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zember v. J. vom Feinde verlassene Neuilly -sur-Marne und drang hierbei das 1. Bataillon des Jnfanterie-Regiments Nr. 106 in den öôstlihen Theil des Dorfes Nogent und bis an den Eisenbahndamm vor. Drei Mann der dort etablirten feinètlihen Postenkette (davon 2 vom französischen 105. Linien-Regiment) wurden gefangen genommen und die Bahnlinie so lange gehalten , bis dem Feinde vom Fort aus beträchtlihe Verstärkungen zugingen. Dann trat das obengenannte Bataillon unbelästigt vom Feinde seinen Rük- marsch auf Neuilly an und von dort kehrte das ganze Detachement nach Chelles und in die Cantonnements zurück. Die Kanonen des Fort Nogent hatten sich nicht betheiligt und der ganze Verlust bestand aus 2 Schwerverwundeten. (2 nach der Expedition Vermißte fanden sich am folgenden Tage wieder bei der Truppe ein.) —- Jn ähnlicher Weise wurde die Alarmirung des Dorfes Nogent in den Nach- mittagsstunden des 5. Januar dur das 2. Bataillon 105, Regiments, das 3. Bataillon 106. Regiments und die 4, leichte Batterie unter Befehl des Obersten von Tettau, Commandeur des erstgenann- ten Regiments, wiederholt. Es zeigte sich sogar, daß die vorangegangene Unternehmung entschieden deprimirend auf den Geind gewirkt hatte, denn dem an der Eisenbahn erscheinen- den 2, Bataillon 105. Regiments gegenüber ergriffen die feind- lihen Feldwachen die Flucht und gestatteten, daß diese nur
600 Schritt vom Fort Nogent entfernte Linie bis zum Dunkel- werden beseßt geholten und dann ohne jeden Verlust der Abmarsch angetrcten werden fonnte. — Ebenfalls am 5. Januar, aber vor Tagesanbruch, fand seitens der 23. Jnfanterie-Divisison.eine Alarmi- rung der feindlihen Vorposten im Dors Rosny vom Avron her statt. Desgleichen ging vor Tagesanbruch das 3. Vataillon 2. Grenadier-Regiments Nr. 101’unter Leitung des Vorposten-Komman- danten, Obersten v. Rex, Commandeur des Leib-Grenadier-Regiments, von Villemomble aus zur Alarmizrung der Besaßung von Bondy uad gegen die Mühlhausener Eisenbahn nördlich des Dorfes Rosny vor.
n beiden Punkten erhielten die vorderen Compagnien lebhaftes Feuer von dem in Schüßengräben liegenden Feinde und unterhielten, selbst Deckungen suchend, etwa 5 Stunden lang ein gutunterhaltenes Feuergefecht. Da sich dabei immer mehr herausstellte, daß eine evcntuell beabsichtigte zeit:1-eilige Zerstörung der Eisenbahn \sich nur mit sehr großen Opfern bewerkstelligen ließe, wurde der erlassenen Infruktion gemäß, etwa 8 Uhr Morgens, der Rückzug angetreten. Der Verlust des Bataillons betrug 4 Mann verwundet, 1 vermißt. Ain Nachmittage desselben Tages fand endlich ein ferneres Vor- gehen des 3. Jnfanterie - Regiments Nr. 102 von Gagny über den Avron weg stati, um dem Feinde das Vorhandenuscin größerer Massen daselbst anzudeuten. Bald nach der Rüdlfkehr beider Detachements vom Avron und von Nogent eröffneten nun nach langer Pause am 5. Januar Nachmittags 45 Uhr sämmtliche Ostforts, mit Ausnahme von Nogent, plöblih cine ungewöhnlich heftige, namentli gegen das Plateau von Rancy gerichtete Kanonade aus 31 Geshüßen. — Der Zweck der Demonstrationen war- also erreicht und wurde eine Fort- seßung derselben um so unnöthiger, als am Abend die telegraphische Nachricht einging, daß die Armirung der südlichen Angriffsbatterien in der vergangenen Nacht ungestört vom Feinde au®geführt und Mittags die Beschießung der Forts daselbst bereits begonnen habe. Am Nachmittag konnte man bereits