1890 / 226 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 19 Sep 1890 18:00:01 GMT) scan diff

Konstantinopel, 18. September. (W. T. B.) Der gestern fällig gewesene Orient-Expreßzug ift wegen Hochwassers nit eingetroffen. Der Verkehr dürfte in den erften Tagen der nächsten Woche wieder aufgenommen werden.

Theater und Musik,

Berliner Theater.

Von Carl Gußtkow’s dramatishen Werkcn haben sich_ nur wenige in die Gegenwart berübergerettet ; von seinen Lustspielen findet man „Zopf und S{wert“ und das „Urbild des Tartüffe“, von den Trauerspielen eigentlich rur noch „Uriel Acofta* dur vereinz;elte Auffübrungen diefer Dramen im Gedäctniß der Lebenden erbalten. Diese Thbeaterstücke allerdings haben ibre Bühnenwirksamkeit und ihren dihterishen Werth dadurch bewiesen, daß sie, obgleich mehr als E Fahre seit ibrem Entstehen verflossen sind, noch heute zu er-

euen und zu rühren vermögen. E 7

Gestern Abend gelangte im Berliner Theater „Uriel Acofta zur Aufführung, um zwei Gästen Gelegenheit ¿u geben, si in beliebten Charafkterrollen vortkeilßaft einzuführen; die Titelrolle des Stücks wird von Charafkterdarstellern mit Vorliebe gewähit, um ibr fünftlerisdes Vermögen in einem breiten Bilde, wie es die Gestalt des Uriel Acofta darbietet, vorzufübren. Der begahteste Urieldarsteller ift zweifellos der Direktor Barnay, der in zahlreiden Vorstellungen dieses Trauerspiels auf mehreren Berliner Bühnen die Geftalt wirkiam und eigenartig verköcpert hat. Es ist daber kein geringes Wagestü, auf der Bübne des Berliner Theaters, auf welcher Varnay noch jüngst in dieser Rolle reie Ertolge erzielt hat, als „Uriel Acofta® aufzutreten, Hr. Max Freiburg vom Stadt-Theater in Frankfurt a. M., der dies Wagniß unternah=, kanr im Ganzen mit dem Erfolg des Abends wobl zufrieden sein; in der That fpielte er seine Rolle mit shônem Gelingen. Tas durkle, wobllautende Organ des Künstlers verhilft seinen mit Verständniß und Wärme vorgetrogenen Reden zu kräftiger Wirkung, welche noch verstärkt werden könnte, wenn das Moduliren der Stimme eingeschränkt würde ; denn das Wotlgéfallen des Darstellers an dem Wobllaut des eigenen Organs s@eint ibn zu verführen, zuweilen in ein hohles Pathos zu verfallen. Das aber ist eine Hârte, die der Künstler gegen sich selbst ausübt, da er genug Temperament, Leidenschaft und fluges Verständniß für die Absichten des Diters besißt, um dur den seelischen Ausdruck der Stimme allein ohne Künstelei zu wirken. Das Wiedersehen mit der blinden Mutter, die große Scene im Tempel gelangen ihm besonders gut, obwohl die Worte im Sturm der Leidenschaft in Folge der Ueberbhastung zuweilen etwas undeutlih wurden; doch find das nur fleinere Aus- ftellungen, welhe an der Gefammileistung zu maten sind; im Großen und Ganzen konnte dieselbe dur{auë befriedigen. Im Gegensaß zu dem Darsteller des „Uricl* fiel Frl. Hruby, welche die „Judith“ gab, durch ihr hartes Organ besonders im Beginn der Vorstellung auf; sie \prach klar und verständig, aber es fehlte dem Vortrage, abgesehen von: der äußeren Raubheit der Stimme, der Ausdruck einer tiefen und rein empfindenden Seele; die Leistung ist gefällig durch den maßvollen Gebrau, welchen fie von ihren fünst- lerishea Mitteln mat, aber es feblt diescr „Judith“ der Duft, die Poesie, welhe über diefer Mädchengestait ruben soll. Beide Gâfte ernteten reihen! Beifall und mußten na den Akts{lüfsen wiederbolt erscheinen; doch auch die beimischen Mitglieder vermißten die lebbafte Anerkennung nicht, welche ihnen çebührt. Die Hrn. Kraußneck (de Silva), Weiß (Ben Akiba) und Nollet (Ma- nafse Vanderstraten) leisteten jeder an seinem Plate recht Gutes und wurden dafür bei offener Scene durch lauten Beifall aus- gezeinet, :

Lessing-Tbeater.

Das Lessing- Theater bot gestern die erste Aufführung eines neuen vieraktigen Lustipiels seines Direktors Dr. O, Blumenthal „Das ¿weite Gesicht“. : i

Der Titel beruht auf dem auëgesproßenen Satze, „ieder Mens trägt unter der Miene, welche er cewöhrlich zeigt, noch ein ¡weites Gesicht, dessen Konturen jedoch nur in Augerblicken aufwallender Leiden- saft oder Gemüthsbewegung tranéparent werden“. Dem Verfafs er icheint es indessen weniger darum zu tbun gewesen zu sein, diesen Saß zu beweisen denn die bandelnden Perfonen zeigen sämtlich nur ein Gesidt —, als vielmebr darzutbun, daß auc die Handlungen des Menschen oft ein doppeltes Gesicht haben können.

Die Wittwe und Univerfalerbin des Grafen Willibald Mengers bat in einem von dem überlebenden Bruder, Grafen Balduin, gegen sie angestrengten Prozeß auf Herausgabe eines Theils der Erbschaft eine günstige Entsceidung erstritten. Nicht Liebe, sondern Mitleid und innige Dankbarkeit für die Rettung eines ibr anvertrauten Kindes aus der Gefahr des Ertrinkens dur den \{on alternden Grafen Willibald, wobei derselbe si selbst ein 1ödtlides Leiden zugezogen, _batten Charlotte Ko, die Vorleserin im Hause jeiner Mutter, bestimmt, ibm noch auf dem Krankenbett die Hand zu reihen. Mandatar des Grafen Balduin in dem Erbschaftestreit ist Rehtéanwalt Drontheim, welch{er einst Charlotten geliebt und si von ihr wiedergeliebt geglaubt, den Verkehr mit ihr jedo bei ihrer plöglichen, in den Beweggründen ibm unbekannten Heirath jäh atgebroen hat.

