1871 / 31 p. 8 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Antwortschreiben des Königs von Sachsen auf das Schreiben des Roi von Preußen, durch welches dieser die

der Deutschen Kaiserwürde mittheilt. O: der N Zun 20. stirbt der Gouverneur von

i neral der Kavallerie General-Adjutant Sr. Majestät es Künigs, Prinz Woldemar zu Schle8wig-Holstein-Sonderburg- Augustenburg.

E In Folge der durch das Mißlingen des Ausfalls am 19. Januar in Paris hervorgerufenen Unzufriedenheit sucht General Trochu seine Entlassung als Gouverneur von Paris nach.

. Januar. Die Belagerungs - Artillerie vor Paris er- éfnci bdB Feuer gegen St. Denis. Die Beschießung der Übri- gen Fronten dauert ununterbrochen fort.

Die französishen Truppen , welhe nach dem Ausfall am 19. Januar Ras der Stadt geblieben waren , ziehen

| aris zurüd.

M A in der Gegend von Chaumont postirte Landwehr- Compagnien weisen einen in der Nacht zum 21. Januar von Langres aus versuchten Ueberfall zurück.

Bei Belfort werden in der Nacht zum 21. Januar die stark beseßten und vershanzten Gehölze Taillis und Bailly so- wie das Dorf Perouse von den deutshen Truppen erstürmt.

Am Morgen eröffnen 4 neue Batterien bei Danjoutin gegen

t das Feuer. L ugu Abtkeilungen der deutschen Südarmee beseßen nah

leichtem Gefecht Dôle und nehmen 230 mit Lebensmitteln, ane t Befseidung beladene Eisenbahnwagen.

Der König von Württemberg ertheilt dem Prinzen Wilhelm, den Deus en Eugen Erdmann und Wilhelm Eugen von Württemberg, owie dem Prinzen Hermann zu Sachsen- Weimar-Eisenach die Erlaubniß zur Annahme des ihnen von dem König von Preußen verliehenen Eisernen Kreuzes.

Antwort des Großherzogs von Baden auf das Be- grüßungs8telegramm des Gemeinderaths von Karlsruhe.

Erwiderungsschreiben des Herzogs von Braunschweig und des Senats von Bremen auf das Notifikationsschreiben des Kaisers und Aruige vom 14. resp. 17. Januar.

Proklamation des Senats der freien Hansestadt Bremen, die Annahme der Kaiserlichen Würde Seitens des Königs von Preußen betreffend. (Am 22. Januar publizirt.)

Der Regierungs-Präsident von Trier, von Ernsthausen, triff als Kommissarius für die mit der luxemburgischen Re-

ierung rücksichtlih der Neutralitätsfrage zu eröffnenden Ver- handlungen in Uung ein.

Die bayerishe Kammer genehmigt nah zehntägigen Debatten die Bunde8verträge in namentlicher Abstimmung mit 102 gegen 48 Stimmen. Die Häuser der Stadt München wer- den am folgenden Tage zur Feier der Vereinigung Bayerns mit dem Deutschen Reich festlich beflaggk. L

22. Januar. Die Beschießung von St. Denis ergiebt E Resultate, das feindliche Feuer verstummt dort fast gänz- lih. Jn St. Denis und Paris werden mehrere Feuer®sbrünste

nlaßt. ges Die I. Armee hat im Norden Frankreichs das Terrain

bis zu den Festungen vom Feinde gesäubert. 5

T Ein fliegende Kolonne unter Oberst v. Dobshüß (4. Re- serve-Husaren-Regiment) zersprengt bei Bourmont an der oberen Maas (Depart. Haute-Marne) französische Mobilgarden.

Abtheilungen der 11. Armee marschiren nordwärts auf Rouen, um sih mit der I. Armee zu verbinden.

In der Nacht vom 21. zum 22. wurden Laufgräben gegen Perches (Belfort) in der Linie Danjoutin bis Perouse

ohne Verlust eröffnet. 2 ) N Dtireurs sprengen die Eisenbahn - Moselbrücke

wischen Nanzig und Toul.

O E Ántwörtscreiben des Senats der freien und Hansestadt Hamburg auf das Schreiben des Königs von Preußen, welche die Annahme der Kaiserwürde durch den König von Preußen notifizirt. Proklamation des Senats. |

—- Feier der Begründung des Kaiserreih8 in Hamburg und Bremen.

