1870 / 337 p. 7 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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8. Rhein. Ldw. Regts. Nr. 70, zu Sec. Lts. der Ldw. Inf. befördert. Bus, Pr. Lt. a. D., zuleßt in dem früheren Landw. Bat. Neuß Nr. 39, zur Zeit Comp. Führer bei dem Landw. Besaß. Bat. Côln Nr. 40, der Char. als Hauptm. verlichen. v. Pawel, Helemann, Vize-Feldw. von der Res., zu Sec. Lts. der Res. des 4. Thür. Inf. Regts. “Nr. 72 befördert. Gr. v. Einsiedel, Wilke, v. Losindky, Port. Fähnrs. vom 4. Thür. Jnf. Regt. Nr. 72, zu Sec. Lts, Bock, Pr: Lt. vom 7. Brandenb. Jnf. Regt. Nr. 607 zum Hauptm. und Comp. Chef, v. Colomb, Schulz, Sec. Lts. von demselben Regt , zu Pr. Lts, befördert. Rabert, Sec. Lt. von der Jnf..des 1. Bats. (Neu- stadt - Ew.) 7. Brandenburg. Landw. Regts. Nr.- 60, zum Pr. Lt., Uhlmann, Claussen, Broich, Delbrück, Jacobsen, Brill, Vize - Feldw. von der Res. , zu Sec. Lts. der Res. des 2. Rhein. Jnf. Regts. Nr. 28, befördert. v. Shüb, Hauptm. und Comp. Chef vom Brandenburg. Füs. Regt. Nr. 35, zum Major, Pirner, Pr. Lt. von dems. Regt. , zum Hauptm. und Comp. Chef, v. Kameke 1., Sec. Lt. von dem\/. Regt. zum Pr. Lt, Wörmann,v. Klösterlein, Pr. Lts. vom 4. Brandenb. Inf. Regt. Nr. 24 (Großherz. von Melenb. Schwe- rin), zu Hauptl. und Comp. Chefs, Breithaupt, v. Unruh, Sec. Lts. von dems. Regt. , zu Pr. , Lts. befördert. Karges/ Port. E von der Res: früber im 5. Brandenb. Jnf. Regt. -Nr. 48, artens, Hoepfner, Vize-Feldw. von-der Res., zu Sec. Lts. der Res. des 3. Brandenb. Jnf. Regts. Nr. 20, Jahn, Klingemann, Kühn, Thamm, Kühling, Vize-Feldw. von: der-Res., zu Sec. Lts. der Res. des 4. Brandenb. Inf. Regts. Nr. 24 (Großh. von Mecklen- burg-Schwr.), Kluth, Orimberg, Krusius/, Siefer,- Schaeffer, Vize - Feldw. von der Res, zu Sec. Lts. der Res. des 2. Pos. Jnf. Regiments Nr. 19, Gülden, Schneider, Jsola, Horster, Vize- eldw. vom Res. Landw. Bat. Cöln Nr. 40, zu Sec- Lts. der Landw. Infanieri befördert. v. Sydow, Werliß, Scheller, Senden, igler, Haußmann, Uecker, Busch, Delius, außeretatsm. Sec. Lts. von der 7. Art. Brig., zu Art. Off. ernannt.-Großer, Burmeister, Unteroff. von ders. Brig.,: zu Port. Fähnrs. bef. ¡Den 11. Oktober: v. Thadden, Hauptm. u. Comp. Chef vom 1. Westpr. Gren. Regt. Nr. 6 untetBeförd. zum überzähl. Maj., dem Regt. aggregirt. Schläger,¿Hauptm. u. Comp. Chef vom 4. Oberschl. Inf Regt. Nr 635 unter Beförderung: zum überzähligen Major, dem egt. aggregirt. :

