1871 / 12 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

y cure n C: Ep a r E P E E E IE E I Rap a are ente S S e N E E See, Ag Dre ot bv t D O de 4 “1a L 7 S E Fus u s R T F E P I T E E e P bil E L R M ia L B: * L M RELEI E F, E R S T B M A bes A7 R TIRI A 5 r E as E L L E n E G E m S Feter E S S Per A R:

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den waren, haben sie heute ibr Feuer gegen die Südforts von Paris eröffnet. Es hatte das Bombardement eigentlich am 4. Januar, mit dem Eintritt der Tageshelle, beginnen sollen. Der Nebel war jedoch an diescm Tage so dicht, daß es der Artillerie unmöglich gewesen wäre, ein Resultat zu erzielen. Auch heute war die Luft nicht ganz nebelfrei, dennoch das Wetter hell im Vergleih zu den vorangegangenen Tagen: man konnte auf Entfernung von 2500 3000 Schritt selbst kleinere Objekte, wie einzelnes Gesträuch oder mäßig hohes Mauerioerk, genau unterscheiden. i :

Eingeleitet wurde der Geschüßkampf , der sich unsererseits erst nah 8 Uhr Morgens entwickeln sollte, durch eine Kano- nade der Franzosen, Der Valésrien schoß seit dem 4. Januar Nachmittags in kurzen Unterbrehungen die ganze; Nacht hin dirch und sehte sein Feuer, das hauptsächlih die R chtung auf Marnes und St. Cloud hatte, auch am Morgen des 5, fort. Die Südforts fielen mit ihrem Feuer schon vor der Morgen- dämmerung ein, woraus sich folgern läßt, daß dem Feinde unsere Arbeiten nicht ganz verborgen geblieben waren.

Auf einem Punkte versuchte derselbe sogar einen Vorstoß mit schwachen Jnfanterie-Detachements. Es war noch nicht ganz 8 Ubr, als diese einen Angriff auf die bayerischen Vor- posten bei Clamart unternahmen. Kleingewoehrfeuer wurde von diesem Punkte hörbar, das aber nah kaum 20 Minuten in dem Augenblicke verstummte, als die deutschen Geschüße in Wirksamkeit traten. |

Um 84 Uhr fiel der erste Shuß, nachdem zuvor in jeder der Batterien ein lautes Hoh auf Se. Majestät den König Wilhelm auLgebracht worden.

Das diesseitige GeschÜßfeuer war gegen die drei Südforts Issy, Vanves, Montrouge und die provisorischen Befestigungen gerichtet, welche die Franzosen zwischen diesen Forts und der Seine angelegt haben. Da jedoch unsere Batterien, über deren Vertheilung; Einrichtung und Stärke im gegenwärtigen Augenblick noch nicht berichtet werden kann, Ce weiten Berge emplazirt sind, so konnten noch einige andere Pu1 stellungen,die, ohne gerade befestigt zu sein, doch als Kankonnements- orte verbarrikadirt sind, unter Seitenfeuer genommen werden, Ueber die Wirkungen, welche das Bombardement auf den Feind her- vorbrachte, läßt sih Folgendes mit Sicherheit angeben. Zu- nächst zog sich die gegen Clamart debouchirende Jnfanterie, wie bereits erwähnt, scieunigst zurück, sowie die deutschen Ge- shüße ihr Feuer eröffnet hatten. Das Krachen derselben, das an den Felswänden des Seinethals einen dumpsen, dem Nollcn des Donners vergleichbaren Wiederhall fand, mochte auf den Gegnex einen furchtbaren Eindruck machen. Denn man bemerkte, wie diejenigen Stellungen, aus denen bis dahin während der ganzen Zeit der Belagerung ein lebhaftes Gewehr: euer von den französishen Vorposten unterhalten worden ist, Pfor geräumt wurden. Es war dies besonders ersichtlich bei Billancourt, wo die sonst slets rührigen feindlichen Vorposten ‘heute nah 8%, Uhr nicht einen Shuß mehr abgaben, sogar eine daselbst erbaute Batterie nicht zur Thätigkeit kommen konnte. Aehnliches wurde in der Vorstadt Boulogne, gegen- über dem Schlosse. von St,. Cloud , beobachtet. Mobilgarden, die bier liegen, wichen ohne Säumen zurü, und eine franzö- sische Batterie kam gar nicht zum Feuern.

