1870 / 370 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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verständniß (entento sérieuse) zwischen der Regierun rer britannischen Majestät und uns ermöglichen wird. Darauf ian wix das größte Gewicht als auf die beste Garantie für Be- wahrung des europäischen Gleichgewichts vor jenen Gefahren, welche aus den Verwickelungen im Orient hervorgehen können.

Auf Befehl Sr. Majestät - des Kaisers ist Ew. Excellenz

ermächtigt, dem Lord Granville diese Versicherung zu wieder-

. holen. ir würden un® von Herzen Glück wünschen, wenn die Freimüthigkeit dieser Erklärungen dazu Lifded Ba, jede Möglichkeit eines Mißverständnisses zwischen der Regierung Jhrer britannishen Majestät und uns zu entfernen. :

Genehmigen Sie 2. Gortschakoff.«

Thomas Carlyle veröffentlicht in der »Time8« einen längeren Brief. Über den deutsch-französishen Krieg, welchem wir das Wesentlichste entnehmen. Carlyle schreibt u. A.:

»Wohlfeiles Miileid und Zeitungslamento über das gefallene &rankreih mag ein recht lieber Zug der menschlichen Natur sein, aber es scheint mir doch ein sehr müßiges, gefährlihes und irregelecitetes Gefühl, wenn man es auf die Abtretung von Elsaß und Lothringen an den” deutschen Sieger anwendet, und es verräth von Seiten Englands die allergrößte Oas Lia der Geschichte Frankreichs und Deutschlands und dessen, was Frankrei viele Jahrhunderte Deutsch- [land zuzefügt hat. Für die Deutschen is in dieser Krisis die Frage nicht eine Frage der Großmuth--und des Mitleids 8 einen gefallenen Feind, sondern der gesunden Vorsicht und

er prafktischen «Erwägung, was dieser Wahrscheinlichkeit nach thun wird, wenn er wieder auf die Beine kommt. Jn dieser Hinsicht hat die Erfahrung von 400 Jahren ihnen die allerdeutlichsten Lehren gegeben, von denen im Geöächtniß Eng- lands freilich jeßt wenig oder gar feine Spuren Übrig snd. Man weiß bei uns allenfalls noch, wie die Revolution und Napoleon I Deutschland behandelt haben aber das war durchaus nit, wie die Mehrzahl hier zu denken eint, das erste Leiden Deutschlands durch

rankreih;“ es war das lebte einer langen Reihe, oder sagen wir

lieber , das vorleßte, und hoffen wir, daß das jeßige blutige, die

L von Frankreihs neuestem »Marsh nach Berlin«, das aller-

Keine Nation hat jemals einen so \chlechten Nachbar ge Deutschland ihn seit den leßten 4 Jahrhunderten in Bang a \{lecht in jeder Weise, einen frehey raubsüchtigen, unersättlichen, Un. ermüdlich raufsüchtigen Nachbar. Dafür hat nun aber auch noch nie ein freher ungerechter Nachbar eine so vollständige, rasche und {mach{- volle Züchtigung erhalten. Nach 400 Jahren \{lechter Behandlung hat jeßt Deutschland die hohe Freude, seinen Feind ehrlich und gründlich niedergeschlagen zu sehen. Und da wäre es denn doch wahrlich ein Thor, wenn es jeßt, wo es das kann, nicht zwischen sih und solchem Nachbar eine s{hüßende Schranke errichtete.

Ich kenne kein Naturgeseß, keine Himmels-Parlamentsakte, wonach die Franzosen allein unter allen irdishen Kreaturen geraubtes Gut nit herauszugeben brauchten, wenn der Eigenthümer, dem sie es genommen, im Stande ist, es ihnen wieder abzunehmen. Das könnten doch nur die Franzosen \\ch einbilden. Elsaß und Lothringen wurden wahrhaftig nicht in besonders göttlicher Mission geraubt. Richelieu’'s Pfiffigkeit und der lange Arm Ludwigs XIV. sind die einzigen Rechtstitel auf diese deutschen Länder. Richelieu und Turenne schraubten se los und Louis le Grand that das Uebrige. Au eine gute Portion von Rechts- verdreherei war dabei. eber die schandbaren Reunionskammern rotestirte sogar England, aber eine sublime, ironisch politische Ge- erde, das war die ganze Antwort des großen Ludwig. Nannte er sih do selbst auf seinen Münzen excelsus super omnes gentes dominus. traßburg wurde sogar einfa durch Hauseinbruch ge- nommen, Meß und die drei Bisthümer wurden es dur betrügerische Pfandleihe. König Wilhelm hat sie den Franzosen wieder abgenom- men und ih meine, es ist vollkommen gerech|, vernünftig und weise wenn diese Länder Deutschland wieder an \sich nimmt und dur gute Tefestigung seines eigenen alten Wasgau (Vogesen) und Hundsrück sich bei Zeiten gegen neue französische. Visiten {üzt.

