1890 / 219 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 11 Sep 1890 18:00:01 GMT) scan diff

Bekanntmachung, betreffend die Unfallversicherung. Jn Folge der nah Le Absatz 6 in Verbindung mit §. 49 Absag 4 des Unfallversicherungsgeseßes vom 6. Juli 1884 S

R.-G.-Bl. S. 69) erfolgten Wahl wird gemäß §. 48 a. a. O. ektion T der So Pn Be cu a on Mer sHat nachstehend

ie nu rige Zusammensezung des Schiedsgerichts für die bekannt gemacht.

Name, Stand und Wohnort

Bezirk Sig des des des Schiedsgerichts. | Shiedsgerichts. | Porsigenden.

des der der ftellvertretenden

stellvertretenden j Vorsitzenden. Beisißer. | Beisißer.

Dr. Adler, Königlicher Regierungs - Rath in Danzig.

Sektion T Danzig. Ostpreußen

und Westpreußen.

Berlin, den 8. September 1890.

42) Berufsgenofsenschaft der Schornsteinfegermeister des Deutschen Reichs.

Messerschmidt, |1. Tiedtke in Pr. 1. Steinert in Puzig.

Königlicher Stargard. |2. Lehmann in Neuftadt W.-Pr.

Regierungs -Rath|2. Wienke in 1. Pigemaun in Zoppot. in Danzig. Danzig. 2. Göllner in Danzig.

3. Kotarski, Hein-| 1. Born, Julius, Schornfteinfeger- rih, S orn-| geselle in r fteinfegergeselle| 2. Pfeiffer, Adolf, Schornsteinfeger- in E geselle in Danzig.

. Brock, Emil,| 1. Bansemer, ARE, Schornstein- Sornstein- | fegergeselle in Danzig. fegergeselle in| 2. Senf, Romulus, Schornstein-

Danzig. fegergeselle in Danzig.

Der Minister für Handel und Gewerbe.

Austrage: K. Lüders.

Statiftik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

In Dortmund fand am Dienstag wieder eine der „Rh.-Westf. Ztg." zufolge von sfsozialdemokratisher Seite einbervfene Bolksversammlung ftatt, welche nur von ca. 300 Personen, unter welchen sih Angehörige aller Parteien befanden, besucht war. Die Versammlung bestand hauptsählich aus Anhängern Jeup's und Siebel’s (Vergl. Nr. 217 d, Bl.), welhe sich Anfangs hartnäckig in erregten Reden bekämpften, bis auf den Wunsch des bekannten früheren sozialdemokcatishen Agitators Tölcke dem Streit ein vor- [läufiges Ende bereitet wurde. Es handelt \ich bei dem Korflikt in der Hauptsache um die geplante Gründung eines sozialdemokratishen Organs in Dortmund, welche der Herausgeber der Elberfelder „Volksstimme“, Hr. Jeup, bekämpt. Später wurde dann in der Versammlung von dem Schreiner Lehmann aus Düsseldorf ein Vor- L gehalten über die Bedeutung der Arbeiterpresse nach dem 1. Oktober.

Aus St. Ingbert berihtet die „Saarbr. Ztg.“, daß in der P Pbersammiung des Rehts\chußvereins St. Ingbert vom

. d. M. der erste Vorstand des Vereins, Maurermeister Peter Groß, als Abgeordneter zum Deutschen Bergarbeitertag in Halle a. S. gewählt wurde; der Abgesandte erhält eine nur von Bergleuten unterzeichnete Vollma(t.

Wie der „Dortm. Ztg.“ aus Bo chum mitgetheilt wird, wurde von den Shhleppern auf der Zehe „Prinz von Preußen“ die vor einigen Tagen von der Verwaltung verfügte Reduktion des Lohns um 10 pro Swhiht am Sonnabend Morgen damit beantwortet, daß man nah vorheriger Vorstellung beim Grubenvorstand mit Ar- beitseinstellung drohte und nit zur Sicht anfuhr. Erst nachdem der Betriebsbeamte die Versicherung gab, daß die \{chwebende Angelegen- heit zu Gunsten der S{hlepper erledigt werden würde, fuhren die- selben shließlich sämmtlich an.

In Aachen wird, wie man demselben Blatte schreibt, vom 1, Oktober ab ein sozialdemokratisches Blatt ersheinen. Der Korrespondent bemerkt bei dieser Gelegenheit, daß zahlreihe kleinere Ausstände in den Aachener Fabriken, wie auch die steigende Erregt- heit, die sich in den Versammlungen des Webfachvereins bemerklih mate, bereits einen Vorgeschmack von dem gäben, was kommen werde, wenn die Verbheßung der Massen erst einmal systematisch be- trieben werde.

Hier in Berlin be1chloß, der „Volks - Ztg.“ zufolge, gestern eine Versammlung von Arbeitern und Arbeiterinnen der M Cen ae ae die Gründung eines Vereins, der den

amen: „Freie Vereinigung aller in der Posamentenbranche be- \chäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen“ führen und dessen Haupt- zweck sein soll, bessere Lohn- und Arbeitsbedingungen für die Be- theiligten zu hafen. In jedem Monat soll eine Versammlung ab- gehalten werden. Die Mehrheit der Anwesenden trat sofort dem Verein bei. Wie der „Frkf. Ztg.“ aus Berlin telegraphirt wird, beharrt man in Sozialistenkreisen dabei, das Partei- programm {on auf dem Kongreß zu revidiren. Eine Versamm- Tung im 5. Berliner Reichstags-Wahlkreise, welche am Dienstag Ab- änderungen diskutiren wollte, wurde aufgelöst.