23. Januar. Kaiserlihe Verordnungen, betreffend die An- beraumung der Wahlen zum Reichstage im ganzen Deutschen Reich auf den 3. März 1871, die Einberufung des Reichstags auf den 9. März 1871 nach Berlin und die des Bundesraths des Deutschen Reichs auf den 20. Februar 1871 nach Berlin.

Proklamation des Senats der freien und Hansestadt D Ms die Wiederherstellung des Kaiserreichs. Feier n Lübeck.

_ Aufstand in Paris. General Vinoy übernimmt den Oberbefehl über die Armee von Paris. i .

Jules Favre trifft in Versailles ein, um über die Kapitulation von Paris zu verhandeln.

24. Januar. Gegen die Nordfront von Paris treten neue Batterien auf nähere Distanzen in Thätigkeit.

„— Abtheilungen der Süd-Armee, welhe im Rücken Bour- baki’'s südlich Besangçon den Doubs überschritten haben, nebmen im Bahnhof St. Vit 33 Eisenbahnwagen , zum Theil mit E, A

Die Kaiserin - Königin Augusta erkennt in eine Schreiben das Wirken de Berlibee S0 s für die deutshen Armeen im Felde an und übermittelt dem Verein wiederum einen Beitrag von 1000 Thalern.

Glückwunsh-Adresse des Magistrats und der Stadt- E p zu boneE Bond an den Deutschen Kaiser.

Die londoner Konferenz vertagt sich, da ein Abgesandter Frankreichs nicht erschienen it, weiter bis um 31. E

29. Januar. Die Beschießung der vacser Forts dauert fort, Jules Favre begiebt sich nah Paris, kehrt aber nach e Vos zurück, um die Kapitulations-Verhandlungen fort-

Longwy lapitulirt. 4000 Franzosen werden zu e genen A fen E erbeutet P d

“— Die Kaiserin - Königin Augusta nimmt die durch Lord Loftus dargebrachten Glückwünsche der Königin von Grof: britannien und Jrland so wie des englischen Gouvernements für die Annahme der Kaiserwürde entgegen.

__— Die bremische Bürgerschaft begrüßt d i mit einem dreifachen So schaft begrüßt den Deutschen Kaiser

Borbstaedts deutsh-französisder Krieg 1870/71

Die Kriegsliteratur ist in den leßten Monaten dur eine große Zahl von Schriften vermehrt worden, 1welche beraits vor em Abschluß des gegenwärtigen Krieges eine mehr oder min- der genaue Geschichte desselben geben wollen. Unter diesen sind folgende beachten8werth: Dr. Friedrich Dörrs Deutscher Krieg gegen Frankreih, Berlin, A. Dundcker; Ferdinand Schmidt, der Franzosenkrieg 1870, Berlin, Lobeck; von Trüßschler, der große Kampf der deutshen Nation, Dresden. Besonders hcrvorzuheben is aber vom militärischen Stand- unkte aus wegen sciner sachgemäßen, dem Gange der Erei eie den Verfa a E Rap E , ein Wer / er der Medacteur des ?Militär Wochenblatts« Oberst z. D. Borbstaedt, ist G i ‘Derselbe bereits vor längerer Jeit zum ersten Male in die Oeffentlichkeit getreten, als er N Jhhre 186 »Allge- meine geographisch-statistishe Tabellen ire De In diesen suchte er mit Fe geundeegana der Lehrmethode Karl Ritters die statistishen Größen und Zahlenwerthe durch graphische Dar- stellung in Form von Rechtecken, welche jenen an Flächeninhalt entsprachen, zu möglichs| klarer Veranschaulihung zu brin- gen. Professor Carl Ritter, dessen Schüler Borbstaedt als Lieute- nant gewesen , empfahl dieses bei G. Reimer erschienene Werk in N E s e neueste Schrift des Oberst Borbstaedt ist »Der deu ts\ch- französishe Krieg 1870«, dessen erste Liefecung jüngst in der Königlichen Hofbuchhandlung von E. S. Mittler u. Sohn in Berlin erschienen ist. Dieses Werk kennzeichnet sich als die Schrift eines Mauanes§, von Fach und bietet dem großen Publikum nicht nur eine aus zuverlässigen Quellen geshöpfte Geschichte des Feldzuges, soniern namentlich auch in populärer Weise eine Erläuterung desseiben dur militärisches Urtheil. Die erste Lieferung beginnt mit einer klaren und vollständigen Dar- stellung der Ercignisse des Monats Juli 1870 und des Kriegs- ausbruchs. Die ersten Pläne des Kaisers der Franzosen : Deutschland zu zerreißen, die sorgfältig eingeleitet und vorbereitet waren, schen wir schon in diesem Monate gescheitert, und den Kronprinzen von Preußen an der Spitze der süddeutschen Heere miï Enthusiasmus begrüßt, während die Nichtigkeit mancher E Zustände bei aller Anmaßung immer deutlicher ervortritt. Die folgende Hälfte dieser ersten Lieferung beleuchtet speziell die französischen und deutschen Streitkräfte. Außer der allgemeinen

