1870 / 319 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Compagnie des Bataillons Neutomysl beseßt war. Der An- griff des Feindes wurde hier abgewiesen.

Demnächst wurde die Besaßung von Skt. Remy durch zwei Compagnien des Bataillons Kosten verstärkt.

Von 2 bis 5 Uhr shwieg das Gefecht.

Um 5 Uhr Morgens erneuerte der Feind den Angriff, den er sowohl auf Bellevue, als auf St. Remy dirigirte. Bellevue wurde voin Landwehr-Bataillon Freystadt gegen wiederholte Angriffe vertheidigt, St. Remy, wohin inzwischen noch 4 Com- pagnien herangezogen worden waren, gleichfalls gehalten,

Eine Mitrailleusen-Batterie unterstügte die fortgeseßten Angriffe des Feindes. Um 7 Uhr Morgens gelang es der 6. Compagnie des Bataillons Freystadt, Ste. Agathe wieder zu nehmen.

Das Gefecht wurde jeßt schwächer. Zwei Compagnien vom Landwehr-Bataillon Freystadt hatten sich vershossen und wur- den nach Fêves zurückgenommen und das 2. Bataillon des Westpreußischen Landwehr-Regiments nach Bellevue dirigirt.

Die nördlich Semécourt stehende 12 pfündige Batterie hatte seit 5'/, Uhr ihr Feuer auf Ladonchamps gerichtet, von 9 Uhr Vormittags ab unterstüßt von der 2. shweren Reserve-Batterie des Feld-Artillerie-Regiments Nr. 5, welche auf der Anhöhe südlih Semécourt aufgefahren war.

Um 9 Uhr Vormittags erhielt ferner die 1. leichte Reserve- Batterie des Gilde Nr tilerte eg mete Nr. 11 Befehl, in das Gefecht einzugreifen. Die Batterie nahm Aufstellung bei les Tapes und dirigirte ihr Feuer mit Erfolg gegen Ladon- champs. Auf diese Batterie richtete sich bellen das fkonzen- trirte Feuer der feindlichen Batterien aus der Stellung St. Eloy, und nach halbsiündigem Gefecht mußte die Batterie unter Ver- lust den Rückzug antreten.

Um 10 Uhr hatte eine Compagnie des Jäger - Bataillons Nr. 107 weiche, wie erwähnt, vom 10. Armee-Corps noch in der Vorposten - Aufstellung belassen war, in das Gefecht bei Bellevue eingegriffen.

Gegen 11 Uhr Vormittags shwieg das Jnfanterie-Gefecht.

Das Artilleric-Feuer wurde mit mehr oder minder großen Pausen auf beiden Seiten bis zum Dunkelwerden fortgeseßt. Gegen Abend geriethen St. Remy und Franclohamps in Brand.

Die Verluste betragen:

6 Offiziere (davon todt Premier - Lieutenant von Stosch), 109 Mann.

Die Landwehr - Division hat am 1. Oktober gegen Ueber-

macht gekämpft und die Stellung bis auf die vorgeschobenen,

nur von schwachen Feldwachen beseßten Posten Ladonchamps ps Ste. Agathe (leßteres war freiwillig geräumt worden) be- auptet.

Feindlicher Seits sind wie es scheint Garde-Truppen im Gefecht gewesen, die an Zahl den engagirten Landwehr- Bataillonen überlegen waren.

Die Verluste des Feindes sind bedeutend.

Hauptquartier des Ober-Kommandos der U1. Armee.

