1871 / 32 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Die »Karl®r. Ztg.« veröffentliht Folgendes :

» Telegramm vom 20. Januar 1871, Abends 7 Uhr.

Dem General von Werder, Kommandirenden des XIV.

Armce-Corps in Montbeliard. E

Jhre heldenmüthige, dreitägige, sicgreicbe Vertheidigung Jhrer Position, eine belagerte Festung im Rücken, ist eine der größten Waffenthaten aller Zeiten. h

Ich spreche Jhnen für Jhre Führung, den tapferen Truppen für ihre Hingebung und Ausdauer Meinen Königlichen Dank,

Meine böcbste Anerkennung aus und verleihe Jhnen das Groß-

kreuz des Rothen Adler - Ordens mit Schwertern als Beweis

dieser Anerkennung. A Ihr dankbarer König : IVilhe lu.“ »Indem ich den Truppen diese Allergnädigste Kabinet8ordre zur Kenntniß bringe, spreche ih allen Offizieren, Beamien und Soldaten , die dicse ruhmreichen Erfolge erkämpfen und errin- gen halfen, nochmals meinen wärmsten Dank aus. von Werder.« »Brevillier, 19, Januar, Abends 57 Uhr.

Corp8befehbl. i Se. Majestät der Kaiser König sagen in einem Tele- gramm an Jhre Majestät: 1 »Bourbaki hat nah Ztägiger Schlacht vor des Werder’ schen Corps heldenmüthigem Widerstand sih zurückgezogen. Werder gebührt die höchste Anerkennung und seinen tapferen Truppen. von Werder.«

Französischerseits sind vom Kriegsschauplaßy folgende Nachrichten eingegangen :

Brüssel, 28. Januar. 2

Wie der »Independance Belge« aus Lyon vom 23. d. gemeldet wird, ift französischerseits die Brücke von St. Jean de Losne (an der Saôdne, Depart. Cote d'Or) gesprengt worden, weil man einen kräftigen Vorstoß- des Feindes auf die Haute- Bourgogne befürchtet, ,

Aus Lille wird vom 27. d. berichtet, daß der Feind seine Stellungen bei Cagnicourt und Croifilles verschanzt.

Bern, 48. Januar. (W. T. B.) Dem. »Bunde wird aus Pruntrut vom heutigen Tage gemeldet: Die Preußen haben Pont de Roide beseßt und rücken über St. Ee und Maiches gegen Morteau und Pontarlier vor. Längs der s{hweizer Grenze befinden sih große Schaar.n französischer Sol- daten in völliger Auflösung. Nach Berichten aus Verriòres von heute ist das XXIV. französische Corps in Pontarlier ein- getroffen, und marschirt südwärts. Das Hauptquartier Bour- baki’'s war gestern in Roulans, nordösilich von Besançgon. Salins ist von den Preußen bescßt.

Genf, 28. Januar. (W. T. B.

Nach hier eingegangenen Berichten aus Lyon vom 23. d, hat Garibaldi an die Soldaten seines Corps eine Proklamation

erlassen, in welcher er denselben für ihre Haltung in dem leßten

Kampfe danît, gleichzeitig aber seinen Tadel darüber ausspricht, daß die Truppen Angesichts des Feindes nicht kaltblütig genug bleiben. Hierdurch geschehe es, daß der Feind seine Ueberlegen- heit behaupte. Auch die Haltung der Offiziere gegenüber ihren Soldaten lasse viel zu wünschen übrig. Den Offizieren wird noch vorgeworfen, daß sie fich nicht genug mit dem Unterricht der Milizsoldaten beschäftigten.

Die Ratifikation des Vertrages über den Beitritt Bayerns zur Verfassung des Deutschen Bundes vom 23. Novem- ber v. J. hat heute im Bundeskanzler-Amt stattgefunden.

Der Königlich sächsische Kamwerherr , Baron von Könneriß, ist zum Präfekten des Loiret - Departements er- nannt worden.

