1870 / 347 p. 7 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

fc O Y t E R M ® eer S Ae Ff Emre tona ana aer e S t E Sia E R N E E E C AREM R E L

R C i H Eri E A s irt e E S E Z E E S E E S A R eaen. E Eis y L E E E L L 2 m mar Ee e R E E E idt Eda RD R a e Se ed tâé S E E R L 1500 P E T R R S i S0 eee: 4 Laer irr i d Á j Z E L: E S S AGE A S F E T

Straße nah Straßburg bis Grigy.

Endlich rükt das 3. Corps auf der Straße nach Sarrebrück

bis zur Meierei Belle-croix. j Verhandelt im Schloß Frescaty, den 27. Oktober 1870. v. Stiehle. Jarras. /

Mittelst Allerhöchster Kabinets - Ordre d. d. Ferriòres, 30. September er., befahlen Se. Majestät der König die Bil- dung des 14. Armee-Corps in Straßburg.

Der seit Einnahme Straßburgs zum General der Jnfan- terie beförderte General von Werder wurde zum kommandi- renden General, der Oberst-Lieutenant von Leszczinsky, Groß- herzoglich badischer Generalstabs - Chef, zum Chef des General- stabes im Armee-Corps ernannt. : |

Der bisherige Stab des Belagerungs8-Corps verblieb beim General von Werder und bildet den Corps-Stab des 14. Ar- mee-Corps.

Zugleich mit dieser Königlichen Ordre, welhe am 4. Ok-

tober in Straßburg eintraf, gelangte der Befehl an den kom- mandirenden General, mit seinem Corps die Vogesen zu forciren, die si bildenden feindlihen Truppenmassen, südlich der Vogesen, anzugreifen und zu zerstreuen.

In Folge dessen marschirte die Avantgarde des Corps am 9. aus der Umgegend von Straßburg ab, am 6. folgte das Ganze, um die Vogesen Über Schirmeck und St. Martin in Kolonnen zu überschreiten.

Inzwischen war vorher dem General von Degenfeldt mit

seiner Brigade die Aufgabe zugefallen , die Pässe der Vogesen genau zu rekogno8ziren. In Ausführung dieses Auftrages war die Brigade Über Schirmeck, am 5. bis Raon l’Etape gekom- men, daselbst auf den Feind gestoßen, hatte ihn vertrieben und war am 6. Oktober im weiteren Vórmarsh auf St. Dié bei Etival in ein ernsthaftes Gefeÿt verwickelt worden. Der Feind, hier anscheinend aus 12,000 Mann bestehend, gebildet aus Marsch- Bataillonen des Südens, aus Mobil- und Nationalgarden der Vogesen und der Murte und Depotbatterien aus Lyon, unter Befehl des Generals Cambriels, seßte dem Vordringen der Bri- gade den lebhaftesten Widerstand entgegen. _ Ununterbrochen stand die Brigade während 7 Stunden im heftigsten Gefecht, bis es ihr gelang, den Feind, nach voll- ständiger Zurückweisung, in Auflösung vor sich herzutreiben, und die hereinbrehende Dunkelheit sie zum Bivouakiren auf dem Gefechtsfeld nöthigte.

In diesem Gefecht verlor der Feind 1400 Mann Todte und Verwundete und ließ 6 Offiziere und 583 Mann unver- wundet in Händen der Brigade.

__ Der diesseitige Verlust betrug 57 Todte, darunter 3 Offi- ziere und 1 Portepeefähnrih, 317 Verwundete, darunter 2 Stabs-Offiziere und 13 Offiziere und 8 Vermißte.

Die diesseitigen Kolonnen hatten am 8., 9. und 10. die \hwierige Uebersteigung der Vogesen beendet.

Den 9. nahm der kommandirende General sein Haupt- quartier in Raon l’Etape, den Truppen einen Ruhetag gön- nend, um die Fußbekleidung und den Hufbeschlag wieder ord- nen zu können.

