1870 / 346 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

- Heute Nachmittag wird die Armee und Garnison das Gewehr

Moment. Dank der Vorsehung !

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Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 1. November. Se. Majestät der König- hatten des Königs von Bayern - Majestät tele- graphisch die Kapitulation von Meh O Se. Majestät der König von Bayern erwiederte darauf :

»Die für die Entschcidung des Krieges so bedeutsame Uebergabe von Mep habe ih mit innigster Freude begrüßt und sende ih Jhnen für Jhr freundliches Telegramm meinen besten Dank. Wenn einst die Nachwelt. die glänzenden Erfolge überblickt, welche die deutschen Heere unter Jhrer Führung unaufhaltsam erfochten , so wird sie mit Recht Jhnen den Namen »Wilhelm der Siegreiche« beilegen.«

Se. Majestät der König haben an Se. Königliche Hoheit den Prinzen Friedrich Carl aus Anlaß Höchstdessen Er- nennung zum Feldmarschall folgendes Telegramm aus Ver- saille® gerichtet :

Bersailles, 28. Oktober 1870, 1 Uhr 10 M. Nachmittags.

Ich habe die in der Nacht eingetroffene Meldung der Vollziehung der Kapitulation von Meß abgewartet, bevor ih Dir Meincn herzlichsten Glückwunsch, sowie Meine Anerkennung für die Umsicht und Ausdauer Und g u!den Siegen ausspreche, die Deiner Führung während der langen und beschwerlichen Einschließung der Bazaine'’schen Armee in Meß gebührt. Die gleiche Anerkennung zolle Jh Deiner braven Armee , die durch Tapfeikéeit und Hingebung einen Erfolg herbeiführte, wie fauni in der Krieg8geschichte dagewesen ist. Die Ereignisse vor Mey sind unver- gänglihe Ehrentage und Glanzpunkte der Arnee. Du hast dies An- erfenntniß zur Kenntniß der Truppen zu bringen. Um Dich und Deine Armee für so große Leistungen zu ehren, ernenne Jh Dich hierdurch zum General-Feldmarschall; welche Auszeichnung Jch E Mei- nem- Sohne, dem Kronprinzen, verleihe, ilhelm.

Se. Majestät der König haben dem Feldmarschall Grafen Wrangel folgendes Telegramm zugehen lassen:

Ich habe Jhnen in Meinem Sohn und dem Prinzen Friedrich Carl Kameraden als Feldmarschall gegeben; wa3 Sie und die Armee Freuen- wird. Wilhelm.

_Der Feldmarschall Graf v. Wrangel brachte Sr. Majestät dafür seinen Dank in nacfolgendem Telegramme dar:

Sr. Majestätdem König in Versailles!

__ Die gnadenvolle' Mittheilung, daß: die kühnen, ruhmreichen und glücklichen Helden, der Kronprinz und Prinz Friedrich Carl, zu: Feld- marschall ernannt’ sind, hat mich' namenlos beglückt. Unter der An- führung diesec kriegskundigen Feldmarschalle wird jeder Soldat mit Begeisterung das heilige Panier auf des Feindes Schanze aufpflanzen und mit freudigem Herzen rufen: Hier sterben oder siegen für König und Vaterland! i Graf v. Wrangel, Feldmarschall.

Ihre Majestät die Königin kam heut Mittag nach Frankfurt und ließ Sich zunächst e dem Main-Neckar Bahn- ‘hof die Damen und Herren vorstellen, welche sich mit auf- opfernder Thätigkeit an den Vereinen für Erfrischung und Verpflegung durchreisender Truppen und Ver- wundeter betheiligen. Die Königin besichtigte alßs- dann das Hauptdepot in der Eschenheimer Gasse, und in Sachsenhausen eine Baracke und Dr. Bockenheimers Privat- lazareth/ hierauf besuchte die Königin Se. Königliche Hoheit den Großherzog von Hessen und bei Rhein in seinem Palais an der Zeil, woselbst für Ihre Majestät und die Großherzog- liche Familie ein Diner stattfand. Nachmittags kehrte Jhre Majestät nah Homburg zurück, von wo die Großherzogin und die Prinzessin Wilhelm von Baden bereits am Sonnabend nach Ka1l8ruhe zurückgereist sind. Jhre Majestät die Königin hat dem Dombau-Verein in Frankfurt 1000 Gülden geschen ft.