; Die Franzosen \cchreien fürchterlich über angedrohten »Ehrenverlust« und lamentose lauer stimmen ein: Entehrt Frankreich nicht, laßt seinen Ehrenschild rein! Aber rettet es die Ehre, wenn Frankreich \ich A flo A S ge él ag in des Nachbars

( es diese cibe einschlu ae Frankreihs Ehre kann nur dur tiefe Me Lende A N den ernsten Entschluß, es nie wieder zu thun, und genau das j gener! von dem zu thun, was es gethan. Unter dieser Bedingung allein fann Frankreihs Ehre allmählich ihren alten Glanz erreichen und jedenfalls dann einen größeren, als \es ihn unter dem ersten und A unter dem dritten Napoleon hatte, nur dann werden En aus freien Stücken den \{chönen und graziösen Eigenschaften melde die Natur seinen Söhnen eingepflanzt hat, wieder unsere Fe gung und Anerkennung ‘zollen. Für jeßt freilich ersheint uns E T T E E U Ne und bejammkexns- rth, , eiger 1 die atsachen eas or seinen Augen liegen, und die Sin Ele 4 T Vf Q ngt hat. Jn anarchishem Ruin darniederliegen, ohne an- n f a E T Min E zu unterscheiden von ' H del: nister in Ballons i ai -Slegetarottamatita N t ne Let n A logeubeiten lebend) die U, h egierung, ledigli von Ver- als daß sie, die süßen republifanlsGen Erca n E Oh j r Creaturen i leiten aufhören ih wüßte keine Nation, die d 1 A ‘older

gefallene Feind aller

wissen, als Selbstbetrug .und quasi - heroische Gasconade.

Unehre bedeckt hätte. Sollte Frankreich unter seinen sympa Zuschauern einen wahren Freund haben, so müßte fan Math reten Gieb das. alles fort und befasse- dih nie mehr mit ihm. Frank- reich sollte wirklich sich erinnern, was da' gesagt ist: daß die Lüge zu den Pforten des ewigen Todes führt und aller Creatur verboten ist; daß die einzige Hoffnung für es ist, wenn es sich vor den Thatsachen beugt, die es selbst auf sich herabgezogen; daß es eine Masse ver- goldeter, glänzend gefirnißter Anarchie einen nit anarchishen Nach- bar, einen ruhigen, humanen, nüchternen, wohlregierten Staat, muth- willig insultirt und zum Kampfe auf Tod und Leben herausgefordert und nun dafür seinen Lohn befommen hat. Wie eine Rotte blutiger Possenreißer, von macedonischer Phalanx niedergeworfen, bezeugt es, ein scheußliches Wrack, wie viel Fäulniß, Anarchie und Schlechtigkeit in ihm steckte. Je cher es die unerbittlihe Thatsache erkennt, daß es machtlos ist gegen die deutschen Sieger, desto besser. Es is eine herbe E Lrbeitoliche Lud Bey ry / L E hoffen , daß es noch é i e un e affenheit* i f Thatsache anzunehmen. ffenheit* in der Nation giebt um Das Quantum bewoußter Lügenhaftigkeit , das Frankrei offizielle und das andere, in jüngster Zeit, Od u V Ca Jult, verübt, hat etwas erschreckend Wunderbares. Und ach, selbst das ist vielleicht gering gegenüber dem Selbstbetrug und der unbewußten Lügenhaftigkeit , die so lange unter den Franzosen geherrscht hat, und die noch grausiger und giftiger ist, obglei sie nicht als Gift erkannt wird; das allertraurigste Symptom ist uns aber die Figur, welche seit einer Generation seine Männer* von Genie gespielt haben , die seine Propheten und Seher hätten sein sollen. Sie glauben, von Frankreih strahle neue himmlishe Weisheit auf alle andere Nationen aus, Fränkreich sei das neue Zion des Universums und all das traurige, {mußige, halb rasende zum guten Theil wahrhaft in- fernale Zeug, das die französische Literatur uns seit den leßten fünfzig Jahren P hat, sei das wahre neue Evangelium, die Segens- und Heilsbotschaft für alle Menschenkinder. Solche ro- pheten und solch ein Volk! Jhre wahre Wahrheit \cheint die Lüge, und noh jevt in ihrem tiefsten Fall scheinen sie keine andre Hülfe zu i, Sie halten das für heroish. Sie glauben , sie seien der Heiland der das unshuldige Opferlamm für die Sünden v andern Völker Sd wünschte , sie sragten sih, ob es nicht einen Cartouche der Natioñen geben könnte?“ Cortouche hatte ja auch manche tüchtige Eigenschaften er wurde viel bewundert, viel bedauert, manche {ôöne Dame erbet- telte eine Locke von seinem Haar, als der unerbittlihe Galgen für ihn aufgeschlagen wurde, von dem er aber doch keine Rettung fand. Vor hundert und etlichen Jahren derrn in England dàs lehb- hafteste Q ja es wurden einmal sogar ‘wirkliche Anstrengun- gen gemaht, Elsaß Und Lothringen den Franzosen wieder zu ent- winden, Lord Carteret, später Earl Granville genannt (kein Vor-

