1870 / 378 p. 5 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger)

Wechsel.

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Eisenbahn - Prioritäts - Aktien und Obligationen.

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Redaction und Rendantur: Schwieger.

Goth. Privatbank Gothaer Zettel. . do. Grd.-Pr.-Pf. Hamb. Kom.-Bk. Hannöverzsche Harpen.Bgb.Ges. Henrichshütte e Ed, . (Hübner). G E do. A. I. Preuss. do. Pfdb. unkd. do. do. do. Pomm. Königsb. Pr.-B. Leipziger Kredit Lüb. Comm.-B. Luxemb. Kredit Mgd. F.-Ver.-G. Mgd.Bankverein Magdeb. Privat. Meininger Cred. Minerva Be.-A. Moldauer Bank. do. volle. Neu-Schottland Norddeutsche Oesterr. © Kredit A.B.Omnibus-G. Brl.Passage-Ges. Brl.Centralstr. G. Phönix Bergw. do. do. B. Portl.-F., Jord.II. Posener Prov... Preussische B... Pr. Bod. Cr. A. B. do. Hypoth. Br. Pr. Cntr.-Boder. 40% Intr. liber. do. kündb.Pfdbr. Renaissance .….. Rittersch. Priv. . Rostocker

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Beilage

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“ und unter der Masfe der Charitas glühenden Haß anfacht.

4795

Beilage zum

Nichtamtliches. Berlin, 23, November.

Der katholische Feldprobst der Königlichen Armee, Bi- {of von Agathopolis, Adolph Namszanowski, hat an den

Bischof Mermillod in Genf folgendes Schreiben gerichtet : L Berlin, den 23. November 1870. Monseigneur! i

So eben lese ih in den hiesigen Zeitungen einen Alarmruf, den der »Français« von Ew. bischöflichen Gnaden zu Gunsten der fran- zösischen KriegLgefangenen erhalten haben will. '

Es ist nicht meine Sache, die Wahrheit dieses Vorgyebens zu prüfen, da ih es Ew. bis{chsöflihen Gnaden überlassen darf, Jhren durch diese schmachvolle Fanfaronnade gefährdeten Ruf zu vertheidigen. Eben so wenig ist es meine Pflicht, die etwaigen Nachtheile abzu- wehren, die der lügenhafte Nothschrei dem beabsihtigten Unternehmen bereiten dürfte.

Abex es ist meine Pflicht, der frechen Lüge entgegenzutreten, be- sonders wenn diese gegen den Wohlthäter s{chwarzen Undank a erin

i dieses doppelt meine Pflicht, weil ih die Sorge und Mühe theile, der sih hier Alle, vom Throne herab bis zur Hütte, in liebevoller Weise unterziehen.

Die Abfertigung der Phantastereien, bezüglih des Hungerns, der leiblichen Noth und der vor Kälte sterbenden Franzosen, überlasse ih

* den betreffenden Behörden, wiewohl mir auch hierüber aus den Be-

richten und aus eigener Anschauung entgegengeseßte Beweise zu Gebote ehen. le Was aber die Seelengefahr betrifft, so kann id nicht umhin, Ew. bischöflichen Gnaden nachstehende Thatsachen zu konstatiren, die Sie zar Steuer der-Wahrheit und im wodlverstandenen Jnteresse der französishen Nation möglichst weit bekannt machen wollen. : Kaum war hier die erste Nachricht von dem bevorstehenden Ein- treffen der Kriegsgefangenen angelangt , als Jhre Majestät die Köni- gin mich Allerhöch] zu Sich beschied, um mit der rührendsten Theil- nahme auf jede Linderung des harten Looses, insonderheit auf die Be- friedigung der geistlihen Bedürfnisse der Kriegsgefangenen Bedacht zu nehmen. Gegenüber dieser Königlichen Gesinnung y dieser christlichen Demuth vor dem fran der Heerschaaren und seinen unerforschlichen Rathschlüssen, die Jhre Majestät die Königin bezeugt hat; gegenüber dem offenen Bekenntnisse Sr. Majestät des Königs, Allerhöchstwelcher Sich in demuthsvollem Danke für die glorreichen Siege vor Gott dem Herrn beugt, werfe ih mit gerechter Entrüstung den gemachten Vorwurf des Hochmuths auf diejenigen zurück, die, von der Eitelkeït geblendet, ihren Erzfeind, die »Phrase«, niht mehr erkennen. : Unterm 17. September d. J. genehmigte das Königliche Kriegs- Ministerium meinen Antrag vom 14, September, daß zur Pastorirung der französischen Krieg8gefangenen zehn katholische Geistliche unter Zu- sicherung einer Remuneration , freien Transport und der Kultkosten

