1870 / 380 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger)

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F i Er B F R E S Lene:

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127pfd. 2000 Pfd. in Mark Bco. 155 Br., 154 G. Roggen pr. November 108 Br., 107 Gd., pr. November - Dézember 108 Br., 107 Gld., pr. Dezember - Januar 108 Br., 107 Gld. Hafer unverändert. Gerste geschätfslos: RÜbSVI steigend, loco und pr. Mai 30%. Spiritus fest, pr. November , pr. Dezember- Januar und pr. April-Mai 21%. Kaffee unverändert, begehrt, 1500 Sack verkauft. Petroleum flaú, Slandard white loco 133 Gd., pr. November 134 Gd, pr. Dezember 134 Gd., pr: Jan.- März 135 Gd. — Wetter prachtvoll.

p pte ¿s N E Tel- Bur.) Petroleum ruhig. Standard white loco 67 à 65. ¿

Amsterdánk, 30. November, Nachmitt. 4 Uhr 30 Minut. (WolÆ?s Tel. Bur.) Getreidemarki (Schlussbericht). Weizen unverändert. Koggen loco flauer, pr. März 205, pr. Mai 9082. RübG&1 loco l, pr. Herbst 507, pr. Mai 47%. — Schönes Wetter. E

AmsterwäÄaumt, 30. November. (Wolffs Tel Bur.) Die heutige Kafssce - Auktion der niederländischen Handelsgesell+

schaft ist, wie folgt, abgelaufen:

Ballen. Beschreibung. Gee A

TT7,724 Ballen. 1

Sehr lebhaft. Ordinäre 1 à 3 über Taxe — Packungen unter 100 Ballen kommen nicht in Anmerkung.

Aniwerpem, 30. November, Nachmitt. 2 Uhr 30 Minut. (Wolfs Tel. Bur.)

Getreidemarkt geschäftslos.

Petroleum-Markt. (Schlussbericht.) Raffinirtes, Type weiss, loco 50 bez., 504 Br., pr. Dezember 50 bez., 505 Br., pr. Januar 50 Br, Ruhig. :

London, 30. November. (Wolffs Tel. Bur.) Getreide- markt. (Anfangsbericht). Fremde Zufubren seit letztem Montag: Weizen 3930, Gerste —, Hafer 22,980 Qrts.

Der Markt eröffnete für alle Getreideazxten ruhig, aber

tetig. Hafer 1 Sh höher gehalten. — Trübes Wetter.

Toulon, 30. November, Nachmittags. (Wolff’s Tel. Bur.) Getreidemarkt (Schlussbericht). Sämmtliche Getreidearten blieben bis zum Schlusse ruhig, aber stetig. Hafer #—1 Sh. höher.

Hull, 30. November. (Wolffs Tel. Bur.) Getreidemarkt.

Geringerer englischer Weizen 1 Sh. billiger.

Leith, 30. November. (Wolff’s Tel. Bur.) Getreide- markt. (Von Cochrane Paterson & Comp.) Fremde Zu- fuhren der Woche: Weizen 3647, Gerste 6588, Bohnen 167, Erbsen 11 Tons. Mehl 4789 Sack.

Geschäst in Weizen träge zu 1 Sh. niedrigeren Preisen. Gerste 4 Sh. niedriger. Andere Artikel unverändert.

Liverz: el, 30. November. (Wolf’s Tel. Bur.)

(Anfangsbericht.) Baumwolle: Muthmasslicher Umsatz 12,000 Ballen. Stetig. Tagesimport 700 B. amerikanische. -

M Ee 30. November, Nachmitt. (Woltt’s Tel. Bor.) ubig. . (Schlussbericht.) Baumwolle: 12,000 Ballen Unsatz, davoB für Spekulation und Export- 3000 Ballen.

Middling Orleans 9§#, middling Amerikanische 95, fair Dhollerah 6%, middling fair Dhollerah 65, good middling Dhollerab 54, fair Bengal 6¿, New fair Oomra 6%, good fair Oomra 74, Pernam 9, Smyrna 75, Egyptische 9. j

Fonds- und Actién-BÖrSe.

Berlin, 1. Dezember. Die Börse verkehrte heut von Anfang an in sehr günstiger Haltung; die Londoner. und Pari- ser Notirungen und die selbständigen Käufe, sowie die Deckun- gen hatten die Stimmung für fremde O es sehr angenehm gemacht, die Course stellten sich mehrfach wesent- lich höher, das Geschäft belebte sich, besonders in Fränzosen und dann auch in Kredit, Ttalienern. Türken, Galiziern. Eisen- bahnen waren in sebr guter Haltung, Cöln-Mindener, Rheinische, Bergisch - Märkische und andere Hauptdevisen waren belebt. Auch Baltische wurden viel und steigend. gehandelt. Banken aber blieben; wenn auch fest, doch still. Auch in inländi- schen ünd deutschen Fonds war die Haltung günstig, ohne dass grösseres Geschäst in denselben stattfand. Prioritäten Waren still, inländische fest, russische etwas matter, öüster- reichische behauptet. Russische Fonds waren im Ganzen still, nur Prämien - Anleihen und Bodenkredit belebt, erstere zu

besseren, letztere zu etwas niedrigeren Preisen. Wechsel

wenig verändert bei mässigem Verkehr. : Breslau, 1. Dezember, Nachm. 1 Uhr 49 Min. (Tel. Dep,

des Staats-Anzeigers.) Oésterr. Banknoten825—{—% bez. Fréi-

burger Stammaktien —. Oberschles. Aktien Lit: A. 1725 bez; U. G1d.; Lit. B. —. Oberschlesische Prioritäts-Obligationen Lit. D., 4prozent. 82 Br.;- 45prozent. —; Lit. E. 735 Gd.; do, Lit. G. 885 bez. Oderberger Stammaktien 96 Br. Neisse- Brieger Aktien 86; G. Rechte Oder- Ufer Stammaktien —, Preuss. 5proz. Anleibe von 1853 100 Br. Animirt.

Frankfart a. NL., 30. November. (Wolffs Tel Bur! Fest.

(Anfangs - Course.) Amerikaner —, Oesterr. KreditäEtien 92364, Staatsbahn 360, 1860er Loose —, Lombarden —, Ga: lizier —, Silberrente —, Neue Spanior —, Bayersché Kriegs- anleihe —, Böühmische Westbahn —. :

Frankfart a. N, 30. November, Nachm. 2 Ubr 30 Min, (Wolff’s Tel. Bur.) Fest. Bayersche Militär-Anl. 95%. Bayeti. sCche Kisenbahbn-Ánleihe 954. Bundesanleihe 95%. H

(Schluss - Course.) Preuss. Kassenscheine 1043. Berliner

Wechsel 1043. Hamburger Wechsel 8. Londoner Wechsel

119. Pariser Wechsel —. Wiener Wechsel 954. Papierrente 45%. Silberrente 534. Oesterr. National - Anlehen —. Sproz, österr. Anleihe de 1859 —. G6proz. Vereiû. St.- Anl. pro 1882 944. Türken —. Oesterrteich. Bankantheile —. Oesterr. Kredit- Aktien 2364. Darmstädter Bankaktien 3205. Oesterreich.-fran- zösische St.-B.-Aktien 3614. Böhm. Westbahn 231. Hessische Ludwigsbahn —. Kurhess. Loose —. Bayersche Prämien- Anleihe 107. Neue Badische Präm -Anleihe 106. Neue Sproz. Badische 97%. 1854er Loose —. 1860er Loose 745. 1864er Loose 1125. Russ. Bodenkredit —. Neue S5proz. Russen —, Lombarden 1695. Neue Spanier —. Kansas —, Rockford —, Georgia —. Peninsular —. Chicago —. Südmissouri 63}, Amerikaner —. Staatsbahn —. Galizier —. 7

FranKkfaort a. M, 30. November, Abends. (Wolff’s Tel, Bur.) Sehr fest. L -

ffekten-Sozietät. Amerikaner 947, Oesterr. Kredit- aktien 238, 1860er Loose 75%, Staatsbahn 356%, Galizier 229, S 171, Silberrente 53%, Spanier —, Böhmische West- ahn —. S Hamburg, 30. November, Nachmitt. - (Wolff’s Tel. Bur.) est.

(Schlusscóurse.) Preuss. Thaler —. Hamburger Staats. Prämienánléihé 864. Silberrente 525. Oesterreichische Kredit- aktien 201. Oesterréich. 1860er Loose 745. Staatsbahn 769, Lombarden 359. Italienische Renté 53. Vereinsbank 113; Kommerzbank 100%. Norddeutsche Bank 1465. Rheinische Bahn —, Altona-Kiel —. Finnländische Anleibe —. 1864er Russ Prämienänl. —. 1866er Russische Prämienanleihe —. G6proz Vereinigte Staatenanleihe pr. 1882 89, Diskonto 45 pCt.

Leipzig, 30. November. Leipzig-Dresdener 2127 G. Löbaü- Zittauer Lit. A. 714 G.; do. Lit. B. 88% Br. Magdeburg-Leipziger Lit. A. 188 Gd.; do. Lit. B. —. Thüringische 1322 G. An: halt - Dessauér Bank —. Braunschweiger Bank —. Wei marische Bank 95% Br.

Karlsruhe, 30. November. (Wolffl’s Tel. Bur.) Bei F

dér heutigen Serienziehung der badischen 35-Gulden-Loose wurden folgende Serien gezogen: 1, 871, 1463, 2437, 2977, 3951, 4188, 4458, 4998, 5507, 5638, 5726, 5868, 5902, 6155, 6717, 6836, 7664, 7884, 7908.

EVien, 30. November. (Wolffs Tel. Bur.) Geschäftslos.

_ (Schlusscourse.) Papierrente 55.89. 1854er Loose —. Bank

aktien 727.00. Nordbahn 205.00. National-Anlehen —. Kredit- aktien 248.25. Staats - Eisenbahnaktien - Cert. 376.00. Galizier 939,25. Czernowitzer 189.50. Pardubitzer 167.25. Nordwestbahn 195.25. London 124.15. Hamburg 91.30. Paris —. Frank- furt 103.50. Amsterdam 103.50. Böhm. Westbahn 240.50. Kredit- loose 157.75. 1869er Loose 91.45. Lombardische Eisenbahn 177.30. 1864er Loose 116.00. Anglo-Austr.-Bank 192.25. Napoleonsd'’or 10.05. Dukaten 5.88. Sllbercoupons 122.00. Silberrente 65.20.

Wien, 30. November, Nachm. (Wolffs T-el. Bur.) Die Ein- nahmen der Lombardischen Eisenbahn (österreichisches Netz) betrugen in der Woche vom 19. bis zum 25. November 626,407 FL, was gegen die. entsprechende Woche des vorigen Jahres eine Mehreinnahme von 7803 FL ergiebt.

Der Verkehr auf den kroatischen Linien war durch Ueber schwemmungen während der ganzen Woche unterbrochen.

Wt lezzs 30. November, Abends. (Wolffs Tel. Bar.) Günstig,

Aboeondbörse. Kreditaktien 250.25, Staatsbahn 377.0, 1860er Loose 91.70, 1864er Loose 114.25, Galizier 240. 7%, Anglo-Austrian —, Franco-Austrian, 95.00, Lombarden 17820, Nordbahn —, Kreditloose —, Papierrente —;, Silberrente — Pardubitzer —, Volksbank —, Napoleons 9.95.

Wien, 1. Dezember, Vormittags. (Wolfs Tel. Bur.) Bei der heutigen Ziehung der 1864er Loose fel der Hawpttreffet! von 250,009 FI. auf No. 64 der Serie 3885; 25,000 FI. fielen au! No. 64 der Serie 2446, 15,000 Fl. auf No. 12 der Serie 154 10,000 FI. auf No. 6 der Serie 2446, 5000 FI. auf No.-16 der Serie 1542. z

Weitere gezogene Serien: 437, 855, 2593, 3450.

