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9,830,056 Thlx. Dazu kommen bis 26, Oktober 1870 1,362,120 Thlr. E lu Jouacam 1,658,079 Thlr. in Abgang kommen. Für den Etat p1o 1871 sind mithin nachzuweisen 9,534,097 Thlr. Diese be- fieben in 6,380,658 Thlr. verschiedener Obligationen / 1 (051,967 Thlr. zu Werthpapieren zu vérschiedenen Zinéësäßen, 191,072 Thlr. in zins- losen Effeften und 1,910,400 Thlr. in Hypothekenforderungen und
Darlehnen.
teorologischer Bericht über den Monat Dezember 1870. (Aus der Me orotoglsGen Korrespondenz«, welche Nichtabonnenten , den Abdruck nicht gestattet.)
Nach einem trockenen Frühjahr, theilweis warmem Somrncr und an nassem Herbst, trat der Winter gleich zu Anfang Dezembers mit Strenge auf. Jun russischen Asien hatte er * ih schon in der zweiten Hälfte des November eingestellt. Jn Mittel- Europay bis Danzig hinauf, ging die Temperatur der Luft noh am 30. November Über den Frostpunkt hinaus, aber {on am 1. De-. zember war das Wetter aller Orten winterlih. Ueber dem Theile Rußlands , welcher sich vom Weißen Meere nah den südlichen Aus- läufern des Urals erfireckt, hatte die Kälte bereits einen ungemeinen Grad erreiht. Das Thermometer zeigte zu: Archangel —35° Cels, Katharinenbürg —24°, Kasan —21°% Moskau —14°, Helsingfors —13 Nach Westen erstreckte sih die Kälte von dort, immer \{wächer werdend, bereits Über den europäischen Kontinent fort, bis na Frankreich hin. Memel hatte —7° C., Danzig — 59, Posen — 6°, Berlin —1,6% Breslau —6,6°%, Ratibor —-9,1% Krakau —3,8°, Prag —3/8%) Wien —2,5°%, Münster —2,5% . Côln —0,7%, Trier —0,49. Diese Kältc-Zone erstreckie si südli etwa bis Charkow und Siaw- ropol. Zu Hermannstadt zeigte das Thermometer —4/2°, zu Triest ‘aber noch + 2,9°, Am 2. Dezember hatte sich der Frost weiter nach West und Süd bin verbreitet; zugleich aber war er, wie in Rußland \so- auch in Deutschland intensiver geworden. Das Thermometer zeigie zu: Katharinenburg —24%, Kasan —24°, Moskau —23", Petersburg 17,5% Reval —11°, Riga —17,5*), Berlin —1,5°% Posen —5,7°,; Natibor —9,9%, Breslau —8,7°, Szegedin —5,6%, Agram —6,0%, Wien —5,0*, Krafau — 10,8 °, Prag — 3,1%, Côln — 4/4°, Trier — 4°, Wies- baden — 2,89, Brüssel — 3/7°. Längs des Adriatischen Meeres ist die Temperatur : Triest — 3,1 °; Pola — 0,9 °, Lesina — 1,2 °, also auch hier 8° und 9° niedriger als die mittlere. Jn den folgenden Tagen ließ die Kälte etwas nach, doch war bis zum 5. noch an allen Orten. vollfommnes Winterwetter. |
Vom 6. bis 19, Dezember war das Wetter in ganz Europa höchst| veränderlih, do behielt es, obgleich die Kälte am 6. etwas nachgelassen hate, während des häufigen und ausgiebigen Schneefalls bis zum 12 einen durchaus: winterlihen Anstrich. Erst: mit den #\Üd- westlihen Winden, welche am 12, auftraten. wurde es wärmer und der Schnee ging in Regen über. Leßterer und die plößlich eintretende Schneeschmelze hatten dann in Deutschland, Ungarn 2c. bohen Wasser- stand und Ueberflutunzen vieler Flüsse zur Folge.
