1870 / 376 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Aus[oósungei zu vêtmehren , sowie sämmtlihe noch umlaufende Schuldverschreibungen zu kündigen. Die ausgeloosten, sowie die- ge- kündigten Schuldverschreibungen werden unter Bezeichnung ihrer Buch- staben} Numniern und Beträge , sowie des Termins, an welchem die Rückzahlung erfolgen soll, öffentlich bekannt gemacht.

Die Bekanntmachung erfolgt drei und einen Monat vor dem Zahlung®êtermine, in dem Preußischen Staats-Anzeiger, sowie inden Amtsblättern für Hannover und für den Landdrosteibezirk Hildesheim, in der Hildesheimer und Peiner Zeitung, im Falle des Eingehens der leßteren in cinem anderen mit Genehmigung der Königlichéèn Land- drostei zu bestimmenden Blatte. 5 /

Bis zu dem Tage, wo solchergestalt das Kapital zurückzuzahlen ist, wird“ dasselbe in gatizjährigen Têérminen am 2. Januar, von heute an ge- igs 5 Prozent jährlih in gleiher Münzsorte mit jenem verzinset. | 4

Die Auszahlung der Zinsen und des Kapitals erfolgt lediglich gegen Rückgabe der ausgegebenen Zins-Coupons, beziehungs1yeise dieser Schuldverschreibung, bei der Kasse des Wegeverbandes Hohen- hamelñ und zwar auch in der nah dem Eintritte des Fälligkeitster- mins folgenden Zeit. j U A

Mit der zur Empfangnahme des Kapitals präsentirten Schuld- verschreibung sind. auch die dazu gehörigen Zins-Coupons der späteren L und der Talon zurüzuliefern. Für die fehlenden

ins-Coupons wird der Betrag vom Kapitale abgezogen.

Dice ‘gekündigten Kapitalbeträge, welche innerhalb zehn Jahren nachdem Rückzahlungstermine nicht erhoben werden); sowie die innerhalb vier Jahren, nah dem Ablaufe des Kalendehres ihrer Fälligkcit nicht erhobenen Zinsen verjähren zu Gunsten des Wegeverbandes.

Das Aufgebot und die Amortisation verloréner oder vernichteter Schuldverschreibungen erfolgt nah Vorschrift der §F. 500, 501 Ziffer 5,

Und 502 der allgemeinen bürgerlichen Prozeß - Ordnung vom 8. No-

vember 1850. : u Zinscoupons können weder aufgeboten, noch amortisirt werden.

Jedoch soll demjenigen, “welcher den Verlust von Zinscoupons vor Ablauf dex vierjährigen Verjährungsfrist bei dem Königlichen Amte Peine aniñeldet Und den stattgehabten Besiß der Zius8coupons dur Vorzeigung der Schuldverschreibung oder sonst in glaubhafter Weise darthut, nach Ablauf der Verjährungsfrist ‘der Betrag der angemeldeten und bis, ala nicht vorgekommenen Zinscoupons gegen Quittung gezahlt werden. : : “Mit dieser Schuldverschreibung sind ganzjährige Zinscoupons für n I bis zum 2. Januar 1876 ausgegeben. Für die weitere Zeit werden ZinLcoupons auf fünf- beziehüngsiveise vierjährige Pe- rioden ausgegeben werdén. Z n L,

Die Ausgabe einer neuen Zinscoupons - Serie erfolgt bei der

Käse des Wegeverbandes Hohenhameln gegén Ablieferung des der

älteren Zinscoupons-Serie beigedruckten Talons. Beim Verluste des Talons erfolgt die Aushändigung der neuen den Tnhaber der Schuldverschreibung , sofern zeitig geschehen ist. i i z | ;

Zur Sicherheit der hierdurch eingegangenen Verpflihßtuüngen haftet A Ren mit seinem Vermögen und seiner geseßlichen

euerkraft.

Déssen zu Urkund haben wir diese Ausfertigung unter unserer

Unterschrift ertheilt.

Hohenhameln, den i

Der Auss{chUß der Vertretung des Wegeverbandes der Voigtei

Hohenhameln.

eren Vorzeigung recht-

Provinz Hannover. Landdrostcibezirk Hildesheim. Erster (bis fünfter) Zinscoupon (T.) Serié zur-Obligation des. Weäeverbändes der Voigtei Hohénhämeln, Mae) Mine (L Eo),

Z LIUUT e ) i Über Einhundert Thaler zu fünf Prozent Zinsen über fünf Thaler.

