mußten gestern wegen des eindringenden Wassers die Kanalarbeiten eingestellt werden. Nach den von Torgau hier einlaufenden Privat- nahrichten haben die Dammbrüche daselbst großen Schaden an- gerihtet; die Dörfer sollen fußhoch im Wasser stehen. Die noch nicht in Sicherheit gebrahten Ernteerträgnisse sind vollständig vernichtet ; die auf dea Federn stehenden Diemen sind weggeshwemmt.
Aus Wittenberg, 8. September, meldet die „Magd. Ztg." : Im Laufe des gestrigen Tages wurden ocht Rehe, die mit dem Hochwasser der Elbe getrieben kamen, in sehr - ershöpftem e geborgen; eine noch größere Anzahl sowie au
asen trieben todt durh die Brücken. U-zberhaupt zeigt der Strom ein seltsames Durcheinander aller möglihen Gegen- ftände. Rundhölzer und Trümmer, Bäume und Sträucber, Wild, Obft, Geräthe, Heuhaufen, Dünger und Faschinen bedecken das Wasser. Zahlreihe den Strom auf- und abkreuzende Kähne sind mit Bergen des herrenlosen Gutes beschäftigt. In den anhaltischen Forsten an der Elbe, namentlih im Wörliter Winkel, jenem herrlichen Wald von Coswig bis Wörlit, geht das Wild massenhaft zu Grunde.
Aus Bingen, 9. September, {reibt die „Frkf. Ztg." : Den höchster diesjährigen Wasserstand am Staatspegel hatte der Rhein am Sorntag Mittag 12 Uhr mit 3 m 86 ecm erreiht. Von da_ab trat Stillstand ein, der bis gestern Abend 6 Uhr andauerte. Seit dieser Zeit ging das Wasser zurück und steht heute Vormittag 8 Uhr no 3m 75 ecm. Ein weiteres Fallen ma§t sich bemerkbar. Gleiches wird von allen Stationen des Oberrheins gemeldet.
Aus Breslau, 9. September, meldet die „Schles. Ztg.“ : Das Wasser der Oder is in Breslau seit gestern früh um etwa 30 cm gefallen; es sland heute Morgen um 7 Uhr nur noch 82 ecm Über der Ausuferungshöhe. i: j
Aus Indien berichtet die „A. C.": Die Ueberschwem- mungen im Bolan-Paß sind die s{chlimmsten seit Mensthen- gedenken. Die Heerstraße ist bei Dozan fast verschwunden. 4 Eisenbahn- brücken sind fortge/chwemmt und 3 andere stark beshädigt worden. Eine 70 t wiegende Felsmasse stürzte auf cine Brücke und richtete starken Schaden an. Die Straße ist auf 7 Meilen fortgewashen. Eine kleine, hoch gelegene Moschee wurde von den Fluthen fortgetragen und die 35 Eingeborenen, wel@e sich hineingeflühtet hatten, ertranken. L
Die Uebers{hwemmungen längs des Senegal dauern, „W. T. B.“ zufolge, fort. Der Gouverneur von Senegal hat die A ering telegraphisch um Hülfe für die eingeborene Bevölkerung gebeten.
_ Aus dem Riesengebirge, 8. September. Der „N. A. Z.“ wird geschrieben: Der Koppenwirth Pohl hat wegen des anhaltend ungünstigen Wetters beschlossen, hon nächste Woche die Koppe mit seinen Leuten zu verlassen. War doch in der letzten Pei der Besuch des Hochgebirges ein so geringer, daß halbe Tage hindurch auf der Koppe kein einziger Gast anzutreffen war, Nahh- dem die Schneekoppe 14 Tage bindurch so dichter Nebel umgeben hatte, daß man zuweilen von der Hausthür der preußishen Baude aus dic nahe Koppenkapelle nicht erkennen konnte, besien die Sonne am vorigen Sonnabend zum ersten Male wieder den höchsten Gipfel der Sudeten. Wie im Thale, so fielen au hier oben in den letzten Tagen gewaltige Regenmassen, ja vor 14 Tagen war sogar Schnee zu verzeihnen. Das böhmische Hospiz ist hon geschlossen; die S@{hließung der Post- und Telegraphen- station wird voraussihtlich am 20. d. M. fstattfinden. So furze Zeit wie in diesem Jahre, nämli nur sieben Wochen, hat die Saison auf der S(&neekoppe selten gedauert. Wie bisher, wird auc in diesem Winter der Koppenwächter Kir{Gschläger, welher im Sommer als Post- und Telegraphenbeamter auf der Koppe angestellt ist, mit seiner Familie daselbst verweilen, so daß etwaige Koppen- besuher Unterkunft und Verpflegung dort finden werden.
Straßburg i. G., 8, September. Ein neuer kolossaler Brückenbau wird sih über den Rhein spannen und Straßburg mit Kehl verbinden. Dur den starken Verkehr Badens mit dem Reichslande is der Brückenbau nothwendig, eine Schiffbrüde, wie sie jeßt besteht, kann nur als Nothbehelf angesehen werden, da nicht weniger als 15 000 Personen im Durch{hschnitt täglih die Brüde
passiren, E von den Hunderten von Fubrwerken. Das Projekt der festen Rheinbrücke ist, wie das „Dtsch. Tagebl.“ erfährt, von Ober-Jngenieur Lauber in Frankfurt ausgearbeitet. Danach soll die Brücke auf die Pfeiler der Eisenbahnbrücke, durch Anbau verstärkt, zu liegen kommen.