manche meinen, daß er nächst Lord Chatham der flü Minister des Auswärtigen war , wenigstens der i Ae deutsch sprach_ oder * deutshe Dinge überhaupt verstand; hatte sein ganzes Herz an diese Angelegenheit geseßt und gute Aus- sichten, zum Ziele zu kommen, hätte ihn nicht der arme theure erzog von Newcastle aus dem Sattel gehoben und bei der Nation in Bergessenheit gebraht. Daß Bismarck und Deutschland mit ihm iebt das Gleiche will, nimmt auÿ also durchaus nicht Wunder Nach olchen Provofationen und solchen Siegen is der Eatschluß vernünf- tig, gereht und selbs bescheiden. Alle Achtung vor der Einige und äßigung des Grafen Bismarck; beharrlih geht er auf sein Ziel zu; er verlangt nicht mehr, aber ist auch entschlossen, sich nicht mit Ger n- gerem zu begnügen. Und ih denke, er wird Elsaß bekommen und was er von Lothringen haben will, und gleicherweise glaube ih, daß er damit nicht allêin si, sondern auch_ uns und der ganzen Welt ja selbst Frankreich einen guten Dienst erweist. Das anarische Frank- N eie Se O und wohl ihm, wenn es von i o erhält es i der eine neue; lernen muß es sie i Vau AOESE O E

Frankreich. Das »Journal officiel« vom 12. N ; antwortet auf die Vorwürfe, als ve i « November die ihr zugegangenen Nachrihten: rheimliche die Regierung

» Wie ganz Paris, so trägt auch die Regierung die \chrecklidhen

Folgen der Einschließung, und. troß wiederholter Anstrengungen hat

e dieselben niht überwinden können. Die Regieru i E abgehen. Während der ersten Wochen er Einl bins ers elt sie einige Antworten, welche sofort veröffentlicht wurden; seit aa vom 24. Oftober aber, welche am 26. veröffentlicht wurde, ist ihr eine Antwort zugegangen troß wiederholter dringender Bitten und ohne daß Ao n Gag Thatsache erklären kann.« Rochefort hat im »Rappel« folgendes J ber S Fveintn veröffentlicht : t E N atte mir vorgenommen, mich zurückzuzie zu sage, ih habe aber so viele Briefe erbdlice A e N Mut Ant S dus ag Cv r VEibigung wirklich e, da genöthigt bin, ein für all Mal zu erklären: Ja, ih habe am 1. N in Tf gegeben und denke nicht A sie ftfitluneb e E A