Graf Balduin, tief vers{uldet und ohne Existenzmittel, ist ge- nötbigt, feine Wohnung und sein gesammtcs Mobiliar einem rei gewordenen „Dampfmüller“ Koberstein zu verkaufen. Im Begriff, die Wcehnurg zu räumen, wird er durch die unerwartete Rüdcktehr seiner Tockter Kitty aus der Pension überrascht. Die Scrge um die Zukunft seines Kindes bestimmt ibn, ein Anerbieten Cbarlotten's, ibm ein Jabresgehalt aus der erstrittenen Erbschaft zu überlassen, anzunehmen, troy seincs Hasses gegen diesen Eindringling in die Grâflive Familie, diese „Hausdiebin der Liebe“ seines Bruders, wie er sie in einer witigen Klassifikation des weib- lihen Ges{lehts in drei Gruppen bezeihnet. War ihm Ckarlotten's Handlungêweise bisber nur als eigennüßig und darauf berechnet er- \bienen, ihr die ges{lofseien Thüren der gräflihen Familie wieder zu óffnen, so erbält dieselbe von nun an ein anderes, das zweite Gesi&t. Die Feindschaft wandelt si® in Zuneigung, ja der edle Graf verfteigt fich sogar dazu, der „geborenen Koch* Herz und Hand anzu- tragen. Do Lrontbeim ift inwifschen durch Charlotte über den wahren Sacbperhalt ihrer Heirath aufgeklärt worden und Charlotte bat vermittelst Kitty's und einer \pani\chen Wand erfahren, daß Drontheim sie noch immer liebt. Mit dem Rufe „fragen Sie meinen Bräutigam“ weist sie die Werbung des Grofen ab und eilt in die Arme Drontheim's. : 1

Die bandelnden Hauptpersonen die Gesellschafterin, welche den Grafen beirathet, der Graf, welcher einen Trumpf darauf seßt, {on mit 20 Jabren unter Kuratel gestanden zu haken, ter gräflive Back- fifch, welch(er als erste Erfrischung im Vaterhause „einen guten Cognac“ begehrt, der reich gewordene Parvenu, welcher fteis Rococco vnd Renaissance verwe{selt sind weder neu, noch wahrscheinlih. Den- ncch ist cs dem Autor gelungen, jede einzelne derselben mit eirer Fülle liebenswürdigen Humors auézustatten, die Konversation durch S@lag- fertigkeit, feine Pointirung und witzige Einfälle zu beben und eine Menge wirklich komisher Situationen zu s{chafen, ohne an irgend einer Stelle langweilig oder ermüdend zu wirken.

Die Darsiellung war eine vorzügli&e, sowohl in den Einzel- [eifiungen der Damen Grof (Charlotte) und Petri (Kitty) wie der Hrrn. Klein (Graf Ealduin), S{önfeld (Baron Maltit) und Blente (Koberstein), wie auch im Zusammenspiel, welches von überaus sorg- fältiger Einstudirung Zeugniß ablegte.

Autor und Darsteller ernteten nach jedem Aktschluß woblverdierten Beifall.

G Concerthaus.

_ Für tas Eröffnvngéconcert, welches gestern stattfand, wer eine reiche Zabl von Or(esterwerken älterer und neuerer Komponisten ge- wäblt worden, in deren Ausführung die Meyder "s\ckche Kapelle ibre anerkannte Tüchtigkeit wieder ron Neuem bewährte. Wir wollen bier nur die „Rienzi-Duverture®" von Wagner, die „Aufforderung zum Tanz“ von Weber scwie die Ouverture „Leonore I11* von Beethoven hervorheben, die von tem zablräch ershieuenen Publikum mit se lebhaftem Veifall aufgenommen wurden. Au die sinfonis

Diétuig „Les Préludes“ von Liszt und die Rhapfodie (Nr. 1) desselben Kemponiffen erfreuten \sch einer sehr günstigen Aufnabme, die der „Mignon-Ouverture“ ron Thomas, dem bier zum ersten Male gebörten „Puppenfee-Walier“ von Bayer und dem „Kaiser Wilbelms-Mars* von Mevder gleichfalls zu T wurde. Eine sehr willkommene AbweSselzng boten die Solovorträge des Frl. Lem böck (Harfe), des Concertmcisters L. Wolff (Violine) und des Hrn. Ritter (Cornet) Die Verwaltung des Concert- hauses hatte für cine geschmadckvelle Dekorirung des OrWesterrau:::es gesorgt und würde sfi now cin besonderes Verdienst erwerben dur Einricbtung einer besseren Ventilation des Saale®. Heute, am Freitag, findet der zweite Gesellshafts-Abend statt.

Mannigfaltiges.

Eines der Zimmer des nunmehr von Ihren Majeftäten dem Kaiser Wilbelm und dem Kaiser Franz Iosepb bewobnten Sdlofses in Robnstock bat, wie die „S&les. Ztg.“ mittheilt, Graf von HoËbergc, der General-Inientant der Königlichen Schauspiele, mit dem Köriglihen Opernbause in Berlin telephonif verbinden lassen und am leßten Sonntag versubéweise der Aufführung einer Oper getauschr. Oresicr und Cbor waren volifommen deutlich höôrbar, die Scli wurden klar rerrommen und besonders die weib- lihen Stimmen waren fo tlar, daß theilweise der Text verstanden wurde.

Ihre Majestät die Kaiserin bat si&, wie die „Scles. Ztg.“ aus Breélau meldet, bereit erklärt, eire Spend e entgegenzunehmen, welde tazu bestimmt ist, in dürftigen Verbältnissen lebenden Müttern die Sorge für ibre Kleinen zu erleichtern. Die Anregung zu dieser Srende gcht von Frau M. von Wallenberg- Pa@aly aus, weile in Gemeinschaît mit Frau Gräfin von der Recke- Volmerstein die vorbereitznden Scritte zur Bildung eines Komités bereits gethan bat. In kurzer Zeit wird ein Aufruf zur Förderurg des gedahten Zwccks erscheinen.

Die Arbeiten im Mausoleum für Kaiser Friedrich bei der Friedensfkirche zu Potédam sind, der „Voff. Ztg.“ zufolge, nahezu beendet, sodaß die Einweihung deéselben sowie die Ueberfübrung der sterblichen Ueberreste Kaiser Friedrih's am 18. Oktober d. I. stattfinden kanr.

Licutenant z. S. Graf Morts ift jeßt, wie die „Voss. Zig.“ erfährt, na zweimonatlihem Krankexlager von sciner auf dem Scbieß- plaß bei Kummersdorf erlittenen Verwundung so weit wieder her- gestellt, daß ibm der Gipéverbard des rechten Veines atgerommen werden konnte. Das linke Bein ift in der Heilung zurückgeblieben und muß einstweilen noch im Gipsrverbande verbleiben. Das Aügemein- befinden des Kranken ift zufriedenftellend.