London, 5. September. Der „Köln. Ztg.“ wird ges{rieben: Das Eisteddfodfest — das bekannte jährlide Sänger- und Dihter- fest des Fürstenthums Wales — wird zu Bangor abgehalten und wurde beuer mit dem Besuch der Königin von Rumänien beehrt. Die Königin wurde mit großen Ehren und begeisterter Herzlichkeit empfangen, da sie es troy der Kürze ihres Aufenthalts ver- standen hat, si alle Herzen zu erobern. Da sie selbst Dichterin ist, wurde fie gestern in den Bund der Waliser Dichter aufgenommen und vom Erz-Druiden mit dem blauen Bande des Ordens ges{chmückt. Darnach heftete die Königin mit eigner Hand den gleichen Orden auf die Brust der verschiedenen preisgekrönten Dichter.
_ Hull, 7. September. Am 2. d. wurde, der „A. C.* zufolge, ein deutsches Seemanns-Missions-Institut, enthaltend Lesezimmer 2c., durch den Mayor von Hull, Dr. Sherburn, eröffnet. Das Institut befindet \sih in Charlotte Street, einer der Haupt- verkehrsadern Hulls, welche die beiden wichtigsten Docks mit einander verbindet und ist daher deutshen Seeleuten leicht zugänglich. Die beiden Haupträumlichkeiten dienen als Lesezimmer, wovon eins für die Mannscaften, das andere für die Schiffsoffiziere bestimmt ist. Beide Zimmer sind zweckentsprechend möblirt und mit Büchern, Zeitungen, Ünierhaltungsspielen 2c. versehen. Einige obere Räume jollen noch als Slafzimmer eingerihtet werden, wenn sich ein Be- dürfniß dafür zeigt. Hr. P. Horst, der einen kurzen Berit über das Unternehmen erstattete, wies auf die Unterstüßung bin, welche dem- selben Seitens Sr. Majestät des Druttb B Kaisers durch eine Beihülfe von 50 Pfd. Sterl. urd des evangelisGen Ober- Kirchenraths durch eine solche von 100 Pfd. Sterl. geworden sei.
Saloniki. Ueber den in Nr. 214 des „R.- u. St.-A.,* ge-
meldeten Brand bringt das „Bureau Reuter“ folgende ergänzende Mittheilung: Das Feuer brach um Mitternaht am Mittwoch durch das Bersten eines Destillirkolbens im Judenviertel aus. Die Flammen griffen in dem dichtbevölkerten und größtentheils aus böôlzeinen Häusern bestehenden Bezirk so rasch um si, daß die Spritenlcute es * aufgaben, die Flammen zu bewältigen und sich der Rettung ihrer eigenen Habe und Familien widmeten. Selbst das aus den brennenden Häusern gerettete und in den Straßen aufgeshihtete Eigenthum wurde \{lißlich eine Beute der Flammen. Die Sophien-Moschee und die byzantinische Kirche sind gänzlich niedergebrannt. In letzterer befanden sich die Regierungsarcive mit Manuskripten und 300jährigea Urkunden. Alle diese sind, mit Ausnahme einiger Besißtitel, verbrannt. Der Verlust is unerseplih. Das britische Konsulat is ebenfalls ein rauhender Trümmerhaufen, doch gelang es, die Archive zu retten. Das griechishe Konsulat, der Palast des griehishen Bischofs, die Metropoliten- Kirche mit werthvollen Altargefäßen und sieben Synagogen wurden eingeäschert. Die Flammen verzehrten au das griechische Krankenhaus, wobei 13 Insassen umkamen. Die Feuersbrunst erstreckte sih über einen Flähenraum von 250 Morgen und wüthete ungehemmt 12 Stunden lang, worauf sie si ausbrannte. Der dur Versicherung gedeckte Schaden beziffert sich auf 200 000 Lstr. Ueber 18000 Personen, zumeist Juden der ärmsten Klasse, sind obdachlos und gânzlih mittellos geworden. Zur Hülfeleistung für die durch den Brand betroffenen Opfer bildete \sih, laut Mittheilung des „W. T. B.“, unter dem Ehrenvorsitß des Vali ein aus den Vertretern sämmtlicher Nationen bestehendes Comité, welhem der österreihishe Konsul 1500, der franzôsishe und italienishe Konsul je 100 Fr. bereits haben zu- kommen lassen.
: New-York, 7. September. Anläßlih einiger Sprengungs8- arbeiten im Revier der Northern Pacific Eisenbahn zu Spokane Falls, im Staat Washington, ging eine Mine verfrüht los, wodurch eine riesige Felsmasse auf 60 Arbeiter ge\s{chleudert wurde.
Wie die „A. C.“ meldet, sind bislang 23 Leichen geborgen w 21 Personen befinden sich noch unter den Temme and find us \cheinlich alle todt; die Uebrigen entkamen.
New-York, 8. September. Die „A. C." meldet: Drei ernste Eisenbahnunfälle ereigneten sich am 6. September in vershiedenen Theilen der Vereinigten Staaten. Auf der Denver and Rio Grande-Eisenbahn bewegte sich ein vollbeseßter Zug in zwei Abtheilungen. Die erste Abtheilung, bestehend aus 10 mit italienisGen Arbeitern gefüllten Wagen, entgleiste unweit Adobe und die diht dahinter folgende zweite Abthei- lung fuhr in die Trümmer hinein, wodurch zwei Wagen völlig zerschmettert wurden. Sieben Arbeiter wurden auf der Stelle getödtet und vierzig verleßt. In Cleveland stieß ein Zu g auf der New-York, Chicago und St. Louis-Eisenbahn mit einem elektrischen Straßenwagen, der über das Bahngeleis fuhr, zusammen. Zwanzig Passagiere des elektrischen Wagens wurden verleßt, zwei so erheblich, daß fie bald darauf starben. Das dritte Unglück fand unweit Sü d-Nor walk statt, wo ein nah dem Westen fahrender Schnellzug mit einem auf einem Nebengeleis rangirtenZugezusammenstieß, in Folge dessen 30 Passagiere Verletzungen davontrugen. Vier ausständige Bedienstete der New-York Central Eisenbahn, darunter zwei ehemalige Weichen- steller, sind verhaftet wordea unter der Anklage, eine Schiene auf das Geleise unweit Albany gelegt zu haben, wodur der am 4. Sep- tember nach Montreal gebende Schnellzug theilweise entgleiste u e Verleßungen davontrugen. (Vgl. Nr. 216 des „R. u. St.-A.