Versailles, 7. Oktober, Morgens 9 Uhr. Der gestrige Tag is} wider Erwarten {till verlaufen. Große Jnfanterie- Transporte, die der Feind am 5. Nachmittags vermittelst der Gürlelbahn aus dem Centrum der Hauptstadt gegen die Forts Bicêtre und Jvry dirigirt hatte, ließen auf die Ab- siht eines Ausfalls schließen. Die Annahme wurde dadurch unterstüßt, daß man von den diesseitigen Cernirung8punkten beob- achten fonnte, wie die herbeigeschafften Bataillone zum größten Theil die Nacht über zwischen der Stadt und den Außen- werken in Bivouaks unter freiem Himmel verblieben. Die Truppenkörper, die jenen Forts gegenüberliegen , waren natürlich zeitig genug avertirt, um dem Feind, wenn er aus- brechen sollte, in voller Bereitschaft zu empfangen. Die Ruhe wurde jedo auf beiden Seiten nicht gestört. Es fällt auf, daß die pariser Journale , ‘die fich bisher hinsichtlich der soge- nannten Loirce-Armee ziemlich schweigsam verhielten, in den leß- ten Tagen mit immer größerer Zuversicht von der Existenz einer solchen sprechen. Es wird. geradezu -auf die Linie zwischen Orléans und Tours als auf denjenigen Punkt hingewiesen, wo der Durchbruch stattfinden müsse. Von der Zujammen- sezung dieser französishen Südarmee weiß man in unserem Lager wenigstens so viel, als nöthig ist, um die Stärke dersel- ben mit annähernder Sicherheit zu bemessen. Den Kern bil- den zunächst drei Kavallerie-Regimenter, die noch vor der Cer- nirung von Paris nab dem Süden abgeschickt wurden , dann Infanterie von der Besaßung Algiers und endlich die Heerc8s- theile, die zum Schuß der Wesiküste Frankreichs aufgestellt waren. Der totale Bestand dieser regulären Truppen wird aber in feinem Fall anderthalb Divisionen das wären nach der gegenwärtigen Rechnung höchstens 16,000 Mann üÜber- steigen. Dazu kommen dann Mobilgarden und Franctireurs. Daß die leßteren auch im Süden ihr Wesen treiben, hat man

98 durch den gegen Orlóans gerichteten Vormarsch unserer K lerie-Divisionen hinlänglich erfahren. wf val

Ohne Schwierigkeit haben die beiden Hauptquartiere mit

ihren in der Gesammtheit etwa 1400 Personen und eben s viel Pferden in Versailles untergebracht werden können. Die Wohnungen sind so vertheilt , daß das Gefolge Sr. Majestät des Königs mehr die westlihen Quartiere der Stadt, die Avenuen von St. Cloud und Paris mit ihren Nebenstraßen das des ronn uen mehr die östlichen , Rue des Chantiers und Avenue des Sceaux, inne haben. Das Bundeskanzleramt befindet sih in der Rue de Provence Nr. 12, einer Nebensiraße der Allee von St. Cloud. Die Abgelegenheîit des Kronprinzlichen Hauptquartiers in der schon beschriebenen Villa, die ihren Beinamen »Les Ombrages®« durch ihre schattigen Parkanlagen wohl verdient, hat eine stärkere Bewachung nothwendig gemacht als bisher, selbst auf der leßten Strecke vor Pari#, üblich war. Eine Com- pagnie bivouakirt in dem Vorgarten, wo auch das Offiziers, zelt aufgespannt is ; doch hat man dafür gesorgt, daß die Trup- pen die Nacht unter Dach und Fach zubringen.

Die erste Gelegenheit zu einer Vereinigung der Offizier- i E N A p Spiel n ee O im oßpark, das auf gestern Nachmittag r angesa war. (S. Nr. 315 d. Bl.) E Die Menge bewahrt überall, wo die Fürsten fich zeigen, eine ahtung8volle Haltung, sie läßt keine Spur irgendwelcer Verstimmung merken; auch nimmt der Straßenverkehr, zumal in den späteren Nachmittagsstunden, die der Franzose für seine Spaziergänge liebt, täglich an Lebhaftigkeit zu.

_ Hamburg, 12. Oktober. Ein öffentlicher Anschlag in der Börsenhalle meldet: Das französische Geschwader passirte Dover bereits am 9. Oktober und war gestern 12 Uhr Mittags von Helgoland in Sicht. Das Feuerschiff an der Mündung der Ao wie die Lootsengalliote wurden nach Cuxjaven herein- geholt.

_ Die »Börsenhalle« bringt die amtliche Mittheilung, daß die Anwesenheit der französischen Flotte in der Nordsee konsta- tirt ist und die Seezeichen sofort entfernt werden sollen; die Thurmfeuer auf Neuwerk und Cuxhaven find ausgelöscht und die Seezeichen unterhaib Kugelbake aufgenommen.

