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Kür. Regt. (Schles.) Nr. 1, zu Sec. Lts, Rosen treter, Sec. Lieut. vom Schles. Ulanen-Regmt. Nr. 2, zum Prem. Lt., v. Biela, Ulan von dems. Regmt., Eben, v. Livonius, car. Port. Fähnrs. vom 1. Leib-Hus. Regt. Nr. 1, zu Port. Fähnrs, v. Gottberg/, Port. ähnr. vom Pomm. Hus. Regt. (Blüchershe Hus.) Nr. 5, zum Sec. t, Krieger, Vize-Wachtm. von der Res, zum Sec. Lt. der Reserve des Schlef Ulanen-Regts. Nr. 2, Rochow, Pr. Lt. vom 6. Thür. Infant. Regmt. Nr. 95, zum Hauptm. und Comp. Chef, Senfft v. Pilsach, Liebmann ,;- Seconde-Lieutenants von dems. Regt., zu Pr. Lts, Kayser, Nohr, Teichelmann, Frhr. v. Otterstedt, v. Flatow, Port. Fähnrs. vom 6. Thür. Inf. Regt. Nr. 95, zu Sec. Lls., Knös pel, Unteroff. von dems. Negt, zum Port. Fähnr. v. Wulffcrona, Port. Fähnr. vom Königs-Gren. Regt. (2. Wesipr.) Nr. 7, zum Sec. Lt, Cunow, Unteroff. rom 1. Westpr. Gren. Regt. Nr. 6, zum Port. Fähnr., v. Keisenberg, Pr. Lt. vom Westfäl. FÜs\. Regt. Ne. 37, zum Hauptm. und Comp. Chef, Schroeder, Sec. Lt. von demselben Regt., zum Vr. Lt., Frhr. v. Reibniß, Pr. Lt. von demselben Regt. und kemmandirt zur Dienstl als General- Stabs-Off. bei dem Gen. Kommando des V. Armee-Corp®, zum üÜber- zähligen Hauptm., v. Jordan, Sec. Lt. von der Jnf. des Reserve- Landw. Bats. Glogau Nr. 37, zum Pr. Lt. befördert. B, Abschiedsbewilligungen 2c. Den 4. Januar. v. Gottberg, Sec. Lt. von der Kav. des 2, Bats. (Stolp) 6. Pomm. Landw. Regts. Nr, 49, als Pr. Lt. mit der Landw. Armee-Unif. der Absch. bewilligt.
Nichtamtliches.
Preußen. Berlin, 15. Januar. Se. Majestät der König empfingen , wie uns aus Versailles berichtet wird, am 9. d. Mts. den Oberst-Lieutenant Bogun v, Wangenheim und nahmen dessen Meldung als Führer des Kaiser Franz Garde Grenadier-Regiments Nr. 2 entgegen.
Die Offiziere der Hauptquarticre und der Garnison von Versailles hatten die Absicht gehabt, das 50jährige Jubiläum des Kriegs-Ministers, Generals von Roon, als einen militä- rishen Ehrentag zu feiern. Es mußten jedoch alle größe- ren Vorbereitungen unterlassen werden, da der augenblicklich leidende Qustand des Jubilars, der, troy seines höheren Alters, ih den Anstrengungen des Krieges mit größter Pflichttreue unterzogen hat, die Theilnahme an einer Feierlichkeit im weiteren Kreise verbot. Das Haus, in welchem der Kriegs-Minister wohnt, ein kleines und im Raum ziemlich beschränktes Gebäude neben der Kommandantur, an der »Placed’armes«, war zu diesem Tage festlih ges{müdckt, die Pforte und die inneren Räume mit Guirlanden von Tan- nengrün bekränzt. Am frühen Morgen versammelten sich um den Jubilar einige Mitglieder seiner Familie und die Offiziere seines Stabes zu einer Haubandacht. An- wesend waren zwei Söhne des Generals, der Aeltere Þèajor im Generalstabe des Gard - Corps, der Jüngere Hauptmann und Compagnie - Chef des Garde - Füsilier - Regiments, dann der Schwiegersohn des Kriegs-Ministers, Landrath von Brauchitsch, Präfekt des Departements Seine und Oise, und der Schwa- ger des Generals, Hof- und Garnison - Prediger Rogge aus Potsdam, der den Gottesdienst verrichtete. Um 8 Uhr Morgens wurde die telegraphisch bereits erwähnte Allerhöchste Kabinets- Ordre überbracht, die den Jubilar für seine Dienste in {hwerer und ernster Zeit in den ehrendsien Ausdrücken die- Königliche