In einer Besyrehung der Verhandlungen des Kongresses der Trade-Unions in Liverpool äußert ein Londoner Korrespondent der „Voss. Ztg.“ sih folgendermaßen: Die lange Hand der jungen festländischen Arbeiterbewegung hat si auf die alte britische Gewerkvereinsorganisation gelegt und ihr den Stempel der neuen as aufgedrückt,. Die dadurch im Lager der alten Stule

ervorgerufene Verwirrung ist unbeschreiblich. Und doch hatten die Gewerkvereinsvertreter alter Schule in dem Libver- pooler Kongreß eine runde Zweidrittel - Mehrheit; das hat fih nicht nur gleich Anfangs bei der Wahl des Kongreß-Vor- standes, sondern au noch am S{hlusse bei der Ernennung der Mit- glieder des „Parlamentarishen Ausschusses" gezeigt. Auch im Laufe der Verhandlungen trat das Uebergewicht der Alten über die Neuen wiederholt deutlich zu Tage. Doch dieser Zweidrittel-Mehrheit fehlte jeder innere Zusammenhalt. Sie war zunächst zerrissen durch die verhängnißvolle Personenfrage, wer Nawfolger des von seinem Posten als Sekretär des Parlamen- tarishen Ausschusses zurücktretenden Unterhaus-Mitglieds Henry Broadburst werden sollte. Der Bewerber waren nicht weniger als drei: Georg Shipton, für welchen namentlih die zahlreihen Beauftragten der \chuzzöllnerishen Textilarbeiter eintraten ; das Unterhaus-Mitglied Fenwick, der |\i{ch auf die Bergarbeitervertreter von Durham und Northumberland stügte, und drittens der Schriftseßker und Southporter Gemeinderath Threlfall, Haupt des großen „Nationalena Arbeiterwahlvereins“. E der noch in Liverpool ofen erklärte, daß er gegen ein Aht-

undengesetz sei (weil die von ihm vertretenen Northumberländer Berg- leute nur 64 Stunden arbeiten) und dann auch Gladstone’ s{her Ra- dikaler ift, nihtsdestoweniger aber auf dem internationalen Bergarbeiter- kongreß in Jolimont eine überaus klare und entschiedene Sprache geführt hat, siegte, da ihm unter John Burns' Führung die Stimmen der

„Neuen“ zufielen, im zweiten Wahlgange mit 197 gegen 181 Stimmen Über Shipton. Doch unheilvoller als diese persönlihen Parteiungen war für die Alten ihre tiefgehende Spaltung in Betreff des Atht- stundentages. Gegen den Achtstundentag \{chlechtweg sind hier fast nur noch die auf Stückarbeit beschäftigten Textilarbeiter und einige kleinere Gewerke wie die Buchbinder, ferner die Bergarbeiter von Northumberland und Durham, welde nur 6¿ Stunden täglih arbeiten und bei einer allgemeinen Aenderung zu kurz zu kommen fürhten. Im Uebrigen ist die ganze, auf dem Kongreß ver-

treten gewesene britishe Arbeiterschaft für die Beschränkung der täg- lihen Arbeitszeit auf aht Stunden. Freilih darüber, wie diese Be-

\{ränkung vorzunehmen beztv. zu erlangen ist, gehen die Meinungen

auseinander, indessen nur im Lager der alten Gewerkvereine.

“O ORE S R I T m ammmmORTEDT SIRT E HIE D NOBERED O "gener er SAETRE

Die Einen halten fes an dem Grundsatze der gewerkschaft- lihen Selbfthülfe, während die Anderen den Männern der neuen Be- wegung beistimmen, daß ein allgemeiner achtstündiger Maximal- arbeitstag nur auf geseßlichem Wege zu erlangen und festzuhalten sei. Diesen leßteren Standpunkt nehmen im Lager der Alten nament- lih die Schriftseßer, Tishler, Schneider, Schuster, S{lofser u. \. w. ein sowie unter Führung der Unterhaus-Mitglieder Abraham und Pickard die sämmtlichen Bergarbeiter Großbritanniens mit Ausnahme der obengenannten beiden Grafschaften.

Wie ein Telegramm des, Wolff’ hen Bureaus“ ausSouthampton meldet, wurden gestern wegen der Ruhestörungen am Dienstag 8 Personen verhaftet. Wegen der noch immer aufgeregten Stimmung der Bevölkerung sind noch 250 Soldaten hierher beordert; außerdem kreuzen zwei Kanonenboote im Hafen, um die Auf- stelung von Wachtposten Seitens der Strikenden von der Wafserseite zu wverbindern. Gestern Morgen wurde eine shreiende höhnende Menge vor dem Hause des Bürger- meisters ohne Mühe vom Militär zerstreut. Ein gestern Nachmittag stattgehabter Umzug der Gewerkvereine ist ohne Ruhestörung verlaufen, aber Abends wiederholten {fich die Ruhestörungen. Das Militär säuberte mehrere Straßen mit aufgepflanztem Bajonett. Um Mitternacht war die Ruhe hergestellt. Das Militär bewacht die Zugänge zu den Dos und die Hauptv erkehrspunkte.

Aus Melbourne meldet ,W. T. B.“, daß der Strike theil- weise gescheitert sei. Eine Anzahl Arbeiter aus Neu- Seeland hat die Arbeit in Brisbane, Queensland, wieder aufgenommen. Die Offiziere der Handelsmarine haben den Wunsh ausgedrückt, ihren Dienst wieder anzutreten. Heute soll eine Versammlung der Strikenden in Sydney ab- gebalten werden, in welcher die Grundlage für Unt erhandlungen mit den Arbeitgebern berathen werden soll.

Ueber das Wirthschaftsjahr 1889 Es der Jahresberiht der Handelskammer von Osnabrückdk in olgendem:

„Die wirths{aftlihe Lage des Handelskammerbezirks im Jahre 1889 darf im Allgemeinen als eine ret günstige bezeihnet werden. Auf allen gewerblihen Gebieten brachte eine \sich stetig steigernde Nachfrage lebhafte Beschäftigung zu erhöhten Preisen, und es vollzog sh besonders in einzelnen Zweigen der Großindustrie ein ganz ungewöhnliher Aufschwung. Au die Bauthätigkeit entwickelte sich in erfreuliher Weise. Unter der Einwirkung der allgemeinen Ver- hältnisse hatten auch Groß- und Kleinhandel sowie die meisten Hand- werksbetriebe befriedigende Ergebnisse zu verzeichnen.