P , 12. Oktober. Die französische Flotte ist in

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Der in Plymouth erscheinende »Western Daily Mercurye vom 30. September enthält das folgende »Eingesandts« :

‘Mein Herr! Würden Sie mir gütigst gestatten, in Jhrem ge \häßten Blatte einige wenige Thatsachen aus Frankreich mitzutheilen, welche, glei vielen anderen, die doxt herrschende Dem oralijation be weisen, von der. wir {on zu viele traurige Proben gehabt haben. Ein sich im hiesigen Hafen aufhaltender Kapitän erhielt fürzlih von seinen Verwandten die traurige Nachricht , daß sein S'iefbruder , Kapitän des deutschen Schiffes »Flora«, seinen Wunden in dem Hospital des franzöjishen Hafens Rochefort erlegen ist. Er kam daselbst während des Krieges mit einer für diesen Hafen bestimmten Ladung an und wurde kurz vor seiner Abreise von dem dortigen Pöbel auf höchst brutale Weise angefallen und vexwundet, nachdem er vielen anderen Gefahren während seines dortigen Aufenthalts glücklih entgangen war. Ein anderer deutscher Kapitän, dezjen Bruder ebenfalls im hiesigen Hafen sich befindet, schreibt aus einem Hospital in Brest an seinen Rheder in Bremen ebenfalls, daß er auf höchst brutale Weise mißhandelt worden sei, und beschwört denselben, für seine Frau und Kinder zu sorgen, da er kaum hoffe, die ausgestandenen Mißhandlungen zu überleben. Die persönlichen Erfah- rungen eines sich jebt ebenfalls hier als Flüchtling aufhaltenden Kapitäns, die er in einem französischen Hafen zu Anfang des Krieges gema stellen die französische Civilisation in cin keine8wegs günstiges Licht troßdem es ihm gelungen war, Frankreich mit heiler Haut zu ver- lasseny nachdem er daselbst mit Steinen geworfen und öfter während \scines Aufenthalis angefallen worden war. Ein deutscher Kapitän welcher vor Kurzem Plymceuth mit einer Ladung nach Bordeaux ver lassen hat, und dem cs geglückt ist, troß vieler Unannehmlichkeiten unverwundet von dort nah Newcastle zurückzukehren, schreibt, daß während seines Aufenthaltes in Bordeaux ein deuts{her Herr in der Börse erstohen worden sei, weil er äußerte, daß der Krieg glücklich sür Deutschland ausfallen würde. Jch habe die Ehre 2c. Edwin Baring.

Mühlhausen (Ober-Elsaß), 3. Oktober. Die Munizl palität hat gestern folgende Proklamation erlassen:

»Einwohner von Mühlhausen! Die öffentliche Ordaung is gestern (Sonntag, 2. Oftober) Abends wieder in bedauerliher Weise gestört worden. Jn dem Augenblicke, wo wir den Schmerz einer neuen Jl vasion empfinden, wo ein preußisches Truppencorps an die Mairie neue Requisitionen von Lebensmitteln stellt, denen man in einer offt nen und ohne Vertheidigung bloßgestellten Stadt sih nicht entziehen fann, wenn man militärishe Exekut:on vermeiden will, bilden sich in den verschiedenen Quartieren der Stadt aufrühre- rische Zusfammenläufe: man plünderte die Wagen, eine Bande Uebcelthäter beging auf der Mairie bedauerliche Verwüstungen. ODanf der Hülfe muthiger Bürger wurden diese unbegreiflihen und nicht zu retfertigenden Angriffe unterdrückt und befiaden sich mch- rere der Schuldigen in den Händen der Justiz. Jn diesen betrübten Umständen, in denen die Stadt \ich befindet, rihîet die Munizipalität

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einen warmen Aufruf an alle gutgesinnten Einwohner, sie ersucht die Arbeiter, sich thren, gewohnten Beschäftigungen hinzugeben und ver- [angt von allen Blürgecn die Mitwirkung zur Aufrechterhaltung der Ordnung. Diejenigen, welche in Zukunft dieselbe zu stôren die Ab- sicht haben, werden unnacbsichtlih nah den Geseßen des Belagerungs- zustandes behandelt werden.«