Der Jnhaber dieses Zinscoupons empfängt gegen dessen Rückgabe - am 2. Januar 18... und späterhin die Zinsen der vorbenannten Wege- verbands - Obligation für das Jahr vom 1. ............... 18... bis I 18... mit fünf Thalern bei der Kass: des Wegeverbandes der Voigtei Hohenhameln.

Hohenhameln, den did Die laut Beschlusses der Vertretung des Wegeverbandes"der Voigtei

Hohenhameln beauftragten Aus\hußmitglieder.

Dieser Co “ist g | wenn dessen Geldbetrag nicht innerhalb vier Jahren ‘nach ‘dem Ablaufe des Kalenderjahres seiner Fälligkeit erhoben

wird. Provinz Hannover. Landdrosteibezirk Hildesheim. ; Talon. (i ‘Der Jnhaber dieses Talons empfängt. gegen! dessen Rückgabe zu der Obligation des Wegeverbandes der-Voigtei Hohenhameln; Amts Peine, (1V. Emission) Littr. M über: Einhundert Thaler à 5 Prozent Zinsen, die ..te Serie Zinscoupons für: die Jahre 18.!. bis 18... bei der!’ Kasse des Wegeverbandes der Voigtei Hohenhameln;. _Hohenhamesln, den : Die laut Beschlusses der Vertretung des Wegeverbandes . der Voigtei Hohenhameln beauftragten Ausshußmitglieder.

| : Justiz - Ministerium. Der Kreisrichter Ne dlich zu Tarnowiß i zuni Rechts: anwalt bei dem Kreisgericht zu Guhrau und. zuglei zum

Notar im Departement des Appellationsgerichts zu Glogau, |

mit Anweisung seines Wohnsißes in Guhrau, ernannt worden,

Marine - Ministerium.

Auszug aus ciner der beim französischen Kriegs-Ministerium angefertigten Listen von in französischer Krieg8gefangenschaft befindlichen Mannschaften: i Auszug. -

Ministère :

de la Guerre.

L 06e

de 67 prisonniers de guerre internés à Napoléonville (Morbihan).

Dates

Grades et Corps. de la | Prise.

Noms et Prenoms,

inscoupons - Serie an}

Kroëff (Richard) Second au navire Julius} 22. août Johausen (Johann) coq |— Laws (Peter) cuisinier -— Stege. (Eugen CuisIÍnier j Hausén (Carl Matelot surle nav. Júulius Klotz (Erneste) Pran (Carl) E Peters (Auguste) Novice Eick O bis la Tate Barthe (Wilhelm) Mousse Hauson (Eric - Lars (Johann) Arnol (Frédéric)

Hartz (Johann)

Schoulz (Louis

Schmidt (Peter

Wyrauch (Wilhelm)

