1870 / 372 p. 8 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Chateau de Marchais, 19. Juli. Der Prinz von Monaco an Jhre Majestät die Kaiserin in St. Cloud.

Vor einigen Tagen hat mein Vater, der Fürst, von dem Kaiser die Gunst erbeten, daß ih entweder seinem Stabe als Liniensciffs-Lieutenant zugetheilt oder dem Admiral Jurien de la Graviòre beigegeben werde. Noch ohne Antwort und lebs- haft wünschend, unmittelbar am Kriege Theil zu nehmen, bitte ih Eure Majestät , meine Bitte dem Kaiser in Crans bringen zu wollen, damit ih mich ohne Verzug bei ihm me1-

ine Befehle zu empfangen. | den fann, um seine Befehle zu empf Albert, Erbprinz.

Châlons, 20. Juli. Der General der 4. Division an den Kriegs-Minister. - ; N s

Bablreicbe Hannoveraner wollen sich für die Dauer des Krieges verpflichten , aber um an den Rhein und nicht um nach Afrika zu gehen. Kann man sie annehmen für eine, den Zeitungen nah in Besangon gebildete Legion oder sie anneh- men und bei einem französishen Regiment bis zur Ankunst

‘der Fremdenlegion verpflegen lassen?

Paris, 20. Juli, Abends. An das Journal »Presse®) in

New-York. daß Vimercati mit dem Allianzvertrag

Libertò« versichert ertra wischen L ntc: und Italien nach Florenz abgereist sei.

Ein reicber Fabrikant in Mühlhausen equipirt und ernährt ein Corps A 500 Freiwilligen während der Dauer des Krieges.

Deputirte vom Ober- und Niederrhein , der Mosel und Meurthe erfahren per Telegraph von Bewegungen der preußi- {en Armcen. Sie sagen, daß Bismarck sehr beunruhigt ist

iber di it, mit welcher die Landwehr sich einstellt. Über die Langsamkeit, mil ch h C.ramer.

Paris, 20. Juli. Der Minister des Innern an _den.Sous-

räfekten von Pontarlier. Doubs, 4 9 E Sie die Herren Barone-Friedrih von Düring und

Arnold von Reding sich frei bewegen.

Saint-Germain, 21. Juli. An Se. Majestät den Kaiser

n N von Ew. Maj. eine neue Audienz

Per\önlich. Jch erbitte Ew witeeüiat Ihrer wichtigen Beschäftigungen wegen neuer und

vollsiändigerer Details, betreffend die Hinkunft Bismarcks und des Königs Wilhelm nah Paris. (?) Avenel.

Weißenburg, 21. Juli. Der Sous-Präfekt an die Minister des P AMY d a SAritaen Angelegenheiten und des Jnnern in Paris und an den Práfekten in traßburg.

Aus einer Mittheilung, welche ich soeben von einem Bayern, geborenen Franzosen und Gatten einer französiswen Frau, empfange,“ welcher mich seiner preußenfeindlichen Gefinnungen versicherte, gebt hervor, daß in dieser Nacht ein Corps von 14?— 16,000 Preußen mittelst der bayerischen Eisenbahn nach Schaidt gebracht werden und durch den Wald zwischen Salm- bac und Nieder -Lauterbach in das französische Gebiet ein- rücken soll. Der Urhever di ser Mittbeilung sagt, daß ibm dieser Plan dur eine im Gasthofe zu Scaidt mit leiser Stimme gefübrte Unterredung zwiscben zwel preußischen Offizieren und bayerichen Forsibeamten fkundgeworden ist. Die Zahl der bayeriscten Ctevauxlegers in Schweigen isi unaufhörlich im Qu-

nehmen begrifssen.

Marseille, 21. Juli. Der Division8-General an den Kriegê-

ini i aris. e Fonsui der Vereinigten Staaten zeigt an, daß mehrere

seiner Landéleute Dienste im französischen Heere zu nehmen wünschten, Was soll ih ihm antworten? |

Straßburg, 21. Juli. Der Präfekt vom Niederrhein an den Minister der auswärtigen Angelegenheiten in Paris.

Haben Sie - die Chiffredepesche des Grafen Mosburg em- pfangen, welche ih Ihnen gestern Abend sandte, und ist diese Depesche diejenige, welbe Sie erwarten # Der Emissär ist ernst- lichen Gefahren ausgeseßt gewesen, er ist untersucbt, mißhandelt, mit dem Tode bedroht worden, Welche geseßliche Entschädigung soll ih.ihm geben? Jch schlage 300 Francs vor.

