1870 / 312 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Zweck folgte die Artillerie dem Vorschreiten der Sappe Schritt vor Schritt bis ins Couronnement und in die genommenen Werke, sowohl mit Mörsern, als mit gezogenen - Geschüßen leichten Kalibers. Schon am 11, September wurde die Bresch- batterie gegen Lünette 53 eingerichtet und bereits am 12. die Batterie 42 zum Breschiren in Bastion 11 erbaut, der später die-Batterie 58 zum Breschiren in Bastion 12 folgte.

Die Batterien lagen zum Theil in den Parallelen und Kommunikationen, zum Theil so durch dieselbe gedeckt, daß sie von der Festung meist gar nicht deutlich geschen werden konnten, besonders da. man die bekleideten“Scharten für Rohrgeschüße bald durch ganz flache muldenförmige Scharten in den Brust- wehren erseßte, M A497

Die leyte der erbauten Belagerung®-Batterien, diejenige

für 3 gezogene 6-Pfünder in der genommenen Lünette 53 hatte die Nr. 60, wobei bemerkt wird, daß Batterien, welche weiter vorwärts verlegt wurden, ihre frühere Nummer mit der Be- zeichnung a resp. þb beibehielten, so daß im Ganzen 68 Batte- rien erbaut sind. Bei der Kapitulation standen außer 2 ge- ogenen 21cm. Versuhs8mörsern und 10 kurzen gezogenen 24-Pfündern für den Brescheshuß noch über 100 andere ge- zogene Geschüße, ca. 40 s{were-und 40-7 pfündige Mörser, in Summa also gegen 200 Geschüße in Batterie, welche im Stande waren, jeden Versuch zur erfolgreichen Vertheidigung der mehr N IOS zerstörten und vertheidigung8unfähigen Werke zu vereiteln.“ ,

Unterstüßt wurde der Hauptangriff ul die Festung durch das Feuer aus Belagerungs-Batterien, welche von Kehl aus während der ganzen Zeit der Belagerung - die Ostfront der Festung und im Speziellen die Citadelle beschossen.

Auch die Wirkung dieser Batterien, welche von 4 Festungs- Batterien der Großherzoglich badenschen Artillerie bedient: wur- den, war eine vorzügliche, da sie alle Unterkunfis8räume in der Citadelle zerstörten, die Kommunikation mit der Festung er- {werten und einen Aufenthalt größerer Wwuppenmassen in der Citadelle zur Unmöglichkeit machten.

Den Hauptangriff führten anfänglich 29 preußische Festungs- Compagnien und zwar

7 Compagnien des Garde-Festungs-Artillerie-Regiments,

» » Magdeb. Festungë-Yrt. Regts. Nr. 4, » Niedershles. » » » . Nr. 5, Schles. D » Nr. 6; Nr. 7,

» der Hannöv. » Abth, Nr. 10.

Diefen Festungs8-Compagnien traten im Laufe der Belage- rung noch hinzu:

2 Festungs-Batterien der Königlich württemb. Artillerie,

2 » » » » bayerischen Artillerie, so daß am Schlusse der Belagerung 37 Festungs -Compagnien resp. Festung®-Batterien in Thätigkeit waren.

» » » »

“» Westfäl. » ; » »

idt v Weiter liegt vom Kriegs\chauplayÿ folgende Nach- riht vor:

Karl8ruhe, 8. Oktober. (W. T. B.)

Die » Karlsruher ZJeitung« meldet aus Altbreisach, 8. Oktober, Morgens. Gestern Abend von neun Uhr bis halb zwölf Uhr heftiges Bombardement von Neubreisach. Die Stadt steht an drei Seiten in Flammen. Soeben wird das Bom- bardement wieder fortgeseßt. Altbreisach blieb bis jeßt unversehrt.

Auszug aus einem Armeebefehl des Marschalls

Bazaine an die französishe Armee bei Meg.

(Nach einer Meßer Zeitung vom Ende September d. J.)

. . ._. Das Erste, was man zu diesem Zweck thun muß, ist, den Feind ohne Unterlaß zu belästigen, für ihn dasjenige zu sein, was die Leute sind, die im Circus den Stier aufregen und ermüden, ihn auf unvorhergesehene Weise nach allen Richtungen der Windrose anzugreifen; dies läßt sih mit leic- ten Kolonnen thun, die niemals eine Schlappe erleiden wer- den, da sie ja stets éine sichere Zuflucht hinter den Mauern unserer Festungswerke haben. :

Diese Art von offensiven Rekogno8zirungen, sagt Vauban, werdén noch den Vortheil haben, die vom Feinde beseßten Stel- len und seine Stärke kennen zu lernen; sie werden ihm die Mittel liefern, ihm Proviánt und selbs Kanonen zu nehmen. Sie werden die Thätigkeit und den guten Humor unserer Trup- pen erhalten und’ sie die mit dem Kriege unzertrennlichen Uebel vergessen machen, endlih au die Dis8ziplin unter ihnen leichter aufrecht erhalten.

