1871 / 24 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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getticur‘vom Pláÿ“ in Mainz, 2. Maj..Grund, Jugen.-vom Plat in Straßburg. ;

M enen Train: 1. Major Kalau v. Hofe; Commandeur des Ostpreuß. Train-Bats. Nr. 1, 2 Major Giersberg, Commandeur des Schlesroig - Holst. Train-Bats. Nr. 9, 3. Major v. Schick fus,

Commandeur dcs Garde-Train-Bats.

H. Q. Versailles, den 18. Januar 1871. Wilhelm.

Perfonal -Veränderungen in der Armee.

Offiziere, Portepee: Fähnriche 2c.

A. Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen.

Den 10. Januar. Aschenborn, Unteroff. vom 1. Pos. Jnf. Regt. Nr. 18, Bera, Stein, Unteroff. vom Gren. Regt. König Friedrih Wilhelm IV. (1. Pomm.) Nr. 2, zu Port. Fähnrs, Kam- la h, Pr. Lt. vom 5. Pomm. Jnf. Regt, Nr. 42, zum Haupim. und Comp. Chef, Eli b#\ch, Sec. Lt. von dems. Regt. zum Prem. Lieut, Trampej7 Vize-Feldw: von: der“Ref., zum: Sec. Lieut. der Res. des 5. Pomm. Jn}. Negts. Ne. 42, v. Trotha, v. Busse, Kasischke, Dittrich, v. Dömm ing, Port. Fähnrs. vom 7, Pomm. Juf. Regt. Nr. 54, zu Sec. Lts, Haushalter, Musk. von dems. Negt, zum Port. Fähnr. Springer, Vize Feldw. von der Res, zum Sec. Lt. der Res. des 7. Pomm. Jnfant. Reats. Nr. 54, v. Köller, Port. Fähnr. vom Neumärk. Drag. Regt. Nr. 3, zum Sec. Lt, v. Herß- berg, Dragoner von dems. Regt, zum Port. Fähnr., befördert. Donkelmann, v. Zales8fki, Vize - Feldw. vom 1. Bat. (Posen) 1. Pos. Landw Regts. Nr. 18, Schnackenburg, Vize-Feldw. vom 2. Bat. (Sauiter) dess. Regts, Fiedler, Vize - Feldw. vom 1. Bat. O Z. Pos. Landro. Regts. Nr. 58, Nagel, Mühring,

ize - Feldwebel vom 2. Bataillon (Ostrowo) 4. Posenschen Land- wehr - Regiments- Nr. 59, Mundt, Schöpke, Licht L, Licht Il, Thielen, Teblaff, Vize - Feldwebel vom Res. Landw. Bat. Ber- lin Nr 35, zu-Sec. Lts. der Landw. Jnf, Caprano, Sec, Lt. von der Jnf. des Res. Landw. Bats. Bresiau Nr. 38, zum Pr. Lt. Brackmeyer, Vize-Feldw. vom 2. Bat. (Bielefeld) 2. Westf. Landw. Reg!s. Nr. 15, zum Sec. Lt. der Landw. Juf, Shwenk, Keisels/, Pr. Lts. von der Juf. und inter. Comp. Führer des Res. Landw. Bats. Barmen N. 39, v. Bock u: Polach, Pr. Lt von der Inf. und inter. Comp. Führer vom 1. Bat. (Soest) 3. Westf. Landw ehr- Regiments Nr. 16. zu Hauptleuten und Compagnie - Führern) Bögehold, Sec.-Lt. von der Juf. des 1. Bats. (Soest) 3. Westfäl. Landw. Regts. Nr. 16, Ra ndebrock, Sec. Lt. von der Jnfanterie des: 2 Bats. (Unna) dess. Negts. , zu Prem. Lts. befördert. LÜls- dorff, Pr. Lt. von der Juf. des Res. Ldw. Bats. Barmen Nr. 39, früher. im. 1. Hannov. Juf. Regt. Nr. 74, zur Zeit Comp. Führer beim Landw. Besaß. Bat. Gräfrath, im stchenden Heere, und zwar bei - dem Holstein. Jnf. Regt Nr. 85 als aggregirter Pr. Lt. wieder angestellt. Overe]ch, Pr. Lt. von der Jnf. des 2. Bats. (Waren- dorf) 1. Wesifäl. Landw. Regts. Nr. 13, zum Hauptmann befördert. Hürter, Sec. Lt. a. D. , zuleßt bei der Jnf. des 2. Bats. (Düssel- dorf) 4. Wesifälisch. Landw. Regts. Nr. 17, zur Zeit Adjut. bei dem Bezirks-Kommdo. dieses Bats, Cramer, Sec. Lt. a. D., zuleßt bet der Kav. des 2. Bats. (Düsseldorf) 4. Westfäl. Landw. Regis. Nr. 17, ur Zeit bei der- Ers. Escadr. des 1. Westfälisch. Hus. Regts. Nr. 8,