Am 19. wurde die Luft ftürmish aufgeregt, der Wind sprang auf die Ofiseite zurück und die Temperatur sank vom 19, zum 20. Dezember um 10 bis 12°. Der aufs neue und plöplich über Europa bis zu den Pyrenäen hin verbreitete starke Frost hielt dann bis nah. Neu- jahr an. Auch - während dieser Zeit lag: die größte Kälte Über dem zwischen dem Weißen- und Kaspischen Meere liegenden Theile Ruß- lands. Das Thermometer zeigte am 22 Dezember in: Archangel —24°, St. Petersburg —23/5°, Kasan —28°, Moskau —30°, Charkow —26°, Orenburg —28°, Riga —21% Lemberg —12,5% Agram —8,/0, Krafau —15,5°, Wien —12°%, J\{l —10°, Triest —h,7®%, Königsberg —17°, Köslin —20°, Berlin —7,5°, Ratibor a Prag —3,8°, Münster E 7 Wiesbaden —8,2°, Trier —8°, Brüssel —7,2°,
elder —5,60,
5 Am 26. Dezember: Archangel —25%, St. Petersburg —21,9°, Helsingfors —30°, Kiew —22°, Charkow —20°, Tiflis aber + 10°,
Am 28. Dezember: Katharinenburg —19°, Kasan f Mos- e du Orenburg —18°; dagegen Helsingfors —6° und Charfow -+ 3°, : Aus der mittleren Temperatur des Monats, welche sih 1,/5° bis
2,5° niedriger als das allgemeine Mittel herausstellen dürfte, ist
bloß zu chen, daß das Wetter kalt war, aber das Spezifische des Tewperaturverlaufs, die hohe Temperatur in der Mitte Dezem- bers und die strenge Kälte in den ersten und lehten Tagen sind darin nicht zu erkennen. Schon während des Frostes im Anfange des Mo- nats war die Temperatur 5° bis 7° zu niedrig; in den leßten zehn
Tagen blieb sie im wesilichen Deutschland 5° bis 10°, im östlichen
10°? bis 15° hinter der normalen zurück. Hiernach wird der Winter
1870—71 in den Jahrbüchern als ein sehr strenger aufgeführt werden.
Auch in Frankreich war die- Kälte im Dezember h3ch| empfind- lih. Unter den gegenwärtigen Zeitumständen dürfte es von Jnteresse sein , sich zu vergegenwärtigen, daß auch dort die Winter nicht all-in fehr strenge werde1, sondern auch bis in den März hinein andauern fönnea. — Jn dem strengen und anhaltenden Winter 1788 - 89, unter welchem ganz Europa zu leiden hatte, fing die Kälte in Paris am
2%. November an Und dauerte, mit Unterbrehung eines einzigen - Tages, 50 Tage. Die Seine fing hon am 26. November 1788 an zuzufrieren; mehrere Tage war der Lauf des Flusses unterbrochen und der Eisgang fand erst gegen den 20 Januar ftatt. Die niedrigste am 31. Dezember zu Paris beobachtete Temperatur betrug —21,s ° C.
n den übrigen Theilen S war die Kälte nicht weniger
ftig. Der Rhone: war bei Lyon völlig zugefroren, ebenso die Ga- ronne bei Toulouse. Jn Marseille waren die Ränder des Bassins mit Eis bedeckt. Der Hafen von Ostende war so stak zugefroren, daß Fußgänger und Reiter das Eis passiren konnien. Schnee gab e wie bei uns in dem jüngst verflossenen Dezember, sehr reihlich. Als niedrigste Thermometerstände wurden am 31. Dezember 1788 beobahtet: zu Straßburg — 2,3, Tours — 25°, Troyes
— 23,8? , Chalons \. S. — 22,8 °, Paris —21,8 °4 Rouen, am 30. —21/,8?, Marseille — 17°, Eveo so strenge, aber noch länger anhaltend, war der Winter 1794—95. Zu Paris kamen 42 Frosttage in ugunterbrochener Folge vor. Am 25. Januar fiel das Thermometer auf — 23,52; die größte Kälte, roelche dafèlbst je beobachtet ist. Der Main, die Schelde, der Rhein waren fo fest zu- gefroren, daß sie von Fuhrwerken und Armee-Abtheilungen an mehreren Stellen überschritten wurden. Pichegru sandte in Nordholland. um den 20. Januar Abtheilungen von Kavallerie und leichter Artillerie mit dem Befchle ab, über Texel zu gehen und sih der holländischen Kriegsschiffe, welche, vor Anker liegend, von der Kälte überrascht, ein- gefroren waren, zu bemächtigen. Die französische Reiterei seßte im Galopp über die Eisfläche, gelangte zu den Schiffen, bemächtigte sich derselben ohne Kampf, und machte die Seetruppen zu Gefangenen. Jm Süden Frankreichs, sowie in Jtalien war der Winter ebenfalls sehr streng.