vom Mont Avron aus südwestlicher Richtung ein donnerähnlihes Getöse wahrnehmen und nahm dieses dur die {on erwähnte Kancnade der östlihen Forts und die heftige Erwiderung der Belagerungsbatterien so zu, daß bis zum Abend {elbst in le Vert-galant cine außergewöhnliche Lufterschütterung sich bemerklich machte; alle nicht fesigeshlossenen Fenster klirrten und näher den Vor- posten zu schien die Erde zu dröhnen. Auf dem Plateau von Raincy befand sich bei Beginn des Feuers noch ein Theil der Vorposten- ablôösung und cs blieb dieser, den Feldwachen und Replis nihts An- deres übrig, als sich in die bereits dazu bestimmten Keller zu begeben, um dort das Ende des Granatregens abzuwarten. Glü- liherweise ist so aller Verlust außerhalb der Batterien, welche leßtere zusammen 10 Mann einbüßten, vermieden worden. — Seit dem 5. Januar nun haben die Forts in unregelmäßigen Pausen ihr Feuer wieder aufgenommen und suchen mit den neu errichteten Emplacements besonders zwishen den Foris Noisy und Rosny, sowie in der Gegend von Bobigny, wiewohl vergeb- li, die Belagerungsbatterien zum Schweigen zu bringen. Sie ktonzentrirten dabei ihr Feuer vorzugsweise gegen die Batterien von Raincy und feuern ab und zu salvenweise aus 5—6 Ge chüßen. Die ausgezeichneten Wirkungen unserer Angriffsbatterien sind dagegen hon durch Ballonbriefe und außerhalb Paris befannt geworden. Jn der Korrespondenz »Havas« vom 30. Dezember (abgedruckt in der »Independance belge« vom 5. Januar) findet sich unter Anderem fol- Nus: »Le tir de l’ennemi est d’une grande Pprécision. SUr vVingt-cinq obus lancés, il est rare qu’il s’en trouve un ou deux qui s’'écartent du but“ Nehnlihe Anerkennungen für die Ueberlegenheit der Angriffsartillerie bringen die pariser Korrespon- denzen der »Jndependance« vom 6. Januar. Alles zusammengefaßt, scheint der Feind die ihm mit dem Avron verloren gegangene Position dur eine zweite rüwärtige, auf und vor dem Höhenkamme der Forts gelegene mit allen Hülfsquellen der Artillerie und Torti- fikation von Neuem herzustellen. Jn der Stellung des XI. Armee-Corps ist am 6. d. M. der_Cernirungsrayon bis jenseits Aulnay ausgedehnt worden. Die dadurch nothwendig gewordenen Dislokationsveränderun- gen und Ablösungen der Vorposten haben am 6. Januar Vormittags “stattgefunden. Das häufige Wechseln der Kantonnements hat für die Truppen viele Unbequemlichkeiten; welche namentlich dadurch hervor- erufen werden, daß dur die Flucht der Einwohner alle Hauseinrich- ungen herrenlos geworden sind, von einem Hause in das andere vershleppt werden, mitunter auch ganz vershwinden. Die dislocirenden Truppen füh- ren auf ihrem Marsche ganze Wagenladungenaller Arten vonMebilien mit fih fort, und wenn, wie bei dem leßten Wechsel, der Bezirk dcs eige-
nen Corps überschritten wird, können sie sicher sein, in den neuen Quartieren nur die kahlen Wände vorzufinden. — Von der bei der L Armee befindlihen Kavallerie-Division laufen nur selten Nachrichten ein. Naÿ den leßten Mittheilungen vom 30. Dezember befand sich der Divisionsstab init der 23, Kavallerie-Brigade, 2 Com- pagnien 1. Jäger-Bataillons Nr. 12 und der 2. reitenden Batterie an dieiem Tage in le Catelet und hatte den Befehl, gegen Cambrai vor- zugehen. General-Major Senfft v. Pilsah rait dem 18, Ulanen- Regiment und der 1. reitenden Batterie gehörte zu den Einschließungs- Truppen der Festung Peronne. Das 3, Reiter-Regiment mit 2 Jäger-Compagnien befindet \sich anscheinend noch in Clermont.