Um solche Resultate zu ‘erzielen, ist es nothwendig, daß sih unsere Soldaten daran gewöhnen, oft die Nacht zum Tage zu machen und sich- ohne unzählbare Wagenmenge zu bewegen. Es ist endlih nothwendig, daß sie sich mit einer großen An-

zahl von Patronen und einem Stückchen Biscuit in ibren Taschen in Bewegung seßen lernen, ohne jede sonstige Vorbe- reitung, da sié-jà niemals lange von ihren Lagern abwesend sein Es i e 4 b as E Z | ‘ist endlih nothwendig, daß die auf Vorposten stehende Truppen aufs Sorgfältigste den Wachtdienst Üben, vine fie nicht etwa überrascht werden. Qu diesem Zweck empfehlen wir das Studium der Armee im Felde, so die kleinen Hefte des Marschalls Bugeaud, des Generals Brack und selbs die geheimen Jnstruktionen Frie Na IL, um so den Feind mit seinen eigenen Waffen zu agen. | Alles in Allem, das Wichtigste ist, möglichst viel Zeit zu gewinnen; denn hier heißt es, wie in England : Zeit is Geld, -—— Aus französischen Lügenberichten theilt dag »Milit.-Wothenbl.« u. A. Folgendes mit :

Der General - Ober - Kommandant in Belfort telegraphirt -

an den Kriegs-Minister in Tours am 28. September: »Wider- sprechende Nachrichten über die Bewegungen des Feindes auf dem rechten Rheinufer. AúUs Mühlhausen wird gemeldet, daß keinerlei Versuch zum Uebergange in Vorbereitung ist. Von 10,000 Württembergern , die an den Donauquellen lagern, scheinen 1200 bereit, über den Rhein zu gehen. Die Landwehr weigert si, vorzurückeñ. Tumult in Würzburg , Revolte, ge» fährliche Krankheiten in der badishen Armee, viele verwundete Deutsche in SkraßbUrg.«

Der »Gauloi8« erzählt von einem 22jährigen , überaus geschickten französischen Kanonier, der aus der Schanze Double lid bat bei St. Denis bereits 42 preußische Geschüße demon- irt hat.

Hamburg, 8. Oktober. (W.T.B.,)

Eine Verordnung des General-Gouverneurs Vogel von Falckenstein ordnet an, daß die Feuerschiffe unterhalb Curxhafen wieder ausgelegt und die Leuchtfeuer bei Neuwerk und Cux- hafen wieder angezündet werdén sollen; jedoch soll das Leucht- feuer bei Kugelbake noch nicht gezeigt werden.

Die »Börsenhalle« meldet: Drei Lootsenschiffe, eine Lootsen- Galliote, sowie die zroci äußeren Teuerschiffe find nah Cuxhaven abgegangen. ; |

Hannover, 7. Oktober. Der General-Gouverneur V o- gel v. Falckenstein hat folgenden telegraphisch ‘bereits er- wähnten Gouvernements-Befehl erlassen:

__ Das Braunschweiger Manifest vom 5. September und die Kö- nigsberger Versammlung vom 14. September batten mi veranlaßt iun militärischen Interesse durch meinen Gouvernements-Befehl vom 24. September die Volksversammlungen der' sozial - demokratischen Partei zu verbieten. | Ms

Dieses Verbot wird aufgehoben. i

Dagegen erwarte i, daß die zur Ueberwachung solcher Versamm- lungen bestimmten Polizeibehörden in dem mir untergebenen Bézirk nicht verabsäumen werden , diejenigen Personen zu meiner Kenntniß zu bringen , welche durch offentliche Kundgebungen Franfreíh in sci- nem Widerstande gegen die von Deutschland gestellten Friedensbedin- gungen ermuthigen , mithin der feindlihen Kriegführung zum Nach- theil der vaterländischen wesentliche Dienste leisten ¡ Um solche Perso- nen auch ferner in geeigneter Weise für die Dauêr des Kriegszustan- des unschädlich machen zu können.

Hannover, den it u n

er General-Gouverneur. v. Falckenstein.