Der frübzeitigste und anhaltendste Winter in der ersten Hälfte dieses Jah1hunderts wax- der. von 1829—30. Die Kälte verbreitete sich über ganz Europa. Die Flüsse froren zu; das Aufthauen derselben hatte dann später verheerende Eis8gänge und große Ueberschwemmungen im Gefolge. Die Temperatur war zu Warschau am 3. November 1829 —5 0°, Varis am 21. Nov. — 5/3° St.Petersburg am 22. © ez. —21,8°. Berlin, 23 Dezember, —21 °, Genf, 24. Dezember, —18,2°7 am 29. zeigten die Thermometer: zu St. Petersburg —32,5 °, Meß -—— 19/5 °, Joyeuse —15/,6 °+ Toulouse —15 °, Paris — 13,5 °. Die Kälte hielt dann, bald {wächer, bald stärker werdend, an. Am 3. Februar 1830 beobachtete man zu Mühlhausen —28,1°, Basel —27 °, Rancy —26,3 °4 Epinal —25,6 °, Straßburg — 23,4 °, La Chapelle (Dieppe) —19,s8 °, Freiburg i. B. — 18,5 °, Paris —15°, Noch am 21. Februar war die Temperatur zu Maestricht —6,3°, zu Paris —4,0 °, Der Frost dauerte dann selbst noch während des ersten Dritiels des März fort. i; :
Während Europa von starker Kälte heimgesucht wird, pflegt das Wetter in Nordamerika milde gu sein. Diesem entsprehen die, freilih bis jeßt noch dürftigen, Nachrichten von dort. Aus Quebec in Canada wird vom 2. Dezember berichtet, daß das Wetter noch: milde und \{chöôn und die Flüsse noch eisfrei seien. Für Quebec is die mitt- lere Monatstemperatur des Dezember —6,5 ° R.
Die Anzahl, der Schnee- und Regentage im Dezember 1870 so wie die Menge des: atmosphärischen Niederschlags war sehr beträcht- lich. Schon im November ging das Regenquantum an allen Orten weit über das Mittel hinaus. Jn Klagenfurth in Kärnthen betrug die Höhe des Niederschlags im November 74,3 Linien oder etwas Über einen halben Fuß. Die normale Höhe is dort 33,4 Linien; seit 1813 war sie nur 1851 (131,3) und 1826 (120,8!) größer. Exorbitant war das Quantum des Negens im ovember am Fuße dec Kalkalpenz in Kornot im Bessachthal 113, in Seffniß 147), in Reibl gar 236/11, — Jm Dezember waren die Niederschläge in ganz Deutschland anstehend und zwar intermittirend bis Ende des Monats, während des Frostwetters als Schnee , bei milderer Tewperatur in der Mitte des Monats als Regen. Erst am leßten Tage des Monats wurde der Himmel klar. “ Die ausgiebigen Bee und Regenfälle hatten einen sehr hohen Wasserstand der
onau; Elbe, Weser, des Rheins, Mains und der Nebenflüsse zur red und viéle Gegenden hatten durch das Austreten der Flüsse aus ihren Ufern sehr zu leiden. ;
Der çesammte Witterungsverlauf im Dezember entspricht den Windverhältnissen Und dem Barometerstande auf das Genaueste. Vom 1. bis 6. stand das Barometer hoh, das Thermometer niedrig, dexr Wind mar vorherrschend NO., intermittirend kömmt SW:. auf. Vom 7. bis 11. blieben östliche Winde noch vorherrschend, waren aber fehr s{wach uad wechseln mit schwachem SW. ab. Barometer und Thermometer zeigten sich sehr veränderlih, bald über, bald unter dem Mittel stehend. Vom 12. bis 16. herrschten westsüdlihe Winde vor ; diesem