1870 / 352 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Kenntniß geseht.

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in wellenförmiger Linie von der Anweisung dergestalt getrennt worden sind, daß die Schnitte auf der Swauseite durch die Mitte des links- und rechtsseitigen gemusterten Feldes und des Aufdruck8s des Werthbetrages in Worten, auf der Kehrseite aber

durch die gemusterten Felder mit den Werthzahlen geben.

Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten.

Erlaß vom 24. September 1870, betreffend die Errichtung

einer Handelskammer in Kiel. Auf Grund des §. 2 des Gesetzes über die Handelskammern vom 24. Februar 1870 (G. S. pag. 134) wird bierdur die Errichtung einer Handelskammer für die Stadt Kiel mit Ein- {luß von Dorfgarten , Ellerbeck und Neumühlen genehmigt. Die Handelskammer erhält ihren Sig in der Stadt Kiel. Die Zahl ihrer Mitglieder wird auf lanfzehn bestimmt. Berlin, den 24. September 1870. Der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten, Graf von Jhenplißg.

Erlaß vom 24. September 1870, betreffend die Errich- tung einer Handelskammer in Flensburg.

Auf Grund des §. 2 des Geseyzes über die Handelskam- mern vom 24. Februar 1870 (G. S. pag. 134.) wird hierdurch die Errichtung einer Handelskammer für den städtischen Polizei- bezirk von Flensburg mit Einschluß von Duburg und Jür- gensbye genehmigt. Die Handelskammer erhält ihren Sig in

der Stadt Flensburg. Die Zahl ihrer Mitglieder wird auf funfzehn bestimmt.

Berlin, den 24. September 1870. Der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. Graf von Jtenplißt.

Erlaß vom 3. November 1870, betreffend die Errichtung einer Handelskammer in Liegniß. Auf Grund des §. 2 des Geseßes über die Handelskammern vom 24. Februar 1870 (G. S. pag. 134) wird hierdurch die Errichtung einer Handelskammer für den Kreis Liegniß ge- nehmigt. Die Handelskammer erhält ihren Siß in der Stadt Liegniß. Die Zahl ihrer Mitglieder wird auf zehn bestimmt. Berlin, den 3. November 1870. Der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. Graf von Jtenplit.

Iustiz- Ministerium.

Allgemeine Verfügung vom 28. Oktober 1870, be- treffend die Befugniß des Geschäfts8trägers und General-Kon- suls des Norddeutschen Bundes in Mexiko zur Abhörung von Zeugen und zur Abnahme von Eiden.

Dem Geschäftsträger und General-Konsul des Norddeut- hen Bundes in Mexiko, Dr. von Schloezer, ist von dem Herrn Bundeskanzler in Gemäßheit des §. 20 des Bundes- gesches, betreffend die Organisation der Bundes-Konsulate, vom 0. November 1867 (Bundes-Geseßblatt S. 137), die generelle Ermächtigung zur Abhörung von Zeugen und zur Abnahme von Eiden ertheilt worden. Sämmtliche Gerichte und Beamte der Staatsanwaltschaft werden hiervon zur Beachtung in den - geeigneten Fällen in

binzugetreten.

Realschulen 1. Ordnung vorlegen. Dagegen haben diejenigen, welche sofort in die Prima des Kadetten-Corps einzutreten und am 15, Ja: nuar f. J. die Portepeefähnrihs - Prüfung abzulegen wünschen, daz Zeugniß über die Absolvirung der Ober-Sekunda eines Gymnasiums oder der betreffenden Lehranstalten vorzulegen. Kann ein Zeugniß nit vorgelegt werden, was zu motiviren sein würde, so ist eine bes sondere Eintritts-Prüfung abzulegen, nach deren Ausfall die Zuthei» ag E ¿1 Pran an dic Prima oder Sekunda, oder die Abwei, ung erfolgt.