Was die Forts betrifft, so s{hoþß die Citadelle des Valérien ziemlich heftig, obwohl in geringerem Maße als früher, und nur in der Richtung gegen St. Cloud und den Thalrand, der von hier nach Sôvres läuft, während sonst ihr Feuer in leßter Zeit mehr gegen “die Stellungen von Vaucresson, Bougival, Louveviennes gerichtet gewesen war. Am stärksten feuerten Vanves und Montrouge, nur s{hwach Fort Jssy. Bei Ville- juif erwiderte die französishe Artillerie das Feuer der bayerishen Batterien gar niht. Die Kanonenkroote auf der Seine griffen auch heute in den Kampf mit cin, an dem - sich auch die Batterie bei Le Point du jour und dem Aqua-

duft betheiligten.

Um 11% Uhr“trat in®dem Geshüßkampfe eine Pause ein, die bis 2 Uhr währte. Ju dieser Zeit ereignete sich ein bemer- ken8werther Zwischenfall. Am rechten Seineufer auf der Höhe der abgebrochenen Sêvres-Brücke entfalteten die Franzosen die weiße Parlamentärflagge. Man glaubte unsererseiis , daß Unterhandlungen beabsichtigt seien. Es ergab sih jedoch bald, daß das Aufziehen der Flagge mit der Beschießung in keinem Connex stand. Es handelte sich nur darum, den amerikanischen General-Konsul Reed, der bisher in Paris geblieben war und jeßt die Stadt zu verlassen wünschte, bei unseren Vorposten aufzunehmen. General Graf Moltke hatte demselben schon vor drei Tagen die hierzu erforderliche Er- laubniß ertheilt, daher derselbe denn auch in Sèvres von einem preußischen Generalstabs-Offizier erwartet wurde.

: Ueber den Gesammt)chaden und Verlust, der dem Feinde zugefügt worden, ist ein Urtheil noch nicht möglich. An ver-

unkte der französischen Außen-

schiedenen Stellen, wie Billancourt und Boulogne wurden durch die diesseitigen Geschosse Häuser zertrümmert und ange- zündet. Auch auf dem Fort Jy bra ein Brand aus. Die

franzöfischen Granaten zündeten nur in einem Wohnhause

von St. Cloud.

Seit Beginn des gegenwärtigen Monats bereiten fich im Osten Frankreichs , speziell in den Vogesen, wichtigere Ereig- nisse. vor. General Bourbaki ist mit seinen aus Theilen der Loire Armee und anderen bei Bourges und Nevers im Centrum Frankreichs angesammelten Kräften südostwärts abmarscirt, um sich mit Garibaldi's Truppen und der Armee von Lyon unter General Bresolles zu einem großen Schlage gegen den General von Werder zu vereinigen. Es lag im Plane des der- zeitigen französischen Kriegs-Ministers Gambetta, die deutschen Truppen zur Aufgebung der Belagerung von Belfort zu zwingen , sich dann gegen Nanzig zu wenden, auf diese Art die rückwärtigen Verbindungslinien der deutschen Heere zu bedrohen und sich selbst den Weg in den Sundgau und Süd- Lothringen zu öffnen. Qu diesem Zwecke wendete General Bourbaki mit mehreren CorpZssich in das Departement Côte d’Or, Garibaldi rückte mit vier Brigaden, Kavallerie, Artillerie, den »franes-tireurs de la mort« und den »enfants perdus de Paris« wie dic spanischen, franfo-spanischen Corps und genuesishen Karabinieri desselben sich nennen —, ebenfalls auf Dijon vor, und General Bresolles marschirte mit 30 40,000 Mann der französishen Oft-Armee längs der s{chweizer Grenze auf Belfort: bei Montbéliard etwa sollten sich diese Streitkräfte vereinigen, um zunächst durch einen- kräftigen Stoß die deutschen Stellungen im Ober-Elsaß zu gefährden.