ienste leisiend, der Char. als Pr. Lt. verliehen. M

Den 11. Januar. v. Storp;, Maj. von ‘der 4. Artillerie- Brig., zur. Zeit Commdr. der 3 Abth. des Belagerungs-Regts. auf der Südseite von Paris, von dieser Stellung entbundcn und zum Commdr. der Art, Kriegs-Vesaßung in Minden ernannt. Böhnfk ey Maj. von der 10. Art. Brig., bisher Commdr. der Art. Krieg8-Be- \saßung in Minden, unter Entbindung. von diesem Verhältniß, in Sielle des‘ Maj. v. Storp zur Bélagerungë-Art. von Paris kommdrt. Laur, Maj. z. Disp,, bither Commdr. der Art. Kriegs-Besaßung in Erfurt, in gleicher Eigenschaft nach Mainz ‘verseßt. Seydel, Port. Fähùr. von der 5. Art. Vrig., zum außeretatsmäßigen Scc. Lt. befördert. Wegner, Sec. Lt. a. D., zulrßt bei der Inf. des 1, Bats. (Schivelbein) 2. Pomm. Landw. Reg!1s. Nr. 9, der Char. als Pr. Lt. verlieben. v. Schell4 Hauptm. von. der 11, Art. Brig. und fommdit. als Generalstabs-Offizier bei dem Kommando der Truppen im Ressort des General-Gouvernements in Lothringen, in. gleichem Verhältniß zum Ober-Koainmando der I. Armee übergetreten. :

Den 12. Januar, Freiherr v. Nordenflycht, v. Quaste v. Wedell, v.-d. Knesebeck, v. Schlagenteuffel, Port. Fähnrs. vom Kaiser Franz Gacde-Gren. Regt. Nr. 2, Sche} fer, v. Massow, “Port. Fäbnrs_ vom 4. Garde-Gren. Regt Königin, zu Sec. Lts. be- fördert. Ehren trei, Vize-Feldw. von der Res, zum Sec. Lt. dex Res. des Ojipr. Jäger-Bats. Nr. 1, Bar. v. Langermann u. Erle- camp, Sec. Lt. vom Pomm. Jäzer-Bat. Nr. 2, zum Pr. Lt, Junk,

- Port. Fähnr. vom-.1. Scblesisch. Jäger-Bat. Nr 5, v. Zülow, Port.

ähnr, vom. Lauenburg. Jäger-Bat. Nr. 9, zu Sec Lts, v. Bn auz ce. Lt, ‘vom Hannov. Jáger-Bat. Nr. 10, Masius, Sec. Lt. voin -Mecklenb. Jäger-Bat. Nr. 14,-zu Pr. Lts, Engel, car. Port Fähnr.

«Pon dems, Bat., v. Behl ing, Oberjäger von demstlben Bat., Graf V. Blücher, Gefr. v. L Res. Jäger-Bat,, zu Port..Fähnrs8. befördert.