Der Lehrkursus für die Prima beginnt am 1. Februar und 1. Oftober 1871, der für dîe Sefunda am 1. Mai 1871, jedo können auc zu jeder anderen Zeit Aufnahmegesuche vorgelegt werden, und wird die Aufnahme alsdann von der Eintritts - Prüfung ah. hängig gemacht werden. ; Alle Gesuche um Aufnahme von jungen Leuten in das Kadetten- Corps sind an das unterzeichnete Kommando zu richten und wird dasselbe die Bedingungen der Aufnahme, fo wie jede anderveitig wünschen8werthe Auskunft in eingehendster Weise ertheilen.

Berlin , den 4. November 1870.

Das Kommando des Kadetten-C orps. v. Wartenberg.

Bekanntmachung. Für die nächsijährige Heeres - Ersaßaushebung wird denjenigen jungen Männern, welche in dem Zeitraum vom 1. Januar 1849 bis cinshließlich den 31, Dezember 1851 geboren sind und hierselbst ihren Wohnsiß haben, oder als Studenten, Gymnasiasten und Zöglinge an- derer Lehr - Anstalten , Dienstboten, Haus- und Wirthschaftsbeamte, Handlungsdiener und Lehrlinge , Handwerksgesellen Und Lehrburschen, Fabrikarbeiter 2c. sich hier aufhalten , in Erinnerung gebracht , daß,

die Zeit und den Ort ihrer Geburt noch nicht versehen sind , sie si zur Abwendung sonst unausbleibliher Nachtheile dergleichen Beschei- nigungen sofort zu beschaffen haben. Die für diesen Ziweck aus den Kirchenbüchern 2c. zu ertheilenden Bescheinigungen werden stempcl- und kostenfrei ausgefertigt.

Der Zeitpunkt zur Anmeldung Behufs Aufstellung der Stamm- rolle wird binnen Kurzem bekannt gemacht werden.

Berlin, den 3. November 1870.

Königliche Kreis-Ersaß-Kommission.

Bekanntmachnng. Die nicht in einem Seminar gebildeten Elementarlehrer, welche für das Schulamt geprüft zu werden wünschen, haben \ich mit den in der Bekanntmachung vom 7. März 1842 (Amtsblatt der König- lichen EMErUng gu Potsdam de 1842 pag. 46) bemerkten Zeug- nissen bei dem Direktor des hiesigen Seminars für Stadtschulen, Dr. Schneider, Oranienburger Straße Nr. 29, zu demn nächsten Prú-

fung8termine am Diensiag, den 29. dies. Mts.,, bis zum 15. dies, Mts. zu melden.

Berlin, den 3. Novewber 1870. Königliches Provinzial-Schulkollegium. Reichenau.

Bekanntmachung. Den im Elsaß und in Lothringen für den Privat-Depeschen-

verkehr eröffneten Telegraphenstationen Straßburg, Hagenau, Saar- gemünd, Saverne, Sarrebourg, Remilly, Nancy, Blainville, Lunepille und Weißenburg sind neuerdings noch

Charmes und Epinal

erlin, den 5. November 1870. General-Direktion der Telegraphen. In Vertretung: Elsasser.

Berlin, 28, Oktober 1870. Der Justiz - Minister. Leonhardt. An sämmtliche Gerichte und Beamte der Staatsanwaltschaft.

Finanz- Ministerium.

Der in den Ruhestand versetzte Kataster-Controleur Graeff zu Trarbach ist zum Steuer-Inspektor ernannt worden.

verfügt worden ,

gestatten.

der Anstalt am 15. 1. April 1872. stattfinden werden.

die Prima des Über die Absolvirung der Unter-Sekunda, diejenigen aber, welche in

Bekanntmachung. Durch Allerhöchste Kabinets - Ordre vom 19. Oktober d. J. ist n, daß bis zum 1. Mai 1872 au solche jungen Leute in das Kadetten-Corps aufgenommen werden dürfen, welche das I5te Lebensjahr bereits überschritten und die wissenschaftliche Reife für die oberen Klassen (Secunda und Prima) des Kadetten - Corps erlangt haben, soweit die Raumverhältnisse der Anstalt es

Auf Grund dieser Allerhöchsten Ordre macht das unterzeichnete Kommando bekannt, daß Portepeefähnrichs - Prüfungen innerhalb Januar und 15. September 1871, so wie am

unge Leute, welche zum Beginn des jedesmaligen Lehrkursus in Kadetten-Corps eintreten wollen, müssen ein Zeugniß

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 6. November.