Nacbdem von der zweiten Feld-Eisenbahn-Abtheilung unter Leitung ihres Chefs, des Bauraths Wex, die Bahnstrecken Chartres-Le Mans und Le Mans-Conlie Lager hergestellt worden sind, wurde am 28. d, mit Hülfe von 5 in Le Mans vorge- ae und wieder brauchbar gemachten Lokomotiven zwischen ; i und Le Mans ein regelmäßiger Betrieb8dienst er- öffnet.

Desterreich-Ungarn. Wien, 27. Januar. Das Verbot der Ausfuhr von Pferden ist aufgehoben worden. / |

Pesth, 27, Januar. Das »Amtsblatt«e veröffentlicht die Enthebung des Baron Rauh vom Amte des Banus von Kroatien und an dessen Stelle die Ernennung v. Bedekovichs.

In der beutigen Sißung der Reichsrath8delegation wurde das Erforderniß des Marineordinariums und Extra- ordinariums beendigt. Sämmtliche Ausschußanträge , deren einige mit Rücksicht auf die Beschlüsse der ungarischen Delega- tion in leßter Stunde geändert wurden, wurden angenommen,

Der ungariscbe Reich8tag beendigte den Titel 3 und 4 des Budget des Ministeriums des Innern.

Die ungarische Delegation begann die Berathung des Militärordinariums. Sämmtliche Kommissionsanträge wurden angenommen. Ebenso die folgeaden Beschlußanträge: Daß noch in diesem Jahre Geseße über das Pensionswesen und Über die Einquartierung vorgelegt werden sollen; daß eine Reorganifirung der Armee, soferne durch dieselbe Kosten ver- ursacht werden, nur unter Zustimmung der Delegationen ge- stattet sei ; daß das Avancement nur in der Armee erlaubt sei, mit Ausnahme der Professoren ; daß die Verwaltung der Mi- litärstiftungen, die keinen Privatcharakter haben, vom 1. Januar 1872 an, an den gemeinsamen Finanz-Minister übergehen soll ; und daß der Minister Über das Vermögen des Militärärars den Delegationen jährlich Jnventur vorlegen soll.

S%weiz. Bern, 25. Januar. Der Ober-Befehlshaber der schweizerishen Armee, General Herzog , hat von Basel, 20. Januar, folgenden Generalbefehl erlassen:

Die kriegerischen Ereignisse im Nachbarlande haben neuerdings verm-hrte Sicherheitsmaßregeln auf s{hweizerischer Seite nöthig ge- machi. Der Unterzeichnete , als von der hohen Bundesversammlung

ecwoähller Ober - Befehlshaber der Armee, übernimint mit heutigem

Tage das Kommando der bereits längere Zeit im Dienste stehenden, so wie der ers einberufenen Truppen. Er bietet denselben seinen freundeidgenösfishen Gruß und erwartet von ihrer Hingebung und der bewährten Einsicht ihrer Führer eine ehrenvolle Lösung der Aufgabe, welche in dieser \{wierigen Zeit das Vaterland seinen Söhnen vor- behält. Die Härte der Jahreszeit und die Verhältnisse des Terrains werden Forderungen an die Truppen stellen, welche sich theilweise an das anreihen , theils aber über das hinausgehen, was bereits ihren Vorgängern beschieden war.“ Es is} indeß Vorsorge getroffen , die Mannschaft wo immer möglich zu eileichtera; allein ohne große Er- müdung, ja Entbehrungen wird es nicht abgehen, und es müssen da- het E von ernstem Willen beseelt und von wahrem Pflichtgefühl geleitet sein.

Aus der heutigen Sißung des Bundesraths ist hervorzu- beben, daß zufolge Anzeige des schweizerishen Gesandten in Wien am 21. d. der Austausch der Ratifikationsurkunden über den Vertrag zwischen der Schweiz, Oesterreich und Bayern, be- treffend die Ersiellung der Bodenseegürtelbahnen vollzogen wor- den ist. Ferner, daß nachdem auch dem italienischen Gesandten die Vollmacht zur Unterzeichnung eines QJusaßverkommnisscs zum Vertrag über die Gotthardbahn, betreffend eine Fristver- längerung für den Beitritt des Norddeutschen Bundes, zugegan- gen ist - der Bundeßrath nunmehr beschlossen hat , seine bis- herigen Bevollmächtigten in dieser B A Bundes-Prä- sident Schenk, Vize-Präsident Welti und Vundesrath Dubs als seine Abgeordneten auh für den Abschluß besagten Zusaßver- trages zu bestätigen.