Hessen. Darmstadt, 8, Oktober. (W. T B.) Gestern Abend 10 Uhr is} die Prinzessin Ludwig von. einem gesunden A O S t

urttemberg. utltgart, 8. Oktober. (W. T. B. Der »Staatsanzeiger für Württemberg« enthält in eini as lihen Theile einé Erklärung , welche anknüpft an die jüngste Erklärung des Königs, er werde das Séeinige dazu beitra- gen , zu einer Gestaltung Deutschlands, welche die natio- nale Zusammengehörigkeit aller Staaten wie die berechtigte Selbständigkeit der einzelnen Staaten zur Geltung bringt. Die amtliche Kundgebung lautet: Hierin lag die Erklä- rung, daß die württembergische Regierung die Neugestal- tung der deutshen Verhältnisse" für “nothwendig halte, daß fie den Zeitpunkt hierfür gekommen erachtet, und daß der König bereit sei, ‘diejenigen Opfer zu bringen, ohne welche die Einigung Deutschlands nicht vollzogen werden kann. Die Be- rathungen der Minister, welche zur selben Zeit stattfanden, er- gaben ihre vollständige Uebereinstimmung. Ein auf die Dauer befriedigendes deutsches Definitivum wurde durch die Lage geboten. Die Umwandlung des bisherigen mehr internationalen Verhält- nisses in ein staatsrehtliches, die verfassun smäßige Einigung Deutschlands mit Centralgewalt, deutshem Parlament und ge- meinfamer bestimmt begrenzter Geseßgebüng und einheitlichem Heere wurden als Ziele erkannt. Eine “genaue Prüfung der Verfassung des Norddeutschen Bundes üÜhrte zu der Ueber-

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zeugung, daß dieses Ziel erreicht werden könne, auch ohne un- veränderte Annahme aller, Bestimmungen jener Verfassungs- - urkunde, welche neben Wesentlihem manches ZJufällige enthält und eine freiere Bewegung der Einzelstaaten bejonders in finan- jeller Beziehung und Berwaltung wünschenswerth erscheinen läßt. En diesem Sinne war die württembergische Regierung thätig. Die in München stattgehabten Besprehungen sind geeignet, die Hoffnung zu pegrinden, VaE vie Frsirehte hundebllaatlihe Eini- gung erzielt werden wird. Der Stand der aber erst begonnènen Verhandlungen erlaubt nicht, sich über die Details öffentlich auszu- sprehen. Das württembergische Ministerium ist in dieser Frage durchaus einig, es wird der Landesvertretung Rechenschaft ab- legen, muß sih aber jeht die Aktionsfreiheit wahren, wie es auch an seinem Standpunkte und auch daran festhalten wird, daß die Sänden 1 Leitung in dem Stadium der Unterhandlung in den Händen der Regierung bleiben muß. /

Desterreich-Ungaru. Wien, 8. Oktober. (W. T. B.) Herr Thiers ist aus St. Petersburg hier eingetroffen und hat {on heute eine-längere Unterredung mit dem Grafen- Beust gehabt. Er wird, wie schon mehrfach gemeldet, sehr bald nah Florenz weiter reisen.

Niederlande. Haag, 8. Oktober. (W. T. B.} Der Prinz Napoleon und die Prinzessin Mathilde sind hier eingetroffen, ersterer geht nah London weiter. :

Belgien. Brüssel, 8. Oktober. (W. T. B.) Nach einem in englischen Blättern abgedruckten Briefe Garibaldi's gedenkt derselbe nicht nah Frankreich zu gehen.

Nach hier weiter vorliegenden Nachrichten beabsichtigt der-

r T J! nicht, Frankreich seinen Degen zur Verfügung u stellen: i Die »Indépendance« meldet, daß am nächsten Dienstage in Mecheln eine Zusammenkunft der belgischen Bischöfe und hervorragender Mitglieder der fklerikalen Partei stattfinden wird, um über die durch ‘die italienische Besißergreifung des Kirchenstaats geschaffene Lage des: Papstes zu berathen.

Frankrei, Tours, 8. Oktober. (W. T. B.) Die Re- gierung widerruft die von ihr veröffentlichte Depesche über die Ankunst Garibaldi's. ; ;

Eine zweite in Tours von der Regierung veröffentlichte Marseiller Depesche sagt, man nehme dort an, Garibaldi werde. in Toulon landen.