Karlsru he, 19. Januar. (W. T. B.)
, Folgendes Telegramm des Generals von Glümer an den Kriegs-Minister ist hier eingetroffen : Frahier, 19, Januar, Mittags 12 Uhr. Heute - Verfolgung des Feindes durch die Avantgarden auf der ganzen Linie. Die badische 2. Infanterie- Brigade, 2 Batterien und 2 Escadrons unter General-Major von Degenfeld marschiren auf Beverne.
— Französischerseits sind vom Kriegsschauplayz folgende Nachrichten eingegangen :
Bordeaux, 19. Januar. (W. T. B.)
In der Gegend von Gien und Tours fanden Scharmüyzel statt. Die Feinde zeigten sich bei Montlouis (nahe bei Tours am linken Ufer der Loire),
— Gaidherbe hat die Nachricht hierher gelangen lassen, daß er am 16. d. durch eine fliegende Kolonne St. Quentin habe beseßen lassen.
— Eine Depesche des Generals Bourbaki vom 17. meldet: Ich habe einen allgemeinen Angriff von Montbéliard bis Mont Baudois ausführen lassen, indem ich gleichzeitig die Lisainelinie bei Bethoncourt, Bussurel und Hericourt zu überschreiten und mich des Ortes St. Valvert durch Umgehung - zu be- mächtigen suchte. Zugleich ließ ih durch den linken Flügel eine Umgehungsbewegung ausführen , die bestimmt wr, diese Operationen zu erleichtern. Die Truppen, welche mit dieser Bewegung beauftragt waren, wurden selbst bedroht und in ihren Flanken angegriffen, und vermochten nur eben sih in ihren Positionen zu behaupten. Wir haben vor uns einen sehr zahlreichen Feind, der mit furchtbarer Artillerie versehen ist und dem von allen Seiten Verstärkungen zugeführt worden waren, — Diesen günstigen Umständen, der Stärke der eingenommenen Stellungen und den Hindernissen, welche unserm Bormarsche theils entgegenstanden , theils von ihm geschaffen worden waren, verdankte es der Feind, daß er allen unsern Angriffen widerstehen konnte, allein er hat bedeutende Ver- luste erlitten. Unser Angriff vom 15., der am 16. und 17. erneuert wurde, konnte zwar troß aller aufgewendeten Kraft: anstrengung nicht vollständig die gewünschte Wirkung hervor- bringen, er hat aber dem Feinde Achtung eingeflößt, so daß dieser es sür angemessen hielt , sih beständig in der Defensive zu halten. Das Wetter i} so schlecht als möglich , der Vor- wärtsmarsh sehr s{wierig; ih habe mich daher entschlossen, morgen in die Positionen zurückzukehren, welhe ih vor den Gefechten eingenommen hatte.
Brüssel, 19. Januar. (W. T. B.)