entspricht eta sehr niedriger Barometerstand, cine hohe Tem- peratur und eine bedeutende Regenmenge. Vom 17. bis 20. hielten öftliche und wesiliche Winde sih das Gleichgeroicht, und, wie gewöhn- li, stand bei ersteren das Barometer über, das Thermometer unter dem Mittel; bei Südwestwind war es umgekehrt, Vom 21. bis 31. hatten die Winde vorzugsweise ostnördliche Richtung. - Bei hohem Barometerstande war das Wetter ausgeprägt winterlih. Am 24. machte sich der Aequatorialstrom geltend, ohne jedoch durchdringen zu können. Es hatte dieses ein Fallen des Barometers zur Folge, der Frost blieb aber stehen.
Das Ozonometer zeigte während des Frostes geringe oder gar feine Färbung. Aus der geringen Reaktion der Ozonometerstreifen bei hellem, trocknem, sharfem Frostwetter einen Schluß auf geringen Ozongehalt der Luft zu machen ist aber nicht zulässig.
Nordlicht wurde am 16. und 17. Dezember beobachtet.
Kunst und Wissenschaft.
Berlin, 20. Januar. Der Königliche Geheime Ober-Medizinal- Rath und ä1ztliche Direktor des Charité - Krankenhauses, Dr. Wil- Len E on Horn, ist gestern früh im 68. Lebensjahre hierselbst verstorben.
— In der Sißung der geographishen Gesellshaft am Z. Dezember hielt u. A. Herr Förster cinen Vortrag über N or d- lihter. Nach der Ansicht dees Physiker, welche s{ch am meisten mit dem Nordlichte beschäftigt haben , bilden elektrische Entladungen in den sehr dünnen , oberen Luftischihten gewisser- maßen das Material des Nordlichtes, während durch die Richtkraft des Erdmagnetismus in einer durch das Experiment im Klein:n nahe wiedergegebenen Weise die Lage dieser elektrischen Lichter|ch(ei- nungen, sowie ihre Anordnungen um die Magnetpole der Erde und ihre Bewegung hestimmt wird. Das Wesen der elektrischen Entla- dungen selbst sei noch hypothesish, doch sei es ein beachtenswerther Fingerzeig für ihre Erklärung, daß fie überwiegend häufig; ausgedehnt
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und ausdauernd in Jonen eintreten, in welchen die mchr lokalen und akuten Ausgleihungen der Spannungen der Luft - Eleftricität, nämlich die Gewitter, fast ganz fehlen, während doch die warme und feuchte Luft, welche vom Aequator nah den Polen hinströmt, auch in Potaren Bonen eine Queüe elektrischer Entladungen bilden könnte. Sodann wurde die geographische Vertheilung, die Höhe der Nordlichter und die Periodicität derse:ven besp: ochen und u. a. erwähnt, daß im Jahre 1859 bei zwei Nordlichtern mit vollkommener Sicherheii eine Höhe der Strahlengipfel von etwa 100 Meilen gemessen worden sei. Außer der 10—11 jährigen Wiederkehr ungewöhnlicher Häufigkeit der Nordlichter gebe es noch Spuren periodischer Schwankungen von längerer, etwa 60 jähriger Dauer; z. B. seien im Anfang gegenroär- tigen Jahrhunderts die N rdlihter im Allgemeinen viel seltener gewesen, als jeßt, wogegen sehr häufig am Schluß der ersten Hälfte vorigen Jahrhunderts, Die 10 -11 jährige Periode in der Erscheinung von Nordlihtern nach