Die Arbeitslöhne stiegen, und selbst weniger geübte Kräfte fanden in den verschiedenen Gewerb8zweigen lohnendes Unterkommen. Die nit unerßeblich vermehrten Einlagen bei den Sparkaffen des -Be- zirks lassen auf eine Besserung der Wokblstandsverhältnifse der arbei- tenden Bevölkerung \{chließen. : |

Leider fallen auf das freundlihe Bild nicht unbedenkliche Swatten. Die Preise der Kohlen stiegen bis zum S@luß des Jahres auf eine Höhe, welche voraussehen ließ, daß in Folge der dadur herbeigeführten stellenweise maßlosen Ver- theuerung wichtiger Erzeugnisse eine Zurückhaltung des Ver- brauch8marktes unausbleiblich werden mußte. Andererseits mußte das Mißverhältniß entstehen, daß die Verkaufspreise zahlreicher Artikel gegenüber dem ausländishen Wettbewerb mit den hohen Selbstkosten niht mehr in entsprehenden Einklang gebracht werden konnten. Die in den Verhältnissen der Einfuhr und Ausfuhr gegen das Vorjahr zu Tage tretende ungünstige Verschiebung «wird zum Theil diesen Ursachen zugeschrieben werden müssen. Neben den boben Koblenpreisen waren es insbesondere die zu immer größerer Begehr- lihkeit sih ausgeftaltenden Ansprüche der Arbeiter, welche bereits gegen Jahres {luß die Industrie lebhaft beunruhigten, und es muß leider bei Drucklegung des gegenwärtigen Berichts festgestellt werden, daß die Befürchtungen, welhe jene SaWlage veranlaßten, mit dem Jahre 1890 für viele Industriezweige eine sehr traurige Verwirk- lihung gefunden haben. Kaufmännishe Konkurse kamen im Beriehts- jahre im diesfeitigen Bezirk 7 vor, von denen bei den Amtsgerichten Ls 3, Bentheim 1, Meppen 2 und Ibbenbüren 1 anhängig wurden.“

Zur wirth schaftlihen Lage. j

Man s\chreibt uns aus Koblenz: Die wirthschaftlihen - Ver- hältnisse, welche seit einigen Jahren recht ungünstig waren, haben sich im Allgemeinen durch die gu ausgefallene Ernte des vergangenen Jahres und durch die noch immer anhaltenden hohen Vieh- und Fruhtpreise etwas gebessert; eine gründlihe Besse- rung der bâäuerlihen Verhältnisse läßt sich jedoch erst nach einer Reihe guter Jahre erwarten, da durch die vielen Mißernten des leßten Jahrzehnts der kleine Landwirth in seinem Wohlstande zu weit zurückgegangen ist. Auch durch den (anigen Verkauf des Weins hat \sich der Wohlstand in den vielen weinbautreibenden Gemeinden gehoben. Trotzdem die Mißstände der leßten Jahre ihren sihtbaren Einfluß au auf den Gang der Geschäfte und auf das fleine Handwerk, die sh nit so recht zu heben vermögen, geäußert haben, ift auch hier eine kleine Besserung der Verhältnisse nit zu verkennen. Die land- wirth\chaftlichen Tagelöhner hatten im verflossenen Vierteljahre stets Beschäftigung. Bei alledem muß aber der Mangel an landwirthschaftlichen Arbeitern wieder von Neuem hervorgehoben werden. Dieselben sind namentlich in Gegenden mit entwidckelter Industrie {wer zu erhalten, auch wenn ein hoher Lohn, 2 bis 3 #4 pro Tag, gezahlt wird. Sehr viele Arbeiter z. B. aus dem Kreise Neuwied sind in Essen und anderen Fabrikstädten beschäftigt und selbst Kinder, die kaum aus. der Schule entlaffen sind, suchen dort Verdienst, was den Eltern sehr zu Statten kommt, wenn man bedenkt, daß ein kaum 20jähriger Sobn monatlich 30—40 4 nach Hause s{chickt.

Scchiffsverkehr.

_ Der Stiffsverkehr bezifferte sih im verflossenen Vierteljahr für ELLGE auf 561 (gegen 779 und 949 in den gleihen d eiden Vorjahre) eingegangene und auf 560 (gegen und 921 in den eren Zeiträumen der beiden Vorjahre) ausgegangene Schiffe, für M emel auf 417 eingegangene und 429 ausgegangene Schiffe. Die

ahten hielten sich auf demselben niedrigen Standpunkt wie im

übjahr und gingen sogar für Segelschiffe theilweise noch zurück.

as Verschiffungsgeshäft war nur klein.

Literatur.

„Das Haus Hohenzollern und das Deutsche Reich“ von Karl Neumann-:Strela. Verlag von Grams{ u. Co., Berlin NW. 5. Dies Werk, welches auf seinem Titel- \hilde die mit Schwert und Lorbeerkranz ausgestattete, von fibaen umwehte, vom deutschen Reichs8adler umschirmte, über der Hohen- zollernburg und d:m Kaisershloß \{webende Germania, auf seinem ersten Blatte das woblgelungene Bild unseres Kaisers trägt, hat fich zur Aufgabe geseht, dem deutshen Volke für Shule und Haus die umfassende Geschihte des Hauses Hohenzollern von der Zeit der Uebernahme des Kurfürstenthums Brandenburg im Jahre 1412 bis zur Wiederaufrißtung des deutshen KaiserreiGßs in einer Gestalt darzubieten, wie es Kaiser Wilhelm Il. in seiner Ansprache an die Deputation dér Göttinger Studentenshaft in Hannover und in einer Verordnung an das Kadetten-Corps allgemein gewürdigt und verbreitet sehen möchte. Dementsprehend ift es von berufener Hand, nämlich von einem auf dem Gebiete der Hobenzollernliteratur be- währten und rühmlichft bekannten Verfasser, auf Grund der vorhan- denen ältesten und beften Geshiht2quellen wie die uns vorliegende Probe-Lieferung darthut f\orgfältig ausgearbeitet, rei illustrirt, mit den Bildnissen der Hohbenzollernfürsten geziert und verspricht, wenn das Folgende dem Erschienenen gleicht, in der That dur feinen interessanten Inhalt ein beliebtes Lesebuch für As deutshe Familie, ein Lehrbuch für unsere Jugend zu werden. Zwecks leihterer An- schaffung erscheint es in 20 Lieferungen, je zum Preise von 50 4. Möge es freundlich aufgenommen und fleißig gelesen werden.