In Raon l'Etape war das Feldlazareth etablirt und es waren wenige Häuser in den Hauptstraßen, an denen nicht die Fahne mit dem rothen Kreuz andeutete, daß hier Verwundete, ois und Feinde, ihr shmerzlihes Unterkommen gefunden atten.

Während die Brigade von Degenfeldt Fühlung mit dem Feind behielt, seßte sich das Corps am 10. und 11. in vier Kolonnen zum weitern Vormarsch in Bewegung. Am 9. traf eine Rekognos8zirung der einen Kolonne, um 42 Uhr Abends, bei dem Städtchen Rambervillers auf den Feind, welcher, aus Francs - tireurs gebildet, sich anschickte, dem Bataillon von Berkefeldt des 30. Infanterie - Regiments den Eintritt in den Ort zu verweigern. Ein zur Vertheidigung eingerichteter nisiete L und als dieser im Sturm genommen war, eine orga- nisirte Häuservertheidigung, nöthigte*bei einbrehender Dunkel- heit zum Bivouafiren auf dem Kirchhof und in den ersten Häusern. Im Schutze der Nacht zog der Feind ciligst auf Epinal ab, An Todten ließ er auf dem Tag 30—40, 20 Personen wurden gefangen, von denen nicht mit Bestimmt- heit sih nachweisen ließ, ob sie die Waffen gegen uns getragen. Der Major von Berckefeldt fiel {wer verwundet, außerdem wurden noch 3 Offiziere blessirt. Im Ganzen verlor das Bataillon Z Todte und 27 Verroundete bei dieser Affaire.

__ Am 10. hatte das 5. badische Infanterie-Regiment ein kleines Gefecht bei Anould, am 11; Oktober das 1. und 4. badische Grenadier-Regiment ein Gefecht bei Brouvellieres. Ueberall wurde der Feind siegreich geworfen und ihm Gefangene

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Die Mobilgardé von Mez und alle anderen Truppen der Garnison, außer der Divifion Laveaucoupet, rücken auf der

Rencontre 4 Todte und 33 Verwundete, unter den leßteren 4 Offiziere. j

Am 12. versuchte der Feind sich noch einmal bei Epinal zu stellen. Das Artilleriefeuer , welches gegen ihn eröffnet wurde, vertrieb ihn {nell aus starken Positionen, und in eilig- fter Flucht, selbst alle Verwundete mit ih fortnehmend , be- stieg er bereit stehende Eisenbahnzüge, um südlich zu entkommen.

Der Angriff auf Epinal kostete dem 30. Jnfanterie - Regi- ment 1 Todten und 3 Verwundete , eine Anzahl Verwundeter fiel in unsere Hände. i |

Nachdem die Truppen große Rekognos8zirungen im Westen und Süden ausgeführt, während das Corpsquartier in Epinal verblieb , und nachdem dur die Truppen Nachricht eintraf, daß der Feind sich nah Vesoul gewendet , dirigirte sih dag Corps am 15., 16., 17., 18, über Xertigny, St. Loup nach Vesoul. Nirgends wurde der Feind angetroffen, wohl aber fand man Eisenbahn und Viadukte von diesem erheblich zerstört.

und lieferten deren Briefschaften den Beweis, daß sich die ganze Masse der feindlichen Streitkräfte nach Belfort, größtentheils nach Besangon gewendet habe. Krank und lahm, müde und bungrig waren diese Truppen daselbst angekommen, die misère schien eine allgemeine, und die Besorgniß vor weiterer Begegz- nung mit den »prussiens« eine verbreitete, wobei es. natür- lih vielen Schreibern darauf anzukommen schien, fich und die eigenen Thaten in das gehörige Licht zu seßen und ihre Offi- ziere der Wohllebigkeit anzuklagen. Diese Verdächtigung der Vorgeseßten is bekanntlich eine wiederkehrende Erscheinung bei allen indi8ziplinirten Truppen.

