1870 / 337 p. 4 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Absicht des Vertheidigung8komites gelegen , die Höhen von Ctâtillon zu halten. Die Regierung habe »so viel Be- weise ihrer Wahrheits8liebe gegeben, daß man ihrer Versicherung auch diesmal Glauben schenken müßte. «

Garibaldi hat für die ihm untergeordneten Truppen eine Instruktion erlassen, die folgende Punkte betrifft: Strenge Dis8zplin, unerschütterlibe Ausdauer im Bestehen aller An- strengungen und Gefahren bis zur Befreiung des Vaterlandes, Muth, der jeder Prüfung gewachsen is}, und untadelhafte Füb- rung, absolute Verachtung der feindlichen Kavallerie ; s{ließlich wird die Panique für Schande und Verrath erklärt.

Leith, 19. Oktober. Der hier angekommene Dampfer »Wesiphalia«, dem norddeutschen Lloyd gehörig , wurde beim Abgange von New-Yörk von französischen Kreuzern gejagt , es gelang ihm indeß, denselben zu entkommen; das Schiff mußte zu diesem Zwecke mit Harz 2. feuern. Der französische Kreuzer »D’Esirces« liegt in dem Firth of Forth und wird morgen noch hier bleiben , da seine Maschine nachgesehen werden muß. Er wird streng bewacht. UAn Bord hat er funfzehn deutsche Sece- leute von zwei in der Nordsee genommenen Schiffen.

Hamburg, Montag, 24. Oktober. Das Hamburger Postdampfbvoot »Westphalia«, von New - York kommend, ist heute Morgen 8; Uhr glücklich in Cuxhaven eingetroffen.

Von dem Finanz-Minister ist auf Antrag des General- Postamts nachgegeben worden , daß bezüglich der Feldpost- Päckereien aus den nicht zum Zollverein gebörigen Theilen des Norddeutschen Bundes, namentlich aus Hamburg und Bremen, von einer zollamtlichen Behandlung im Ul der ebe S der postalischen Expedition ausnahm®weise ab- zusehen sei.

Die Feldpost-Expedition, welche den Posidienst für das Ober - Kommando der Armce - Abtheilung der Maas Ac (Kronprinz von Sachsen) zu besorgen hat, führt jeßt die Be- zeichnung Feldpost-Expedition des Ober-Kommandos der Maas-Armee.

Korrespondenzen an französische Krieg8gefangene werden, wenn der Aufenthalt des Adressaten nicht angegeben oder nicht zu ermitteln ist, an das Hof-Postamt zu Berlin spedirt, welches die Bricfe dem im Königlichen Kriegs-Ministerium eingerichteten Nachweisebureau überweist. ?

Straßburg, 20. Oktober. Erst wenige Tage \ind-ver- flossen, seit die Präfektur des Nieder - Rheins ihren Siß nach Sliraßburg verlegt hat. Umfassende Aufgaben sind von der neuen Verwaltung zu bewältigen. Jn erster Linie mußte die Präfektur nach Maßgabe der gegebenen Verhältnisse und nah dem ausßdrüdliten Willen Sr. Majestät dcs Königs ibre Aufmerksamkeit richten auf die Ausgleichung der Schäden, welche die alte deutsche Reichëstadt erli.ten hat. Schon bei einem vorübergehenden Aufenthalte am 9. Okto- ber in Straßburg hatte der Präfekt den Gemeinderath um sih versammelt und denselben zur Mitwirkung aufgefor- dert, um die Beschädigungen zu ermitteln, welche die Stadt durch die Belagerung erlitten hatte. Im Namen des Gemeinde- raths machte der Maire Vorsckläge für die Mitglieder der Generalkommission und der Subkommissionen, von denen die Angaben der Schäden zu untersuhen und zu prüfen sind. Mit dem 17. Oktober is die Frist abgelaufen, innerhalb welcher diese Anmeldungen stattzufinden hatten. Die Kommissionen können sofort ihre Arbeit beginnen und den wenigstens theil- weisen Ersaß der Beschädigungen durch eine sorgfältige Prü- fung ermöglihen. Eine auch nur ungefähre Angabe des Schadenbetrags erscheint gegenwärtig noch niht mögli, doch ist die Hoffnung nicht unbegründet, daß vidle Befürchtungen Übertrieben waren.

