1870 / 371 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

4672

in Chatilon angegriffen, haben fh mit Verlust von 120 Mann und 70 Pferden auf Chateau Villain zurückgezogen. Von den Armeen liegen sonst keine Meldungen von Bedeutung vor.

von Podbielski.

(Chatillon- sur - Seine, Stadt von 5000 Einwohnern , im Dep. Côte d'’or, liegt 9 Meilen südöstlich von Troyes und 10 Meilen nordwestlich von Dijon an der von Chateauneuf süÜdwestlich über Chaumont nach Nuits führenden Eisenbahn, an welcher sich in Chatillon die Eisenbahn nah Troyes ab- zweigt. Château-Villain liegt an der erstgenannten Eisenbahn, 45 Meilen nordöstlih von Chatillon, 2 Meilen sÜdöstlih von Chaumont. Château-Villain gehört zum Departemeni Haute- Marne nnd zählt 1780 Einwohner.)

Weiter liegen vom Kriegsschauplaß folgende Nach- richten vor:

Der General ‘der Jnfanterie und kommandirende Ge- neral des. 10. Armee - Corps von Voigts-Rheÿ hat an den Ober - Präsidenten der Provinz Hannober Grafen Otto zu Stolberg-Wernigerode das folgende Schreiben gerichtet:

Pont - à - Mousson, den 3. November 1870. Mein hochverehrter Herr Ober-Präsident !

Heute ist das hannovexsche Armee - Corps wieder hier eingerückt, nachdem es mit fliegenden Fahnen durch die bis dahin noch nie ge- fallene Festung Meß marscirt ist. Das Corps hat einen glänzenden Kreislauf vollendet. Es rückte den 14. August in Pont- à - Mousson ein, nachdem es in forcirien Märchen die Saar und Mosel - über- \chritten hatte, es ging am 15. weiter vor und {lug sich helden- mäßig am 16. bei Vionville, wo es míît dem 3. Armee: Corps die französische Armee von ihrer Rückzugélinie abcrängte, es {lug zum weiten Male am 18. in der Schlacht bei Meß und gab die Ent- {eidung (vom feindlichen Heerführer selbst anerkannt) bei St Privat. Es rückte sodann in die Moselebene, die Angriffslinie der f.anzösischen Hauptarmee.

Dort hat es unter außerordentlichen Anstrengungen 70 Tage vor dem Feinde gestanden, bis Meß gefallen war! Nicht Sturm und Wetter hat seinen Muth und seine Freudigkeit, seine Kampfeslust gebeugt, bis die feindlide Armee,- 3 Marschälle, 50 Generale, 6000 Offiziere und 173,000 Mann stark, das Gewehr streckte, die Hauptfeitung Frankreichs fkapitulirte. Das Corps is heute wieder in Pont - Mousson eingerückt , von wo es seine ehrenvolle und blutige Bahn angetreten hat. Eine neue Operationsperiode beginnt und das Corps rückt morgen Über Toul weiter. Daß dasselbe weiterhin ebenso seine Pflicht erfüllen wird, wie bither, versteht sich von selbst. Es gedenkt mit Wehrmnuth und Schmerz der gefallenen Kameraden, die niht mehr in seinen Reihen kämpfen werden, aber jeder Soldat, indem er ein- gedenk bleibt der gefallenen Brüder, die in noch fremder Erde ruhen, wird würdig bleiben der vergangenen Kampfperiode!

Mir, der ih die Ehre hatte, das Corps zu führen, is es eine Pflicht, Zeugniß abzulegen von seiner tadellosen Führung, von seiner Hingebung und Tapferkeit. ck

Aber es is auch eine ebenso hohe Pflicht für mi, der Provinz zu danken für die Theilnahme , die sie dem Corps erwiesen hat, während dasselbe für den König und das Vaterland vor dem

_ Feinde stand.