In dem Telegramm Sr. Majestät des Königs an Ihre Majestät die Königin Augusta vom 27. Oktober muß in der leßten Zeile statt Monat Moment gelesen werden.

Das Telegramm Sr. Majestät lautet demnach richtig:

Der Königin Augusta in Homburg. Den 27. Oltober. i

Diesen -Morgen- hat die Armee Bazaine und öestung: Mey. Tapitulirt. 150,000 Gefangene -inel. 20,000 Blessirte und Kranke.

{strecken. t Das ist eines der wichtigsten Ereignisse in diesem Wilhelm.

Offizielle militärische Nachrichten. Heut, am 1. November, ist das von General v. Stiehle

tulations-Verhandlung abgesandte Telegramm dur irgend

welche noch nicht aufgeklärte Störung des Telegraphenbetriehz hier erst eingegangen und lautet: i

e L d Festurr-M apitulation der Armee und Festung Mey beute

in Schloß Frescaty abgeschlossen. Die Festung wi

29... von uns besegt. Z Marschälle, über 6000 Offiziere

173,000 Mann wurden Kriég8gefangene.. |

a E von Stiehle,

Aus den Hauptquartieren in Versailles, 26. Oktober,

Ueber die Bewegungen der von Orleans aus detadcir ten Divisionen können wir noch die folgenden genau ren Daten angeben, die sich auf die Zeit zwischen dem Gall von Chafeaudun und der Einnahme von Chartres beziehen. Als die Truppen am 19. Morgens 3 Uhr, nad Bezwingung der von französischen Truppen und Bürgern geleisteten Gegenwehr, den Markiplaß von Chateaudun beseÿten, trafen ihre Blicke auf ein Bild der Vernichtung, das kaum zu beschreiben ist, Eingestürztes Maucrwerk, verkohlte Ballen, herabgefallene Dächer machten die Straßen beinahe unwegsam, Nuch die Kirche war durch Granatschüsse fast völlig zerstört große Fel8blöcke und Quadersteine aus den äußeren Wänden au®8gerissen, die Ziegel ie ata Eine Granate war in de Uhr geplaßt. Ste fraßen standen noch in voller Feuers gluth; der große Umfang des Brandes, der die ganze Stadt erfaßt hatte, ein Herbstisturm, der an diesem Tage brauste und die Flammen überallhin vertheilte, machten jeden Gedanken an Rettungêversuche unmöglih, Nur mit Mühe konnten die Räumlichkeiten für den Prinzen Albrecht und das Ober Kommando der Division beschafft werden. Die Pferde mußte man noch am Abend des 19, aus den Scheunen am Ende der Stadt, in denen sie untergebracht, herausführen, da die Flam- men sich bis hierher auszudehnen begannen. Die Offiziere bivouakirten mit den Truppen. Während des nächtlicen Kampfes hatten sih die Franzosen jeder Sorge für ihre Ver wundeten entshlagen, was von- ihnen niederfiel, war in den

Lipowêky, fungirt.

Am 20., Morgens 5 Uhr, seßten fich die Divisionen zum Weitermarsch in Bewegung. Die Feuer, die aus den Aschen 6s aufsclugen, waren noch so mächtig, daß fast Tages§helle exrschie, Prinz Albrecht von Preußen und General von Wittich befanden sich an der Spigze der- Truppen. Unter unbe deutenden Scharmügeln mit Franc®-tireurs, die sich nirgend mehr auf die offene Strafe hervorwagten, sondern in den Waldungen versteckt blieben, gelangte man na cinem Mars von 3 Meilen zu dem Orte Vitray, wo das Hauptquartier blieb;

. die Vorposten streiften bis St. Loup. Die 4. Kavallerie- Division

rückte nach Metlay le Vidame. Ihre vorplänfelnden Patrouillen haben stets von den bewaffneten Banden am meisten zu leiden, Das Verfahren , das der Kavallerie vorgeschrieben, besteht darin, jedes Dorf, aus dem sie von Civilperfonen Feuer belommt; sofort niederzubrennen.