Gegenüberstellung beider Heere, verfolgt sie diese speziell in der Art

der Heeresdergänzung, dann in der Art der Heeresorganisation beider Völker ; hierauf wird die Stärke und Formation der franzö- sischen Armee und der deutschen Heere im Frieden und im Kriege ausführlich verglichen ; darauf die taktishe Formation und Os der beiderseitigen Armeen ausführlich dargestellt mit dem Vergleich der Stärkeverhältnisse der cinzelnen taktischen Körper auf dem Krie N) und hierauf exst folgt die ver- Me Charakteristik beider Heere nach Bewaffnung und

usrüstung, Ernennung der Offiziere, der innern Verwaltung E B des Sanitätswesens, des Trains und Etappen- wesens. | Als tabellarische Beilagen sind der ersten Lieferung bei- egeben , 1) Ordre de bataille der französishen Armee im uli 1870 mit den Namen bis zum Brigade - Commandeur,

2) und 3) Ordre de bataille der deutshen Armeen und zwar

der erfien , zweiten und dritten Armee und dexr zunächst zum Küstenschug zurügebliebenen mobilen Truppen.

Die bald zu erwartende zweite Lieferung soll die Mobil- machung und die Zusammenseßung der Streitkräfte in Frank- reich und Deutschland „, den firategishen An- und Aufmarsch der beiderseitigen Heere, sowie den ersten Abschnitt des Krieges bis einschließlich der drei Schlachten vor Met, am 14., 16. und 18, August, bringen und werden Spezialpläne von Saarbrücken, Weißenburg, Wörth und Meh beigefügt sein. :

Das preußische Landes-Oekonomie-Kollegium. I

Der Plan, das Landes-Oekonomie-Kollegium zu errichten, datirt aus der Zeit, wo der Anfang gemacht wurde, die agrarisen Verhältnisse des Landes durch neue Gesehe zu ordnen. Es drängte sich damals das Bedürfniß hervor , daß den wohlgemeinten Absichten der Regierung cine entsprechende Thätigkeit und eine eingreifende Mitwirkung der Landwirthe selbst entgegen komme, und dies schien am fichersten durch eine vermittelnde Instanz, die zugleich als Organ der Regierung Und als Vertreterin der Landinteressen zu betrachten sei, erreicht werden zu können. Schon das Landeskultur-Edikt vom 14. Sep- u 1811 spricht sich in diesem Sinne aus. Es heißt dort

»Es ist unser Wunsch und Wille, daß erfahrene und prak- tische Landwoirthe in größeren und kleineren Distrikten zusammen- treten und praktishe landwirthschaftliche Gesellschaften bilden, damit durch solche sowohl sichere Erfahrungen und Kenntnisse, als auch mancherlei Hülfsmittel verbreitet und ausgetauscht werden mögen. Wir werden ein Centralbureau in unserer Residenz errichten, welches nicht nur diese verschiedenen Affsocia- tionen in Unsern sämmtlichen Staaten in “eine gewisse Ver- bindung seßt, Berichte und Anzeigen von ihnen fordert und ertheilt , sondern auch durch r e von Werkzeugen, Sämereien, Viehracen und in gewissen Geschäften erfahrenen Arbeitern die gewünschte Hülfe leistet. Auch wird dieses Centralbureau gerechte und zweckmäßige Wünsche des ländlichen Publikums, die ihm durch die Association zukommen, den obersten Staats8behörden vortragen und empfehlen, «