Wagner (Heinrich) ugellener (Christian). IMousse

Henrichson (Christian) [Matelot à bo

Hausen (Wilhelm

Rauerts (W illiam) Westerberg (Wilhelm) |

Ebeusen (Carl) Mousse

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Usa tdi Bekanntmachung... Zufolge der, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam. vom: 21. August 1868 (Stü 34) zur öffentlichen Kenntniß gebrachten, Militär-Ersaß-Jnstruktion für den Norddeutschen Bund vom 26. März 1863 werden alle diejenigen: jungen Männer , welche in einem der zum Norddeutschen Bunde gehörigen Staaten heimath®- berechtigt“ und 1) in dem Zeitraum vom 1. Januar bis. ein- \{chließlich den 31. Dezember 1851 geboren sind, 2) dieses Alter bereits überschritten, aber sich noch nicht- vor eine-Ersaß-Aushebungs- Behörde: zur: Musterung gestellt, 3) sih zwar gestellt, über ihr Mi- litär - Verhältniß aber noch keine feste Bestimmung: erhalten haben, und gegenwärtig innerhalb. des Weichbildes hiesiger- Residenz ihr ge- seblihes Domizil (Heimath) haben, oder bei Einwohnern dexselben als Dienstboten, Haus- und Wirthschaftsbeamte, : Handlungösdiener, Lehrlinge; Händwerksgesellen, Lehrburschen, Fabrikarbeiter und andere, mit diesen in einem ähnlichen Verhältnisse stehende Militärpflichtige, odex als-Studenteri, Gymnasiasten und Zöglinge anderer Lehranstalten sih aufhalten 7 soweit * dieselben nicht zum einjährigen freiwilligen Militärdienste: berechtigt sind, hierdurch angewiesen : : sich, behufs ihrer Aufnahme in die Stammrolle pro 1871, in der Zeit vom 1. bis inkl. 15. künftigen Monats bei dem. Königlichen Polizei-Lieutenant ihres. Reviers persönlich zu melden, und dabei die über ihr Alter. sprechenden, sowie die etwaigen sonstigen Atteste; welche bereits ergangene Bestimmungen über ihr Militär-Verhältniß enthalten, mit zur Stelle zu Pia L 4 Für diejenigen, welche im hiesigen Orte geboren sind, oder hier ihr geseßlihes Domizil haben, oder hier nach §. 20 ‘der Militar-Ecrsa§- Instruktion N zur. Zéit aber abwesend sind, müssen die Eltern, Vormünder, Lehr-, Brod» und Fabrikherren die Anmel- dung in der vorbestimmten Art bewirken. i A Wer die eigene, oder‘die Anmeldung abiwesender Militärpflichtiger;/ zu welcher ‘er vérpfli®tet ist, versäumt 4wird nach der Straf-Verordnung des! hiesigen Königlichen Polizei-Präsidiums "vom 16. November 1868

mit einer Geldbuße bis zu 10 Thalern, oder verhältnißmäßiger Ge-

fängnißstrafe belegt; auch hat diese Versäumniß. die Folge daß rie niht angemeldeten Militärpflichtigen „im, Falle / ihrer *förperlithen Diensttauglichkeit, v.o,x den Übrigen Militärpflichtigen zum Dienst bei der Fahne eingestellt; Und ‘etwaige besondere Verhältnisse, welche die einstweilige Zurüfstellung.vom.. Dienst. geeigneten Falls „zugelassen haben würden, nicht berücksichtigt werden. ;

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Ueber die Meldung zur Eintragung in die Stammroll wi S Said E N Königen Revier-Polizei Lieutenants ne escheinigung ertheilt, welche sorg aufzubewahren ist. Berlin; den 27. November 1870. n er (E O | Kgnigliche Kreis «Ersaß - Kommission.

Zu Montabaur im Regierungsbezirke Wiesbaden wird am 1. Dezember cer. eine Bundes-Telegraphenstation mit beschränktem Tagesdienste eröffnet. werden.

Côln, den 26. Noveniberc 1870. :

f Telegraphen-Direktion.

Nichtamtliches.

Preaßen. Berlin, 27. November. Ministertum tratheute zu einer Sigung zusammen.

Nachdem in der gestrigen (2) Sißzung des Reichs- tags des Norddeutshen Bundes über den Ent. wurf eines Gesehes, betreffend die Anleihe behufs ¿Forts führung des Krieges, noch die Abgeordneten Pr. Braun, Liebknecht, Dr. “Löwe und v. Blankenburg , sowie der Finanz - Minister Camphausen das Wort ergriffen hatten, wurde die erste Berat£ung geschlossen und der Antrag des Abg. Bebel, die Vorlage abzulehnen, fast einstimmig verworfen. Darauf wurden in der zweiten Berathung die einzelnen Para- graphen des Geseves ohne erhebliche Diskussion angenommen.

Demnächst machte der Präsident des Bundeskanzleramts, Staats-Minister Delbrück, folgende Mittheilung:

__JIh komme dieser Aufforderung nah; indem ich mittheile, daß ein Vertrag über den Beitritt Württembergs zu der dem Reich8tage vorliegenden; zwischen dem Norddeutschen Bunde, Baden und Hessen vereinbarten Verfassung gestern Abend“ unterzeichnet ist.

Dieser Vertrag ist heùt dem Bundesrath vorgelegt und wird am nächsten Montag im Bundesrath zur Abstimmung kfonimen, und es werden, wie ih vorausseyen darf, an demselben Tage die Herren. - Ab- geordneten bereits im Besiß der bezüglichen Vorlagen sein. Der Ver trag mit Bayern ist am 23. Abends in Versailles unterzeichnet. Die Ausfertigung ist am 25. von Versailles abgegangen, ihr Eintreffen is also morgen Abend hier zu ctivabten;“sotdrt nah Eintreffen dieses Vertrages wird derselbe gedruckt ‘und dem Bundésrath vorgelegt wer- den, und ih glaube versichern zu fönnen, daß der Bundesrath {ih mit seiner Beschlußnahme soweit’ beeilen wird, als es' die Natur des Gegenstandes irgend zuläßt.