Das möchte ich Jhnen, verehrter Herr Graf, aussprechen, ehe wir weiter marschiren, denn Sie repräsentiren für Uns die Heimath. Die Provinz hat diese Theilnahme reich betbätigt und dafür wiederholen wir Alle, vom ältesten General bis zum jangsten Soldaten, Jhnen Allen unsern herzlihsten Dank! Sie Ulle haben uns in schlimmer Zeit nit allein Toerkthätig beigestanden, sondern die Provinz hat ein Beispiel gegeben; das in allen Gauen des Vaterlandes Anklang und Nachfolge fand. Die Provinz hat es zuerst gezeigt, daß es nicht ausreiht, die Verwoundeten und Kranken allein zu pflegen und zu ihrer Herstellung thätig mitzuwirken, sondern sie hat die nochþ Gesunden gesund und fcäftig zu: erhalten gesucht, daß L fähig blieben, allen Pflichten zu genügen und zu den großen Re- ultaten mitzuwirken, welche die Armee erreicht hat.

Aber nicht allein dafür sage ih der Stadt und Provinz Hannover im Namen des Corps meinen Dank, sondern au für die Sorge, die dort unsern Kranken und Verwundeten zu Theil geworden ist. Darin hat Hannove: mit allen übrigen O und Städten glänzend gewetteifert und es steht unübertrcsen da! Frauen und Jungfrauen haben dort mit unerreichter Hingebung den Verroundeten beigestanden und sia als barmherzige Samariterinnen gepflegt und vecbunden. Ohne engherzige Rücksichten auf Nationalitäten hat der verwundete Soldat Tbeilnahme und Hülfe gefunden und is geheilt entlassen. Die Soldaten, welche genesen zu ihren Fahnen zurückkehrten, wissen nit genug die Hülfe und Theilnahme zu rühmen, welche sie doit gefunden haben und das ganze Corps, ohne Ausnahme, dankt den Hülfsvereinen und den edlen Pflegerinnen für alles Gute, welches ihre verwoundeten Kameraden in Hannover und in den übrigen Städten zu Theil geworden ist, in welche sie zurückgebraht wurden.

Das Gefühl , in der Heimath. Theilnahme zu finden und Hül Und Pflege , wenn der Sclckat blutend fällt und M dem Ser felde liegt, ist ein mächtiger Hebel für seine Pflichterfüllung gewesen,

Und so haven alle diejenigen , welche fich unserer Verwundeten und

die Frauen von Hannover \ich ein niemals boch genug anzus{lagen. des Verdienst um die Leidenden und das S e Wiz vis t

Dies im Namen des 10. Armee - Corps auszusprechen i wi gcsagt , eine heilige Pflicht für mib. Mögen alle diejenigen L in Erfüllung dieses s{hôönen Berufs Swierigkeiten gefunden haben sollten, die Ueberzeugung hegen, daß sie Alle sih ein unvergängliches Denkmal in den Herzen unserer Soldaten und ibrer Landsleure ge- grundet, daß sie den Dank aller Verwundeten und Kranken gewonnen haben , einen Dank, der weit über die Grenzen unscres Vaterlandes getragen wird, wenn der Friede wiederkehrt.

Ih werde nit unterlassen zur Kenntniß Seiner Majestät des Königs zu bringen, was Hannover in dieser Bez'ehung geleistet bat und welchen Dank Er besonders den Damen von Hannover \{uldet für ihre aufopfernde Hinaebung, die sie Seinen Soldaten so oft unter schr {wierigen Verhältnissen bewiesen haben.

Auch Sein Dank wird den doitigen Bewohnern, neben dem Be- wußtsein hoher. Pflichterfüllung, zur Genugthuung gereichen, allen Schwierigfkciten gegenüber, die sie gefunden baben mögen!

Wollen Sie, mein verehrt-r Graf, diese Vcittheilung zur weiteren Kenntniß bringen, so werden Sie zu aufrichtigen Dank verpflichten

* Jhren aufrichtig und treu ergebensten von Voigts-Rheß, General der Jnfanterie und kommandirenden General des 10, Armec-Corps. Seiner Erlaucht i dem regierenden Grafen Otto zu Stolberg-Wernigerode, Ober-Präsidenten der Provinz Haanover in Hannover.

Französischerseits sind vom Kriegsshauplaß folgende Nachrichten eingegangen : | Der General Bourbaki, Oberbefehlshaber im Norden Frank- reichs, hat folgenden Bericht veröffentlicht: Der oberste General-Kouinmandant der Region des Nordens macht

Waffenthaten zu bringen, welche im Bereich seines Kommandos seit dem 29 Oftober vorgefommen sind. Die Francs-tireurs des No dens

haben bei Lonahamps den Marsch einer von Artillerie unterstüßten feindlihen Kolonne aufgehalten, die, nachdem sie 12 Todte und 30 Verwundete gehabt, sih zuückziehen mußte. Am 2. November griff die 1. Compagnie der 3 Bataillone der Marne-Mobilen in einem Walde bei St. Just eine Abtheilung sächsisher Reiter der König- lihen: Garde an, tödtete ihr einen Kapitän und sechs Reiter und zwang sie zur Flucht. Zwei Tage später nahm dieselbe Compagnie einen Tran®port von 1600 K-logramm Hafec weg. In der Umgegend von Amiens beunruhîgen die Recognosc rungs - Com- pagniecen der Mobilgarde ohne Aufhören die preußische Kavallerie. Am 29. wurde bei St. Omer, in der Nähe von Granvill:ers gelegen, ein Ulanen - Detachement überfallen und ihm ein Verlust von drei Todten und zehn Verwundeten beigebraht. Jn den Ardennen endli operiren die ¿Franc8§-tîreurs dieser Gegend mit großer Energie und der lobensiver hesten Thätigkeit. Jhre kühnen und häufizen Handstreiche machen-sie dem Eindringlinge furhtbar. Diese kleinen Gefech:e be- weisen , daß Jeder entschlossen ist, überall , wo der Feind \ih zeigt, Beweis von seiner Kraft abzulegen. Der oberîe Genéral - Komman- dant ist glülih, diesen allgemeinen »Elan« zu konsiatiren, und er ai O ders: lbe A verläugnen wird, wenn die mstände neue Anstrengungen erheischen. Tm Hauptquartier am 15. November 1870. C. Bourbaki. N P ile,

f A \ Bri bren E (W. T. B.)

a riefen au ille vom 20. d. haben preußi Plänkler St. Quentin besegt. L S Der französische Bericht über das Gefecht in Chatillon am 19. November lautet : :

Tours, 19. November. (Offiziell.) Sémur, 19. Novem- ber, Abends. Der Feind in Chatillon wurde von garibaldischen Truppen unter Kommando Ricciotti Garibaldi’s überrumpelt. All feindlichen Soldaten, gegen 700 bis 800, wurden theils getödtet, theils gefangen.

_— In Lyon waren am 17. folgende Siegesnachrichten ver- breitet: Zerstörung der preußiscben Flotte im Jadebusen , \ieg- reicher Ausfall der Besaßung von Par1s, Eroberung von Dreux und Etampes durch die Loire- und West-Armee nach lebhaften Kämpfen; eine von Bourbaki vor Amiens gewonnene Schlacht. Ucber diese Nachrichten herrschte in Lyon große Freude, aber der Korrespondent, “welcher dem »Jndép. belge« diese Mitthei- lungen macht, fügt selbst hinzu, daß wohl nur wenig Wahres an diesen Nacbrichten sein werde. ;