Den 13. Januar. Franß, Sec. Lt. von der 4. Ing. Jnsp-, zum Pr. Lt. beiördert. : _ Den 14. Januar. Frhr. Treusch- v. Buüuttlar-Branden- Fels, Port. Fähnr. vom. Kais, Llexand. Garde «Gren. Regt. Nr. 1, Sebald, Schulz, Port. Fähnrs. vom: 3. Ostpr. Gren. Reat. Nr. 4, zu. Sccond. Lieuts, S chù bn er, Gefreiter von demselben Regiment, rmann, einjähriger Freiwilliger von demselben Regiment,

van S{harrel, Oragoner vom Oftpreuß. Dragoner «Regt. Nr. 10} v. Groeling, Unteroff. vom 3. Schles. Drag. ‘Reat. ‘Nr. 15, zu Port. Fähnrs. befördert. Ecbprinz Leopold zu Salm-Salm, Sec. Lt. f. d. D. d. m. V. aggregirt dem 1. Westf. Hus: Regt. Nr. 8 und fommandirt als Ordonnanz-Off. zum Stabe -des-Gen Kommdos. VI[I. Armec-Corps zum Pr. Lt. befördert. Frhr. d'Orville von Löwenclau, Major a. D, zuleßt Hauptm. und Comp. Chef im 2. Thür. Inf. Reat. Nr. 32, zur Zeit militärisher Vorsiand einer Abiheil. des Baraken-Lazareths zu Berlin, in die Kategorie der-zur Disp. gestellten Off. verseßt. Hartmann, Sec. Lt. von der Jnf. des 3. Bats. (Düsseldorf) 2. Garde-Gren. Landw. Regts. zum Pr. Lt. befördert. Block, Sec.-Lt. von der Infant. des 2. Bats. (Liegniß) 2. Wesipr. Landw. Regts. Nr. 7, in die Kategorie der Res. Off. ver- seßt und als solcher dem Königs-Grenad, Regimt. (2. Wesipr.) Nr. 7 zugetheilt. ; B. Abschiedsbewilligungen 2c.

Den 10. Januar. Müller, Hauptmann von der Juf. des

2. Bats. (Warendorf) 1. Wesif. Landw. Regts. Nr. 13, ausgeschieden.

Beamte der Militär - Verwaltung. Durch All-rhochste Ordre. Den 7. Januar. Winkelmann, Militär-Jntendantur-Rath Df Armee-Corps, mit Pension in den nachgesuchten Ruhestand verseßt.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 22. Januar. Die Kaiser-Pro- flamation ist nach uns vorliegenden Berichten in allen Theilen Deutschlands mit großem Enthusiasmus, der in Deko- rationen der Straßen und Pläte, in Jlluminationen, Sänger- umzügen 2c. seinen Ausdruck fand, aufgenommen worden.

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Offizielle militärishe Nachrichten.

1) Versailles, 21. Januar.

Der Kaiserin und Königin Augusta in-Berlin.

Der Feind hat sich gestern Vormittags ganz nach Paris zurückgezogen. Vor St. Cloud wurden noch 15 Offiziere und 250 Mann zu Gefangenen gemacht. “i

Bei St. Queutin beläuft sich die Zahl auf 9000 unver- wundete Gefangene; über 2000 Blessirte in der Stadt, exklusive der in der Umgegend Befindlichen und der Todten, so daß gewiß ein Verlusi von 15,000 Mann anzunehmen is. Der Feind ist bis Valenciennes und Douai zurückgegangen und be-

seßte Cambrai wieder. Wilhelm.

2) Versailles, 20. Januar.

Graf D'Herison, angeblich von General Trohu mündlich beauftragt , Waffenstillstand von 48 Stunden zum Begraben dex Todten bei Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit dem Kronprinzen zu beantragen, hat mündlich zur Ant- wort erhalten , daß die Befehlshaber der Vorposten in gleicher Weise , wie bei jedem früheren Gefechte , auf dem Raume zwi- schen beiden Linierc sich dahin zu verständigen haben, daß jeder Verwundete unter gegenseitigem Beistande in Sicherheit gebracht werde ¿ auf Waffenstillstandsanträge, die darüber hinausgingen, u a diesseits nur eingegangen werden , wenn sie schriftlich vorlägen.

3) Versailles, 21. Januar.

Gegen Paris wurde die Beschießung in den lehten Tagen ununterbrochen fortgeseßt. Am 21. eröffnete die Belagerungs- Artillerie das Feuer gegen -St. Denis.

Ein Ueberfallversuch von Langres aus gegen 2 in der Gegend von Chaumont postirte Landwehr-Compagnien_ in der

Nacht zum 21. mißlang völlig. y | von Podbielski. 4) Bourogne, 21. Januar. l In der Nacht vom 20. zum 21. die vom Feinde siark be- seßten ‘und verschanzten Gehölze Taillis und Bailly, sowie Dorf Perouse genommen; 5 Offiziere, 80 Mann unverwundete Ge-

fangene. Unser Verlust nicht ganz unbedeutend. 4 neue Batterien bei Danjoutin seit heute Morgen im Feuer, haupt-

sächlich gegen Sckloßfront. uy (eg Hl von Tresckow.

von Gottberg.

Von der Il. Armee. Die Il. Armee befand sich in ihrer Stellung um Orlcans in immerwährender Bedrohung von Seiten eines ihr. an Zahl überlegen-n Feindcs. Von Briare aus fonnte Bourbaki seinen Versuch, nordwärts vor-

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zudringen, wiederholen, nachdem ein solcher bereits ‘früher kurz nach der Einnahme von Orleans durch das 11. Corps bei Gien eine energishe Abweisung erfahren hatte; ferner war nicht anzunehmen, daß General Czanzy von Vendome aus nicht versuchen würde, seine vier Corps gegen den rechten Flügel unserer Stellung in Bewegung zu seyen, troßdem er am 16. durch das X. Corps auf Le Mans zurückgedrängt worden war. Nachdem das IL und IX. Corps am 16. Dezember wieder Loire- aufwärts dirigirt worden waren, nahm ersteres die Linie Orleans8-Beaugency, lchteres diejenige Orleans - Gien ein , das X. Corps blieb Loire - abwärts bei Blo1s stehen; dasselbe war das nächste am Feinde. Größere Kavallerie-Detachements waren durch die Sologne nach Vierzon vorgeschoben und hier war es, wo die Kavallerie von ganz außerordentlichem Vortheile war. Sie machte sich stets an den Feind und verdekte diesem durch ihre fortgeseßten Beunruhigungen unscre Stel- lungen und Absichten, so daß man auf feindlicher Seite in dem Glauben war, die Armee des Prinzen - Feldmarschalls fei nach allen Seiten in Bewegung, während doch der größte Theil der Truppen ruhig in Kantonnements lag; diese Ruhe war sowohl für die Truppen von Nothwendigkeit, wie für die Ver- waltung, die Zeit bedurfte, um neue Vorräthe heranzu- schaffen und entstandenen Mängeln in der Bekleidung der Truppen abzuhelfen.

Nachdem dies Alles in genügender Weise bewerkstelligt war, trat in den ersten Tagen tes Januar der Gencral - Feld- marschall Prinz Friedri Carl aus der Defensive in die Offen- sive über und zwar rückte er gegen das Gros der französischen Streitkräfte am Loir , gegen die Armee des Generals Chanzy vor. In demselben Augenblick, wo der Prinz - Feldmarschall den Abzug Bourbatki's nach Osten erfuhr , faßte ec den Ent- \{hluß, seine Truppen auf die Streitkräfte des Generals Chany zu werfen. Jn Orleans blieb nur eine verhältnißmäßig schwache Besaßung von fünf Bataillonen der hessishen Division zurü. Das X. Corps wurde vom Höcbstkommandirenden von Blois westlich vorgeschoben , das U]1. Corps marschirte von Beaugency aus südlich des Waldes von Marchenoir, das IX. von Morée aus nördlich desselben; von Chartres aus kan der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, dessen Armce - Abthei- lung der IL. Armee inkorporirt worden war.

Am 4. Januar rückte der General - Feldmarschall Prinz Friedrich Carl mit seinem Hauptquartier von Orleans ab und nazm seinen Marsch Loire - abwärts. Das Hauptquar- tier war vom. Abend bis zum nächsten Morgen in Beaugency, Von da ab schlug dasselbe am 5. die Richtung nah Westen ein. Der Weg führte an den Orten vorüber, in welchen in der erfien Hälfte des Monats

Dezember bereits Gefechte zwischen der französischen Loire Armee

und der Armee-Abthe:lung des Großherzogs von M«icllenburg- Schwerin, sowie des X. Corps statigefunden hatten.