Weißenburg, 21, Juli. Der Sous-Präfekt an den Kriegs- Minister, die Minister des Auswärtigen und des Jnnern zu Paris: und den Präfeften in Straßburg.

lche Maßregeln ziemt es sich hinsichtlich der Badenser und E zu palene My welche augenblicklih unter verschie- denen Vorwänden im Departement und namentlich längs des

Rheines umherreisen?

Chaumont, 21. Juli. Der Präfekt der Haute-Marne an

inister des Innern in Paris. j A Ein in der au arie wohnender hannoverscher Flüchtling

dert einen Paß und Reisegeld, um sich behufs Eintritt in A a aon nach Paris zu begeben. Darf ich ihur diesen Paß ausstellen? Es ist wahrscheinlich, daß mehrere Han- noveraner dieselbe Anforderung stellen werden. : :

iest, 21. Juli. An den Kriegs-Minister in Paris. *) E Tue mechanischen Apparat, in Oesterreich patentirt, anwendbar auf alle elektrishen Strömungen und gestattend tit (2 unlesbare Worte) Jedermann in jedem Augenblicke zu telegraphiren halte ih für angemessen der französischen Re- gierung zu empfehlen, damit sie jeden V e Herr der elek- trishen Strömungen sei. Bitte dem französischen Konsul zu ant-

mit er elegentlih daran erinnere. (?) R p hee „Boccardi Morpurgo.

des Kaisers in den Tuilerien. | | Heute Abend werde Mittheilungen über den Verlauf des 19. liefern. Bank der Niederlande expedirt heute 221,500,000 Francs, Haus Offroy 400,000 Francs und Avis vom Hause Rothscvild empfangen, heute Abend nach Belgien zu expediren

7,000,000. Mariani.

Metz, den 26. Juli. Der Chef des Generalstabes an den Kaiser in Paris.

Sa erhalie vom General Frossard folgende Auskunft: Mindestens sechzigtausend Mann würden von Cöln und Aachen nach Trier und das Land hinter der Saar dirigirt werden. Sie werden dort heute, den 26. Juli, ankommen. Die Preußen in guter Ordnung, die Bayern“ würden ohne Zweifel nicht mit den neuen Gewehren bewaffnet werden. Das Land ist belebt

(folgen Ziffern).

Met, den 28. Juli. An das Journal »Gironde« in

Bordeaux. j f

Gewaltakte der Preußen an der Grenze gegen" die Franzosen. Werkmeister aus dem Eisenhammer zu Ars von Messerstichen zerfeßt; Magistratspersonen, Kaufleute, die aus dem Bade Kreuznach zurückkommen, verhaftet , beshimpst und ftommen mit Mühe hierher, Gepäck zerstreut. Grenzdörfer verlangen Waffen. Jugend in Mey will eine Nationalgarde bilden; löblucher ader zweckloser Eifer. Eisenbahndienst in bewunderns- würdiger Thätigkeit; immer Verkehr regelmäßig zwischen Luxem- burg, Thionville, Spione verhaftet; Festungen Meß, Bit, Thionville. Landwehr aus Saarbrücken marschirt ungern aus,

wünscht französische Besaßung. :

Lorient, ohne Datum. Der Unter-Präfekt an den Präfekten in Vanncs und an den Minister des Jnnern in Paris.

wei Preußen, der Dr. Lothar Steifter und der Chemiker o A waren seit zehn Tagen in Port-Louis unter dem Vorwande, die Sardellenfischerei zu studiren, und ließen sih in die hohe See, gegenüber der Befestigungswerke, führen. Sie haben in Paris anfommen müssen , der eine gestern früh, der andere heut früh. Sie sind aus Berlin, wo sie mit dem Visa des Kanzlers unserer Gesandtschaft versehene Pässe ge-

nommen haben.

*) Aus dem Jtalienischen überseßt.

®) Aus dem Englischen überseßt,

Saint-Cloud, 22. Juli. An Herrn Pietri, Privät-Sekretär

Zweite Reihe. Vom 8. bis 24. Juli.

