1870 / 413 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

_* sabeth und einer Compagnie Garde-Schüygen beseht, war um

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xcihe versteckte Feld - Batterien ein wüthendes, regelloscs

euer gegen unsere sämmtlichen Positionen eröffneten. Der - Tommandirende General des Garde-Corps, Prinz August «von Württemberg, neigte inzwischen zu der Ansicht, daß le Bourget, als - der - aua meijien bedrohte Ort, hauptsächlih im Auge be- halten werden müsse, und begab sich demnach mit scinem Stabe nach Pont-Jblon, wo er, links vom Wege, im Mittelpunkt des Kampfes, wie es sich bald erwies, bis zum Ende des Tages halten blieb. Dort erschien auch gegen 10 Uhr bereits der Kronprinz von Sachsen, kommandirender General der Maas- Armee, um dem Gefechte bis zur vollständigen Entscheidung beizuwohnen. :

Le Bourget, am 21. Morgens von einem Bataillon Eli-

7 Uhr bereits angegriffen . worden. Die kleine Besaßung des bedrängten Ortes hatte, noch che die Forts ihr Feuer eröffnet, mehrere feindliche Bataillone bemerkt, die, von Courneuve aus, in der Richtung nah Dugny marschirten. Da diese Bewe- gungen direkt nur gegen die Süd- und Westseite von le Bour- get gerichtet waren, so hatken zwei Compagnien Elisabeth und eine Compagnie Garde-Schüten die Südlisière bescßt, während cine andere Compagnie Elisabeth sich zur Beschüßung der west- lichen Lisièòre und des Kirchhofes aufgestellt hatte. Jnzwischen änderte der Feind plößlih seine Marschrihtung und eilte in geschickter Ausführung eines Manövers, das bei der bedeutenden, ihm zur Verfügung stehendenTruppenzahk leicht kombinirt werden Tonnte, plöglich gegen den nordwestlichen Theil von le Bourget. - Während das Fort de l’Est und starke Feldartillerie diese Be- wegung unterstüßten, gelang- es dem Feinde , troß des helden- müthigen Widerstandes der ihm entgegenstehenden einen Eom- pagnie und einer herbeigeeilten zweiten Replis-Compagnie, den Nordeingang des Dorfes zu A und fich von dort aus in Besiß „mehrerer Gehöfte, so wie des Kirchhofes zu seßen. 125 Grenadiere fielen bei dieser Gelegenheit , nachdem sie ihre sämmtlichen Führer verloren, in die Hände des Feindes. Auch fonnten sie nah erfolgter vollständiger Wiederbeseßzung von le Bourget nur theilweise wieder befreit werden, da 88, dar- unter ein schwer verwundeter Offizier, bereits nach St. Denis abgeführt worden waren. Die ebenfalls nur aus wenigen (3) Compagnien bestehende Besaßung der SÜdlisière von le Bourget {lug die sämmtlichen, mit bedeutender Uebermacht gegen sie unternommenen Angriffe energish zurück. Sie zeigte dabei die bewährte Ruhe und Tapferkeit der Abtheilungen,- denen fie an- gehörte und fügte dem Feinde erheblihen Schaden zu.

Die Beseßung des nördlichen Theiles von le Bourget durch dië Franzosen hatte es inzwischen U gema Mittheilun-" gen der Vorgänge in wünschenswerther Eile nah Pont-Jblon, wo der Stab Halt gemacht hatte, gelangen zu lassen. Man hatte sich dort jedoch eine richtige Vorstellung von der Lage der Dinge gemächt und der kommandirende General hatte um Uhr bereits zwei Batterien “der Corps- Artillerie in die Posifionen bei ‘Pont - Jblon vorgehen lassen. Bald darauf wurde auch eine Compagnie Alexander, sowie das 1. Bataillon Franz nach le Bourget geschickt. Diesen Abtheilungen , die im Laufe des Vormittags noch durch drei Compagnien Elisabeth und zwei Compagnien Garde - Schüßen verstärkt wurden, gelang es denn, in einem mit großer Hart- näckigkeit geführten Häuferkampfe auch den Feind aus den von ihm beseßten Gehöften zu verjagen und einen Theil der dort gefangen genommenen Grenadiere wieder zu befreien.