Zahl und Aus- dehnung zeige cinen nahen Zusammenhang mit der ähnlichen Periode der Störungen des Erdmagnet:smus und der Häufigkeit der Sonnen- eckden. Schließlich erörterte der Redner seine BVnsiht, daß die Ver- chiedenheit der Farben und Helligkeiten verschiedener Nordlichter und verschiedener Stellen desselben Rordlichtes, so wie dem entsprechend die Verschiedenheit der durch primatishe Analyse von verschiedenen Beobachtern gefundenen \pektralen Zusammenseßungen dieser Licht-
erscheinungen viclleicht erklärt werden könne dur. die Annahme der. Hineinziehung des Glühens fleinster Mcteor - Körperchen ; haupt- sächlich von Eisen und Kohle in die elektrishen Glüherschei- nungen des Nordlichtes. Solche Körperchen \ch{einen nämlich nach allen Resultaten der Sternschnupyen - Beobachtungen jeder- zeit in großer Zahl und allgemeinster Verbreitung in die oberen Luftshichten einzudringen, oft, wie auch die leuchtenden Schweife der Sternschnuppen zeigen, in dünnster Staubform sich län- gere Zeit s{webend zu erhalten und vielleicht ecst allmälig, entsprechend der Cirkulation der großen Luftströmungen an gewissen Stellen der Erdoberflähe abzulagern. Das Mitglühen solcher Theilchen würde wahrscheinlich die intensivsten Lichtersheinungen im Nordlicht erzeugen und die erwähnten Unreg-lmäßibkeiten von Intensität und Färbung erflären helfen. Für diese Hypothese scheine es zu sprechen, daß die nächsten, wenngleich auch noch rohen und unsiheren Beziehungen, welche das. zerlegte Licht des Nordlichtes bisher im Speftrosfop dar- geboten habe, gewisse Analogien mit dem Lichte des Eisens seien.
—ODas Werk von Werner Hahn: »1870, der Krieg Deutsch- lands gegen Frankreiche, von dem bereits 4 Lieferungen er- schienen sind, erscheint seit Dezember vorigen Jahres auch in hollän- discher Ueberseßung: Duitschlands Krijg tegen Frankrijk, naar het Hoogduitsch van Werner Hahn. (Doeshorg» im Verlage von J. C. van Schenk Brill.)
Oeffentlicher Anzeiger.
Steekbriefe und Untersuchungs - Sachen. Stecckbrief. Die unten näher bezeichnete Wittwe Grunert,
Louise Wilhelmine Marie geborene Neumann, ist in den
Untersuchungsakten (G. 17. 70. Dep. IL -wegen wiederholten Betru- ges zu 2 Monaten Gefängnißstrafe, 100 Thlr, Geldbuße event. noch zu 2 Monaten Gefängnißstrafe rechtskräftig verurtheilt worden. Jhre Verhaftung hat nicht ausgeführt werden können. Es wird ersucht, die Grunert im Betretungsfalle festzunehmen und mit allen bei ihr si vorfindenden Gegenstänten und Geldern mittelst Transporis an die Kuiglihe Stadtvoigtei - Direktion hierselb| abzuliefern. A den 11, Januar 1871. Königliches Stadtgericht. Abiheilung für Untersuchungssachen. Deputation Il. für Vergehen. Signale- ment. Geburtsort: Berlin, Religion: evangelisch, Alter: 40 Jahre, Größe: circa 5 Fuß, Haare: braun, Stirne: frei, Augenbrauen: braun, Augen: braun, Nase und Mund: gewöhnlich, Kinn und Gesicht: länglich, Gesichtsfarbe: blaß, Statur: {chwächlich, besondere Kennzeichen : keine.