Können in der nächsten Zeit für den Ersaß des Schadens, den die Bevölkerung erlitten, nur Vorarbeiten gemacht werden, so ist dagegen ein unmittelbares Einschreiten geboten gewesen, um die Gefahr von Unglücksfällen zu beseitigen, welche durch die beschädigten Häuser und Mauerwerke die Sicherheit der Bewohner und des öffentlichen Verkehrs bedrohte. Seit einigen Tagen haben unter Leitung des Stadtbaumeisters Conrath die Arbeiten begonnen , schon sind die gefähr- listen Mauern ecinßgerissen, mit Wegräumung des Schuttes

- ist der Anfang gemacht und man darf sich der Erwartung hin-

geben, daß mit Ablauf der Woche alle Gefahr beseitigt ist. Aus Baden wird eine größere Zahl von Arbeitern, insbeson- dere von geübten Handwerkern eintreffen, um dem Mangel an Arbeitskräften abzuhelfen. Der Maire wurde ferner veranlaßt, durch eine besondere Verordnung die Hauseigenthümer zu ver- pflichten, den Zustand der Dächer zu untersuchen und die Ge- fahren zu beseitigen. j

Eine besondere Aufmerksamkeit erforderte das Gebäude, in welchem die Archive des Departements untergebracht sind. Die- selben sind glücklicher Weise vollständig gerettet, obwohl das Gebäude selbst mannichfah verleßt ist. Das Archiv steht unter Leitung des bekannten Geschichtschreibers Spach.

Auch die Neuordnung der Verwaltung in dem Departe: Arp * a die Thätigkeit der Präfektur in hohem Grade in

nspruch.

Von allgemeinem Jnteresse aber dürfte es sein , daß die baldige Restauration des Münsters gesichert ist. Der General- Gouverneur Graf v. Bismark - Bohlen hat selbst den Vorsig einer Dombaufommission übernommen, die sich die vollständige Wiederherstellung dieses großartigen Denkmals deutscher Bau- kunst zur Aufgabe geseßt hat. Mit der Errichtung des Noth- dachs wurde bereits begonnen.

421. Oftober. Der bisherige Landrath des Kreises Marburg, Maier, hat seit eirtigen Tagen sein neues Amt als Polizeidirektor hiesiger Stadt, und Hr. Tüppen da8jenige als Steuer-Direktor für den Niederrhein, angetreten.

Der General-Lieutenant v. Ollech zeigt durch Mauer- anschlag an , daß Recherchen gepflogen worden seien, um den Thatbestand des früher gemeldeten Shusses aus Nr. 26 der Kronenburger Straße auf preußishe Truppen zu ermitteln, (Es war Niemand dabei verwundet worden.) Dieselben hätten jedoch in subijektiver Hinsicht keinen solchen Anhalt ergeben, um daraufhin über eine bestimmte Person die Einleitung einer friegSrehtlihen Untersuchung zu verfügen. Es seien daher die verhafteten Personen aus der Haft entlassen und das betreffende Haus seinen früheren Bewohnern wieder eingeräumt worden.

Bei dem Postamte in Straßburg werden fortan au Postanweisungen nah Belgien, den Niederlanden, Däne- mark, Schweden, Norwegen und den Vereinigten Staaten von Nordamerika angenommen werden.

Baden. Freiburg i. B., 22. Oktober. Der General a. D. Freiherr v. Roggenbach, Vater des früheren badischen

| Ministers Franz v. Roggenbach , ist gestern Vormittag ge-

storben. i

Desterreich-Uugarn. P e st h, 22. Oktober. Das Ab geor d- netenhaus hat heute seine Sißungen wieder aufgenommen. Nach Erledigung der Formalien gelangte eine Zuschrift des Präsidenten des Schwurgerichts zur Vorlesung, worin die Ver- urtheilung des Abgeordneten Miletics angezeigt wird. Jranyi beantragt die Freilassung Miletics’, bis das Parlament das Urtheil bestätigt hat. Der Justiz-Minister widerlegte Jranyi. Der Antrag Jranyi's wird Montag verhandelt werden. Eduard Zsedenyi inte pellirte den Finanz-Minister, welches Geseß den gemeinsamen Finanz-Minister zur Aufnahme seiner Anleihe zur Besireitung der Armecekosten berechtige ?