Schon damals wurde daran gedacht, den Plan aus- zuführen. Der durch seine landwirthschaftlichen Leistungen sehr verdiente Thaer war vorzugßweise damit beauftragt und zum Dirigenten ausersehen, andere Mitglieder waren. designirt, und die ganze Sache schien im besten Gange. Die ungewissen Verhältnisse jener Zeit und die unmittelbar darauf Plgenide Periode großer Ereignisse waren indessen nicht geeignet, einen Plan zur Ausführung zu bringen, der für einen ruhigen Frieden8zustand entworfen war und seine heilsamen Wirkungen auch nur im Schuße des Friedens erweisen konnte. Durch andere Umstände wurde die Errichtung des Landes-Oekonomie- Kollegiums noch ferner verzögert. |

Erst im Jahre 1838 wurde der Plan von dem Minister von Rochow ernstlich wieder aufgefaßt, und der verstorbene Wirkliche Geheime Ober-Regierungs-Rath Bethe hat das Ver- dienst, ihn zuerst in seinen einzelnen Bestimmungen und Be- ziehungen zusammengestellt und, seinen Grundzügen nach, zur Ausführung reif gemacht zu haben. Die Allerhöchste Gench- migung erfolgte im Jahre 1842, und das neu geschaffene Landes-Ockonomie-Kollegium wurde dem Minister des Junnern unterstellt. :

Es wurden sofort von diesem geeignete Personen als Mit- glieder des Kollegiums berufen, Das für das Landes - Oeko- nomie - Kollegium entworfene Regulativ erhielt die Allerhöchste Bestätigung unter dem 5. Mai. Am 28. Mai 1842 erfolgte

die Ueberweisung des dem Kollegium nöthigen Beamten-

Personals zur Besorgung sciner Geschäfte. Am 30, Juli hielt das Kollegium seine erste Sizung. :

Das Regulativ für das Landes-Oekonomie-Kollegium vom 25. März 1842 bezeichnet in §. 1 als die Bestimmung desselben: »1) dem vorgeordneten Ministerium zu dienen, theils als technische Deputation in landwirthschaftlichen Angelegenheiten, theils als Organ zur Ausführung der ihm zu ertheilenden Aufträge; 2) die landwirthschaftlichen Vereine in den Provinzen in ihrer gemeinnüßigen Thätigkeit zu unterstüßen , ihre Wirksamkeit zu befördern und ihre Verbindung unter einander und mit den Staatsbehörden zu vermiiteln.« /

In ‘einem Cirkular-Reskript des Ministers des Jnnern an die Ober-Präsidenten wird der Zweck des Kollegiums dahin angegeben: als technishe Deputation dem Ministerium in Be- ziehung auf landwirthschaftliche Angelegenheiten und Jhteresjen Überhaupt, und auf die landwirthschaftlichen Zustände der Pro- vinzen insonderheit, alle erforderlichen Daten , Notizen, Mate-

rialien zu liefern, sonstige Auskunft zu ertheilen, verlangte Gutachten zu erstatten und aus eigener Bewegung Vorschläge und Anträge zu Maßregeln, die im landwirthschaftlichen Interesse zu nehmen sein möchten, zu machen, auftrag8weise aber und nach besonderer Jnstruktion auszuführen, was dem Kollegium, sei es wegen Beauffichtigung landwirthschaftlicher Institute, oder wegen erforderlicher Untersuchungen und Ermittelungen, oder wegen Vorbereitung, Einleitung und Einrichtung neuer Unternehmungen und Anstalten, oder auch wegen Ausarbeitung technischer Jn|struktionen und Belehrungen vom Ministerium Übertragen werden würde.