Den 12. Oktober. Steinmann, Pr. Lt. vom 4. Pos. Jnf. Regt. Nr. 59, zum Hauptm. und Comp.''Chef/ Kubale, Cretius/, Seconde-Lieutenants von demselben Regiment, zu Prem.-Lieutenants befördert. Scholß, Port. Fähnr. von der Res. zuleßt im 3. Hess. anf Regt. Nï. 83, v. Nickish-Rosenegk, Port. Fähnr. von der

es. , zuleßt im Schles Füs.“ Regt. Nr. 28, Lorenz, Haselbach, Vize - Feldw von. der Res, zu Sec. Lts. der Res. des Königs - Gren. Regts. (2. Westpr.) Nr. 7, befördert. -Krücfmann, Feldw. vom 4. Garde-Gren. Regt. Königin, zum Sec. Lt., Frhr. v. odenberg;, Pr. Lt. vom 4. Garde-Gren. Regt. Königin, zum auptm. und Comp. Chef, v. Barton gen. v. Stedman Il, Sec. Lt. von dems. Regt./ zum Pr. Lt. befördert. v. Bernhardi, Großpietsh, Drischel, Osterrath, Vize-Feldwebel von der Reserve , zu Second. Lieuts. der Reserve des 3. Garde- Grenadier- Regts. Königin Elisabeth befördert. v. Schweinichen, Port. Fähnr. vom Osipreuß. Drag. Regt. Nr. 10, um Sec. Lt., v. Bernuth, Unteroff. vom Westfäl. Ulanen -Regt. Nr. 5, zum Port. Fähnr., v. Johnston, Pr. Lt. vom 1. Sles. Gren. Regt. Nr. 10, zum Hauptm. und Comp. Chef, v. Erousaz/ Sec. Lt. von demselben Regiment, Mehlburger, -Sec. Lt. vom Hessischen Jäger-Bataillon Nr. 11, zu Pr. Lts., Müller, Unteroff. vom 1. Wesipreuß. Gren. Regt. Nr. 6, zum Port. Fähnr. befördert. v. Holleben, Pr. Lt. von der Jnf. des Res. Landw. Bats. Cöln Nr. 40, Kropp / Pr. Lt. von der Juf. des 1. Bats. (Neuß) 6. Rhein. Landw. Régts. Nr. 68, Schüller, Pr. Lt. vonder Juf. des 1. Bats. Simmern) 7. Rhein. Landw. Regts. Nr. 69, zu Hauptl. und Comp. Führern uk, Sec. Lt. von der Jnf.*des 2, Bats. (Coblenz) 3, Nhein. dro. Regts. Nr. 29, zum Pr. Lt., Ostler, Vize-Feldw. vom 2. Bat. (Brühl) 2. Rb. Landw. Rgts. Nr. 28 zum Sec. Lt. der Landw. Bu v. Heyne, Sec. Lt. von der Jnfant. des 1. Bats. (Posen) 1. Pos. Landio. Regts. Nr. 18, Schmidt, Sec. Lt. von der Jnf. des 1. Bais. (Görliß) 1. Westpr. Landw. Regts. Nr. 6, zU Pr. Lts, Pioletti, Willmann, Pr. Lts. von der Jnfanterie des 1.-Bats. (Sprottau) 1. Niederl. Landw. Regts. Nr. 46, zu Hauptl,, Braunbehrens®/, Hoffmann, Gregorius, Sec. Lts. von der Inf. „des 1, Bats. (Sprottau) 1. Niederschl. Landw. Regts. Nr. 46, Wendel, Schlich- ting, Sec. Lts. von der Jnfant. des 2. Bats. (Freistadt) desselben Regiments, zu Pr. Lts, Kohß, Zube, Sbachtschneider, Suter/, Mühle, Vize - Feldwebel vom 2. Bat. (Marienburg) 8. Ostpreuß. Landw. Regts. Nr. 45, zu Secc. Lts. der Landw. * Jnf.- befördert. Scabeéll, Sec. Lt. vom Magdeb. Füs. Regt. Nr. 36, v. Tschirn- haus, Sec. .Lt. vom 2. Stles. Gren. Regt. Nr. 11, zu Pr.’ Lts., Semler, v. Döhn, Pr. Lts. vom Holstein. Jnf. Regt. Nr. 85, ersterer unter Entbindung von seinem Kommando bei der Gewehr- Revis. Komm. in Herzberq, zu Haurtl. und Comp.-Chefs, Voelß, v. Devivere, Sec. Lts. vo1 demselben Regiment, zu Premier- Lieutenants, Bo ck, Port. Fähnr. von demselb. Regt., zum Sec. Lt. befördert. Wohlgebohren, P'em. Lt. vom 5, Rhein. Inf. Regt. Nr. 65, in dem Kommdo. als Adj. bei dem Kommdo. des. Truppen- Detachements bei Sedan bestätigt. v. Rosenberg-Gruszczynski, Gen. Lt. und Gouverneur von Königsberg, nah Rheims, zur Ueber- nahme der Stellvertretung des Gen. der Jnf. Großherz von ‘Mecklen- burg-Schwerin K. H. in seiner Eigensckaft als General-Gouverneur zu Rheims, fommandirt. v. Pfuhlstein, Port. Fähnrih vom 4. Osipreußiscken Grenadier-Regiment „Nr. 5, zum Seconde-Lieutenant; Doepner,. Pr. Lt. vom 7. Osipreuß. Jnf. Regt. ‘Nr. 44, zum Hauptm. und Comp. Cbef, Drogand, Scc. Lk. von dems. Regt , zum Pr. Lt. v. Harder, Hauptm. und, Comp. Chef im 8. Oûpreuß. Juf. Regt.