_— Einem Briefe der Wiener »Presse« aus Havre entneh- men wir folgende, auf die dortigen Befestigung8arbeiten Bezug habenden Nachrichten : i

Die hiesige Nationalgarde unter ihrem Kommandanten Grafen Estancelin besteht aus 24 Compagnien zu 200 Mann. Nebstdem befinden sich hier das 62. Jnfanterie-Regiment, 6000 Mobilgarden, eine Compagnie Franctireurs und eine freiwillige Marine-Compagnie, im Ganzen 11—12,000 Mann Fußtruppen, dann etwa 200 Mann Artilletie, einige Genie- und Marine-Ab- theilungen. Das Linien-Regiment und das zweite Bataillon Mo- bilgarde sind in der Kaserne Napoleon untergebracht, die anderen Truppen theils in den Forts, theils in Privathäusern logirt. An Vertheidigung8werken existiren vier große Hafenbatterien, wenn auch nicht stark, so doch hinreichend mit schwerem Geschüß ar- mirt. Das alte Kastell an der Hafeneinfahrt ist ganz rasirt, dagegen ist an dessen Stelle eine neue Geschüßbatterie ecrichtet worden. Für die Hafensperre sind ungeheure Hängeblöke (auf Riesenketten) am Ufer bereits vorgerichtet. Biel wichtiger find die Befestigungen von der Landseite. Havre liegt nämlich am Fuße der lehten wesllichen Uusläufer der Berge von Coux, und der Höhenrand, der parallel mit der Erstreckung der Stadt längs des Meeresufers läuft, beherrscht vollklommen ganz Havre und seinen Hafen. Ein Feind, im Besiß der Höhen von Îngonville, is unter allen Umständen Herr der ganzen großen Seestadt. Jch bestieg die Punkte Graville, Ingonville und Sanvic. Jch fand drei schr umfangreiche Forts mit Kasernen und Kasematten, gut, aber niht ausgiebig armirt und nur wenig Arbeiter mit Einschneiden von Schießsharten und Her- rihtung von allerhand nebensächlichen Dingen darin beschäftigt. Noch sah ich an zwei Straßenpunkten einige Erdbewegungen, fonnte aber, da Häuser in unmittelbarer Nähe waren, nicht genau ausnehmen, welchem Zwecke sie galten. Direkt hinzu- fahren, war niht mehr rathsam, doch erfuhr ih in der Stadt, daß mehrere Redouten als Jwischenwerke errichtet werden sollen. Offenbar scheint Havre auch als Sammelpunkt weiterer Truppenkörper bestimmt zu sein, denn alle stabilen Militärbehörden, Vorräthe und dergleichen siedeln fortwährend von Rouen hierher Über. Die Rekruten, die hier einexercirt werden, richten ihre Waffen zu Grunde. Jch staune, daß es überhaupt noch möglich ist, mit ihnen loszuschießen, so roh und sinnlos wird bei der Abrichtung damit verfahren. Sie haben alle hier Tabatière-Gewehre, die ganz gut sind und nur das einzige Mißliche haben, daß das Verschlußcharnier rechts, folglih der Hebel links angebracht ist. Heute find fie freilich bercits unbrauchbar. Die 62er haben Chassepots.

Ini Anschluß an die in Nr. 300 d. Bl., S. 3883, ent- haltene Mittheilung, nah welcher das Königliche Kriegs -Mi- nisterium bezüglih des Aufenthalts kriegs8gefangener

Mannschaften das Central - Komite der deutschen Vereine.

zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger zu Berlin in Besiß der aus den Festungen einlaufenden Listen der Krieg8gefangenen seßt, so daß das Komite die nöthigen Nachweisungen zu liefern im Stande ist, theilen wir vorläufig weiter mit, daß das genannte Central - Komite bei der großen Qabl der Kriegê®gefangenen nicht in der Lage ist, Auskunft über den Aufenthalt krieg&gefangener S oldaten ertheilen zu können. Es wird jedoch Seitens des im Kriegs-Ministerium etablirten Nachweisungs - Bureaus angestrebt werden, scine bis jeßt auf die kriegsgefangenen Offiziere beschränkte Thätigkeit auf särnmt- liche krieg8gefangenen Soldaten auszudehnen. i