Zum 90. Geburtstage des General-Feldmarshalls Grafen von Meolike, am 26. Oktober d. I., der sich voraus\ihtlid zu einer natio- nalen Feier gestalten wird, erscheint, wie uns die Verlagshandlung von S. Gerstmann in Berlin mittheilt, in ihrem Verlage in einigen Tagen eine Festshrift: „Graf Moltke als Denker“, goldene Worte aus \ämmtlihen Werken, Reden und Briefen des General-Feldmarschalls von Moltke von Dr. Adolph Kohut. Der Verfasser hat in dieser Schrift zum ersten Male versucht, die ganze Lebens- und Weltanschauung des berühmten Jubilars, seine tiefen und geistreihen Ideen und Anshauungex über Deutschland, Kaiser und Reich, über die Aufgabe der Regierung in Bezug auf Reformen im Staatswesen, über Sozialismus, Armee und Marine, Strategie, Taktik und Kriegswissenshaft, über Kunft und Literatur, kurz den Grafen von Moltke als Denker, Schriftsteller, Redner und Kritiker mit den eigenen Worten des General-Feldmarschalls zu schildern.

Land- und Forftwirthschaft.

Der großen Kiefernraupe, ? welche in einigen Mafurischen Forstrevieren in bedenklicher Menge bei den Probesammlungen gefunden wurde, ist durch Abfangen auf Leimringen mit Erfolg begegnet worden. Auch die Nonne zeigte sich in diesem Frühjahr in den genannten Revieren in großen Mengen, jo daß dort an einzelnen Stellen bereits Kahlfraß eingetreten ift. Der lente ift unbedenklich, da es sh in den befallenen Revieren im Wesentlichen nur um Kiefernbestände handelt, welche durch Nonnenfraß nit getödtet werden. Doch liegt die Gefahr nabe, daß das gefähr- liche Insekt au in die Fibten-Reviere im Norden des Bezirks über- geht, und ih dort die kaum überwundene Nonnen-Kalamität der 50er Jahre, gegen welhe menschlihe Kraft machtlos ist, wiederholt.

Land wirthschaftlihe Vereinsthätigkeit.

Man s\{reibt uns aus Koblenz: Die Landwirthschaft wendet der Viehzucht ein stetes reges Interesse ¡u. Die Benugßuag der in Andernach, Kreis Mayen, aufgestellten 3 Deckhengste aus dem König- lihen Gestüt zu Wickerath nimmt neuerdings so zu, daß der Vorstand des Landwirthschaftlißen Vereins beschlossen hat, Schritte zur Erribtung einer zweiten Deckstation für das Mai-Feld zu thun. Ganz wesentlihen Einfluß haben die landwirthschaftlihen Lokal-Abtheilungen auf die Verbreitung der Abwehr der Peronospora viticola gehabt. Sie haben in allen weinbautreibenden Gegenden Spritzen angekauft und durch Belehrung mit That und Wort nüßlich gewirkt. In Cochem wurde ein regelrechter Weinbaukurses durch den Wanderlehrer Mayer aus Bernkastel Seitens der Lokal-Abtheilung bewerkstelligt.

Ernte- und Saatenstand in Bayern.

Dem vom K. statistishen Bureau zusammengestellten Saaten- bericht pro August entnimmt die „Allg. Ztg.“ für die einzelnen Kreise Nathstehendes: Oberbayern hat im Dur{schnitt eine sehr gute bis gute Ernte an Getreide, Futterpflanzen und Rüben zu verzeiGnen. In München und nächster Umgebung hat Getreide und Grummet- ernte durch Mäuse theilweise fstark gelitten, während die Kartoffeln von der nassen Witterung ungünstig beeinflußt werden. Das lebtere ist der Fall noch in den Bezirken Landsberg-Schongau, Tölz, Miesbach, Tegernsee, Traunstein und Ingolstadt. Ersterer Bezirk klagt auch über großen Mäuseschaden. Lebterer verzeichnet im Allgemeinen eine weniger gute Ernte durch nasse Witterung und Mäuseshaden. Beide Faktoren beeinträchtigen auch im Allgemeinen die Grummeternte. Obst verspriht einen geringen bis Mittelertrag. Hopfen steht mit Ausnahme Ingolstadts, wo derselbe rostig wird, sehr \{ön. Nieder-Bayern verzeihnet im großen Ganzen die glei gute Ernte. Hopfen und Kartoffeln leiden dur Ungeziffer und nafses Wetter. Im Bezirk Wolfstein steht ein Theil des Hafers noch auf dem Felde. Die Pfalz berichtet über eine fast in allen Bezirken cute Getreide- und Futterernte, im Bezirk Frankenthal, Grünstadt, Speyer, Neustadt a. H. kranken die Kartoffeln. Taback und Hopfen berehtigen zu sehr guten Aussihten, die Grummeternte einzelner Bezirke erfordert dringendst trockeneres Wetter. Die Getreideernte der Oberpfalz hatte dur ungünstige Witterung zu leiden, in vereinzelten Bezirken gab sie zu keiner Klage Veranlassung. Die Kartoffeln sind größtentheils krank, die Grummet- ernte dur das nasse Wetter beeinträchtigt und verzögert. Taback und Hopfen stehen gut. Die Getreideernte Oberfrankens is sehr verschieden ausgefallen. einer Reihe von Bezirken is der dur den Regen angerichtete Schaden ziemlich unbedeutend, während Wunsiedel-Kirchenlamig bitter klagen. Die Kartoffelernte ist durch Brand stark in manchen Gegenden bis zu 50 °/a beeinträchtigt. Grummet giebt es viel. Hopfen is gesund und berechtigt zu guten Aussichten. Mittelfranken verzeichnet eine durch die beständi nasse Witterung sehr verzögerte Ernte, die nun allerdings meist beendet ist. Die Getreide- und Hülsenfrüchtenernte ift quantitativ und qualitativ eine gute und größer als die des Vorjahres. Klee und Wiesenschnitt fa durchgängig gut. Dem Hopfen \shadete die Witterung bedeutend und wird von vielen Plägen beginnende Gs gemeldet. Der Spalter Bezirk berech- tigt. bei gutem Einbringen zu den besten Aussichten. Kartoffelfäule giebt auch Mittelfranken zu lebhafter Klage Veranlafsung. Die unterfränkishe Ernte ist bis auf einen geringen Theil beendet. Sie hat ebenfalls durch die Witterung gelitten, giebt aber guten Erdrusch. Gerste giebt \{öne Brauwaare. Kartoffeln leiden an Fäule, Klee und zweiter Wiesenshnitt sind gut. Die Aussichten auf guten ein sind fast völlig geshwunden. Die regnerishe Witterung beförderte die Peronospora (Pilzart) derart, daß die Blätter größtentheils zerstört sind. Die Arbeiten sind ftark

en der - - erschwert wurde.

