1870 / 402 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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4) Lombardbestände . e aaa Thlr. 23,262,009 5) Staatspapiere, diskontirte Schaß-Anwei- sungen, verschiedene Forderungen und 24,634,000

Thile, 176,497,000

6) Banknoten im Umlauf 16,033,000

7) Depositenkapitalien §) Guthaben der Staatskassen , Institute und Privatpersonen mit Einschluß des GiroverkehrS.. 4 E S 923,002 Bexlin , den 15. Dezember 1870. Königlich“ Preußisches Haupt- Bank- Direktorium. von Dechend. Boecse. Rotth. Gallenkamp.

Herrmann.

Tagesordnung.

3. Plenarsißung des Herrenhauses am Mittwocb, den 21. Dezember 1870, Vormittags 11 Uhr.

1) S(lußberathung Über die Verordnung vom 17. August d. J. für die Hohenzollernschen Lande zur Ausführung der Gesetze über die Kriegsleistungen und die Unterstüyung hülf8- bedürftiger Familien der zum- Dienst einberufenen Mannschaf- ten der Rerserve, Landwehr und Ersagtreserve.

Antrag der Referenten: Das Haus wolle beschließen : der vorgedachten Verordnung die verfassungsmäßige Genehmigung zu ertheilen. 2)-Antrag der Herren von Below, von Bernuth,

)r. Dernburg, von Kleist-Reßow, von Plöt, Herzog von Ra- tibor und Genossen, den Erlaß einer Adresse an Se. Majestät den König betreffend. ,

| 5. Plenar-Sißung des Hauses der Abgeordneten am Mittwocb, den 21. Dezember 1870, Vormittags 9 Uhr. | I. Vorberathung des Staatshauthalts.Etats für das Jakr 1871 im ganzen Hause. 1. Wahlprüfungen. ;

Berlin, 20. Dezember. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Professor Dr. Wüstenfeld u Göttingen und dem preußishen Unterthan, Kaufmann

riedrich Palm zu Rio de Janeiro, die Erlaubniß zur An- legung der ihnen verlirhcncw Insignien resp. des Kaiserlich russishen St, Stanislaus-Ordens dritter Klasse. und des Ritter-

Feilea, des spanischen Ordens Jsabella der Katholischen zu er- eilen. i

Nicht aut liches.

Preußen. Berlin, 20. Dezember. Jhre Majestät die Königin war gestern in der Arbeit8versammlung des Vaterländischen Frauen-Vereins8 und im Lazareth in. der Kaiser- Franz-Kaserne anwesend. Im Königlichen Palais fand ein größeres Diner statt. E

Der Bundesrath des Norddeutschen Bundes trat heute zu einer Sizung zusammen.

Wir sind in den Stand geseßt, das nacbfolgende Schreiben des Kanzlers des Norddeutschen Bundes t die Großherzoglich luxemburgische Regierung zu veröffentlichen:

| Versailles, den 3. Dezember 1870.

Der unterzeichnete Kanzler des Norddeutschen Bundes beehrt sich der Hochlöblichen Regierung des Großherzogthums Luxemburg folgende ganz ergebenste Mittheilung zu machen:

Bei dem Ausbruch des Krieges hat die Regierung- Seinerx Majestät des Königs erklärt, daß sie die Neutralität des Groß- herzogthums Luxemburg achten würde unter der Vorausseßung, daß dieselbe auch von französischer Seite respektirt und, wie selbstverständlich, von denr Großherzogthum selbst mit Ernst und gutem Willen aufrecht erhalten werden würde.

Die Königliche Regierung ist diefem Versprechen getreulich

Stimmung eines Theils der Bevölkerung selbst bis zu tbät, lihen Mißhandlungen dortiger deutscher Beamten verstiegen hat, mögen unerwähnt bleiben, um nicht die Großherzogliche Regierung für die Vergehen Einzelner verantwortlih zu machen welche allerdings eine stärkere Repression verdient haben würden, als ihnen zu Theil geworden zu sein scheint. :

Ein eflatanter Fall von Verleßung der Neutralität is durch die durch nächtliche Eisenbahnzüge von Luxemburg aug betriebene Verproviantirung der Festung Thionville, so lange sie noch in französischen Händen war, eingetreten. Die Groß herzogliche Regierung hat ihr Bedauern hierüber ausgedrüt aber nicht umhin gekonnt, die. Thatsache anzuerkennen, und ed ist unzweifelhaft konstatirt, daß die Beförderung der betreffen den Eisenbahnzüge nach Thionville nicht hat ohne Konnivenz Großherzoglicher Eisenbahn- und Polizeibeamten stattfinden können. Die Königliche Regierung hat hon bei dieser Gelegenheit ihre Bejhwerde an _ die Großherzogliche Regie, rung gerichtet und leßtere auf die Folgen aufmerksam gema, Vüisse ein solches Verfahren nothwendiger Weise nach fich ziehen müsse.

Diese Warnung ist leider nicht beachtet worden.

In der neueren Zeit hat vielmehr die Verlegung der Neu- tralität eine Ausdehnung angenommen , welche es der Könige lichen Regierung unmöglich macht, sie länger zu Übersehen.

Nach der Uebergabe von Mey hat ein massenhafter Dur gang französisher Soldaten und Offiziere durch das Groß herzogthum Behufs Wiedereintritt in Frankreich unter Um- gehung der deutschen Aufstellungen stattgefunden.

In Luxemburg selbst hat sih der dort residirende franzö sische Vize - Konsul auf dem Bahnhof ein förmliches Bureau eingerichtet, in welchem die Flüchtigen mit Mitteln und Be scheinigungen verschen worden sind, um den Marsch na Frankreich zum Eintritt in die Nord-Armee fortsezen zu können,

Die Zahl der auf diese Weise den franzöfischen Streitkräf- ten zugeführten Kombattanten beläuft sih nach den vorliegen- den Angaben auf über 2000. Mann.

Von Seiten der Großherzoglichen Regierung sind keine Maßregeln dagegen ergriffen worden, die französischen Militärs sind weder internirt y noch, an dex Rückkehr nah Frankrei mit der offenkundigen Absicht , an dem Kriege gegen Deutsch- land Theil zu nehmen, verhindert worden. Dem französischen Vize-Konsul sind bei seinem ebenso an , der Neutra lität des Großherzogthums Hohn sprechenden Verfahren , keine Schwierigkeiten in den Weg gelegt worden.

Daß in diesem Durchzuge durch das Großherzogthum zun Zweck des Eintritts in die aktiven französischen Streitkräfte, in der offiziellen Vermittelung desselben durch den Beamten der

| französischen Regierung , in der Duldung dieses Verfahrens

durch die Großherzogliche Regierung , eine flagrante Verleßun der Neutralität des Großherzogthums liegt fann a i Zweifel gezogen. werden. R

Hiermit sind die Vorausseßungen , an welche die König liche Regierung die Beobachtung der Neutralität des Groß herzogthums knüpfen mußte, nicht mehr vorhanden.

0 Foige dessen hat der Unterzeichnete auf Befehl Sr. Ma jestät des Königs die Ehre, der Großherzoglichen Regierung zu

| erklären, daß die Königliche Regierung auch ihrerseits in den

militärishen Operationen der deutschen Heere sich durch keinc Rücksicht auf -die Neutralität des Großherzogthnms mehr gt bunden erachtet, und daß sie die Verfolgung ihrer Ansprüde an die Regierung des Großherzogthums wegen der ihr dur A N zugefügten Schädigung und die nöthigen Maßregeln zur Sicherstellung gegen ähnliche Vorkommnisse fich vorbebäilt. i A E M Indem der Unterzeichnete fih hinzuzufügen beehrt, daß die Regierungen, welche den Vertrag vom 11. Mai 1867 unter zcichnet haben, hiervon in Kenntmß geseht sind, benußt er aud diesen Anlaß zu erneuerter Versicherung seiner au®8gezeichneten Hochachtung. v. BiS8marck.

Dem Herrenhause ist von den Herren v. Below, v. Bernuth, Dr. Dernburg, v. Kleist-Reßow, v. Plöß, Herzog

- von Ratibor der Antrag gestellt worden, nachstehende Adres

an Se. Majestät den König zu richten: Allerdurchlauchtigster, Graßmächiigster König

nachgekommen, und ist in ihrer Rücksicht so weit gegangen, daß sie sich alle Unbequemlichkeiten in Betreff des Tranéports | ihrer Verwundeten auserlegk hat, welche der Protest der fran- | zösischen Regierung gegen den, im Interesse der Menschlichkeit | vorgeschlagenen Transport von Verwundeten durch luxembur- | gisches Gebiet ihr auferlegt.

Zu ihrem lebhaften Bedauern aber hat das Verfahren weder auf französischer noch auf luxemburgischer Seite den ge- hegten Voraussezungen entsprochen. . Eine Anzahl von Fällen, in welchen sich eine feindliche

Allergnädigster König und Herr!

E Euer Königlichen Majestät

in dieser großen Zeit zu nahen, if dem allerunterthänigst unterzei- neten Herrenhause bei sciner Berusung durch Allerhöchstdieselben das erste Bedürfniß.

Treue Scrge, vor Allem aber hohe Begeisterung erfüllt unsere Herzen, unseren Königlichen Herrn, umgeben von Deutschlands Fürsten) vor den- Thoren von Paris, aus dem Heerlager die Neugejtaltung Deutschlands vollziehen zu sehen.

Jo einem Siegeslgufe 1 oller Wunder hat unser Heer, die Blüthe der Nation, in treuer Waffengemeinschaft mit seinen Verbündeten

v. Meding.

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die fkriegstüchtigsten feindlihen Aimeen vernichtet. Deulshe Macht allein hat den übermüthigen und mächtigen Feind niedergeworfen, welcher Deutschland seit Jahrhunderten. zu entzweien, zu erniedrigen und seiner Lande zu berauben suchte, wie er au den gegenwärtigen Krieg muthwillig hervorrief. /

Deutschland is einig, wie es seit Jahrhunderten nicht war, und erweist sich in dieser Einigkeit unter Ew. Königlichen Majestät Füh- rung mächtig wie kaum je zuvor E

Edle Landestheile, in der Zeit seiner Shwäche von ihm abge- rissen, gewärtigen die Wiedervereinigung mit dem deutschen Vater- lande und dessen nationalen Leben, und bieten unsern Grenzen eine größere Sicherheit gegen die Wiederholung unberechtigter Angriffe.

Euer Königliche Majestät, von den Fürsten und freien Städten Ocutschlands zum Kaiser erkoren, werden ais solcher dem Deutschen Reiche den Rechtsshuß gewähren und die freie Entfaltung deutschen Geistes in seiner reichen Mannichfaltigkeit und Stammeseigenthüm- lichkeit pflegen, wie es der Wablspruch Allerhöchstdêren Hauses ver- bürgt, ohne daß darum das “Königliche Preußen den durch eine Geschichte ohne Gleichen und eine Reihe großer Fürsten ihm theuer gewordenen K önigs8namen cinbüßt.

Dank gegen Gott für diese Seine Führungen bewegt mit Euer Königlichen jestät unsere Herzen. Allerhöchstdenselben bringen wir in alter Treue unsere ehrfurhtvollsten Huldigungen dar und legen den Dank des Vaterlandes gegen unsere heldenmüthige Armee, welche unter Euer Königlichen Majesiät Führung, das Leben freudig ein- seßend, so Großes vollbrachte, zu Allerhöchstderen Füßen nieder.

Das preußische Herrenhaus: hat Ew. Königlichen Majestät alle Zeit treu zur Seite gestanden; mit der Geschichte des Landes eng ver- wachsen, kennt es kein anderes Streben, als das Heil Ew. Königlichen Majestät und das damit völlig gleichbedeutende des Vaterlandes.

Die Reichsgeseßgebung, in ihrer Kompetenz dur die neuen Ver- träge noch erweitert, beschränkt nothwendig den Einfluß des Land- tages der Monartwie in wichtigen Beziehungen; ohne Neid wird das Herrenhaus dics sche, wenn jenes Ziel seines Strebens voller in dem Deutschen Reiche zur Geltung kommt.

Allergnädigster König und Herr!

Ein großer , gerechter“ und nati-cnaler Krieg hat aus der Glut heißen Kampfes die deutsche Einheit erwachsen lassen - Das neue Deutsche Neich entsteht, wie Preußen durch die Thaten seiner Fürsten entstanden und gewachsen ist. :

Die Kräfte, echt deutschen, preußischen und monarchischen Geistes, bei der Entstehung thätig, werden auch die weitere Entwickelung tragen und bedingen, und im Verein uit den deutschen Fürsten und freien Städten wird Euer Königliche Majestät Weisheit dicientgen IAnstitu- tionen zu begründen wissen, welde dem neuen Reiche die ntwidelung in jenem. Geiste sichern und gewährleisten. |

In tiefster Ehrfurcht ersterven wir A

* Euer Königlichen Majestät

i D de 1870 allerunterhänigste/

den . Dezember h :

Don i Das Herrenhaus. / Der Anirag if unterstüßt dur d'e Herren v. Alvenéleben. Fürst zu Bentheim-Steinfurt. Beyer. Graf v. Brockdorff. Dr. Broicher. Graf v. Carmer. Graf zu Dohna-Schlobitten. v. Frankenberg-Ludwigs- dorf. Dr. Goeße. Hobrecht. Prinz zu Hohenlohe-Jugelfingen. Graf v. Hohenthal. v. Jena. v. Karstedt. v. Kröcher. Dr. Leo. v. Lepel. Meyer. Frhr. v. Palesfe. v. Rabe. v. Rabenau. Radziwill. Graf v. Redern. v. Reibnig. Graf v. Reventlow - Facve. Fürst zu Salm - Reifferscheid -Dyck. Frhr. v. Schlichting. Graf v. Schliesfen. Graf v. d. Schulenburg- Emden. Dr. Schulze. Baron Senfft v. Pilsah. Graf zu Solms-Baruth. Graf Eberhard zu Stolberg-Wernigerode. v. Sydow. Dr. Tellfkampf.

v. Thaden. Theune. Toosbuy. Uhden. Frhr. v. -Werthern. Wilckens. Frhr. v. Zedlip- und Neukirch.

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Offizielle militärishe Nachrichten.

Versailles, 19. Dezember.

Beial von Werder griff am 18. den Feind an, welcher in beträchtlicher Stärke bei Nuits und Pesmes stand. Am Abend war Nuits genommen, etwa 600" Gefangene gema! Am 19. wurde in südlicher und wesilicher Richtung verfolgt, Diesseits Prinz Wilhelm von Baden und General von Glümer leicht verwundet.

Von Seiten des X. e ENIay fortgeseg!.

ahne erbeutet. i i

9 Andere Abtheilungen hatten am 17. bei le Poislay und la Fontenelle Gefech{t gegen einen etwa 10.000 Mann starken Feind , der in der Richtung auf le Mans8 verfolgt wird. Die Kolonnen des linken Flügels sind am 19. in Marsch auf

Château Renault. von Podbielski.

(Nuits is eine Stadt von 3050 Einwohnern im Depar- tement Côte d’or, am Muzin (oder Meuziù) und am Fuße 1200 Fuß hoher Berge Z Meilen südli Dijon gelegen. Pesmes liegt amphitheatralish am Ognon, etwa 730 Fuß ho, fast drei Meilen von Gray und 8—9 von VBesoul ; Pe8mes , auch Pezme, liegt unweit Auxonne und wenig nordwedstlih von Besangon. |

La Fontenelle und le Poislaÿy,

treugehorsamste

Fürst Boguslaw

-

Corps wurde am 18. die Verfolgung Traincurs gefangen genommen "und

im Departement Loir-

“cernirt und am 9. desselben Monats das feste M

hindern suchte,

et-Cher, sind kleine Dörfer # Meile von Droue, wesilih Château- dun und nördlich Vendême gelegen.)

Nach mehreren kleineren fiegreihen Gefechten ist die Festung Belfort seit dem Z. November durch Truppen der I. Landwchr-Division unter Befehl des Generals von Treskow vón Mümpelgard (Montbeliard) diesseits beseßt worden. - Indem in topographischer Beziehung auf den betreffenden Artikel in Nx. 352 des »Staats-Anzeiger8« vom 6. November verwiesen wird, folgen hier einige nähere Mittheilungen über den Ver- lauf des Angriffes auf diesen durch die Terrainverhältnisse besonders festen Play. |

Das preußische Hauptquartier befand sih bis zum 23. No- vember in La Chapelle; la Chapelle-sous-chaux, im Patois jener Gegend auch Kappeltsa genannt, is ein Dorf von 500 Einwohnern, das etwa 1300 Fuß hoc, an dem Rhôme und wenig Über 2 Meilen nordroestlih Belfort gelegen ist. Am genannten Tage wurde bas Häupkquartier nah Fontaine ver- legt. Nach der Bescgung Mümpelgards standen die preußi- {hen Vorposten bei Bourogne (Deutsh Boll), am St. Niklas- Bach und dem Rhein - Rhône - Kanal gelegen, etwa auf halbem Wege zwischen Delle und Belfort selbst. Am 23. N0o- vember fand ein diesseitiger Angriff gegen den Mont Salbert, am 24. cin Ausfall der Festungöbesoßung nah Valdoie, Chevremont und in der Richtung auf Mün1ipelgard statt; ersteres liegt nördlich der Festung an der Straße, die nach dem Ballon d'Alsace führt, Chevremont südösilih an der Straße

nach Altkirch.

