1870 / 314 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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nah angegebenen Proben E und dem Publikum l N in erlin zunä die . lieferanten Karl Kühn & Söhne , Breitestraße De). 3) Bel: packung in Packeten, Kistchen, festen Kartons, re{cht dauer-

zum Verkauf zu “stellen

haft; zur Emballage ist feste Leinwand oder Wachslein- wand zu verwenden. 4) Adressirung und Signatur. Um die Weitläuftigkeiten zu vermeiden , “welche mit der Bei- gabe’ eines. besouderen *Begleitbriefes und der außerdem erfor- derlichen Signirung| der Sendungen verbunden sind, soll ‘bei den Feldpost-Päckereien die Adressirung unddie Signirung zu- sammen in der Weise bewirkt werden, daß auf die Sendung eine mit der vollständigen Adresse genau ausgefüllte Feldpost- Korrespondenzkarte aufgeheftet oder aufgeklebt wird, auf welcher ues auch der Absender sih namhaft zu macen hat. Die efestigung der Korrespondenzkarte auf der Leinwand- Umhül- lung des Feldpoft-Pakets ist in solcher Weise zu bewirken; daß cin Ablôösen oder Zerreißen der Karte während des-Tranéports nicht zu besorgen ijt. Ein besonderer Begleitbricef wird“ also nicht angenommen. Dagegen empfiehlt- es sich, daß in-jedes Feldpostpacket eine Abschrift der aufgehefteten RovreiPondentarie (ebenfalls unter genauer Angabe des Absendenders) hineingelegt werde; damit, wenn die äußere Adresse durch irgend einen,Um- stand unkenntlich werden sollte, die Möglichkeit einer Ermittelung des Empfängers bezw. Absenders gegeben sei. 5) Porto. Die Feldpost - Packete müssen bei der Aufgabe frankirt werden; zur Frankirung sind Postfreimarken zu verwenden, welche auf die Korrespondenzkarte zu kleben sind. Die Gebühr beträgt 5 Sgr. oder 18 Xrx. süddeutsche Währung für jedes einzelne Feldposipacket ohne Unterschied des Gewichts und der Weite der Beförderungsstrecke. 6) Werths8angabe öder Entnghme von P ostvórschuß is} bei den Feldpostpacketen ‘nicht zulässig. 7) Au8geschlossen von der Versendung mittelst Feldpost- packets sind unbedingt: Flüssigkeiten Und Sachen (Lebens- mittel), die dem s{hneèllen Verderben ausgeseßt sind; ebenso N fitrantne Stoffe, sowie die sonstigen, ohnehin für die osttransporte verbotenen Sachen. 8) Laufzettel oder Reklamationen ersucht das General - Postamt ‘nur in den äußersten Fällen , d. h. wenn wirklich feststeht, daß der Adressat nah Verlauf eines längeren Zeitraums), z. B. 4 bis 6 Wochen, nicht in den Besiß der Sendung gelangt ist, zu er- lassen, da erfahrung8mäßig durch vorzeitige Anbringung der- artiger Reklamationen dex ohnehin jeyt aufs Aeußerste ange- spannte Postbetrieb ungemeine Erschwerungen erleidet. Es wird hierbei das Ersuchen erneuert, sich die Entfernungen und Verhältnisse des jeßigen Krieges gefälligst gegenwärtig zu halten. 9) Beginn. Die Annahme der Feldpostpackete bei sämmtlichen Postanstalten des Norddeutschen Pofibezirks beginnt am 15. Oktober d. J. Der Widerruf oder die vor- Übergehende Außerkraftseßung ‘der ganzen, vorerst nur als ein Versuch zu betrahtenden Maßregel bleibt jederzeit und namcntlich für’ den Fall . vorbehalten, daß größere Marsch-

bewegungen der Truppen wieder beginnen.

Berlin , den 10. Oktober 1870. General-Postamt. Stephan.

Bekanntmachung.

Vom 15. Oktober d. J. ‘ab eten Goa (d. h. nicht mit einem deklarirten Werthinhalte versehene), in Privatange- legenheiten an mobile Militärs und Militärbeamte gerichtete Le icle Dur, noch Bet zum Ge von 4 ZJollloth

rtofreien Beförderung zugelassen. Berlin, den 10. Oktober -1870. N General- Postamt. Stephan.

Allerhöchster Erlaß vom 20. August 1870, betreffen - leihung der fisfaliswen Vorrechte für den Bau und die Tittérbaliua einer Gemeinde-Chaussee von Groß-Rottmerslében über Nordgermers- leben bis auf die Magdeburg- Helmstedter Staats-Chaussee ‘in der Rich- tung auf Groppendorf an die Bau-Unternechmer, die Gemeinden Rott- mersleben und Nordgermersleben und die Domäne Alvensleben.

