1871 / 6 p. 10 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

M us m E Es E L E [T D E: e Tr E S A A EBTT I T T S E T P E T T S E I I S E T TAC 7 T E ZIRR T L E R D V Er D De 7 PORE Is S AE R E E E A: jz T Sf T F 5 Sr E L: Gs R S E E R A IROE Ie E e DR S RE Ee DE S T E E A C R FES S S 57 BE E E S L E TE E. 1% E A Ar ar T MRA a G E E S T E R E E E S E E E De l (R S ISTRS T E L E E E e E C A L, t R 0A N Ar T f S E O eian E E S T A E E E E E E T e S Fs E T E S 0 De ea B a A L R Et E A Hs I M a: e E E A E F e R E L Sn R U E A D Ma r L E 7 Be Der R L R EIT 4E E E A 2 S s e A r C Ada E 5 P E a R E a E A E E F E E ¿i E S C g O C L Ry R A E H E T R E E E E s E M E N A A A E e 2 E f f S x

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Cambray liegt an drei Armen der Schelde, von-\welcher hier der Kanal von St. Quenüän ausgeht. Es isk eine Städt von 22,000 Einwohnern im Departement Nord und Knoten- punkt der Baha von Péronne nach Valenciennes mit der von St. Quentin nach Douay. Die alten Befestigungen des Platzes find von runden Thürmen flankirt, mit fünf Thoren versehen und von einer starken Citadelle, deren einen Theil das Schloß von Selles bildet, beherrsht. Die Thore sind das Eisenbahnthor oder das von St. Robert, das von Selles, von Cantimpré, von Paris und von Valenciennes. Leßteres, auch Porte Notre - Dame Banne, ist von den Spaniern in der zweiten Hälfte

es 17. Jahrhunderts wieder erbaut und mit zwei menhirs (?) (Zwillingswerken) versehen worden; das Pariser oder heilige Grabes-Thor hat außerhalb zwei besondere es vertheidigende Thürme. Außer einem größeren Hospital find militärische Ge- bäude von Bedeutung in Cambray nicht vorhanden.

i Arras, die Hauptstadt des Departements Pas-de-Calais, mit 25,000 Einwohnern, i} Festung I. Klasse; fie liegt etwa 200 Fuß hoch an der Scarpe, welche hier den ‘Crinchon auf-

nimmt, in einer durch zwei Flüßchen und sumpfige Umgebun-

gen ge]s{chüßten Lage, welche als Sammelpunkt von ses gro- pen Straßen und als Station der Bahnlinie von Amiens nach Douay besondere Bedeutung gewinnt. Arras war in Triedenszeiten Siß der 2. Subdivision dec 3. Militär- Division (Lille), der 3. Festungs-Division und eines Artillerie- Depots, sowie mehrerer GeuLd'armerie-Brigaden. Die Stadt theilt fih in die alte und die neue, welche beide durch cinen Graben mit vorliegendem Walle geschieden sind. Die Geschichte von Arras is|st sehr reh: es wurde von Franzosen und Spaniern méhrfach belagert und genommen Und 1st historisch durch Kaiser Maximilians Ueberschrift eines seiner Thore geworden : »quand les Frangais prendront Arras, les souris mangeront les chats«, aus welcher später Lud- us 2 fes nur den Buchstaben p im Worte prendront cnt- ernen ließ.

Douay isst eine niht unbedeutende Fabrikstadt mit 24,000 Einwohnern, an der Scarye und im Departement Nord gelegen; sie ist der Knotenpunkt der Eisenbahnen nach Lille, Valenciennes und Paris sowie verschiedener großen Straßen. Die Stadi stand während des Mittelalters in großer Blüthe, ist alt und weitläuftig gebaut und mit ciner dreifachen Reihe bastionirter und mit Thürmen ver- sehener Mauern umgeben, welche theils durch Vauban vervollständigt, theils neuerdings verstärkt worden sind; die Festung8werke haben scchs8 Thore, zwei Durcblässe für die Scarpe und den Kanal Sousée, der jeùe mit der Schelde ver- bindet, und zwei für die Eisenbahnen. Bemerkens8werth sind in dieser Festung 1. Klasse an militärischen Behörden und Ein- richtungen eine Artillerie- Direktion 1. Klasse, eine Artillerie- Schule, ein Arsenal de construection und eine Geschüßgießerei ; ersteres schr bedeutend; leßtere, eine der größten des Landes, hat drei runde und zwei lange Gießöfen, eine Geshüßbohrerei mit vier Bänken, eine Schildzapfendreherei und 40 andere Ma- schinen zu Anfertigung von Geshüßrohren ; es werden jährlich 400—800 Rohre in Douay fertig gestellt. Douay ist 1667 von Ludwig RXRIV., 1710 von Marlborough, 1712 von Villars belagert und genommen worden. |