Die am 3. November begonnene Cernirung stieß in Folge des sehr ungünstigen Terrains bereits auf große Schwierig- keiten, so daß sie zunächst nur in weiterem Umkreise statt- finden und eine völlige Einschließung nicht soglei dur(- geführt werden konnte. Es war zunächst erforderlih, die verschiedenen, in den einzelnen Kämpfen okkupirten Stellungen gegen die Ausfälle des Plagyes fortifikatorisch und das der Festung näher gelegene Terrain durch unausgeseßtes Pa- trouilliren zu sihern. Diesen - Borbereitunaen war nad etwa drei Wochen genugt, Und onnie m en 93. November eine engere Cernirung eintreten. Um diese aus- zuführen , wurde im Norden Belforts von Sermamagny aus das kaum eine halbe Meile von der Festung gelegene Valdoie beseyt und in einer Nacht dur Schüyengräben 2. gegen den feindlichen Angriff befestigt. Ebenso wurde Cravanche genommen und aus Offemont und Vetringe der Feind geworfen, so daß da- durch der Norden der Cernirungslinie geschlossen war, die sich etwa längs der Dörfer Bavilliers, Chevremont, Perouse und Cravanche um Belfort erstreckte. L

Die Terrainverhältnisse hatten der Herbeischaffung des Be- lagerungsmaterials die größten Schwierigkeiten entgegengestellt 7 nachdem es jedoch gelungen war, die nothwendigen Geschüße heranzubringen, wurde Anfangs Dez mber mit dem Bau der Batterien und der Aushebung der Trancheen begonnen , deren beiderseitige. Vollendung der Feind aus etwa 70 Geschüßen zu denen es zwár anfangs nit gelang, diesseitiges Material zu demontiren, die uns aber nicht unbedeutende Ver- luste an Mannschaften beibrachten. Am 3. Dezember, früh 8 Uhr, begannen 28 Geschüße das Feuer auf die Festung aus der in der Nacht zuvor eröffneten ersten Parallele, wenn man nämlich - die mit Rücksicht auf die dorti- gen Terrainverhältnisse geschehenen Aushebungen und An- \hüttungen theilweiser und unre elmäßiger Art mit diesem Ausdruck bezeichnen kann. Die Kugeln aus dem diesseitigen {weren Geschüg fielen bis in die Vorstädte und die Nähe des Schlosses nieder, während die Gesccüße fast aller Forts des Plaßes das Feuer der Belagerer erwiderten, woelhe dur dass selbe gezwungen wurden, einzelne der s{roereren Geschüße aus ihren Deckungen zurückzuziehen, während jedoch die Mehrzahl derselben durch die Aus8nußung der Terrainerhöhungen geschüßt blieb. Die Mittheilungen über die Wirkung des Feuers in der Stadt find sehr verschieden; nah dem »Siòge de Belforke waren Brelle-vue, les Barres und das Arsenal am meisten den feindlichen Granaten ausgeseßt, nach einzelnen Angaben soll die halbe Stadt, nach anderen nur ein schr unbedeutender Theil derselben abgebrannt sein. Den Höhepunkt erreichte das Bom- bardement bis jeßt am 8. und 9. Dezember, in welchen Tagen e8 bedeutende Erfolae erzielte: so is das Hotel de lancienne poste, das Haus Lapostolet und ein beträchtlicher Theil des Faubourg de France niedergebrannt? und eine große Anzahl von Personen in der Stadt getödtet und verwundet worden. Andererseits hat aber auch die Festung in den Dörfern Ba- villiers, weniger in Essert und Cravanche, durch ihr Feuer von den Forts, namentlich vom Fort Belle-vue aus Erfolge erzielt. Am 11. Dezember hat die Garnison des Playes einen aber-

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