im Rückftand. Sch{waben und Neuburg berihtet über eine Ea und qualitativ gute Getreideernte in den meisten Bezirken, deren Ginbringen dur die regnerishe Witterung Kartoffeln find in den meisten Bezirken krank, ebenso wird viel über Mäusefraß geklagt. Klee und zweiter Wiesen \chnitt meist. gut. Grummet ift viel vorhanden, kann aber des nassen Wetters halber niht eingebraht werden. Das Alg än berichtet über gutes Einbringen des Wintergetreides, während für das Sommer- getreide hierzu besseres Wetter nothwendig ift.

Washington, 10. September. (W. T. B.) Nah dem Be- riht des Landwirthshaftlihen Bureaus für August sind die Maissaaten durch die Dürre sehr beschädigt; der Durschnitts- ftand ift mit 701/19 der niedrigste seit 1881. Der allgemeine Dur(- res für Weizen ist seit dem Monat Juli ebenfalls beträct- ih zurückgegangen. Der Haferstand ist der niedrigste, der je be- rihtet worden und der Ernteertrag der kleinste seit 20 Jahren Der Stand von Roggen und Gerste ift ebenfalls bedeutend niedriger. Der Stand der Baumwollenernte is gegenwärtig nit so günstig wie in den leßten Monaten. An der atlantishen Küste wurde der- selbe durch Rost, Regen und Abfallen der Blätter um 8 9%/% ver- \chlechtert, in Südcarolina, Georgia um 9 °/, in Alabama ift ein boher Stand ; in Tennessee ift derselbe gut behauptet. Der allaeweine Durchs&nitt ift von 895/10 auf 855/10 zurückgegangen. Der Baum- wollenwurm hat von Georgia bis Texas sehr großen Schaden angerichtet.

Väder - Statistik.

Aawen bis einsch{ließliŸ 6. September 26 897 Fremde.

Ahlbeck bis einshließlich 25. August 5293 Badegäste.

dn us einshließlih 3. September 370 Kurgäste und 692 Durh- reisende.

Bad Elfter (Vogtland) bis einsch{ließlich 27. August 4588 Kurgäste und 1119 fonftige Fremde.

Baden-Baden bis eins{ließlich 5. September 50 540 Personen.

Bad Goczalkowiß bis einschließli 26. Auguft 782 Kurgäste und 399 Dur(wreisende.

a eins{ließlich 29. August 265 Badegäste und 227 Sommer-

is{ler. Bentheim bis einschliefli§ 3. September 621 Fremde. Boltenhagen bis einshließlich 1. September 1031 Fremde. Borkum bis eins{ließlih 3, September 5595 Fremde. Bukowine bis einsließlich 3. September 48 Kurgäste. Gharlottenbcunn bis einschließlich 3. September 1232 Kurgäfte und

774 Dur(breisende. 1. September 8083 Badegäste und

Colbera bis eins{chließlich 1 Paffanten. Crampas bis eins{ließlich 27. August 2411 Badegäste. Cranz (Ostpreußen) bis einschließlich 15. August 4934 Personen. Cudowa 8 R 3. September 2078 Kurgäste und 896 Durh- reisende. Görbersdorf bis einsch{ließlich 3. September 1072 Kurgäste. Großmöllen (Bez. Köslin) und Umgegend bis einshließlih 1. Seyp- __ tember 1027 Badegäste. Griesbach (Baden) bis eirschließlich 31. August 415 Badegäste und __ 901 Durthreifende. Heiligendamm bis einsließlich 1. September 1159 Fremde. eringédorf bis einschließlich 28. August 7174 Badegäste. ermêdorf u. K. bis eins{ließlich 24. August 2697 Personen. uist bis einshließlich_3. September 1135 Fremde. Königédorf-Kastrzemb O.-S. bis einschließlich 17. August 544 Kurgäste _ und 675 Erbolungsgäfte. Kösen (Soolbad) bis einsließlich 5. September 2103 Kurgäste und 1269 Poffanten. Krummhübel bis einschließlich 25. August 401 Personen. Landeck bis einschließlich 3. September 5590 Kurgäste. Langenau feu eins{ließlih 3. September 1231 Kurgäste und 922 Dur(- reisende. Langeoog bis einsließlich 3. September 1550 Fremde. Misdroy bis einshließlid 25. August 7160 Badegäste. Möürig bis einshließlich 31. August 1068 Fremde. Neuenahr bis einshließlich 6. September 6094 Fremde. Neuhäuser bis eins{ließlich 15. August 1300 Personen. Neukuhren bis einshließlich 15. August 789 Personen. Norderney bis eins{ließlich 3. September 14 897 Fremde.

L 2. Zwangsvollftrekungen, oe, Vorladungen u. dergl. L erkäufe, Verpachtungen, Verdingungen 2c.

Steckbriefe und UntersuGungs-Sachen. Verloosung, Zinszahlung 2c. von öffentlichen Papieren.

Deffentlicher Anzeiger.