_— Die »Indep. belge« veröffentlicht den i i

S eines Engländers, welcher Paris am 8 Mot bes ‘ver ian ent E, s Bats A widersprechenden Mitthei- l 1 noch reichli i e lichsten Lebensmitteln versehen sei. 2 M und De

sei noch bis Ende dieses Monats vorhanden, d i l ann b 45,000 Pferde und große Vorräthe Salzfleisd, die ic Ua

fahr übrigens seines jeßigen ehrenwerthen -Synonym), von dem

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neuen Opernhause aufbewahrt werden. Das Fleisch halte mit-

hin noch mindestens 3 Monate vor. Mehl und Getreide seien - in solden Quantitäten: vorhanden, daß die Bevölkerung in

dieser Beziehung gar nicht einmal auf Rationen gesezt sei.

Brod reiche bis Ende April aus, Wein auf 2 Jahre, ebenso

Branntwein u. st. w. :

Wie die »Jndépendance« aus Lyon erfährt , sind die

Kunstgegenftände aus dem dortigen Museum entfernt und nach

einem sicheren Ort geschafft worden. Wie es heißt, hat die

Regierung ein Dekret erlassen , nah welhem Anlehen , welche französische Städte in Deutschland abgeschlossen haben, in Frank- reich nicht anerkannt. werden und weder deren Verzinsung noch Rückzahlung gestattet sein soll.

Ftalien. Florenz, 20. November. (W. T. B.) Der Kaiser von Oesterreich hat den österreichishen Gesandten am biestgen Hofe , Baron v. Kübeck, angewiesen , in besonderer

udienz den König zur Wahl des Herzogs von Aosta zum König von Spanien zu beglückwünschen.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 17, No- vember, Hinsichtlich der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht in Rußland entnehmen wir dem »Reg, - Anz.e folgendes, seinem Jnhalt nach bereits telegraphisch mitgetheilte, offizielle Dokument: -

Seine Majestät der Kaiser hat auf den Bericht, welcher Aller- hôöchstihm über die Arbeiten der Kommission zur Revision der Ver- ordnungen über die persönliche Wehrpflicht abgestattet worden, in Erwägung zu ziehen geruht:

1) daß zur vollständigen Sicherung der militärischen Vertheidi-

ung des Reiches ohne cine für die Finanzen drückende Erhöhung des

Personalbestandes der Arinee die allmählihe Bildung von Reserve- oder Depottruppen, die nur zur Kriegszeit zum Dienst berufen wer- den, nothwendig is; : i

2) daß die Organisation der Reservetruppen auf denselben Grund- säßen beruhen Gul wie die allgemeine Organisation der Armee, und daß die Nothwendigkeit der Beobachtung dieser Bedingung vollklom- men durh die a O Kriegsereignisse bestätigt wird ;

3) daß die Verkürzung der Dienstzeit die Leistung der persönlichen Wehrpflicht erleichtert, und bei der Abfassung der neuen Bestimmun- gen über diese Leistung im Auge behalten werden muß;

L daß die Verkürzung der Dienstzeit, wenn sie die Streitmacht des Staates im allgemeinen Bestande der aktiven und der zur Reserve: gehörigen Theile der Armee nicht {wächen soll, von der numerischen Stärke desjenigen Bevölkerungstheiles avyangs, der jährlich in den

t

Dienst treten wird, oder einberufen werden soll} : 5) daß alle gegenwärtig bestehenden Verordnungen über den

Modus des Eintritts in den Militärdienst, ungeachtet der in Berük- sihtigung der Standesrechte zugelassenen Verschiedenheiten ei ne allge- meine Quelle in dem Begriffe der allgemeinen und heiligen Verpflich-

tung zur Vertheidigung des Vaterlandes haben ; 6) daß zur gehörigen Sicherung der Organisation der Reserve-

truppen die Feststellung eines festen . und rihtigeren Verhältnisses zwischen den Zahlen der auf Grundlage des Prinzips der obligato- rischen Einberufung eingezogenen Rekruten und der: laut anderer Be- stimmungen in den Militärdienst tretenden Personen nothwendig ist welche leßteren in Folge der Rechte, welche ihnen ihr Stand oder ihre Bildung verleihen, vorzugsweise die Offizierstellen beseßen.

