4708
ihr lebhafter Wunsch, daß- es mögli werde, jene Mittel nicht in vollem Umfange zu verwenden. : Um Jh de politischen Lage zu gewähren, werden Jhnen die Mittheilungen vorgelegt werden, welche dem Aus- wärtigen Amte bezüglich des Pariser Friedens- Vertrages vom 30. März 1856 nêuerdings zugegangen find und an welche die verbündeten Regierungen den Ausdru ihrer Hoffnung knüpfen, daß die Wohl- thaten des Friedens den Völkern erhalten bleiben werden , welche sich derselben bisher erfreut haben. Die Fortdauer des Krieges hat eine friedliche Arbeit nicht verhindert. Das Gefühl der Zusammen- gehörigkeit, welches durch gemeinsame - Gefahr und durh gemeinsam erkämpfte Siege belebt ist, das Be- wußtsein der Stellung, welche Deutschland zum ersten Male seit Jahrhunderten dur seine Einigkeit errungen hat, die Erkenntniß, daß nur durch Schöpfung dauern- der Tnftitutionen der Zukunft Deutschlands“ das Ver- mächtniß dieser Zeit der Opfer und der Thaten ge- sichert werden könne, haben schneller und allgemeiner, als noch ‘vor Kurzem denkbar erschien , das deutsche Volk und seine Fürsten mit der Ueberzeugung erfüllt, daß es zwischen dem Süden und Norden eines festeren Bandes bedürfe als der völkerrechtlichen Verträge. Diese unter den Regierungen einhellige Uéberzeugung hat zu Unterhandlungen geführt, als deren exste, auf ‘dem Felde des Krieges erwachsene Frucht Jhnen eine, zwischen dem Norddeutschen Bunde, Baden und Hessen ‘vereinbarte, vom Bundesrathe einstimmig angenom- mene Verfassung eines Deutschen Bundes zur Ge- nehmigung vorgelegt werden wird. Die auf gleichen Grundlagen mit Bayern getroffene Verständigung wird
ebenfalls Gegenstand Jhrer Berathungen werden, und
die Uebereinstimmung der Ansichten, welche mit Würt- temberg über das zü erstrebende Ziel besteht, läßt hoffen, daß eine gleiche Uebereinstimmung über den Weg zum Ziele nicht ausbleiben werde.
Sie- werden, geehrte Herren, mit diesem Werke eine Thätigkeit würdig abschließen / wie solche wenigen geseßgebenden Versammlungen vergönnt gewesen ist. Jn wenig mehr, als drei Jahren haben Sie durch eine lange Reihe wichtiger, in die verschiedensten Verhältnisse des Volksléehens tief eingreifender Gesetze den Jhrer Mitwirkung anyertrauten ersten Ausbau der Bundesverfassung fördern helfen und durch die leßte, vor dem Ablauf Jhrer Amtsdauer Jhnen zu- gehende Vorlage soll diese Verfassung und sollen die, auf derselben beruhenden Geseße über die Grenze ausgedehnt werden, welche bisher unsre süddeutschen Brüder von uns fch{ied. Der große nationale Ge- danke, welcher Sie stets bei Jhren Berathungen leitete, wird durch die legte Berathung, zu welcher Sie zusammentreten, so Gott will, um einen ent- scheidenden Schritt seiner vollen Verwirklichung näher E drs eet f
nd fo erklâre ih, auf Allerhöchsten Präsidial- Befehl, im Namen der érbGüdettn Neierungen den
Reichstag des Norddeutschen Bundes für eröffnet. Nach Beendigung der Rede brachte der zeitige Erste Prä- sident des Reichstages, Appellationsgerichts-PräsidentDr. Simson, cin dreimaliges Hoch auf Se. Majestät. den. König, aus, in welches die Versammlung. begeistert einstimmte.
—
nen einen vollständigen Ueberblick der
Se. Majestät der König haben Allergnädigst gerüht:
Dem Appellation8gerihts-Rath und Geheimen Justiz-Rath von Kurnatowski zu Bromberg den Rothen Adler - Orden dritter Klasse mit der Schleife ; den Kreis8gerihts-Räthen Engel zu Stallupönen und Voigt zu Erfurt den Rothen Adler-Orden vierter Klasse; sowie dem Kantor und Schullehrer Meyer zu Bodenwerder und dem Stadtverordneten und Bügel - Fabri kanten Höhmann zu Höhscheid im Kreise Solingen das All, gemeine Ehrenzeichen zu verleihen ; - h
Den bisherigen Zollvereins-Bevollmächtigten in Hannover, Großherzoglich hessischen Ober -Steuer-Rath Fabricius, zum Geheimen Finanz-Rath und vortragenden Rath im Finanz Ministerium; und E
Den ersten Lehrer Skrodzki an dem Schullehrer-Seminar in Angerburg zum Seminar-Direktor zu ernennen.
Norddeutscher Bund.
Bekanntmachung : Einstellung der Annahme von Privatpäckerecien für die V. Kavallerie-Division.
Da die V. Kavallerie-Division nicht mehr zu: der vor Paris stehenden Armee gehört, so ‘hat die Annahme von Feldpost- päckercien für die Mannschaften dieser Division eingestellt wer- den müssen.
Berlin, den 23. November 1870.
General-Postamt.
Stephan.
n
Ministerium der geistlichen , Unterrichts - und Medizinal - Angelegenheiten.
Dem: Seminar- Direktor Skr odzki ist die Direktion des evangelischen Schullehrer - Seminars in Angerburg Übertragen, und ist zum ersten Lehrer. an, demselben Seminar der seitherige Rektor Schroeter in Pr. Eylau berufen worden.
Verlín, 24. November. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem Polizei-Rath Szczesn y zu Eydtkuhnen im Kreise Stallupönen und- dem Borsteher des städtischen statistischen Bureaux zu Berlin, Dr. Schwabe, die Erlaubniß zur Anlegung dex von des Kaisers von Rußland Majestät - ihnen- verliehenen Jnsignien des St. Stanislaus- Ordens resp. zweiter und dritter Klasse zu extheilén.
Vormals nassauisches 3¿proz. Domanial-Anlehen von 4/500/000 Fl. d. d. 21.-Fuli 1837.
Bei der stattgebabten 34. Ausloosung der aus den planmäßig.
für das Jahr 1871 festgeseßten Tilgungsfonds rückzahlbaren Partial- Obligationen des unter Vermittelung des Baukhanses M. A. von Rothschild & Söhne zu Frankfurt a: M. negociirten 3Lproz. vor- mals nassauischen Domanial-Anléhen® von 4,500,000 Fl. d. d. 21. Juli 1837 sind die nachbezei{hneten Partial-Obligationen im Nominalwerthe von 109,800 Fl. gezogen. worden, und zwar: A. Rückzahlbar am 1. Februar 1874 Lit. A. à 100 Fl. Nr. 150: 194. 332; 398. 404, 920. 744. 786. 870. 991. 1105. 1109. 1255. 1322, 1453. 1542. 1647. 1707. 1869. 1933. 2109. und 2175. Lit. B. à 200 Fl. Nr. 28. 122, 294. 298. 285. 425. 475. 709. 740. *818 und 970. Lit. C. à 300 Fl. Nr. 35. 199. 288. 382. 412. 550. 588. 676. 703. 819 unid 986. Lit. D. à 400 Fl. Nr. 103. 139. 264. 307. 343. 402. 452.. 602. 678. 711. 808 und 963. Lit. E. à 500 Fl. Nr. 32. 53. 151. 227. 283. 377. 425, 503. 753, 776. 933. 940. 1006. 1080. 1092; 1125. 1140. 1416. 1426. 1607. 1628. 1783. 1907. 1926. 2041. 2068 und 2175. Lit. F. à 1000 Fl. Nr. 19. 66. 214. 271. 463. 578. 609. 669. 839. 935. 1104. 1117. 1239. 1342. 1364. 1383. 1412. 1576. 1652. 1702. 1708..1756. 1899. 1914. 1925. 1965. 2008 und 2044. B. Rüdckzahlbar am 1. August 1871. Lit. A. à 100 Fl. Nr. 20. 30. 210. 273. 402. 600. 660. 726. 854. 896. 1018. 1140. 1234. 1302. 1452. 1519. 1697, 1782. 1836. 1969. 2079 und 2136. Lit. B. à 200 Fl. Nr. 27. 153. 318. 376 486, 556. 610. 726. 944 und 960. Lit C. à 300 Fl. Nr. 102. 200. 227. 330. 385. 418, 430, 616. 642, 824 und 880. Lit: D. à 400 Fl. Nr. 1. 39. 41. 328. 329. 512. 522. 589. 668. 674. 856 unb: 969. Liäit.. E, à- 500 Fl. Nr. 43. 142. 224. 395. 424. 512. 587. 660. 699. 764, 901, 905. 961. 1105. 1215. 1253. 1262. 1490. 1514. 1553. 1558 1601. 1901. 1951. 1959. 2109, 2154. 2231 und 2276. Lit. F. à 1000 Fl. Nr. 28. 68. 140. 292. 307. 499. 585. 654, 694. 878, 940. 1047. 1059, 1197. 1403. 14883. 1562 1565. 1587. 1614. 1740. 1741. 1757, 1792. 1969: 1977. 2053. 2101 und 2137. Die Jubaber E Obligationen werden hiervon mit dem: Bemerken benachrichtigt, daß 7 die: Kapitalbeträge, deren Verzirisung nur. bis zum betreffenden Rücfzahlungstermíne stattfindet sowohl bei: dem “Bankhause der Herren M. A; von Roth- \{child &, Söhne zu Frankfuït a. M., als auch bei: der Königlichen Regierungs - Hauptkasse zu Wiesbaden, so“ wie
lósung aufgefordert.
4709
hei jeder anderen Königlichen Regierungs - Hauptkasse, bei der König- lihen Staatsshulden-Tilgungskasse zu Berlin, bei der Königlichen
Kreiskasse zu Frankfurta. M. und bei den Königlichen Bezirks-Haupt- -
fassen: zu Hannover, Lüneburg und Osnabrück gegen Rückgabe der Partial-Obligationen und der dazu gehörige3 niht verfallenen Jins- coupons nebst Talons eiheben könuen. Der Geldbetrag der etwa feh- lenden unentgeldlich mitabzuliefernden Zinscoupons wird von dem zu zahlenden Nominalbetrage der betreffenden Obligation zurückbehalten. Restanten. Rückzahlbar am 1. August 1851. Lit A. Nr. 1450. Rúckzahlbar am 1. August 1861. Lit. X Nr. 1022. Rückzahlbar am 1, August 1868. Tit. E. Nr. 9. Rüfzählbar: am 1. 7ebruar 1869. Lit A. Nr. 1229; Lit. C. Nc. 969. Lit. D. Nr. 89. Lit. E. Nr. 1981. Rückzahlbar am -1. August 1869| Lit. A. Nr. 1216. Lit. B. Ne. 373. Lit C. Nr. 950. Lit. E. Nr. 1090. 1728. 1737. Lit. F. Nr. 1774 Rückzahlbar am 1. Februar 1870. Lit. A. Nr. 123. 796. 956. 2025. Lit. B. Nr. 273. Lit. D. Nr. 853 Lit. E. Nr. 468. Lit. F. Nr. 739. Die Jnhaber dieser Obligationen wérden wiederholt zu deren. Eins Wiesbaden, den 25. Oktober 1870.
Der- Regierungs-Präsident. Graf Eulenburg.
Nichtamtliches.
__ Preußen. Berlin, 24 November. Jhre Majestät die Königin besuchte gestern die Baracken Und wohnte-heute dem GotteSdienste im Dome zur Eröffnung des Reichstags bei;
—- Ihre Majestät die Königin hat auf das seiner Zeit veröffentlichte Handschreiben an das Komite der Briti- schen Hülf8gesellschaft für Verwundete von dem Oberst-Lieutenant Loyd Lindsay in London, Namens des genannten Komites, nachstehendes , in deutscher Sprache abgefaßtes Erwiederungs- shreiben erhalten : :
Allerdurch!autigste Großmähtigste Königin, _Allergnädigste Königin und Frau!