Anerkennung aussprah und am Schluß von der eigenen Hand Sr. Majestät die Unterschrift trug: »Ihr dankbarer Könige Um 95 Uhr fanden sich die vereinigten vier Musikcorps einer Jnfanterie-Division zu einer Serenade ein. Während die Musik noch spielte, erschienen Se. Majestät in der Wohnung des Ministers, den Allerhöchstdieselben auf das Herzlichite beglückwünschten und umarmten. Sowohl der König, wie der Kronprinz, der gleich nach Seinem Erlauchten Vater dem General Seinen Besuch abstattete, verweilten längere Jeit bei dem Jubilar. Die in Versailles anwesenden Offiziere mußten sich begnügen, ihre Namen einzu- zcihnen; nur der General Graf Moltke und der Bundes§- fanzler Graf Bis8marck brachten dem Jubilar ihre Glüf- wünshe noch persönlich dar. Eine große Anzahl von
Glückwunsch-Telegrammen aus Nah und Fern war dem - Minister zugegangen: u. A. von Jhrer Majestät der
Königin und Ihren Königlichen Hobeiten der Prinzessin Carl, den Prinzen Albrecht und- Friedrich Carl, sowie den Großherzögen von Hessen und von Mecklenburg- Schwerin. Auch Jhre Durchlaucht die Fürstin von Liegniß übersandte telegraphish Ihren Glückwunsch. Den Abend brachte der Minister im engsten Familienkreise zu.
Offizielle militärische Nachricht. Versailles, 14, Januar. i __In der Nacht vom 13. zum 14. erfolgten heftige Ausfälle aus. Paris gegen die Positionen der Garde bei le Bourget und
Drancy, des XI. Corps bei Meudon, und des Il. bayrische? Corps bei Clamart, welche überall fiegreich zurückgeschlagen wourden. Rückzug des Feindes an einzelnen Stellen fluchtartig. von Podbielski.
Aus den Hauptquartieren in Versailles, 9. Januar.
Ein gleichmäßig bedeckter Himmel und Schneefall, der mit einer für die hiesigen Witterung8verhältnisse abnormen Heftig- keit den ganzen Tag über andauerte, verhüllten heute niht nur die Stadt, sondern auch die Forts von Paris den Blicken unserer Artillerisien gänzlih. Troßdem ist die Beschießung auf der ganzen Südfront fortgeseßt worden. Um unter den temporären Umständen, welche die Sicherheit des Zielen8 nolhwendig beeinträchtigen müssen , Überslüssigen Aufwand an Munition zu vermeiden, wurde für -den 5. Tag des Bombardements ein langsameres Tempo ge- vählt, da, nach Lage der Dinge, für heute der Hauptzweck sein muß, den Feind zu beunruhigen und ihn auf dem ganzen Raum der südlichen Front an der Errichtung neuer Erdarbeiten zu hindern. Das französische Feuer war noch s{wächer als an den vorangegangenen Tagen. Auch der Pointdujour mit den benachbarten Batterien feuerte minder heftig als sonst. Daßin Vanves starke Beschädigungen vorgekommen sind, bestätigt sich ein- mal aus einer photographischen Abbildung von dem gegenwärtigen Zustande dieses Forts, deren Aufnahme scbon gestern einem bayerischen Offizier gelang, und die an den Mauern der Außen- werke bereits Lücke an Lücke erkennen läßt, und verräth sich außer- dem durch einige heut beobachtete Erscheinungen. Namentlich konnte bemerkt werden, daß die Geschosse, die in unbedeutender An- zahl das Fort Vanves am heutigen Tage schleuderte, von geringerem Kaliber sind als die früheren, was nur dadurch erklärt werden kann, daß das große Belagerung8geschüß aus diesem Fort vom Feinde zurückgezogen wurde, eine Thatsache, die mit den schon gemel- deten diesseitigen Beobachtungen übereinstimmt. An einzelnen Punkten der südlichen Cernirungëêlinie hatten unsere Geschüße schon in der Nacht vom 8. zum 9. die Anweisung erhalten, eine größere Anzabl von Granaten in die innere Stadt zu werfen, und dieses eigentliche Bombardement von Paris is auch heute fortgeseuzt worden ; mit welchen Wirkungen, läßt sich noch nicht übersehen. Ae