Dem »Echo« zufolge is gestern Abend bei Ruremonde (Provinz Limburg) ein Ballon, der in Paris am selben. Tage Morgens 3 Uhr aufgestiegen war, niedergegangen. Die in dem- selben enthaltenen Nachrichten resumiren \ich dahin, daß das Bombardement sowohl auf die Forts, als auch auf verschic- dene Stadttheile ununterbrochéèn fortgeseßt wurde. Die durch das Bombardement entstandenen Verwüstungen waren ziem- lich erheblih. Große Schwierigkeiten verursaht das Mahlen des Mehls, da viele Mühlen zerstört worden sind. Durch das Bombardement wurden täglich circa 15 Personen getödtet, :
_— Dem »Etoile Belge« wird aus Achiet vom 18. d. M. mitgetheilt, daß General Faidherbe bei seinem Eintreffen in Albert in Erfahrung gebracht habe, daß General v. Göben eine Umgehungs8bewegung beabsichtige. Die Nordarmee habe aus diesem Grunde den weiteren Vormarsch aufgegeben und die Richtung der Straße von Cambrai na Peronne einge- \s{lagen. — Dasselbe Blatt meldet: Der Maire von Bapaume hat den Befehl gegeben, die auf dem Schlachtfelde vom Z. Ia- nuar aufgesammelten französishen Waffen nordwärts fortzu- schaffen. Die Anzahl der aufgefundenen französischen Waffen gestatte nur eine sehr geringe und niedershlagende Meinung Über den Muth und die Widerstandsfähigkeit der Mobilen der französishen Nordarmee. :
— Privatmittheilungen hiesiger Blätter zufolge sol Gam- betta angeordnet haben, mit der Bildung neuer Compagnien
Francs - tireurs inne zu halten. Die bereits in der Bildung
begriffenen Compagnien sollen verabschiedet odex mit den
Hülfs8armeen vereinigt werden.
Bern, 19, Januar. (W. T. B.) :
Dem »Bund« is folgendes Telegramm aus Pruntrut zu- gegangen: Die deutschen Truppen nahmen am 18. d. Nach- mittags das Dorf Abbevilliers, welches in Brand gerathen war. Die Franzosen retirirten in südlicher Richtung auf Bla- mont und Pont de Roide. i
— Aus Pruntrut is ein Telegramm vom heutigen Tage eingetroffen , welches besagt: Gestern verjagten die Deutschen die Franzosen aus allen französishen Grenz- ortschaften. Die Bevölkerung flüchtet bei Dampvent auf schweizer Boden.
“ — In Le Loup (Depart. Eure-et-Loir) und Beaumont- sur -Oise (Depart. Seine-et-Oise) sind Feldpostrelais in Wirk- samkeit getreten. Das Feldpostrelais in Longuyon is nach Cons-la-Grandville (Moseldepart.) verlegt, diejenigen zu Fismes und St., Mihiel sind außer Wirksamkeit gesetzt worden.
Die von dem General - Postamt herausgegebene lithogra- phirte Feldpostkarte ist bereits in dritter Ausgabe erschienen.
Bayern. München, 17. Januar. Se. Majestät der König hat gestern Abend mit den Staats-Ministern mehrere Stunden konferirt. Se. Majestät ließen sich, wie dem »N. C,.« versichert wird, Vortrag erstatten Über den Stand der Ver- handlungen in der Abgeordnetenkammer und über die Maß- nahmen, welche die Regierung sofort zu treffen hätte, wenn die Verträge von der Kammer niht angenommen werden sollten. Die desfallsigen Vorschläge der Minister follen die vollständige Billigung des Königs erlangt haben.
— Der Präsident theilte mit, daß 68 neue Zustimmungs- Telegramme zu den Bundesverträgen von Gemeindevertretungen und Volks8versamm lungen eingelaufen sind, und zwar größten- theils aus patriotischen Wahlbezirken.