Eurer Königlichen Majestät bin ih beauftragt, im Namen des Komites ‘der Britischen Hülfsgesellschaft für die Verwundeten unseren chrerbietigsten; gehorsamsten und: tief gefühlten Dank für den Brief auszusprechen, den wir die Ehre hatten , von Eurer Königlichen Majestät zu empfangen. |
Die großmüthige Würdigung der von unserer Gesellschaft ver- folgten Ziele und die warme Theilnahme an unseren Bestrebungen, über welche-Eure Königliche Majestät Allerhöhssich in so huldvoller Weise auszusprechen geruht haben) besonders beglückend für uns, die wir na besten Kräften es uns haben angelegen sein lassen, das von unseren Landsleuten und vom ganzen Lande in uns geseßte Vertrauen zu: rechtfertigen i ;
Die von Eurer Königlichen Majestät an uns gerichteten gnädigen Worte werden mit ungetheilter Freude von allen Denen vernommen werden, die mit Beiträgen, seien es gr-ße oder fleine, unsere Fonds unterstüßt haben. England empfand es“als ein Vorrecht, mit dem deutschen Volke zusammen sich an der guten Und edlen Aufgabe zu betheiligen, die Schmerzen zu lindern, welche mit so viel Geduld und Heldenmuth von Eurer Königlichen Majestät tapferen Unterthanen ertragen woxden sind. 7 :
Eure Königliche Majestät mögen mir gestatten, die Hoffnung aus- Mee daß dieses Band des gemeinschaftlichen Mitgefühls für die eidenden das bestehende Band der Eintracht und des guten Einver- nehmens zwischen den beiden Nationen immer fester knüpfen werde.
Genehmigen Eure Königliche Majestät nohmals die Versicherung meines tiefsten Dankes für die von Eurer Königlichen Majestät be- zeigte Güte und Herablassung, sowie im Namèén des Komites den Ausdruck unserer dankbaren - Gefühle für“ die. mehr als huldreiche Weise, in der Eure Königliche Majestät geruht haben, Allergnädigst Sich Über die Besirebungen auszusprechen, die von diesem Lande aus jur Ins des Leidens im gegenwärtigen Kiiege gemacht wor- en sind. 5
Möôge es -mir vergönnt sein, mich in tiefster Ehrfurcht zu zeichnen als Eurer Königlichen Majestät :
unterthänigster gehorsamster Diener R. Loyd Lindsay. Lt. Colonel & Chaisman of Committee.
London, den 17. November 1870. :
— Jn der geskrigen (36.) Sißung des Bundesrathes des Norddeutschen Bundes führte der Staats - Minister Delbrück in Vertretung des Bundeskanzlers den Vorsitz.
Es erfolgte die Beschlußfassung 1) über die Vorlage des Präsidiums, betreffend die mit Bevollmächtigten Badens und Hessens. unter ‘dem 15. November c. aufgenommene Verhband- lung 2c., 2) über den Gesegentwurf wegen des ferneren Geld- dedarfs für die Kriegführung. S -
— Nach’ der feierlihen Eröffnung der: außerordentlichen Session des Reichstages des Norddeutschen Bundes raten die Reichstags - Abgeordneten zur ersten Sißung zu- nien. Der Präsident Dr. Simson eröffnete dieselbe um
Uhr. :
Von - den Bevollmächtigten zum Bundesrathe - des Nord- deutschen Bundes, waren anwesend: der Staats-Minister und Präsident des- Bundeskanzler-Amtes Delbrück, der Geheime Ober- Regierungs-Rath Nathusius , der Präsident des Bundes-Ober-
einzelnen Abtheilungen durch{ Verloosung statt.
Handel8gerichts Dr. Pape, der Herzoglich sachsen-alténburgische Stäats-Minister von Ger enberg-Zech, der Ministerresident be freien und Hansestadt Lübe Dr. Krüger, der Senator der freien Hansestadt Bremen Gildemeister. ; | Nach einigen geschäftlichen Mittheilungen des Präsidenten Dr. Simson, und nachdem derselbe den chrfurchtsvollen Dank des Reichstages dem deutschen Heere- und allen seinen Führern für die ruhmreichen Siege in dem gegenwärtigen Kriege gegen &rankreih“ ausgesprocen hatte, fand die Konstituirung der | Auf Antra des Abg. v. Bernuth und Genossen wurde obne Settelvab dur einfache Abstimmung , der bisherige Gesammtvorskäud E OE Prasident Hr Stmnson nahm im eigenen men und für die übrigen Mitglieder des Sekretariates die Wahl dankend an. E is e A Aeg ensolate Berns fr ergab die An- e on eordnefen , mithin die Be ibigkei des Reichstags. : Pt C Die nächste Sigung soll am Sonnabend stattfinden.”