Frankreich, Die »Indep. belge« enthält Nachrichten aus Paris, die bis zum 15, Oktober reichen, In der Stadt herrschte nach diesen Briefen vollständige Ruhe, Abends von 105 Uhr an tiefes Schweigen. Die Cernirung wurde von den deutshen Truppen streng durchgeführt. Der päpstliche Nuntius hat Paris verlassen. Rückfichtlih der Jurylisien hat die Rc- gierung das Dekret von 1848 wieder in Kraft gesetzt. In den R S E es Rebe “a gie Ehrenlegion abzu-

assen und nichf eher Frieden zu schließen , bevor nit gan Tus V It R O

Ueber die Organisation der französischen Presse Angesichts der leßten Wahlen entnehmen wir den »Hamb. Nachr. « folgenden Artikel: Y

Unter den Papieren aus der Korrespondenz der Kaiser lichen Familie, welche die mit der »Bloflegung« derselben beauftragte Kom- mission (chargée de dépouiller) veröffentlicht, befindet sich als neun- tes Schreiben auf Seite 20 seq. im 1. und 2. Heft eine »note sur lorganisation de la presse en vue des élections« vom 15, April 1869, welche zwar zu lang ish um von der Delegation der jeßigen Regierung in Paris ganz veröffentliht zu werden, deren Aus- zUge aber hinreichend darthun , auf welche Weise die Kaiser- liche Regierung das allgemeine Stimmrecht handhabte und wie dasselbe mit Hülfe der von ihr unterstüßtén Journale die öffentlihe Meinung zureWtstußte. Das Scchriftstück is von einem der Bureau-Chefs des Ministeriums des Jnnern und zwar von der Prcß-Abtheilung redigirt worden und entbält außer der weiter unten näher beleuchteten allgemeinen Darlegung der Preßverhältnisse nament- lih besondere Abschnitte Über die Presse in den Departements, über die Korrespondenzen und über die Presse in Paris; diesen angerciht finden si genaue Listen, deren erste die detaillirte Verwendung von nahezu 100,000 Francs zu diesem Zwecke nachweist, während die zweite derselben die Namen der vom Ministerium des Innern in die Departements gesendeten 32 Redacteure und Mitarbeiter, die dritte die einzelnen Posten über weiter verwendete 34,000 Francs anführt Das ganze lange Altensiück zeigt in seinem Beginn bereits, wie nah eder Richtung hin beeinflußt die Presse "in Frankreich von der

egierung war, wie wohlorganisirt „das System dem Ministerium des Jnnern dünken mußte; welhes bie Spinnfäden seines Einflusscs

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in einem über alle Departements. verbreiteten Neße über einen so be- deutenden Theil der französischen Journale auezudehnen im Stande war. Es ist bei dieser Gelegenheit einzuflechten, was die bisher veröffentlichten “Papiere im 3. Heite Seite 84 erwähnen, wo si unter den aus der Kaiserlichen Schatulle unterm 18. Mai 1870 gezahlten Geldern die Summe von 16,000 Francs an Herrn Granier de Cassagnac als à Conto-Zahlung auf 160,000 Francs, von 3000 Francs an den Baron David pro Mai und von 5000 Francs an Baron Sibuet vorfinden, Der Baron David, der hier genannt, ist Baron Hieronymus David, einst Vertreter der »Gironde«, gewesener Vize - Präsident des geseßgebenden Körpers und Mitglied des leßten Ministeriums des Kaiserreiches, welcher, wie aus der Fassung des Postens ersichtlih, eine monatliche Unterstüßung und jährlich demnach 36,000 Frs. Sold aus der Civilliste des Kaisers E während er als Depuatirter nur deren 15,000 bezogen hatte; Baron Sibuet war ebenfaus Mitglied des geseßgebenden Körpers und mußte, um sein Mandat bchalten zu können, sein Amt als Hof- kfämmerer niederlegen, dessen Gehalt er, wie obige Summe zeigt, je- doch fortbezog, obwohl er den Dienst bei Hofe verlassen hatte. Wenn auch Herr Granier de Cassagnac in der »Tnudépendance belge« eine Polemik gegen die durch die obigen Veröffentuchungen her- vorgerufenen Ansichten eröffnet hat, so wird durch jene allein wohl faum das Gewicht dieser abgeschwächt werden können, um so weni- ger, als die nachfolgenden Mittheilungen ein nur zu trauri- ges Bild von dem moralischen Werthe französisher Preßzustände