Ihre Königliche

Hoheit die Kronprinzessin begab sih am 3. d. Mts. Mor- gens, von Homburg nach Frankfurt, besichtigte das Garnison- Lazareth, die Baracken im Vaconius’s{hen Garten und das Depôt des Hülfs-Vereins im früheren Bundespalais und fuhr gegen Abend nach Homburg zurück.

Ihre Königliche Hoheit gedenkt am 15. d. Homburg zu

verlassen, um über Bonn, Cöln, Düsseldorf und Hannover,

wo die Lazarethe besichtigt werden sollen , nach Berlin zurü- zukehren.

Der Feldmarschall Graf Wrangel hat Sr. Königlichen

Hoheit dem Prinzen Friedrich Carl zu der Kapitulation der Armee von Bazaine und Uebergabe der Festung Mey seine Glückwünsche ausgesprochen.

S Telegramm vom Feldmarschall Prinzen Friedrich arl:

Hierauf erhielt“ Graf Wrangel

Ehrfurchtsvollsten Dank meinem verehrten Gönner, militärischen

Leiter und kriegerischen Erzicher. Mein König hat mir den höchsten Lohn zu Theil werden lassen durch meine Ernennung zum marschall. Jhr Kürassier-Regiment wird mich jeßt begleiten. Jh

Feld-

finde hoffentlich Gelegenheit, es seinen alten Ruhm erneuern zu lassen.

Flicdrih Carl, Prinz von Preußen.

die Sekunda des Kadetten-Corps eintreten wollen, ein solches. über die absolvirte Ober-Tertia cines Gymnasiums, der Realgymnasien oder

soweit dieselben mit Taufscheinen oder sonstigen Beweiêsmitteln üdet i

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Der Feldmarschall Graf v. Wrangel dankte hierfür in fol- Telegramm :

gen. Königliche Hoheit haben mi durch Jhr Telegramm unendlich beglückt, obgleich ih so hoher Gnade mi niht_ würdig fühle, und mein Herz mit namenloser Freude erfüllt, daß Feldmarschall König- liche Hoheit die Gnade haben, mein Regiment in Jhre Nähe nehmen und zu neuem Ruhm führen zu wollen. Hierin sehe ich meine fühnsten Wünsche übertroffen und sage Ew. Königliche Hoheit tausend

herzlichen Dank. Graf Wrangel.

Das Staats- Ministerium trat heute zu einer Sißung zusammen.

Offizielle militärische Nachricht. ersailles, 5. November. J S lone mit 5 Passagieren sind von preußischen Husaren abgefangen und nach Versailles abgeliefert worden. Bon der Armee vor Paris isst bis zum 5. Abends kein Zusammenstoß

gemeldet. von Podbielski.

Aus den Hauptquartieren in Versaiïles, 31. Oktober.

e. Majestät der König arbeiteten am Sonntag (30.) ads iber Parade mit dem Staats-Minister _Deïbrück und empfingen zur Audienz den Königlich sächsishen Staats-Minister von Friesen. Der Bundeskanzler Graf Bismarck hatte bereits un- mittelbar nach beendigter Revue, während Se. Majestät mit den- Prinzen und der Suite noch längere Zeit zu Pferde auf der Avenue de Paris vor der Präfektur verweilten, Vortrag ge- halten. Seit der Ankunft der Vertreter der süddeutschen Regie- rungen und der hierher berufenen Mitglieder des Reichstages find edie Verhandlungen über. die deutsche Reichsverfassung in