Nr. 44 zum Major, Len §þ/, Pr. Lt. von-dems. Regt., zum Hauptm. und Comp. Chef, v. Reclam , Secc Lt. von dems. Regt., zum Pr. Lt., befördert,

Den 13. Oftober. Gr. v. Waldersee, Major aggr. dem 1. Garde-Regt. z. F., in das Leib-Gren. Regt. (1. Brandenb.) Nr. 8 einrangirt. v. Prittwiß u. Gaffron, Sauvim: und Comp. Chef vom 1. Garde-Regt. zu F., unter Beförderung {um überzähl. Major, dem Regt. aggr. v. Stranßþ, Pr. Lt. von dems. Regiment, zum Hauptmann und Compagnie - Chef, v. Bonin, v. -Lieres- und Wilkau, Seconde - Lieutenants von demselben Regiment; A Bs Lts, Siber, Hauptm. vom Res. Landw. Bat. Frankfurt a. M. Nr. 80, zur Zeit Comp. Führer im Besaßung8-Bat. Rotenburg des 2. Thür, Landiv. Regmts- Nr, 32 zu Mainz, zur Dienstl als Adjut. bei dem General-Gouvernement in Rheims, v. Voigts-Rheßp, Sec. Lt. vom Garde-Füs. Regt., zur Dienstl. bei der.Kommandantur von Versailles fommandirt. Kerlen;/, Haupim, à la suite des Schlesw. Holstein. Füs. Regts. Nr. 86, für die Dauer des mobilen: Verhältnisses von d,

Kommdo. zur Unteroff. Schule“ in Weißenfels entbunden und dem

1. Westpreuß. Gren. Regt. Nr. 6 aggregirt. v. Pan wiß, Hauptm. vom Kaiser Franz Garde - Gren. Regmt. Nr. 2 und kommandirt als Adjut. bei dem Gouvernement von Mainz, f. d. Dauer d. mobilen Verhältn. zum Commdr. der Unteroff. Schule i. Weißenfels ernannt,

B. Abschiedsbewilligungen 2c. Den 10. Oktober. v. Katte, Sec. Lt. a. D., zuleßt. bei der

‘Kav. des 1. Bats. (Berlin) 2. Garde-Landw. Regts. ,. die Erlaubniß

zum Tragen der Unif. des früheren 1. -Garde-Landw. Kav. Regts. er- theilt. v. Alten, Sec. Lieut. von der Kavall. des 2. Bats. (Stolp) 6. Pomm. Landw. Regts. Nr. 4, Schendel v. Pelkow ski, Sec. Lt. von der Res. des Kür. Regts. Königin (Pomm.) Nr. 2, der Ab- \chied bew. Bahrendt, Sec. Lt. von der Juf. des 1. Bats. (Barten- stein) 5. Ostpr. Landw. Regts. ‘Nr. 41, Stabbert, Sec. Lt. von der Kav. dess. Bats, Schul, Rittm. von der. Kav. des 2. Bats. (Gum- binnen) 2, Osipr. Landw. Regts Nr. 3, der Abschied bewilligt.

Den 12. Oktober. Schmidt, Sec. Lt. von der Jnf. des 1. Bats. (Schlawe) 6. Pomm. Landw. Regts. Nr. 49, der {lite Abschied ertheilt.

Nichtamtliches.