Nach London wird unterm 8. d. aus Tours gemeldet, daß regierungs®§seitig in Ausficht genommen wird, die Consti- tuante am 20. d. entweder in Tours oder in Bordeaux zu-

sammentreten zu lassen. Nach Mittheilungen, die “der Regierung zugegangen

sind, ist Gambetta in einem Luftballon in Amiens eingetroffen und wird sich von da über Rouen nach Tours begeben.

Die Regierungsabtheilung in Tours hat eine weitere Anzahl der Dokumente veröffentlicht, welche in den Tuilerien aufgefunden worden sind. Aus denselben geht hervor, daß der General Palikao die Unwahrheit gesagt hat, als er im geseh- gebenden Körper versicherte, der Kaiser habe nah den Nieder- lagen bei Wörth und Forbach den Oberbefehl niedergelegt. Wie die folgenden Dokumente darthun, war der Kaiser in Sedan noch der Ober-Kommandant der ganzen französischen- Armee.

Der Kriegs-Minister an Se. Majestät den Kaiser im Lager

: von - Châlons. Kaiserl. Hauptquartier zu Paris, 21. August, 10: Uhr.

»Es find zweierlei Wege einzuschlagen: entweder muß man Bazaine, dessen Stellung eine äußerst kritische ist, dadur rasch frei machen, daß man in aller Eile auf Montmédy marschirt, oder gegen den Kron- prinzen von Preußen vorgehen, dessen Armee zahlreih ist und welcher die Mission hat; in Paris einzurücken, wo er zum Kaiser von Deutsch- land proflamirt werden soll. Jn diesem leßten Falle kann ih das 13, Corps, General Vinoy, 27,000 Mann, absenden, um Fertésous Jouarre zu beseßen, wo der Knotenpunkt einer Umgehungsbewegung der Armee des Marschalls Mac Mahon ish die auf der Flanke der preußischen Armee, kräftig vorgeht, sei es nun, daß sie die Straße von Vitry , Champaubert und Montmixail nimmt, oder Über Wassy, Montierender und Brienne vorwärts rückt. «

Der Kaiser antwortete: i Ihre nene empfangen, Wir gehen

»Courcelles, 22. August. ( 1 morgen nach Montmédy ab. Um den Feind zu täuschen, lassen Sie in das Journal einrücken, daß wir mit 150,000 Mann nah St. Dizier

abmarschiren. Tch nehme Wimpffen an die Stelle de Failly's an. Maissat kann nicht bleiben; Sie werden Lacratelle an seiner Stelle ernennen. Unterdrücken Sie die Dekrete, welche Rouher Jhnen über- bracht hat; aber führen Sie den Schluß derselben: Betreffs der Ein-

berufung der alten Soldaten aus.« : j Was die in der Depesche des Kaisers erwähnten Doku-

mente anlangt, so fand man dieselben bei Rouher, dessen Pa- piere ebenfalls mit Beschlag belegt wurden. Das erste ist ein Dekret, welches darthut, daß der Kaiser in Sedan noch immer den Oberbefehl führte, da das Dekret, welhes Mac Mahon da- mit betrauen sollte, nicht publizirt wurde. Es lautet:

Truppen, die sich um die Hauptstadt berum und in

Napoleon, durch Gottes Gnaden 2c. Art. 1. Der Marshall Mac Mahon, Herzog von Magenta, wird zum Ober - General aller militärishen Streitkräfte ernannt, welche die Armeen von Châlons bilden, und derer, welche unter den Mauern von Paris odet in der Hauptstadt versammelt sind oder es werden. Art. 2. Unfer Kriegs- minister ist mit der Ausführung des vorliegenden Defretes betraut.

Gegeben zu Rheims, am 21. August 1870. Napoléon.e

Ihm Zes der Entwurf eines Schreibens, das der Kaiser an Mac Mahon richten sollte. Es is von der Hand Rouhers und p ert :

arschall! Unsere Verbindungen mit dem Marschall Bazaine sind unterbrochen. Die Lage wird s{wierig und. ernst. Jh erlsse einen Aufruf an Jhre Vaterlandéliebe und JThre Ergebenheit, und ich über- trage Jhnen das Ober - Kommando der Armee von Chbâlons und der Paris versam- meln werden. Jhnen , Marschall , is der größte Ruhm vorbehalten, der / die fremde Jnvasion zu befämpfen und zurückzuwerfen. Was mich anbelangt, so nimmt mich feine andere politische Sorge in An- spruch, als die des Heiles des Vaterlandes; ich will sein erster Sol- dat sein, an Jhrer Seite, inmitten meiner Soldaten kämpfen und siegen oder sterben. :