Valenciennes liegt an der Scheide, die hier sich in zwei Arme theilt und die Yonelle aufnimmt; die Stadt hat 24,400 Einwohner, ist unregelmäßig gebaut und Hauptort des gleich- namigen Arrondissements im Departement Nord; sie hat eine nicht unwichtige Lage, da die Schelde hier für größere Fahr- zeuge schiffbar wird, und sich bei Valenciennes ferner mehrere roße Straßen mit der französischen Nordbahn kreuzen. Die

estung hat gut erhalténe Werke mit 6 Thoren und 11 Bastio- nen, deren größtes gleichzeitig die Citadelle bildet, vor welcher ein Kronenwerk mit Ravelins und mehreren Lünelten liegt. Ravelins liegen außerdem vor scch8 Courtinen, Hornwerke vor einer derselben und vor zwei Bastionen. Von den “Thoren ist nennens8werth das nach Lille, neben welchem die Reste zweier 1360 errichteten Thürme stehen, Be- deutend iff das Koblenbecken von Valenciennes, das 60,000 Hektare umfaßt, in 62 Schachten die Kohlen an die Oberfläche fördert und jährlich deren durchschnittlich 60 Millio- nen Centner produzirt. f

Vor diesem Féstung8viereck nordwärts liegt, der belgi-

schen Grenze zu, Lille, etwa ebensoweit von Douay, nämlich ungefähx vier Meilen entfernt, wie jeder der vier vorgenann-

a if von dem ihm náchstliegenden festen Playe abge- legen ist. |

Lille hat 155,000 Einwohner und if im Departement Nord und an der Déule gelegen, welche sich nach einem Laufe von 12 Meilen in die Lys ergießt. Lille ist der wichtigste Knotenpunkt Nordfrankreihs und sammelt die Bahnen nach “Douay und Paris, nach Calais und Dünkirchen, nah Cour-

tray über Roubaix und Tourcoing, nah Tournay, Béthune und Bully - Grenay. Festung I. Klasse, war es in Friedenszeiten Siß des 11, Armee-Corps- Kommandos, der 3, Militär- Division Nord, Pas-de-Calais und Somme und der 4. Forti- fikations - Direktion ; außerdem befindet sich dort cine Salpeter- läuterei. Die Umgebung Lilles wird durch die Deule und eine große Zahl von Armen derselben bewässert; die Stadt war von einer engen Umwallung. von Mauern eingeschlossen, bis

1858 ein Kaiserliches Dekret die umliegenden Ortschaften dem

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&Festungsrayon einverleibte und die Zerstörung der alten Werke befahl. So wurden diese denn vorgeschoben und die neuen Be- festigungen errichtet ; diese haben 11 gewöhnliche Thore, drei für die Wasserstraßen und eines für die Schienenwege. Die Cita-

delle, cines der Meisterwerke Vaubans, is von der Stadt dur

die Promenaden, durch den Kanal der Mittel-Deule und eine weite Esplanade getrennt ; fie bildet ein unregelmäßiges Fünfeck, dessen ganze Umgebungen rings8um übershwemmt werden können.

Statistik dex preußischen U Le in den. Jahren 1868 und 1869 *) ;

In den 27 Appellationsgerichts-Departements der preußischen Monarchie bestanden in den Jahren 1868 und 1869: 110 Ln gerihte, welche in resp. 420 (1868) und 417 (1869) Sigungs- Perioden, an 3736 und 3501 Sißungstagen 6272 und 5709 Untersuchungssachen gegen 9559 und 8352 Angeklagte erledig- ten. Das Jahr 1869 zeigt mithin gegen das Jahr 1868 eine R der verhandelten Sachen um 563, der Angeklagten un /

Dagegen waren im Jahre 1867 nur in 336 Perioden an 2944 Tagen 5112 Sachen gegen 7446 Avgetlagte Laue worden, so daß im Jahre 1868 1160 Sachen und 203 Personen mehr verhandelt resp, angeklagt wurden, als im Jahre 1867. Diese Zahlen find indessen insofern niht maßgebend, a!s die Zählungen für die Provinzen Schleswig-Holstein, Hannover und Hessen-Nassau, in wélchen die Schwurgerichte erst durch

Verordnung vom 25. Juni 1867 eingeführt worden, erst mit

dem Jahre 1868 beginnen, Andrerseits wird eine Vergleichung in den einzelnen Provinzen und anderen Rubriken eine Qu- ai von Verbrecen im Jahre 1868 gegen das Jahr 1867 estätigen.

Es kommen nämlich von den sämmtlichen verhandelten Untersuchungen auf die einzelnen Provinzen in den Jahren

resp. 1867, 1868 und 1869 von im Ganzen resp. 5112, 6272,

97/09: auf Preußen 1089, 1431, 1281, auf Brandenburg 887, 092, 811, Pommern 342, 372, 337, Pofen 548, 647, 528, Schlesien 987, 1072, 964, Sachsen 381, 462, 424, Westfalen infl. Ostrhein und Hohenzollernshe Lande 343, 399, 353 Rheinprovin¿®) 544, 549, 489, und resp. in den Jahren 1868 Un auf Schleswig-Holstein annover. 244, 221 Hessen-Nassau 143, 211. l E s zeigen also im Jahre 1868 eine Qunahme gegen 1867 Preußen von 442, Posen von 199, Seilen 40 85, Sachsen von 81, Wesifalen von 65, und im Jahre 1869 eine Abnahme gegen 1868 dieselben Provinzen “von resp. 150, 119, 108, 38, 46 verhandelten Sachen. M Die Zahl der vor den Schwurgerichten verhandelten Ver- brehen***), einschließli des Versuchs und der Theilnahn1e, betrug im Jahre 1868: 10,983, im Jahre 1869: 10,526, im leßteren also 457 weniger als im Jahre 1868. : __ Den bedeutendsten Theil der Verbrechen bilden die Dieb- stähle. Es kamen vor im Jahre 1869: : {were Diebstähle im wiederholten Rückfalle 2519

oder 24 pCt., desgl, im ersten Rückfalle 1625 oder 15 pCt,, zu-

sammen 4144 oder 39 pCt. Den Diebstählen der Qabl nach am nächsten kommen die Urkundenfälshungen mit 1961 oder 19pEt., dann das Verbrechen des Meineides und der Verleitung dazu mit 935 oder 9 pCt,, demnächst die übrigen Verbrechen

in nachstchender Ordnung: Verbrechen gegen die Sittlichkeit

925 oder 9 pCt.,, Brandstiftungen und andere gemeingefährliche Verbrechen 458 oder 4 ÞCt., {were Körperverlekune 288 e 3 pCt.,/ Berbrechen im Amte 285 oder 3 pCt., Raub und Er- S 497 oder 2 pCt., Mord 151 oder 1 pCt., Kindermord

6 oder 1 pEt., Münzverbrechen 85 oder 1 pCt., betrüglicher

*) Nah der im Königlichen Justiz-Ministerium angefertigten »Statistik der preußischen Schwurgerichte für die Jahre 1868 und 1869, Berlin, 1870. Gedruckt in der Kgl. Geheimen Dber-Hofbuchdrueret

(R. v. Deer).«

**) Für die Rbeinprovinz is indessen zu bemerken, daß dort au die schweren Diebstähle und {weren Heblereien, sowie die cinfadden Diebstähle und Hehlereien im wiederholten Rükfalle (die beiden leßteren; sofern nit {hon bei der Einleitung der Untersuchung misl- dernde Umstände angenommen worden), welche in den anderen Pro- vinzen vor die Gerichts-Abtheilungen veriviesen sind, zur Kompetenz der Schwurgerichte gehören.

_=##) Vergehen welche nur durch Connexität vor die Shwur- gerichte kommen, sind nicht mitgezählt.

Bankerutt 83 oder 1 pCt., ZJusammenrottung von Ge- fangenen 62 oder 1 pCt., Aufruhr und Tumult 52, Todtschlag 49, Abtreibung der - Leibesfruht 29, Ver- giftungen 4, die lehtgedahten 4 Verbrechen, also unter 1 pCt,

Eine Vergleichung mit dem Jahre 1868 ergiebt Folgendes: in leßterem kamen vor {were Diebstähle 5066 oder 46 pCt., also 7 pCt. mehr, Urkundenfälschungen 1597 oder 15 pCt., also 4 pCt. weniger, Meineid 790 oder 7 pCt., also 2 pCt. roeniger, Verbrechen gegen die Sittlichkeit 873 oder 8 pCt., also 1 pCt. weniger , Verbrechen im Amte 294 oder 2 pCt., also 1 pCt. weniger , Raub und Erpressung 314 oder 3 pCEt., also 1 pCt. BUN E e SAOOA 195 oder 2 pCt,, also 1 pCt. mehr als im

ahre y Var Jahre 1867 kamen {were Diebstähle 35865 oder 43 pCt. vor, also 3 pCt. weniger als im Jahre 1868, 4 pCt. mehr als im Jahre 1869. ;

Von den Verbrechen überhaupt fielen im Jahre 1869 auf die einzelnen Provinzen, nämlih auf Schlesien 1769, Preußen 2321, Rheinprovinz 827, Brandenburg 1698, Wefisalen inkl. Ostrhein und Hohenzollernsche Lande 720, Sachsen 699, Han- nover 282, Posen 929, Pommern 710, Hessen - Nassau 419, Schle8wig - Holstein 152, Dabei ergiebt eine Vergleichung mit dem Jahre 1868 eine Verminderung zu Gunsten des Jahres 1869: für Mosen von 392, für Hannover von 69, Westfalen von 9 Sachsen von 91, Rheinprovinz von 107, Preußen Von 00. j

Vergleicht man die Zahlen der auf die einzelnen Provinzen im Jahre 1869. fallenden Verbrechen mit den Einwohnerzahlen derselben, *®) so ergiebt si, daß in Hannover auf je 6871 Ein- wohner 1 Verbrechen kommt, desgleichen resp. in Schles8wig- Holstein auf 6459, in der Rheinprovinz auf 3614, in Hessen- Nassau auf 3293, in Wesifalen auf 3110, in Sachsen auf 2939, in Pommern auf 2037, in Schlesien auf 2009, in Posen auf 1655, in Brandenburg auf 1625, in Preußen schon auf je 1332 Einwohner 1 Verbrechen. ; : :

Angeklagt wegen Verbrechen waren überhaupt im Jahre 1368: 8553, i. J. 1869: 7674. Unter diesen Angeklagten befinden sich nah den UAltersklassen: im Alter unter 16 Jahren resp. 46 und 57, von 16—24 Jahren 1901 und 1744, von 24 big 40 Jahren: 4327 und 3798, von 40—60 Jahren: 2044 und 1877, von 60 Jahren und darüber: 235 und 198, Achnlich ist das Verhältniß im Jahre 1867, so daß überall ungefähr die Hälfte der mittleren Altersklassen von 24—40 Jahren an- ehört. ai Dem Geschlecht und Beruf nach befinden sih unter den Ange- klagten“ i, J. 1869 6564 Männer, 1110 Weiber , 1868: 7247 Mâánner, 1306 Weiber, 1867: 5815 Männer, 984 Weiber, und zwar unverheirathete Männer resp. 3305 , 3540, 2966, verhei- rathete Männer 3259, 3707, 2849, unverheirathete Weiber 561, 669, 514, verheirathete Weiber 549, 637, 470. Während die Zahl der Weiber in den Jahren 1869 und 1867 zwischen 14 und 15 ÞpCt. der Gesammtzahl der Angeschuldigten auS8machte, betrug sie im Jahre 1868 zwischen 15 und 16 pCt. L

Die meisten Angeklagten standen unter der Anschuldigung des Diebstahls in den Jahren 1869: 3458, 1868: 4274, 1867: 3330; also 1869: 45 pCt., 1868: 50 pCt., 1867: 49 pCt.; es isi mithin im Jahre 1868 gegen das Vorjahr eine Vermehrung um 1 pCt., im J. 1869 gegen die beiden Vorjahre eine Vermin- derung um 5 resp. 4 pCt. eingetreten. i