Wien, 1. Dezémber. (Wolfl’s Tel. Bur.) Fest.

(Vorbörse.) Kreditaktien 251.75. Staatsbahn 381.00. '1860e” Loose —.- 1864er Loose —. Galizier 243.00. Anglo-Austrian’ Bank 193.25. Fränco-Austrian 95.50. Lómbarderi 179.00 à 179.10. Napoleons 10. 905. ; - 8

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Dupanloup an die Geistlichen von Orleans bei Gelegenheit des Festes des St. Aignan richtete: :

Welche glorreiche Aufgabe ist dieser Armee (Loire-Armee) gewor- den und wie sehr muß die Größe ihrer Mission ihren Muth erhöhen! Das Schick…sal des Vaterlandes is in ihren Händen, fie muß dem traurigen Zustande Frankreichs ein Ende machen, auf sie zählt Paris, sie is die leßte Zuflucht Franfreihs. Wer kann den ungeheuren En- thusiasmus berechnen, den eia neuer Sieg unter die Legionen bringen fann;, die sich Überall - bilden, wie sehr er das Vertrauen der Verihei- diger der Hauptstadt erhöhen wird, welchen Schrecken er in die Reihen dieser Uns Ueberfallenden (envahisseurs) bringen fann, denen man jüngst cinen Frieden anbot, aber einen Frieden, welcher Frankreich nit zerciß und nicht antastete ; sie haben ihn nit gewollt, Alles dies, meine Herren; hängt vielleicht von der Aktion ab, die \sich in jedem Augenblick ereignen kann, ja — das Schicksal Frankreichs kann sich in einigen Tagen vor Orleans entscheiden. « i

Gott allein, als höchster Richter über menschliche Dinge, hält in seinen allmächtigen Händen Glück und Unglück, Leben oder Tod, Krieg odex Frieden. Wenn es ihm gefällt, giebt er ein Zeichen und die

Gestalt der Dinge ist eine andere. Wie dem Ozean, so kann er auch

dem feindlichen Einfalle eine Grenzk seßen. Die großen Befreiungen fommen plößlich, und: mehr als einmal hat ex für Frankreich von diesen Wundern Gebrauch gemacht: unser heiliger Aignan und Jeanne d’Arc bleiben für uns ewige Zeugen. - s

Solltey meine Herren, die Stunde der Hülfe Gottes gekommen fein? Kann ich gewissermaßew auf euren Wällen, -in diesen Tagen, wo nicht mehr wie zu den Zeiten Aignans die Schläge der Mauer- brecher, ader die Donner der Kanonen wiederhallen, kann ich den Horizont betrachtend rufen: die Hülfe Gottes — die Gottes! Auxi- lium Domini est.«

Dann erzählt er den Anzug Attila's auf Orlcans und die Quversiht des Bischofs von Orleans, des h. Aignan, der fest und unverbrüchlih auf die Hülfe Gottes gehofft habe , bis er in der Ferne dem bedrängten Volke in der That eine Wolke zeigen konnte, die Vorläufer des Anmarsches einer Armee, der Armee des Aëtius.

Und bald, spricht die Stelle, entfernte sich Attila von Orleans, dessen- Mauern von seinen Krieg8werkzeugen zerstört waren, und führte len barbarischen Horden auf die catalau- nischen Felder, wo fle der leßte Schlag der Vorsehung: traf.«

Ist’ das die Geschichte unferer Väter vor vierzehnhundert Jahren ?