Großbritanuien und Jrland., London, 28. Januar. (W. T. p Aus Chislehurst nimmt man Veranlassung, der von der »Times« gebrachten Mittheilung betreffs Verhandlun-

gen der Kaiserin Eugenie mit Preußen Über die Friedensbedin-

gungen zu widersprechen.

-— Lord Granville soll den Grafen Bismark ersucht haben, dem für Paris bestimmten Lebensmitteltran8porte aus Eng- land möglichste Beförderung zu sichern.

Frankreich. Die »Correspondence Havas« theilt aus Paris, 18, Januar, mit, daß die Kommission, welche im September v. J. eingeseßt ist, um einen der konstituirenden Versammlung vorzulegenden Geseßentwurf über die Gerichts- organisation zu entwerfen, ihre 26. Sigzung gehalten hat und mit ihren Arbeiten sehr vorgeschritten ist.

In Algier hat der Maire, wie aus einer Bekannt- macung des außerordentlichen ‘Kommissars der Republik, de Bouget , vom 16. Januar hervorgeht, die Berechtigung desselben, die Milizen zusammen zu rufen, bestritten.

Das »Journal du Cher« meldet: Der Lehrer des Kaiser- lichen Prinzen, Filon, ist in Angres verhaftet worden ; bei dem- selben fand man chchiffrirte Depeschen. l

Brüssel, 27. Januar. Aus dem Ensemble der bis heute hier vorliegenden pariser Ballonnachrihten vom 24. d. geht hervor, daß der Zerseßzungsprozeß rapide Fortschritte macht.

Ein Schreiben eines allerersten pariser Bankhauses an seinen hiesigen Vertreter, datirt 15. Januar, befürchtet das Aller- shlimmste, wenn die Kapitulation hinausgeschoben wird.

__ Lille, 27. Januar. Ein Ballon-Courier, der am 24. d. Paris verließ, isk hier eingetrofsen. Die Situation wird für die Regierung und die besißenden Bürger immer düsterer. Militär mußte auf excedirende Volkshaufen schießen. Trochu's Demission bestätizt fich. :

Bordeaux, 27. Januar. Angesichts der einmüthigen Ver- urtheilung der Dekrete in Betreff der Departementalkommissionen beshloß die Regierung, das Dekret, betreffend die Auflösung der Generalräthe, zu widerrufen.

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(W. T.B.) Die hiesige Negierungs8-Abtheilung läßt folgende Mittheilung verbreiten: »Der hiesigen Delegation der Regierung wird von ihrem Agenten im Auslande mitgetheilt, daß die »Times« auf Grund der von ihrem Korrespondenten zngehenden Angaben die Nachricht verbreitet, daß zwischen Paris und Versailles in Betreff des Bombardements von Paris sowie über eine an- geblih bevorstehende Uebergabe der Hauptstadt Verhand- lungen angeknüpft feien. Die Delegation der Regierung glaubt diesen Mittheilungen der »Times« keinen Glauben schenken zu sollen. Sie hält die Annahme nicht für möglich, daß Verhand- lungen von diefer Natur und von so hoher Wichtigkeit einge- leitet werden könnten, ohne daß die Delegation der Regierung in Bordeaux davon benachrichtigt worden sei. Aus bisher mittelst Ballon eingegangenen Nachrichten ging nicht hervor, daß etwas derartiges bevorstche. Aus Rochefort wird deute ein Ballon signalisirt, doch weiß man noch nicht, ob derselbe bereits niedergegangen ist; sobald die Regierung im Besiß neuer Nach- richten ist, wird sie dieselben unverzüglich veröffentlichen.