S(warzort bis einshließlich 15. August 966

Oeynhausen bis eins{hließlich 29. August 6287 Ku d 12 pa „DurGreseade. ties SgaA Kurgäste und 12 504 etersdo es.) bis eins{ließli® 27. Avgust 553 Personen. etersthal in Baden bis einschließli 31. August 563 ä 390 DurGreisende. gust 563 Badegäste und Polzin bis einsch{hließlich 1. September 672 Badegäfte außerdem 624 Pasfsanten. Rauschen bis einschließlich 15. August 691 Personen. Reinerz bis eins{ließlich 31. August 3747 Kurgäste und 3104 Er- bolung8gäste und Durchreisende. Rippoldsau bis CSTNEO 20. August 900 Kurgaäfte. Rothenfelde bis einschließlich 3. September 2612 Fremde, Rügenwaldermünde bis eins{ließlich 1. September 455 Badegäste. Salzbrunn bis einfchließlich 3. September 4190 Kurgäste und 2785 Durchreisende. Salzschlirf bis eins{ließlich 23. August 684 Kurgäfte. Saßnitz bis eins{ließlich 27. August 4648 F Pedilte. erlonen, Soden a. d. Werra bis einschließlich 28. August 716 Parteien mit __ 1272 Perfonen. j Spiekeroog bis eins@ließlich 3. September 750 Fremde. Stolpmünde bis einfchließlih 1. September 1060 Badegäste. E bis einschließlich 28. August 2925 Parteien mit 4839 ersonen. Sylt bis einslieflich 31. August 6430 Personen. Wangeroog bis eins{chließlich 3. September 913 Personen. Warmbad bei Wolkenftein (Wolkenstein, Waldmühble, Hüttenmühle u. L w.) bis einshließlich 25. August 690 Parteien mit 1094 ersonen. Warm runn bis ein\s{ließlich 28. August 2133 Kurgäste sowie 6564 Erkbolung2gäste und Durchreisende. Warnemünde bis einshließlih 30. August 7289 Fremde. Werne (Bej. Mürster) bis einschließli 31. August 609 Kurgäste. E Pee einshließlich 28. August 2780 Parteien mit erson Wilhelmshöhe bei Kassel bis eins{ließlich 29, August 3227 Kurgäste und Paffanten.

. Kommandit-Gesellschaften auf Aktien u. Aktien-Gesell\ch@, . Berufs-Genof enschaften. E

. Erwerbs- und Wirthschafts-Genofsenschaften.

. Wodten-Ausweise der deutshen Zettelbanken.

. Verschiedene Bekanntmachungen.

1) Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.

[29958] Oeffentliche Ladung.

In der Straffache gegen Becken und Genossen J, I E. 752/90 werden nachftebende Personen:

1) Matrose Robert Karl August Luis Becken, geboren am 2. März 1863 zu Altwarp,

2) Paul Heinrich Ernft Adolf Catel, geboren am 12. April 1864 zu Krugsdorf,

3) Kaufmann Richard Felix Otto Demmler, geboren am 14. Januar 1862 zu Königsberg N./M.

4) Karl August Hermann Dummert, geboren am 4. November 1867 zu Damm-Hast,

5) Weißgerber Albert Frauk, geboren am 15. April 1867 zu Stuttgart, Í

6) Samuel Guggenheimer, geboren am 13. März 1867 zu Hürben,

7) Heinrih Jahr, geboren am 10. Juli 1866 zu

on,

8) Knecht Karl Friedrih Albert Kaselow, ge- boren am 5. Februar 1865 zu Blankenfelde,

9) Ferdinand Heinrih Friedrih Lehmaun, ge- boren am 25. September 1868 zu Trebbin,

10) Zimmermann Otto Ludwig Wilhelm Quad- fasel, geboren am 14. Oktober 1865 zu Premnit,

11) Bäcker Carl Otto Stamm, geboren am 6. Februar 1867 zu Belgern,

12) Karl Wilhelm Schmidt, geboren am 26. Ja- nuar 1865 zu Dobrin,

13) Cornelius Sippel, geboren am 29. Mai 1867 M IO Ea ea Seazold Sit, geb

ranz Georg Leopo ulz, geboren am 19, Februar 1868 zu Alt-Rüdnitz,

15) Vâcker Johann Ptledrid Wilhelm Schulz, geboren am 14. September 1862 zu Jablone,

16) Emil Karl Friedrih Volkmann, geboren am 11, März 1865 zu Ueckermünde,

17) Julius Reinhold Zickert, geboren am 19. Juli 1863 zu Limrigt, 1

sämmtlih unbekannten Aufentbalts, deren leßter W ohnsiß oder Aufenthaltsort Berlin gewesen ift, beschuldigt, als Wehrpflichtige in der Absicht, si dem Eintritt in den Dienst des stehenden Heeres oder der folie zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen oder nach erreihtem militär- pflihtigen Alter ih außerhalb des Bundesgebiets auf- gehalten zu haben,

Vergehen gegen S. 140 Abs. 1 Nr. 1 Reihs- Strafgeseßbuchs.

Dieselben werden auf den 29. November 1890, Vormittags 9 Uhr, vor die IT. Strafkammer des Königlichen Landgerichts I. hier, Alt-Moabit 11 f Bree Saal 49, zur Hauptverhandlung ge- aden.

Bei unentschuldigtem Ausbleiben der An- geklagten wird zur Hauptverhandlung geschritten werden und werden dieselben auf Grund der na d; 472 der Reichs - Strafprozeßordnung von den etreffenden zuständigen Königlichen Kreis - Ersatz- Kommissionen über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten Erklärungen ver-

- urtheilt werden.

Berlin, den 22. August 1890. Königliche Staatsanwaltschaft beim Landgericht I.