_ Manifestationen der öffentlichen Meinung in Frankreich zu Gunsten des Krieges,

Perpignan, 8. Juli: Der Präfekt de . i den N E t in Maris, | n __,_Dle von der Kaiserlichen Regierung angenommene kübne Halkung gegenüber der Kandidatur des. Prinzen von Sobn zollern auf den Thron Spaniens hat in Perpignan den besten Eindruck hervorgebracht. Alle Parteien find dies Mal darin einig, der wahrhaft französishen Energie der Regierung ihre Huldigung zu leisten. Dieser einmüthige Beifall ist vielleicht nicht von Dauer; denn die Republikaner gehorchen blindlings den Eingebungen aus Paris und können morgen tadeln, was sie heute billigen, Wie dem auch sei, so zollt die ungeheure Mehrheit Beifall, und wenn der Krieg geführt werden soll, so zoird die Regierung von der öffentlihen Meinung nicht nur unterstüßt, sondern dazu getrieben werden. - Die zahlreichen Spanier, welche die Ost-Pyrenäen bewohnen, sind dem preußi- schen Prinzen nicht gewogener als die Franzosen.

Es ist zu glauben, daß auf der andern Seite der Grenze dicselven Gefühle vorherrshen. Das erzählen wenigstens die heute aus Barcelona angekommenen Reisenden. Sie glauben nicht, daß der Marschall Prim Spanien seinen Kandidaten aufdringen kann. /

Marseille, 9, Juli. Der Präfekt der Rhonemü den Minister des Jnnern in Paris, ) e N

Die öffentliche Meinung in der Stadt Marseille is der Erklärung der Negierung vollständig günstig und zollt ihrer Haltung lauten Beifall. Die Möglichkeit eines Krieges wird ohne Widerwillen aufgenommen. Do

Die Handelswelt, welche denkt, daß cin Konflikt in einer mehr oder weniger nahen Zukunft unvermeidlich is, wünscht die schnelle und endgültige Liquidation einec Lage, die seit lange schon moralisch auf den Geschäften lastet.

Abgesehen von der Handelsfrage würde ein Kricg mit Preußen ungemein populäâr sein , das Nationalgefühl stimmt vollständig mit der Politik der kaiserlihen- Regierung Überein. Die Reden der Minister in der Kammer sind seit zwei Tagen in den Cirkeln und öffentlichen Lokalen der Gegenstand der sympathischsten Anerkennung. : :

Ajaccio 10. Juli. Der Präfekt Korsikas an den Mini des Innern in Paris. Empfohlen de Ziffer. E __ Die öffentliche Meinung zollt der Ertlärung der Regierung in der spanischen- Angelegenheit vollständigen Beifall , welches auch die Folgen davon sein mögen.

_ Limoges 11. Juli, Der Präfekt an den Minister des Innern in Paris. ;

Die öffentliche Meinung scheint der von der Regierung gegen Preußen angenommenen Haltung immer günstiger. Sie gp mit lebhafter Besorgniß die Lösung dieser wichtigen

rage. f

Paris, 11. Juli. An das » Journal de Bordeaux.

Die von dem König: von Preußen erbetene Frist macht die Lage außerordentlih gespannt. Das Lied Marseillaise gestern an die Musik der pariser Truppen vertheilt.

Gestern Abend endete die Rente an der Boulevard- Börse mit 67 Franken 90 Centimes. Man glaubt, daß die franzö- sische Regierung Garantien Betreffs der Vollziehung des Prager Vertrages verlangt hat. Richer.

__ Orleans, 15. Juli. Der Präfekt des Loiret an den Mi- nister des Innern in Paris. i Das » Journal du Loiret « veröffentliht eine Depesche aus Paris, welche anzeigt , daß der Krieg erklärt ist. Das patriotische Gefühl bekundet sich in Orleans mit Thatkraft und Vertrauen. Die Kaffeehäuser am Playe Martroi find mit Fahnen und Kaiserlihen Wappen geflaggt. Man erwartet eine Mittheilung von der Kaiserlichen Regierung.

Orleans, 15. Juli, Abends. Der-Präfekt des Loiret an den Minister des Innern in Paris. -

Ich habe Jhr Rundschreiben um neun Uhr erhalten und es, in Uebereinstimmung mit dem Maire von Orleans, an den hauptsächlihen Pläßen der Stadt vom Polizeichef bei Fackelbcleuchtung vorlesen lassen. Es war eine ungeheure Menge. Der Enthusiasmus offenbarte sch durch den Ruf: Es.