Brüssel, 28. Januar. (W. T. B.) Einc Extra-Ausgabe der »Jndépendance Belge« veröffentliht ein über London be- zogenes Telegramm aus Bordeaux vom heutigen Tage, in welchem versichert wird, daß die Nachrichten über die zwischen Graf Bismard und Jules Favre geführten Kapitulations- verhandlungen die Mitglieder der Regierungsabtheilung in Bordeaux wie cin Blißstrahl ‘getroffen haben. Gambetta bätte: nach E aOaNe der »Indó6pendance« sofort scine Entlassung eingereicht.

Aus dem Wolff’shen Telegraphen-Büreau,

Bordeaux, Sonnabend, 28, Januar. (Auf indirektem Wege.) Einer Mittheilung der Regierung zufolge is General Clinchant an Stelle Bourbaki’s zum Höchstkommandirenden der I. Armee ernannt. Bourbaki, der in Folge eines Unfalls außer Stande ist, im aktiven Dienst zu bleiben, hatte selbst Clinchant zu seinem Nachfolger bestimmt.

Die Nr. 4 der »Annalen der Landwirthschaft« in den König- lich Preußischen Staaten« hat folgenden Jnhalt: Achte Bekannt- machung, betreffend die an das Ministerium für die landwirthschaft- lihen Angelegenheiten zur Abhülfe von Noth in westlichen Grenz- ländern Deutschlands eingezahlten Geldsummen. Beobachtungen und Erfahrungen über die Rinderpest|. Vortrag, gehalten im Klub der Landwirthe zu Berlin von Dr. Ulrich. Ueber die Verbreitung der Kar*offelkranfheit im Boden und ihr Umsichgreifen in Kellern und Mieten. Von Professor Dr. Julius Kühn. Berichte und Korre- \pondenzen: Aus Insterburg. “Aus Stettin. Literatur: Die land- wirthschaftlih-chemische Versuchsstation Hohenheim. Pon Prof. Dr. Wolff. Notizen: Rinderpest-Ange!egenheiten: Neuer Rinderpestfall im Herzogthum Anhalt. Erkenntniß des Königl. Ober-Tribunal®, betr. die Befugniß zur Führung der Bezeichnung als Thierarzt. Sta- tistishes über das General-Bouvernement Elsaß. Die Verbreitung des Weinbagues im preußischen Staatsgebicte. Viehversicherungs-Ge- nossenschaften im Großherzog!hum Hessen. Jur Abfuhrfrage. Land- wirthschoftliher Vercin sür Shwerz. Die landwirthsch{aftliche V:r- suchsstation in Wien. Die erste Bierbraufachshule in Prag. Preis- verzeihnisse. Berichtigung. Hypothekenbericht der preußischen Boden- kredit-Aftienbank in Berlin. Jahmann-Spielhagen. Marktberichte. Stärkepreise.

Vereinsthätigkeit für die Armee.

Nach dcr 8. Bekanntmachung des Ministers für die landwoirth- schaftlichen Angelegenheiten von Selchow sind bis zum 22. Januar d. J. 15/245 Thlr, 57 Sgr. Beiträge zur Abhülfe von Noth in den wesilihen Grenzländern Deutschlands eingezahlt ‘vorden.

—- Dei dem Central-Komite sind aus fernen Ländern wieder anschnliche Gaben eingegangen: aus Valparaiso 1286 Pfd. St., aus Sin- gapore 1171 Thlr, von dem Centralaus\chuß für die Kolonie Victoria 1350 Thlr. als zweite Gabe, von den Deutschen auf Neu - Seeland 1012 Thlr, aus Yokohama 750 Thlr, aus Zanzibar 700 Theresien- Thlr., aus Manila 95 Pfd. St., aus Maunt Gambier 810 Thlr. 2c

General-Konsul Rösing von den Deutschen in New-York 10,000 Thlr ,

aus St. Francisco 5062 Tólr., aus St. Salvador 2150 Thlr. 2c. 2c.