Mit diesem Schreiben wurde der Entw urf zu einer Pro- flamation Mac Mahons aufgefunden, welche zugleih mit dem Kaiserlichen Briefe veröffentliht werden sollte. Diese Prokla- mation (die eingeklammerten Stellen waren in dem Entrourfe ausgestrichen worden) iautet :

Der Kaiser hat mir den Oberbefchl über alle Streitkräfte anver- traut, welche sich mit der Armee von Châlons um die Hauptstadt herum versammeln werden, Mein heißester Wuns is, dem Mar- {hall Bazaine zu Hülfe zu eilen; aber ih habe erfannt, daß dieses Unternehmen wegen der Lage, in welcher wir uns befinden, unmög- li ist, (Wir könnten erst in mebreren Tagen Meß - erreichen. Von jebt bis zu dieser Zeit hat der Marschall die Hindernisse; die fch ihm entgegenstellen, durchbrechen müssen; unser direkter Marsh auf Meß würde Während unsere Armee nach Osten marschirt; würde Paris blosgestellt sein und eine zahlreiche preußiste Armee fönnte unter seinen Mauern eintreffen. Nah den Unglücksfällen, welche Preußen unter dem ersten Kaiserreiche betroffen haben , {uf dasselbe eine militärische Organisation , welche (ihm gestaitet, {nell sein ganzes Volk zu bewaffnen und in einigen Tagen seine ganze Bevölkerung unter die Waffen zu berufen; es verfügt daher über be- trächtliche Streiikräfte. Die Festungswerke von Paris werten den feind- lichen Strom aufhalten; sie werden die Zeit und die Mittel geben) ihm gestattet, beträchtliche Armeen in Marsch zu seßen. Die Festungs- werke von Paris werden (den Strom) den Feind aufhalten und auch uns die Zéit gewähren (alle Streitkräfte des Landes zu orga- nisiren), aus allen Streitkräften Nußen zu ziehen. Der nationale TJmpuls ist ungeheuer, das Vaterland steht'aufrecht da; ih nehme mit Vertrauen den Oberbefehl an, welchen der Kaiser mir überträgt. Soldaten! JTch zähle auf Euren Patriotismu?, auf Euren Mutb, und ih habe die Ueberzeugung, daß wir (mit der Ausdauer) den Feind besiegen und aus unserem Territorium verjagen werden.

Diese Dokumente wurden beseitigt, als Napoleon den Marsch nah den Ardennen befahl, welcher mit der Katastrophe von Sedan endete. ;

Die leßte Depesche, welche aus“ den Tuilerien abgesandt wurde, ging von dem Erzieher des Kaiserlichen Prinzen aus und war für diesen bestimmt. Dieselbe sägtk:

Paris, 4. September, 2 U. 50 Min. Duporré à Maubeuge Filons sur Belgique. : Filon.

Nach Privatberichten aus Paris, welche am 8. d, M. in Brüssel eingegangen sind, hat Gambetta* anläßlih der Uebergabe von Straßburg und Toul eine Proklamation ex- lassen, in der es heißt: Selbst im Augenblicke ihres Falles haben beide Städte ihre Augen auf Paris gerichtet und noch einmal die Versicherung abgegeben, daß sie festhalten an der Einheit und Integrität unseres Vaterlandes, sowie an der Un- theilbarkeit der Republik.

Die Regierung hat befohlen, daß an Stelle der gegenwärti- gen Statue der Stadt Straßburg in Paris eine neue Statue aus Bronce gefertigt werde, auf welcher die heldenmüthigen Thaten, die bei der Vertheidigung der östlichen Departements vollbracht sind, ihre Darstellung finden sollen. Weitere Privat- berichte melden , daß in Paris bereits das Fleisch zu fehlen

anfängt.

Jn Brüffel eingegangenen Mittheilungen aus Tours zufolge, hat Crémieux dem diplomatischen Corps daselbst an- gezeigt, daß demnächst die dortige Delegation der provisorischen Regierung ihren Siß nach Toulouse verlegen und daselbst der

Qusammentritt der Konstituante erfolgen werde. |

Ein Lil'er Journal hat (ob durch Luftballon, wird nicht Ange aus Amiens ebenfalls die Mittheilung empfangen, e ambetta dort »mittelst Luftballon8« aus Paris eingetroffen wäre.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 4. Oktober, Der biesige österreichishe Gesandte, Graf Mülinen, welcher eine Zeit lang verreist war, ist nach der Hauptstadt zurückgekehrt.

Dánemark. Kopenhagen, 6. Oktober. (H. N.) Ueber die Führung der Regierung bei Unmündigkeit, Krankheit

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