“ Offizielle militärische Nachricht. Versailles, 23, November. Am 2a. hat die Beschießung von Thionville begonnen. I n lebte Großherzog-von Mecklenburg seinen Vormarsch eiter fort. |
Vor Paris sind die Verhältnisse unverändert. e von Podbielsky.
Aus den Hauptquartieren in Versailles, 19. November,
Der Großherzog von Medlenburg hatte gleichzeitig mit der Nachricht von dem Siege bei Dreux (17.) gemeldet, daß die sei- nem Oberkommando unterstellte Heeresabtheilung (1. Bayer. Corps, 22. Division, 17. Division) auf der ganzen Linie im Borrücken gegen das Flußgebiet der Sarthe hin begriffen sei. Die Einnahme von Chateauneuf, beinahe 3 Meilen jüdwestlih von Dreux , die gestern Vormittag hier bekannt wurde ,: hat auf's Neue gezei t, daß die Truppen, durch die der Feind die Loire-Armee verstärkt hatte, - eines ernsten Widerstandes nicht fähig sind. Die französischen Verluste find ungefähr fünfmal so groß wi. die deutshen. Während die Franzosen etwa 300 Todte und Verwundete, nebst 150 —200 Gefangenen zurück- ließen , betrug die Einbüße auf unserer Seite 100 Mann.
Tür die Behauptung: von Chartres und die Sicherheit der
aroßen Straße von Chartres auf Rambouillet, die in die süd-
liche Cernirungslinie von Paris ausläuft, ist der gegenwärtige Vormarsch der deutschen Truppen von großenr Einfluß. So glücklich auch das erste Vorgehen gegen Orleans und die Eure- linie von: Statten gegangen, so hatte sich doch herausgestellt, daß -die Streitkräfte , die sür die Okkupation dieser Lande®8theile des mittleren Frankreihs im Augenblick disponibel waren, nicht überall hinreichten, um dem Guerillakrieg, den die Ein- wohner , durch kleinere Soldatentrvpps aus den südlichen De- partements verstärkt, hier von Anfang an unterhalten hatten, ein! Ende zu- machen. Namentlich auf dem Wege von Chartres nach Maintenon - waren die preußischen - Kavalleriepatrouillen fortwährend versteckten Anfällen ausgeseßt. Viele Dör- fer, aus denen auf vereinzelte Patrouillen geschossen wurde, haben auf dieser Strecke niedergebrannt werden müssen. Er- schienen - größere Truppenabtheilungen zur Exekution, so fand man die Dörfer leer, die bewaffneten Banden hatten sich geflüchtet, was ihnen bei dem unregelmäßigen, an s{hmalen, tiefliegenden Flußthälern, umfangreichen Wäldern und wildem Geklüft reichen Terrain - nur allzu - leicht gemacht - war. In einem Falle, wo die gerechte Strafe an einem Dorf in der Nähe- von Maintenon vollzogen werden sollte, ergab sih, daß die feindlichen Jnusassen nicht blos aus Francs-tireurs bestanden, sondern daß eine Anzahl von Mobil- gardisten ‘sih ihnen angeschlossen hatte. Eine preußische Reiter- patrouille war in das Dorf gekommen: man hatte- sie rubig passiren laffen, der: Mannschaft sogar gegen Bezahlung Speise und Trank verabreicht und sie erst, nachdem sie das Dorf ver- lassen, im Rücken angegriffen. Zwei Pferde stürzten, von
4 Gewehrfeuer getroffen, die Patrouille selbst aber rettete sich. Als
dann eine Schwadron gegen den Ort der That vorging, fand fie denselben besezt. Sie war vorsichtig genug, ihren Ritt nicht fortzuseßen, sondern zu warten, bis Jnfanterie heran- gezogen war. Diese ging gegen das Dorf vor, die Schwadron,
getheilt, flankirte die Auswege zu: beiden Seiten. Die in den Häusern versteckten Franzosen wurden, nachdem s\ie- von der Infanterie ¡aus dem Dorfe vertrieben, von der Kavallerie nieder- gemacht. Die Mobilen waren jedenfalls àus dem Departement der Sarthe in das der Eure - und Loire übergetreten. Daß die Franzosen im Mittelpunkt des Sarthegebiets, bei Le Mans,
5894