Die Thâtigkeit des Johanniter-Ordens hat im Laufe des Krieges \sich nit vermindert. Sie is eine sich gleiche geblieben und die Opferwilligkeit, mit der Dienste und Gaben dargebracht werden, hat nicht an Krast verloren. Der Orden hat nah dem leßten Ausweise die Summe von 144,399 Thlrn. zusammengebracht. Auch hat dersclbe Sammlungen für die deutsche Wilhelms-Stiftung veranstaltet, welche be- reits die Höhe von 21,287 Thlr. erreicht haben. Nachdem bereits im Of- tober v. J dem Kriegs-Ministerium vom Orden zur Gewährung von Bei- hülfen zu Badekuren an verwundete Militärs die Summe von 5000Thlr. überwiesen worden is , sind jeßt auch der Genossenschaft des Ordens im Königreich Sachsen zu gleihem Zwecke für Verwundete der \äch- sishen Armee aus der Ordenêkasse 1000 Thlr. zugegangen. Außerdem hat die gesammte Genossenschaft dafür unter \ch eine Sammlung

veranstaltet, die augenblicklich 1100 Thlr. beträgt. An verwundeten

und eikranften Militärs befanden sich in den Krankenhäusern und Ta elen des Ordens nach dem leßten Rapport, am 21, d, M., ann. :

Statistische Nachrichten.

Gotha, 21. Januar. Die Geschöftsergebnisse der hiesigen Le- bensversiherungêöbanf im Jahre 1870 waren durchaus günstiger Art Es haben sih der Bank in diesem Jahre wiederum 2373 neue Mitzlicder mit einer Versicherungssumme von 9,133,600 Thlr. an- geschlossen, wodurch be! mäßigem Abgang der Versicherungsbestand auf ctwa 36,400 Personen mit 68 100,000 Tblr. gestiegen und ein reiner Zuwachs von 3,000,000 Thlr. Versicherungssumme erzielt worden ist, Die Einnahme an Prämten und Zinsen betrug 3/150,000 Thlr. für 786 Sterbefälle, eins{ließlich der wenigen durch die Kriegsöversicherung veranlaßten, waren 1,380,000 Telr. zu vergÜü- ten. Dieser Betrag is} ein verhältnißmäßig geringer und steht um mehr als 140,000 Thlr. unter d.r rechnungsmäßigen Érwar- tung. Da auch sonst kein außerordentlicher Verlust vorfam /, so wird das Jahr einen bedeutenden Ueberschuß ergeben. Die KriegSversicherungen der Bank “sind bekanntlich feine besonderen gegén die Kriegsgefahr oder für die Dauer des Kriegs- dienstes allein abgeschlossenen Ver)icherungen, sondern bestehen lediglih darin, daß gewöhnlide Versicherungeu , die schon vor der Mobil- machung abgeschlossen waren , durch Extraprämie auh während des Kriegsdiensteë, der sonst eine Surspenston der Versicherung nach \ich zieht, in Kraft erhalten werden können. Fas die Hälfte der Ver- sicherten, welche aftiven Kriegsdienst leisteten, also mit idren Truppen- corps in Frankreich einrückten , hat die Versicherung ganz oder theil- weise durch Extraprämie (6 pCt. bei Kombattanten, 4 pCt. bei Nickht- fombattanten für die Dauer eines Jadrcs) in Kraft erhalten , der andere Theil hat sie suêpendiren lassen. Von den auf diese Weise in Kraft erhalienen Summen von etwas über 350,009 Tblch. sind bis Ende vorigen Jahres nur 6500 Thlr. für 7 Todesfälle zahlbar ge- worden. Der Fonds der Bank erfuhr einen Zuwachs von mehr als 700,000 Thlr. und erhob sich dadur auf 17,000,000 Tblc., von denen der weitaus größte Theil in ersten Hypotheken von Landaütern

angelegt ist. Kunst und Wissenschaft.