Vielfach diskutirt wird hier augenblicklich die neue, aus
einer Depesche von Bordeaux bekannt geroordene Maßregel des französishen Gouvernements, nach welcher die Mannschaften von der Altersklasse 1871, acht Monate vor dem eigentlihen Ge- stellungstermin des 1. Oktober, unter die Waffen gerufen wer- den. Giebt die provisorishe Regierung dadurch von Neuem zu erkennen, daß sie den Krieg bis aufs Acußerste fortsegen will, so liefert sie doch auch auf der andern Seite den Beweis, daß sie an einem Punkte angelangt is, wo . ihr nichts mehr übrig bleibt, als zu einer Maßregel zu greifen, wie sie, seiner Qeit, das erste Kaiserthum, kurz vor seinem ZJu- sammensturz, über Frankreich verfügte, — eine äußerste An- \strengung von dem Lande zu fordern, die hinterher von der französfishen Nation selbst und ia der ganzen Welt auf das Nachdrücklichste verdammt worden ist. Was die Ver- mehrung der Streitöräfte anbetrifft, die aus dem neuen Edikt dex Republik zuwachsen wird, so geben die statistishen Tabellen des Kaiserreiches die Zahl der Waffen- pflichtigen, aus denen die jährlihe Aushebung vorzunehmen, auf 143,000 Mann an. Davon sind nun aber abzurechnen die Unbrauchbaren und die Kontingente derjenigen Provinzen, in denen die deutschen Heere stehen und in denen daher das Rekrutement nicht vor sich gehen kann. Außerdem ist zu berück- sichtigen, daß auch in den südlichen Departements eine nit geringe Anzahl von Waffenfähigen der Klasse 1871 schon vorher frei- willig in dic französische Armee eingetreten war, so daß die Ordre Gambettas auch im günstigsten Falle dem gegenwärtigen Heere der feindlichen Macht nicht mehr als höchstens 80,000 Mann zuführen wird. Selbstverständlich handelt es sich dabei um eine Truppe, die vor zwei bis drei Monaten überhaupt nicht zur Verwendung gelangen kann. n
; — Weiter liegen vom Kriegsshauplaß folgende Nachrich- en vor:
Hamburg, 14. Januar. (W. T. B.) Eine offizielle De- pesche des General von Manstein , fommandirenden Generals des IX. Armec-Corps, aus Le Mans, 13. Januar, -11 Uhr 30 Minuten Vormittags datirt, meldet: Am 11. d. nahm das IX. Armee-Corps die Höhen von Champagné, den Scblüsselpunkt der feindlichen Stellung, mit stürmender Hand. Das Grenadier- Regiment Nr. 11 nabm hierbei 3 Mitrailleusen, das Jnfanterie-
Regiment Nr. 85 3 Geschüße im Feuer. — Geslern am 12.
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griff General von Blumenthal in das Gefeht der 17, Division bei St. Corneille durch Flanfkenangrif}f entsheidend ein. Das Füfilier-Bataillon des Infanterie-Regiments Nr. 84 nahm ..in diesem Gefecht die Höhe von Hyre ohne einen Schuß zu thun, und machte viele Gefangene.
—Französischerseits sind vom Krieg8schauplaß folgende Nachrichten eingegangen: :
Bordeaux, 183. Januar. Die Regierung veröffentlicht noch nichts über Chanzys Marschrihtung. Die »Libertó« be- hauptet, er retirire westlich und lasse die Eisenbahnroute nach Alengon-Cacn-Hâvre ungedeckt. Telegramme aus Laval vom 13. d. seinen der »Liberté« darin Recht zu geben.