eben. N Die Presse in den Departements war gleichmäßig für die ein-

zelnen Provinzen organisirt; es gab für jedes einzelne Departement

ein: besonderes Register; der Präfekt mußte über alle allgemeinen wie besonderen Umstände Auskunft geben und seine Antworten wurden mit den direkt eingezogenen Mittheilungen wie den Aussagen der Deputirten zusammengestellt. Die uns vorliegende Note schließt den Passus Über die departementole Pri wie folgt: 4

»Alle diese Hefte (dossiers) jind in Ordnung, vollständig und so weit geregelt, daß dem Minister auf Befragen der Zustand der Presse in jedem Departement jeden Augenblick mitgetheilt werden kann.

In Folge dieser Zusammenstellungen sind je nach den Umständen viererlei Maßregeln zur Anwendung zu bringen:

1) On vm die Existenz oder die Ergebenheit der

ournale zu ern;

I 2) Unterüiükunger, um die Verbreitung der Journale zu fördern, d. h. um eine Anzahl von Freiexemplaren während der Wahlperiode unter das Publikum zu bringen und dadurch ein ähnlihes Manöver der Opposition zu parallisiren ; ; i

3) Unterstüßungen, um die Redaktionen durch Heranziehung neuer

Redacteure zu stärken ; 4) Auswatl und Zusendung von Redacteuren auf Kosten der

- Wahlkandidaten oder des Zeitungs-Eigent1hümers.

S System, enspricht genau der dur die Präfekten mitgetheil- ten Sachlage. : i: , Sectilek8werih is, daß von den sür die Departements zu die- sem Zweck ausgeseßten 34,000 Francs, deren 20,000 auf die Departe- ments Niederrhein, Côte d’'Or und Rkône-PViündungen kommen, und daß namenilih für das E O der höchste Posten, nämlich 9000 Francs8,- verwendet worden 1/1. | i

m dem A ergiebt sich demna die verschiedene Art der Beeinflussungen, welche theils durch direfte Unterstüßungen si geltend machten, theils aber in einer unentgeltlichen Verbreitung einer großén Anzahl von Blättern vor den Wahler, in Verstärkung der Redaftionen mit zuverlässigen Kräften und endlich in Auswahl der ganzen Redaktionen bestanden. i

Bezüglich der Korrespondenzen giebt die Note unter anderen An-

gaben wesentlichen Aufschluß über die Art und Weise, wie die Kaiser- lihe Regierung das der »Agence- HavaëL« für telegraphische Depeschen gegebene Monopol ausnußte. Abgesehen von zwei Uebereinkommen, welche mit den Korrespondenzen Pharaon und Cahot getroffen waren, und deren leßtere 27 Journale versah, sind einige Säße bezüglich die- ser wie das Abfominen mit der »Correspondence H1vas« so bemer- kenswerih , so charafteristish , daß sie hier in ihrem ganzen der Note

entnommenen Wortlaute folgen mögen : : | »Herr Cahot wird während der Wahlperiode täglih die Anwei-

ungen des Ministeriums in Empfang nehmen; er hat sich verpflichtet, n die ibm zugängigen Journale jene 27 Alles einzuführen, was mit deren politischer A E sein wird, ohne seine Beziehungen zur Regierung zu entdecken« 0