Nachdem Jh durch Meinen Erlaß vom heutigen Tage den Bau einer Gemeinde - Chaussee im Kreise Neuhaldensleben, Regierungs- bezirks Magdeburg, von Groß - Rottmersleben , und zwar von der Neuhaldensleben - Eichenbardelebener Chaussee ab, über Nordgermers- leben bis auf die Magdeburg - Helmstedter Staats - Chaussee in der Richtung auf Groppendorf genehmigt habe, verleihe Jh hierdurch den Bau-Unternehmern das Expropriationsrecht für die zu diefer Chaussee erforderlichen Grundstücke, imgleichen das Recht zur Entnahme der Chaus- seebau- und Unterhaltungs - Materialien, nach Makßgäbe der für die Staats - Chausseen bestehenden Vorschriften, in Bezug auf diese Straße. Zugleich will Jh den Unternehmern gegen Uebernahme der fünftigen chaussceemäßigen Unterhaltung der Straße das Recht zur Erhebung des Chausseegeldes nach den Bestimmungen des für die

lid der in dänselben enthaltenen Bestim ai E seungen, E der / estimmungen über: die aglihen Borschriften, wie diese Bestimmungen auf. den: S

Chausseen von Jhnen angewandt werden, bierduecd uet

Auch sollen die dem Chausseegeld - Tarife vom 29. Februar 1849

angchängten Bestimmungen wegen der Chaussce-Voli die gedachte Straße zur Anwendung foniman. ssee-Poligelvergehen af

lichen Kenntniß zu bringen. Hauptquartier Pont - à -Mousson, den 20. August 1870.

G. „V4 W ilhelm.

| r. v. Jhenpliß. Camphausen

An den Minister für Hand i iten un a S ira Ministe el, Gewerbe und öffentliche Arbeiten und

Ministerium der geistlichen, Unterrichts - u Medizinal - Tina abe M

Der Wundarzt erster Klasse, Shwar U Leba i Kreis-Wundarzt des Kreises Lauenburg A o E

"‘Finanz- Vülisterium.

Bei der heute fortgeseßten Ziehung der 4. Kla Königlich preußischer Klassen Lötterie Vel der L0 g gewinn von 100,000 Thlr. auf Nr. 28,733. 1 Hauptgewinn Telèn guf Nr 2 ur U f Gn von 5000 Thlr

. 09/269 und i wi i auf Nr, 19,967. 76617 und 93,706. O T A O ewinne von blr. auf Nr. 3360. 3412. 3 7175. 8449. 10,455. 16,558. 17,107. 17,109. 17,322. 18667 19,071, 20,020. 21,94, 23,182. 24,092. 30,027. 43,154. 45616 47/816. 50/767. 5 1,128. 52421. 56,252, 63,372. 65,465. 69,793, ; : . 75,626. 75,796. 78,811. 84,005 und 0216 4 / (96 78,811 79,349. 83,631, ewinne von 500 Thlr. auf Nr. 1465. 2526. 6606. 6760, 7240. 8110. 9505. 11,145. 11,316. 12,578; 13809 20,780. 21/229, 28/300. 29,157. 29,877. 31,543. 32,164. 35,590, 35,919. 38,778. 39/979. 39,622. 40,940. 41,808. 43,103. 48,299, 50,541. 53,065. 93/863. 59,344. 56,142. 56,966. 59,628. 62,694, 63/405. 71,601. 72,733. 73,542. 74,133. 76,542. 77,510. 77,569, S U B E O MIES und 87,148. j ewinne von 4 r. auf Nr. 297. 545. 1997, 3183. 379A 4138. 4699. 1958, 5026. G50 19,378 13/504. 15,870. 16,247. 16,424. 16,690. 16,882. 18,766. 22,663, 26,238. 26,245. 30,681. 31,119. 32,781. 32,815. 33,902. 34,651,

46,467. 46,902. 48,015. 48,053. 50,165. 51,616. 51,677 54,499. 54,832. 60,090. 60,289. 60,668. 60,913. 60/985. 74,488. 77/089. 79237. 80,196. 82671 84,776. 84000. 89,051. 90504. 91886 unb E O. Berlin, den 10. Oktober 1870.

Königliche General-Lotterie-Direktion.

