1871 / 44 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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missars und Militär-Jnspecteurs für die freiwillige Kranken-

‘pflege im Interesse der Sache erwünscht.

Der Minister des Innern. Graf zu Eulenburg. An den Königlichen Ober-Präsidenten, Herrn N. zu N. d Abschrift erhalten Euer Excellenz zur gefälligen Kenntniß- E Gia R L Eta 1871 elin,-den 2. Febr ¿ T4 Der Minister des Jnnern.

: Graf zu Eulenburg. Un die übrigen Herren Ober-Präsidenten.

Personal - Veränderungen in der Armee,

Offiziere, Portepee- Fähuriche 2c. L ae Beförderungen und Verseßungen Den 30. Januar. Herwarth v. Bittenfeld, Frhr. v. Sa l- muth, v. Oerhen, Gr. v. Schwerin, Unteroff. vom 2. Garde- Regt. z. F. zu Port. Fähnrs, v. Düring, Frhr. v. Scchlotheim/, ort. Fähnrs. vom 3. Garde-Gren. Regt. Königin Ses zu Scc. 18, Vogel v. Falckenstein, Havptmann und Comp. Chef vom Leib-LDren, Regt. (1. Brandenb ) Nr. 8, zum Major, v. Garnier, r. Lt. von dems. Regt, zum Hauptm. und Comp. Chef, Bendler/, Sr: Lt. von demi. Regt, Friese, Sec. Lt. vom .5. Brandenb. Inf. Regt. Nr. 48, zu Pr. Lis, S chw erdtfeger, char. Port. Fähnr. von dems. Regt.) Heiß, Unteroff. von dems. Regt., zu Port. Fähnrs., Schroeder, Pr. Lt. vom 2. Brandenburgischen Grenadier - Regi- ment Nr. 12 (Prinz Carl ven Preußen), zum Hauptmann und Cowp. Chef, Cochius, v. Kaminieß, v. Dômming, Hoff- mann, Sec. Lts. von dems. Regt., zu Pr. Lts. 1 Scheffler, Vize- eldw. vom Res. Landw. Bat. Königsberg Nr. 33, zum Sec. Lt. der es. des 1. Wesipreuß. Gren. Regts. Ne. 6, v. d. Schulenburg; Unteroff. vom 1. Niederschl. Jnf. Regt. Nr. 46, zum Port. R Habel, Somme, Vize-Feldw. vom 1. Bat. (2. Breslau) 3. Nieder- \chlesishen Landw. Regts. Nr. 50, Frenzel, Kunze, Vize - Feldw. vom 2. Bat (Oels) dess. Regts. Folcher / Vize - Feldw. vom Ref. Landw. Bat. (1. Breslau) Nr. 38, zu Sec. Lts. der Res. des 3, Nie- derschlesischen Jnf. Regts. Nr. 50, usovius, v. Radecke/y Port. Fähnrs. vom Litth. Drag. Regt. Nr. 1 (Prinz Albrecht von Preußen), u Sec. Lts., v. Wittich, Gefreiter von demselben Regt. zum Porít. ähnr., v. Schiersiaedt, Port. Fähnr. vom Rhein. Ulanen - Regt. r. 7, zum Sec. Lt., de la Chevallerie, hax. Port. Fähnr. von dems. Regt., Frhr. v. Fürth, Ulan von dems. Regi., zu Port. Fähn- ert. /

P Oen 21 Januar. Lindow, Major, aggregirt deni Brandenb: üs. Regt. Nr. 35, in das Regt. wieder einrangirt. v. Lindheim,/, Sim: 4. Disp., früher-im Regt. der Garde du Corps, in der Armee, und zwar als Rittm. aggregirt dem Ofipr. Kür. Regt. Nr. 3 Gr. Wrangel wieder angestellt. v. Ewald, Vize- Wachtm. vom Res. Landw. Bat. Berlin Nr. 35, zum Sic. Lt. der Res. des Rhein. Kür. Regts. Nr. 8 befördert. v. Hake, Köpstein, Port. Fähnrs. vom 3. Thür. Inf. Regt. Nr. 71, zu Lts, v. Wehren, Tslle, Villain,