Bordeaux, 14. Januar. (W. T. B.)
Mittelst Ballons sind Nachrichten. aus P aris vom 13. d. Morgens 2 Uhr eingetroffen. Dieselben besagen, daß das Feuer gegen die Südfront und namentlich gegen Fort Jy mit großer Heftigkeit wieder aufgenommen sci, Es würden Maßregeln ge- troffen, um den neuerdings demaskirten Batterien des Feindes wirksam entgegenzutreten. Trochu hal einen Brief ver- Öffentliht, in welchem er gegen die böswilligen Ge- rüchte protestirt, welche eine bereits erfolgte respektive bevorstehende Verhaftung böherer Offiziere meldeten, weil die- selben an den Feind das- Geheimniß der vorzunehmenden mili- tärishen Operationen verrathen hätten. Durch Dekret vom 12. d. werden Personen, dic von feindlichen Geschossen getroffen werden, in Betreff der Versorgung®berechtigung ihrer Personen, so wie ihrer Angehörigen den Soldaten gleich gestellt.
Alengon, 13. Januar. Die Bestürzung hier (in Folge der Einnahme von Le Mans durch die Deutschen) is groß. Das »Journal d’Alençgon« behauptet, die Armee-Abtheilung unter dem Großherzog von Mecklenburg marschire nordwärts, um gegen Hâvre zu operiren. Der »Courrier de l'Ouest« sagt: »Chanzys Niederlage muß uns tief betrüben; Paris muß jetzt auf jeden Entsag von dec Westseite verzichten. « Ä
Hâvre, 14. Januar. (W. T. B.) N
Eingegangener Nachricht zufolge waren preußische Truppen gestern in Stärke von 500 Mann wieder in Dieppe eingetroffen. Ueber das bereits bekannte Gefecht bei Bourneville wird noch berichtet , daß sich die französischen Truppen nach demselben auf Fourmetot und Cornville zurückgezogen haben.
Bern, 14. Januar. (W. T. B.)
Dem Berner »Bund« geht aus Pruntrut vom 13. Ja- nuar folgende. Meldung zu: Seit Mittag heftiges Gefecht zwi- {hen Hérimoncourt und Croix. Dasselbe währte bis Abends und war, soviel bisher bekannt ist, resultatlos. Vom Norden her wird der Anmarsch bedeutender deutscher Verstärkungen
fignalisirt.
Straßburg, 12. Januar. Die »Straßb. Ztg.« veröf- fentlicht das folgende Königliche Dekret:
»Wir Wilhelm, König von Preußen, verordnen für die General- Gouvernements Elsaß und Lothringen, was folgt:
Art. 1. Wer ih den französischen Streitkräften anschließt, wird mit Konfié kation seines gegenwärtigen und zukünftigèn Vermögens und mit Verbannung auf zehn Jahre bestraft.
Art. 2. Die Verurtheilung erfolgt durch eine Verfügung Unseres General-Gouverneurs, welche drei Tage, nachdem sie in dem amtlichen Theile einer Zeitung des General-Gouvernements veröffentlicht is, alle Wirkungen eines rechtskräftigen Erkenntnisses Hat und durch die Civil- oder Militärbehörden zu vollstrecken ist. :
Art. 3. Jede Zahlung uad Uebergabe, die später an den Ver- urtheilten geleistet wird, gilt als nicht geschehen. . :
Art. 4. Jede Verfügung unter Levenden oder von Todeswegen, welché der Verurtheilte nah Erlaß dieser Verordnuag über sein Ver- mögen oder einzelne Stücke desselben getroffen hat, ist null und nichiig.
Art. 5. Wer sh von seinem Wohnsiß entfernen will, hat dazu, unter Angabe des Zweckes, eine \chrifilice Erlaubniß des Präfekten
nachzusuchen. Wer ohne eine solche Erlaubniß länger als 8 Tage
von seinem Wehnsiß entfernt ist, von dem wird vechtlih vermuthet, daß er sih den französischen Streitkräften angeschlossen hat. Diese Ver- muthung genügt zur Verurtheilung.