Ein Schreiben aus Lyon vom 16. November meldet der »Indép. belge«: »Die bretagnische Legion, die sich seit einigen Tagen in Lyon befand, ist wieder zur Loire-Armee abgegangen. Dieselbe weigerte sih, unter Garibaldi zu kämpfen , dessen Corps sie beigegeben werden sollte. Die Truppen, welche jeßt durch Lyon fommen, sind besser gekleidet und bewaffnet , als die, welche früher durch unjere Stadt kamen. Auch die Ka- vallerie und Artillerie hat ein gutes Aussehen, Man organi- sirt jevt hier ein neues Freiwilligen-Bataillon. Dassselbe führt

Kranken so freundlih und aufopfernd angenommen haben, besonde1s

den Namen: »Les fils de 1792«, Der Befehl zu dessen Or- ganisation wurde von Garibaldi gegeben , der sich jehr viel

deutschen Schooner »Phönix« am Freitag im Laufe des Tages

vember Morgens um

sih eine Pflicht daraus, zur Kenntniß der Truppen die verschiedenen *

und von Havre, betraut mit der Vertheidigung des Waldes vbn Lyons,

4673 -

anmaßt und ganz nach Gutdünken \haltet und waltet, Die Bewohner von Mühlhausen von 20 bis 40 Jahren welce, wie alle Franzosen von diesem Alter, zu den Waffen berufen sind, haben ungeachtet der preußiswen Okkupation Marscbbefehl erhalten, Ein Theil derselben soll auch Müylhauscn verlassen haben und über die Schweiz na Lyon gehen wollen, um sich den französischen Bchörden zur Verfügung zu stellen.

Hamburg, 21. November. (W. T. B.) Die »Börsenhalle« meldet, daß Kapitän Arendt vom nord-

zwischen Tex-l und Borkum 20 französische Kriegsschiffe an

verschiedenen, Punkten geschen babe. Bremerhaven, 21. November. (W. T. B.)

Der Kapitän Gronewald der hier eingetroffenen nord- þ-

berichtet, er habe am 15. No- 8 Uhr, 32 Meilen nordwestlich von Helgoland, zwei feindliche Panzerschiffe g:schen; er wurde von einem derselben angehalten und ihm nah Durchsuchung der Schiff8papiere auf Ordre des Kommandanten die Erlaub-

niß zur Weiterfahrt ertheilt.

deutschen Kuffe »Essea«

Aus dem Schloß von Fontainebleau wird jeßt die im »Moniteur universel de Tours« vom 10. d. Mts. enthaltene Lüge, daß die deutscben Truppen eines der s{hönsten Gemälde des Kaiserlichen Scblosscs in der großen Galerie als ZJielscheibe aufgepflanzt und für -den ausgeseßzten Preis von 10 Flaschen Cbampagner für den besten Schuß durch ihre Kugeln zerfeßt hätten, französischerscits offiziel dementirt. Alle bedeutenden Gemälde Und Kunstschäße sind bereits vor Ankunft der deut- {hen Truppen nah Paris geschickt worden. Der »Regisseur« des Schlosses von Fontainebleau, Boyer, erklärt in einem uns vorliegenden Certifikat ausdrücklih, daß fein Kunstwerk von W-rth von den Truppen angerührt worden, daß speziell das in Rede stehende Gemälde des niederländischen Meijiers v. Sponenbruck bereits vor Ankunft der Truppen in Sicher- heit gebracht sci, und daß die deutschen Soldaten im Schlosse nur Decken und Matraten für sich in Anspruch genommen haben.

Die Königlich württembergischen Minister von Su ckow und von Mittnacht sind gestern Morgen hier eingetroffen.

Von den Postanstalten werden jeßt Privatpäkereien für das II. Armee - Corps wieder angenommen. Auch is die Uufgabe von Feldposipäckercien für die Großherzoglich badischen Truppen jeßt wieder zulässig.