L Dandenet S avdîde ist von jeher in täglichem Verkehr mit dem Ministerium. Sobald ein Dementi, eine Berichtigung oder irgend eine nüßliche Nachricht obne Aufschub unter das Publifum ge- ‘bracht werden foll, wird obige Korrespondenz dieselbe“ in telegraphi- her Fassung über ganz Frankreich verbreiten. Man is üÜbereinge- tfommen, daß sie diesen Dienst in ausgedehntester Weise versehe und alle diejenigen Verbindungen exs:gen helfe, welce direkt anzuknüpfen niht geboten ershcinen kann. Die besondere Wichtigkeit dieser Art der Veröffentlichung läßt sich daraus ermessen, daß die »Agence Havas8« 307 Journale bedient.« ;

Es ist an der Zeit, diesseits hinzuzufügen, daß diese oben beban- delte »Agence Havas« die Hauptquelle sür ‘alle telegraphischen Mit- theilungen, u. a. auch der »Jni épendance belge« is und somit die Lauterkeit der von dem genänaten belgischen Blatte obne Kritik ge- brachten Nachrichten auf schr unlauteren Boden zurügesührt wer-

den muß, ; L Die Note vom 15 April 1869 theilt dann noch mit, daß ähn-

lihe Verbindungen mit deut‘hen und englischen Blättern wie mit dem »Nord« ängetnüp\t, daß, wie dieser, auch jene bereit sind, Mit- theilungén und Korrespondenzen aufzunehmen, und daß diese Be-

due sich auf fast 20 Journale ersirecken , deren Mehrzahl ersten anges sind. é Einen bedeutenden Raum in der Note nimmt naturgemäß die Presse von Paris ein. Nach mehrfachen Auslassungen bezüglich der Presse der Opposition sagt die Note:

Das »Petit Journale, in einer Auflage von 250,000 Exemplaren, ist zwar nicht politis, aber es dringt doch in die Volksflassen ein; sein Direktor Millaud begann bereits im Einvernehmen mit deux Preßbureau eine Reihe von Skizzen über die einzelnen Minister, die Tührer der Majorität 2c. zu veröffentlihen. Diese sehr geschickt an- g:legten Charafteristiken streisten zwar an Politif, doch ohne sich ganz mit dersclben zu befassen. Außerdem bereitet dies Journal die Ver- öffentlihung eines militärishen Romans aus der Zeit des ersten Kaiserreiches vor, um durch dessen innere Tendenz die gegen die Armee gerichteten Ausbrüche der Opposition zu bekämpfen. Dieser Roman soll uns aus dem Kabinet des Kaisers geliefert werden. «

Außer dem »Petit Journal« wurden das »Peuple« und die »Patrie« vom Ministerium bedient, um die tägliche Diskussion in Fluß zu erhalten; darauf bezüglich fährt die Note fort:

»Welche Zahl von Journalen soll nun auf diesem W-ge Ver- breitung finden? Das »Peuple«, dessen Wohlfeilheit den Ankauf er- leihtert, verpflichtet sich, vom 1. Mai bis 1. Juni 18,000 Exemplare A -— für 60,000 Francs an die bezeichneten Adressen zu enden. «

»Die »?Patrie« wird, je nach dem Stande der Polemik , 1000- Exemplare für 125 Francs verbreiten «

Wenn diese zwei Säße niht genügen sollten, den Stand derx pariser Presse zu beurtheilen, so läßt sich dies um so besser nach Durchlesung des Shlußpassus der Note thn, welcher wörtlich lautet:

* »Mit der »France«, dem »Peuple« der »Patrie«; dem »Messager de Paris«, dem »Constitutionnel«, dem »Pays« und dem »Dix- Décembre« wird die Regierung den Wahlen entgegentreten, an der Spize also einer großen Zahl von Organen, welce, zwar verschieden dur den Geist, der sie beseelt, und in dem Einflusse, den fie aus- üben, einig sind in ihrer festen Ergebenheit für die dynastishen Grund- säße. Tägliche Beziehungen werden mit ihnen unterhalten: jeden Tag holen acht bis zehn Redacteure im Ministerium sich ihre Jnstruf- tionen ab, und das Preßbureau erklärt sich bereit, während der Wahl- beivegung täglih in Paris wie in den Departements Alles zu ver- öffentlichen, was dem Minister genehm ist. Die Werkzeuge stehen in Bereitschast: ohne Mühe werden sie einem höheren Impuls ge- orchen.« f; Ves dieser si selbst richtenden Darlegung , welche die oben ge- nannte Note über den Einfluß der Kaiserlichen Regierung auf die Presse des Landes ae allzu genas darlegt , bleibt nux noch der der Note angehängten Listen zu gedenken. j j

\ a e Derselben giebt in alphabetischer Reihenfolge die Namen des Departements, in einer zweiten Kolumne die »observations« und in der dritten die Summe der gewährten Subventionen. Um einiger Beispiele zu erwähnen, seien folgende Notizen hier am Plaße:

Finisière: Der Präfekt hat noch nit geantwcrtet; aber es be- darf einer beträchtlihen Subvention; die Presse ist völlig desSorgani-

.— 10,000 Fres. 8 L Subvention an das »Journal de Langre#«.

00 Fres. ; zu Wis-Nhin:: Zahlung auf die Subvention von 30,000 Frcs8.

lement). 15,000 Freê. ; | lg (es i Loire: RebTeiloR und Distributionen ; die Regierungs8-

blätter sind sehr mittelmäßig, die Presse der Opposition ist stark.

8. : i 74 Gesammtsumme dieser ersten Liste ergiebt 94,100 Fres.

Die zweite Liste des Anhangs nennt die den einzelnen Departe- ments L refebeien Redacteure; auffällig sind zwei Fragezeichen, welche

i tement Haut-Rhiín stehen. i “Oie ritte Cie lassen roir zum Schlusse dieser Betrachtung wört-

li folgen, wie sie Seite 40 der Korrespondenz veröffentlicht :

Courrier du Gérs......-- S E R e Sils - 6H IHMGS K 2,600 Francs. Journal de Saône et Loire ertreter oor nr . 1,000 » Journal de Montbéliard «eee oer rrnne 500 » La Côte d’Or...….….….-- Coo ee ne iener enero rocenne . 6,000 » Courrier- populaire de Lille... eere rene 1,200 » Phare de Marseille... .--- eee rerer anaer nne 5,000 » Gers (Reisekosten eines Redacteurs)... ----- ; 200 Aube (Dienst der Presse) «e. - eee rrebt r 5,000 - »

ournal de la Corse.……..... eee eere eere erren er 600 » Soutndt de Seine et Oisé. ola nee eee se dean 480 » Doubs (Dienst der Presse, 500 Frcs. monatli, vom is

1. Februar bis 1. Juli)... eere beaber bor E ,

s-Rhin (Dienst der Presse)... --««----- eo. - S | E Summa 34,0580 ¿Francs

so daß also von den dem Minister zur Verfügung stehenden 50,000

rancs noch deren 15,920 übrig bleiben. i ; 4 L Der Berichterstatter der »Daily News8« in Paris ver-

ine eingehende Erörterung der Nahrungsfrage in Paris, edi bir Mur Beantwortung als unmöglich auf, weil mchrere der Haupifaktoren si nicht beitimmt feststellen lassen. So läßt si zunächst niht einmal die Bevölkerung von Paris bis auf 100,000 genau angeben, und die Absckäßung einsichtiger Leute s{wankt zwishen 1,700,000 und 2,000,000 Seelen. Eine ähnliche, wenn auch nicht ganz so große Verschiedenheit herrscht in der Abschägung der Lebensmittel, welche sich innerhalb der Festungswerke in Händen der Regierung und der Bewerbe- treibenden befinden. Dazu kommen dann noch die kleinen

Proviant - Vorräthe vorsorglicher Haushaltungen, das Pro-