Nach der Religion und Konfession geordnet, befinden si unter den Angeklagten in den resp. Jahren 1869, 1868, 1867 nämlih Evangelische 5076, 5461, 4195, Katholiken 2474, 2940, 2478, Juden 117, 141, 113, Dissidenten 5, 5, 7, andere Kon- fessionsverwandte 2, 6, 6.. Nach Verhältniß der Einwohnerzahl®*) berechnet, kommtim Jähre 1869 im Durchschnitt ein Angeklagter auf 3076 Evangelische, 3214 Katholiken, 2677 Juden, im Jahre 1867 auf 2794 Evangelische, 2902 Katholiken , 2317 Juden.

Nach Verhältniß der Einwohnerzahlen der einzelnen Pro- vinzen berechnet, kommt ein Angeklagter im Jahre 1869 in Preußen auf 1633, in Pen auf 1882, in Brandenbuxg auf 2967, in Scblesien auf 2825, in Pommern auf 3288, in Sach- sen auf 3756, in Westfalen auf 5021, in der Rheinprovinz auf

. 5299, in Hessen-Nafsau auf 5519, in Hannover auf 7284, in

Schleswig-Holstein auf 8320. : :

Die Zahl der Schuldbekenntnisse betrug im Jahre 1869: 2718, s Abbre 1868: 2778 ; e8 ist also in beiden Jahren fast der vierte Theil der Gesammtzahl der Anklagen durch Schuld-

__*) Die Einwohnerzahlen der Provinzen stellen sich nach der Zählung von 1867 auf: in Schlesien 3,553,974, Preußen 3,091,040, Rheinprovinz 2,988,488, Brandenburg 2,759,240, Westfalen inkl. Ost- Rhein und ¿Hohenzollernsche Lande 2,239,228, Sachsen 2,054,668, Peer 1,937,637, Posen 1,527,338, Pommern 1,446,513, Hessen-

assau 1,379,745, Schleswig-Holstein 981,718.

__%*) Nach der Zählung von 1867 befinden \sich in der Monarchie 15,614,890 Evangelische, 7,950,697 Katholiken, 313,156 Juden.

bekenntniß ohne Zuziehung dec Geschworenen erledigt worden- Achnlih war das Verhältniß im Jahre 1867.

Die meisten Schuldbekenntnisse sind in beiden Jahren 1869 und 1868 bei den Verbrechen im Amte, den Urkundenfälschun- gen, den Zusammenrottungen und den Diebstählen ; die wenig- sten dagegen im Jahre 1869 bei dem betrüglihen Bankerutt (%0), den schweren Körperverleßungen (/,, bis ,,) und bei den wissentlichen Meineiden (%,, bis %,,); im Jahre 1868 bei dem Todtschlage (5; ), bei den schweren Körperverleßungen (,,) und dem betrüglichen Bankerutt (,, bis *',„), gar feine in beiden Jahren bei dem Aufruhr und Tumult. Jm Jahre 1869 fam bei dem Todtschlage ‘ebenfalls kein Schuldbekenntniß vor. Im Jahre 1867 finden sich die meisten Schuldbekenntnisse bei den Verbrechen im Amte, den Urkundenfälshungen und den Zusammenrottungen, die wenigsten bei dem Morde , dem be- trüglichen Bankerutt und bei den wissentlichen Meineiden ; keins E Aufruhr und Tumult, dem Todtschlage und der Ver- giftung.

In contumaciam gegen ausgebliebene Angeklagte wurde von den Geschworenen entschieden im J. 1869 überhaupt in 5, im J. 1868 in 8, im J. 1867 in 14 Fällen.

Berdikte wurden von den Geschworenen abgrgeben im I. 1869: 11,522, 1868: 12,314, 1867: 10,332; davon lauteten auf Schuldig nach der Anklage 1869: 5561, 1868: 5948, 1867 : 9050, auf Schuldig eines anderen Verbrechens 1869: 255, 1868: 319, 1867: 256, auf Schuldig wegen Vergehens 1869: 599, 1868: 647, 1867 : 520, auf Nichtschuldig 1869: 1872, 1868: 1908, 1567 : 1628, Die Aussprüche auf Schuldig na der Anklage bilden für die Jahre 1869, 1868 und 1867 ungefähr "/3, die Aussprüche auf Nichtshuldig für dieselben Jahre /, bis '/, der sämmtlichen Aussprüche.