Steckbrief. Gegen den unten näher bezeichneten Dienstknecht Carl Helling is die gerichtliche Haft wegen wiederholten einfachen Diebstahls: beschlossen worden. Seine Verhaftung hat niht ausge- führt werden können. Es wird ergebenst ersucht; auf den 2c. Hellinqg zu achten, ihn im Betretungsfalle festzunehmen und mit allen bei ibm fih vorfindenden Gegenständen und Geldern mittelst Transports an Unsere Gefängniß-Jnspektion abzuliefern. Alt - Landsberg, den 7. Ja- nuar 1871. Königliche Kreisgerichts - Deputation. Signalement: Der Diensikneht. Friedrih Gottlieb Carl Helling ist am 9, September 1851 zu Liebenberg bei Kienbaum, Kreis Niederbarnim, geboren , evangelischer Religion, hat blonde gekräuselte Haare, blaue Augen, proportionirte Nase und Mund, und is von \{hlanker Gestalt.
Steckbrief. Der seit längerer Zeit vergeblih gesuchte und wegen
wiederholten Diebstahls von mir steckbrieflih verfolgte Tuchmacher- gesell Guftav Albert Schulz aus Neudamm hat am 20. Dezem- ber 1870 zu Brandenburg abermals einen Diebstahl verübt und da- selbs außer einem neuen braunen Tuchrof mit Sammetkragen und einem Portemonnaie von braunem Leder und mit gelbem Bügel auch
“ mehrere für den Weber Gottlieb- Feuerbach aus Tuchhafe ausgestellte
Papiere (einen Ersaßreservé - Sein 11. Klasse, einen Konfirmations- schein und: eine von dem Vater des Feuerbach vollzogene Wander- erlaubniß - Bescheinigung) entwendet , von denen er wahrscheinlich zu seiner Legitimation Gebrauch machen wird. Sämmtliche Polizei- behörden werden ersucht , auf den 2c. Schulz zu vigiliren und ihn im Betretungsfalle zu verhaften. Signalement: Schulz ist un- gefähr 25 Jahre alt, von kleiner unterseßter Statur, hat \{chwarzes Haar und als besondere Kennzeichen zwei auffallende Narben an der linken Seite des Halses. Sorau, den 15. Januac 1871. Der Staatsanwalt.
Der mit einer Abtheilung Kriegsgefangener nah Möckern abkom- mandirte Sergent Simonin vom 72. Regiment de ligne if deser- tirt und wahrscheinlich mit dem seit gesiern steckbriefluch verfolgten kriegsgefangenen Lieutenant Morin. Alle Militärbehörden des Jn- und Auslandes werden ersucht, auf den 2c. Simonin zu vigiliren
und ihn im Betretungsfalle dem nächsten Etavpen-Kommando unter
sicherec Eskorte zum Weitertransport nah Magdeburg zuzuführen. Signalement. Namen: Simonin, Leopold. Stand: Sergent im 72. Regitnent do ligno. Heimath: Thann, Departement Haut- Rhin. Religion: Jsraelit Größe: 5 Fuß 2 Zoll. Gesicht: lang. Nase: gebogen. Mund: gewöhnlich. Haare: shwarz. Bart: voll und \chwarz. Besondere Kennzeichen: trägt einen breiten goldenen Ring mit blauem: Stein. Kleidung: französische Jnfanterie-Uniform, doch \oll er auch im Besiße einer alten grauen Joppe gewesen sein. Magdebura, den 19. J1nuar 1871. Der Kommandant Freiherr v. Hanstein.
Stecckbrief8erneuerung. Der hinter den ehemaligen Guts- besißer Gustav Graßhoff aus Warmbrunn wegen Verleumdung unterm 23, April v. Js. erlassene Steckbrief wird hierdurch erneuert.
Glogau, den 17. Januar 1871.
Königliches Kreisgericht. L, Abtheilung.
Steckbrief. Es wird ersucht , die Dienstmagd Elise Jaeger aus Rotenburg, welche sich der Verbüßung einer 6monatlihen Ge- fängnißstrafe durch Entfernung aus ihrer Heimath entzogen hat, im Betretungsfalle festzunehmen und zur Vollziehung der gedachten Strafe anher abzuliefern. Cassel, am 11. Januar 1871. Der Staatsanwalt.