Kiel, 11. tober. Die

amerikanishe Kriegs8fregaîte

»Plymouth«, Commandeur Breese, ist heute Nachmittag durch

die Hafensperre eingelaufen. Andere amerikanische Kriegsschiffe werden noc erwartet. j Brounschweig, 12. Oktober. Der Herzog hat sich gestern Morgen wieder nah Blankenburg begeben. Großbritannien und Jrland. London, 12. Okto- ber. Ein hiesigen Zeitungen zugegangenes Communiqué des auswärtigen Amts besagt, Malet habe in Meaux nicht das Geringste über seine Besprechung mit dem Grafen Bismark mitgetheilt ; ebenso versichere derselbe auf das Bestimmteste, daß Graf Bismarck ihm gegenüber kein Wort bezüglich einer Rük- wirkung der republikanischen Institutionen Franfkreihs auf Deutschland geäußert habe. Frankreich. Jn Brüssel gestern (12) eingetroffene Be- rihte aus dem Departement Nord stellen die Stimmung der dortigen Arbeiterbevölkerung als für die Besißenden im höchsten

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Grade beunruhigend dar. Jn Roubaix und Tourcoin (Arran- dissement Lille), wo die Arbeitszeit bereits starf reduzirt war und die Fabrikanten die gänzliche Einstellung der Arbeit in Aussicht stellten, haben die Arbeiter gedroht , daß sie in diesem ns die Fabriken anzünden würden. Jn Aesq und Baisieux ebenfalls im Arrondissement Lille gelegen) sind die Fabrikagn- ten von den Arbeitern daran gehindert worden , ihr Material nah Belgien in Sicherheit zu bringen.

Schweden und Norwegen. Stockholm, s. Ofkto- ber (H. N) Der König hat am 29. September befohlen, daß im Laufe des Oktober oder November an einem von den Domkapiteln zu bestimmenden Sonntage in allen Kirchen des Landes zum Besten der im Kriege Verwundeten, ohne Rücksicht auf die Nationalität, Kollekten eingesammelt werden follen. Zu Ha Zwecke werden auch hier morgen zwei Konzerte gegeben.

Einen Beweis von dem Umschlage der hiesigen Presse liefert »Aftonbladet«, welches gestern einen Artikel : »Warum haben die Preußen gesiegt?« veröffentlicht hat. Der BVer- fasser findet die Gründe der deutschen Siege nicht allein in der vortrefflicheren Anführung, Strategie und Taktik, sondern auch in der zweckmäßigeren, M RELeR und besseren Uebung und in der bedeutend überlegeneren Jntelligenz der deutschen Krieger. Er sagt u. a. von den Offizieren , daß dieselven im Allgemeinen auf einer ungemein hohen Stufe nicht nur der allgemeinen , sondern au der Kriegsbildung stehen, so daß beinahe jeder derselben ohne weiteres in den Generalstab treten fönnte, während die französischen Offiziere sich in dieser Hin- sicht gar nicht mit ihnen vergleichen lassen, wenn sie auch hin- fichtlih des Muthes auf gleicher Stufe mit ihnen stehen. Nicht die überlegene Anzahl, sondern das moralische und intellektuelle Uebergewicht hat den Deutschen ihre glänzenden Siege verschafft.

Dänemark. Kopenhagen, 10. Oftober. Das Lehns- geseß kam am 8. d. M. zur ersten Behandlung im Landsthing. Dasselbe wurde einstimmig zur zweiten Behandlung einem aus 7 Mitgliedern bestehenden Ausschusse Überwiesen.

Vereinsthátigkeit für die Armee.