Am 6. Januar erreichte das Hauptquarticr auf seinem weiteren Vormarsche von dem Städtchen Oucques aus, in wel- chem am 5. Halt gemacht worden war, die vorrückende Armee und zwar zuerst das IIl. Corps. Jmmer dichtere Kolonnen bedeckten die Wege; jene waren entweder im Marsche begriffen oder machten zu beiden Seiten der Chäussce Rendezvous. Nach den Tagen des scharfen Frostes war am 6. Januar die Tem- peratux von 10 Grad bis auf 3 zurückgegangen, die Sonne

“wärmte bereits wie an s{önen Märztagen in Deutschland, die

Truppen sahen wohl, frisch und vor allem gut genährt aus und marschirten stramm und tapfer dahin. Während das Hauptquartier auf der Straße , die nach der Stadt Vendome führte, seinen Weg verfolgte, bogen die verschiedencn Ko- lonnen von dem Hauptwege ab und seten 1hren Marsch nah den wesilich gelegenen Höhen fort, binter denen der Wald von Vendome sich exrstreckt. Gegen Mittag rückte der "General - Feldmar\chall Prinz Friedrich Carl an der Spiße seines Stabes in Vendome ein. Die Stadt isi am Loirbach gelegen; nah Norden zu breitet sie sich in einer Thalebene aus, nah Süden lchnt sie sich an einen der Höhen- züge, welche sich längs des Loir erstrecken. Auf dem hervor- ragendsten Punkte derselben erheben sich die stattlihen Ruinen eines einstigen Templerscblosses. Als der General - Fcld- marschall bei den ersten Häutern der Stadt angelangt war, wurde vom Westen her aus der Nichtung, nach welcher die Truppen des 1. Corps fsih gezogen hatten, plößlich sehr lebhaftes Gewehrfeuer vernehmbar. Unmittelbar binter den Anhöhen mußte ein Zusammenstoß mit feindlichen Abtheilungen stattgefunden haben. Es war nur Gewehrfeuer, aber von Minute- zu Minute wurde dasselbe schneller und heftiger. Am Ausgangs - einer langen geraden Straße, welche indie Stadt einführt, befindet sch der Aufgang zu den Nuinen des alten Sck&@losses von Vendome, eines Punktes, der eine weite Uebersicht über die umliegende Land- schaft gewährt. Hier stieg der General - Feldmarschall