Aufgefundener männlicher Leihnam. Am 30. De- zember v. J. ist in der Jungfernhaide bei Berlin, Jagen Nr. 46, der Leichnam eines unbekannten Mannes aufgefunden. Der Ver- storbene, circa 35 Jahr alt, ist 5! 24 groß und hatte s{chwarz und grau melirtes Kopfhaar und eben solchen Bart. Bekleidet war der Leichnam nur mit einem leinenen Hemde und liegt die Vermuthung vor, daß der Verstorbene den Tod durch Erfrieren gefunden hat und zwar um so mehr, da besondere Kennzeichen sih an der Leiche niht vorgefunden haven. Ein Jeder, welcher über die Person des Verstorbenen irgend welche Auskunft zu geben vermag, wird ersucht, sich unverzüglich auf dem unterzeichneten Gericht, Hausvoigteiplaß Nr. 14, Zimmer Nr. 8, zu feiner Vernehmung zu melden. Kosten erwachsen dadurch nit. Berlin, den 3 Januar 1871. Königliches Kreisgericht. I. (Kriminal-) Abtheilung. Der Untersuchungsrichter.
Nufgefundener Leihnam. Am 23. Dezember v: J. wurde in einer Shonung der Hasenhaide, westlich von der Chaussee nah dem Tempelhofer Felde, dem Militärkirhhof gegenüber, ein männ- liher Leichnam aufgefunden. Der Verstorbene war ungefähr im Alter von 30 Jahren, hatte blondes Haar, blaue Augen, dünnen blonden Schnurrbart, hervorstehende Bacfenknochen, breite Stirn, platte Nase, \pives Kinn und war von unterscßter Statur, etwa 5! 41 groß. Befkleidet war der Leichnam mit grauem Drillichjaquett, eben solchen Beinkleidern, grauer Müße und hohen, bis an die Knie reichenden Lederstiefeln. Der Tod is augenscheinlich dur Erfrieren eingetreten. Ein Jeder, welcher Über die Person des Verstorbenen irgend welche Auskunft zu geben vermag, wird aufgefordert, sich un- verzüglih auf dem unterzeichneten Gericht, Hausvoigteiplaß Nr. 14, zu seiner Vernehmung zu melden. Kosten erwachsen dadurch nicht. Berlin, den 9. Tinuar. Königliches Kreisgericht, I. (Kriminal-): Ab- theilung. Der Untersuchungsrichter.
Aufgefundener Leichnam. Am 25, Dezember v. J. wurde avf der Tegeler Chaussee, dicht am Artillerie - Schießplaß, die Leiche eines etwa 50—60 Jahr alten, unbekannten Mannes aufgefunden. Der Verstorbene, anscheinend dem Arbeiterstande angehörig, war 5/ 21
roß, hatte cinen grauen Vollbart, langes, graues Haar, unvollständige Vähne und gewöhnliche Nase, die Farbe der Augen war nicht mehr - genau zu erkennen, schien jedoch blaugrau gewesen zu sin. -Die Be=
| fleidung der Leiche bestand in einem helligrauen halbwollenen Jaquette
bellgrauen Tuchbeinkleidern , blauleinenem Hemde, defekten Stiefeln, rauwolltenem Shawl , und dunfkelgrauem Kalabreser-Filzhut. Die Keiche wurde mit gebrochenen Oberarmen und gebrochenem Genick aufgefunden, auch war, wie es schien; ein Wagenrad Über das Ge- sicht weggegangen, so daß die Vermuthung nahe liegt, daß der Ver- storbene vom Stlage getroffen , zu Boden gefallen und nachher in der Dunkelheit von einem vorüberkommenden Wagen überfahren ist.
" Ein Jeder, der über die Person: des Verstorbenen nähere Auskunft. "zu geben im Staude ist, wird aufgefordert, sich auf dem unterzeichneten. -
Gericht, Hausvoigteiplaß Nr. 14, zu seiner kostenfreien Vernehmung zu melden. Berlin , den 9. Januar 1871. Kösönigkiches Kreisgericht. I. (Kriminal -) Abtheilung: Der Untersuchungsrichter.