New-York, 8. September. Die „A. C.“ meldet: Die Land- haften Roane und Jadckson im westlichen Virginien wurden am Sonnabend von cinem Wirbelsturm heimgesucht, wodur über 20 Meiereien zerstört, viel Vieh getödtet und etwa 12 Per- sonen verleyzt wurden, vier darunter lebensgefährlich.
New-York, 9. September. „W. T. B.“ meldet: In der Nähe von Poughkeepsie an der New-York-Central-Eisenbahn wurde gestern der Versuch gemacht, den Zug von New-York nah Chicago zum Entgleisen zu bringen. Der Bahnwärter bemerkte eiserne S(wellen auf den Schienen liegend und bemühte si, dieselben weg- zushaffen, wurde jedo daran verhindert durh Schüsse, welche aus s a N E S Mur, nie el darauf zur
ignalstelle, und es gelang ihm, das Warnungs\signal abzugeben, wo- durch ein Unfall verhütet wurde. D aa ‘
Toronto, 6. Septewber. Die „Frkf. Ztg.“ \ch{hreibt: Ein gewisser Dixon überschritt beute Nahmittag den Niagara unterhalb des Wasserfalles auf einem über den Fluß gefpannten Drahtseil. Die beiden Ufer waren mit Tausenden von Zuschauern beseßt, welche Dixon's Leistung enthusiastishen Beifall zollten.
Nach SWhluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Belgrad, 10. September. (W. T. B.) Ein dem Ministerrath vorliegender Bericht des Ministers für Ackerbau und Handel empfiehlt, den Vorschlag des Wiener Kabinets Betreffs einer ahttägigen Kontumaz der in Ungarn einzuführenden Schweine anzunehmen. Be- züglih der bekannten beiden anderen Vorschläge des Wiener Kabinets sollen die Verhandlungen fortgeseßt werden.
Einem amtlichen Communiqué zufolge sind dem Finanz- Minister mehrere Konvertirungsvorschläge übermittelt worden ; derselbe ist jedoh auf keinen derselben einge- gangen, sondern hat sih eine passende Gelegenheit dazu vorbehalten. :
(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
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Wetterbericht vom 10, September.
ers 8 UHr.
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4
In Scene Anfang 7 Uhr. Freitag :
18 D r N
red. in Millim.
Stationen. Wind. Wetter.
Bar. auf0 Gr. u. d. Meeres\p Temperatur
Muliaghmore | 769 Aberdeen „. Christiansund | 758 Sopenhagen . Stocholm . | 758 Haparanda . | 755 St. Petersb. | 759 9tostau .. . | 754
Cork, Queens- | town ... | 769 3 heiter Cherbourg . | 767 |wolfenlos elder... . | 766 1'wolkenlos
764 |[WNW 1 Dunst Hamburg .. | 765 |WNW 2bedeckt Swinemünde | 763 |WNW 2\Dunst Neufahrwafser| 761 |NW 1'bedeckt Memel .…. | 760 |\N 3 heiter des
767 |\NO 1'wolkenlos Richard .…._| 767 |WSW 1 bedeckt Se Karlsruhe. . | 769 |NO 1heiter Wiesbaden .| 768 ill heiter München .. | 770 SSW 4 heiter Chemni . . | 767 |WSW 2|bedeckt Berlin .… . | 765 still¡Nebel Wien .…... | 767 |[WNW 3 wolkenlos Breslau... | 765 |NW 1/bedeckt:
Ile d’Aix .. | 766 O 4\wolkenlos Nizza .... | 767 /ONO 5 [wolkig Dei... | (09 [D 1 |[wolkenles
Uebersicht der Witterung.
goaft auf dem erien SELE 4 ee R abgenommen, am stärksten über weden. n
Deutschland dauert die ruhige Witterung ohne er- Die Million. heblice Nieders{läge und Wärmeänderung fort; vielfach i Nebel eingetreten. An der deutschen Gredel Küste ift die Temperatur durch\chnittlich normal, im E Vinrnenlande liegt sie allenthalben noch unter der
der normalen. Deutsche Seewarte. I AEREEE Theater-Anzeigen.
Königlihe Schauspiele. Donnerstag: Opern- aus Wien. baus. 170, Vorftellung. Sardanapal. Grofes
[wolkig wolkig Regen Dunst Regen bedeckt Nebel bedeckt
=J O [S
Anfang 7 Uhr.
-J D dO
märchen.
Nitouche.
Direktion :
Puppenfee.
Vorher: Neu
Schauspielhaus. 175. Vorstellung. Der Winkel- : schreiber. Lustspiel in 4 Aufzügen nah einer Idee v
Freitag : des Terenz von A. von Winterfeld. Vorhcr: Ellen. L
Kavallerie.