— 19. Januar. (W. T. B.) Jn der heutigen Sizung der Abgeordnetenkammer erklärte der Minister -derx auswärtigen Angelegenheiten , Graf Bray, er theile weder die Hoffnungen der einen, noch ‘die Befürchtungen der anderen Partei bezüglih des Verhältnisses zwischen Preußen und Oesterreich, er freue sich aber, daß die erste poli- tishe Aktion des neuen Deutschen Reiches in einer An- näherung an Oesterreich bestanden habe. Man habe gesagt, daß dem jüngsten Depeschenwechsel zwischen den vor- erwähnten Staaten keine große Bedeutung beizulegen sei, wenn aber hinter den Aeußerungen der Regierung die we- sentlichsten Jnteressen der Nation stehen, dann folgen dem Worte auch die Thaten, und schon die Worte selbst würden zur That. Man solle sih nur vergegenwärtigen , was in der Depesche des Grafen Beust über die Auffassung des Kaisers von Oesterrei von der Neugestaltung Deutschlands gesagt sei. Wenn solche Worte aus solchem Munde kämen, so sei das allein schon ein politisches Ereigniß. Die Allianz Deutschlands mit Oester- reich sei bis jeßt das einzige Mittel gewesen, um das zu verwirklichen, was so viele von uns auf ihr Banner geschrieben, nämlich die »großdeutsche Idee«, Dieses aber zu verwirklichen , ist nur innerhalb des Deutschen Bundes möglich; außerhalb desselben find wir nur ein Streitobjekt. Hierauf sprachen noch Hocheder und Baron Freyberg P eride für die Verträge, und die Abgg. Triller , Herzer, Hafenbrädl und Wiesnet gegen dieselben
Morgen Fortseßung der Debatte.
« Desterreich-Ungarn. Pesth, 18. Januar. Von dem
C wurde der Titel der Rekrutirung8vorlage bei namentlicher Abstimmung mit 175 gegen 112 Stimmen in der von der Regierung beantragten Fassung angenommen. Der Gesehentwurf selbst gab zu einer Debatte keinen Anlaß. Der Antrag des Finanzausschusses, dahin gehend, den Schluß der Rechnungen pro 1869 dem Staatsrehnungshofe zuzuweisen und erst , nachdem dieser sein Gutachten abgegeben , hierüber öffentlih zu verhandeln, wurde angenommen.
Belgien. Brüssel, 19. Januar. Jn der gestrigen Sizung der Repräsentantenkammer kündete der Minister des Aeußern den Tod der einen der zwei Töchter der Gräfin von Flandern an. j
ie Repräsentantenkammer ‘ begann die Debatte über die Verwickelungen der Regierung mit der Société anonyme des chemins de fer des Bassíns Houillers du Hainaut.
— Das » Journal de Bruxelle8« enthält folgende Mit- theilung: Einige Journale haben angekündigt, daß die Re- gierung in der Umgegend der Hauptstadt ein Lager von 90,000 Mann bilden werde. Dies ist unrichtig. Die Wahr- heit ist, daß einige Truppen in der Umgegend von Brüssel zusammengezogen worden sind, um nöthigenfalls auf den Punkt unserer Grenzen gesandt zu werden, dem sich die Feind- seligkeiten nähern. «
Frankreich. Aus Versailles vom 18. wird gemeldet: Dem Vernehmen nach hat Favre gestern um einen Geleit- en bitten lassen, um sich zur Konferenz nah London zu bes geben.
— Die »Etoile belge« meldet aus Lille vom 18. Januar, »Legrand, der Präfekt des Norddepartements, wurde von Gam- betta abgeseßt, weil er es verweigerte, die vom Martial-Gerichts- l E Todesurtheile zu unterzeihnen und aus- zuführen. «
Italien. Florenz, 19. Januar. (W. T. B.) Dem Vernehmen nach sind die diplomatischen Beziehungen zwischen dem italienishen Konsul in Tunis und der tunesishen Regie- rung abgebrochen, weil der Bey den kürzlih abgeschlossenen Handelsvertrag nicht respektirt. Die Vertreter der fremden Mächte haben Schritte gethan, um den Bey zu bewegen, den Vertrag in Gültigkeit zu lassen.
— Wie eine Depesche aus Singapore meldet, hat der Kommandant der Fregatte »Prinzessin Clotilde« am 1. Ja- nuar in Bangkok die Ratifikationen der zwischen Jtalien und dem Königreiche Siam abgeschlossenen Verträge ausgetauscht.