Frankreich. Das- bereits telegraphisch erwähnte Rund- {reiben Jules Favre's lautet in der Uebersetzung, wie folgt:

Mein Herr! Jch weiß nicht, wann Jhnen diese ‘Depesche zugehen wird. Seit dreißig Tagen ist Paris eingeschlossen, und sein fester Ent- {luß, so lange Widerstand zu leisten, bis es den Sieg errungen, kann

noch einige Zeit die gewaltsame Lage verlängern, ' welche es von der

übrigen Welt trennt. Judeß wollte ich um keinen Tag die- Antwort hinauss\chieben, welche der von dem Herrn Grafen ‘von Bismaick über die Zusammenkunft von Ferrières redigirte Bericht verdient; ih fonstatire zuerst , - daß er meine “Erzählung in allen Punkten be- stätigt , mit “Ausnahme dessen, was unseren Jdeen - Austausch über die Friedens - Bedingungen betrifft, Über die zwischen uns Herrn von Bismark zufolge , keine Debatte stattgefunden hat. Jd erfenne an, daß in dieser Bezichung der Kanzler des Nordbundes mir bei den ersten Worten eine Art von »hin do non recevoire« entgegen- stellte, auf meine absolute Erklärung gesiüßt, daß ich zu keiner Gebictê- abtretung meine Zustimmung geben werde; aber Herr von Biemarck fann- nidt vergessen haben, daßer sih auf mein Drängen kategorish erflärte, und daß für den Fall, wo das Prinzip einer Gebieteabtre- tung zugelassen würde, er die Bedingungen erwähnte; welche ich in me. nem Berichte aufgezählt habe: Fufgebung, von Straßburg mit dem ganzen Elsaß und von Meß mit einem Theile von Lothringen Seite.-8 Frankreichs. Der Kanzler bemerkte noch, daß diese Bedin- ungen dur die Fortseßung des Krieges erschwert werden könnten. Er hat mir dieses in der That erklärt, und ih danke ihm, es selber erwähnt zu haben. 8 is gut, daß Frankreich weiß, bis wohin der Ehrgeiz Preußens gehen kann ; es bleibt nicht nur bei der Eroberung vonzwei unserer Provin- zen stehen ; es verfolgt kalt das systematisheWerk Unserer Vernichtung. Na- dem es durch den Mund seines Königs auf feierliche Weise angekünt- digt hatte, daß es nur Napoleon und seine Soldaten befäwpfen wolle) verlegt es fich mit Eifer auf die Vernichtung Franfreihs. Es ver- wüstet scinen Boden, brennt seine Dörfer nieder; überhäuft seine Be- wohner. mit Requisitionen, erschießt sie, wenn sie seinen Forderungen nicht entsprehen können, und slellt alle Ressourcen ‘der Wissenschaft in den Dienst eines Vernichtungskrieges. Frankreich kann also keine Jllusionen mehr bewahren. Für Frankreich handelt es sih um Sein oder Nichtsein. Indem man ihm den Frieden zum Preise von drei De- partements, welche dur innige Liebe mit ihm verbunden sénd, anbot bot man ihm die Unehre an. Es weist sie zurück. Man will es mit dem Tode bestrafen. So ist die sehr klare Lage, Umsonst sagt man; es ist keine Schande, besiegt zu werden und noch weniger eite Sttande/ von der Niederlage auferlegte Opfer zu ertragen, 'Umsons fügt mal hinzu, daß Preuben die gewaltsamen und ungerechten. Eroberungen Ludwigs X1V. wieder zurücknimmt. Solche Entgegnuungen sind ohne Tragweite, und. man muß erstaunt’ sein, darauf. antworten zu müssen. Frankreich \uch| nit einen ohnmächtigen Grund in den. B leichten Erklärungen ‘der Ursache, welche seine Niederlage herbeigeführt. Es nimmt sein Unglück “an und ‘diskutirt dasselde niht mit seinem Feinde. Am Tage, wo -es ‘ihm -heschieden war, die Leitung seiner Geschicke wieder in die Hand zu- “nehmen, hat es auf loyale Weise eine Reparation angeboten: nur konnte diese Reparaticn keine Ge‘ biets8abtretung sein. Warum? Weil es eine Verminderung war? Nein. Meil es eine Verleßung der Gerecbtigkeit und des Rechtes war; E: der Kanzler des Nordbundes keine Rechnung zu tragen scheint. ven verweist uns auf die Eroberungen Ludwigs XIV. Will er auf de Status quo zurüdckfommen, welcher denselben unmittelbar voranging