Am 21, sammelten sich die Truppen frühzeitig zum Vormarsch auf Chartres. Da zan wußte, daß die Stadt ziemlich stark besetzt war, hatte General von Wittich folgende Aufstellung befohlen, -Die Kavallerie - Brigade Hontheim geht bei Thivars über die Eure und deckt die linke Flanke der Jn- fanterie - Division. _ Eine Compagnie Pioniere hat auf der Eisenbahnbrücke bei Amilly die Kommunikation zu hemmen. Die Division selbst folgt der geraden Straße auf Chartres, Als die Avantgarde den kleinen Ort Morancez pasfirt hatte, erhielt sie Feuer, das aus einigen Fermen und den Weilern Le- Coudray und Gellainville auf sle gerichtet wurde. Der

Feind hielt aber nicht Stand, als er \sich von 2 Bataillonen

D ionen sah. Die Operationen gegen Chartres leitete der Division8general dadurch ein, daß die gesammte Artillerie, in einem Halbbogen südöstlih von Chartres, mit dem linken Flü- gel an Le Coudray angelehnt, aufgestellt wurde. Eine bayerische 12pfündige Batterie diente zur Verstärkung.

Um die Zeit, wo die Geschüße rangirt, meldete sich bei General- von Wittich ein Geistlicher, der Curé von Morancej und erbot si, nach Chartres bineinzugehen, um die Stadtbehör- den für die Kapitulation günstig zu stimmen. Der General gab seine Zustimmung unter der Bedingung, daß der Präfeït, der Maire und einige Notablen von Chartres sich in Morancy

Bergleich die Zeit bis 1 Uhr Mittag festgehalten werde. Jm

vor Meß am 28, Oktober unmittelbar nach geschlossener Kapi-

entgegengeseßten Falle würde das Bombardement zu beginnen

haben.

hohen Lage des Bauwerkes, unmöglich gewesen wäre. Die

äusern geblieben und hier zum großen Theil verbrannt. As ommandeur der französishen Besaßung- hatte ein Pole |

‘mittags vom Prinzen Albrecht in Chartres entlassen wurde

einfinden, und daß als spätester Termin für einen gütlichen |

Inzwischen war auf dem linken Flügel General Hontheim, indem er si auf Chartres dirigirte, vor dem ‘Dorfe Linsane mit 3 Bataillonen Mobilgarde in Handgemenge gerathen. Eine ernsiliche Attaque hielten diese ledoch nicht aus, sondern zogen fi in. eine Waldshlucht zurück, von wo aus sie die Kavallerie heftig beschossen. Allein eine aufgefahrene Batterie brauchte nur. wenige Granatschüsse abzufeuern, als man den Feind in hellen Haufen die Flucht gegen Chartres ergreifen sah. Während seines ungeordneten Rückzuges brachte die Ar- tillerie ‘ihm noch empfindliche Verluste bei.

Es handelte sih demnach nur noch um die Entschlüsse der Bürgerschaft von Chartres. Die Umstellung ‘der Stadt“ war bis 1 Uhr Mittags dadur weiter vorgeschritten , daß auf der linken Seite, an den Höhen von Amilly, eine Batterie in Po- sition gebracht werden konnte. Zum Glück hatte jedoch bei den Verhandlungen im Schooß des Munizipalrathes eine ruhige Ueberlegung die Oberhand behalten. Man sah ein, daß das Bombardement von unerseßlichèn Verlusten begleitet sein würde, zumal eine Verschonung der berühmten Kathedrale, wegen der

Vertreter der Stadt fanden sich rechtzeitig in Morancy ein und unterzeichneten um 5 Uhr die Kapitulation , die so milde als möglich gefaßt war, da sie einer Hälfte der Besazgung freien Abzug gestattete. 2000 Mobilgarden wurden entwaffnet. Mit klingendem Spiel zogen - die preußischen Truppen in Chartres ein und begrüßten den Prinzen Albrecht, der sie sämmtlich vorbeidefiliren ließ, mit enthusiastishem Zuruf. Es war in der H C besonders ausbedungen, daß sämmtliche Ge- \{äftßinhabeèr von Chartres ihre Läden und Magazine zu öffnen hätten , wogegen der General sein Wort einscßte, daß die Stadt von jeder gewaltsamen Requisition frei bleiben solite, Die Straßen, waren erleuchtet; die zal;lreih versammelten Ein- wohner: hielten. sich volllommen ruhig. Besonders ergreifend war der. Moment, als am folgenden Tage die deutschen Krieger in würdevoller Haltung sich. in. der berühmten Krypta der Kathedrale versammelten und bei Lampenschein alle Theile dieses großartigen Unterbaues besichtigten, Man blieb am 22. und 23. in Chartres. Die weitere Direktion geht bekannt- lich auf Dreux, doch fehlen über diesen Theil des Vormarsches noch genaue Angaben. :

Se. Königlliche Hoheit der Kronprinz empfing die Meldung von der Uebergabe Chartres dur den Ordonnanzoffizier, Ritt- meister von der Lancken (Garde-Husaren), der am 23. Vor-

und um #7 Uhr Abends im Hauptquartier eintraf.