An dem Rauw'ihen Blücwer-Denkmal in Berlin fehlt dem Säbel des Fürsten Blücher bckanntlich die Quaste. Auf eine Anfrage, die Tradition einen Erund habe, nah wel(er die Quaîte cinftmals BVlücker wegen ciner Insubordination vom Körig aberkannt und ibm au@ spâter troy der Erhebung zum Fürsten und Feld- marschall nicht wieder zuerkannt worden sei, oder wie das auffallende Fehlen der Säbclgzaste fonft zu erklären sei, ertheilt der „Bär“ folgende Antwort:

„Das Fehlen der Säbelquafie (Portepee) am Säbel Blücher's an Raus Blücher-Denkmal Urter den Linder berukt wahriheinli auf cinem Versehen Raus. Von einer „Insubordination BVlücher's“, wegen welcher er die Säbelguaste verloren babe, ift nichts bekannt. Das Verseben Rau&’s wird wabrsceirlih dur feine eigenen Worte, in welchen er dem in London gerade weilerden Freunde Schinkel drei Wocen nach der Entbüüung des Denkmals (18, Juni 1826) das Urtheil mittheilt, zu dem er na längerer Erwägung gekommen war: „Das Denkmal Blücher's eint den Leuten zu gefallen; nur fehlt das Portepee, und das Piedestal if von vorne gesehen ibnen nit breit genug. Uebrigens füllt es seinen Plat.“ Vgl. F. und K. Eggers, Christian Daniel Rauch. Bd. IL.. S. 129.“

Die Genossenschaft freiwilliger Krankenpfleger im Kriege zählt gegenwärtig, ter „N. A. Ztg.“ zufolge, über 1500 Mit- glieder. Unt:-r den 1117 aftiven Mitgliedern (eigentlihen Kranken- pflegern) befinden fi{ z. Z. 10 Dozenten, 727 Kandidaten und Studenten aller Fakultäten, und zwar 468 Kandidaten und Studenten der Téeologie, 71 Juristen, 58 Studenten der Medizin, 73 Philologen, 23 Studenten der Naturwissenschaft, 7 Mitglieder tebnischer Hodhshulen u. \ w. Ferner 15 Gymnasiallebrer, 13 Elemertarlehrer, 40 Männer im Dierft der inneren Mission stehend, 102 Hardwerker, 50 Kaufleute, 25 Assefsoren und Referendare, über 150 verschiedene Berufsarten. Von den 1117 aktiven Mitgliedern erbielten bis jeßt übcrbaupt An- leitung von Aerzten in fogenannten Vorbereitungs- und Pflegekarsen : Sa. 709. Na dem Vorgang des leßten Semesters und nachdem auf der Delegirtenversammlung der Genofsen|chaftisverbände im Mai d. I. balbjährlie Versammlungen auf den preußischen Hoch- schulen in Ausfidt genommen sind, {eint der Genoffenschaft ein jährlicher Zuwabs von einigen hundert Mitgliedern gesichert. 200 Mitglieder (vorwiegend Studenten) haben im Irli d. J, die von böôheren Sanitätsoffizieren abgehaltenen Prüfungen bestanden.

Königsberg i. Pr., 17. September. Jm biesigen Garnison- Lazareth baben vor Kurzem zwölf militärpflihtige Geift- lie einen freiwilligen Kursus Behufs Ausbildung zu Laza- retbhgehülfen durbgemawt. Alle zwölf baben, dem „Dt\{. Tagebl.“ zufolge, nach vierwöchentlißer Uebung die Prüfung als Ober-Lazarethgebülfen bestanden.

Dcr nachsickende Hülferuf geht uns mit der Bitte um Ver- öffentlibung zu: :

Ein entsezli@es Unglück if über einen großen Theil der Elb- niederung im Regierungébezirk Merseburg bereingebrohen. Nament- lid in den Kreisen Torgau und Schweiniß baben die Wasser- fluthen fur@tbaren Schaden auf weiten Gebieten verursadt; aber auch cinzelne Gemeinden der Kreise Liebenwerda und Witten: berg sind schlimm geschädigt.

Die aus Böhmen herabftrömenden Hohwafserfluihen haben in vernitendem Anprall an mehr als 15 Stellen die das Binnenland {üßenden Dämme zerrissen und meilenweite Flähen fruchtbaren Eeländes mit den darauf belegenen Ortschaften metertief unter Waffer

esch. Das Elerd if grenzenlos! Wenn auch Verluste an enswenleben bisher nicht zu betlagen waren, fo zeugt do die große Zahl von eingeftürzten und binweggeshwemmten Häusern, sowie das ertrunkene Vieh von der furchtbacen Gewalt der eindringenden Fluthen, vor welchen viele und gerade die ärmsten Bewohner oft nur das nackte Leben retten konnten, während sie ihre gesammten Habseligkeiten der Vernihtung preisgeben mußten. Erst nach völligem Abfluß der ausgetretenen Wafsermassen werden h die ungeheuren Scâden, welche die reißende Strömung an Gebäuden, Brücken und Wegen, fowie namentli an den Aeckern und den daraut ftehenden Feldfrüchten angerichtet bat, vol übersehen lassen. Soviel aber ift jeßt {on mit Gewißheit zu sagen, daß die Wintervorräthe für Menschen und Vieh in dem meilenweit ausgedehnten Jnundatiorsgebiet so gut wie verni(tet sind. Ueberbaupt wird es längerer Zeit bedürfen, bis die der Bevölkerung erwahsenen Schäden einigermaßen Ausgleihu finden werden, indem an die re(tzeitige Bestellung der theils no ho mit Wasser bedeckten, theils ganz durchweihten Felder im Laufe des Herbstes kaum wird zu denken sein. Sleunigfte und ausgiebigste Hülfe ist daher dringend geboten, wenn nit der empfindlihste Nothstand eintreten soll, und bitten wir demnach alle Diejenigen, welche für die harte Bedrängniß ihrer Mitmérischen ein füblendes Herz haben, uns in dem Bestreben, das Elend in den über- dwemnmten Geländeri zu mildern, na Kräften zu unterstützen. Freundlice Gaben zu diesem Zweck nehmen die Königlichen Landraths8- amter in Torgau, Herzberg, Wittenberg und Liebenwerda

mit Dank entgegen; auch jeder der Unterzeichneten ift zur Annahme von sol{en gern bereit. h

Ueber Höke und Verwendung der eingegangenen Gelder wird seiner Zeit in den Kreisblättern der betroffenen Kreise öffentli Rech- nung gelegt werden.

Torgau und Herzberg, den 18. September 1890. von Diet, Königliher Regierungs - Präsident. Graf von Wintingerode, Landes-Direktor der Provinz Sacbsea. iesand, Königliher Landrath des Kreises Torgau Freiherr von Bodens bausen, Königliéer Landrath des Kreises Schweiniß. von Bredow, Königlicher Landrath des Kreiscs Liebenwerda. Freiherr von Boden- bausen, fkommifsarisher Landrath des Kreises Wittenberg. Ho ri, Vürgermeister, Torgau. Deichbauptmänner: Lücke- Borschüy. Rüyter: Plotka. Graf Lehndorf-Gradizk. Rohbleder-Dom- mißsch. Delius-Großtreben. von Schlieben-Ratckith. von Kauffberg+“Döbern. Amtsvorsteher: Popp- Ammelgoßwiß. Gra fß- Zwethau. Triebel - Prettin. Bethbge- Annaburg. Moebes- Rosenfeld. von König- Zörnigall. Richter -Bleesern. Rockstroh-

Hemsendorf. Ecckhardt- Zwiesigko.

Wilbelmshaven,. 16. September. Gestern langte der 10 000 kg schwere säblerne Hintersteven für den auf biesiger Werft im Bau begriffenen großen Panzer D hier an. Der in der Krupp’\hen Gußstablfabrik bergestellte Steven wurde ver Achse nach Ruhrort überführt und von dort mittels eiaer bolländischen Kuff bierhergebracht. Die Reise dauerte 13 Tage. Der Steven seltfi bat einen Werth ron 14000 A Der Neubau des neuen Panzers mat, wie der „Köln. Ztg.“ geschrieben wird, sihhtliche Fortschritte.

Magdeburg, 17. September. Jn der näbsten Woche wird, der „Köln. Ztg * zufolge, auf den Scießpläßen des Hrusonwerks Magdeburg - Buckau und Tangerhütte eine Reibe von Sthieß- versuchen ftattfinten, welche seit einiger Zeit in militärishen Kreisen viel von sich reden mahen. Es bandelt sich um die Prüfung einer Anzahl neuer Panzeribürme und Kanonen, wel@e bei dieser Gelegen- beit an die Oeffentlichkeit treten sollen. Dem Vernehmen na werden Ee größeren Staaten der Welt kei diesen Versuchen ver- treten fein.

Bad Soden am Taunus. Der „Frkf. Ztg.“ wird von Dr. Otto Volger aus Bad Soden unterm 14. September geschrieben: „Schon im Laufe des August d. I. beobachtete ih an mehreren Abenden an dem, leider im verfloffenen Sommer für biesige Gegend fast niemals genügend wolkenfrei gewesenen Westhimmel unzweifelbafte Spuren des beben Purpurli §ts, welches in ähnlicher Deutlichkeit seit dem An- fang des Jahres 1888 niht mehr wahrnehmbar gewesen war. Bei ziemlich günstiger Himmelsbeshaffenheit fonnte ich an den Abenden des 7. bis 10. September die aus den Jahren 1884—1887 so wobl- bekannte Erscheinung sfih entwidckeln seben, in besonderer Schönheit am 3., wo dieselbe um 6 Uhr 50 Minuten ihren größten Glanz errei@te. Noch viel prähtiger zeigte sie si aber, nachdem der 11. und 12. der Bewölkung wegen keine Beobahtung gestattet hatten, am Abende des 13, Der Verlauf des bimmlishen Schauspiels entsprah, in allen Ginzelheiten der Entwickelung und in der Zeit- ordnung, durwaus den Vorgängen, welche bekanntlih als vermuth- live Nawwirkungen des Krakatua-Ausbruchs von 1883 den Gegenstand wissenschaftliher Untersubungen gebildet haben. Da gegenwärtig die Erficheinung offenbar wieder in einer Zunahme begriffen ist, so wollte ih nit verfebler, die Aufmerksamkeit anderer Beobachter auf die- selbe zu lenken. Für Mittheilungen bezügliher Wahrnehmungen würde ich dankbar sein.“

Speyer, 12. September. Der sog. „Eiserbaßnkönig* Hilgard ¿u New-York, ein geborener Pfälzer und seit Jahren ein Wobltbäter der Pfalz, läßt bekanntlih in Zweibrücken das dort geplant gewesene Waisenhaus dem Andenken seines verstorbenen Sohnes erbauen. Das Renaifsarceprojekt hat seinen Beifall gefunden und wurde von ibm nebft weiteren 120 000 # zur vollständigen Ausführung des Baues an die Waisenhauskommission zurückgegeben.

Nürnberg, 17. September. Bei prachtvollem Wetter fand beute Mittag die Entbüllung des Martin Behaim-Denkmals auf dem Tberesienplaß statt. Die „Neue Preuß. Ztg.* bringt darüber folgenden Berit: Ein Feftzug bewegte sid um 104 Uhr vom Rath- bause an dem Geburtsbause M. Behaim's auf dem Herrenmarkti vorbei zum Festplaß der mit Guirlanden und Blumen rei geschmückt war. Vor dem Geburtshause wurden Gesänge aufgeführt. Auf dem Festplayz wurde die von Hans Barth gedichtete, von Franz Lawner komponirte Festhymne gesungen. Als die Stlußftrophe verklungen war, bestieg Profefsor Dr. Günther aus München die Tribüne, um die Festrede zu balten. In gedränater Kürze \childerte er den Lebensgang Behaim's, der, um das Iabr 1459 in Nürnberg ge- boren und 1506 in Liffabon gestorben, zu den größten Söhnen Nürn- bergs und Deutschlands gebört. Er hat (so führte der Redner aus) den Seeleuten seiner Zeit durch Mittheilung und glücklihe Anwen- dung der ihn in Nürnberg gelehrten astronomishen Beobachtungs- méethoden aus dem Banne der ängstlihen Küstenshiffahrt befreit und ihnen die Möglichkeit verschafft, sich auf die hohe See hinaus- zuwagen. Er bat dies selbft als der erste gethan, und unter den Er- fors{ern Afrikas steht der Name dessen obenan, dur den wir zuerst mit der Existenz des neuerdings so sebr in den Vordergrund getretenen Congoflufses bekannt geworden sind. Er bat endlih durch Herstellung des ersten Handglobvs in na@hklassisher Zeit der Geographie einen mächtigen Impuls gegeben und sih bei diesem Werke, mußte es auch im Einzelnen fehlerhaft ausfallen, als ein auf der Hohe seiner Zeit stehender Gelehrter erwiesen. Er war ein guter Nürnberger, aber auch ein guter Deutscher, wenn auch in fremd- ländisdem Gewande. Am Schlufse der Rede fiel die Hülle. Das Denkmal stellt den Gefeierten in ritterlibem Gewande dar, die Rehte zeihnet mit einem Griffel Linien auf eine auf dem Erdglobus liegende Karte. Zwei überlebensgroße Bronzefiguren, Handel und Wissenschaft symbo- lisirend, sißen an den Seiten des in gothishem Stile gehaltenen Postaments. Dec Bildner des Denkmals ift Professor Hans Rößner, des Sockels Bildhauer Jobann Suter. Ein kunstvolles Gitter um- \chlicßt das Denkmal. Bürgermeister Freiherr von Stromer dankte den Künstlern, wie allen Denen, welche zum Zustandekommen des Denkmals und des beutigen Festes mitgewirkt, namentli der Frei- gebigkeit der Familie Behaim gedenkend. Der Feftzug bewegte ih hierauf zum Ratbbause zurück. Im Restaurant des Marfeld fand \spâter ein Festmahl statt.