Straßburg, 17. .November. Wie es in Hinsicht der persönlichen Sicherheit während der Belagerung in Straßburg aussah, darüber belehrt ein Befehl: des Generals Uhrich vom 1. September, der wie folgt lautete: AUS

»(. Militär - Division. Besctluß. Wir Divisions-General, Oberbcfehlshaber. Jn Anbetracht des Belagerung8zustandes, Erwägend, daß Uebclthäter die vom Feinde angezündeten Brände und das Unglück der Einwohner benußen, um zu stehlen und zu plündern, beschließen: »Wer auf frischer That beim Stehlen oder Plündern erwisct wird, verfällt den Militärgeseßen. Ge- schehen im Hauptquartier zu Straßburg, den 1, i ae 1870.

r ich.«

Es war nöthig, solche Befehle zu geben, denn während die Feuergluth die Straßen der Stadt verzehrte und die Einwoh- ner vor den Flammen und Geschossen 1n die Keller flüchteten, scblichen Diebe sich in die brennenden Häuser, zerschlugen die Schränke, suchten nah vermauerten und vergrabenen Kostbar- keiten und zogen sich erst zurü, wenn die brennenden Mauern den Einsturz drohten. | S

Bei solcher Lage der Dinge war es nicht unnatürli, daß Mancher dem Einrücken der Belagerungbtruppen mit Freude entgegensab, wenn auth derselben Ausdruck zu geben die Ver- hältnisse nicht ange!hän waren. Die deutschen Behörden verstanden cs, sid sofort Gchorsam und schnell Vertrauen zu verschaffen. Der Gouverneur ordnete an, daß der Besuch der Citadelle nur gegen Eintritt8geld eines Thalers zu gestatten sei, wodurch er der Stadt zur Linderung des Nothstandes bis jezt schon Über 50,000 Thaler hat überweisen lassen können.

Der General - Gouverneur wohnte bis vor Kurzem im ersten Hotel der Hauptstadt, in der Ville de Paris/ er selbst ist türziich in ein Muiillgeblllide am Quai Kleber gezogen, hat aber jene Räume des Hotels behalten, in welcbem sich die

und ‘dort vorläufig in verschiedenen Theilen des gräflih Buf- siòres'schen Prachtbaues untergebracht. Nicht minder schön als dieses Gebäude war die alte Präfektur, welche während der Belage rung in Flammen aufgegangen ist, so daß der zeitige Präfekt des Departements nurprovisorishe Räume zur Verfügung hat. Neben dem früheren Präfekturgebäude steht das Gebäude des Divisions- Kommandos, früher vom General Uhrich, jeßt vom General- von Olleh bewohnt, ein eben so großes wie {önes Gebäude, das den Eingang von der Rue brûlé, die Aussicht aber über den Broglie-Piaß hat, den chemaligen Roßmarkt, der vom Marschall gleiches Namens 1740 neu angelegt und nach ihm benannt worden ist. Die Festung hat zur Zeit eine genügend starke Besaßung von Truppenthcilen aller Waffen. N __ Der s{ône Münsterthurm if} gerettet, fast nicht verleßt; einige Geschosse haben denselben gestreift, sonst ist er von Außen nicht beschädigt; auf demselben lag das Observatorium, von welchem Telegraphendrähte zu allen Batterien des Vertheidigers führten; man sieht noch einzelne der Drähte, welche von den Wällen bis zu den dem Thurme nächstliegenden Häusern reichen und von diesen jeÿt herabhängen. Die Preije in der Stadt sind, wie dies erklärlich, nicht normale: theils mag das vom Krieg8zustande überhaupt, theils auch von dem faktischen Mangel herrühren, der durchaus noch nicht für alle Bedürfnisse gehoben ist, theils und namentlih aber is es eine Foige davon, daß die Eisenbahnverbindungen im Elsaß selbst noc nicht völlig im Gange sind: nach Lune- ville und Nanzig bin wie nah Norden und nach Kehl sind zwar die Züge regelmäßige, na dem Süden hingegen geht täglich nur ein Zug bis eine Viertelstunde vor Schlettstadt,

