der General-Lieutenant v. Kummer, die Wichtigkeit des Momentes richtig anerkennend, die Brigade Blankensee aus ihrer Stellung zrvishen Malroy und Charly zum Angriffe vor. Der Feind, welcher auch hier mehrere Mi- trailleusen vorbrachte, wi zurück, von beiden Brigaden heftig in das Bois de Grimont verfolgt.

Der kommandirende General verbot eîn weiteres Vor- dringen, um nicht die Truppen unter den Kanohen des Forts unnügen Verlüsten audzuschen. Das Feuergefeht dauerte bier noch bis zum Mittage fort.

Im Centrum verhielt \sich der Feind noch immer passiv. Seine starken Linien standen vorwärts des Forts St. Julien, in der Höhe von Mey, während die Reserven in Massen süd- lih des Forts auf einem Anberge sichtbar waren. Hier war der entsche1dende Stoß zu erwarten. Jhm konnte in erster Linie die 1, Jnfañterie- Brigade mit der Nicederschlesishen Landwehc- Brigade begegnen. Jn Reserve waren noch völlig intact die Großherzoglich hessische Division und die Corps-Artillerie des 9, Armee: Corps.

e wurde aber nicht erforderlich, diese Reserve ins Gefecht zu ziehen.

Es war 311 Uhr, als die feindlichen Linien in zwei Treffen zum Angriff auf Poixe—Servigny vorgingen.

Die großen Verluste scheinen aber die Kraft des Feindes gelähmt zu haben, die Angriffe wurden ohne Enexgie autge- führt. Vor Poire gelang es unserer Artillerie, den Feind zum Zurückgehen zu bringen, ehe er noch ins Klein-Gewchcfeuer gekommen war. Kräftiger wurde dcr Angriff auf Servigny, auch von Nouilly her, auege*üÜhrt, aber auch hier war cs fast allein die Artillerie, welche den Feind zum Zurückgeh.n zwang. Nur wenige Compagnien kamen in’'s Feuergefecht.

Bald sah man den Feind, unter dem Schuge zurückgelasse- ner Vortruppen, si auf St. Julien repliiren. Das Gefecht erstarb auf der ganzen Linie, nur das Fort St. Julien warf einige Granaten sowohl gegen die Division Kummer, als auch gegen die Stellung der 1. Division. |

Auf dem äußersten linken Flügel waren feindliche Massen gegen Merci-le-haut vorgegangen. . Man hatte ihnen daß Scbloß Überlassen müssen. Gegen 11 Uhr wurde es wieder genommen, mußte aber hon um 12 Uhr wicder geräumt werden.

Bald aber machte si die Einwüukung des Gefechts im Centrum und auf dem rechten Flügel geltend, der Feind be- gann abzuzieben und wurden um 4 Uhr die alten Stellungen wieder bezogen.

Die Z. Kavallerie - Division hatte an der Sclacht am 1. September nmcht Theil nebmen können. Sie war Morgens in Folge eines Befehls des Obcr-Kommandos der 1. Armee in ihre Stellung zurückbeordert.

Der fommandirende General bcfabl, nachdem auf beiden Seiten Ruhe cingetreten war , die Brigade Memerty , welcbe in 2 Tagen nicht abkocben konnte und fast beständig im Ge- fet gestanden hatte, durch eir.e Großherzoglich hessische Brigade abzulösen.

Die Brigade Woyna marschirte am Nachmittag nach Pouilly zurü, durch Truppen des Corps Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs von Mecklenburg adgelöst, von welchbem O Landwehr - Bataillone Mittags bis Gras gekommen warcn. Die Brigade Woyna hatte 1 Mann todt, 2 Offiziere, 18 Mann- schaften verwundet, 3 Mann vernußt.

Verluste: a. Truppen des 1. Armee-Corps. Offiziere, Mannsctaften. Pferde. 15 277 84 73 1505 138 1 469 3

Todt Verwuntet Vermißt

Þ, N om E chaf ffizicre. annschaften. erde, Todt 2 37 d 5

Verwundet 23 350 8 Vermißt 21 2

Die Verluste der Division Wrangel sind hierher nicht mit- getheilr, Die Großbherzoglih Hessishe Division hat, sorveit be- fannt, keine Verluste gehabt. /

Hauptquartier des Oberkommandos der lll. Armee*

Versailles, 23. September 1870, Abends. Seitdem Se. Königliche Hoheit der Kronprinz, der gestern Mittag 14 Uhr Versailles verlassen hatte, aus dem Hauptquartier Sr. Maje- stät des Königs von Ferrières (8 Meilen von hier) am heutigen Nachmittag zurügckehrt , ist es wahrscheinli , daß das Oberkommando der IIl. Armee so lange hier verweilen wird, bis die Uebergabe von Paris, auf friedlichem oder friege- riscem Wege, sich entscbiceden hat.

Lie Wahrscheinlichkeit des lehteren Falles ist die vorherr- schende. Seit den Pourparlers , die zwischen dem Bundes- fanzler Grafen Blomaik und dem Beauftragten der provisorishen Regieruna, Minister des Auswärtigen beim »Gouvernement de la défense nationale«, Herrn Jules Favre, stattgefunden háben, betrachtet man die Möglichkeit eines Waffen- suillstandes als 1n die Ferne gerückt. Der erwähnte Bevoll- mäcbtigte ist, als er, in Folge des für die Besaßung von Paris unglücklichen Ausfallversuches , an der Vorpottenkette erich1ien, von dem fommandirenden General von Tümpling gastfreund- lich aufgenommen, in das Hauptquartier des Königs aber ert esfortirt worden, nachdem auf eine vom Prinzen Viron überbrackte Anfrage in der Nacht vom 20. zum 21. die hôbere Weisung dazu erthciit war.

Der Abgesandte des Provisoriums nahm die Forderungen des Grafen Bismarck entgegen, versprah, mit den anderen Mitgliedern darüber in Berathung zu treten und sich dann von Ncuem bei dem Grafen Bismarck einzufinden. Seine Rückkehr ist jedoch nicht erfolgt.

Inzwischen sind die Belagerungs8arbeiten auf dem Flügel der Cernirung von Paris, den die Armee des Kronprinzen zu decken hat, 1m Fortgang. Jeder Detailangabe über die im Werk begriffencn Offensivmaßregeln haben wir uns natürlich zu enthalten. Es darf nur auf das eingegangen werden , was dem ¡Feinde nah Lage der Umstände schon bekannt is. DieSchanze béi Moulin-la-Tour, die er in deutschen Händen zurücklassen mußte, bildet gegenwörtig den Hauptpunkt für die Observatión von Paris auf der südlichen Seite. Das Fort hat auf seiner Kehle (Langseite) eine Ausdehnung von ca. 140, auf seiner Tiefseite (¿Flanfke) von 110 Schritt; der Graben, der es umgiebt, enthält bei einer Breite von etwas úber 20 Fuß, circa [9 Fuß Tief- gang. Es hat zur Rechten in einer mittleren Distance von 3000 Scritt vor #ch die Befestigungêwerke Vanves und Mont- rouge, die sämmtlih 7 Meile von Paris entfernt sind. Luks erbiickt man, weit aus der Scbußlinie liegend, mindestens 13,000 Schritt von Moulin-1a-Tour, den hohen, schlank aus der Erde aufsteigenden Fels egel des V ont Valérien, der das Flußbett der Seine um mindestens 250 Fuß überragt. Die Citadelle, die hier errichtet ist unddie für 1500 Mann Besaßung, bei einer Armirung von 60 Kanonen, Unterkommen darbietet, bildet den festesten Punkt des Fortifikationssystems vom Jahre 1841. ¿Folgt man der diretten Linie von der »Forteresse du Mont Valérien« auf Plessis - Piquet, in dessen unmittelbarer Nähe die-Scanze Moulin-de-la-Tour gelegen ist, so übersicht man zunäcbst an der rechten Abdacbung dcs Berges Valérien Su- rênes, einen dur scine prachtvollen Landhäuser, namentlich die Villa Rothschild, berühmten Vorort £# Melle von der Stadt; weiter reckts liegt St. Cloud. Das Scchloß hat von den deutswen Truppen nicht eingenommen werden können, da es von den Geschüßen auf Mont Valöórien beherrscht wird.

Nocb weiter rets blinfen mit ihren weißen Sommier- hÏusern Sèvres und Meudon aus dem Thalgrunde auf, cnd- lich folgt , fast angeléhnt an die Route von Chevreuse - Paris, die dicbt bei Moulin- la - Tour, zur Linken, vorbeiführt, die fleine Vorstadt Clamart. Die drei leßt genannten Orte liegen an dem Saum der anmuthigen Waldhügel, die bei Pleisis - Piquet beginnen, gegen St. Cloud sich fortseßen und in südlicer und westlicher Richtung ihren Kranz um Paris ziehen. Unmittelbar gegenüber der Schanze zwischen ihr und dew linfen Seine-Ufer erh«bt sich das Fort Jy.

Moulin-la-Tour i} vortrefflic zum Einblick in die Stadt Paris geeignet. Die westlichen Theile derselben, Champ de Mars, die Umgebung des Dom der Invaliden, das Bois du Boulogne, die Longhamps, die Champs Elysées bie- ten si dem Auge des Bescbhauenden mit so plasii- scher Deutlichkeit dar , daß er die örtlichen Vechälinisse bis