Augsburg, 19. September. Das hiesige Lokal-Comité über- wies ,„W. T. B.“ zufolge heute dem Central-Comité zur Errichtung ines Nat ional-Denkmals für den Fürsten von Bismarck ia der Reichsbauptstadt als zweite Rate 3400 4

Mannheim, 18. September. Die 44. Hauvipersammlun des Gustav-Adolph-Vereins bkes{hloß, „W. T.-B * zufolge, e der Einladung der Stadt Görliß, die nähste Jahresversammlung des Vereins dort abzuhalten, Folge zu leisten.

Bozen, 16. September. Der amtlichen Zusammenstellung der Bezirkähauptmanrschaft Bozen entnimmt die „4A. % Hochwasser und Muhrbrüche vom 13, bis 21. den 44 Gemeinden des politifchen rks Bozen nicht w dreißig mehr oder minder {wer betroffen wurden. Gejammt- schaden beträgt im Bezirk Bozen allein 623 995,35 Fl., woran der Privatgrundbefiß mit 512 247 Fl, Gemeinden und Genossenschaften mit 101 198 Fl. und der Staat, mit 9550 Fl. ¡betheiligt ist, Die Schäden an Cisenbabn- und NeguticungGöautew, sowie die schwi Hagelshäden des Spätsommers sind in obige Summen nicht mitein- bezogen. Die Hohwafsershäden betrugen in Brixen 94 821 Fl.

16) Meyer, Josef, geb. 6. 3. 1 ei eyer, Josef, geb

17) , August, Buchbinder, geb. 28. 5. 1866 zu Golombier (Schweiz), zul. in S(lettstadt,

Trient. Der Wiener „Prefse* wird gaeshrieben: „Jm heurigen rrlihen Brentagruppe eine ungewöhn- [ih große Zahl von Bären bemerkbar gemacht. Vor wenigen wurden zwei präbtige Gremplare dieser seltenen Alpen- adonna di Campiglio zu Sommer- aufenthalt weilenden Fürften Molfetta aus Mailand, erlegt. Am 83. d. ift eine ganze Ziegenbeerde in der Lahl von mehr als 70 Stück auf Bären über steilen Felsabhang geftürzt und in jämmerliher Weise zu Grunde gegangen. Eine große Värin wurde erst vor wenigen

Sommer tat si in unserer Wogten erft gâfie, davon eines von dem in

der Alpe Ben auf der Flu§t vor einem

gleitung zweier

Granada.

in Flammen stand.

Hand zu leisten, um Männer urxd Frauen aus allen Ständen

Springquellen und dem Becken, in dem

tburm und die Segenhalle ihre reie Ornamentik spiegelten, das Wasser in die Eimer und reichten sie den Feuerwebrleuten, und that- sâblich gelang es nach angeftrengter Arbeit, gegen Morgen des Feuers Herr zu werden. Leider aber bestätigt es sid, daß die prädbtige Halle des Segens und die eine Seite des Myrtbenhofes zerstört sind, ein Verlust, der dur die ans des materiellen Schadens auf 50 000 Piafter nicht gedeckt, überhaupt niemals erseßt werden kann. Das Feuer {eint nit durch einen unglücklicen Zufall entstanden,

Jungen von mehreren Hirten bei Bocco di Brenta gesehen. Es ift begreifli®, daß unsere Bergbewohner von dieser Samilienansiedlung des feine8wegs gemütblihen Meister Pet, der speziel im Winter seine Anwesenheit „unangenehm fühlbar machen dürfte, sehr wenig erbaut sind und si die Taglien, die auf seinen Pelz ausgeseßt wurden, im eigenen Interesse zu verdienen trachten.“

Ueber den Branv der Alhambra wird der „Köln. Zig.“ folgendes Nähere mitgetheilt: Am 15. September um 10 Ubr Abends bemerkten Bürger von Granada, daß die Albhambra Sofort wurden die Truppen alarmirt und die Feuerwehr aufgeboten und Tausende eilten hinauf, um büifreiche an! : den fkostbarsten Say und die er- giebigfte Einnahmequelle Granadas vor der Vernichtung zu retten. \chöopften aus den

lichen Rohbeit zu sein. Die Al arabisher Kunft auf lag in einer paradiesischen

welcher Stadt die Burg durch ein Thal gef{chieden war. Die B

einen

Tagen in Be-

verständigen Ar(itekten

berühmten Königspalaste mauer eine Pfarrkirhe, ein

welches an Bienenzellen erinnert der Comares-

der Alhambra äußerst kunfstrei Sofia, 18. September.

baben seit gestern aufgehört. chwemmungsgefahr gilt als

vielmehr von Brandftiftern angelegt, das Werk einer unverständ- Albambra ift das berriichste Denkmal europäishem Boden. begann unter Mohamed Abu Abdallah im Jahre 1213 und wurde 125 Iahre später unter “agg Fuaral vollendet. Die Albambra

egen waldeten, felsigen Berges, 2 km von Granada entfernt, von

Burg war von rötblihen Wallmauern umgeben und bedeckte mit ihren dreißig Thürmen, ibren Moscheen, Kiren, Paläften, Wobnungen und Höfen einen Raum, der faum in drei Viertelstunden umgangen werden fonnte. gierung ließ bis in die E Zeit binein unter der Leitung des sah-

i nteras die theilweise {on verfallenen Räume im alten Style würdig reftauriren. befanden \ich

benüßtes Kloster, eine Anzahl Wohnhäuser und der unvollendet ge- bliebene, nur als Ruine ih imposfant darftellende Palast Karl’8 Y. an Stelle des Winterpalafstes der maurischen Könige. der alten Thürme diente früher als Zuchthaus und Staatsgefäng niß. Der Löwenbof, welcher au vom Feuer bedroht war, enthält einen auf zwölf Löwen rubenden Springbrunnen und is von präbtigen Säulenhallen umgeben. Die Wände sind mit sinnreihen Mosfaik- mustern und die Gewölbe mit einem zierlihen Stuckwerk verseben,

naranja“ (halbe Apfelsine), wegen der Aehnli{keit mit den Zellzn einer aufges{nittenen Orange, genannt wird.

Aeußere ernft, festungsmäßig und ohne Svymmetrie dar.

