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Redaction und Rendantur: Schwieger.
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Berlin, Druck und Verlag e: Königlichen Geheimen Ober - Hofbuchdruckerei
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Folgen zwei Beilagen
nischen Thron zurückßzieht. haften Worte E. H. für den edlen spanischen Charakter, und
: 4691 “Erste Beilage zum Königlich Preußischen Staats - Anzeiger. j Mittwoch den 23, November.
M 372.
1870.
Verlín, 23. November.
“Die in St, Cloud aufgefundenen Depeschen.
In dem Schlosse St. Cloud, wo der Kaiser Napoleon vor seinem Abgang nach. dem Kriegsschauplag residirte, haben die deutschen Truppen — wie bereits am 17. d. Mts. in diesen Blättern mitgetheilt — eine Anzahl Depeschen Und Depeschen-
Abschriften vorgefunden. l Wir lassen dieselben hier in vollständigem Abdruck, und
zwar nach ihrem hauptsächlichsten Inhalt gruppirt, folgen.
Erste Reihe, Vom 29. Juni bis 28, Juli.
Diplomatische Verhandlungen.
Paris, 6. Juli, Der spanische Gesandte an den Kriegs-
Minister in Madrid. : Weit entfernt , die -Wirkungen des ersten Eindrucks Über- trieben zu haben, - - können die Erklärung der Regierung und die Haltung des geseßgebenden Körpers als sicherer Vorbote eines Krieges gegen Preußen betrachtet werden, wenn ein preußi- her Prinz König von Spanien würde. (Folgen Chiffern.) ozaga-.
Paris, 7. Juli 1870, Aus8wärtige Angelegenheiten. —
Hrn, Benedetti, Botschafter Frankreis8. — Wildbad. |
Reisen Sie nach Ems ab. Ein Attaché, den ih morgen
früh abreisen lasse, wird Jhnen Jnstruktionen dahin bringen.
Er wird in Ems um 11 Uhr Abends ankommen. Lassen Sie dem Bahnhofs-Chef verkündigen, wo Sie R s u / ramon t.
Paris, . 8. Juli. Auswärtige Angelegenheiten. Dem Grafen Benedetti , französischen Botschafter in Ems. _ Benacbrichtigen Sie mich über Jhre Ankunft. Geben Sie mir Jhre Adresse und namentlich verlassen Sie Ems nicht, ohne mich benachrichtigt zu haben. Gramont.
Berlin, 9. Juli. An Havas in Paris.
Der König von Preußen , der übrigens nicht der Chef des Ca Hauses Hohenzollern ist, hatte vorher dem Prinzen eopold die Annahme des spanischen Thrones widerrathen ; seits her ist er von Neuem nicht über das Projekt befragt worden ; man versichert daß die Bundes8regierung es verweigere , sich über die Sache zu äußern , ehe die Cortes sich nicht Über die Kandidatur ausgesprochen haben werden. - Francis.
Madrid, 14. Juli. Der Präsident des Ministerrathes an den Minister Spaniens zu Paris.
Man richtet in diesem Augenblick an den Fürsten Hohen- zollern das folgende Telegramm: Jch habe die Ehre, auf die Depesche zu antworten, mit welcher E. H. im Namen Jhres Sohnes , des Prinzen Leopold, dessen Kandidatur auf den spa- Die Regierung schäßt die schmeichel-
indem sie die erhabenen Gründe berücksichtigt, welche E. H. zu einex solchen Entscheidung veränlaßt haben , nimmt sie dieselbe als vollzogene Thatsache an. |
Jeumont, 20. Juli. An den Kriegs-Minister in Paris. Ich treffe heute Abend in Paris ein, einen Tag früher als die Uebrigen von der Gesandtschaft. Stoffel.
St. Cloud, deñ 26. Juli. An Se. Excellenz den Minister der auS8wärtigen Angelegenheiten in Paris. Haben Sie den von der »Times« veröffentlichten Vertrags- entwurf (Benedetti) widerlegt? ; Napoleon.