In Folge alles dessen hat Se. Majestät der Kaiser am 4. (16.) No- vember dem Kriegs-Ministerium zu befehlen geruht Vorschläge Über die Organisation der Reservetheile der Armee und über die unter Beobachtung einiger besonderen Bedingungen zu bewerkstelligende Ausdehnung der direkten Betheiligung an der Militärpflicht au} alle Stände des Reiches zu entwerfen und auf geseßlichem Wege der Aller- höchsten Begutachtung vorzulegen.

Asien. Aus Sang za meldet die londoner »Time8§« in einem Telegramm vom 27. Oktober, daß 16 Kulis enthauptet und 23 verbannt wurden. Die Franzosen erhalten 500,000 Taels Entschädigung. Der französische Gesandte soll sich mit dieser Genugthuung zufrieden erklärt haben und hat Pekin wieder verlassen. Der russishe Gesandte dagegen ist, wie e

heißt, hiermit nicht zufriedengestellt.

Aus dem Wolff’ schen Telegraphen-Büreau.

Gotha, Montag, 21. November| Mittags. Dr. Peter- mann erhielt werthvolle Briefe und Karten von dem Afrika- reisenden Dr. Schweinfurth mit Nacyrichten bis e 29, Juli 1870. Derselbe hatte eine höchst wichtige Reise gegen den Aequator zurückgelegt, die unsere- bisherigen Vorstellungen über das Quellengebiet des Nils außerordentlich bereichert das Quellgebiet des in den Tsad-Sce fließenden Schari entdeckt und gefunden hat, daß der Piaggias - See woahrscheinlih nicht existirt.

L Sr üssel, 90, November. (W. T. B.) Eingetroffene Berichte aus Lille von heute me nahm eine Kolonne von etwa 8 tireurs einen Ausfall von Ham

lden :* Gestern Morgen unter- 00 Mobilgarden und Fráncs- und stieß bei Tergnier auf

Nach mehrstündigem Gefecht traten die

lonne hatte ein ziemli ernsthaftes Gefecht bei Frières-Faillouel.

Die ten mußten auf leßteren Ort zurückgehen.

rü)sel, Montag, 21. November. Dem »Moniteur belge« zufolge haben die gegenwärtig stattfindènden Truppen- bewegungen den Zweck, die Truppen soviel als möglih in ihre früheren Garnisonen zurückzuführen, indessen sollen die Grenzen fkeine8wegs von Truppen entblößt werden, vielmehr

soll die Ueberwachung derselben nah wie vor; so lange ‘es die

Umstände erfordern, fortdauern.

Nach der hier eingetroffenen »Liberté« vom 18. d. ist Bor- deaux jeßt definitiv zum zukünftigen Siß der Regierung ge- wählt. Die »France« vom 18. d. theilt mit, daß die Regierung an die neutralen Mächte eine Note gerichtet hat, in welcher sie für die guten Dienste derselben ihren Dank ausspricht.

Das in Nantes erscheinende Journal »Phare« vom 18. meldet, daß vom 1. Oktober bis 10. November 215,000 Ge- wehre und 2,650,000 Patronen aus Amerika in Havre und Brest angelangt sind. Man erwartet demnächst weitere Liefe- rungen aus Amerika. ;

Ein _Vertheidigungs8komite für das Departement »Loire inférieure« is ernannt.

Tours, Sonntag 20. November. (Auf. indirektem Wege.) Die Regierung hat angeordnet, daß alle Vertheidigung8komites, welche auf nicht regelmäßige Weise eingeseßt sind, dem durch Dekret vom 14. Oktober errichteten Vertheidigungskomite unter- stellt werden sollen. i

Der »Moniteur« erklärt, daß die Regierung auch für die Folge alle Kapitäne aufgebrachter Handelsschiffe als Kriegs- gefangene behandeln wird. Die lätter der nichtrepublika- nischen Partei fahren fort, die Einberufung der Constituante

zu verlangen.

_—— Das »Amtsblatt der Norddeutschen Postverwaltung« Nr. 86 enthält zwei General-Verfügungen vom 16. November 1870. Eröff- nung der Eisenbahn zwischen Call und Gerolstein. Drucksachen nach

Portugal im Transit durch England.