„W. T. B.“ meldet: Die Regengüfse Das Waffer

Der Bau der Albkambra

in der

auf der Zinne eines be-

Üppiges, vom Darrho dur{strôömtes

Die s\panishe Re-

Außer dem eigentlichen innerhalb der Wall- | du: ch

ebemalizes zuleßt als Kajerne

Ein Theil

Welt.

und von den Spaniern „media Während das Innere | von Hongkong, ausgestattet war, stellte sh das Glauben zu i Spring“. W sinkt, die Ueber- beseitigt.

Hongkong. Die

(F) Chriftiania, 16. September. Am Sonnabend Abends um 10 Uhr wurden auf Sannäfsö und den nabe belegenen Inseln aht leidte Erd fföße bemerkt. In den Zwischenräumen zwis&en den Erdftößen wurde dumpfer ferner Donner gehört.

Die Stöße gingen

Richtung von Süd nah Nord. Das Wetter war { mit lebhaftem südlichen Winde. regnerisch

New-York, 16. September.

Ein Telegramm des „Burexu

Reuter“ meldet: Gestern Abend wurde ein Arbeiter, welcher die elektrishen Drähte für das elektrische Lit vor einem hiesigen Theater in Ortnung bringen sollte, tödtet, welcher zufällig gesdlofsen wurde.

New-York, 17. September. Die „A. C.* meldet: Bei einer Revivalisten-Versammlung in der Landschaft Dallas sind 100 Neger den Genuß von mit Arsenik verseztem Schweinefleisch

auf der Stelle vom Strome ge-

vergiftet worden. A cht sind bereits geftorben und 20 andere dürften nit wieder aufkommen. h

Ottawa (Canada), 15. Septembèr. Die „Times“ schreibt : der canadishe Staatégecloge M'Connell if von den Petroleumfeldern Atbabaskas im nordwestlichen Territorium nach bier zurückgekehrt. Er sagt, die Felder seien reiber an Erdöl, als irgend wel&e in der Am Athabaska-Fluß liegt eine 250 Fuß dite Sand\cit, die bunderte von Meilen weit mit Oel getränkt ift.

„A. C.“ s{hreibt: Der anglikanishe Bischof Burdon, leitete im vorigen Monat die Feierlih-

keiten bei dem Stapellauf des neuen Missionsdampfers, welcber von Se zu Stif fabren wird, um die Seeleute im itarten. Dank der freigebigen Spenden der englischen Freunde und der europäishen Bewobner Hongkongs konnte das Stif \chulden- frei seinem Vienft übergeben werden.

Der Dampfer erbielt den Namen „Day

. Steckbriefe und UntersuGungs-Sachen.

. Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen 2c.

- Verloofung, Zinszahlung 2c. von öffentlihen Papieren.

Deffentlicher Anzeiger.

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Kommandit-Gesellschaften auf Aktien u. Aktien-Gesellsch. Berufs-Genofsenschaften.

Erwerbs- und Wirthschafts-Genofsensbaften. Wocen-Ausweise der deutschen Zettelbanken. Verschiedene Bekanntmachungen.

1) Stebriefe und Untersuchungs-Sachen.

[33243] Stebrief.

Gegen den unten beschriebenen Angeklagten, Fraiser, Glas\{leifer Friedrich Löbel aus Meisters- dorf in Böhmen, Kreis Schneeberg, welcher flüchtig ift und sich verborgen bâlt, soll eine durch Urtbeil des Königlien Amtsgerihts 1. zu Berlin vom 6. März 1890 erkannte Gefängnißstrafe von vierzehn Tagen vollftreckt werden. Es wird ersucht, den- selben zu verhaften und in das näßfigelegene Straf- goefängniß abzuliefern

Berlin, den 21. August 1890.

Königliches Amisgeri®t.

Beschreibung: Alter 21 Iabre, Größe 1m 76 ecm, Statur \ch{lank, Haare dunkel, Stirn gewöhnli, Bart, blonden Schnurrbart, Augenbrauen braun, Augen gewöhnli, Nase gewöhnli, Mund gewöhbn- lih, Zähne gut, Kinn gewöhnli, Gesicht gewöhn- lih, Gesichtsfarbe bräunlih, SpraWe deutsh. Klei- dung : farrirter Anzug, braunen Hut, Zugstiefeln. Besondere Kennzeichen : O-Beine.

[33241] Stebriefs-Erledigung.

Der unterm 28. Dezember 1889 binter den Brauer, jeßt Maurergesellen Heinri Verkhahn aus Konitz erlassene Steckbrief (Journ.-Nr. 56 325 de 89) ist erledigt.

Altona, den 16. September 18990.

Der Erfte Staatsanwalt.

[33242]

Die hinter dem Maurer Hermanu Laake aus Stolbergsdorf, Kr. Reichenbaiß, in Stück 183 [26014] unterm 25. Juli 1899 erlafsene Strafvoll- streckungsrequisition wird zurückgenommen.

Waldenburg, den 16. September 1890,

Der Staatsanwalt.

[33244]

Die unsichern Heerespflitigen Jahn, Louis Christian , Porzellandreher, Arbeiter, geb. am 19. 8, 67 zu Kleinkrofsen, und Steinbrücker, Franz Amandus, Landwirth, Arbeiter, geb. am 6. 2. 67 zu Großeuterêdorf , bitte ich unter Bezugnahme auf S. 106 der Webrordnung und Anlage 3 zu §8. 106 im Betretungéfalle festhalten und cine Entscheidung über ihre Militärpflicht herbeiführen zu wollen.

Roda, am 16. Scptember 1890.

Der Herzogli®e Landrath als Civilvorsißzender der Ersaßkommission. Gerstenberg.

[33240] Vermögensbeschlagnahme.

Gegen nahbezeihnete Wehrpflicktige:

1) Reinliug, Theodor, geb. 22. 10. 1866 zu Niederebnheim, zul. in Barr,

2) Pickard, Jsai, geb. 14. 7. 1867 zu Nieder- ehnkbeim, zul. in Barr,

3) Kieny, Johann Baptist, geb. 11. 7. 1869 zu Straßburg, zul. in Obnenheim,

4) Rohrer, Johann Arthur, Bädcker, geb. 3, 4. 1869 zu Straßburg, zul. in Neubreisac,

5) Kayser, Anton, Seter, geb. 22. 8. 1865 zu

arr,

6) Nam, Auguft, geb. 13. 8. 1865 zu Boozheim, zul. in Artolsheim,

2 Hert, Ferdinand, Schneider, geb. 29. 10. 1865 zu

ilsenheim, 8) Schramm, Siegfried, Photograph, geb. (Schweiz),

30. 1. 1865 zu Bulah, Kantou Züri zul, in S(lettftadt,

9) Rudolf, Adolph, Gärtner, geb. 27. 1. 1865 ‘10 Wurt, L S iciuatuk ‘Albert, Schrei b

ortun ert, reiner, geb.