Art. 6. Die Präfekten haben für die Führung und Kontrolli- A von Präsenzlisten über alle Personen männlichen Geschlechts zu sorgen. :
Art. 7. Der Ertrag der Konfiskationen ist an die Kasse des General-Gouvernements abzuführen.
Art. 8. Rüfkehr aus der Verbannung zieht die im Art. 33 des Code pénal festgeseßte Strafe nah sich.
Art. 9. Diese Verordnung tritt mit dem Tage ihrer Bekannt- machung in Kraft. Gegeben in Unserem Hauptquartier Versailles, am 15. Dezember 1870.
: Wilhelm.
: von Bismarck. von Roon.« — Einer Bekanntmachung des Civil - Kommissars in der »Straßb. Ztg.« zufolge nehmen der Unter - Präfekt zu Mols-
heim sowie die Vorsteher der künftigen in der Bildung begriffe-
nen Kreise fortan den Titel » Kreis8-Direktor« als Amts- bezeihnung an.
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Sachsen. Dresden, 14. Januar, Wie das »Dresd,
Journ.« vernimmt, wird sich der Königl. Amtshauptmann v. Könneriß (Chemniy) nah Frankreich begeben und im Ge- neral-Gouvernement Versailles die provisorishe Präfektur von Orleans übernehmen. : __— Es bestätigt sich, daß zwischen Oesterreich und Sachsen ein Staatsvertrag abgesc:lossen wurde, demzufolge Sachsen auf sein Recht, gegen die Erbauung der Eisenbahnlinie Görlit-Rei- chenberg Einsprache zu erheben, Verzicht leistet.
_ Bayern. München, 11. Januar. Aus der Debatte, die in der Sigung der Kammer der Abgeordneten heute über die deutschen Verträge stattfand, heben wir die Rede des Fi-
nanzministers v. Pfreyschner hervor. Derselbe erklärte:
Die Staatsregierung habe ihre Anschauungen über die finanzielle Lage Bayerns, wie sie durch die Bündnißverträge geschaffen werde, dem Aueshuß ausernandergeseßt. Diesen Auseincnderseßungen habe der Abg. Kolb eine Denkschrift gegenübergestellt, wie si das bayerische Staatsbudget nach Annahme der Verträge seiner Anschauung zufolge gestalte. Er wolle die Frage nach drei Gesicht: punkien beleuchten, und zwar bezüglich des Militäraufwande®, bez. der gemeinsamen Buns- desausgaben und bezügli der sog mittelbaren Folgen. Redner sucht nun die einzelnen von Kolb erhobenen Bedenfen zu entkräften und bemerkt, daß die Regierung bei Aufstellung der Dur(- shnittsbeträge konsequent zu Werke gegangen fei, ohne Schönfärberei, da es sih blos darum gehandelt habe, zu vergleihen: was haben wir bisher ausgegeben für Militär, was werden wir künftig ausgeben? Von Ersparungen könne ja hier gar keine Nede fein; dics käme blos dann in Betracht, wenn über den Saß von 225 Thlrn. per Mann noch mehr geleistet werden müßte. Bezüglich der weiteren gemeinsamen Ausgaben sei es {wer, jeßt {hon bestimmie Ziffern aufzustellen, da dies von dein Bundesbhudget für 1872 avhängig - sei. Die Aufstellungen Kolb® bezügli der Marine könnten nur aus einer unrichtigen Auffassung des Matrifularbeitrags fommén. Was die Bundesschuld betreffe, so habe Kolb die Bundes- einnahmen nicht in Anschlag gebracht, z. B. die Wechselstempelsteuer, wobei allein Bayerns Antbeil 200,000 Fl. betrage, was zur Verzin- sung der Bundesschuld vollständig ausreiche. Redner kommt nun zu den mittelbaren Folgen des Krieges. Kolb stelle 90 bis 146 pCt. Steuererhöhung in Aussicht — in der That große Ziffern , gegen welche er sonst nihts einzuwenden habe , als daß man fie mit den Versailler Verhandlungen in Zusammenhang bringe. ‘»Jst denn die Lage des Heeres, unser Siegeslauf derart, daß er zu dem Schlusse berechtigt: es würden dem deutschen Heere nicht einmal die Kriegs- fosten vergütet werden? Oder glaubt man in der That, daß Bayer mit einem Militär - Etat existiren könne, wie ihn der Auê- {uß im vergangenen Sommer festgestellt hatte?