Dramatische Plauderei in 1 Aufzug von M. Knauff. | geseßt vom Regisseur
r Opernhaus. Meistersinger von Nürnberg. 3 Akten von Richard Wagner.
Schauspielhaus. 176, Vorstellung. Romeo und | burg. Julia. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Shakespeare mit Benugung der Schlegel'’shen Ueberseßung in Scene geseßt vom Direktor Dr. Otto
Deutsches Theater. Donnerstag: Das Wiuter-
Freitag: Der Widerspänstigen Zähmuug. Sonnabend: Das Wintermärcheu. q
Berliner Theater. Donnerstag: Othello.
Freitag: 2. Abonnements - Vorstellung. Schriftftellertag.
Sonnabend: Die Räuber.
Tessing-Theater. Donnerstag: Das Bild Siguorelli. afffé. Anfang 7 Ubr. Die Ehre. von Hermann Sudermann.
Sonnabend: Nora. von Henrik Ibsen.
Wallner-Theater. Donnerstag : Zum 96. Male; | Leßte Wowhe, Mamwmsell Nitouche. 4 Bildern von H. Meilhac und A. Millaud. Musik von M. Hervé. Anfang der Vorftellung 74 Uhr.
Freitag und die
Victoria-Theater. Donnerstag: Zum 17. Male:
12 Bildern von Alex. Mogs;kowski d ih. in 4 Akten Nathanson. Musik von G. A. Raida. Stet A ] Anfang 7# Uhr.
Freitag: Dieselbe Vorstellung.
Friedrich - Wilhelmftädtishes Theater. Julius Fritsche. 20. Male mit durchaus neuer Ausftattung: Die
Haßreiter und Gaul. Musik von J Arrangirt von J. Haßreiter, K. K. Hofhalletmeister Dirigent: Ballet in 4 Akten und 7 Bildern von Paul Taglioni. | Komische Opis ie TUkten von C. Costa. Musik Mußk von P. Hertel. Anfang 74 Ukr. von s von Suppé. R i : Kapellmeister Federmann. Die Puppeufee.
Sonnabend: Die Puppenfee. A. Plaschke. paeer
171. Vorstellung. Die Große Oper in Anfang 6+ Uhr.
von Offenbach.
Leßte Wote.
geseßt von Sigmund Lautenburg. vrient. Ae Hinze u. Harder. Anfang 74 Uhr.
Donnerstag zum leßten Male:
tellung. Sonnabend: Ferréol.
Kroll's Theater.
Freitag: Der | Vöpe und des Hrn. Carl Mayer. Paris.
28 S 4 , der Vorstellun ; Schauspiel in 4 Akten von S : n Schauspiel in 4 Akten
Shauspiel in 3 Aufzügen | 24. Male: Der Dorsteufel.
Vaudeville in 3 Akten und
Austreten sämmtlicher
folgenden Tage: Mamsell
Freitag: Dieselbe Vorstellung.
6. Male:
Modernes Ausstattungsfstück in
von Leon
Ferron, Anfang 7# Ubr. Sreitag : Dieselbe Vorstellung.
Thomas-Theater. Alte Donnerstag: Zum
Wenzel Müller.
os. Béyer. y : Freitag : Dieselbe Vorstellung.
Schwäterin vou Saragossa. Operette in 2 Akten
i Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten- | zettel. rg. Donnerstag: Lustspiel in 3 Akten von Sardou. : Die neuen Deko- rationen sind aus dem Atelier der Herren Hartwig,
Pariser Sittenbild in 4 Aufzügen von Victorien Sardou.
Donnerstag:
badour. (Manrico: Sgr. Luigi Ravelli als Gast.) Vorleztes Gastspiel des Hrn.
Bei günstigem Wetter vor und na® der Vor- tellung, Abends bei brillanter elektr. Beleuhtung | wirt Großes Concert.
Sonntag: Schluß der Opern-Saison.
Belle - Alliance - Theater. Donnerstag: Zum l Dorfkomödie in 3 Abtheilungen und einem Vorspiel von Ferd. Nes- müller. Jn Scene geseßt vom Direktor Sternheim.
Im prachtvollen Sommergarten : Großes Concert. Sllumination bes ganzen Garten - Gtablif
uminaition des ganzen Garten - Etablissements, t Anfang des Concerts 6 Uhr, der Vorstellung 74 Uhr. Sai U
Adolph Ernfst-Theater. Donnerstag : Zum Unsere Dou Juans. & reptow. Couplets vo Ballet von Gustav Görß. Mußk von Franz Roth und Adolph
Jakobstraße 30, Donnerstag: Zums6. Male: Der Alpenköuig und der Menschenfeind. Romantishes Volkzmärhen
Pantomimisches Divertissement von | in 3 Akten von E S E ne nfang der Vorstellung um 74 Uhr.
Vorher: Die Urania, Anftalt für volksthümlihe Naturkunde,
Am Landes-Ausftellungs - Park (Lehrter Bahnhof). Seöffnet von 12——i1 ühr. Tiatió Vorstellun ¿1A weten Theater. Näheres die Anshhlag-
Marquise.
In Scene | (29231] L Natioual-Vauorama.
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Das alte Rom
mit d. Triumphbzuge Kaiser Constantins i. J. 312 n. Chr. v. d. Kgl. Prof. I. Bühlmann u. Alex Wagner in München. Täglich geöffnet v. Mor- gens 9 Uhr bis zur Dunkelheit. Entrée 1 4, Soldaten und Kinder 30 4.
Dieselbe Vor-
Neu eröffuet.
Der Trou-
Gmil Johann von
Familien-Nachrichten.