7. 12. 1865 zu- Triembah, zul. in Barr,

11) Lonis, Lorenz, geb. 1. 8. 1866 zu Erlenba, zul. in Diefenbach

12) Louis, Joseph, geb. 14. 5. 1866 zu Gereuth,

29 Neuner, Friedrich, geb. 7. 5. 1866 zu Gert- weiler,

14) Vurrus, Marie Franz Josef, Sattler, geb. 20. 5 1866 zu Kestenholz, zul. in Barr 15) Marx, Leo, geb. 22. 6. 1866 zu Matenbeim, zu Markols-

L e Ambiehl, Joseph, geb. 12. 8. 1866 zu Wit- isbetm, 19) Stumpf, Marie Eugen, Bäcker, geb. 15, 2. 1868 zu Eicbbofen, 20) Kilfiger, Franz Xaver, Tagner, geb. 26. 11. 1868 zu Erlenba, 21) Louis, Micael, geb. 14. 9. 1868 zu Erlen-

ah,

22) Vogel, Marie Iosef, Ko, geb. 18. 2. 1868 zu Scherweiler,

23) Veilftein, Ernft, Tapezierer, geb. 9. 1. 1868 zu Sthlettstadt,

24) Soffbeck, Anton, Gärtner, geb. 15. 12. 1868 zu S6lettftadt, |

25) Soutmanu, Eduard, Weber, geb. 9. 9, 1868 zu Steige,

26) Kernel, Augustin, geb. 26. 12. 1868 zu Steige,

27) Lavigne, Ecnft, Weber, geb. 14. 9. 1868 zu Steige,

28) Prince, Heinri Ernft, Bäcker, geb. 6. 4. 1868 zu Steige,

29) Merck, Joseph, Schneider, geb. 17. 3. 1868 ¿u Andlau, zul. in Stogzheim,

30) Müller, Philipp Georg, geb. 21. 5. 1868 zu Stoßheim,

31) Deschamps, Ludwig Virgil, Shreiber, geb. 15. 12. 1868 zu Urbeis,

32) Gisselbreht, Theodo-, Kellner, geb. 11. 1. 1867 zu Barr, zul. in Mittelbergbeim,

33) Nounenmacher, Iobann Jacob, geb. 23. 3. 1867 zu Barr, zul. in Gertweiler,

34) Stotz, Iosef, Dienstknecht, geb. 28. 12. 1867 zu Bernhardsweiler,

35) Epp, Josef, Knecht, geb. 4, 3, 1867 zu Breitenbach,

36) Sazemann, Emil, Fabrikarbeiter, geb. 14. 8, 1867 zu Hobwald, zul. in Climont, Gde. Urbeis,

37) Aymé, Karl, geb. 17. 7. 1867 zu Kestenholz,

38) Visey, Bernbard, geb. 23. 9, 1867 zu Kestenbolz,

39) Gangler, Alfons, Ackerer, geb. 10. 3. 1867 zu Kestenholz,

40) Hartmann, Alfons, Dienstkneht, geb. 3. 10. 1867 zu Kestenbolz,

41) Schmidt, Heinri, geb. 30. 3. 1867 zu Kesftenholz, zul. in Mittelweier wohnhaft,

42) Zipper, Xaver, Bureauangestellter, geb. 6. 2, 1867 zu Kestenbolz,

43) Müller, Joseph, geb. 13. 5. 1867 zu Markolsbeim,

44) Kammerer, Eugen, Schneider, geb. 3. 3. 1867 zu Sterweiler,

45) Grafser, August, Drahtweber, geb. 19. 2. 46) Dillenseg E Philipp, Weber, geb. 5. 12

illenseger, iltpp, eber, geb. 5. 12. 1867 zu Weiler,

47) Jehl, August, Briefträger, geb. 30. 10. 1867 ¿zu Weiler,

48) Weltz, Fortunat, Maler, geb. 30. 5. 1867 ¿u Weiler, : 49) Schwartz, Franz Iosef, geb. 24. 2. 1869 zu Artolsheim,

50) Lemaire, Aloisius, geb. 16. 7. 1869 zu St. Petersbolg, zul. in Ifsenheim wohnhaft,

51) Adam, Johann Baptist, geb. 5. 4. 1869 zu Steige,

52) Clavelin, Josef, geb. 1. 5. 1869 zu Steige. 53) Maurice, Johann Cyprian, S({hneider, geb. 20. 8. 1869 zu Steige,

54) Meyer, Ludwig, geb. 23. 8. 1869 zu Steige, 59) Prince, Josef, geb. 16. 4. 1869 zu Steige, 56) Wilhelm, Michael, geb. 12. 4. 1867 zu Hornbach, zul. in Colmar wohnhaft,

57) Friedel, Georg, Knecht, geb. 31. 8. 1867 in Basel (Schweiz) , zul. in Sélettstadt, Elsaß, wohn- haft, wo nit anders angegeben, ift der Geburt3- ort auch der leßte Aufenthaltsort; wo der Stand der Angeklagten fehlt, ist solcher unbekannt ift dur Beschluß der Strafkammer des Kaiserlichen Landgerihts zu Colmar, Elsaß, vom 2. August 1890 wegen On D der Wehrpflicht, die Beschlag- nahme des im Deutschen Reiche befindlihen Ver- mögens derselben in Höhe von je 1000 A verfügt

wor Colmar, Elsaß, den 11. September 1890. Der Erste Staatsanwalt. Für denselben Mulert, Staatsanwalt.

2) Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dgl,

[33269]

In Sagen, betreffend die Zwangsversteigerung des dem Bâäckermeister Hans Bremer zugeschriebenen, binter dem Chor sub Nr. 1616 bierselbft belegenen Hauses wird zur Abnahme der Rechnung des Se- questers, zur Erklärung über den Tbeilungsplan, sowie zur Vornahme der Vertheilung der Termin auf Donnerstag, den 25. September 1890, Vormittags 11 Uhr, bestimmt, zu welbem der Sequester, die betbeiligten Gläubiger, sowie der Sttuldrer geladen werden.

Die Abre{nung des Sequesters und der Theilung8- plan liegen auf der Gerihts\{hreiberei (Zimmer Nr. 9) zur Einsi@t aus.

Wismar, den 16. September 1890.

Großherzogliches Amtsgericht.

[10917] : Aufgebot.

1) Die Wittwe Marx Finkelberg in Oberdollen- dorf bei Königêwinter, vertreten durch den Regierungskanzlei - Inspektor Finkelberg in Koblenz,

2) Dr. Hermann Hoffmann, Gebeimer Hofrath, Profeflor der Botanik in Gießen,

baben das Aufgebot folgender vierprozentigen Priori- tätsobligationen der Rheinischen Eisenbahn beantragt, nämli: :

zu 1) IL Emisfion Nr. 102191, 102192, 102 193, 102 194, 113 173 über je 600 ,

zu 2) Nr. 29271 über 300 Æ (Privilegium vom 2. August 1858).