N

1) Der Cigarrenmacer Rudolf Kauert, am 1. No- vember 1862 zu Trebbin geboren, leßter Aufenthalts- ort Potsdam, z. Zt. unbekannten Aufenthaltsortes,

2) der Bureaugehilfe Gustav Teichmanu, am 30. Juni 1865 zu E geboren, leßter Auf- enthaltsort Potsdam, z. Zt. unbekannten Aufent- haltsortes,

2 der Fleisher Carl Hermann Kerschke, am 4, Juni 1859 zu Hammer geboren, leßter Aufent- E Potsdam, z. Zt. unbekannten Aufenthalts- ortes,

4) der Arbeiter Gustav Sommerfeld, am 14. Januar 1859 zu Stuttgart geboren, leßter Auf- enthaltsort Potsdam, z. Zt. unbekannten Aufent- haltsortes,

9) der Gärtner Heinri Carl August Krüger, am 14. März 1857 zu Potsdam ge oren, leßter Aufenthaltsort daselbst, z. Zt. unbekannten Aufent- haltsortes,

6) der Knecht Rudolf Paradowski, am 11. Juli 1863 zu Ger8walde geboren, leßter Aufentbaltsort Alt-Langerwish, z. Zt. unbekannten Aufenthaltsortes,

7) der Stellmaher Franz Iosef Rochowsfi, auch Rogowsky genannt, am 2 Iuni 1863 zu Marienau geboren, E Aufenthaltsort Potsdam, z. Zt. unbekannten Aufenthbalts8ortes,

werden bes{uldigt :

zu Nr. 1 bis 5 als Wehrmann der Landwehr, zu Nr. 6 und 7 als Ersatzreservisten ohne Erlaubniß ausgewandert zu scin. _ Uebertretung gegen §. 3603 des Strafgesezbuchs in Verbindung mit Art. T §. 38 des Reichsges. vom 6. Mai 1880 (R. Ges. BL. S. 103).

Dieselben werden auf Anordnung des Königlichen Amtsgerits hierselbst auf den 4. November 1890, Vormitt. 97 Uhr, vor das Ksnigliche Schöffengeriht zu Potsdam, Lindenstr. 54, zur Haupt- verbandlung geladen. Bei unents{chtldigtem Aus- bleiben werden dieselben auf Grund der nah §. 472 der Straf-Prozeß-Ordnung von dem Königlichen Landwehr - Bezirks - Kommando zu Potsdam aus- gestellten Erklärung verurtheilt werden.

Potsdam, den 18. August 1890,

Kräßshmar, als Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Abtheilung V.

[30587] Oeffentliche Ladung.

Der Carl Friedri Wilbelm Wasmund, geboren am 10. Februar 1865 zu Uedermünde, zuleßt wohn- haft zu Glewiß, Kreis Grimmen, wird bes{uldigt, als Wehrpflichtiger in der Absicht, sih dem Eintritt in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet ver- afen oder nach erreichtem militärpflihtigen Alter sih außerhalb des Bundesgebiets aufgehalten zu haben, Vergehen gegen §. 140 Abf. 1 Nr. 1 Str.-G.-B. Derselbe wird auf den 21. November 1890, Mittags 12 Uhr, vor die Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Greifswald zur Hauptvcr- handlung geladen. Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach §8. 472 der Strafprozeß-Ordnung von dem Königlichen Civil- vorsißenden der Ersaß-Kommission des Aushebungs- bezirks zu Veckermünde über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten Erklärung verurtheilt werden. Das Vermögen des Angeschuldigten ist zur Deckung der ihn möglicherweise treffenden Geldstrafe und der Kosten des Verfahrens in Höbe bon 300 4 durch Beschluß der Ferien-Strafkammer des Königlichen Landgerihts® zu Greifswald vom 24. Juli cr. mit Beschlag belegt.

Greifswald, den 23. August 1890.

Königliche Staatsanwaltschaft.

2) Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dgl.

[2208] Swangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung sokl das im Grundbuche von der Königstadt, Band 92 Nr. 4628 auf den Namen des Dr. jur. Heinri Becker hier eingetragene, Mendelsohnstr. 1 vnd Linienstr. 3 a be- legene Grundstück am 7. November 1890, Vor- mittags 10è¿ Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht an Gerichtsstelle Neue Friedrichstr. 13, Hof, Flügel C, part., Saal 40, versteigert werden. as Grundfstück if mit 21520 4 Nuzungswerth nur zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle , beglaubigte Abschrift des Grundbuh- blatts, etwaige Abschäßungen und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen sowie be- sondere Kaufbedingungen können in der Gerichts- schreiberei ebenda, Flügel D, Saal 41, eingesehen werden. Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbs auf den Ersteher über- p: Ansprüche, deren Vorhandensein oder

etrag aus dem Grundbuhe zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerks nicht her- vorging , insbesondere LEIEe Forderungen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden ungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungstermin

widerspriht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebots nit berücksichtigt werden und bei Ver- tbeilung des Kaufgeldes gegen die berücksi- tigten Ansprüde im Range zurücktreten. Die- jenigen, welche das Eigenthum des Grundftücks be- anspruen, werden aufgefordert, vor Schluß des Ver- steigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundftücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 7. No- vember 1890, Mittags 124 Uhr, an Ge- ribtsstelle, wie oben bezeihnet, verkündet werden. Verlin, den 21. August 1890. Königliches Amtsgeriht I. Abtheilung 52.

(82027) Zwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbude von den Invalidenhaus - Parzellen Band 11 Nr. 381 auf den Namen des Dr. jur. Heinrich Beckter hier eingetragene, Elsafserstraße (Nr. ), belegene Grundstück am 14. November 1890, Vormittags 103 Uhr, vor dem unter- zeiGneten Geriht an Geritsftelle Neue Friedricbstr. 13, Hof, Flügel C., parterre, Saal 40, versteigert werden. Das Grundftück ift mit einer Fläche bon 9a 72gqm weder zur Grund- steuer noch zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grund- bucblatts , etwaige Abshäßungen und andere das Grundstück betreffende Nacweisungen, sowie besondere Kaufbedingungen können in der Gerihts- schreiberei, ebenda, Flügel D., Saal 41, eingesehen werden. Alle Realberehtigten werden aufgefordert, die nit von selbft auf den Ersteher übergehenden An- sprüce, deren Vorbandensein oder Betrag aus dem Grundbuwe zur Zeit der Eintragung des Versteigerungs- vermerts nicht hervorging, insbesondere derartige S von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungs- termin vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge- éoten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspriht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des ge- ringsten Gebots nit berücksihtigt werden und bei Vertheilung des Kaufgeldes gegen die be- rücsihtigten Ansprüle im Range zurüdttreten. Diejenigen, welhe das Eigenthum des Grundftücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Shluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, ‘widrigenfalls nah erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 14. November 1890, Mittags 127 Uhr, an Gerichtsftelle, wie oben bezeihnet, verkündet werden.