Aus den vielen Schreiben erfuhr man zudem noch, daß Garibaldi in Besangon angekommen sei, und daß er, da sich Mobil- und Nationalgarden geweigert, unter einem Italiener zu fechten, beabsichtige, nah Dôle und Dijon zu gehen, um dort die Franc§-tireurs zu organisiren. ; i

Den 20. und 21. nahm“ der General sein Hauptquartier in Vesoul, und zwar wie in Epinal, in dem. Gebäude der Präfektur. Der Präfekt, durch die Republik installirt, wurde gefänglih eingezogen und unter Bedeckung nah Epinal und weiter nah Luneville abgeliefert, weil er nahgewiesener Weise den Vormarsch unserer Truppen durch Vernichtung aller Weg- weiser zu hindern beabsichtigt hatte.

Mit dem Eintritt in die Franche comté, überhaupt in das südlichere Frankreich, mit seinen reihen Rebengeländen, den schweren ergiebigen Aecckern, den reichen alten Städten und den vielen burgartigen Dörfern, werden die diesseitigen Truppen mit größter Bereitwilligkeit aufgenommen, und bis auf wenige Orte ist an der Verpflegung kein Mangel. Eine Verurthei- lung der Ursachen des Krieges findet man oft, immer aber in den Kreisen der Reicheren und Wohlhabenden die Abneigung gegen die Fortseßung desselben. Man bezeichnet diese Fortseßung als das, was sie ist, ein räuberisches Gebahren der Republik gegen Frankreich selbst. Offen wird ausgesprochen, daß es nur Verwüstung des eigenen Landes sei, mit diesen »pauvres gar- des mobiles« cine Armee, wie die unserige, aufhalten zu wol- len, dabei ist man erfreut, vom Terroismus der Republik und N Schöpfung der Francs§-tireurs und Partisans befreit zu sein.

t u Weiter liegt vom Kriegsschauplay folgende Nach- richt vor: Der »St. A. Z. f. W.« veröffentlicht folgendes Tele- gramm von der württembergischen Felddivision : (Verzögert durch Störung.) Am 22. auf Nangis abge- rücktes Detachement Otto v. Schröder: 1 Bataillon des 3. Jn- fanterie-Regiments, 1 Escadron (Kirn) und 2 Geschüße, am 23. Morgens in Montereau eingerückt. 300 Nationalgarden streckten die Waffen, 1 kleines Geschüß und 1 Mitrailleuse ge- nommen. Am 25. Vormittags zweistündiges Gefecht bei Nogent sur Seine gegen 2600 Mobilgarden aus der Bretagne und einige Hundert Nationalgarden und Francs - tireurs. Verlust des Feindes ca, 100 Mann todt und viele Verwundete; 5 Offiziere und 296 Mann unverwundet gefangen. Diessei- tiger Verlust 1 Fähnrih (Name unleserlih) und 9 Mann todt. Verwundet: Oberst - Lieutenant ‘v. Schröder und Lieu- tenant v. Stetten, beide leiht, und 40 Mann. Jn Provins 28,000 Francs Kontribution erhoben.

von Obernißt.

(Am 28. Oktober per Post von Epernay in Nancy cin- getroffen.)

[Französischer seits sind vom Kriegsschauplay fol- gende Nachrichten eingegangen :

Der »Jndépendant de la Moselle« veröffentlicht folgenden von dem Marschall Bazaine nach der Kapitulation von Mct

abgenommen, Das 2. Grenadier - Regiment verlor bei diesem

exlassenen Generalbefehl Nr. 12:

Bei Vesoul wurde eine französische Feldpost aufgehoben,

. hatte, die mih nach Versailles und London führte, im Namen ihres

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An die Rhein - Armee. Besiegt durch Hungersnoth, sind wir ezwungen , den Kriegsgeseßen uns zu unterwerfen und uns ge- angen zu geben. Zu verschiedenen Zeiten unserer militärischen Geschichte haben tapfere Truppen , befehligt von Masséna, Kleber, Gouvion Saint Cyr, das nämlihe Schicksal erlitten, das in Nichts die militärische Ehre befleckt, wenn man, wie ihr, seine Pflicht bis zur äußersten menschlichen Gränze glorreich erfüllt hat. Alles, was auf loyale Weise möglih war, um diesen Ausgang zu vermeiden, is geschehen und ohne Resultat geblieben. Was die Erneuerung einer leßten Anstrengung betrifft, um die befestigten Linien des Feindes zu durchbrehen, so wäre dieselbe unge- achtet eurer Tapferkeit und des Opfers von Tausenden von Leben, welche dem WBaterlande noch nüßlich sein können, in Folge der Be- waffnung und der niedershmetternden Streitkräfte, welehe diese Linien bewachen und unterstüßen, fruchtlos gewesen : ein ungeheurer Unglücks- fall wäre die Folge gewesen. Seien wir würdig im Unglück, achten wir die ehrenhafte Konvention, welche stipulirt wurde, wenn wir selbst geachtet sein wollen, wie wir es verdienen. Vermeiden wir vor Allem, um den Ruf dieser Armee zu wahren, die Handlungen der Undiszi- plin, wie die Zerstörung der Waffen und des Materials, weil dem Krieg8gebrauch gemäß Festungen und ihre Bewaffnung an Frankreich zurückkommen, wenn der Friede unterzeichnet werden wird. Bei Niederlegung des Oberbefehls halte ih darauf, den Generalen, Offi- zieren und Soldaten meine ganze Erkenntlichkeit für die loyale Mit- hülfe, ihre glänzende Tapferkeit in den Kämpfen, ihre Resignation bei den Entbehrungen auszudrücken; mit gebrochenem Herzen trenne ich rich von cuch. I 9 "Bi Marschall von Frankreich und Ober-Befehlshaber Bazaine.

Tours, 1. November. (W. T. B.) Gambetta hat eine Proflamation an die Armee erlassen, in welcher es heißt:

Soldaten, Thr wurdet verrathen, aber nicht entehrt; jeßt, wo Jhr Eurer unwürdigen Führer entledigt seid, kämpfet für die Rettung des Vaterlandes, für Euren heimathlichen Heerd und Eure Familien, für

rantreih, Eure Mutter. Rächet Eure Ehre, welche die Ehre des Landes ist. Ere Brüder von der Rhein-Armee haben gegen jenes feige Attentat ihre Stimme erhoben und ihre Hände von jener fluch- würdigen Kapitulation ferngehalten. Führt Jhr den Sieg zu uns zurück. Euch sind die Geschicke des Landes anvertraut.

Nach in Brüssel am 1. November eingegangenen Be- richten ist der Gesundheitszustand der Loire-Armee ein durchaus ungünstiger. ; M0 /

: Mas dem »Univer8« weigern sich die Francs-tireurs des Elsaß, der Bretagne und der Vogesen unter Garibaldi zu kämpfen. j ;

L Das bereits geh a Schreiben des Ge-

rals Boyer an die »Jndép. belgc« lautet:

M Herr Chef-Nedacteur! Der Lärm, welchen man seit mehreren Tagen um meinen Namen herum mat, die Auslegungen aller Art, zu denen die mir anvertraute Mission Anlaß giebt, würden mi nit bestimmt haben, aus der Zurückhaltung herauszutreten, welche mir die Umstände auferlegt haben. Jch habe die Gerüchte ihren Gang gehen lassen; ich hatte nit nothwendig, die Auslegungen zu berich- tigen. Seit zwei Tagen aber finde ih in allen Blättern Aufrufe an die Ehre und den Patriotismus von Frankrei, welchen man Anatheme hinzufügt, die gegen den Marschall Bazaine und die militärischen Führer der Rhein-Armee geschleudert: werden. Die heftigen Jnjurien und Angriffe sind die einzigen Argumente, Über welche Herr Gambetta versügen kann. Er wendet seine oratorischen Talente in reichem Maße an. Ohne Zweifel wird er einige naive oder {ühterne Geister täuschen, welche den Haufen der Exaltirten vermehren werden. Gemäßigter, als er, beshränke ich mi, gegen seine nicht zu qualifizirende Heftigkeit zu protestiren, und ih erkläre im Namen der ganzen Rhein - Armee, von welcher ih die Mission

iches Oberhauptes, daß Herr Gambetta das öffentliche Gewissen O ‘fehr bidint als unjere tapferen Soldaten; indem er von Infamien und Schändlichkeiten spricht. Wir haben nicht mit der Ehre kapitulirt, wir e VE 2 der Pflicht fapitulirt, wir haben i unger fapitulirt. enehmigen 2c. s Brüs, 31. Oftober 1870. General Baron Napoleon Boyer.