aftem Gange. A "a Majeiiäit erhielten noch am 230., Abends, genauere

Meltungen Über das Gefecht bei Le Bourget, das an demsel-

age, Vormittags, stattgefunden hatte. Le Bourget ist ein E700 Eiiiroobnec umfassendes Dorf, 6 Kilometer östlich von St. Denis, an der Route Jmpériale von Paris auf Senlis-Pont Sainte-Maxence gelegen. Es hat in der franzsd- sischen Geschichte einen Namen, weil Napoleon1, auf der Flucht von Waterloo hier am 20. Juni zuerst Halt machte und einige Stunden bis zum Abend verharrte, um Paris erst in der Nacht zu betreten. Das Dorf liegt in einer Ebene, welche östlich von dem Gehölz von Bondy begrenzt wird, während im Westen, zwishen St. Denis und Bourget, ein fleines Gewässer, la Creud, läuft. Le Bourget war Vorpostenstellung der preußischen Garde; seine Lage is so, daß es von D Außenwerken bei St. Denis französischerseits und von e Blanc Mesnil und Aulnay unsererseits bestricen wird; die Entfernung von Mesnil beträgt kaum4 Kilometer, die bis Aulnay etwa 6. Der Feind hatte |chon am 29. lebhaftes Bombar- dement auf Le Bourget eröffnet, was diesseits Veranlassung gab, die vorgeschobenen Detachements an das Gros heran- zuzichen. Da aber alëbald offenbar wurde, daß die Absicht des Feindes dahin gehe, sich außerhalb der Forts mit neuen Befestigungen gegen die nördliche Belagerungslinie, die er momentan besonders im Auge zu haben scheint, vorzuschieben, und nach dem zuerst bei Sebastopol beobachteten System, sich durch Anlage passagerer Forts der nördlichen Front der deutschen Armee zu nähern, so erwuchs die Nothwendigkeit, ihm die Fest- seßung in Bourget, das zur Errichtung offensiver Erdwerke nicht ungünstig belegen ist, unmöglich zu machen. Es wurde E eine größere Truppenabtheilung, so weit bis jeßt verlaute l aus 7 Bataillonen bestehend, vorgeschickt, um die Franzosen e Bourget zu delogiren. Das Gefecht, das sich entspann, endete mi einem glänzenden Siege für die preußischen Garden. Zwölf- hundert Mann Gefangene der Besaßung von St. Denis sind bis jeßt gemeldet. Leider aber haben auch die Regimenter , die unsererseits im Feuer waren, nicht unerhebliche Verluste.

Bei Sr. Königlichen Hoheit dem Kronprinzen waren heut die Königlich sächsischen Staatsmänner zur Tafe gezogen.- Gegen 9 Uhr erhielt _der Kronprinz von“ den Vorposten seiner Armee bei Sèvres die telegraphische Meldung, daß Herr Thiers auf dem Rückwege von Paris begriffen sei. Ueber den Erfolg seiner so i rasch vollendeten Mission is natürlih noch nichts bekannt. N ung kann nur fonstatirt werden, daß die Kanonade au 0 französischen Forts auf. der Südseite, die eben zur gewohn s Stunde, gegen 10 Ubr A begann gs heftiger f : als i er. Man e im Bei L Stil Bér Mont Valórien giebt den Signalschuß,

worauf in rashem Tempo die übrigen Forts der Reihe nach M Bor Aufleuchten des Zünders bis zum Hörbarwerden der Detonation vergehen 40 Sekunden. Es ist berechnet Wor. den, daß jeder Schuß aus dem s{chweren Geschüß den Vertheidi- gern 93 Tklr. kostet. Ihren Zweck, die deutschen Belagerungs- arbeiten zu stören, haben sie auch heute nicht erreicht ; nach einer halben Stunde des Bombardements herrsht wieder voll- ständige Ruhe.