angestellt werden. : Í Von den Herren General - Kommandanten zu Coblenz, Maiïnz,

Cöln find aus eigenem Antriebe Anträge gestellt, dahin lautend: »Nachdem in hiesiger Festung eiwa 8000 Maun französischer Kriegs- gefangener internirt werden sollen , erscheint es nothwendig daß für deren Seelsorge gesorgt und Prediger beider Konfessionen , die der französischen Sprache vollkommen mächtig sind, damit beauftragt wer- den: Die in hiesigem Bezirke angestellten Geisilichen sind durch die roße Zahl von Verwundeten y die hier untergebrächt sind, mit Ge- châften so überhäuft, daß denselben die Seelsorge für die Kriegsgefan- genen nicht auch noch Übertragen werden kann 2c. 2c.« Ebenso wurde mein Gesuch vom 19.- September um weitere Bewilligung von fünf Geistlichen unterm 25. E d. S as Königlichen Kriegs - Mini- erium ohne Schwierigkeiten genehmigt. : : G Eine Einschränkung der religiósen Freiheit hat scitens der König- lichen Behörden niemals stattgefunden. Sämmtliche katholische Geist- liche finden seitens der Militärbehörden in der Ausübung ihres Amtes keine Hindernisse, sondern überall freundlihe und zuvorkommende Untersiüßung. Betreffs Vertheilung der Bücher erfüllen die Geist- lihen ihre Pfliht, indem sie nach Kräften die Beschaffung guter Bücher ermöglichen und für die Beseitigung nachtheiliger Schriften Sorge tragen. U Bis jeþt arbeiten treu und redlich in der Seelsorge für die Kriegs- gefangenen 40 Priester, außer den in den gemischten Lazarethen be- \häftigten Geistlichen , deren allein hier 4 französis sprechende Geist- liche sind. T zweifle niht, daß mein unterm 4 November gestelltes Gesu um weitere Bewilligung von 10 Geistlichen schon bewilligt worden“ wäre, wenn nicht mittlerweile das Anerbieten des sih in Brüssel bildenden Komites dazwischen getreten wäre. Ob dur den Eingangs erwähnten Alarmruf die hochherzige und vorurtheilsfreie Gewährung für das gedachte Komite dem Königl. Krieg8ministerium erleichtert und dem Interesse des Komites dur jenen wahrheitswidri- gen Nothschrei ein Lienst erwiesen worden is, wollen Ew. bischöfl.

Gnaden selbs ermessen. 24 ber Seélforae /welde ben: Kriegs:

Ebenso vermeide ich es Orge | iteA diesseits geboten wird, einen Rückblick zu werfen auf die, _welche ihnen in Frankreih zu Theil geworden ist.

_daß die französischen

Königlich Preußischen Staats - Anzeiger. Dienstag den 29 November.

1870.

anf die hohe Christlichkeit der großen Nation, noch die gegen unser S ae Vaterland geschleuderte Verleumdung gerechtfertigt erscheinen lassen. Genehmigen Hochdieselben den Ausdruck meiner vorzüglichsten Hochachtung, mit der ih verharre als / i Ewwv. bishöflichen Gnaden

ergebenster Confrater

Adolph Namszanowski, kath. Feldprobst der Königl. Armee,

Bischof von Agathopolis i. p. i. Sr. bischöflihen Gnaden O E E des Hochwürdigften Bischofs von Hebron 1D. L Herrn Dr. Mermillod : 2c. 2A. 2c. in Genf.

__— Der Bischof von Mainz Frhr. v. Ketteler veröffentlicht im » Mainzer Journal « folgende Erklärung:

Der »Français« vom 17, d. M. enthält nach dem Bericht der »Nordd. Allgem. Ztg.« Nr. 272 einen Brief des Herrn Elie Meric, » Priester des Oraioriums, Professor an der Sorbonne«, über die Lage der französischen Gefangenen in Deutschland. Jn diesem Briefe wird behaupket, daß man in Deutschland die Gefangenschaft der fran- zösischen Soldaten mißbrauche; um protestantische Propaganda unter thnen zu machen. Der Briefschreiber beruft sich dann auf Mitthei- lungen des Bischofs Mermillod in Genf ,. namentlich führt er aus dessen Schreiben den Saß an: »Jh empfange herzzerreißende Details Über die protestantishe Propaganda, welche die S ufluchtsstätte, die Leiden und D unserer armen Gefangenen für sich ausbeutet.« Inwieweit Herr Elie Meric für alle seine Mittheilungen odec nur für diesen leßten Passus den hochwürdigsten Bischof Mermillod verant- wortlich machen will, ist nicht recht ersihtlih. Aurh die Uebersezung ist nicht überall flar, Ueberhaupt muß dahingestellt bleiben, ob die ganze Mittheilung der »Nordd, Allg. Ztg.« genau ist.