Verlobt: Frl. Auguste Shüß mit Hrn. Land-
h Karl Wittenburg (Tilsit—Medenau). — Frl. Bertha Reihe mit Hrn. Rittergutsbesizer Julius Reiche (Annenwalde b. Templin—Canna- wurf b. Heldrungen). — Frl. Anna Lübkert mit Hrn. Adolph Beer (Altona). — Frl. Martha Kagermann mit Hrn. Rittergutsbesiger Ernft A (Berlin—Nipnow). — Frl. Emmy Busch mit Hrn. Kaufmann Ernst Otto (Berlin).
Verehelicht: Hr. Architekt Theodor Roß mit fre. Gertrud Schmiß (Köln—Straßburg) — Hr. Neg -Baumeistec Karl Sieben mit Frl. Angelika Day (Aawen—Trier). — Hr. Karl C. Möller mit Frl. Agnes Schütt (Hamburg).
: ohn: Hrn. Domänenpätter Karkowski (Saabe, Kreis Namélau). — Hrpy. Prem.-Lieut. Karl Ernst Pohl (Ehrenbreitstein). — Hrn. Louis Fritshe (Schönebeck a. Elbe). — Hrn. Arnswald (Ioachimêthal). — Hrn. Otto Wüstenberg (Kelpin). — Eine Tochter: Hrn. H, FGreigang (Leipzig). — Hrn. Georg Vogel (Berlin). — Hrn. Richard Spieseke (Berlin).
Gestorben: Hr. Rittergutsbesißer Ber!hold Anger (Breélau). — Hr. Adolph Stephan (Berlin). — — Frau Gertrud Beutner, aeb. Sürth (Berlin). — Hr. Generalarzt a. D. Dr. Heinrih Kraufe (Düsseldorf). — Frau Marie Kurze, geb. Droege (Kalbe a. S.). — Hr. Kreisgerihts-Präsident a. D. Adolph von Stoephasius (Liegnitz). — Frau Minna Witte, geb. Feiht (Berlin).
Redacteur: Dr, H. Klee,
Anfang
Brillanate
Gesang2posse
Berlin:
Hr. Kavellmeister Knoll. Leichte Kavallerie.
egie: Hr. Binder. Dirigent: | Concert-Haus.
10 Billets 5 4, 5 Billets 3 M
Concert-Anzeigen.
Eröffnung der 24. Concert-
; Saison am Donnerstag, den 18. September. Erstes Vorher: Leichte | Karl Meyder-Concert. Abonnement : 25 Billets 10 t,
Verlag der Expedition (Scholz).
Druck der Norddeutshen Bucdruckerei und Verlags- Arstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.
Vier Beilagen (eins{ließlich Börsen-Bei!age).
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußishen Staals-Anzeiger.
M 218,
Berlin, Mittwoch, den 10. September
Deutsches Reich. UebersiGt
/ 1890.
der in den deutschen Münzstätten bis Ende August 1890 stattgehabten Ausprägungen von Reihsmünzen.
Goldmünzen
Silbermünzen
Nickelmünzen Kupfermünzen
1) Im Monat August 1890 sind geprägt worden in:
Doppel- Halbe
Kronen kÉronen
Mh M M.
K
rivatrech- Kronen nung
Via auf
Bange
pfennig-
stüdcke M.
Ein- Fünfzig»
markstücke Po | M. [S
Fünf- Zwei- marfkstücke| markstüdcke M.
R d.
Zwanzig- Zehn- Fünf- Zwei- Ein- pfennig|
tüde | pfennigstüde | pfennigstücke | pfennigstücke | vfennigstüde | S M |S P |S G e # S
2 902 830 Muldner Hütte ¿ j Stuttgart Karlsruhe Hamburg
2902830
H
E be he
150 348/80] — “ |—F | 9 918/23 — [\—| 2520950 | 9 376/94
— S 6 720/— 7 109 —
7A 800|— 7 140|— 8 600|— 10 400|— | 4 400 |— 6239260] — |— | 3 651/20
Summe 1. 2 902 830
L us T0 — — as E — 9) Vorher waren geprägt*)| 1 938 649 520/476 696 010/27 969 925|1121641770|74 104 195/104 964 606|178 990 334] 71 486 552 —| 35 717 922 80|_4 005 284/—| 27 590 060 70] 13 402 585/60
N 230 141 0} 22 909 50 41 206 37
6 213 207 44| 5 004 651/60
3) Gesammt-Ausprägung | T 938 619 520/479 598 840[27 969 925|11241544600|74 104 195/104 964 606/178 990 334] 71 486 s 35 717 922 80| 4 005 284 —| 27 820 202 10] 13 445 495 10]
4) Hiervon sind wieder
1081 560| 1 400 670 9 760
| 7 480) 7 940} 7 469 3 004/—|/ 13 003 079/60
6 213 207 44] 5 045 857 97
10|— 1040 — 358 95 98/86 24 58
eingezogen 5) Bleiben
1937 567 960/478 198 170127 960 165 2443 726 295 M.
71 096 7 TDol104 956 666IT78 982 86h] 71483 548|—| 22 714 843 20
1005 Ma | 27 819 162 T0] T3 1495 136 15
6213 178/58] 5 045 83359
452 234 637,20 A6
*) Vergl. den „Reihs-Anzeiger“ vom 12. August 1890 Nr. 193.
Berlin, den 9. September 1890.