52,296. 63,558 73,621. 88,062,

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 10. Oktober. re Maje ät dic eht g niciAbeia n Bescb I gotte8dienstsicen Sciet dés fünf- 1Dzwa eslehens der Stk. Jacobi- Ki i

L R Mae ien Un Konfertri A Sagtreibberbäl | . —. Ihre Majestät empfing den Besu ónige lichen Hoheit der Prinzessin Cúrl: Gui Vetatb! Ah Majestät die Gemälde-Ausstellung und war im deutschen Ten tralkomite und im Augusta-Hospital anwesend. Die Königin reist mit dem Abend - Schnellzuge nah Homburg.

El Ihre Königliche Hoheit die Kronprinzessin begab ih am 7. d. M. nah Frankfurt, um verschiedene Lazarethe und andere Anstalten zu besuchen und kehrte gegen Abend nah Homburg zurück. Am 8. früh begab sih Jhre Königliche Hoheit auf die Nachricht von der am Abend vorher erfolgten Entbin- S Ihrer E Hoheit e Prinzessin Ludwig A

Sohne na ilte bi

Tin Nacbilttite daselbft ch Darmstadt und verweilte bi

Über Lazarethverhält-

Die Königliche Regierun t di

mehreren Kabinetten mittbeiler. lafent e Da Die Herrn Jules Favre gestellten Waffenstillstands-Bedin- unge Nas Arbe die Anbahnung geordneter Zustände

erden i i

Kollegen verworfen Ea sollte, find von ihm und seinen | e Fortsehung eines, nah dem bisherigen Gange der Er- eignisse, für das französishe Volk ausfichtsloscn Kampfes ist

Staatschausseen jedesmal geltenden Chausseegeld - Tarifs, einschließ-

damit ausgesprochen.

sonstigen , die „SErhebung-« betreffenden. p

sind gefallen,

Der gegenwärtige Erlaß ist dur die Gesez-Sammlung zur öffent,

“Dimensionen sich zersehen,

34,914. 38,395. 38,750. 39,121. 39,904. 40,009. 44,009. 45,564, | nit einmal, die Bewohner von Paris

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Die Chancen dieses opfervollen Kampfes haben \ich für“ rankreich “seitdem noch versclechtert. Toul und Straßburg Paris ist eng cernirt und die deutschen Truppen bis zur Loire, Die vor jenen Festungen engagirt ge- wesenen béträchilichen Streitkräfte stehen der deutschen Armee- führung zur freien Verfügung.

Das Land hat die Konsequenzen des von den französischen Macthabern in Paris gefaßten Entschlusses eines Kampfes à outrance zu tragen, seine Opfer werden si unnüger Weise vergrößern und die sozialen Zustände in immer gefährlicheren

1 streifen

Dem entgecien zu wirken, sieht sich die deutsche Armeefüh- rung léider nicht in der Lage. ‘Aber sie ist sich über die Folgen des von den französischen Machthabern beliebten Widerstandes völlig flar und muß namentlich auf einen Punkt die allge- meine Aufmerksamkeit im Voraus leiten.

Es betrifft dies die speziellen Verhältnisse in Paris.

Die bisher vor dieser Hauptstadt geführten größeren Ge- fehte am 19. und 30. v. Mts. / in welchem der Kern der dort vereinigten feindlichen Streitkräfte nicht einmal vermocht hat, die vorderste Linie der Cernirungstruppen zurück zu werfen, giebt die Ueberzeugung, daß die Hauptstadt Über kurz oder lang fallèn muß.

Wird dieser Zeitpunkt durch das Gouvernement, provi-

soire de la défense nationale so weit hinausgescoben, daß

der drohende Mangel an Lebensmitteln“ zur Kapitulation

De so müssen daraus schreckenerregende Konsequenzen ent- chen

* Die französischer Seits in einem gewissen Umkreise von Paris ausgeführten widersinnigen Zerstörungen von Eisen- bahnen, Brücken und Kanälen, haben die Fortschritte der dics- seitigen Armeen nicht einen Augenblick aufzuhalten vermocht; die für leßtere nothwendigen Land- und Wasser - Kommunika- tionen’ find in schr kurzer Zeit von ihnen retablirt worden.

Diese Wiederherstellungen beziehen sich naturgemäß nur auf die rein militärischen Jnteressen; die sonstigen Zerstörun- gen aber hemmen selbst nach einer Kapitulation von Paris die Verbindung der Kapitale mit den Provinzen auf lange Zeit hinaus. :

Der deutschen Armeceführung ist es, wenn jener Fall ein- tritt, eine positive Unmöglichkeit, eine Bevölkerung von nahe an 2 Millionen Menschen auch nur einen einzigen Tag mit Lebensmitteln zu versehen. Die Umgegend von Paris bietet alsdann , da deren Bestände für den Bedarf der diesseitigen Truppen nothwendig gebraucht werden, auf viele Tagemärsche hin ebensowenig irgend welche Hülfs8mittel und gestattet daher auf den Landwegen zu evacuiren.