Während durch die: Expedition von Orleans, Châtegudun und Chartres die Truppencorps, die der Feind im Süden von Paris angesammelt hatte, theils aufgerieben, theils weit zurüd- geworfen sind, fährt General v. Werder in den Departements Doubs Haute Sâone und Vosges fort, die Streitkräfte im Westen zu vernichten, und dadurch die Berbindung von Straß- burg ‘und Paris ‘ficher zu stellen. Nachdem der Feind in der Gegend von Besangon nah Süden zersprengt , schien és nicht nöthig , ihm. hier zu folgen. Es. konnte die Richtung westlich auf: Dijon eingeschlagen / werden , Über Gray , das an der Eisenbahn von Dijon, Vesoul, Belfort, Mülhausemliegt. Von der Armee, die in jenen Departements unter Garibaldi den deutschen Regimentern. die Spie bieten will, weiß. man, daß sie am Jura, also aus Leuten dex südwestlichen Distrikte, gebildet ist und von drei Brigaden zusammengeseßt wird. Die erste Bri-

ade führt Bossac, ein polnischer Flüchtling, der \sich beim Auf-

ande 1860 einen Namen als Jnsurgentenhäuptling verschafft hât ; die zweite“ Generl Marie, die dritte Menotti Garibaldi. Jede: Brigade soll zwei Bataillone Gardes ‘mobiles und fonst nur Francs®-tireurs enthalten. tis

Se. Majestät der König nahmen gestern die gewöhnlichen Vorträge entgegen und- empfingen wiederholt die Minister der süddeutschen Staaten, von denen auch die badischen eingetroffen find, während der Abgesandte Hessens, v. Dalwigk, noch er- wartet wird. Nach Meldungen aus Tours sieht man der An- Tunft des. Herrn Thiers. im Königlicben Hauptquartier entgegen. Bei Sr. Königlichen Hoheit dem Kronprinzen waren gestern die: hier: anwóesenden nord- und. süddeutschen Staatsmänner zum Diner: geladen, heute wurde. der Direktor der Fabrik von Sè- vers, - Herx Regnault, empfangen, der Sr. Königlichen Hoheit den Dank für die: glücklich bewerkstelligte ‘Rettung der: Kunst- sachen aus ‘der großen Manufaktur abstatten. wollte.

27. Oktober. Se. Majestät der K önig verließen gestern Mittag Versailles, um das Gefechtsfeld vom 21, Oktober auf einzelnen Punkten genauer zu inspiziren, und begaben Sich darauf über Marly nah St. Germain, wo das“ Diner bei Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Friedrich Wilhelm von Hessen eingenommen wurde. Ihre: Königliche Hoheiten der Prinz Carl

Majestät. Die Offizier-Corps der um St. Germain stationirten Truppentheile hattendie Ehre, vorgestellt zu werden. Um 6 Uhr kehrten Se: Majestät nach Versailles zurü.

Die erste Nachricht von der Uebergabe der Feskung Meß erreihte das Große Hauptquartier Sr. Majestät heute (27.), Morgens. 48 Uhr. Das Ereigniß war seit mehreren Tagen stündlich erwartet worden, rief schließlich aber doch durch ‘die unvermuthet große Ziffer des entwaffneten französischen Heeres in alleù -soldatishen Kreisen des Hauptlagers- von Versailles die freudigste Ueberrashung hervor. Die Depesche, die Se. Majestät auf dem Wege über Pont-à-Mousson erhalten hatten, war von Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen &riedrih Carl unterzeichnet und trug das Datum des 26. Abends. Die Zahl der Gefangenen war darin auf 150,000 ange- geben und es war hinzugefügt, daß die Kapitulation voraussichtlich am 27. Nachmittags 5 Uhr werde unterzeichnet werden. Se. Majestät ließen die wichtige Meldung sofort: dem Kronprinzen, den anderen Fürstlichkeiten und- den Generalen durch einen berittenen Feldgensd'armen kundthun. Se. König- liche: Hoheit der Kronprinz, der, wie gewöhnlich, früh Morgens ausgeritten war, wurde zuerst durch ‘einen ihm begegnenden Telegraphenbeamten von dem Vorgefallenen unterrichtet und erhielt dann, in die Villa »Les Ombrage§«_ zurügekehxt, von der Ordonnanz die offizielle Bestätigung. Se. Königliche Hoheit eilte sogleihzur Gratulationin die Präfektur und wohnte dem mili- tärischen Konseil bei, in welchem die Artikel der Uebergabe durchberathen wurden. Als Grundlage wird, wie für Straß- burg, so auch für Meß, die Kapitulation des ‘2. September (Sedan) dienen. Nur haben die beklagen8werthen Mißbräuche, zu“ denen ein hochherziger Gnadenakt Sr. Majestät geführt, die Entlassung französischer Offiziere auf Ehrenwort, ferner un- möglih gemacht. Um den Offizieren jedoh das Schisal der Krieg8gefangenschaft zu erleichtern, werden ihnen, zufolge einer neuen- Gunst des Königs von Preußen, die Degen belassen werden. i