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Die „Köln. Ztg.“ leitet den Beriht über die Dortmunder Versammlung der Bergleute vom leßten Sonntag (vgl. die gestrige Nr. 217 d. Bl.) in einer Korrespondenz aus Westfalen mit folgenden Bemerkungen ein: Die Bergleute sind des ewigen Hetens und Agitirens Seiteus der an der Spihe der Bewegung — wenn man von einer solhen überhaupt noch reden kann — stehenden Leute überdrüssig, was sich so recht aus dem \{:oachen Besuch der an- beraumten Versammlungen ergiebt. Versammlungen der Mitglieder der Zahlstellen des Bergarbeiterverbandes sind oft nur von einem halben Dugend Personen besucht. Wenn man vielleiht auch in allen Bezirken zur Wahl von Delegirten für den Bergarbeitertag in Halle schreiten sollte, so werden diese Delegirten aus Westfalen doch kaum ein Zwanzigstel ihrer Kameraden vertreten, was die Delegirten aller- dings nicht hindern wird, von den Hunderttausenden, die hinter ihnen ständen, zu reden.
Wie der „Rh.-Westf. Ztg." aus Solingen unter dem 9. d. M. geschrieben wird, {eint der Strike der Taschen- und Feder- messerschleifer, sowie auch die vom Fabrikantenverein gegen dieselben verhängte Sperre nunmehr endlich \sch dem Ende zu nähern. (Vergl. Nr. 214 d. Bl) Im Laufe der vorigen Woche haben zwiscchen verschiedenen Mitgliedern sowohl des Tascben- und Federmesserfabrikanten- als auch des Schleifervereins Unterhandlungen stattgefunden, „deren Resultat die in der gestrigen Versammlung des Taschen- und Federmessershleifvereins er- folgte Wahl einer viergliedrigen Kommission is, welche mit einer gleihstarken Kommission des Fabrikantenvereins unter dem Vorsiß eines Unparteiishen, des Solinger Handelskammer: Präsidenten Alb. S(nigler, zusammentritt und versuchen foll, aus den beiden streitigen
reisverzeihnissen ein anderes Preisverzeichniß zu schaffen. Die Prä- denten leider Vereine nehmen an den Verhandlungen ebenfalls Theil.
In Magdeburg fand am Montag eine öffentliche Versammlung der Schneider und Schneiderinnen vonMagdeburg stalt, die sehr zahlreich, der „Msdb. Ztg.“ zufolge, jedoch vorwiegend von Männern besucht war. Es wurde Bericht über den im August in Bernburg abgehaltenen deutshen Schneider: und Shneiderinnen- Kongreß erstattet und dabei die Nothwendigkeit der Zuziehung der Frauen zur Arbeiterbewegung, namentlich für das Swneider-
ewerbe, hervorgehoben, ‘da in den größeren Kleiderfabriken jeßt 80 °/9 Scanen und 20 %/ Männer beschäftigt seien. Auf dem Kongreß seien 78 Städte mit 75 männlihen und 4 weiblichen Abge- ordneten vertreten gewesen. Nach den Berichten der einzelnen Vertreter seien die Lohnverbältnisse in den Städten Stettin, Berlin, Hamburg, Lüneburg u. \. w. ganz traurige. Die weiteren Verhandlungen des Kongresses bezogen sich auf die Organisation, bei der man vorwiegend sür Centralisation ein- getreten, auf Strike - Reglements, Fachzeitschrifts - Angelegenheiten u. #\. w. — An den Bericht Qlos si eine Besprehung an, in der namentli die Magdeburger Lohn- und Arbeitsverhältnisse beleuchtet wurden. Es wurde dabei festgestellt, daß auch in Magde- burg ebenso niedrige Löhne wie in Stettin, Berlin u. st. w. gezahlt würden. — In einem Vortrag über den „Nußen der Organisation“ wurde \{ließlich auf die Zwecke und Ziele des deutschen Scthneiderbundes hingewiesen, in welchen vom 1. Oktober ab auch Frauen eintreten könnten. Der Verband zähle jeßt 12 000 Mit- glieder; er müsse aber wachsen auf 100 000 und noch mehr Mit- glieder, um erfolgreih für die Lage der Schneider in Deutschland
wirken zu können. In einer Versammlung der Gewerkschafts-Kartell-
kommission in Leipzig, welhe am Montag stattfand, gab, wie die „Lpz. Ztg.“ berichtet, der Vertrauensmann den Beschluß der Leipziger Polizeibehörde bekannt, nah welchem das Gewerkschafts- kartell als ein sich mit öffentlihen Angelegenheiten beschäftigender Verein zu betrachten sei, welcher dem \ächsishen Vereins- geseß gemäß Statuten zu entwerfen, diese der Polizeibehörde einzureihen und auch allen anderen Bestimmungen des Gesetzes naGzukommen habe. Nah langer Debatte wurde mit nur eringer Mehrheit der Beschluß gefaßt, einen den Namen „Gewerk- \caftskartell“ führenden Verein zu gründen; es gelangten sofort die bereits im Entwurf vorliegenden Statuten zur Berathung, deren Annahme unter Abänderung mehrerer Bestimmungen erfolgte. Nach den Statuten hat der Verein den Zweck, unter Beobachtung der deutshen Staatsgeseze und des Statuts die Interessen aller in einem birekten oder indirekten N stehenden Arbeiter und Arbeiterinnen zu vertreten, und jedes Mit- glied die Verpflihtung, für Durchführung der im Gewerk- \caftskartel gefaßten Beschlüsse innerhalb seines Berufs nach Kräften zu wirken. Zur Aufbringung der Geldmittel die nöthigen Maßnahmen zu treffen, wurde dem Vorstande überlassen, da die im Entwurf über dié Aufbringung der Mittel getroffenen Bestimmungen sich nicht der allgemeinen mana erfreuten. Zum Schluß wurde der aus fünf Personen bestehende Vorstand gewählt und beschlossen, um Verleihung des Rechtes der juristishen Person nachzusuchen. — In einer Versammlung der E Sattlergehülfen von demselben'Tage wurden nah einem Vortrage über Gewerkschaftsorgani- sation zwei Vertreter in die Gewerkschafiskartell-Kommisfion gewählt, \sechs Personen mit der Regelung des Arbeitsnahweises eauftragt und hierauf die in den vershiedenen Werkstellen angeblih
Hauptbuchhalterei des Reihs-Schagamts. Biester.
herrschenden Mißstände, sowie die \{chlechte Lage der Sattlergehülfen einer eingehenden Besprehung unterzogen.