In Betracht dessen war der General von Werder zu engerer Konzentration der zur Zeit ihm zur Verfügung stehenden Streit- kräfte gezwungen: er gab seine vorgeschobenen Stellungen bei Dijon vorläufig auf, vollzog im sdiierigften Terrain und troß großer fklimatischer Hindernisse rechtzeitig die nothwendige strategishe Seitenbewegung und sammelte so längs der Bahn-

linie Vesoul-Montbéliard seine Truppen in einer Stellung, die

ihn nicht nur in den Stand seßte, die Entsezung der Festung Belfort zu verhindern , sondern auch dem Andringen jeder stärkeren feindlicben Heeresmasse begegnen zu können.

Der fakti\che Mangel irgend welcher brauchbaren Ka- vallerie trug wesenilich dazu bei, die französischen Befehlshaber über die diesseitigen Bewegungen völlig im Unklaren zu er- halten ; Überdies verhinderten Bourbaki's gegründete Besorgnisse wegen Bedrohung seiner linken Flanke ebenso wie Garibald1's langsames Vorrücken jeden Überraschenden Erfolg.

Am 9. d. stießen die beiderseitigen Armeen auf einander: die Ufer des Oignon, an welchem General v. Werder bereits einmal mit Erfolg gekämpft ; bildeten abermals das Gefecht8feld. Der General v. Werder zog dem Feinde von Vesoul aus ent- gegen; bei Valler ois, kaum 2 Meilen südlich jener Stadt, stieß er bei seinem Vormarsch auf Villersexel auf die Flanke des XX. französischen Corps, das General Clindcamp befehligt. General v. Werder nahm Vallerois, zwan den Feind, auch noch Truppentheile des XVUI. Corp des Generals Billault zu entwickeln und wies sodann alle An- griffe des Feindes mit eigenem unbedeutenden Verluste ab, in- dem er 2 Stabs - Offiziere, 14 Offiziere und über 500 Mann gefangen und außerdem 2 Adler nahm.

Bereits am Tage zuvor hatten Bataillone des entgegen- rückenden VII. Armee-Corp® ein siegreiches Gefecht gegen Gari- baldische Freischaaren bestanden und so konstatirt, daß auch nordwestwärts Vesoul der Weg dabin verlegt sein dürfte.

Inzwischen hat General von: Tresckow mit der demselben zugetheilten Reserve-Division die Bclagerung von Belfort fort- geseut in derselben wesentliche - Fortschritte gemacht und in mehreren glücklichen Vorpostengefechten die vorgesendeten Ab- theilungen des Feindes zurückgewiesen.

Es ist bemerkenswerth , daß alle diese Erfolge erzielt wor- den sind, bevor die von Seiten der deutschen Heeresleitung an- geordnete Verstärkung des Werderschen Corps zur Ausführung gekommen und diejenigen Verbindungen hergestellt waren, welche durch den Anmarsch mehrfach disponibler Streitkräfte nunmehr erzielt worden sind. Das bisher allein operirende XIV. Armee - Corps is} in Folge der jüngsten franzöfischen Operationen in Ostfrankreich erheblich verstärkt und behufs ge- meinsamer Leitung der Operationen der Oberbefehl über diese unsere Süd-Armee dem General der Kavallerie Freiherrn von Manteuffel Übertragen worden.