Die Behauptungen dieses Briefes Über die Verpflegung und Be- handlung der Krieg8gefangenen kann ih, da ‘sie ohnehin den Stempel der Uebertreibung offenbar an sih tragen, jüglih übergehen. Ob aber Versuche einer protestantishen Propaganda an. einzelnen Orten statt- gefunden haben, fann ih natürlih nicht wissen. as läßt sih auch nirgends ganz vermeiden. Bekanntlich wird von den Bibelgeselishaften das Austheilen ihrer protestantischen Bibelüberseßungen und Traktate mit einer Art Manie betrieben. Ob nicht auch in manchen vorwiegend protestantis{Gen Orten, wo jeßt Truppentheile der französischen Armee sich befinden, andere Unschicklihkeiten begangen werden, mag dahin- gestellt bleiben. Dagegen is es eine Unwahrheit, einfach zu be- haupten, daß in Deutschland das Unglück der französischen Truppen benupt wird, um protestantishe Propaganda zu machen, namentli wenn damit der Schein verbunden wird, als ov das sogar von oben herab geschehe. Um dieser Verdächtigung Thatsachen entgegenzuftelleny so bemerke ih, daß hier in Mainz fünf fatholische Geistliche auss{ließ- lich mit der orie für das franzdsfishe Militär beschäftigt sind,

azarethe täglich vesuht werden, daß täglich Vor- mittags und Nachmittags mehrere Priester für alle Franzosen zur Beichte sißen , welche die Saframente empfangen wollen, und daf endlich an Sonntagen in vier hiesigen Kirchen lediglich für die Fran- zosen Gottesdienst, verbunden mit einer französishen Predigt, gehalten wird. Beî dieser Einrichtung ‘des Gottesdienstes für die Franzosen hat überdies das hiesige preußische Gouvernement nicht nur fein Hinderniß in den Weg gelcgt, sondern jeden Antrag und jeden Wunsch der betreffenden Geistlichen in der liberalsten Weise befriedigt. Jch fann daher jene Behauptungen bezüglich der Gefangenen, die sich hier aufhalten, nur als völlig unbegründet zurückweisen, und ih beklage dieselben um so mehr, da sie geeignet sind, die Gemüther immer tiefer mit Haß und Feindschaft zu erfüllen. Jch glaube mit aller Wahrheit versichern zu können, daß für das religiöse Bedürfniß der biesigen ge- fangenen Franzosen, soweit sie die ihnen gebotene Gelegenheit benußen vollen, besser gesorgt ist, wie in Frankreich selbst. \

Mainz, den 23. November 1870. : 1E

+ Wilhelm Emanuel Frhr. v. Ketteler, Bischof von Mainz.

Straßburg, 27. November. Die Verwaltung der Spar-

kasse macht Folgendes bekannt: n » Durch die O der deutschen Verwaltung ist die Sparkasse inden Stand geseßt worden, ihre: Geschäfte wieder zu eröffnen. Am nächsten Dienstag, den 29. November von 9 bis 12 Uhr Vormittags und 2 bis 5 Uhr Nachmittags, werden wieder, wie gewöhnlich, Auf- kündigungen angenommen; einstweilen gelangen jedoch nur Einlagen. _unter fünfzig Francs - ganz zur Rückzahlung; auf Einlagen über fünfzig Francs werden einüweilen nur Abschlagszahlungen geleistet, deren Höhe die Verwaltung der Spackasse bestimmen wird. Von Sonntag, den 4. Dezember c. ab, von 9 bis 12 Uhr Vormittags, ‘wird die Sparkasse wieder neue Einlagen annehmen. Am Montag, den 5. Dezember von 9 bis 12 Uhr Vormittags und 2 bis 5 Uhr Nachmittags, findet die Auszahlung der gekündigten oder zur Kündi- gung zugelassenen Einlagen ftatt. : - ‘Straßburg, den -26. November 1870.

edenfalls aber würde dieser Rückblick Ew. bis{chöfl. Gnaden mit cinc A Wunsche erfüllen, und Hochderselben weder den Stolz

Die Verwaiung der Sparkasse.«

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