Hierauf wurde die Sißung, gegen 4 Uhr, geschlossen,

O ffizielle militärishe Nachricht.

Versailles, 26. November. __ Am 22. hat General von | Treskow den Feind aus Posi- tionen vor Belfort geworfen und demnächst einen Ausfall

von Podbielski.

abgeschlagen.

Das Hauptquartier der 11. Armee war in Troyes vom zehnten November Nachmittags biszum vierzehnten Novem- ber Morgens. Troyes, im Departement der Aube, isk eine Stadt vón 35,000 Einwohnern und der Siß cines Bischofs. Der Höchstkommandirende General-Feldmarschäll Prinz Friedrich Caxl Königliche Hoheit “hatte in dem Bischöflichen Palaste Wohnung genommen. Als die preußischen ‘Truppen auf die Stadt'anrückten, trafen sie etwa zwei Kilometet" bon - derselben auf’ Erdarbeiten , wie tiefe Gräben, aufgehäufte Sandsäcke, Schanzäaufwürfe, die“ den Zweck“ hatten, dem Vordringen der Preußen Einhalt zu thun, doch war die Stelle, welche unsere Truppen, um in die Stadt zu gelangen, passiren mußten wieder aufgefüllt, so daß dieselben ungehindert ihren Marf pat ga konnten. Wie man später in der Stadt erfahren

at , gab es. in Troyes eine Partei von politischen Heif- alte Römerstadt durchaus îin Ver- theidigung&zustand sehen und dieselbe dem Schicksale eines festen Plagtes. A S wollten; doch gewann der verständigere und bessere Theil der Bevölkerung, an dessen Spiye dér Maire stand, die Oberhand und die Hindernisse wurden Vev eageräun oder ausgefüllt. NichtSdestoweniger fam es von

pornen, welche die

| ‘eiten einer untergeordneten Schicht der Ein- wohnerschaft von Troyes gegen einen Ulanen der Avantgarde zu Thätlichkeiten, ‘in Folge deren der Stadt eine Kontribution von 10,000 Francs auferlegt wurde. Damit schien \sich die Stadt - wohl beruhigt zu baben, aber nicht die Landbe- völkerung, denn in einem Dorfe jenseit Troyes wurde aus den Häusern auf Quartiermacher des neunten Armee - Corps gescossen und war leider ein Artillerie-Offizier das Opfer dieses meuchlerischen Angriffes; der den Offizier begleitende Unterofsi- zier wurde verwundet. Aus dem Dorfe wurden vier Geißeln hinweggeführt, um in einer preußischen Festung internixt zu

werden. Jm Ganzen genomznen erwiesen sich die Einwohner

von Troyes Unseren Truppen gegenüber nicht feindselig ; das, was sie denselben zu leisten hatten , gaben sie bereitwillig , die Verpflegung der Mannschaften war reichlih und gut, die Quar-

Das Staats-

‘€iner Stadt von 10,000 Einwohnern,

tiere angenehm. Schließlih war ihnen , wie aus ihren Ver- sicherungen hervorging , eine preußische Besaßung , die in der Landwehr ankam, ganz erwünscht, zum Schutze gegen einen Theil der Bevölkerung, welche, in den zahlreichen Fabriken ihren Unterhalt findend, durch die kriegerischen Ereignisse brodlos ge- worden war und gegen die besizende Klasse der Einwohner eine drohende Haltung anzunehmen. Miene machte, so sehr auch die Gemeindebehörde bestrebt war, zum Unterhalte dieser Leute das Mögliche beizutragen. So war an den Ecken der Stadt eine Proklamation des Maires angeschlagen, in welchem dieser eine