Mittags fand - bei Sr. Majestät ein militärisches Fesl“ diner ftatt. Der König widmete das Hoch, das er aus- brachte, dem Ereignisse des Tages, indem er die Worte sprach: »JIn Anerkennung ihrer Tapferkeit und Ausdauer trinke ih auf das Wobl der Armee von Met und ihres Führers des Prinzen Friedrih Carl.« Die Generäle und Offiziere waren noch : um Se. Majestät versammelt, als die Garnison von Versailles unter den Klängen des Japfenstreiches anrüdkte. Die Stimmung der Truppen wax von derselben be-

| geisterten Wärme, die sie stets bei diesen Gelegenheiten beseelt. Jn

wenig “Augenblicken hatten sie den weiten Eingangs8hof vor der Präfektur und die sämmtlichen Alleen der fast 200 Schritt breiten »Avenue de Paris« beseßt. Der König gab den stürmischen Hurrahrufen der Soldaten nah, und zeigte sih zwei Mal, nach allen Seiten dankend, am offenen Fenster. Aus den Gesprächen der Truppen konnte man entnehmen, daß fie, in richtigem Verständniß der Sachlage, den Fall- von Meg als die Einleitung der lezten Katastrophe des deutsch-fran-- “dsifthen Feldzuges ansehen.

Auch im Kreise des. Kronprinzen wurde dieser Tag durch, eine festlihe Vereinigung gefeiert, Se. König- liche Hoheit hatte mit den Offizieren seines Oberkomman- dos die süddeutschen Minister und die - hier anwesenden ReichstagLabgeordneten um sich versammelt. Man hoffte noch am späten Abend, nähere Berichte Über den Abschluß, der Kapitulation zu erhalien, diese Erwartung hat sich. aber nicht erfüllt, da durch. den Sturmwind der leßten Tage die Telegra- phenleitungen:- auf der Linie nach: Lothringen vielfach unter- brochen sind. ; :

Bei. Lagny. hat, heute ein. Gefecht. mit Francs®-tireurs stat(= gefunden, bei. welchem. die Lehteren, abweichend von aller. bi8- herigen Gewohnheit, mit einem Feldgeshüße ausgestattet waren. Sie wurden troßdem gänzlich aufgerieben. “Aus, der Richtung von Rambouillet und.St, Cyr treffen noch immer, kleinere: Ge- fangentranßporte éin, Mobilgarden und Freischärler, zumeist: die bei :Chateaudun und in „den kleineren Treffen, dies» seits und jenseits. * dieser Stadt ¡aufgebracht worden sind. Ein Zug von etwa 100 Mann dieser, bunten, aber dur das frische Aussehen ihrer Uniformen. sich als neu gebildet herausstellende Truppe, passirte. heut Vormittag Versailles,

Eine besonders glückliche Razzia ist vor-einigen Tagen den Württembergern- gelungen. Verschiedene | Anzeichen- deuteten darauf hin, ‘daß: in der edi von Nargis (Depärtement Seine et Marne) französischerjeits eine Anhäufung irregulärer Truppen versucht werde, ‘die den Zweck haben sollte, \ gegen die Etappensiraße der cernirenden Armee, in erster Linie: wohl gegen die Stadt Coulommiers, vorzubrechen. Die Württemberger detachirten ein Bataillon, eine Esdcadron- und. zwei Ge-

Und der Großherzog von Weimar befanden sich im Gefolge Sr. |

\{hüye, ‘als - Streifkolonne formirt. Mit Leichtigkeit“ gelang

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