Ist es die unsere?«. Und diese Armee, deren erste Kämpfe nn- seré Stadt béfreit haben, ist das nicht die Hülfe Gottes? — Jüngst von unseren zeinden befreit, stehen wir am Vorabend einer viel größeren Erlösung. — Macht euch auf und wall fahrtet nach der Kirche, wo-die Reliquien des heiligen Aignan zu Unserer Verehrung ausgestellt find. Und wenn sich von Neuem, wie neuester Jeit so oft, die Kanonen vernehmen lassen und ein großer Kampf fich entspinnt, so wird das heilige Sakrament ausgestellk sein, und so_ lange, bis die Schlacht beendet sein wird. Während unsere Soldaten kämpfen, wollen wir beten !« /

Von Sens aus hätte der General - Feldmarschall Prinz Friedrih Carl sein Hauptquartier am 18. November nach Cherry verlegt, am 19, nach Nemours, einer Stadt von etwa 5000 Einwohnern, nur etwa 20 Lieues von Paris gelegen, am 20, nach Puisseaux, am 21. nah Pithiviers, Hier {eint der Höhsfikommandirende für einige Tage sein Hauptquartiex auf- geshlagen zu haben, um die Konzentration der in einer - Ausdehnung von 12 Stunden marschirenden Truppen abzuwarten. Jn diesen Tagen fanden viel- fahe fleinece und größere Rekognoszirungen statt, die theils von einzelnen Offizieren, theils von Truppen-Dekache- ments ausgeführt wurden, um Fühlung mit dem Feinde zu crhalten. Dieselben werden zumeist unter großen Schwierig- fciten au8geführt. Aus jeder Ferne, aus jedem Gehöfte bekom- men die Kavalleristen Feuer; der cinzelne Feldarbeiter wirft bei ihrem Nahen den Spaten hinweg, ergreift seine Flinte, die neben ihm am Boden liegt und sch{ießt, jedes Haus wird zu ciner kleinen Festung, jeder Blaukittel zum Franc - tireur. Täg- lich werden solche bei den Géneräl-Kommando® eingebrachct, denen die krieg8gerichtliche Entscheidung über sole Fälle anheim- gegeben ist , vielfah werden mit denselben Priester theils als Urheber, theils als Thäter mit eingebracht. Jeder, der mit einem Gewehr in der Hand betroffen, wird na der Be- kanntmachung des Oberkommandos , die beim Einrücken in einen Landestheil, in Städte und Dörfer an die Ecken- ange- {lagen wird, zum Tode verurtheilt. Nur durch drakonische Strenge kann dieser meuchlerishen Weise, den Krieg zu

führen , begegnet, und unseren Truppen Genugthuung v:r-

{hat werden.“ Die Städte Sens und Nemours trafen harte Strafen; in ersterer Stadt wurden Post-_und Telegraphen- Beamten von den Einwohnern entwaffnet und ins Cron geführt, in leßterer 47 Ulanen aufgehoben. Der einzelne Offi zier, der ausges{ickt wird, um Meldungen zu überbringen oder Rekognoszirunçién ZU machen, ist der größte Gefahr auêSgeseßt. Gestern, am 24, November, fänden auf unserer 2 ufstellungs8- liñie größere Rekogüoszirungen statt. Das II1. Armee - Corps

ging bei Neufville vor, mit zwei Bataillonen vom 20. und 39, Infanterie-Regiment, zwei Schwadronen der 2, Dragoner und einer Batterie; sie trieben den Feind, der in vierfacher Ueberlegenheit ihnen gegenüber stand, bis vor die Stadt und zogen - sich dann zurück, nachdem sie ihren Zweck erreicht, die Stärke und Stellung desselben erkannt hatten. Zu gleichem Qwecké gingen auch einzelne Abtheilungen des neunten und zehnten Corps vor; das leßtere machte 150 Gefangene.

Dijon, 25. November.

__ Der General Barral, welther jeßt in der Loire-Armee ein Corps kommandirt, ist derselbe, der in Straßburg: während der Belagerung Commandeur der Kaiserlichen Artillerie ‘war, und als solcher bei der Kapitulation dieser Festung einen Revers unterzeichnete, wodurch er auf sein Ehrenwort ver- sichert, in diesem Kriege nicht gegen Preußen und dessen Verbündete wieder die Waffen zu ergreifen oder den verbünde- ten Armeen Schaden zu verursachen.