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vom Pferde und nahm in Begleitung seines General- Stabes und militärischen Gefolges den Weg zum: Schlosse: um von dessen Höhe ‘an einem günstigen Punkte den Gang der Affaire zu verfolgen. Das Feuer und der Kampf hielten an, bald war- das Schießen schwächer, bald stärker, es zog sich bald mehr in die Ferne, bald kam es wieder näher. Rauch war nirgend zu bemerken, eine Erscheinung, die dadurch zu er= tlären, daß die Luft an diesem Tage sehr trocken und rein war und denselben sogleich aufsog/; durch diesen Umstand geschah es auch, daß der Schall viel weiter getragen wurde und dadurch das Gefechtsfeld näher erscheinen ließ, als es vielleicht in der That war. Mitunier wrourden einzelne Kanonenschüsse hôörbar, aber diese kamen aus größerer Entfernung, jedenfalls waren unsere Truppen an mehreren Siellen engagirt. So war es auch in der That. Jn Vendome ‘hatte General von Kraat-Koschlau mit seiner Brigade gestanden; auf die Stadt und deren Besaßung hatte es General Thanzy mit einer feindlichen Ueberrashung abgesehen. Auf der Straße von Le Mans hatte er in dieser Absicht zwei Divisionen vorgesho- ben ¿ jedenfalls waren diese bestimmt, einen Front-Angriff zu machen; eine dritte Division, die per Eisenbahn hecbeigeholt worden war, sollte, nah ihrer Direktion zu schließen, jedenfalls gegen die Brigade - des X. Corps eine Flankenbewegung ausführen. Jn diese Operation des Feindes griff ‘der General-Feldmarschall mit kühner Hand hinein. Man war von Seiten unseres Ober - Kommandos, wie mitgetheilt wird, für diesen Tag auf einen Angriff von jener Stelle vorbereitet; am Tage vorher hatten zwei Bataillone des X, Corps auf jener westlihen Linie in Vorposten gestanden und die Stellungen und Bewegungen des Feine des beobachtet. Das II. Corps hatte dieselben am 6. abgelöst und kam dadurch in die Lage, auf den Feind zu ftoßen mit der Aufgabe, denselben zurückzudrängen. As die Nvantgarde über Vendome hinaus gekommen war, bekam sie aus einem Gehöft und dem dahinter gelegenen Dorfe plöglich heftiges Feuer. Das Gehöft und das Dorf wurden durch wiederholte Attaken der Brandenburger genommen und die Fran- zosen in den Wald von Vendome zurückgeworfen. Hier suchten sie sich mit großer Hartnäckigkeit zu - halten, aber troß derselben und dex bedeutenden Ueberzahl waren fie des Abends aus dem Walde von Vendome geworfen und mußten das den Unseren siréitig gemachte Terrain zum weiteren Vormarsche überlassen. General Chanzy schien von seiner ganzen Linie aus Vorstöße gegen unsere anrückenden Kolonnen beabsichtigt zu haben. Ein weiterer war gegen die vorrückende Avantgarde der 5. Division, gegen die 9. Jnfanterie- Brigade, bei Villers gerichtet. Dort befanden fich die Fran- zosen in sehr überwiegender Mehrzahl, dabei in einer stark ver- \chanzten Position; von dieser aus machten sie, unterstüßt durch ihre Batterien, gegen die Unseren mehrere sehr hefiige Angriffe. Dieselben wurden mit großer Bravour, wenn auch nicht ohne namhafte Verluste abgeschlagen und die feindliche Artillerie, die auf einer dominirenden Höhe aufgefahren war, bald zum Schweigen gebracht. Nachdem so alle Angriffe des Feindes abs gewiesen waren und er nur noch rückwärts Terrain gewinnen konnte, mußte es ihm wohl klar werden, daß die Jnitiative nicht mehr in seinen, sondern in unseren Händen war, daß unsere TrupÞ- pen, die er in kleineren Abtheilungen vorzufinden glaubte, ihm

in einer großen Anzahl und Konzentration gegenüberstanden,

daß wir ihm den Spcer aus der Hand gerungen hatten und die gegen uns gewendete Spiße nun gegen ihn kehren würden.

Die I. Armee unter der Führung des Generals von Goeben, welchem nach Ernennung-des Generals der Kavallerie Freiherrn von Manteuffel zum Oberbefehlshaber dec Süd- Urmee dessen Funktionen 1m Norden übertragen worden waren, hat auch ferner glückli die Aufgabe gelöst, das Vorrücken der franzöjischen Nord-Axmee zur Entsezung von Paris zu ver- -

indern.

' Nach den Schlachttagen vor Amiens am 23. und 24. Dee - zember hat General von Manteuffel die dort errungenen Vor- - theile zunächst ‘mit größter Energie verfolgt. General Faidherbe- sah sich genöthigt, von Position zu Position zurückzuweichen- freilich: versichernd, daß. er überall Sieger gewesen sei und nach einem wohlüberlegten Feldzug8plane opcrirt habe. Am- 2. Januar ging sodann General Faidherbe zum ersten Male wieder zur Offensive über, indem er eine vorgeschobene Brigade des VIII. (rheinischen) Corps bei Bapaume angriff, welche am folgen- den Tage durch eine Division des 1. (oftpreußischen) Armee-Corps&- unterstüßt wurde , so daß alle Angriffe d«s dreimal stärkeren: Feindes siegreich abgewicsen werden. konnten. ‘Näch diesem Miß-- erfolge war General Faidherbe zunächst darauf. bedacht seine in wochenlangen KäwPÞfen stets. mit. großen Verlusten: zurück- geschlagenen Truppen durch. eine-kurze: Ruße zu kräftigen und.

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