Berlin, den 20. August 1890.

vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, f der betreibende Gläubiger

Königliches Amtsgericht 1. Abtbeilung 52,

[32012] Special - Concurs - Aufgebot und Zwangs- verkauf eines Grundftücks.

Nachdem über das auf den Namen des wailand Brinkkäthners Adolph Friedrih Christian Kindt in Rothenbek im S{warzenbeker Schuld- und Pfand- protokoll Band VI1I]. Blatt 13 Seite 151 ein- etragene, in Rothenbek belegene, etwa 10 Morgen

alenberger Maß große Grundstück nebst Zubehör, auf welchem bisher Handelsgärtnerei betrieben wurde, etwaigen Wirthschaftsvorräthen und Inven- tarium in É ge Antrags der Schwarzenbeker Spar- kasse auf Grund eines vollstrebaren Urtheils des Königlichen Amtsgerichts hierselbst zur Befriedigung der gedachten M Oger wegen ihres Anspruchs an Zinsen für protokollirte Kapitalien die Zwangs- vollstrekung im Wege des Specialconcurses erkannt worden ift, fo werden Alle und Jede, welche an dieses Grundstück nebst Zubehör aus irgerld einem rechtlihen Grunde dingliche Ansprüche oder Forderun- gen zu haben vermeinen, mit alleiniger Ausnahme der protokollirten Gläubiger, bezüglich ihrer Kapitalien, hierdurch bei Vermeidung des Aus\{lufses von dieser Masse aufgefordert, solhe spätestens am 23. Sep- tember 1890, Vormittags 10 r, als dem

neten Amtsgerichte, Auswärtige unter Bestellung eines Vertreters, anzumelden und eine Abschrift der Anmeldung beizufügen.

Der Aus\cließungsbesheid wird nur an hiesiger Gerichtstafel veröffentlicht.

Einzigster Termin zum öffentliGen meistbieteaden Verkauf wird anberaumt auf Montag, den 29. Sep- tember 1890, Nachmittags 3 Uhr, au Ort und Stelle, zu welchem sich Kaufliebhaber bei

Frau Gastwirthin Seggel einfinden wollen. Die Kaufbedingungen können vom 15. d. M. an in hiesiger Gerichtsschreiberei eingesehen werden. Schwarzeubek, den 9. September 1890. Königlich Preußisches Amtsgericht. : _O. Koenigsmann Dr. Veröffentliht Sekretär Lange, Gerichts\hreiber.

[32013]

In der Zwangsvollstreckungs\ahe des Rentiers Julius Kämmerer in Dessau, Klägers, wider den Fabrikanten Friß Krull zu Helmstedt, jeßt zu Braun- shweig, Beklagten, wegen 12000 4, werden die Gläubiger aufgefordert, ihre Forderungen unter Angabe des Betrages an Kapital, Zinsen, Kosten

und Nebenforderungen binnen zwei Wochen bei Ver- meidung des Aus\chlufses hier anzumelden.

Zur Erklärung über den Vertheilungsplan, sowie zur Vertheilung der Kaufgelder wird Termin auf Freitag, deu 3. Oktober 1890, Vormittags Uhr, vor dem unterzeihneten Amtsgerichte anberaumt, wozu die Betheiligten und der ErsteZzer hiermit vorgeladen werden.

Helmstedt, den 3. September 1890.

Herzogliches Amtsgericht. Hassel.

032017] Bekanntmahung.

In der Zwangsvollstreckungssahe der Landes- Brandversicherungsanstalt in Braunschweig, Klägerin, wider den vormaligen Anbauer Carl Ewers aus Meinkoth, z. Z, in der Landes-Strafanstalt zu Wolfenbüttel , Beklagten, wegen Rüerstattung, werden Diejenigen, welche kraft eines dinglichen oder sonstigen Rechts auf vorzugsweise Befriedigung aus dem Erlôse der am 19. Juni 1890 von unterzeihnetem Amtsgerichte versteigerten Grundstücke des Beklagten Anspruch machen zu können glauben, hierdurch aufgefordert, binnen zwei “Wochen ihre Ansprüche mit Angabe des Betrages an Kapital, Zinsen, Kosten und fonstigen Nebenforderungen, des Grundes der Forderung, sowie des beanspruchten Ranges, zugleich unter Vorlegung der Beweisurkun- den, soweit solche nicht bereits im Versteigerungs- termine überreiht sind, unter dem Rechtsnachtheile hier anzumelden, daß Forderungen betheiligter Gläu- biger nah den Vollstreckungsakten werden berechnet, anderweite Ansprüche aber bei Aufstellung des Ver- C S ans unberücksichtigt bleiben werden.

Zur Erklärung über den aufzustellenden Vertheilungs- plan, sowie zur Vertheilung der Kaufgelder wird Termin auf Donnerstag, den 9. Oktober 1890, Vor- mittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Amts- gerihte anberaumt, wozu die Betheiligten und die Ersteher unter dem Rehtsnachtheil des Aus\{hlufses mit ihren Einwendungen gegen den aufgestellten oder im Termine berihtigten Vertheilungsplan und dessen Ausführung hiermit vorgeladen werden.

Während der leßten Woche vor dem anberaumten Termine wird der Theilungsplan auf der Gerichts« schreiberei zur Einsicht niedergelegt werden. Vorsfelde, 2. September 1890. Herzogliches Amtsgericht. (gez.) Hildebrand. / _ Veröffentlicht :

Der Gerichts\{reiber: H. Haselhor s, Registrator.

[10585] Aufgebot.

Auf Antrag des Bäckermeisters J. Kaszmek in Königsberg bei Herzsprung, Ost-Priegnit, vertreten durch den Rechtsanwalt Dr. Fehling in Lübeck, wird der unbekannte Jnhaber der von der Deutschen Lebensversiherungs-Gesellshaft in Lübeck am 25. März

hierzu bestimmten leßten Angabetermin îm unterzeih-

1880 auf das Leben der Frau Dorothea Louise Vor-