Florenz, 26. Juli. An den Minister der auswärtigen An- gelegenheiten in Paris. 44
ViSconti Venosta hat gestern in seiner Antwort auf die Interpellationen des Herrn Nicotera die - früher auf der Tri- büne betreffs der Neutralität Italiens gema@ten Erklärungen wiederholt, er sagte: daß die Regierung des Königs noch nicht genau die. Absichten der Regierung des Kaisers bezüglich der
_richten.
französischen Besaßung in Civita-Vecia kenne. Diese Frage soll ihm zufolge das Verhalten des Kabinets in den gegen- wärtigen Verhältnissen nicht beeinflussen. Die Regierung ist Übrigens überzeugt und erkiärt es offen heraus , daß es eine schlechte Politik wäre, die gegenwärtige Lage Frankreibs dazu zu benugen, um die römische Frage durch S zu lösen. alaret.
Stimmung in Frankreich.
Paris, 6. Juli. ®) Sr. Majestät dem Kaiser in St. Cloud. Empfangen Sie meine feurigsten Glückwünsche. Ganz Ra wird Ihnen folgen. Der Enthusiasmus is} ein-
immig- Persigny.
Paris, 6. Juli. Sr. Majestät dem Kaiser in St. Cloud.
Die Erklärung (Gramont) ist von der Kammer mit Bewe- gung und ungeheurem Beifall aufgenommen worden. Die Linke selbst, mit Ausnahme einer sehr kleinen Zahl, hat etflärt, daß sie die Regierung untersiügen werde. Die Bewegung ist im erst-n Augenblick sogar größer gewesen, als beabsichtigt worden. Man hatte gesagt, dies wäre eine Kricgserklärung Jch babe eine Erklärung Cremieux' benußt, die Sachlage wieder aufzuklären. Jch habe nit zugegeben , daß man uns ais den Krieg vor- säßtiich herbeiführend darstelle, wir wollen nur den Frieden mit Ehren. Im Publikum is die Bewegung auch groß, aber diese Bewegung ist edel, patriotisch. Es schlägt ein Herz in diesem Volke. Em. Ollivier.
Perpignan, 15. Juli. Präfekt an den Minister des Jn- nern- in Paris.
Große Aufregung herrscht hier in Folge der leßten Nach- Der Krieg mit Preußen wird. he1ß ersehnt von der gesammten Bevölkerung. Selbst die Republikaner sagen, daß in 8 Tagen die Feindseligkeiten begonnen sein werden, und daß am nächsten 15. August unsere Soldaten bä Fest des Kaisers in Berlin begehen werden. Niemand zweifelt am günstigen Ausgange des Krieges, überall ist Vertrauen, in den Städten wie in den kleinsten Dörfern.
Saint Cloud, 15. Juli. Der Privat-Sekretär des Kaisers an den Minister der s{önen Künste in Paris.
Sie können das Singen des Liedes *) genehmigen. Der Kaiser ‘beauftragt mich , es Jhnen zu sagen. Es wird ohne Ain gut sein, daß Sie den Polizei-Präfekten vorher benach- richtigen. ;
E ragas 16. Juli. Der Präfekt dem Minister des Jnnern in Paris.
Eine große Manifestation hat in diesem Augenblick \tatt- gefunden. Der ZJapfenjireich mit Fackeln durchzieht die Stra- hen der Stadt, gefolgt von 10—15,000 Personen, welche »Reine Hortense«“ und die »Marseillaise« singen. Die Rufe: »Es lebe der Kaiser! Nieder mit" Preußen! Nach Berlin!« ertönten von allen Seiten. Die Mènge ist elektrisirt. Keine Unordnung.
Paris, 17. Juli. Der Minister des Jnnern an den Prâä- fekten des Nordens in Lille. A Sie können in den Konzertlokalen die Marseillaise singen
lassen.
Toulon, 17. Juli. Der Sous-Präfekt an den Minister des Jnnern in Paris.
Ein Telegramm an den Seepräfekten, verkündend, daß »die Preußen den Boden des Vaterlandes verleht haben«, hat eine große patriotishe Aufregung - verursacht. Junge Leute, eine Fahne an der Spiße, haben sich vor der Sous-Práäfektur ein- gefunden, um Details zu erfahren, unter dem Gesang der Marseillaise und dem Rufe: Es lebe der Kaiser! Nieder mit Preußen! Diese Manifestation hinterläßt nur einen aus8gezeih- neten Eindruck, aber Nachrichten scheinen nothwendig, um die Aufregung des Volkes zu befriedigen.
*) Am 6. Juli gab der Herzog von Gramont y gelegentlich der Kandidatur des” Prinzen Hohenzollern für den spanischen Thron, die bekannte Erklärung im geseßgebenden Körper ab.
s) Der Marseillaise. s
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