Bremen, 1. November. (W. T. B.) : Der heute Nachmittag 3 Uhr von Peter8burg in Bremer-

Auf der Herreise von Petersburg haben wir, obgleich wir meh- e Se bei Helgoland anferten, keine französischen Kriegs-

chiffe gesehen.

osen, 1. November. (Pos. Ztg.) Die Posener alte La adi L aft , deren leßte Generalversammlung im Jahre 1864 stattfand , hielt an den Tagen vom 26.—29. Oktober d. I. in dem hiesigen Landschaftsgebäude eine Generalversammlung ab. Es wohnten derselben bei die Mitglieder der General-Landschafts- Direktion, Provinzial-Landschafts-Direktor von Morawsfi und Geheime Justiz-Rath Ryll seitens der Propinzial-Landschafts- Direktion und 20 Deputirte aus der Provinz Posen. Der wichtigste Gegenstand der Tagesordnung , Reorganisation des Instituts, vornebmlich Verschmelzung der Provinzial- mit der General - Landschafts - Direktion, wurde auf eine neue, binnen 8 Wochen zu berufende Generalversammlung vertagt.

estrigen Sißung des Hannoverschen Provinzial -Land-

i pn p Berathung des Finanzetats der han- noverschen Provinzialstände für das Jahr 1871. Der Abg- Schaßrath Hugenberg gab eine Uebersicht Über die Finanzlage, die als günstig bezeihnet werden kann, und erläuterte dann die Einnahmen, welche mit in8gesammt 509,366 Thlr. bewilligt wurden. Von den Ausgaben wurden die Kosten des Pro- vinzial-Landtags mit 6850 Thlr., des ständishen Verwaltungs- Ausschusses mit 2206 Thlr., des Landes - Direktoriums mit 15,025 Thlr. , die Aversa für die einzelnen Landschaften mit 25,593 Thlr. 16 Sgr. 1 Pf. uo aba Für die ständische Bibliothek bewilligte man 500 Thlr. , 100 Thlr. mehr als pro 1870, für Kunst und Wissenschaft 8000 Thlr., wobei ein A des Bürgermeisters Grumbrecht, den Dispo- sitionsfond von 410 Thlr. zu ermäßigen, abgelehnt wurde. Die Ausgaben für die Jrren-Anfialten wurden mit 23,995 Thlr. für Hilde8heim, 18,040 für Göttingen, 12,612 für Osnabrü, 3000 Thlr. für den Dispositionsfond genehmigt. Zu der Posi- tion »Jrren-Anstalten« hatte der ständische Verwaltungs-Aus- schuß den Antrag gestellt, ihn zu ermächtigen, etwaige bei den einzelnen Anstalten erzielte Ersparungen und UeberschÜsse für die betreffenden Anstalken, vorbebältlich der demnächstigen Rechtferti- gung der Ausgaben bei dem Provinzial-Landtage, zu verwenden. Der Landtag genehmigte den Antrag des Ausschusses und nahm dann einen Antrag des Bürgermeistecs Grumbrecht an, welcher dahin ging, den Ausschuß zu beauftragen, in den Spezialetats der Jrrenanstalten pro 1872 einzelne Positionen zu plus-minus- Positionen zu gestalten, um Uebertragungen von anderen Po- fitionen zu vermeiden.

Côln, 2. November. Die Post aus London vom 1. d. Mts.

früh is ausgeblieben.