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Will er seinen Herrn auf die herzogliche Krone zurücführen, welche unter der Oberherrlihkeit der Könige von A stand? Wenn Preußen in der Umgestaltung, welche Europa erfahren, aus einem un- bedeutenden-Staate--eine-mächtige- Monarchie -geworden-is7 verdankt es dieses: nicht deny Eroberungsrechte? Aber mit dea zwei Jahr- hunderten, welche diese ungeheure Wiederumgestaltung begünstigt haben, ist eine tiefe Umänderung einer erhabeneren Axt vor sih gegangen, als die ist, welche bis. dahin die Gebietszercstückelung bestimmte. Das menschliche Recht is aus den abstrakten Regionen der Philosophie herausgetreten. Es zielt immer mchr und mehr darauf hin, Besiß von der Welt zu nehmen, und cs ist dieses Recht, welches Preußen mit Füßen tritt, wenn es versucht, uns zwei Provinzen zu entreißen, indem es anerkennt, daß die beiden Provinzen seine Werriwaft ener- gisch zurückweisen! Jn dieser Beziehung stellt seine Doktrin nichts genauer fest, als das Wort des Sa erE des Nordbundes: Straß- burg ist der Schlüssel unseres Hauses. Es ist also als Eigen- thümer, daß Preußen Bedingungen aufstellt, und dieses Eigen- thumsrecht wendet es auf menshlihe Geshöpfe an, deren moralische Freiheit. und persönliche Würde es unterdrüct, Nun is et gerade die Achtung-vor- dieser- Freiheity vor- dieser Würde, welche Frankreich untersagt, der Aufgebung, welche man von ihm verlangt, seine Zu- stimmung zu geben. Es fäann- dem Mißbrauch der Gewalt unter- liegen; aber- es wird die Erniedrigung seines Willens“ nicht hinzu- fügen. Jch habe Unrecht gehabt, in- diesem Punfte meine Gedanken nicht ausreichend“ verständlich gemacht zu haben, als ‘i sagte und aufrecht erhielty-daß-wir: Elsaß und Lothringen: ohne Unehre nicht ab- treten können. JTch charakterisirte dadurh niht* den dem Besktegten aufgezwungenen Akt, sondern die Shwäche eines Mitschuldigen, welche die Hand dem Unterdrückér darreichen und eine Ungerechtigkeit be- gehen würde, um sich sekbst zu retten. Der Herr Graf Bismarck wird keinen Franzosen, würdig dieses-„Namens# finden, der anders handeln und denken würde, als ich. Deshalb kann ich' auch nicht zu- gestehen daß uns ein Wasffenstillstands-Vorschlag gemacht wurde5 der a ernsthafte Weis: angenommen werden könnte. Jh wünsche heiß, daß ein ehrbares Bèittel uns angeboten würde, um die Feindselig- keiten zu suspendiren und eine Versammlung zusammen zu be- rufen. Aber ich rufe allé unpartheiischen Männer an, gzu sagen,

ob die Regierung auf de:r Kompromiß eingehen konnte , der ihr an-:

geboten wurde? Der Waffenstillsiand wäre ein Unsinn gewesen, wenn er die Wahlen nicht frei gemacht hätte. Man gab ihm aber nur eine Dauer yon:48 Stunden. Während des ‘Réstes der Dauer' der Periode von 15 Tagen oder drei Wochen reservirte sich Preußen die Fort“ seßung der Feindseligkeiten, so daßdie Versammlung während der Schlacht/* welche Über das Schicksal von Paris entscheiden soll, über Krieg oder: Frieden berathen hätte. Außerdem erstreckte sich der-Waffen- stillstand nicht auf Mep. Er {loß die Verproviantirung aus und verurtheilte uns zur Aufzthrung unserer' Lebensmittel , während die Belagerer sich durch die Plünderung- in unseren Provinzen reihlich vorgeschen hätten. Endlich -würden- Elsaß! und Lothringen keine De- putirte ernannt haben ausdem wirklich unerbörten Grunde, daß es sih darum handle, über ihr Loos zu bestimmen Preußen, das ihr Recht nicht anerkennt, verlangt von uns, den Degenzu haltenzmit dem es dasselbe durch- haut. Dieses“ siad'-die Bedingungen; welche der- Kanzler des: Nord-