Nach mehreren kleinen, für die deutshen Truppen sieg-

reichen Gefechten sind dieselben nunmehr auch in die Nähe der

Festung Belfort vorgedrungen, welche seit dem 3. Oktober cernirt wird. 0s 0

Belfort is einer der wichtigsten Kommunikationssperr- punkte des südöstlihen Frankreih und hat dadurch, daß es Knotenpunkt dreier Eisenbahnlinien geworden in neuerer Zeit noch erhöhten Werth erhalten; gegenwärtig aber wird es noch von um so größerer Bedeutung, als der südlichste Theil des Elsaß erst durch den Besi dieses Playes völlig für Deutschland gesichert erscheint. Es kreuzen sih an diesem Punkte die Bahnen, welche östlich über Altkirch und Mühlhausen nah Basel, westlih über Vesoul nah Paris und südwestlich in das Thal des Doubs nah Besançon führen, drei Linien, durch welche also die Ber- bindung mit der Schweiz, dem mittleren wie dem südöstlichen Frankreich hergestellt wird. Die Festung, welche denen I. Klasse (nicht IL, wie in mehreren Blättern irrig mitgetheilt) zugehört, liegt an der Savoureuse in einer von mehreren Berggruppen überhöhten Ebene am Fuße von falksteinhaltigen Bergen unter denen der fast 1500 Fuß hohe Miotte und der 1300 Fu hohe mont de la Justice die bedeutendsten sind. Belfort ver- theidigt die Zugänge zwischen den Vogesen und dem Jura, sperrt die aus dem niederen Elsaß. in das Thal des Doub und deckt namentlich die Straße, die unter dem Namen „troués de Belfort“ bekannt ist. Die Stadt wird von einer noch von Vauban errichteten Citadelle beherrscht, welche, auf einem fast senkrecht aufsteigenden Felsen gelegen, mit einer bastionirten Enceinte umgeben is, die sie von zwei be- deutenden Vorstädten trennt. Außer diesen Befestigungen des sogenannten »roche de Belfort«, deren höhster Punkt 200 Fuß Über der Savoureuse liegt, wird Belfort wesentlich durch ein permanent’ befestigtes Lager (lo camp retranché perma- nent du Vallon) vertheidigt, welches etwa 20,000 Mann um- fassen kann, und durch die bedeutenden Forts de la Miotte und de la Justice, sowie s Nees Nar Werke des Barres und

autes-Perches ges{üßt wird. n Die Stadt ist einer der Hauptorte des Departements Oberrhein, zählt 8400 Einwohner, ist Sig verschiedener Civil- und Militär-Behörden, hat einzelne hervorragend s{öne Ge- bäude, wie Hospital, Synagoge, Theater und Bibliothek, und einen niht unbedeutenden Transithandel.

Von -der Festung Belfort in der Betrachtung nur s{hwer zu trennen ist das feste Shloß von Montbéliard (au Montbelliard) oder Mümpelgard, das na einer reichen Geschichte zuleßt dem Herzog Carl Eugen von Württemberg gehörte, 1792 von Frankreich gleih anderen im Elsaß enfla- virten Gebiet8theilen zu Frankreich geschlagen und im Frieden zu Lüneville 1801 völlig an dasselbe abgetreten wurde. Der Plaß gehört nunmehr zum Departement Doubs, hat 6470 Einwoh- ner und schr bedeutende Uhren-Fabriken, Gerbereien, Webereien u. st. w. Am Zusar1menfluß der Allaine , der Savoureuse und der Lisaine (oder Lusine) und ferner am Rhein-Rhône- Kanal gelegen, ist es kaum drei Meilen südlich von Belfort entfernt; es deckt den in das Doub8-Thal und nah Besangon führenden Schienenweg, der unmittelbar bei dem befestigten Schlosse vorüberzieht, dessen Fortifikationen auch das Kaiserliche Dekret über die Festungs-Rayons vom26. Juni 1867 noch beibehalten hat, wie- wohl dasselbe eine nicht unbedeutende Zahl fester Pläte aus den Reiben derselben gestricen oder doch deklassirt hat. Montbéliard ist außer für die Bahnlinie wichtig als Knotenpunkt mehrerer Straßen wie durch seine Lage am oben genannten Kanal, den die Kanonen des Schlosses theilweise bestreichen. Unter den Festungswerken dieses leßteren, welches 1751 renovirt worden ist, find namentlich der runde Thurm (la tour Bossuo) und der neue Thurm (la tour Neuve) nennenswerth; ersterer stammt bereits aus dem 15., leßterer aus dem 16. Jahrhundert.

Französischerseits sind vom Kriegsschauplay fol-

ende Nachrichten eingegangen: : : Der PMorde veröffentliht das folgende telegraphisch bereits erwähnte Schreiben des Marschalls Bazaine:

Cassel, 2. November. Herr Direktor des »Nord«! Bei meiner Ankunft in Cassel, wo

wir auf Befehl der preußischen Militärbehörde internirt wurden,

habe ich Jhr Bulletin (politishen Theil) vom 1. Nooemver Betreffs

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