Die unausbleibliche Folge hiervon ist, daß Hunderttausende dem Hungertode verfallen. j :

Lie französishen Machthaber müssen diese Konsequenzen ebenso klar übersehen, wie die deutsche Armeeführung , welcher nichts Übrig bleibt, als den ángebotenen Kampf auch durch-

zuführen. i | Wollen Jene es bis zu diesem Extrem kommen lassen, so

sind sie auch für die Folgen verantwortlich.

Offizielle militärische Nachrichten. Versailles, den 9. Oktober.

Eine Escadron 16. Husaren-Regiments is in der Nat vom 7. zum 8. durh Verrätherei der Bewohner von Ablis überfallen worden, der Ort zur enan niedergebrannt. Von der Loire vorgegangene größere feindliche Abtheilungen wurden am 9. von preußischen und bayerischen Truppen südli Etam- pes gesprengt. Die gefslohenen Bewobner der nördlich Paris liegendén Ortschaften lehren in ihre Dörfer zurü.

v. Podbielski. (Ablis, 1000 Einwohner, liegt im Departement Seinc-et- Oise, 64 Meilen südwesilich Versailles,

am Kreuzungspunkte der Straßen von Paris, Rambouillet und ‘Etampes. : Etampes, etwa der Mittelpunkt der Bahns\treke Paris- Orléans, liegt in einer von vier leinen Flüßchen bewäßserten Ebene, welche si hier zur Etampes vereinigen; die Stadt zählt 8300 Einwohner , ist Hauptort des gleichnamigen Arron- dissements und von Paris 8 Meilen südlich gelegen.)

Weiter liegen vom Krieg8\chauplaÿ folgende Nach-

richten vor:

Y Straßburg, 7. Oktober. (Karlsr. Z)_ Wie verlautet, sind’ hier außer 1070 Geschüßen, U. A. 12,000 Chassepotgewehre, 6000 Centner Munition und 50 Eisenbahn-Lokomotiven gefun- den worden. f i

_— Aus dem obern Elsaß erfährt die »Karl8r. Z.e, daß

der Uebergang der 4. Reserve-Division über den Rhein bei

rere Tage lang fortdauerte. Am 5. d. war übrigens die Brüke- die man dort schlug, nach dem »Oberrh. Kur.«, noch nicht fertig. Am 5. d. Abends hat cin Gefecht bei Neubreisach stattgefunden. Es war ein Ausfall der Garnison, der von dem 43, Landwehr-Regiment kräftig zurükgeshlagen wurde.

Nach dem weiter unten auszugsweise mitgetheilten Bericht des Korrespondenten der Wiener »Presse« stehen die Franzosen im Begriff, südlih von Epinal ein Lager zu b:lden und dirigiren zu diesem Qwecke viel Truppen und Rrieg8matcrial dortbin. Jn jener Gegend hat auch bereits das telegraphisch gemeldete Gefecht der badischen Brigade am 6. d. M. mit den französischen Truppen, welche sih in der Richtung auf Epinal zurückgezogen haben, stattgefunden.