Rußland und Poleu. St. Petersburg, 19. Januar. Das amtliche Blatt veröffentliht den Staatsvoranschlag für 1871, Demselben zufolge betragen die Gesammteinnahmen so- wohl wie die Ausgaben 489 Millionen Rubel. Jn der Summe der Ausgaben sind 105 Millionen für außerordentliche Eisen- bahnbauten mit einbegriffen.
—- Das 2. Stück der Geseßsammlung enthält den Allec- höchsten Befehl vom 12. Oktober 1870, betreffend die Abände- rung der Vorschriften, nah welchen Personen der orthodoxen ausländischen Geistlichkeit das Betreten Rußlands zu ge-
statten ist.
Amerika. Washington, Mittwoch, 18. Januar. Der Kongreß hat endgültig das Supplement zur Fundirungsbill angenommen, wodurch die Regierung: ermächtigt wird, die Emission von 5proz. Bonds bis zur Höhe von 500 Millionen zu erhöhen, mit dem Vorbehalte, daß die Totalsumme der zur Fundirung bestimmten Bonds nicht erhöht werde.
Landtags «Angelegenheiten.
Berlin, 20. Januar. Nah dem Bericht der Matrikel- Kommission des Herrenhauses sind seit dem Schluß der vorigen Sibungsperiode aus dem Herrenhause ausgeschie- den, durch Tod: Kammerherr Richard von Elsner, Kreis- deputirter Richard von Arnim-Sperrenwalde, Geheimer Regie- rungs-Rath Frhr. von Gaffron, Staats-Minister a. D. Simons, Wilhelm Fürst Radziwill und Landrath Frhr. von und zu Brenken; in Folge Verlustes derjenigen Eigenschaft, in welcher die Präsentation erfolgt war: Protenor Dr. Pauli und Professor Dr. Bachmann Neuberufen sind auf Lebenszeit: Kammerherr Graf von
raeister Foosbuy zu Flensburg. E i i O das Herrenhaus sind gegenwärtig Berechtigungen auf Siß und Stimme, die Prinzen des Königlichen Hausez ungerechnet, vor- handen: A. mit Erblichkeit 93 (Fürstl. Haus Hohenzollern 1, Häupter dcr vormaligen deutschen reihsständifchen Häuser 20, Fürsten, Grafen und Herren der Herrenkurie des vereinigten Landtages 56, durch be- sondere Königliche Verleihung 16); B. auf Lebenszeit 226 ( a) auf Grund von Präsentationen der Stifte 3, Provinzialverbände der Grafen 8, Familienverbände 11, Verbände des alten und des be- festigten Grundbesißes 90, Landes-Universitäten 9, Städte 40, zusam- men 161; Þ) die Jnhaber der 4 großen Landes8ämter im Königreich Preußen 4, aus besonderem Allerh. Vertrauen 45 und unter gleich- zeitiger Bestallung zu Kronsyndicis 16), insgesammt 319 Stimmen. Von diesen Stimmen ruhen zur Zeit die Stimmen von 26 aus der Kategorie der erbberehtigten Mitglieder, 9 vom alten und vom befestigten Grundbesiß, 2 von den Universitäten, 7 von den Städten 2 von den großen Landesämtern, zusammen 46; es verbleiben 27 wirkliche Mitglieder. Von diesen sind 12 in das Haus nit einge- treten, so daß 261 Mee Mitglieder vorhanden sind, 1 mehr als er vorigen Session. n L Die dem Hause der Abgeordneten vougelegie Nachweisun der Effekten des Staats-Afkftivkapitalien-Fonds na
Rothfkirch-Trach, qu PlenSbur Niemann zu Nordhausen und Bürger-
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dem Stande am 26. Oktober 1870 weist für den Etat pro 1870 nad: