1871 / 39 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Das telegraphisch bereits erwähnte Erwiederungsschreiben Sr. Majestät des Kaisers und Königs auf die Glück- wunsch-Adresse der Universität zu Bonn lautet wörtlich:

Mein in Gott ruhender Herr Vater hat die Rheinische Friedrich- Wilhelms-Universität zur Sicherung und Förderung deutschen Wesens durch deutsche Wissenschaft an dem, dem Vaterlande als deutsches, unabtrennliches Gut wiedergewonnenen NRheinstrome gegründet. Jn- dem Tch Meinen geliebten Sohn, Preußens Thronfolger, dieser Uni- versität anvertraute, bezeigte Jh die volle Würdigung der umfassen- den Ergebnisse, welche dieselbe in der treuen Vollziehung ihres Berufs nach wenigen Dezennien bereits erreicht hatte. Der Glückwunsch, welchen der Rektor und Senat mit dem gesamm- ten Lehrfkörper gegenwärtig an Mich gerichtet hat , bietet Mir mit Meinem Danke eine angenchme Veranlassung, im landeêëväterlichen Hochgefühle die reiche Wirksamkeit Meiner Rheinischen Hochschule in Verfolgung ihres Stistungs8zroeckes erneut anzuerkennen. Zu Gott hoffe Jch, daß die Universität, unter dem starken Schuße der im Deutschen Reiche geeinten nationalen Macht, fortan ohne Besorgniß vor. feindlicher Vergewaltigung ihr Streben ferner zum Frommen des Vaterlandes segensreih wird bethätigen können.

H.-Q. Versailles, den 28. Januar 1871.

Wilhelm.

An den Rektor und den Senat der Rheinischen Friedrich - Wilhelms- Universität zu Bonn.

An Se. Majestät den Kaiser und König ist wie- derum eine große Anzahl von Adressen und Telegrammen nach Versailles übersendet worden. A

Beglückwünschung Seiner Majestät und Dank für die Annahme der Kaiserwürde zum Wohle des deutschen Vater- landes, das sind die Gedanken , von welchen alle diese pa- triotishen Kundgebungen getragen werden.

Es liegen uns heute folgende Zusendungen vor: vom Rektor und Senate der Universitäten zu Berlin und Halle, vom Se- nate zu Bremen , vom Magistrate und den Stadtverordneten zu Kissingen, Ludwigshafen, Kempten, Eichstädt, Nördlingen, Kehlheim, Memmingen, Königsberg 1. Pr., Elbing, Memel, Eupen, Weißenfels, Coennern, Lauterberg, Wesel und Mayen A Bez. Coblenz), vom Bischof und Domkapitel von Erm- and, vom geistlihen Kommissariate des Untereichsfeldes, vom Konvente der Ursulinerinnen in Breslau, von den Vorständen der Vereine für König und Vaterland im Greifs8walder Kreise und der Konservativen zu Greifswalde und Frankfurt a. Oder, von der Handwerker-Ressource in Stettin, vom Schügenverein zu Hagen und zu Teltow, von der Friedrich-Wilhelm-Victoria- Landesstiftung zu Breslau, von dem Landrathe von Mittel- Franken aus Ansbach, von dem Vereine für freiwillige Truppen- Verpflegung in Bamberg. Ferner von vielen Einwohnern von Hamburg, München, Traunstein, Dresden, Güglingen (Württem- berg), Parchim, Mainz, Bernshausen, Braunschweig, Fridau Nieder-Oesterreich), Breslau, Tost, Schweidniß, Hünern, Stettin,

öln, Düsseldorf, Urft, Hannover, Poln. Krone, Pleschen, Lon- korsz, Gnesen, Neudert, Zerkow, Obornik, Cottbus, Cassel, Frankfurt a. M. und Berlin.

Auf Befehl Sr. Majestät de8 Kaisers und Königs wurde gestern Nachmittag um 4 Uhr im Lustgarten Victoria

geschossen.

Das Haus der Abgeordneten sehte im Verlaufe der Sißung vom Sonnabend, den 4. d. M., die Berathung über den Geseßentwurf , betreffend die Uebertragung der Ver- waltung und Beaufsichtigung des Volksshulwesens in der Pro- vinz Hannover von den Konsistorien auf die Landdrosteien und das Provinzial-Schulkollegium, weiter fort.

§. 2 der Regierungsvorlage wurde unter Zustimmung der Königlichen Staatsregierung nah dem Kommijssionsvorschlage gestrichen. An dessen Stelle beantragte der Abg. Lauenstein folgenden neuen Paragraphen zu seßen : :

»Die hannoverishe Verordnung vom 19. Mai 1859, hetreffend die Königliche Oberaufsicht Über die zu den Volksshulen oder Gelehrten- \chulen nicht gehörenden Schulen (hannoverische Geseßsammlung von 1959, Abtbeilung I. Seite 597) wird dahin abgeändert, daß vom 1. Juli 1871 die Landdrofsleien an die Stelle der Konsistorialbehörden treten, unbeschadet jedo auch hier der den fkirhlichen Organen und Behörden noch dem Sinne des §. 1 dieses Geseßes, sowie dem Pro- vinzial-Schulfkollegium nach Maßgabe der Verordnung vom 22. Sep- tember 1867 (Geseßsammlung von 1867 Seite 1570) verbleibenden SQuständigkeiten.«

Nach ciner kurzen Debatte zwischen dem Abg. von Mal- linckrodt), dem Referenten Abg. Roscher und dem Regierungs8-

K ommissar Geh. Ober-Regierungs-Rath Stiehl, wurde der An- trag des Abg. Lauenstein mit erheblicher Majorität angenom- men; ebenso wurde §. 2 der Kommissionsvorlage (jeßt §. 3)

§Ç. 2. Für die gesäftlihe Behandlung der Schulsachen bei“ den Landdrosteien sind die allgemeinen, Über den Geschäftsbetrieb bei die- sen Behörden bestehenden Vorschriften maßgebend.

Den Behufs Bearbeitung der Volfksschulsachen in die Land- drosteien eintretenden s{ulkundigen Mitgliedern gebührt innerhalb dieses Geschäftskreises ein volles Vetum.

mit einer vom Abg. Lauenstein beantragten redaktionellen Aenderung angenommen. §. 4 wurde unverändert ohne De- batte angenomnaen.

Es folgte nunmehr die Diskussion über die Ueberschrift des Gesehes, welche der Abg. Lauenstein also zu fassen beantragte: Geseß , betreffend die Uebertragung der Verwaltung und Beauf- sichtigung des Schulwesens in der Provinz Hannover von den kirhlihen Behörden auf die Landdrosteien. Nach einer kurzen Debatte zwischen den Abgg. Lauenstein, Dr. Windthorst und E A Abg. Roscher wurde dieser Antrag vom Hause abgelehnt.

Inzwischen war von den Abgg. Hagen und Kloß ein An- irag eingegangen, betreffend die Gültigfkeitserklärung der von den Offizieren bei Ausbruch des Krieges geschlossenen Ehen, welhec der Justizkommission überwiesen wurde. Hierauf wurde die Sizung vertagt. Schluß 2% Uhr.

Die heutig e (22) Plenar - Siyung des Hauses dex Abgeordneten wurde vom Präsidenten von Forckenbeck gegen 115 Uhr eröffnet.

Am Ministertische befanden sich der Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal - Angelegenheiten Dr. von Mühler und mehrere Regierungs-Kommuissare.

Nach Gewährung einiger Urlaubsgesuche theilte der Präsi- dent von Forckenbeck mit, daß der Bureau-Direktor des Hauses, Kanzlei-Rath Happel, zum Geheinen Kanzlei-Rath, und der erste e ah Wilda zum Kanzlei-Rath AUerhöchst ernannt worden sei.

Den ersten Gegenstand der Tagesordnung bildete die Ab- stimmung Über den Gesehentwurf, betreffend die Uebertragung der Verwaltung und Beaufsichtigung des Schulwesens in der Provinz Hannover von den Konsistorien auf die Landdrosteien.

Der Geseßentwurf wurde mit großer Majorität ange- nommen.

Es folgie der Bericht der eilften Kommission Über die Geseß- Entwürfe, betreffend 1) die Verhältnisse der evangelischen Kirchen im Regierungs8bezirk Cassel und 2) die: Presbyterial- l Es für die evangelischen Kirchengemeinden n Hessen.

Der Referent, Abg. Dr. Wehrenpfennig , erläut&te und empfahl. die Kommission®vorschläge.

Der Minister der geistlichen , Unterrichts- und Medizinal- Angelegenheiten Dr. von Mühler gab gleichfalls erläuternde Erklärungen zu den Geseßentwürfen. d

An der Generaldiskussion betheiligten sich die Abgeordneten Stroßer, Dr. Behr (Cassel), Richter (Sangerhausen).

(Schluß des Blattes.)

Offizielle militärische Nachrichten. Der Kaiserin und Königin in Berlin.

1) Versailles, 5, Februar.

Wegen der leßten entscheidenden Kämpfe, des erzwungenen Uebertritts dec 80,000 Mann starken feindlihen Corps auf Schweizergebiet, sowie für die vollzogene Beseßung aller Forts um Paris soll Victoria geschossen werden.

Wilhelm. 2) Während des Waffenstillstandes werden offizielle

militärische Nachrichten nur bei außergewöhnlichen mili- tärischen Ereignissen veröffentlicht werden.

Von der Il. Armee. Die Vortheile, welche die Il. Armee unter dem Oberbefehl des General-Feldmarschalls Prinzen Frie- drich Carl durch den Besiy von Le Mans errungen, möchten nach der Hartnäckigkeit zu bemessen sein, mit welcher sich Ge- neral Chanzy in dem Plate zu halten suchte; er gedachte den- selben durch Verschanzungen, von denen deutliche Spuren auf dem Plateau von Yvre bis Savigny und von da bis zur Sarthe sichtbar sind, zu cinem festen Plaß umzuschaffen und sich darin festzuseyen. Er wäre so im Besiße eines Eisenbahn- Knotenpunktes gewesen, der ihn in die günstige Lage gebracht

VESE E R E E B s B S B S E B S F I T E F L l E E E E R ges E Se L E E N L 2 n L ARE V

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hätte, durch seinen Vormarsh Paris, die obere und die untere Loire zu bedrohen und von Norden, von Süden und Westen Vor- räthe an Munition, an Lebensmitteln und Ersay an Mannschaften

heranzuschaffen. Das plöglich eingetretene Frostwetter und das dem

französischen Oberbefehls8häber so unerwartet {nelle Anrücken des General-Feldmarschalls hatten diesen Arbeiten und Absichten ein Ende gemacht und zu dem Resultate geführt, daß wir uns in dem Orte, den er für sih einzurichten so forglich bemüht war, nun selbst festsezten. Le Mans ift für die Il. Armee cin Wachtthurm , der ihr nah allen Seiten Stüßen und Augen giebt, sie kann von da den Feind im Westen beobachten und im Auge behalten , sie kann dieses auf Paris, Orleans und Tours zuglei gerichtet halten , sie kann im Nothfalle, ja in Türzester Frist an einem dieser Orte: sein, sie hat aber auch im Besiße von “der Hauptstadt des Departements der Sarthe die Hauptader des Verkehrs zwischen dem Norden und Süden von rankreich unterbunden. Sie bedroht den zwei Meilen von Angers westwärts belegenen Eisenbahn - Verbindungspunkt zwischen Norden und Süden, den einzigen , der noch übrig ist, da die beabsichtigte Vendeer Bahn noch nicht vollendet; sie be- droht endlich auch die großen Städte Angers und Nantes, diese Hülfsquellen , welche der Armee des General Chanzy Material jeder Art zuführen und deren Ergiebigkeit durch unsere Stellung Und Bedrohung jedenfalls beshränkt werden dürfte.

Die Verfolgung des sih auf Laval und Mayenne zurük- ziehenden Feindes war größeren Detachements aus gemischten Waffengattungen und das Kommando über dieselben dem General v. Schmidt übertragen worden. Der genannte Ge- neral, welcher ber-its im Dezember durch seine Kavalleriefüh- rung der Il. Armee so wesentlihe Dienste geleistet hatte, indem er stets am Feinde war, denselben unaufhörlich beschäf- tigte und dadurch zu dem Glauben brachte, daß die ganze Armee des Feldmarschalls in Bewegung sei, führte auch dies- mal seine Aufgabe in einer Weise durch, die den beabsichtigten Zweck glänzend erfüllte. General v. Schmidt trieb den Feind bis in die Bretagne, that ihm jedmöglichhen Abbruch und brachte den Rückzug desselben in vollständige Verwirrung.

Die Zeit, wo die Armeen im Winter ihre Thätigkeit ein- ftelllen und gegenseitig Winterquartiere bezogen, is für die moderne Kriegführung vorüber; die 1. Armce i um gewisser Zwecke willen niht nur immer in Bewegung, sondern auch in Thätigkeit. Das eingetretene milde Weiter begünstigt dieselde und die Truppen ertragen die Strapazen des Krieges mit großer physischer und moralischer Krafft. Freilich befinden sie s{ch auch in einem Klima, wo die südlichen Gewächse im Freien Überwintern und selbst im Januarmonat. cin frishes üppiges Grün entfalten. Der Gesundheitszustand i| ein vor- trefflicher. Während unter der französischen Bevölkerung Epide- mien grassiren, sind unsere Truppen davon ganz unberührt ge- blieben. Jn einem Hospital in Le Mans befinden \ich gegen 500 blatternkranke französische Soldaten, bis vor wenigen Tas- gen waren darunter nur 3 Preußen. Von Seite der Stadt wird der Militärbehörde aller möglicher Vorschub geleistet, das Einvernehmen zwischen Einwohnern und Soldaten is ein der- artiges , wie es biSher in feiner okfupirten Stadt gefunden wurde. In Anschung der guten Haltung der Stadt wurde die derselben auferlegte Kontribution von 4 Millionen Francs auf die Hälfte ermäßigt , die Summe war bis zum 24. Januar Abends aufgebracht. Die Verbindung mir dem Vaterlande fängt ebenfalls an, eine bessere zu werden. Bisher mußten die Briefe in die Heimath die Etappenstraße über Vendome-Orleans gehen und brauchten gegen 7—9 Tage; seit zwei Tagen ist jedoch die bei Courville auf der Eisenbahntour Le Mans®- Paris gesprengte Brücke wieder hergestellt und die Eisenbahn bis nah Versailles im Gange. Die Aufräumung des Lagers von Conlie ift bereits vollendet, Natürlih lag es in unserem Interesse, fortifikatorishe Anlagen , die dem Feinde irgend noch einen Stüßpunkt gewähren konnten, bis auf den Grund zu zerstören und so ist denn von dem Playe, in welchem die waffenfähige Jugend Frankreichs im Waffendienst auSgebildet und zum Kriege erzogen werden sollte, nicht viel mehr übrig, als eine Brandstätte, wo die Baracken, die Ambulancen und die Kirche gestanden, eine Erdrinne, wo das einzig vollendete Werk, die Südredoute, In drohender Stärke und formidabler Position si erhoben hatte, Nah dem Urtheil von Militärs hätten die ihrer Zeit vielbesprochenen und berühmten Danerwerke hinter den Än- lagen des festen Lagers von Conlie weit zurückzubleiben. Das Lager von Conlie begann etwa 1000 Fuß westlich des Ortes gleichen Namens, der Haupttheil desselben liegt nördlich, der im Umfange kleinere Theil südlih an der Straße, die von Le Mans nach Mayenne führt. Mitten aus einem weiten impc- santen Thalkessel steigt eine Bodenwelle auf und dieses nach

„allen Seiten hin freie doninirende Terrain hatte man für das 6948

Lager ausgewählt, innerhalb desselben einzelne Gehöfte darinnen stehen lassen eine &Ferme auf der Spitze des Hügels war- der Siß des Hauptquartiers, - sonst aber hatte man innerhalb der Enceinte die Knicks und alle anderen Kommunikations- hindernisse beseitigt. Das Lager hatte einen Flächeninhalt von 1500 Morgen, die Enceinte war etwa 12,000 Fuß lang. Der nördliche Theil, der von dem südlichen durch den Einschnitt der Eisenbahn le Mans-Laval getrennt ist, war der am wenigsten vollendete; man konnte nur schen, daß bier die Befestigungen

aus einer fortlaufenden Walllinie bestehen sollten, deren Profil

noch nicht zu erkennen, dagegen war der südliche schon zu einem geschlossenen Werke gediehen, welches die ganze Stellung domi- nirte und zu einer starken Artillerieposition hergerichtet war. Die Uebersichtlichkeit des Vorterrains ergab nach allen Seiten hin cine für die Tragweite der Feldgeshüte ausreichende ; innerhalb derselben fand sich keine Höhe, von der aus der An- greifer die Stellung dominiren konnte. Diese Südredoute hat ein Developpement der Feuerlinie von rund 1100 Swritt. Die Form derselben war unregelmäßig, dem Terrain angepaßt. Die Brustwehrstärke betrug 15 Fuß, die Höhe der Feuerlinie 8 Fuß. Das noch unvollständige Profil ließ Einrichtungen für Jnfanteric-Vertheidigung nur auf einzelne Linien erkennen. In der Hauptsache war das Werk lediglich auf Artillerie - Ver- theidigung berechnet, dazu hatte man 32 Geschüßhänke angelegt, die sämmtlich für s{weres Geschüß bestimmt waren und nur Schartenfeuer gestatteten. Jm WaUkörper lagen 12 mit Holz verkleidete Pulvermagazine. Diese Südredoute war von einem tiefen Graben von 15 Fuß oberer Breite eingefaßt.

Um diese fo befestigte Position gruppirten si bügel- abwärts die Lagerpläßze für die ‘Truppen; die leßteren waren theils in Baracken untergebracht , theils unter Zelten. Die Kasernen und Lazarethe hatten theils Pritschen, theils eiserne Lagerstätten, und waren überall mit eisernen Oefen versehen. Da auf dem Lagerterrain eine Quelle nicht vorhanden zu sein schien, so war der Bedarf an Wasser dem Plate durch Röhren- leitungen von einer benachbarten Ferme vermittcist Dampf- maschine zugeführt.

Dieses Lager nun, welches Ende Oktober begonnen worden war, hat man in größter Eile aufgegeben, die Truppen aus demselben zurückgezogen. Der Entschluß dazu muß schr plög- lih gekommen sein, denn man hatte \sih nicht die Zeit genom- men , die Vorräthe mitzunehmen. An Kriegsmaterial fiel in unsere Hände: 2—3000 Gewehre, Minié und neuere Modelle, mehrere tausend glatte Gewehre , zum Theil verbrannt , zahl- reiches Schanzzeug, ein Quantum Artillerie - Munition , etwa 9 Millionen Stück Patronen; in den Lagermagazinen fand man noch vor: 1500 Kisten Zwieback, Fleishsurrogate und Ci 180 Fässer mit Salzfleish, 20 Säcke Reis, 140 Fässer

ognac.

Wenn man so diese Waffenstätte von Conlie auch jeßt noch in ihrem ominösen Zustande übersicht, wird man in der Benußung der von der Natur gebotenen Vortheile in Einrichtungen und Jntentionen überall die Hand eines geschickten Jngenieurs erkennen, in der Unfertigkeit jedoch und in den Anfängen, deren Ausführung erlahmt, den Charakter einer staatlichen und namentlich militärischen Oberleitung zu Tage treten schen, die heute verwirft und aufgiebt, was sie gesiern mit dem Impuls aller Kräfte beschlossen und begonnen hatte, die Alles möchte und Nichts zu Stande bringt, die. durch viese Ueberstürzung und Unstetigkeit aller Maßnahmen eine Unsicherheit kundgiebt, in der sih uur wieder die Ueberzeugung der Erfolgiosigkeit kennzeichnet und das immer klarer werdende Bewußtsein, daß der allgemeine Volkswille sich gegen die gegen- wärtigen Machthaber Frankreichs zu erklären anfängt.

Das im Artikel Z der Konvention vom 28. Januar 1871 erwähnte Protokoll, dessen französischen Wortlaut nebst deut- ser Ueberseßzung der »Staats-Anzeiger« in Nr. 38 vom 4. d. be- reits veröffentlicht hat, bezieht sich vornämlich auf die Uebergabe der Forts von Paris, sowie die Begrenzungslinie der deutschen Stellungen um die französische Hauptstadt.

Die sämmtlichen Forts des Außenzirkels von Paris sind am Bormittage des 29. Januar von den französischen Truppen geräumt und diese bis hinter die Enceinte der Stadt zurück- gezogen worden. Die Uebergabe der Forts, sowie der zwischen denselben gelegenen Feldschanzen vollzog sich von zehn Uhr Morgens am genannten Tage an und genau gemäß Artikel 3 des vorerwähnten Profbdkolls. Die Besig- ergreifung der einzelnen Werke erfolgte im Allgemeinen durch Truppentheile derjenigen Corps, welche während der Cernirung ihre Aufstellungen denselben gegenüber gehabt hatten. Im Besonderen find demnach, ‘jo weit dies bis jeßt bekannt geworden ist, die einzelnen Werke wie folgt beseßt worden : die