Nachrichten der »Agence Havas« vom 8. d. zufolge (S. franz. KriegsSnachrichten) sind bereits mehrfach deutsche Bom- ben und Granaten in ‘einzelne Stadttheile der französischen Hauptstadt gefallen. Als zuerst bedroht wird der Garten

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des Palais du Luxembourg genannt; das leßtere liegt fast genau in der Mitte des südlich der Seine gelegenen Stadt- theils, zwischen dem Panthéon und dem Hôtei des Jnvalides, 3000 Schritte in gerader Linie von der Enceinte der Stadt, 4400 Schritte vom Fort Montrouge, und also mindestens 6000 Schritte direkte Messung von den nächsten deutschen Batterien entfernt; auf dem Plan von Paris findet man den Garten des »Luxembourg« durch direkte Verlängerung der route im- périale von Orleans nordwärts bis an die Seine. Westlich des »Luxembourg« liegt der »yFaubourg St. Germain «, das reiste und vornehmste Stadtviertel von Paris, östlich das Quartier latin. Von Straßen, in denen bereits deutsche Geschosse niederfielcn, nennt obige Korrespondenz zunächst die Rue Madaine, eine {male Straße, welche etwa 200 Schritte westlich des Luxembourg - Gartens, den Lang- seiten desselben parallel, von Süden nach Norden läuft; ferner di: Rue Stk. Jacques, eine schöne breite Straße, welche östlich des Palais du Luxembourg von Südwest nah Nordost zur Seine führt, Die Rue Vanneau liegt mitten zwischen Luxembourg und Jnvalidendom , die Rue Sufflot is die breite Verbindungssiraße zwischen ersterem und dem Panthóon. Der Boulevard de Port Royal führt vom Standbilde Ney's im Luxembourggarten südostwärts zum Boulevard St. Marcel; die Avenue de Breteuil, cine der breitesten von Paris, verbindet den gleichnamigen Plaß mit der dem Jnva- lidendome südlih unmittelbar vorliegenden Place Vauban ; sie hat eine ungefähre Länge von 1000 Schritten bei etwa €0 Schritten Breite,

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Der gestern gemeldete Fall der Festung Péronne, welche seit dem 27. v. M. cernirt worden , is von erheblicher Wichtigkeit, da durch denselben der Rücken der deutschen I. Armee völlig frei und die Eisenbahnverbindung von Amiens Über Ham zur französischen Nordbahn nach Tergnicr hin gesichert wird. Péronne, über welches wir topographische Notizen in Nr, 411 des »Staats-Anzeigers« vom 30. Dezember 1870 gebracht haben, ist nominell zwar Play I. Klasse, d, h. denjenigen Festungen zu- gezählt geroescn, deren Werke dem 1üngsten Kaiserlichen Dekrete

emäß in gutem Zustande erhalten werden und nicht verfallen ollten; an und für sich wäre die Festung aber nicht von großer Bedeutung, wenn sie nicht zur Zeit durch ihre Lage im Rücken der 1, Armee (Generals von Goebcn) und ihre nun- mehr kriegs8gefangene Besaßung vou 3000 Mann eine solche erhalien hätte.

Im Hinblick auf die stetig fortschreitende Belagerung von Belfort und die einzelnen Werke dieses Plaßes nehmen wir Veranlassung auf die bezüglichen ausführlichen Ärtikel in Nx. 352 und Nr. 402 des »Staats-Anz.« vom 6. November und 20. Dezember hinzuweisen. Außerdem fügen wir hiex Golgendes hinzu: Die drei bedeutendsten Forts um Belfort sind La Miotte, La Justice und Le Château; diese drei, wie die Citadelle, liegen auf Ausläufern der Vogesen, ebenso die sÜdlichen Werke, an welche sich östlich La Haute Perche und auf der anderen Seite voin Fort Château La Basse Perche anschließen, um die Abdachungen des Höhenzuges zu E Die Erdwerke im Westen der Stadt find die nie- rigeren. :

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j Weiter liegen vom Kriegsschauplay folgende Nachrich- en vor:

Eine Königliche Ordre aus Versailles vom 6. De- zember an den Kriegs-Minister lautet:

»JTh sehe Mich veranlaßt, hierdurch zu bestimmen, daß, wenn in ganz ausnahmsweisen Fällen ein Kriegsgericht oder der bestätigende Befehlshaber sih zur Einreihung eines Begnadigungê®gesuches für einen krieg®rechtlich zum Tode verurtheilten Ausländer, einschiieß- lih der Krieg2gefangenen, verpflichtet halten sollte, dies Gesuch Jhnen zur Prüfung der Zulässigkeit vorzulegen, und wenn Sie dasselbe zur Berücksichtigung nit für geeignet erachten, Jhre Entscheidung als endgültige Zurückweisung des Begnadigungsgesuches zu betrachten ist.«

London, 11. Januar. (W,. T. B.)

Aus Versailles wird vom 11. d. hierher gemeldet: Die Beschießung der feindlichen Werke vor Paris kräftig fortgeseßt, zum Theil durch neue, mehr gegen die Stadt vorgeschobenen Batterien. Die Kasernen des Forts Jssy brannten nieder. Diesseitiger Verlust zwei Offiziere und fieben Mann.

Karlsruhe, 11, Januar. (W. T. B.) Ein Extrablatt der »Karlsruher ZJeitung« veröffentliht folgendes Telegramm des Generals Werder aus Lure vom 10. d. M.: Am 9. d. M. Überrashte das RIV. Armee-Eorps den Feind, griff ihn in der Flanke an und nahm Villersexel mit Sturm. 16 Offiziere und 500 Mann wurden gefangen genommen, 2 Adler erbeutet, während unsere Verluste nicht erheblich sind, * Wie General

Glümer meldet, waren von der badischen Division Theile der 2. und 3. Brigade, sowie 4 Batterien am Kampfe betheiligt. Bei Marasft fand ein Geschüßkampf statt; der Ort wurde mit Au E Nacht genommen. Die Verluste der Division sind unbedeutend.

&ranzösischerseits sind vom Kriegsschauplaz folgende Nachrichten eingegangen:

___— In seinem nichtamtlichen Theile bringt das Pariser offi- zielle Journal vom 29, Dezember folgende Note: / 5 Paris, 28 Dez:embver,

Das gestern angefangene Bomödardement isr heute fortgeseßt woor- den. Der Feind hat gegen uns da® Feuer seiner Battecien von großem Kaliber geribtet und mit Tausenden von Wurfgeschossen der Vier- undzwanzig-Pfünder die Forts von Rosny, von Noisy, von Nogent und das Plateau von Apren überdeckt, Was die Forts betrifft, so hat ibre Garnison in Wüklichkeit wenig zu leiden gehabt. Dem Gc brauhe gemäß hatten" die Mannschaften, welche niht im Dienste waren, Bef:h!, erbalten, sich in die gesicherten Kasematien zurück- zuzichen. Auch zählt mon troß der Menge der vom Feinde geworfenen Bomben nur Einen Todten, zehn Verw 1ndete 1nd einige Kontusionirte.

Dassclbe Verhältniß konnte niht auf dem Platezu von Avron stattfinden. Diese vollständig offene Stellung bietet unseren Soldaten, außer den Feidtranc{éen, von denen sie umgeden ist, keinen natürlichen Zuflucktsort dar Den ganzen Tag über wurde da: Piateau vom fonvergir:nden Feuer der acht Batterien zefurcht. Der Gouverneur hatte sih zur Stelle begeben, die Tranché:n besucht, die Soldaten er- muthigi und die nöthigen Befehle gegeben,

Die Benugung neuer und sehr mächtiger Mittel durch den Feind wird uns ohne Zweifel zwingen, das System unserer Vectheidigung zu modifiziren. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist es der Anfang des Bom bardements, des \o oft schon angezeigien Bombardements durch die berühmten Krup;schen Kanonen. Aber Alles is seit Anfang der Belagerung vorausgesehen, selbst das Aeußerste, zu welckem si der Belagerer entschließen könnte, wenn die Verlängerung des Vlocus ihm zweifelhaft erscheinen würde.