: Statistische Nachrichten. In dem geographishen Jahrbuch von E. Behm, 11. Band, 1870, wird die Konsumtion von Zudcker, Kaffee und Thee n den Kopf der Bevölkerung in den wichtigeren Verbrauchsländern olgendermaßen berechnet : 1) Zucker: Großbritannien 35,96 ZoUpfund, Vereinigte Staaten von Nordamerika 24,63, Niederlande 14,86, Frankreih 14,30, Norwegen 11,04, Schweden 9,80, Schweiz 9,60, Zollverein 9/42, Dänemark 9,00, ee 7,18 , Portugal 6,33, Jtalien 5,20, Oester- reih 4,93, Spanien 4,23, Rußland 2,40. Die | dien Zudckerkon- sumtion Europas hat in den leßten Jahren im Durchschnitt 31 Mil- lionen Centner, die der ganzen Erde ca. 51 Mill. Ctr. betragen und wird dieser Bedarf mit drei Viertheilen durch Rohrzucker und mit einem Viertheil durch Rübenzucker gedeckt. . 9) Kaffee. Belgien 859 Zollpfund; Niederlande 7,03; Nor- wegen 6,92; vereinigte Staaten von Nordamerika 5,68; Schweiz 5/28

ollverein 4,03; Dänemark 3,40; Frankrei 2,327 Oesterreich 1,30;

roßbritannien und Jtalien je 0,00; Schweden 0,80; ortugal 0,69; Spanien 0,01; Rußland 0,007. Wie bedeutend der affeeverbrauch in einzelnen Ländern während der leßten 30 gade zugenommen hat, ergiebt sih daraus, daß z. B. im Zollverein 1 27/36: 2,09 Pfd. 1858: 4,01 Pfd. 1868: 4,03 Thi , in Frankrei 1827/36: 0,54 Pfd. 1858: 1,57 Pfd., 1868: 2,32 Pfd. und in Oesterreich 1831/40: 0,29 Pfd. 1851/60: 0,97 Pfd. 1862: 1,30 Pfd. pro Kopf konsumirt worden sind.

3) Thee. Großbritannien 3,190 npsuno ¡¿ Niederlande

0,800; Dänemark 0,400; Rußland 0,160; QZollvérein 0,035; Frankreich und Belgien 0,0187 Oesterreich 0,012; Schweden und Norwegen 0,06; Spanien und Portugal 0,047 Jtalien 0,02. Den- größten Thee- verbrauch zeigt Großbritannien und is derselbe in den leßten Jahren “erheblich gestiegen ;- es entfiel auf den Kopf der Bevölkerung im Jahre 1801: 1,50 Pfd. 1843: 1,47 Pfd. und 1868: 3,52 Pfd. (avoir du

pois). : Kunst und Wissenschaft. /

Das Septemberheft der von Dr. P. Hassel redigirten Zeit- \chrift für preußishe Geschichte und Landesfkunde enthält 2 Abhandlungen, und zwar eine von Dr. L. Frhrn. v. Ledebur Über das Traba1:ten- Wesen, mit besonderer Rüssicht auf den preußischen Staat, und die Fortseßung der Abhandlung über Land und Leute in Westpreußen von Dr. F. W. F. Schmitt. Den Schluß des Heftes bildet eine Angabe des Inhaltes mehrerer historischen Zeitschriften.

Das Oktoberheft der genannten Zeitschrift, das \o eben erschienen ist, bringt ebenfalls 2 Abhandlungen: 1) den Sóluß der Abhandlung über das Thema: »Wie stellen sih dieThaten Friedrichs 1. dar in der deutschen Literatur seiner Zeit, vornehmlich in der deutschen Dichtung îe und 2) den Schluß des Aufsabes von Dr. Schmitt über Land und Leute in Westpreußen. Auf diese Abhandlungen folgen Rezensionen zroeier den Elsaß und Lothringen betreffenden Schriften. Daran \{ch[ließt si eine Besprehung eines vor mehr als 2 Jahrhunderten in Trier aufgefundenen antifk-römischen Tafelservices. Am Ende des Heftes ist

preußische Truppen. Franzosen den Rückzug an,

Eine andere französische Ko-

der Tnhalt zweier historischen Zeitschriften in Kürze verzeichnet,

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