Die Zusammenseßung des Kollegiums war in folgender Weise angeordnet. Es sollte bestehen aus: I. einem Direktor, II. einer Anzadl ordentlicher Mitglieder, nämlich: a) einigen Räthen derjenigen Ministerien, zu deren Ressort die ländwirth- schaftlichen und gewerblichen Angelegenheiten gehören, Þ) einem Mitgliede des statistischen Bureaus, ec) mehreren erfahrenen praftischen Landwirthen von anerkanntem Rufe aus der Nähe von Berlin, als eigentlihen Technikern, und d) einem in den Naturwissenschaften und in der Gewerbekunde wohl erfahrenen Gelehrten; III. dem General -Sekretär und k[V. ‘einer un- bestimmten Anzahl außerordentlicher Mitglieder, welche, in den Provinzen wohnhaft, nicht nur als beständige Korrespondenten des Kollegiums demselben angehören, sondern auch in geeigneten Fällen persönlich einberufen werden könnten, um an den Ge- schäften und Berathungen des Koliegiums ie Ger men. Als r geeignete Personen wurden vorzug8weise die j:de8maligen

orsteher der landwirthschaftlichen Centralvereine in den Pro- vinzen bezeinet. : um Direktor war von dem Könige der bisherige Präsi- dent der Pommerschen ökonomischen Gesellschaft , Geh. Ober- Regierungs - Rath Dr. v. Beckedorff auf Grünhof, ernannt worden. Für das Amt des General! - Sekretärs wurde der als landwirthschaftliher Schriftsteller hinlänglich bekannte Professor Dr. v. Lengerke in Braunschweig berufen.

Für den ersten Zusammentritt des Kollegiums waren zu Mitgliedern desselben ernannt worden: 1) aus der Klasse der Ministerial-Räthe: der Geheime Ober-Regierungs-Rath Mae ß ke, der Geheime Regierungs-Rath Kette, beide aus der landwirth- schaftlichen Abtheilung des Ministeriums des Jnnern, der Ge- heime Ober-Finanz-Rath Schwink aus dem Ministerium des Königlichen Hauses und der Geheime Rnanz-Rath v. Vie- bahn aus dem O 2) aus der Klasse der wissenschaftlihen Techniker: der Geheime Ober-Regierungs-Rath Professor Dr. Dieterici, der Professor Dr. Magnus, der zum General-Sekretär des Kollegiums bestimmte Professor Dr. v. A ¡ 3) aus der Klasse der praktischen Landwirthe: der Haupt-Ritterschafts8-Direktor v. Bredow, der Ober-Aufseher der Königlichen Stammschäferei zu Frankenfelde, Ober-Regie- rungs-Rath Graf v. J üenpliy auf Barskewiyß, der Domänens- Pächter Amts-Rath Koppe, der Rittergutsbesißer v. Tres8- kow, der Rittergutsbesißer Hauptmann a. D. v. Wulffen.®)

Durch die Errichtung des Kollegiums wurde das bisherige Verhältniß der landwirthschaftlichen Vereine zu den Provinzial- Behörden , sowohl zu den Königlichen Ober-Präsidien als au zu den Regierungen, in keiner Weise alterirt. Das Kollegium trat so wenig zu den genannten Behörden, als zu den Provinzial- Auseinanderseßung8behörden (Generalkommissionen und land- wirthschaftlihen Regierungs8abtheilungen) in irgend eine amlt- liche Beziehung.

Erfurt im dreizehnten Jahrhundert. *)

Keine cinzige Stadt im (anden deutschen Vaterland ist wie erst die jüngste Zeit erwies so begünstigt durch Be- wahruag eigenthümlich werthvollec Dokumente 1hres Lebens hon im frühen Mittelalter , als Erfurt; ein ausführliches , so eben erst in sorgfältiger Weise veröffentlichtes lateinisches Ge- dicht vor allem schildert das Leben in Erfurt um das Jahr 1280 in einer so überrashenden Ausführlichkeit, daß bei der Uebereinstimmung unseres alten Städtewesens gerade in seinen wichtigeren Erscheinungsformen hier einmal die A ge- geben war, in das Thun und Treiben unserer Altvordern Überhaupt. hineinzublicken, wie sie im städtischen Mauerring mitten in wüster Fehdezeit die Grundlagen für das soziale Leben unserer Tage schufen. i i

Der Verfasser des vorliegenden Geschicht8bildes hat diese Möglichkeit durch Benugung weiterer archivalischer Quellen von nicht geringem Umfang zur Wirklichkeit gemacht. »Nicht

*) Von den damaligen Mitgliedern gehört nur ncch der Re- gierungs-Präsident' von Viebahn dem Kollegium an. ‘4 **) Ein Geschichtsbild von Alfred Kirchhoff. Berlin 1870, E. S.

} Mittler u. Sohn.