Unteroff. von dems. Regt, zu Port. Fähnrs, Steuer, Marquard, |

Nize-Feldw. vom Res. Landw. Bat. Königsberg Nr. 33, zu Sec. Lts. O ded Schlesw. Holstein. Füs. Regt. Nr. 86, befördert. Frhr. v. Bistram, Unteroffizier vom Thüringischen Husaren - Regiment Nr. 12, unter Beförderung zum Portepee - Fähnrih, in das 1; Hess: Hus. Regt. Nr. 13 A N l J N, R les. Feld-Art. -P egt. Nr. 5, zum außeretatom. Wec, V. | NiO Miet Seri, A ite Will, Fröhlich, Vize-Feldw. vom 1. Bat. (Tilsit) 1. Ofipr. Landw. Regts. Nr. 1, Salomon, Klein, Weise, Hardt, Mehlisc, Gebhardt, Vize-Feldw. vom 2 Bat. (Wehlau) dess. Regts, Engel, Vize-Feldw. vom 2. Bat. Gumbinnen) 2. Ostpr. Landw. Regts. Nr. 3, zu Sec. Lts. der dw. nf., Wenghoffer, Pr. Lt. von der Jnf. des 2. Bats (Gumbinnen; 5 Oftpreuß. Landw. Regts. Nr. 3, zum Hauptm. Herbig, NVize- Feldw. von dems. Landw. Bat, zum Secc. Lieut. der Landw. Jnf., v. Graeve, Sec. Lt. von der Int des Res. Landw. Bats. Magde- burg Nx. 36, zum Pr. Lt. befördert. Ulkan, Pr. Lt. von der Inf. des Res. Landw. Bats. Berlin Nr. 35, zum Hauptm., Merqguet, Port. Fähnr. von der Res, zuleßt im 6. Oftpreuß. Juf. Regt. Nr. Zl zum Sec- Lt. im_1. Hannov. Inf. Regt. Nr. 74 befördert, Gra v. Waldersee, Ob. Lt. und Flügel-Adjut. Sr. Majestät des Königs, von der e etilî en Wahrnehmung der Funktionen des. Chefs des

MKencralstabes X1IL. Armee-Corps en:bunden.

B. Abschiedsbewilligungen 2c. Den 31. Januar. Frank, Sec. Lt. von der Jnf. des Res. R Bats. (T. Breslau) Nr. 38, mit Pens. und der Landw. Armee- n

der Abschied bewilligt. | tva Beamte der Militär - Ver waltung. Durch Vexfügung des Kriegs-Ministeriums.

Den 26. Januax. Brandt, interim. Kasernen-Jnspektor in Berlin , zum: Kasernen-Jnspektor ernannt.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 11. Februar. hre Majestät dic f t eaönigin alückwünschte g ern Jhre Kaiser- liche und Königliche Hoheit ‘die Kronprinzessin zu dem Geburts8-

: des Polais. Ihre Majestät war in den Baracken anwesend.

Prinzen Waldemax und dinirte im Kronprinzlichen

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Jhre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kronprin- zessin empfing gestern die Glückwünsche Ihrer Majestät der Kaiserin - Königin und anderer Mitglieder der Königlichen Familie zunt Geburtstage des Prinzen Waldemar. Nachmit- tags fand im Palais vor einer geladenen Kindergesellschaft eine Vorstellung des Prestidigitateurs Basch statt. Heute Mittag besuchte Ihre Kaiserlihe und Königliche Hoheit das Barackenlazareth auf dem Tempelhofer Felde. -

Die von dem Ober - Bürgermeister, den Beigeordneten und Stadtverordneten Elberfelds an Se. Majestät den Kaiser und König gerichtete Adresse lautet:

Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster Kaiser und König!

Ullergnädigster Kaiser, König und Herr!

Euer Kaiserlihe und Königliche Majestät haben geruhet, die Allerhöchst Thnen von Deutschlands Fürsten und Völkern in frei- williger Huldigung dargebrahte Kaiserkrone des Deutschen Reiches anzunehmen. N :

Die Vereinigung der deutschen Stämme zu einem großen Reiche-

- das Ziel langjähriger heißer Wünsche der Nation, ist damit zur That-

sache geworden, deren gewaltice Bedeutung, als einer neuen Bürg- \chaft für die Erhaltung deutschen Wesens; Rechts und Sitte, für die dauernde Weiterentwickelung des nationalen Wohlstandes und für die Behauptung der Stellung, welche Deutschland unter den Völkern der Erde gebührt, allseitig tief empfunden und jubelnd begrüßt wird.

Auch wir sind freudig bewegt in dem Bewußtsein, einem Volke anzugehören, welhem nach mehr als tausendjähriger ruhmvoller Ge- sidite durch ein solches Ereigniß die Verheißung einer noch größeren und glüclicheren Zukunft gegeben wird, Jndem wix aber den Aus» druck dieses Gefühls vor Ew. Majestät in Ehrfurcht niederlegen, haben wir es gleichzeitig auszusprechen, daß unsere L hoh flopfen vor stolzer Freude darüber, daß es das Haupt unjeres allgeliebten Königs ist, welches das Symbol der höchsten Macht im großen Vaterlande {müden wird, daß es Preußens Könige sind, welche fortan Deutsch- lands Kaiser sein werden! : I

Wir wissen, daß Preußens Herrscher diese Frucht dur wahre Liebe zum Vaterlande, klares Erkennen sciner Aufgaben, une: müdliche Sorge und Arbeit für sein Wohl gezeitigt haben, und wir bringen Euer Majestät unseren wärmsten, ehrfurchtsvollsten Dank dafür aus vollem Herzen dar. H

Gott, dessen Hand über Euer Majestät so sihtlich in den Werken des Friedens wie an der Spiße des siegreichen Heeres gerwoaltet hat, wolle Sie auch ferner {irmen und behüten! ;

In tiefster Unierthänizkcit u, st. w.

Die Gemeinde - Vertretung Barmens hat folgende Adresse an Se. Majestät den Kaiser und König ab-

gesandt: Barmen, den 7. Februar 1871.

Allerdur(lauchtigster, Ener Kaiser und König!

Allergnädigster Kaiser, König und Herr!

Laut tôönt durch Deutschlands Gaesen der Jubelruf:

Erstanoen i} der Deutsche Kaiser! erstanden ist das Deutsche Reich in alter Macht und Herrlichkeit, nah glorreiher Abwehr fre- ventlichen Angri nach vollständigster Besiegung des Erbfeindes !

Auf Ew. Kaiserliche und Königliche Majestät, den starken Schirnm- herrn seiner Marken, blickt das ganze deutsche Volk mit freudigstem Stolze und mit der frohen Zuversicht, daß, wie Preußen unter dem glorreichen Scepter der Hohenzollern erstarkte und erblühte, so auch für das ganze Deutschland nun eine neue Zeit anbrechen wird, reich an Segnungen dauernden Fried-ns, reich an Blüthe in Kunst und Wissenschaft, reich an Fortschritt in Handel und Gewerbe.

Bei diesem großen, weltgeshihilihen Ercign sse wollen Allerhöchst- dieselben auch den ehrerbietigst unterzcihneien Ober - Bürgermeister, Beigeordnete und Stadtverordneten von Barmen huldreichst es gestatten, die heißesten Glück- und Segen8wünsche Ew. Majestät darzubringen. Möge der allgütige Gott Allerhöckchstdieselben nah ruhmxeich beendetem Kampfe noch viele Jahre die Segnungen des großen Werkes erleben lassen, zum Heile Preußens, zum Heile des wieder gecinten Deutsch- (ands! : \

n tiefster Ehrfurcht verharren I Ero. Kaisexlichen und Königlichen Majestät treugehorsamste - Oberbürgermeister, Beigeordnete und Stadiverordnete der Stadi Barmen.

Im Verlaufe der gestrigen Sißung trat das Haus der Abgeordneten in die Spezial-Diskussion Über den Geseß- Entwurf ein, betreffend die Ausführung des Bundesgesezes über den Unterstüßungswohnsiß. :

§. 1 lautet nach den Beschlüssen der Kommission :

§. 1. Umfang der Unterstüßungspflicht. - Jedem: hülfsbedürftigen Deutschen is von dem zu feiner Unterstüßung verpflichtéten: Armen- verbande Obdach, der unentbehrliche Lebensunterhalt, die erforderliche Pflege in Krankheitsfällen und im Falle seines Ablebens ein ange-

messenes Begräbniß zu gemähren; i il Die Tan a geeigneten Falles, so lange dieselbe in

. Anspruch genommen wird, mittels Unterbringung in einem Arimen-

oder Krankenhause, sowie mittels Anmveisung der den Kräften des Hülfsbedürftigen entsprechénden Arbeiten gewährt werden.

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Gebühren für die einem UntersiÜßungL2bedürftigen geleisteten geist- lichen Amishandlungen find von den Armenverbänden nich! zu ent- richten.

M reu Nichten:richtung von Shu!- und sonstigen öffentlichen Abgaben sind dic Gemeinden (Gutsbezirke) zur Abweisung eines neu Anzichenden niht befugt; den öffentlichen Volksschutien övleiben bis zur anderweitigen geschlichen Regulirung der Schul-Unterhaliungslast ihre Ansprüche gegen diejenigen vorbehalten, welche nach besonderen Bestimmungen verpflichtet sind, ihnen für die Ausfälle an unbeibring- lichem Schulgeld aufzukommen.

An der Debatte betheiligten sih die Abgg. Dr. Nasse, Dr. Becker (Dortmund), Simon von Zastrow, Lasker.

Der Minister des Innern Graf zu Eulenburg ergriff gleih- falls das Wort.

Der §. 1 wurde nach der Kommission8vorlage mit großer Majorität angenommen; die hierzu gestellten Amendements wurden abgelehnt,

C. 2 der Kommissionsvorlage wurde in der vom Hecren- hause beschlossenen Fassung mit einer redaktionellen Aenderung angenommen. u §. 3 der Kommissionsvorscbläge wurde folgender JQusaß des Abg. Devens angenommen:

Ortépfarrer oder deren Stellvertreter, deren Pfarrbezirk Über die Grenzen der politischen Gemeinde ihres Wohnortes sich erstreckt , find hinsichtlich des in der auswärtigen Gemeinde belegenen Kirch\piel- theiles den dortigen Ortëangehörigen gleich zu achten.

§. 4 lautet nach den Vorschlägen der Kommission:

Jedes. zur Theilnahme an den Genieinderoahlen berechtigte Ge- meindemitglied is verpflichtet, eine unbesoldete Stelle in der Gemeinde- verxvaltung oder Gemeindevertretung zu Übernehmen und drei Jahre oder die sonst in den Gemeinde « Verfassungs8geseßen vorgeschriebene längere Zeit hindurch fortzuführen. Von dieser Verpflichtun; befreien nux folgende Gründe:

1) anhaltende Krankheit; 2) Geschäfte, die eine häufige oder lange dauernde Abwesenheit mit sich bringen; 3) ein Alter von 60 oder mehr Jahren ; 4) fonstige besondere, cine gültige Entschuldigung be-

ründende Verhältnisse, Über deren Vorhandensein, sofern die Gemeinde-

erfassungsgesehe nicht etwas Anderes bestimmen, von der Gemeinde- vertretung zu beschließen ist. :

Wer eine. unbesoldete Stelle die geseßlich vorgeschriebene Zeit hin- durch wahrgenommen hat, ist während der nächstfolgenden gleich lan- gen Keit von der Wahrnehmuna einer solchen Stelle befreit.

peerzu beantragte der Abg. v. Wedell-Malchow hinter Nr. 3 als Nr. 4 einzufügen: »die Verwaltung eines unmittel- baren Staats8amts8« Und dann die Nr. 4 in-Nr. 5 zu verändern.

Abg. Springer beantragte, in Zeile 3 statt »Gemeinde- verwaltung oder Gemeindevertretung« zu seßen: »Gemeinde- Armenverwaltung« und für den Fall der Verwerfung dieses Antrages hinter »Von dieser Verpflichtung befreien« einzu- fügen: »die in den Gemeinde - VerfassungSgeseßen vor- geschriebenen, beim Mangel solcher Bestimmung aber«.

Nach einex Debatte zwischen dem Regierungskommissar, Geheimen Regierungs - Rath -Wohlers, den Abgg. Miquél, Springer, Dr. Gneist wurden sämmtliche Amendements abge- lehnt und È 4 der Kommissions8vorlage unverändert ange- nommen. Die §§. 5 bis 7 wurden ohne Diskussion angenon1- men. Eine Debatte. entspann sich bei §. 8, da dieselbe aber größere Dimensionen anzunehmen -schien, so beschloß das Haus, die Sißung zu vertagen. Schluß 4 Uhr 5 Minuten.

Die heutige (27.) Plenar-Sizung des Hauses der Abgeordneten wurde vom Präsidenten von Forckenbeck ge- gen 115 Uhr eröffnet.

Ain Minisiertische befanden sich der Minister des Jnnern Graf zu Eulenburg und mehrere Regierung8-Kommissare.

Den alleinigen Gegenstand der heutigen Tagesordnung bildete die Fortsezung der Berathung des Berichts der 15. Kom- mission zur Berathung des Geseßentwurfs, betreffend die Aus- führung des Bundesgeseßes über den Unterstügungs8wohnsiß.

Die Spezialdiskussion wurde zu §. 8 wieder aufgenommen. §Ç. 8 lautet nah dem Beschlusse der Kommission :

Die Gutsbesißer haben in den Gutsbezirken die Kosten der öffeut- liHen Armenpflege gleih den Gemeinden zu tragen.

Hierzu lagen folgende Verbesserungs8-Anträge vor:

Vom Abg. Scholz (Schweidniß) und Genossen:

Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: im §. 8 der Kom- missions-Vorlage a) hinter dem Worte »haben« einzuschalten: »da, wo dies seither {on der Fall war,« und þÞ) folgende Bestimmung hinzuzufügen: »Steht der Guisbezirk niht aus\{ließlich im Eigen- thum des Guts8besißers, so ist auf dess¿n Antrag ein Statut zu er- LaS welches die Aufbringung der Kosten der öffentlichen Armen- pflege in dem Gults8bezirke anderwoeitiz regelt und den mit heranzu- ziehenden Grundbesipern oder Einwohnern ein? entsprechende Bethei- ligung bei der Verwaltung der Armenpflege- einräumt. Das Staiut wird, wenu sich di: Betheiligten nicht vereinigen, nach Anhörung dex- selben dur den Kreistag festgestellt und muß hinsihtlih der Rege- lung der Beitragspflicht den geschlichen Bestimmungen über die Ver- theilung der Kommunallasten in dea ländlihen Gemeinden folgen.

- Dasselbe unterliegt der Bestätizung der Bezirks-Regierung.« erner vom Abg. Lasker: _ Das Haus der Abgeordneten wolle zu §. 8 der Kommissions- 4 beshlüsse folgenden Zusaß (als Absaß 2) beschließen: Wo' jedoch bis-

her außer deux Gutsbesißer andere Grundbesißer oder Einwohner des Gutsbezirkes an den Kosten der Armenpflege Theil genommen haben bleibt. diese Gemeinschaft fortbestehea, mit der Maßgabe jedoch, da

die Höhe der Beitragspflicht fortan nach den geseßlichen Bestimmun- gen Über die Vertheilung der Kommunallasten in den ländlichen Ge- meinden zu regeln und allen Verpflichteten ein wirksamer Antheil an: der Verivaltung der Armenpflege einzuräumen ist, Ueber Beides ist, auf Anirag cines Betheiligten, ein Statut zu erlassen, welches, wenn niht säunntliche Betheiligten sih vereinigen, nah Anhörung decseiben von dem Kreistage beshlossen wird und der Bestätigung dburch die Bezirksregierung unterliegt

An der Debatte betheiligten sich die Abgg. Miquél, Sprin- ger, Lasker, von Meyer, Warburg, Scholz E E Dex Regierungs - Kommissar, Geh. Regierungs-Rath Wohlers und der Referent Abg. von Rauchhaupt. Bei der Abstimmung wurde das Amendement des Abg. Scholz sub Þþ angenommen, sub a dagegen abgelehnt. Das Amendement des Abg. Lasker wurde hierdurch beseitigt.

Der §. 8 wurde hierauf mit dem Amendement des Abg. Scholz sub 6 nah den Kommissionsvorschlägen angenommen.