Es muß exwähnt werden, ohne daß dadurch der Tapferkeit unsrer Truppen Abspruch gethan werden kann, daß nur der Theil der Franzosen, der wirklich in denOrt eingedrungen war, bei,dem Häuser- und Straßenkampf in le Bourget große Jähigkeit und Ausdauer zeigte. Sie benußten übrigens nicht die so große Uebermacht so, daß auf diese Weise die in den ersten Linien Fechtenden, willig oder nicht willig, Opfer für ihre weniger ex- ponirten Kameraden wurden. Beispiele von tode8verachtendem Muthe, wie der französishe Kommandant Baroche und mehrere

seiner Offiziere sie am 30. Oktober gegeben hatten „, zeigten fi |

nit wieder; und die Thatsache, daß: drei Bataillone der Garde {ließlih eine ganze feindliche Brigade aus le Bourget vertrei- -ben konnten, zeigt wohl zur Genüge, daß unsere Grenadiere und Schüßen gegen einen nur zum Theil ebenbürtigen Feind fochten. Dieses Faktum, obgleich es nur eine Wiederholung vieler ähnlicher Ereignisse in diesem Kriege ist, verdient hervorgehoben zu werden, weil es einen neuen treffenden Beweis der Ueberlegenheit des einzelnen deutschen Soldaten über den französischen liefert. Viele gefangene Franzosen haben es selbst heute noch nicht auf- gegeben, zu behaupten, daß sie in allen Fällen Opfer der Ueber- macht oder des Verraths gewesen find. Ju le Bourget fochten die Granzofen mit einer kompakten Masse von 6000 Mann gegen 2000 der Unsrigen, die im Norden und Süden des Dor-

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lihén Lisière stehenden Compagnien noch gegen unauß gesezt von Drancy und Courneuve anrückende feind, lihe „Haufen Front machen mußten. Dem ohngeacht( drängten unsere Soldaten den Feind von Haus zu Hauß bis- zuleßt nur noch der Kirchhof, auf dessen -Besit er großen Werth zu legen schien und der außerordentlich stark beseßt war in seinen Händen blich. Auch aus dieser Stellung wurde gegen drei Uhr verjagt, um in gänzlicher Auflösung auf de Pariser Straße und nah- Courneuve zu entslichn. 359 unv: wundete Gefangene, darunter 3 Offiziere, fielen bei dieser Ge legenheit in unsere Hände. b h

; Stains, vom 2. Bataillon des 1. Garde-Regiments z. F. und eine Füsilier-Compagnie 3. Garde-Regiments besett, hatt während dieser ganzen Zeit ebenfalls einen schweren Stand ge habt. Es war aus den nur wrvenige tausend Schritte entfernten Forts Double Couronne und de l’'Est unaus8geseßt stark be schossen worden und. hatte gu zwei verschiedenen Malen, un 83 und um 10x Uhr zahlreiche feindliche JInfanterie-Mafssen ah. zuweisen gehabt. Der kommandirende Géneral, Prinz August von Württemberg, machte dem Commandeur der 1. Division, General von Pape, die Mittheilung, daß das bei - Dugny stehende Detachement nöthigenfalls zur Unterstühung von! Stains verwendet wérden könnte, jedoch" zeigte fih die nume risch weit unterlegene Besaßung von Stains «(2. Bataillon! - 1. Garde-Regiments zu Fuß, eine Füsilier-Compagnie 3. Garde Regiments zu Fuß) hinreichend stark, um den Feind zurückzw chlagen. Bei dem leßten Angriff ließ die das Schloß beseht haltende Conipagnie den. F

kungen mit einem kräftigen Hurrah begrüßt wurde.

in Unordnung zurück.

Den Franzosen gelang es nicht, auch nux ein cinziges Haus E Dns zu nehmen. Ihre Verluste waren auch hier be eutend.

ngriffe abgewiesen.

: Q L N bildete jedoch nicht den wichtigsten Theil des ampfes am 21. Dezember. Die franzolii@e sowohl, wie unsere Artillerie betheiligten sih dabei in hervorragender Weise,

Es ist bereits erwähnt worden, daß die feindlichen

Geschosse bis auf die kaum E Entfernung von 8000 Schritt geworfen, Das Gedonner,

ladung der vriesenhaften Granaten begleitete, war so un geheuer, daß bei einigen Soldaten der Glaube entstand, es fänden in den Corps Sprengungen von Mienen statt. Die Zielobjekte konnten bei den Entfernungen, aus welchen die Franzosen schossen, nux mit Unsicherheit gewählt

beftige Feuer einen verhältnißmäßig unbedeutenden Schaden anrichtetke. : | i

Aber dieFestung8geschüße, deren Wirkung unsere Truppen als nur wenig furchtbar zu betrachten gelernt haben, sollten am 21. wohl hauptsächlih nur zur Beschüßung zahlreicher Feldartilleric dienen, welche der Feind an diesem Tage herausgezogen hatte, Zwei: seiner Batterien hatten vor Courneuve Stellung ge nommen und versuchten von dort aus das Terrain zwischen le Bourget und Dugny zu beherrschen, während im Ganzes 10 Feld- und 3 Mitrailleusen-Batterien nördlih und nord

genannt, aufgefahren waren, und Blanc-Mesnil, Aulnay und Sevran bedeutend beunruhigten, sowie das Terrain nördli von Pont-Jblon, wo der Stab des Garde-Corps und der der Maas-Armee sich aufgestellt hatten, unter Feuer nahmen.