Württemberg. Stuttgart, 29. Oktober. Das Re- gierungsblatt Nr. 25 enthält 1) das Gesetz, betreffend die Fort- erhebung der Steuern; 2) das Gesetz, betreffend die Bestreitung des Aufwands für außerordentliche Militärbedürfnisse; 3) eine Verfügung des Finanz-Ministeriums, betreffend die Errichtung von Guenz-Steuerämitern.

weiz. Bern, 31. Oktober. Der Bundesrath hat am R d. beschlossen, für den amerifanishen Dollar die amt- liche Tarifirung mit dem 4. November nächsthin außer Kraft zu segen. Was die Aus8wechselung der englischen Goldmünzen anbelangt, so hat der BundeSrath aus verschiedenen, der poli- tishen Lage entnommenen Gründen gefunden, es sei zur Zeit von dieser Maßregel abzusehen.

Frankreich. Die »Tndépendance belge« läßt sich Über die innereSituation Frankreichs wie folgt vernehmen : Abgesehen von einigen Punkten zeigt sich mehr Agitation und Lärm, als männ- liche Energie. Die Klager. der französishen Journale Über die Haltung einiger Ortschaften, so wie einzelner Maires und Mu- nizipalbehörden , welche nicht den-Versuch machten , dem Feinde Widerstand zu leisten , beweisen , daß ein alles durhdringender machtvoller Patriotismus nicht vorhanden ist, welcher bereit ist, Allem zu troyen und Alles zu opfern. |

- Die bereits im Auszuge mitgetheilte Proklamation der Regierung in Tours, w-lche den Fall von Mey verkündet,

wie folgt : |

Aa Erhebet Eure Seelen und Eure Entschließungen auf die Höhe der erschrecklichen Gefahren,; welche Über das Vaterland her- einbrechen; es hängt noch von uns ab, das Unglück zu ermüden und der Welt zu zeigen, was ein großes Volk ist, welches nicht untergehen will und dessen Muth si selbst inmitten der Schicksals8\chläge steigert. Mey hat kapitulirt!!! Der General, auf welchen Frankreich, selbst nah der Expedition von Mexiko, rechnete, nimmt dem Vaterlande in Ge- fahr mehr als Hunderttausend Vertheidiger. Bazaine hat Verra1h geübt, er hat sich zum Werkzeuge des Mannes von Sedan gemacht und zum Mitschuldigen der Eroberer, und mit Verachtung die Ehre

, | der Armee, über welche er die Obhut hatte, hat er, selb| ohne haven angekommene shwedische Dampfer »Goeteborg« berichtet: l

ine leßte Anstrengung zu versuchen, Hundertundzwanzig Tausend Ae oie, Sivanalätauiend Verwundete, seine Gewehre, seine Ka- nonen, seine Fahnen und die särfsie Citadelle Franfkrcihs, Meß, jungfräulich bis auf ihn von aller Befleckung, den Fremden übcr- liefert. Ein solches Verbrechen steht selbi über den Strafen der Ge- rechtigkeit; und jeßt, Franzosen, messet die Tiefe des Abgrundes, in welchen euch das Kaiserihum gestürzt hat. Zwanzig Jahre lang hat Frankreich diese korrumpirende Gewalt ertragen, die in „ihm alle Quellen der Größe und des Lebens versiegen machte. - Das Heer Frankreichs, seines nationalen Charakters beraubt, ohne es zu wissen ein Werkzeug der Regierung und der Knechtschaft geworden, is troß dem Heldenmuthe der Soldaten durch den Verrath der Anführer in den Unfällen des Vaterlandes verschlungen; in weniger als zwei Monaten sind zweimal hundertundzwanzigtausend Mann dem Feinde ausgeliefert worden. Unheil volles Nachspiel zu dem militärishen Handsireihe vom Dezember! Es i Zeit, uns wieder zu erheben und unter der Aegide der Re- publik, welche wir weder im Jnnern noch im Aeußern fapituliren zu lassen entschlossen siad, aus dem äußersten Maße unseres

Hannover, 1, November. (N. Hannov, Ztg.) In der

Unglükes selbst die Wiederverjüngung unserer Moralität, unserer po-