Troy fühlbarer Verluste haben die zuerst ein wenig erstaunten Truppen mit Standhaftigkeit diesen heftigen und für sie einen uner- warteten Charafter dardietenden Angriff aus8gekßalten.

Die Niederlage, welche die französische Ostarmee am 9, d. M. bei Villersexel erlitten hat, wird von Gambetta den Franzosen wieder als Sieg verkündet. Er geht sogar so weit, bekannt zu machen, daß Villersexel, welhes von den deutschen Truppen gestürmt ist, von den Franzosen genommen worden sei. Die betreffende Depesche lautet:

Bordeaux, 10, Januar, 10 Uhr 15 Minuten Vormittags. Von der Ostarmee wird aus Rougemont ,; 9. Januar Abends , ges meldet : Heute fand eine Schlacht statt, welche bis 7 Uhr Abents dauerte. Die cinbrechende Nacht allein verhindert , die Bedeutung unseres Sieges zu ermessen. Der Oberkommandant übernachtet im Centrum des Schlachtfeldes. Alle Positione?, welche der Armee für den heutigen Abend durch die allgemeine Marschordre vom gestrigen Tage- angewiesen wurden , sind von der Armee beseßt. Villersexel (zwischen Vesoul und Moutkbéliard), der S{hlüssel der Position, wurde genommen unter den Rufen: Es lebe Frankreih! Es lebe die Republik !

Bordeaux, 11. Januar. (W. T. B.)

Aus Le Mans vom 10. d. veröffentlicht General Chanzy folgenden amtlichen Bericht: Die Armeen des Prinzen Friedrich Carl und des Großherzogs von Mecklenburg haben heute ihre Anstrengungen in dem Angriffe auf die Linie des L'Huisne und die südöstilih von Le Mans gelegene Stellung ver- doppelt, Unsere von allen Seiten gedrängten Kolonnen mußten sich »auf die ihnen von vornherein zugewiesenen destnitiven Stellungen zurückzichen « Das Gefecht war ungemein heftig in WMontfori, Champagne, Parigne l’Eveque, Jupilles, Changé und noch an verschiedenen anderen Punkten. Die Brigade NRidel mußte nach lebhaftem se{ch8stün- digem Widerstand das von ihr beseßte Dorf dem Feinde räu- men, der es mit Anfang der Dunkelheit beseßte. Wir haben heute empfindliche Verluste erlitten. Es stand uns besonders diejenige preußische Brigade gegenüber , zu welcher das 35. (brandenburgische) Füsilier-Regiment* gehört, das vom Obersten von Rothmaler befehligt wird. ;

Lille, 10, Januar. Der »Propagateur« und der r constatiren die unpatriotische Haltung des Volkes in Nord- frankreich, die, statt zur- Bekämpfung des Feindes zu führen, in Bewunderung desselben ausßarte. Das »Journal de Cambrai« zählt Fälle auf, wo Mobilgardisten fih absichtlich gefangen gaben. Es mangle eben an vertrauenerweckenden Führern. Drei Viertheile dexr Mobilgardisten wissen mit den Scieß- waffen noch nicht umzugehen. i

11, Januar. (W. T. B.) General Faidherbe läßt ver- breiten, daß das Hauptquartier der Nordarmee sowie leßtere von Boileux aus dem Feinde entgegengerückt sind. Bei Ba- paume heute Schütßengefccht. j

Der Feind hat bei Busigny die Eisenbahn - und Telegraphen-Verbindung unterbrochen und den dortigen Bahn- Lil beseyt. Zwischen Cambray-Avtsnes und Maubeuge ist der Eisenbahndienst ebenfalls eingestellt. He

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