“Anleihe von 900,000 Fres. hauptsächlich zur Deckung der Be-

dürfnisse der Gemeinde nach dieser Richtung hin aus\chricb. Montag, den 14. November, brach das Hauptquartier auf und wurde nah Villeneuvé l’Archevêque verlegt , einem Uun- bedeutenden Städtchen zwischen Troyes und Sens, 40 Kilo- meter von der ersteren , 24 von der lehteren entfernt. Jn all den Städten und Ortschaften , von Doulevant an, waren die ersten preußischen Truppen nur etwa drei Tage zuvor eingerückt und begegneten einer durch die Aufreizungen- der sogenannten Patrioten der Presse und der Priester gegerk sie aufftändisch ge- sinnten Bevölkerung , die zuleßt nur durch die Furcht vor derx Uebermacht niedergehalten ward. Auf dem Wege von Villeneuve nah Sens waren “fast von Ortschaft zu Ortschaft Vertheidi- ungdêmaßregeln in tieferen, gezogenenGräbem, in Verhauen u. s. w., ogar waren die Steine am. Wege, die Kilometerzeiger entfernt wor- den, so daß in der Beseitigung aller, den Vormarsch der Truppen hemmenden Maßregeln unsere Pioniere tüchtige Arbeit hatten, und die Bewohner der Dörfer und Gehöfte halb verwounderteè, halb finstere Mienen machten, als sie schen mußten, daß unsere Truppen troy der entfernten Wegsteinée denno den Weg ge- funden hatten. | L Auch“ in Sens, dem Hauptort des Departements Yonne, : ging das Einrücken un- serer Truppen“ nicht ohne tumultuarische Auftritte scitens der Bevölkerung vor sich; dieselbe schien sich erst dann zu be-

ruhigen, als einige Batterien einrückten und die Furcht Play

griff, die Stadt möchte! beschóssen' werden.

Französischerseits sind vom Kriegsschauplaß folgende Nachrichten eingegangen : : -

Nach Belgien, in den Wald von Pure, auf das Ter- ritorium von Muno find am 18. d. M., durch preußische-Sol- daten bedrängt, französische Francs-tireurs übergetreten. Eine Abtheilung derselben wurde durch belgisches Militär gezwungen, Über die Grenze zurüczukchren, eine andere floh bei Annähe- rung der Truppen. : : : ;

Pariser Ballonbriefen gufoige ist “Rochefort, bis vor Kurzem Mitglied der provisorischen Regierung, als Gemeiner in die Artillerie der Nationalgarde eingetreten. Rochefort ist bekanntlich ungemein, kurzsichtig. i A

Der »Temps8« vom 24. November erörtert die Lebens- mittelfrage und berechnet, daß zur Zeit der Cernirung für eine O O gerung, O0 Ochsen, 75,000 Hammel und mehr als die Hälfte der nothwendigen (30,000) Kübe und (110,000) Schweine gefehlt haben. In wenig Tagen werde man nur auf Pferdesleisch angetwoiesen sein. Auf

esalzenes Fleisch dürfe man nicht renen, weil weniger einge- alzen sei, als man beabsichtigt habe und weil die Verprovian- tirung der Armee dié Vorräthe gemindert habe. An Chokolade seien noch 750 Grammes für den Einwohner vorhanden, Reis, Mehl und Körner find noch reichlich da. Oel wird knapp, auch an Kartoffeln und Gemüse herrsht Mangel. Der » Temps « resumirt dahin , daß Paris noch lange leiden könne, daß es aber desto weniger leiden werde, je energischer und rascher die Militärverwaltung handle. N

Keratry, Führer der West - Armee, stand am 24. No- vember noch im Lager von Coulie, wo Gambetta ihn am 23. besuchte. Coulie ist ein Marktflecken im Sarthe - Departemént, nordwestlich von Le Mans (1800 Einwohner, Tuchfabriken, Eisenbahnstation). Jn Paris ist von Trochu beschlossen ‘wor- den, feinen entscheidenden Schlag zu unternehmen , bevor man nicht die Gewißheit erhalten habe, daß die Loire - Armee, auf deren S'ärke und Wucht man sich verläßt , die preußischen Umschließungslinien angegriffen habe. Durch Amiens gin- gen seit dem 19, November Tag und- Nacht Bahnzüge mit französischen Truppen, welche auf den Linien von Ca- lai8, Boulogne, Dünkirchen und Lille ankamen. Lille \chickt besonders viel Artillerie-Matexrial., Pariser Briefe, welche bei einer Botschaft in Tours am 21. November angekommen sind, schildern die Lage der französishen Hauptstadt als eine sehr düstere, »Man siecht«, so heißt es in diesem Schreiben, »dem Ende, welches die Kapitulation dieser Stadt- scin wird, mit Schrecken entgegen, und die Einwohner {euen si nicht, ihre friedlichen Jdecn offen fund zu geben. Jeden Tag be- fragen die Pariser den Horizont, hoffend, den Donner

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