Die Batterien der 2. Garde-Division, so wie 4 Batterien der Corps - Artillerie erwiderten das feindliche Feuer zunächst

nördlich von Pont-Jblon; aber um 12 Uhr bereits rückten zwei unserer Batterien über diese Brücke vor und nahmen circa 700 Schritt von der Nordostecke von le Bourget Stel- ‘lung, mit D gegen Süd - Osten und in einer Entfernung von 2000 ritt vor den feindlichen Batterien. Diese riehteten _ein- wohlgenährtes Feuer auf den numerish so viel schwächeren Gegner; aber die gute Truppe hielt, obgleich sie empfindliche Verluste erlitt, unverzagt Stand, und nachdem fie bald darauf

zeigte unsere Artillerie sih der französischen so überlegen, daß nach einem zweistündigen lebhaften Kampfe die zwei feindlichen

fes vertheilt ‘waren, und von denen: die auf der süd-

rechten Flügel-Batterien zum Schweigen gebraht waren

cind bis auf 200 Schritt heranfkonm- men, eröffnete dann ein vexnichtendes Schnellfeuer, de E i uf die! preußische Hurrah. machte der Feind schleunigst Kehrt und floh]

Die: Füsilier - Compagnien des 1. Garde - Regimentß E bereit, do hatte das 2. Bataillon allein {hon di:

. Das in und vor le Bourget und in Stains Fonzentrirt

ort seit 75 Uhr Morgens ein wildes Feuer auf unsere sämmtlichen Positionen eröffnet hatten. Dies dauerte ununterbrochen wäh „rend des ganzen Tages fort, und zwar wurden die s{hwerste}

handen, um den Leidenden ,

welches die Ent-

werden, und diesem Umsiande war es zu verdanken, daß dai

östlih von Drancy, in der Nähe einer Meierei, Groslay-fermt

aus den Positionen zwischen Blanc - Mesnil und Aulnay und

durch zwei reitende Batterien der Coxps-Artillerie verstärkt war, gardiste

während das Feuer der andern Batterien mit jeder Entladung an Präzision und Schnelligkeit verlor. Das - Getöse des Kampfes erreichte während dieses Artillerie-Gefechtes seinen Höhepunkt. Noch an hundert Feld- geshüße feuerten wüthend und ununterbrochen, so ras die Ar- tilleristen nur laden und zielen konnten, auf einander los; von allen Seiten donnerte und blihte es aus finstern, drohenden Dampfwollen, und dazwischen hörte man das eigenthümliche Pfeifen der shweren Granaten, das der, der es einmal gehört, nit wieder vergißt, sowie das unheimliche Geknatter der fran- zösischen Mitrailieusen. :

Um die Entscheidung, die übrigens nie geshwankt hatte zu beschleunigen, erbat sich Oberst von SéldeT E nartene

der Corps-Artillerie, noch die Unterstühung der 5. leichten und

5. schweren Batterie (2, Division), und nadem auch diese unter Deckung von 2 Escadrons der Gardes du-Corps. die Moróe überschritten Und in furzer Entfernung vor dem Feinde abge- proÿt hatten, konnte der versuchte Ausfall als an allen Punkten abgewiesen betrachtet werden. Das wüthende Feuer ließ nach,

mürrisch zog fich die französische Artillerie zurück, länger und.

länger wurden die Zwischenräume, in denen |ich die Geschosse aus den feindlichen Forts folgten und langsamer und träger ershallte der donnernde- Bescheid unserér * kanipfestüchtigen Batterien ; die feindliche Infanterie zog ängstlich die iangen Fühlhörner wieder ein, die sie nach verschiedenen Seiten hin ausgestreckt hatte, das Gewehrfeuer verstummte mit dem Ge- töse der Artillerie; bald traten lange Pausen ein, und als die rothe Sonnenscheibe sih dem dunstigen Horizonte näherte, war Alles wieder ruhig und still geworden, ats wäre nichts passirt , als hätten nicht wieder Hunderte tapferer Streiter ihren Troß und ‘ihre Treue mit ihrem Blute besiegelt. Die Garden nah-