hundes \sich nicht-\{cheut, als -sehr versöhnlih zu bezeichnen, indem er

uns anklagt, die Gelegenheit nicht zu ergreifen, um- eine National- versammlung zusammenzuberufen, die Schwierigkeiten zu beseitigen, welche den Abschluß eines“ Friedens“ dem nationalen Rechte gemäß verhindern, und nicht die öffentliche erbaus: des französischen Volkes anzuhören. Gut! Wir übernehmen vor unserem Lande; wie vor der Geschichté/ die Verantwortlichkeit für unsere Weigerung. Sie nicht den E T entgegenstellen, wäre in unseren Augen ein

errath gewesen. gs weiß niht, welches Geschick uns die Zukunft vorbehält. Aber ih fühle tief, daß wenn ih zwischen der gegen- wärtigen - Lage Frankreichs und Preußens zu wählen hätte, ih die erstere: vorziehen würde. Jch ziehe: unsere Leiden; un- sere Gefahren und Opfer dem unbeugsamen und grausamen Ehrgeize unseres Feindes vor. Jh habe die feste Ueber- zeugung, daß Frankreich siegreich sein wird. Würde es besiegt, #0 würde es in seinem Unglück noch so groß dastehen, daß es ein Gegen- stand der Bewunderung und der Sympathie für die ganze Welt sein würde. Dort liegt seine wahre Kraft, darin wird vielleicht seine Rache liegen. Die europäischen Kabinette, ivelche sich auf fruchtlose Beweise von Herzlichkeit beshränkt haben, werden es vielleicht eines Tages er- kennen; aber es wird zu \pät sein. Anstatt die Doktrin der von der Gerechtigkeit und dem-Jnteresse angerathenen hohen NVermitilung ein- zuwecihen, ermächtigen sie dur ihre Passivität die Fortseßung eines barbarishen Kampfes, welcher ein Unglück für. Alle, eine Be- \{impfung für die Civilisation ist. Diese blutige Lehre wird für: die Völker nicht verloren sein. Und wer weiß? Die Geschichte lehct uns, daß die mens{lichen Regenerationen durch ein mvsterisses Geseß mit \hrecklichem Unglück eng verbunden sind. Frankreich bedurfte vielleiht: einer »supremen« Heimsuchung ) daraus hervorgehen, und scin Genie wird von einem um so lebhafteren «Glanze umstrahlt sein, als es dasselbe einem mächtigen untd unversöhnlichen Feinde gegenüber aufte{terhalten und vor Ohn- mat bewahrt haben wird. Wenn Sie Sich mit diesen Betracbtungen in Jhren Beziebungen mit den- Repräsentanten der Regierung, bei welHer Sie beglaubigt sind, inspirirt haben werden, so wird das Schicfsal seinen Spruch gethan haben. Wenn ih zee große, seit einem Monat belagerte Bevölkerung \o ruhig, \o entscklossen, #0 ge- einigt sehe, so warte ih mit: festem Herzen und voll Vertrauen auf die Stunde der Befreiung.

Jules Favre. -

Empfangen 2c. Paris, 18. October 1870. : Rouen , 23. Oktober. (W. T. B.) Jn den Kirchen wurde

es wird umgestaltet |

ein Protest gegen das Vorgehen Jtaliens dem Papste gegen“ Über verlesen.

Italien. Florenz, 23. Oktober. (W. T. B.) Die ver- lauteten Gerüchte über Meinungsverschiedenheiten des Ministe- riums in den s{webenden Fragon entbehren, wie versichert werden kann, jeder Begründung.

Das Gerücht, Lamarmora habe cine Audienz beim Papste gefordert, ist erfunden.

Die Journale melden, daß Blanc, bisher General-

| Sekretär im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten,

zum Gesandten in Madrid ernannt is, und daß Artom an Stelle des Ersterèn zum General-Sefkretär im auswärtigen

Amte designirt ist.

___— Der türkische Gesandte Photiades Bey is} gestern hier eingetroffen und wurde heute vom Minister des Auswärtigen, Visconti Venosta, empfangen.