F. 9 wurde ohne Debatte angenommen.

U §. 10 (Verfassung der Gesammt - Armenverbände und Vertheilung der Kosien der gemeinsamen Armenpflege auf die einzelnen Gemeinden und GutSbezirïe) hatte der Abg. v. Meyer folgenden Antrag eingebracht:

Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: in §. 10 siatt der Worte: »Die Ver:heilung der Kosten der gemeinsamen Armenpflege auf die einzelnen Gemeinde- und Gutsbezirke erfolgt nah dem Ma stade der ia ihnen auffommenden direkten Staatssteuera« zu seßen: »Die Vertheilung der Kosten der gemeinsamen Armenpflege auf die einzelnen Bemeinde- und Gutsbezirke erfolgt in Ermangelung ander- weiter Einigung nach dem Maßslabe der in ihnen auffommenden Klassen- und Einkommensteuer. «

An der Debatte nahmen Theil die Abgg. v. Meyer, Dr. Gneist, Elsner v. Gronow, v. Benda, v. Mallincrodt.

(Schluß des Blattes.)

Aus den Hauptquartieren in Versailles, 8. Februar. __ Se. Majestät der Kaiser und König verließen gestern die Präfektur nicht. Der Kronprinz inspizirte wiederholt den Mot Valérien und die andern Südforts, die gestern und vor- gesiern auch vom Prinzen Friedrih Carl besichtigt wurden. General Chanzy is gest rn Abend durch Versailles passirt, um sich in Angelegenheiten seiner Wahl nach Paris zu begeben. Ein großer Theil der Waffen und Trophäen is von der in Paris frieg8gefangenen Armee bereits an den dazu vorgeschriebenen Orten abgeliefert worden. Das Benehmen der französischen Offiziere, die hierbei betheiligt, war ein taftvolles und der Lage angemessenes. Die abgelieferten Waffen" befinden fich in gutem Zustande; auch eine größere Anzahl von Feldgeshüßen wurden bereits an die deutshe Armee ausgeliefert.

Der geschäftliche Verkehr zwischen Paris und der Provinz, zu dem die Lebensmittelzufuhr Veranlassung giebt, hat schon jeßt die Wirkung gehabt, daß die falschen Gerüchte von der Verwüstung des Landes durch die deutschen Truppen in den Zeitungen ihren Widerruf finden. So liest man in dem Journal »Le Soir« folgende Erklärung eines französischen Korre- spondenten : »Wir haben heute MorgenEinwohner von Lonjumeau, Arpajon und Palaiseau Orte, die seit 5 Monaten von Truppentheilen derTl. deutschen Armee okkupirt find gesprochen. Wie ‘wir gern konstatiren wollen, haben fie uns über das Ver- halten der preußischen Truppen , die ihre Häuser beseht haben, die beruhigendsten Aufschlüsse gegeben. Alles is in größter Ordnung zugegangen (tout s’est passé dans le plus grand ordre) und diejenigen Bewohner, die in ihren Häusern zurückgeblieben find, haben von der Anwesenheit der fremden Armeen in keiner Weise zu leiden gehabt (n’ont eu aucune- ment à souffrir). Andere Zeitungen widerrufen. die früher absichtlich von ihnen verbreiteten Nachrichten, nah welchen in den außerhalb Paris befindlihen Kunstsammlungen große ZJer- störuvgen vorgekommen sein sollten. Die Konservatoren der Schlösser von Versailles und St. Germain haben- Berichte nach Paris geschickt, in welchen sie erklären, daß die ihrer Auf- sicht untersteliten Museen von den Kommando's der deutschen Armeen in jeder Weise in Schuy, genommen worden seien und sih daher in unversehrtem- Zustande befänden.

Bevor die ersten Eisenbahnzüge , die Lebensmittel nah Paris brachten, in der Stadt: eintrafen, hat die deutsche Heeres- verwaltung große Massen von Proviant, namentlich von Mehl - und von Erdfrüchten, zum Unterhalt der französischen Bevyölke-- rung hergeben. müssen. Da die ersten auf dem: Schienenwege. herbeizuführenden Ladungen in der Vorstadt. St. Denis er- wartet wurden, so wallfahrteten die lezten Tage große Masfen. von Menschen dorthin. Sie sahen fih jedo in: ihrer Hoffnung, Nahrung8mittel zu: finden, vielfach getäuscht und wandten sich daber an die preußischen Vorposten mit der Bitte, sie durhzu-