men überall ihre alten Stellungen wieder ein, die - Batterien

zogen in dieselben Positionen zurü, die sie vor dem Kampfe ein- genommen hatten und die langen Züge von Krankenwagen, von denten leider viele‘beladen nah Gonesse heimkehrten, zeugten allein noch von dem blutigen Werke des Tages. Wahrhaft-beruhigend für die Menschlichkeit wgr es, die verschiedenen Lazarethe zu be- suchen und zu konstatiren, daß dort nichts versäumt war, um das Loos der armen Verwundeten. so erträglich, wie möglich, u machen. Aerzte und Gehülfen waren zur Stelle, um jeden

atienten sofort zu untersuchen und zu verbinden , und auch Matratzen und Decken waren in genügender Anzahl vor- ob Freund oder Feind, ein weiches warmes Lager zu bereiten. Es war bitter kalt geworden, und es war ein tröstender Gedanke, daß vor der unfreundlihen Nacht sämmtlihe Verwundete unter Dach und Fach gebracht werden konnten. Unsere Verluste, die besonders das Regiment Königin Elisabeth bei dem Kampf in le Bourget getroffen, beliefen fd, im Ganzen, auf 14 Offi- ziere und etwas über 400 Mann , worunter 1 Offizier und 33 Mann getödtet. Der sehr bedeutende Verlust des Feindes konnte nicht konstatirt werden , da ihm auch diesmal wieder der erheblichste Schaden auf seinem eigenen Terrain „- vor un- seren Vorpostenstellungen, zugefügt worden war Die französi- schen Ambulanzen warén dort zwei Tage lang in großer An-

zahl beschäftigt , ihre Todten und Verwundeten aufzusuchen.

Sie wurden in diesem barmherzigen Werke in keiner Weise ge- ört, die Unsrigen halfen ihnen vielmehr in demselben, indem e die französishen Krankenträger auf verborgene Plähe auf-

merksam machten, wohin sie mehrere Verwundete und Sterbende

während des Gefecchtes geschleppt hatten. .

Die Gefangenen, welche in unsere Hände fielen, gehörten aus\chließlih Linienregimentern und Marine-Marsch-Bataillo- nen, den sogénannten Marins-Fusiliers, an, Diese lehte- ren hatten ein gutes starkes Aussehen und zeigten eine mili- tärische stramme Haltung. Sie waren, zwei Compagnien .stark, in le Bourget eingedrungen, dort umringt und sämmtlich ge- fangen oder getödtet worden. Ihr Führer, der Lieutenant zur See, Pellterian, war unter den ersten gefallen, ob todt oder verwundet, wußten die Mannschäften nicht. »C’était un brave! « sagten sie. In Paris- waren sie seit langer Zeit niht gewesen und schienen sich um das Loos der Stadt nicht viel zu kümmern. ‘»Wir leben unter uns und ‘haben wenig mit den Landsoldaten zu thun.« Ihre Verpflegung hatte während der leßten Wochen aus 150 Grammes Pferdefleisch y/ Pfd), 4 Schiffsbisquits, einer Portion Gemüse, "/s Litre affee und ", Litre Wein bestanden. Sie befanden sich dabei wohl. Die Mobilgarden nannten sie »Soldats deo pac- cotille, Moblots d’Estaminet«e und von den National- n, un tas de blagueurs, wollten fie gar nichts wissen, Von der furia francese, die nah den Gambetta’ schen Zeitungen die pariser Besaßung beseelen soll, war bei diesen Leuten, den besten feindlihen Soldaten, die wir hier

Pigny

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überhaupt gesehen, nichts zu bemerken. Sie standen gern und e ede und Antwort und schienen mit ihrem Schick- ale zufrieden. »Man hat Uns vorwärts geschickt und uns, als Gefahr kam, nicht unterstüßt. Unsere Compágnien sind gefallen oder gefangen. Quo voulez-vous que nous y tasSstónSs T :

Die gefangenen Liniensoldaten, von denen die meisten dem 138, Regimente angehörten, waren in der Kirche untergebracht, wo sie es sich, mit guten Decken, mit denen sie versehen waren, auf Bänken und Stühlen leidlich bequem machten. Auch bei ihnen war von Niedergeschagenheit oder Wuth nichts zu sehen ; sie rauchten , s{waßten , gestikulirten , als säßen fie im Café versammelt und weder ihre Lage noch der Ort, in dem sie sich befanden, schien sie im mindesten zu fküm- mern. Die Art und Weise wie, während dieses Krieges, - Kirchen von uns benußt worden sind, wird, nachdem wir das Land verlassen haben, gewiß- vielfachen Stoff zu Kla- gen geben. Die französischen Priester werden ‘uns nicht verzeihen, daß wir sie als gewöhnliche Sterbliche be- handelt, daß wir vertheidigte Kirchen erstürmt und die unvertheidigten oder eroberten als Gefängniss und Verbandpläße benußt haben. Es mag deshalb hier bei- läufig erwähnt werden, -daß Niemand den geheiligten Orten weniger Achtung zollen könnte, als die große Mehrzahl der in denselben versammelt gewesenen franzöfilben Kriegsgefangenen dies gethan hat. :