l mel

Dem Bericht eines Korrespondenten der Wiener »Pressee, der in Lyon war, diese Stadt aber s{leunigst verlassen mußte, um fi der Verhaftung zu entziehen, entnehmen wir über die Ode Qustände in Mittel-Frankreich, insonderheit Lyons, olgendes: Der Korrespondent sieht sich nah seinen Reise-Eindrücken zu dem Ausspruche genöthigt, daß die französische Armee, die gegenwärtig an der Loire und Saone gebildet wird, die Elemente eines fräftigen Widerstandes nicht in sich trägt. Ds ist schreibt er feine manöorirfähige Armee, die ich da sah, das sind größtentheils undiszi- plinirte Haufen, roh und wild im cinzelnen Jndividuum), ungeschickt und ganz friegsdienstunfähig in der größeren Masse, kurze zu andauernden militärischen Operationen noch gar nicht ver- wendbar. Aus dem, was ich aber in Lyon gewahrte, ist auch nicht abzusehen, daß bald eine Aenderung, eine Besserung diesex Zustände eintreten dürften, denn hier ist der Centralpunkt der umsichgreifenden Anarchie, und die Zer- schungsstoffe dringen hier am sichtbarsten in den Militärkörper selbst cin. Schon wollen die jungen Soldaten ihre Offiziere niht anders als »Citoyen« benennen; und von Ordre pariren is feine Rede mehr. Die Nationalgarden (und darunter wieder nux die Bataillone der Arbeiterviertel) halten das Heft in der Hand und achten nur die Weisungen des Stadtpräfekten. Dicser aber im Vereine mit dem Lyoner Wohlfabrtsaueschuß geriren sich als ganz selbständige Regie- rung, erlassen Dekrete und Verordnungen der 1weit eingreifendsten Art und kümmern sich nit im gekingiten darum, was C:émiecux und Konsorten dazu sagen. Die Schwäte der provisorishen Re- gierung thut sich am deutlichsten in ihrem Verhalten gegen diese Lyoner Jakobiner fund; denn obschon das Gebahren dieser Leßteren mißbilligend , - giebt sie ihnen foriwährend nach und räumt des licben Friedens halber ihnen alle eigenen Rechte ein, insofern fe stets Alles bestätigt, was dort geschieht. So kam cs, daß nun auch alle Gewalt über die Garnison und über die Truppen von Lyon dem Rhone-Präfekten zugestanden wurde und dieser damit begann, daß er den Chef-General Mazure arretiren ließ. Die Armee verlor zwar an diesem Leßtern nichts, denn er war ein alterss{waccher , der gegen- wärtigen Situation niht gewachsener Mannz aber die Déemorali- sation im Heere hat dadurch wieder mächtigen Vorschub erhalten. Ihnen zu sagen, wer gegenwärtig das m litärishe Kommando von Lyon und der hier zu formirenden Armee führt, ist unter solchen Um- ständen s{chwer Tch weiß nur, daß Kommandant der Truvpendviision General Montfort und Kommandant der Lagertruppen Oberst de Noue i}. Nachdem ih mi nun in der Stadt näher umgesehen, die rothe Fahne am Mittel - Pavillon des Magistrats - Gebäudes wahr- genommen habe und die Nationalgarde (zumeist in Civil gefleidet und nur das Gewehr und die Patrontasche tragend) überall an den Posten fand, war ih bedacht, das Lager von Sa- thonay und die Befestigungen von Lyon zu beschen. Das war freilich keine leiht zu lösende Aufgabe . Mit der An- qabe, nah Cailloux nächst Sathonay zu fahren, bestiegen wir den Miethwagen und bewegtea uns bergauf am rechten Rhone- Ufer gegen die nördlihen Fortifikationen hin. Wir kamen am Fort de Caluire vorbci, erreichten das große Fert de Montessuy, passirten die neu angelegten vershanzten Linien und ersahen nah mehrsiündi- ger Fahrt endlih das wohlbekannte Lager von Sathonay, an einem Plateau wesilich der Bahnlinie nah Bourg situirt. Wir durften uns natuürliherweise nicht aufhalten, doch verrnochte ich ganz gut die Truppen, die da lagerten, als Mobilgarden zu erfennen und ihre Stärke auf ungefähr 8 bis 10,000 Mann zu \{chäßen. J fand die Mannschaft unbeschäftigt und das Zelt- und Barackenlager ganz ordnungêlos. Aus einigen Bemerkungen, die unser Kuischer an uns richtete und die, zu einem längern Dialoge zwischen ihm und meinem Gefährten führten, entnahm ich, daß feine andere Truppe um Lyon herum fonzentrirt sei und daß auch diese Bataillone ihren Abmarsch gegen Zesangon bereits eingeleitet haben. An Linientruppen is nur noch das 71. Regiment, ein Jäger Bataillon und ‘das 6. Küras- sier-Regiment in der Garnison; ob überhaupt je mehr da war, konnte ih nit weiter erfahren. Dagegen sah_ich unaufhörliche Truppen- züge (lauter Mobilgarden auswärtiger Distrikte) von allen Seiten in Lyon anlangen, die theis in den Kasernen, theils in den Forts Unter- funft finden. Jh {äße sohin die ganze gegenwärtige Stärke der biesigen Truppen auf zwanzigtausend Mann regulärer und sechzig- tausend Nationalgarde-Truppén. (Leßtere Ziffer ist zuverlässig.) Neue Feldartillerie, sowie größere Pferdetransporte habe ich in mehreren Militärzügen wahrgenommen. Was die Befestigungen anbelangt, so sind die Forts von Lyon meiner Ansicht nah alle in jeder Hinsicht bedeutender zu nennén als die von Paris , nit nux wegen der günstigeren Terrainbeschaffenheit allhier und der bedeutenden (Größe

Neuenburg unter dem Andrang einer großen Volksmasse meh-

der Werke, sondern auch wegen der soliden Bauart ‘und der neueren

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