Aus Dresden wird der „Voss. Ztg." mitgetheilt, daß in den Kreisen der Arbeitnehmer in Dresden, dem Vorgehen der Leipziger Arbeiter entsprehend, die Einseßung eines ständigen A us- \chusses aller Gewerkschaften vorbereitet werde. Aufgabe dieses Auétshusses soll es sein, etwaige Ausstände zu überwahen und in allen Fragen, welhe die Interessen des Arbeiterstandes berühren, endgültig zu entschbeiden. An 59 Gewerkschaften ist bereits die Auf- forderung zur Delegirtenwahl ergangen. Die Gewählten sollen am 18, d. M, zu einer ersten Sißung zusammentreten.
Hier in Berlin wurde am Montag in einer sehr zaïlreih be- suchten Versammlung des sozialdemokratishen Wahlver- eins für den sechsten Berliner Reichstags-Wahlkreis aufs Neue über die Taktik der Sozialdemokratie verhandelt, wobei es nach dem „Berl. Volksbl.“ zu sehr lebhaften Auseinanderseßungen kam. Aus einem Briefe des sozialdemokratischen Reichstag8-Abgeordneten Bebel wurde folgende, auf die Zahl der für den Parteitag zu wählen- den Delegirten bezügliche Stelle verlesen: „Auf eine Anfrage bei der Fraktion haben bis heute 25 von 26 Mitgliedern geantwortet. Alle 25 er- flären s einstimmig dahin, daß kein Grund vorliege, von dem Vor- {lag im Aufruf der Fraktion abzugehen. JInwieweit die Genossen des sechsten Wahlkreises sich an den Vorschlag der Fraktion für ge- bunden erachten, ist ihrem Ermessen anheimzugeben. Meinen sie, eine größere Zahl Vertreter senden zu müssen, als der Vorschlag empfiehlt, so wird man \{chwerlich Anstoß daran nehmen. Im Uebrigen werden sch die Meinungsverschiedenheiten leihter aus- gleihen lassen, als es bisher den Anschein hatte." — An demselben Tage fand eine Versamwlung sämmtlicher în der Holzindustrie beshäftigter Arbeiter Berlins ftatt, um Stellung zu dem Vorgehen des Verbandes der Holzindustriellen zu nehmen. Nah dem Referat eines Arbeitnehmers, welhes #ch namentlich mit dem neu _ errihteten Arbeitsnahweis des Verbandes beschäftigte, nahm, der „B. Volks-Ztg.“ zufolge, der Sekretär der Freien Vereinigung der Holzindustriellen das Wort und erklärte, daß entgegen den Ausführungen des Vorredners in dem beregten Arbeits- nachweis kein Unterschied bei den sich meldenden Personen gemadt werde. Nah Ausweis der Bücher hätten \sih seit Mai 483 Arbeiter angemeldet und von diesen habe man 467 Be- \häftigung naGweisen können. In der folgenben Diskussion wurde her- vorgehoben, daß man durch den Arbeitsnahweis der Industriellen die Fachvereine lahm legen wolle. Schließlich wurde eine Resolution an- genommen, nah welcher von Seiten der Arbeiter baldigst ein Arbeits- nahweis für die ganze Holzindustrie errihtet werden soll. — Eine Versammlung der Korbmacher sollte ebenfalls am Montag end- gültig über den neuen Lohntarif Beschluß fassen. Es ward von allen Rednern betont, wie traurige Zustände im Laufe der Zeit in den Ver- hältnissen des Korbmachergewerbes eingerissen seien. iedrige Lohne, Lehrlingsmißwirthschaft und das Akkordunwesen wurden besonders be- klagt. Nach langem Debattiren ¡ward beschlossen, den 1880er Tarif um 3099/9 zu erhöhen und den anzustrebenden Stundenlohn auf minde- stens 30 festzuseßen. Die Kündigungsfrist soll der Vereinbarung über- lassen bleiben, die Arbeitszeit täglih 10 Stunden betragen. — Die Weber nahmen am Montag Abend den Beriht der Lohn- kommission entgegen. Nah diesem ist es am traurigsten um die Hausindustrie bestellt. Dec Gesammtdur@schnitt des Woenlohns eines in der Hausindustrie beschäftigten Webers be- trägt in Berlin 12 X, die Arbeitszeit 10—15 Stunden, Neben- arbeiten werden nicht honorirt. Die Arbeitslosigkeit i\|t in der Hausindustrie am \{limmsten. Befser stellen si die Löhne der Fabrikarbeiter, die bis 24 #4 verdienen und nicht länger als zehn Stunden täglich arbeiten. Es ward beschlossen, anzustreben, daß fernerhin die Dauer der täglihen Arbeitszeit niht über 10 Stunden betrage. Der Akfordlohn soll so geregelt werden, daß auch ein mittelmäßiger Arbeiter wöchentlich wenigstens 18 6 verdient. Sämmtliches Handwerkszeug, Lampen, Del, Petroleum sollen dabei vom Fabrikanten resp. Meister geliefert werden.