‘von da führt ein Omnibus bis Colmar, während die Verbin-

dungen weiter nah Mühlhausen und auf Beifort zu noch nicht völlig gesicherte sind. 18. November. Jn wenigen Tagen wird das Verbot der Jagd aufgehoben werden und die Au übung der- Jagd stattfinden können. Nur haben die Jäger / fich vorher mit einem Erlaubnißschein zu versehen , der im Arrondi1ssement Straßburg von dem Präfekten in den übrigen Arrondissements von den Unterpräfekten ertheilt werden wird. Unter der fran- zösischen Verwaltung flossen die Bestände der Kassen der Gemein- den und Wohlthätigkeitsanstalten, sowie auch die der Sparkasse in die Staatskasse. Jn. Folge dessen 1} die hiesige Sparkasse in die Nothwendigkeit verseßt worden,1hre Zahlungen zu suspendiren. Besonders für die weniger bemittelten Klassen der Bevölkerung ist dadurch ein schwerer Mißstand hervorgerufen worden, Durch Fürsorge der deutschen Verwaltung wird, der »Straßb. Ztg. « zufolge, binnen Kurzem die Sparkasse in den Stand ge- seßt sein, ihre Zahlungen wieder aufzunehmen und ihre Wirk- samfeit auszuüben.

Der Delegirte des Civil-Kommissars für Lothringen hat

folgende Bckanntmachung erlassen :

»JIn Erwägung, daß nach dem französischen Geseß vom 27. Januar 1814 den französisden Kaufleuten mit Rücksicht auf die Kriegsver- hältnisse Aufshubß?fristen für die Zahlung ihrer Billette an Ordre und Wea sel bewilliat worden, und daß es billig i, daß die An- käufer von: Holzshläg!:n von diesem geseßliden Vor'heile Nußen ziehen, wird die Befanntmachung vom 21. Oktober 1870 (Moniteur offic'el Nr. 10), weiche von den Ankä fern der Domänen-Holzschläge die Zahlung ibrer am 30. September 1870 fälli en Wechsel verlangt, dohin abgeandert, daß die Anfäufer, anst 1tt unmittelbare Zahlung zu [eisten, zum Vortheil der deu'schen Keaierung Wechsel unterzeichn- n, weiche ain Ende des näcckften März zahlbar sind, und zwar gegen Ve- \cheinigungen, we!che die aus aleicber Ursache unter\ckriebenen und im Besiße der französischen“ General - Sch §=-- und Zahlmeister befinè lichen Wich!el annulliren. Die Käu'er finden diese Wechsel im Bureau des Herra Civel-Kommissars in Nanzig und haben sie bis zum 25. d. M. zu unterschreiben , widriaenfalls. gegen fie eingeschritten wer “«n wird. Nanzig, 9. November 1870. Der Dilegirte d«s8 Civil - Kommissars, von Eßtel.« ;

Sachsen. Dresden, 21. November. Wie das »Dresd. Journal« meldet, ist der Staats-Minister v. Friesen ge|\tern Nacbmittag von Versailles zurückgekchrt und hat fich heute Nack mittag na Berlin begeben.

Das hiesige General-Gouvernement macht bekannt, daß zwei kriegsgefangene französische Offiziere ihr schriftlich gegebe- ncs CEhrenwort gebrochen haben und gesiern desertirt sind.

Württemberg. Stuttgart, 21. November. Der »Staats- Anzeiger« meldet: Die Minister von Mittngcht und von Suckow erstatteten nah vorhergegangenen längeren Bera- thungen des Gesammt-Ministeriuums am 19. dem Könige einen eingehenden Vortrag über das Ergebniß der Verhandlungen in Versailles und find gestern im Auftrage des Königs nach Berlin gereist, um dort die Verhandlungen zum Abschlusse zu bringen.

Amt8lokale des General - Gouvernements befinden, Das