_In den Jahren 1869 und 1868 kamen die meisten Aus- sprüche auf Nichtschuldig vor: bei dem Aufruhr und Tumult, dem wissentlichen Meineide, dem Kindesmorde, der Abtreibung der Leibesfrucht, dem betrüglichen Bankerutt und der Brand- stiftung, außerdem noch im Jahre 1869 bei Vergiftung und im Jahre 1868 bei dem Verbrchen im Amte. Bei allen diesen Berbrechen lautcte mehr als "/, der Wahrsprüche auf Nicht- schuldig. Die wenigsten Wahrsprüche auf Nichtschuldig ergaben sih im Jahre 1569 bei dem s{weren Diebstahl im wiederholten Rückfalle ("/, bis "/,„), dem schweren Diebstahl im ersten Rück- falle (!/z bis /,) und bei den nicht besonders aufgeführten Ver- brechen ("/;); im Jahre 1868 ebenfalls bei dem s{weren Dieb- stahl im wiederholten Rückfalle (/,, bis "/,,) und bei dem {weren Diebstahl im ersten Rückfall (1/, bis /), ferner bei dem Morde ("/; bis "/), i i

Bei den verschiedenen einzelnen Verbrechen stellt sfih das Berhältniß der Freigesprochenen zu den Verurtheilten im Jahre 1869 wie folgt: bei dem schweren Diebstahl im wiederdßolten Rückfall 6 ÞCt,, bei dem s{weren Diebstahl im ersten Rück- fall 8 pCt., bei Raub und Erpressung 16 pCt., bei dem Todt- s{lag 17 pCt., beim Mord 19 pCt., bei QZusammenrottungen von Gefangenen 21 pCt., bei den Amt8verbrechen 21 pCt,, bei den Münzverbrehen 23 ÞCt. , bei den. Verbrechen gegen die Sittlichkeit 23 pCt., bei der {weren Körperveriezung 26 pCt,, bei Aufruhr und Tumult 28 pCEt., beim Kindesmord 30 ÞCt,, bei der Brandstiftung 39 ÞCt.,- beim Meineide 40 pCt., beim petrügliden Bankerutt 43 pCt., bei der Vergiftung 50 pCt,, hei der Abireibung der Leibesfrucht 55 ÞpCt,

In den einzelnen Provinzen kommen auf je 100 Ange- klagte im Jahre 1869: in Preußen 16, in Brandenburg fs, in Pommern 18, in Posen 22, in Schlesien 19, in Sachsen 20, in Scbles8wig-Holstein 20, in Hannover 24, in Wesifalen inkl. Ostrhein und Hohenzollernsche Lande 20, in Hesseu-Nassau 15, in der P O 16 Freisprehungen; ähnli is das Ver- hältniß im Jahre 1868, so daß sih in Preußen und in Hessen- Nassau die wenigsten, in Schle8wig-Holstein, Hannover und Westfalen die meisten Freisprehungen ergaben. L

Die Frage über das Vorhandensein mildernder Umsiände ist den Geschworenen: im Jahre 1869 in 3235, 1868 in 3492, 1867 in 2878 Fällen, also durhschnittlich bei etwa der Hälfte der auf Schuldig lautenden Aussprüche, vorgelegt worden. In etwa der Hälfte dieser 44 (1869 in 1669, 1868 in 1762 und 1867 in 1453) i} die Frage bejaht worden.

Von den im Jahre 1869 durch die e B im Gan-

zen 6292 Verurtheilten , sind belegt mit der Todes trafe 57, 1868 von 7116: 63, 1867 von 5627: 44, also 1869: 1 von 110, 1868: 1 von 113, 1867: 1 von 128.

Mit Zuchthaus sind besträft 1869: 3697, 1868: 3974, 1867: 3909/7 und zwar mit lebenslänglicher resp. 36, 46 und 31, mit 15 Jahren und darüber resp. 62, 91 und 62, mit 10— 15 Jah- ren resp. 373 , 385 und 316, mit 5—10 Stre resp. 1045, 1222, 1060, mit weniger als 5 Jahren resp. 2181, 2230 und 1840, also mehr als die Hälfte. - ;

Mit Gefängniß von 1 Jahr und darüber sind im Jahre