Die Inhaber der Urkunden werden aufgefordert, spätestens in dem auf Montag, deu 5. Oktober 1891, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeich- neten Gerichte an ordentliwer Gerichtsstelle an- beraumten Aufgebotstermine ihre Rehte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden erfolgen wird,

Köln, den 25. April 1890.

Das Königlihe Amtsgeriht. Abtheilung 16.

[10918] Aufgebot.

1) Heinri Pausch in Langenstein bei Kirchhain,

2) Louise Scedel, Stiftsfräulein in Braun- \{chweig, vertreten durch Rechtsanwalt Hefsel- ba in Köln, /

3) Friedri Keil, Gutsbesißer in Taucha bei Weißenfels, vertreten durch Recbttanwalt Sickel in Weißenfels,

4) Iohann Außem, Rentner, zu Marienburg bei Iebendorf, vertreten durch Rechtsanwalt Euler in Köln,

9) Wittwe Franziëka Bonati in Frigßlar,

baben das Aufgebot folgender Prioritäteobligationen

der Köln-Mindener Eisenbahn beantragt, nämlich:

M: Emission Litt. A. Nr. 10197 über 5 t.

u a IV. Emission Litt. A. Nr. 17263 über

k

¿zu 3) IV. Emission Litt. B. Nr. 62755 über 300 Æ

zu 4) V. Emisfion Nr. 4749 und Nr. 4609 über je 1500 M

zu 5) VIT. Emisfion Nr. 21090 über 300 4 Die Inhaber der Urkunden werden aufgefordert, späteftens in dem auf Montag, den 6. Juli 1891, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeih- neten Gerihte an ordentliher Gerichtestelle an- beraumten Aufgebotstermine ihre Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraft- loserflärung der Urkunden erfolgen wird. Köln, den 24, April 1890.

Das Könizlihe Amtsgericht. Abtheilung 16.

0D Aufgebot.

1) Der Kreis-Thierarzt Claus Häß in Meldorf und

2) der Maler“ Christian von Leesen in Ißeboe,

haben das Aufgebot: der angebli verlorenen

zu 1) Stamm-Prioritäts-Aktien Litt. B. Nr. 5222 und 5223 déë dt-Elmsbhorner Eisen-

Mar t der in Li dlichen Sikwie Gciscinifde Me E Elten

zu 2) Prioritäts-Aktie der Glükstadt-Elmshorner Eisenbahn-Gesellschaft zum Bau der Glück- stadt Iyeboer Eisenbahn Nr. 304 über 200 Reicêthaler vorm. dânisher Reicbämünze, Jet 450 M, jeßt der in Liquidation befind- lien Schleswig-Holsteinishen Marschbahn- Gesellschaft in Glückstadt beantragt. Die Inhaber der Urkunden werden auf- gefordert, spätestens in dem auf Dienstag, den 24. März 1891, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeiwneten Gerichte anberaumten Auf- gebotêtermine ibre Rehte anzumelden und die Urkun- den vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlozerklärung der Urkunden erfolgen wird. Glückstadt, den 11. September 1890. Königliches Amtsgericht.

[33266] Aufgebot.

AnsprüSe an folzende im hiesigen Depositum binterlegten Wertbobjekte :

1) von dem Bürger DietriGH Obenhaus in Salzuflen im Konkurse über das Vermögen des Interimêwirthes Menke zu Werl nicht angenommene Akkordgelder im ursprüngliben Betrage von 1 Thlr. 15 Sgr. 6 Pf., am 18. Juli 1872 binterlegt, jeßt nach theilweiser Herausgabe nur noch 0,14 M bes tragend, S

2) für die Vormundschaft für Bernbard Dietrich August Detert von Nr. 44 zu S@{ötmar am 11. März 1853 binterlegte 20 Tblr., jeßt in Spar- kafsesheinen über 154 und einem kleinen Baar- betrage bestebend,

3) Militärkaution für F. A. Funke zu Ahmsen, am 9. Januar 1857 im ursprüngliwen Betrage von 40 Tblr. binterlegt, jeßt bestehend in Sparkafse- scheinen über 230 Æ und einem geringen Baar- betrage, _

find spätestens in dem auf Dienftag, den 18. November d. J., Vormittags 9} Uhr, anberaumten Termine so gewiß anzumelden und zu begründen, als sonst die betreffenden Wertbpapiere be¡w. Baarbeträge auf Antrag Pürsllicher Regierung dem Fiskus überwiesen werden sollen.

Salzuflen, den 16. September 1890.

Fürftlihes Amtsgeriht. IL. (gez.) Theopold. Beglaubigt: Wolf, i. V., Gerichtsschreiber Fürstlihen Amtsgerichts. I.

[23916] l Die Erben der verstorbenen unverehelihten Dora Bebrens zu Berlin, als; 1) die verebelicte Sophie Oppler, geb. Behrens, in Münten, ; 2) der unbekannt abwesende Friedrih Wilbelm Carl Behrens, i 3) die geisteskranke Johanne Elise Behrens, vertreten ad 1 durch ihren Mandatar, ad 2 und 3 durch ihren Vormund, Kaufmann Georg Benthake bier, baben beantragt, das auf den Namen der Dora Behrens ausgestellte Sparkafsfenbuch Nr. 84 491 der Kapital-Versicherungsanstalt Hannover, über 987 4 94 ck lautend, für kraftlos zu erflären. Ein gleiher Antrag iff von dem Eisenbahn- Bremser Wilhelm Schulenburg hier und dem Fräu- lein Louise Schäfer hier bezüglih der zu ihren Gunften ausgestellten Sparkaffenbücher Nr. 99 656 über 223 Æ 76 4 bezw. Nr. 41158 über 79 M 44 derselben Anftalt geftellt. Es werden daher die unbekannten Inhaber der genannten Sparkafsenbüher aufgefordert, ihre etwaigen Rechte auf dieselben späteftens in dem auf Freitag, den 30. Januar 1891, Morgens 11 Uhr, vor hbiefigem Gerichte (Zimmer Nr. 84) angeseßten Termine anzumelden, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Bücher erfolgen wird. Haunover, den 8. Juli 1890. Königliches Amtsgericht. V A Schuirmann.

[19195] Aufgebot. Gs ift das Aufgebot der Sparkafsen- bücher L, San pet natfais a Leihkafse be- ; 1) Der S bücher Nr. 3444 für Gli ¿ mr Nee Lr: eti Nie Sadott

bahn«Sesellshaft zum Ausbau zer Holftenischen | antragt

saft in Glükstadt über je 450 „,

Scott daselbst über 10 «, Nr. 2921 für Dora