Un die Cernirungs-Armee von Meß und Straßburg waren von dem Central-Komite der deutschen Vereine zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter

Krieger bis zum 26. September 22 Transporte mit erwärmenden, Erfrishungs- und sonstigen Gegenständen abgesendet worden. Jeder derselben entbielt durchschnittlich 6000 Leibbinden, 4000 wollene Unter- jackden, 2000 Unterhosenv, 1500 Hemden, 8000 Paar wollene Sirümpfe, 400 wollene Decken, 150,000 Cigarren, 5000 Pa Tabak, 250 Flaschen Cognac, 500 Flaschen Kümmel, 100 Flaschen Portwein, 100 Pfund FleisGerrart 00 Pfeifen, 1500 Qrt. Branntwein, 10 Ctr. Schinken, 3

Ctr. Wurst, 2 Ctr. Lichte, 8 Stück Kohlenfilter, 8 Ctr. Reismehl,

Ctr. Reis, 8 Ctr. Grüße, 3 Ctr. Seife, 300 Pfd. Zwieback, 50 Pfd. Thee; 150 Pfd. Chokolade, 100 Flaschen Kaffee - Extrakt, 50 Büchsen fkondensirte Milch, 500 Pfd. Zucker, 5 Rollen Segeltuche 4 Kisten Cafes; 50 Pfd. Olivenöl, 1 Kiste Gewürz, 500 Flaschen Opiumtinktur, 300 Dowershe Pulver, 25 Pfund Ricinusöl, Korkzieher, Trinkbecher, Kämme, ein Assortiment Handiwverkzeug, 5 Faß Chlortfalf , 150 Pfund Carbolsäare, 25 Pfund über- mangansaures Kali. Die Kosten jedes einzelnen dicser 22 Trans- porte, denen {päter noch weitere folgten, betragen c. 14—16/000 Thlr. Neben diesen Sendungen des CTentral-Komites is abr noch eine große Zahl von Transporien ous allen Theilen des Norddeutschen Bundes und des gesammten deutshen Vaterlandes zur Armee und zu den Depots, welche von der freiœilligen Krankenpflege errichtet sind und aus welchen die Lazarethe mit Medckifamenten und sonstigen erforderliven Gegenständen an die Soldaten mit Ecwärmungs- und Erfcischungsgegensiänden versorgt werden, abgesendet worden, welche in ihrer Ausstattung den oben bezeichneten 22 Sendungen entsprechen. Als ein Beispiel von dem Umfange dieser Transporte soll in Kürze cine Mittheilung übex diejenigen Gegenstände gegeben werden, welche- das vom vaterländischen Fraueaverein geleitete Haupt- depot der vereinigten Provinzial-Komites in den beiden lezten Wochen veisendet hat. És waren dies 2392 Hemden, 2978 Socken, 3072 Unterhosens 2683 Unterjacken, 3016 Leibbinden, 370 wollene Hemden, 92 Paar Sw@uhe, 59 Paar Pantoffeln, 36 Nacdtjacken, 114 Kranken- rôcke, 64 Beinkleider, 24 Deckzüchen, 24 Kopfzüchen, 24 Bett- tüher, 64 Handtücher, 24 Halstüher, 124 Taschentücher, 3100 Cigarren, 176 Flaschen Wein, 21 Fässcr Spirituojen 2c. 2c. Als ein ferneres Beispiel soll die Thätigkeit des Vereins-Haupt-Reserve- Depots in Görliß Erwähnung finden." Seit dem 23. September bis ‘vor ungefähr 8 Tagen hat dasseibe 5 Sendungen na dem Kriegs- \hauplaße 2c. gemacht. Es enthielten dieselben 1460 Pfd. alte Lein- wand, 1810 Pfd. Cbarpie, 2865 Kompressen, 4671 Rollbinden; 291 Flanellbinden, 193 Gypsbinden, 314 Bettiücher, 274 Bettbezüge, 1233 Hemden, 88 wollene Decken, 619 Untexjacken , 685 Unterhosen, 2129 Paar Strümpfe, 1592 Leivbinden 2c. 2c, ferner eine Menge Theer Chofolade, Wein, Rum, Cognac, Fleisch Extraft, Schinken, Zwieback, Cigarren und diverse andere Lebensmittel und Erftiscbungen.

Von der Etappe Ars sur Moselle is unterm 28. Sevtem- ber cin Bericht von dem dirigirenden Delegirten, des Königlichen Kommissars und Militär-Juspecteurs, Baron von Gaffron-Kunern, über die dortigen Lazarethe eingegangen : 1) Das 10. Felolazareth des

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