Der Zweck des Ausfalles gegen das Garde- Corþs war augenscheinlich ,- unsere Linien zu durhbrechen und auf diese Weise eine Vereinigung mit der Armee du Nord zu: bewerk- stelligen; eben so wie durch den Ausfall bei Brie und Cham- eine Vereinigung der pariser Besaßung mit der Armce do la Loire beabsichtigt worden war. Die Garde that ihre blutige Pflicht und Schuldigkeit, wie die Sachsen und Württemberger, das Il. und VI. Corps die ibrige vor drei Wochen gethan hatten. Daß der General von Man- teuffel die Franzosen unter Faidherbe zur rechten Zeit geschlagen, grade wie die Armee des Prinzen Friedrich Carl d:Aurelles de Paladine im entscheidenden Augenblicke überwunden, vervoll- ständigt die Achnlichkeit zwischen den Ereignissen vor Paris zu Anfang und gegen Ende des Monats. Das vollständige Fehl- chlagen derfeindlichen Pläne auf all. n vier Punkten : Brie-Cham- pigny und Orleans§, Le Bourget und Amiens darf wohl nur von Unwissenheit, Verblendung und Unwahrheit als »Unglück« bezeich- net werden. Eswar dies eben nichts als die logische Folge von Tüch- tichkeit und fernschender Kriegstunst auf der einen, und von Untüchtigkeit und YJerfahrenheit auf der andern Seite.

Die erste Aufgabe , welche sich die Franzosen am 21. ge- stellt, war ohne Dugeisel die Einnahme von le Bourget. Nach- dem sie fih dort festgeseßt und ihre: Truppen auf dem dadurch frei - gewordenen Terrain zwischen St. Denis und le Bourget entwickelt, durften sie es für möglich halten, Herren der weiter rückwärts gelegenen Positionen des Garde - Corps zu werden und über Beauyais oder Compiegne gegen Amiens, wo sie Faidherbe wüßten, vorzudringen. Die Bewegungen südwestlich von St. Denis, obgleich ebenfalls mit starken Massen vorge- nommen, waren, aller Wahrscheinlichkeit nach, Demonstrationen, in der Absicht gemacht, den Garden die Hülfe der benachbarten Corps zu entziehen. Diese Demonstrationen wurden übrigens von -

‘den ausmerksamen Sachsen ohne weiteres zurückgewiesen. Daß es

ihnen, ohne großes8Blutvergießen gelang, 600 Gefangene zu machen, zeigt, daß die Franzosen die im Marnethale erhaltene furcht- bare Lektion noch nicht vergessen batten und durchaus nicht be- absichtigten, sich dort zum zweiten Male, zur Befriedigung Trochu's und zur Rehabilitation Ducrot's, der noch immer am:

Leben, zur Schlachtbank führen zu lassen.

Der am 21. gegen die Garden gemachte Vorstoß war dem- nach die seit drei Wochen vorbereitete, von Gambetta und Kol- legen prophezeite Beweguns, und es ist nur wahrheitsgemäß zu bemerken, daß sie ohne sonderliches Geschick angelegt und daß ihre Durchführung ohne Energie unternommen worden ist. Der Angriff auf unsere Positionen begann spät, der Versuch einer Ueberrumpelung von le Bourget scheiterte an der Treue der Besaßung, und die feindliche Infanterie, die sich außer Schuß- weite in so dichten Massen zeigte, daß ihre Gesammtstärke auf 40,000 Mann geschäßt werden durfte, wollte augenscheinlich nicht mehr »anbeißen« undhielt sich, mit Ausnahme derin le Bourget fehtenden regulären Truppen in- so -achtungs8voller E von den unsrigen, daß die Garde ihre Reserven gar nicht in das Feuer.

ellungen , vor der eigentlihen Vertheidigungslinie , durch- ämpfen und zurücshlagen konnten. Die Gefahr eines Durch- bruchs existirte nie auch nur für einen Augenblick, und wenn Trochu seine Truppen nicht einfah beschäftigen wollté, so hatte

j l führen hatte und den ganzen Kampf. in ihren Vorposten-

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