« Was Kolb bezüg- lich der Verminderung der Staatkzeinnahmen anführe, sei ihm nicht erklärlich. Es sei richtig, daß die Taxen und Steinpel zurückgégangen seien; aber warum auch die Eisenbahneinnahmen zurückgehen sollten, biefür könne er sih keinen Grund denken. Die Einnahmen aus den Forsten, von denen in der Denkschrist nichts erwähnt sei, hätten sich heuer und im vorigen Jahr weit höher belaufen, als vorher. »yMan sehe doch einmal die Kurszettel an — wir stehen mitten im Kriege, und in allen Ländern sind die Kurse selbst der Spefulations8papiere weniger zurückgegangen , als es sonst im Frieden bei den geringsten Veranlassungen der Fall ist.« Er für seine Person sei bezüglich der Verminderung der Staatseinnahmen nicht so besorgt, wie es in der Denkschrift der Fall sei. Die Denkschrift gehe von einem starken Pessimismus aus, dem sie (die Minister) sich nicht hingeben könnten und dürften, und dem auch das Haus sich nit hingeben solle. Der Friede sei noch nit geschlossen, und man solle abivarten , was er bringe. Wenn man Überhaupt von mittelbaren Folgen der Verträge und des Krieges für volfköwirthschaftlihe Verbältnisse spreche, möge man nicht blos die Nachtheile, sondern auch die Vortheile aufzählen Das sei aber nit geshehen. Die vertragsmäßiae Unfündbarkéit des ZJoll- vereins roerde einen äußerst günstigen Einfluß auf Handel und Jn- dustrie üben, während bis jeßt die Furcht vor der Kündigung läh- mend gewirkt habe. Die preußische Seemacht, die Konsulate, welche eine Kiiegsflotte hinter sich hätten, solle man nicht unterschägen. Zudem werde, wenn die Wohlfahrt des großen Ganzen gehoben werde, auch die Steuerkcaft gehobven, so daß der Einzelne die Folgen der Steuererhöhung weniger verspüre. Man müsse sih au vorstellen, was es denn für Wirkungen auf Bayerns wirthschaftliches und finan- zielles Gebahren hätte, wenn man dem Bunde nicht beitrete. Seine Meinung sei, daß der Mehraufwand für das Militär .doch er- wachse, ja daß bei einer isolirten Stellung derselbe sich noch höher gestalte, während viele volkswwirthschaftliche Voriheile verloren gingen. »Mit gebundenen Händen zwischen dem blüheiden Handel Und „der wa@&senden Jndustrie unserer Nachbarstaaten würden wir dastehen, und es wide ih eine Bilanz heravs\ ellen, die iù wirthschaftlicher Beziehung viel nachtheiliger wäre, als die angezogenen Vortheile. «
— 183. Januar. (Korr. Hoffm.) Die Königlich bayerische und die Königlich belgische Regierung sind in der Absicht, den zwischen ihnen am 17. Oktober v. J. abgeschlossenen Vertrag über Auslieferung von Verbrechern zu ergänzen, Über folgende Nacbtrag8bestimmung zu demselben übereingekommen: _
»ITndividucn, welche wegen Hehlerei odir Begünstigung (Art. 58, 3087 312 des bayerischen Strafgeseßbuches) recêlement (Art. 505 des code pénal belge) eines der im Art. 2 des Mud tel eouggoper eas vom 17. Ofkftobcr 1869 aufgezählten Verbrechen und Vergehen verfolgt in Anfklageüand verseßt oder verurtheilt sind, sollen nah Maßgabe R in den Formen des genannten Vertrags gegenseitig ausgeliefert werden.«
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