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i paeine 15, Juli, Der Präfekt an den Minister des Jnnern Man wünscht sehnlichst das Resultat der Verhandlungen zu erfahren , und die öffentlihe Meinung zeigt sich immer günstiger für den Krieg, sie würde mit der einfachen Verzicht- leistung des preußischen Prinzen nicht befriedigt sein. ats e ite if and L Ministers der Mgen r falt au ° ursacht so eine Art Täuschung. Lts an et Der Befehl zum Ausmarsch der Reserven hat im Gegen- theil A sehr at Ia hervorgebracht. | „le Reglerung kann davon überzeugt sein, daß fie für sich die öffentlihe Zustimmung baben wird 1 e fräftig und anspruchsvol M ird , wenn sie sich that lemais hat sich der Eindruck i i | Weise r e sich | im Lande in bestimmterer

Dijon, 15, Juli. Der Präfekt an i - nern in Paris J Präf den Minister des Jn Die Kriegserklärung an Preußen is} in Dijon mi - meinem Enthusiasmus a A abdtaind Ee Eine L reiche Menge lief na der Präfektur unter dem Rufe: Es lebe der Kaiser! Nieder mit Preußen! und von da schickte sie sich{ an, die- Stadt zu durchlaufen. Alle bürgerlichen Klassen und alle Parteien waren in dieser Menge vertreten. Nicht die geringste Unordnung is bemerkt worden.

Brest, 15 Juli. Der Sous-Präfekt an den Präfekten in Quimper und an den Minister des Junern in Paris.

Die Mittheilung der Regierung, die ih habe abschreiben und an dem Thore der Sous-Präfektur ankleben assen, wurde bei Licht und mit lauter Stimme von einem Einwohner ver- lesen und mit dem Rufe: Es lebe der Kaiser! aufgenommen.

Rennes, 15. Juli. Der Präfekt an den Minister des

Innern in Paris.

__ Diesen Abend hat beim Zapfenstreich in der Stadt Rennes eine patriotische Kundgebung stattgefunden. Eine ungeheuere Menge, der Mehrzahl nach aus Studenten und Arbeitern be- stehend, folgte bis dur Kaserne den Trommlern und Hornisten unter -dem Rufe: Es lebe der Kaiser! Es lebe die Armee! Die Bevölkerung fraternisirte mit den Soldaten, die voller Begeci- sterung sind. Seeleute, die heute dur die Stadt kamen, habcn die wärmste Aufnahme empfangen; man hat sie bis zum Vahn- hofe begleitet, wo sie mit zahlreichen H ohs begrüßt wurden.

_Troyes, 15. Juli. Der Präfekt der Aube an den Minister

des Jnnern in Paris.

Die Erklärung der Regierung ist von der Bevölkerung der

ves: Troyes mit der lebhaftesten Begeisterung aufgenommen orden. i

Tarbes, 15. Juli. Der Präfekt an den Minister des Jn- nern in Paris. : Besondere Ziffer.

__ Ein Telegramm der »Havas« verkündet die Kriegserklärung. Die Bevölkerung legt eine wahrhafte Begeisterung an den Tag und bittet mich um Nachrichten.

Nancy, 15. Juli. Der Präfekt der Meurthe an den Minister des Innern in Paris. : :

Die erwartete Nachriht über die Kriegs8erklärung an Preußen is in Nancy mit der patriotischsten Begeisterung auf- genommen worden; die ganze Bevölkerung übershwemmt die Pläße; die Schuljugend , die Arbeiter durchlaufen die Straßen, singen die Marseillaise und rufen: Es lebe der Kaiser! Der alte Patriotismus der Lothringer erwacht; von Minute zu Minute werden die Kundgebungen wärmer.

P 7 Havre, 15. Juli. An die Zeitung » Le Gaulois« in aris.

Herrliche autipreußishe Kundgebung. ODreitausend Perso- nen durchlaufen Havre. Keine Unordnung. Bazignan.

| Pa FIO 16. Juli. An » Havas« 31. J. J. Roufseau n Paris. Erklärung mit großer Begeisterung aufaenommen, Japfen- streich geschlagen, Soldaten von der Bevölkerung mit Beifall empfangen, Sträuße. Gestecn Kundgebung gegen das preußische Konsulat. Ruf: Nieder mit Bismark! es lebe der Kaiser!

( Alexandre.

Laon, 16. Juli, Der Präfekt der Aisne an den Minister des Jnnern in Paris. i Die erhaltenen Nachrichten sind in der Bevölkérung mit

lebe der Kaiser! Das Rundschreiben wird morgen in frühester Stunde angeklebt werden, y N l

feurigem Patriotismus aufgenommen worden.