, Dem vom Profesor Dr. Usinger dur den Dru -veröffent- lichten Bericht Über d:n Gesammtzustand und die Tâtigkeit der SchleS8wig-Holstein-Lauenburgishen Gesellschaft für vater- ländische Geschichte entnehmen wir folgende Daten: Der gedachte bistorishe Verein, dessen Sefcetär Prof. Dr. Usinger is, wurde im Jahre 1833 gegründet und zählt gegenwärtig 172 Mitglieder. Der- selbe erhielt im verflossenen Jahre von Seiten des Staates zu seiner Unterstüßung einen einmaligen Zuschuß von 200 Thalern, steht mit 70 gelehrten Kocporaticnen oder Vereinen in ein-m Schriftenaustaush und giebt als Fortseßung des von ibm gegründeten »Archivs der Schleswig - Holstein - Lauenburgischen Gesellschaft für vaterländ. Ge- shihte« eine » Zeitschrift der Gesellschaft für die Geschichte der Herzogthümer Sl: wig, Holstein und Lauenburg« heraus, von der in Kiel der 1, Band erschienen ist, Dieser enthält u. A. eine Denkschrift über die Schl.-Holst.-Lauenb. Gesells. von Prof. Usinger, einen Plan zur Errichtung von Denksteinen in Swleswig, Holstein und Lauenburg, von Subrekt. Janscn, Beiträge zur Adelsgeschichte (die Famile Sohrstedt)) von Präsident a. D. v. Stemann; G. F. C. Schönboins Aufzeihnungen über Erlebtes, mit Einleitung von Prof. Dr. Weinhold; die Bezichungen Hamburgs zu K. Christian 1. von Dänemark und Gerhardt von Oldenburg 1462—1472, von K. Kopp- mann ; eine Uebersicht der die Herzogthümer betr. Literatur in dcn Jahren 1863—18(8, von Dr. Alberti u. A. Vei den Zusammen- fünften der Gesellschaft werden von Mitgliedern derselben Vorträge gehalten. Statutengemäß wird jährli eine Generalversammlung N die jedoch im verflossenen Jahre des Krieges wegen ausge- allen ist.

Von Dr. Friedri Steger iff kürzli im Verlage von Quandt u. Händel in Leipzig erschienen: Das Elsaß mit Deusch- Lothringen. Land und Leute, Ortsbeschreibung, Geschichte und Sage. Die in neuester Zeit Über Elsaß - Lothringen erschienenen zahlreichen Schriften, darunter diejenigen von H. v. Treitschke, A. Wagner u. A, beschäftigen sih vcrzugsweise mit den publizistischen, volfswirthschaft- lichen und geschichilihen Verhältaissen des Landes. Der Verfasser der vorliegenden Arbeit macht es sich zur Aufgabe, eine Einzelnschilde- rung des Landes und seiner Beioohner zu geben, und durch diese den Bewveis zu führen, woie deuts jene so lange von Deulshland getrennt ge- wesenen Laudschaften in ihrem Kern geblieben sind. Nach Art der Reisehandbücher de. Verkehrsstraßei folgend, schildert er die laudschaft- lihen Schönheiten Elsaß - Lothringens und giebt eine detaillirte Be- \chreibung der Oertlichkeiten, der zablreihen Monumente \sciner deut- {en Vergangenheit in Burgen, Schlössern, Kirchen 2c. Eine beson- dere Berücksichtigung findet die Sage, während das Geschichtliche und Volkswirthschaftliche blos einleitend bchandelt if. Beigefügt sind der Schrift eine Karte von Elsaß und Deutsch - Lothringen und eine An- siht des Straßburger Münsters.

Am 13. d. M. is} in Göttingen der Privatdocent der Ge- {ichte an der dortigen Universität, Dr. Ludw. Ad. Cohn, gestorben. 1834 in Breslau geboren, erwarb er \sich dur seine Disscrtation

Über Herzog Heinrih den Löwen die philosophishe Doktorwürde. .

Sein Hauptwerk sind seine unvollendct gebliebenen genealogiscbern

Tabellen, eine Neubearbeitung der Voigtelschen genealogischen Ta-

bellen. Außerdem is seine Biographie des Kaisers Heinrich 11. noch

zu erwähnen. : Landwirthschaft.

Im Regierungsbezirk Schleswig ist die Bestellung der Wintersaat überall gut von Statten gegangen, und berechtigt der Stand derselben zu den besten Hoffnungen. Die im Norderdithmar- hen errichtete Rübenzuckerfabrif, die erste in der Provinz Sch!eswig-

Holstein, hat ihre Anfangs dieses Jahres begonnene Thätigkeit wegen.

eines Schadens an der Wasserleitung wiedr einstellen müssen. Das.

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