_— Nach-Mittheilungen-aus8-Rom-ist-die-päpstliche Tabaks- regie mit der italienischen vereinigt worden.

Túrkei.- Konstantinopel, 20. Oktober: Der neue Ge- sandte der nordamerikanischen Union, Veigh, ist hier angekom- men. Der Großvezir hat dem englis hen Gesandten amtlich - angezeigt, daß die- Banden in Thessalien und Epirus sämmlt- lich vernichtet seien.

Die Skupschtina in Kragujevacz hat am 20. Okto- ber die Gesegentwürfe zur Gründung eines Seminars und zur Unterstüßung des National-Theaters, sowie die Wahlordnung, wonach - die Mitglieder auf drei Jahre gewählt werden sollen, angenommen.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 22. Oktober. Der »R. Jnv.« theilt mit, daß die in Krassnowodosk (an der Ostküste des kasp1ischen Meeres) stationirten russishen Truppen Ende Juli ein Detachement von Krassnowodosk nach Tasch- Arvat - Kala, westlich vom Balkan, entsendet haben, um dort eine neue Niederlassung zu begründen. Die Infanterie und Artillerie legten den Weg- zu Wasser zurück, die Kosaken, ohne von den Turkomanen (Jamuden) behelligt zu werden, zu Lande,

Der Wirkl. Staats - Rath Galkine ist zum Gouver- neur von Saratow ernannt worden.

__ Amerika. Washington, 19. Oktober. (Per S Ein Gerücht , daß ein bewaffneter Trupp Kanadier sich de St. Clair-Kanals- bemächtigt hat, verur}jachte- gestern große Aufregung. Eine vom Staats-Ministerium angestellte Unter- suchung ergab indeß die Grundlosigkeit dieses Gerüchts.

Das Aecquinoctium hat in den Flußdistrikten Virginiens durch Ueberschwemmungen einen Schaden angerichtet, der sich noch gar nit berechnen läßt. Die Bevölkerung sieht sich in das äußerste Elend verseßt , und mehrerer. Jahre wird es be- dürfen, bevor der Staat si{: von dieser Heimsuhung wieder erholen kann. Das Steigen der Flüsse war beispiellos. Rich- mond war vollständig unter Wasser geseßt, sogar Washington befand sich in äußerster Gefahr; viele Menschen kamen ums Leben.

20. Oftober. Dem Wunsche des amerikanischen Ge- sandten in Flcrenz zufolge hat der Marine-Minister das Ver- bleiben eines Theiles der amerikanischen Flotte in italienischen Gewässern angeordnet.

21. Oftober. Die Wahlausweise aus Süd - Carolina sind vorerst unvollständig, do geht aus denselben hervor, daß die Republikaner gesiegt und Mr. Scott, einen Weißen, zum Gouverneur, Mr. Ransier, einen Neger, zum stellvertretenden Gouverneur erwählt haben. Der Dampfer »St. Laurent« lief gestern mit einem: ausschließlich aus Waffen und Munition bestehenden Cargo nah Brest aus. Sie hatte 200 Passagiere an Bord, wie cs heißt, meist E für Frankreich.

New-York, 22.- Oktober. (W. T. B.) Dem offiziellen Bericht zufolge wird voraussichtlich die Baumwollen -Ernte in diesem Jahre nicht ergiebiger sein, als im vergangenen Jahre.

Das! »Amtsblatt der Norddeutschen Postverwaltung«, Nr. 76, enthält Generalverfügungen: vom 19. Oftober 1870: Deutsche Post- Anstalten im Elsaf ; vom 20. Oktober 1870: Deutsche Postanstalten in Lothringen; verändertes Annahmebuch für Postanweisungen und Fortfall der Einzahlungsnachweisungen; Angabe des baar bezahlten Franfo’s in den Posteinlieferungsscheinen; Fahrpostverkehr mit Straß- burg im Elsaß.

Verkehrs: Anstalten.

Hamburg, 23. Oktober (W. T. B.) Die amerikanische Kor- vette »Plymouth« is gestern in Cuxzaven eingelaufen und ging heute Nachmittag Eu T S wu

Am 5, November d. J. wird von Triest das erste Damyf- {iff E E E E s ae seiner Reise Süiliet anlaufen. i les der englishe Schraubendam Kapitän Wm. Smith. A pee. oIVRE

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