Der „Köln. Ztg.“ wird aus Brüssel die folgende Tagesordnung des Kongresses für das allgemeine Stimmrecht mitgetheilt, welche in Brüssel am 14. d. M. stattfindet: 1) Veranstaltung von glei- zeitigen Kundgebungen in dem Hauptorte eines jeden Bezirks ; 2) Regelung einer Volksabstimmung, im Gegensay zu den Censuswahlen, bei jeder Kammer- oder Senatswahl; 3) Errichtung eines Volksparlaments ; 4) Antrag auf Veranstaltung eines allgemeinen Ausstands in sämmt- lihen Gewerben; 5) Verweigerung der Steuern und der Hausmietke, [ewi des Heeresdienstes; 6) bei Gemeinde- und Provinzwahlen nur
ür Anhänger des allgemeinen Wahlrehts stimmen; 7) Propaganda im Heer; 8) SELQUag von Ortsgruppen, um für das allgemeine Stimmreht in so viel Ortschaften als möglich Propaganda zu mahen und Organisation dieser Propaganda. — Der Kon- greß wird eine Morgen- und eine Nahmittagssißung halten. Aus dem Aufruf zur Theilnahme, welcher sih im Wesentlihen auf die Mittheilung dieser Tagesordnung beschränkt, geht hervor, daß außer den Arbeitervereinen auch sonstige demokratische Vereinigungen {ih vertreten lassen können. Inzwischen wird aus dem Lüttichshen ge- meldet, daß die Sozialisten daselbst eifrig die Gründung von Ortsvereinen betreiben, augenblicklich besonders unter den Berg- leuten zwishen Vivegnies und. Herstal. In der Lütticher Gegend baben sie bisher verhältnißmäßig weniger Anhänger gesammelt als anderwärts in den Kohlenbezirken.
T1 259 011,97 4
45 269 572,29 M
Aus Southampton meldet ,W. T. B.“, daß die Behörden
gestern früh beschlofsen, zur Aufrechterhaltung der Ruhe und Ocdnung Truppen aus Winchester herbeizurufen. — Gestern Abend wverursahten die fstrikenden Dodckarbeiter grcße Ruhestörungen, indem sie die Nihhtunionisten an- griffen und jeden Verkehr mit den Docks verhinderten. Da die Polizei sich gänzlih machtlos erwies, so wurde ihr ein halbes Bataillon Infanterie aus Portsmouth zu Hülfe gesandt. Die Soldaten wendeten, um die Ansammlungen der Striken- ‘den zu zerstreuen, zunähst eine Feuersprizge an, wurden aber von den Arbeitern mit Steinen beworfen, worauf alsdann mehrere Bayonnetangriffe gemacht und dabei mehrere Perfonen ver- wundet wurden. Außerdem wurden 1 Lieutenant und 2 Soldaten durch Steinwürfe {wer verleßt. i
In Arras haben, wie ein Wolff {es Telegramm berichtet, 430 Grubenarbeiter die Arbeit eingestellt.
Sanitäts8-, Veterinär- und Quarantänewesen.
Uebersicht über die Verbreitung der Maul- und Klauenseuche in Preußen zu Ende des Monats August 1890.
Die Seuche herrschte in Gemeinde-
(Guts-) Bezirken.
Regierungsbezirk. Kreisen.
Gumbinnen . Danzig: . Marienwerder . Potsdam . Frankfurt a. D. . Posen ; Bromberg Breslau . Liegniß . Oppeln . Magdeburg . Merseburg . Erfurt n Ska urih . Minden . Arnsberg Kässel Wiesbaden . Koblenz . Düsseldorf . Trier . Aachen
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Hiernach hat die Seuche gegenüber dem Vormonat, in welchem 108 Kreise und 410 Gemeindebezirke verseuht waren, nicht unerheblich abgenommen.
Berlin sowie die Regierungsbezirke Stettin, Köslin, Stralsund, as M Hildesheim, Lüneburg, Stade und Osnabrück sind ebenso wie im Monat Juli auch im August von der Maul- und Klauenseuche verschont geblieben; in den Regierungsbezirken Köln, Münster und Sigmaringen ist die Krankheit während des vergangenen Monats erloschen. : i
Jm Regierungsbezirk Königsberg kam die Seuche im August unter dem Rindviehbestande eines Gemeindebezirks erneut zum Ausbruch, wurde aber noch vor dem Monats- \{lu}se unterdrückt, desgleichen herrsht die Seuche wiederum in je einem Kreise der im Juli seuchefrei gewesenen Re- gierungsbezirke Minden und Hannover.
Handel und Gewerbe.
Der Aufsichtsrath des Wissener Bergwerks- und Hüttenvereins beschloß, der Generalversammlung für die Vor- zugsaktien eine sech8prozentige Dividende vorzuschlagen.
Wien, 9. September. Die Generaldirektion der Staats- bahnen veröffentliht die Resultate der Erhebungen über die im Laufe des Sommers vorgekommenen Unfälle, nah welchen in \sechs von aht aufgezählten Fällen die Schuld ganz oder fast ganz Eisenbahnbedienstete trifft , die unnahsihtlich bestraft werden. Jn keinem einzigen der aufgezählten ge war, wie ,„W. T. B.“ meldet, bei der Ursache des Unfalles der Zustand des Bahnkörpers oder des Fahrpazkes mitwirkend. :
— 9. September. (W. T. B.) Morgen wird auf der Strecke Gmünd—Budweis der gesammte Verkehr, auf der Strecke Budweis—Frauenberg der Personenverkehr, auf der Strelke