Der General Barral bat auf dem Glacis der Festung um

“die Erlaubniß, sofort seinen Revers ausstellen zu können, ohne

wie die Übrigen Offiziere es thun mußten, nah Straßburg zu- rückzufkehren, und nah Colmar abreisen zu dürfen. Jn Folge höherer Verwendung wurde dem General dies gestattet; er unlerzeichnete nicht allein den Ehrenschein, sondern bescheinigte diese Thatsache in die Brieftasche des Adjutanten des Generals v. Werder, des Rittmeisters Graf Henckel v. Donner8mar. »General Barral ist somit im vollsten Sinne wortbrüchig geworden.« - Der Chef des Generalstabes des 14. Armee-Corps. v. Les8zczynski, Oberst-Lieutenant.

R AELIEN (Thionville), 27. November. Am 13. No- vember hatte die Cernirung der Festung begonnen, am 22. früh das Bombardement, am 23. Mittags erschien zuerst die weiße Fahne auf dem einen Thurm der Kirche und am 24

Abends war die Kapitulation dés Plaßes bereits unterzeichnet,

welcher, ohne Außenforts, tief im Thale liegend, der Wirkung A nit drei Tage zu widerstehen ver- mochte.

Als am 23. Mittags die weiße Fahne statt der dreifarbi- gen auf jenem Thurm wehte, mußte angenommen werden, daß die Festung zu kapituliren gesonnen sei , da nah Kriegs- gebrauch in jedem andern Falle ein Parlamentär hätte ge- sendet , aber nicht die weiße Fahne statt der nationalen hätte aufgezogen werden müssen- Es war aber dies das leßte Mittel des Festungskommandanten , unsere Batterien zu einem méehrstündigen Schweigen zu veranlassen und diese Zeit zum Löschen des immer weiter fortschreitenden Brandes in der Stadt ze Ligen. Dem vom General von Kameke in. die Stadt "z. endeten Parlamentär, seinem Adjutanten, wurde Seitens des Playes die Bikte vorgetragen, Frauen und Kinder aus demselben entfernen zu dürfen, eine für die kriegerischen Verhältnisse überhaupt wie in Anbetratht der hier obwaltenden Umstände im Besonderen völlig ungerecht- fertigte Anforderung, auf welche einzugehen der Kommandirende dexr Belagerungs-Division sich niht veranlaßt finden durfte. Das Bombardement aahm daher erneuten Fortgang, und wie- wohl nunmehr angenommen werden konnte, daß die Lage der Dinge innerhalb der Festung einen längeren Wider- stand derselben niht möglich machen würde, so wurden dennoch alle Vorbereitungen getroffen, mit Hülfe der Parallele, der Armirung dersciben, wie des förmlichen Angriffes überhaupt die Uebergabe des Plaßes so schnell wie möglih zu erzwingen. Die bedeutende Trefsähigkeit unserer Geschüße erzielte denn auch in den folgenden 24 Stunden aber- mals so bedeutendè Resultate, daß in dex Festung jede Hoff- nung auf längere erfolgreide Vertheidigung s{wand. Der Plaß ents{loß sih zur Uebergabe , die Kapitulation wurde in den Abendstunden des 24. November unterzeichnet, und am folgenden Tage 11 Uhr Vormittags die Thore den preußischen Truppen geöffnet. i

Die Kapitulations8bedingungen waren die von Sedan. Die Garnison, nur zum kleinsten Theil aus Linientruppen be- stehend, wurde als fricg8gefangen abgeführt; es waren bereits zum selben Abende drei Züge zu je 1500 Mann in Saarbrücken angesagt, von wo sie Über Kaiserslautern nah süddeutshen Pläßen sollten weiter geschaft werden. Die Verheerungen in der Stadt waren bedeutende: in den Straßen hatte man das Pflaster aufgerissen, selbs Wasser in dieselben geleitet, um den weitreichenden Wirkungen preußischer 24-Pfünder zu steuern. ;

er strategishe Werth Diedenhofen's ist nicht unbedeutend, abgesehen von dem moralischen, die Mosellinie jeßt ganz in

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