1871 / 50 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

In der Genexal - Debatte sprachen nur die Abgg. Lasker Füsilier - Bataillon des 1. Rheinischen Infanterie - Regiments

und von Gottberg.

Hierauf wurde die Generaldebatte geschlossen und das Haus trat in die Spezialdiskussion.

ZU §. 1 beantragt der Abg. Dr. Löwe, den Absatz 4, Welcher die Abweisung eines neu Anziehenden wegen Ni@ct- entrihiung von Schulgeld und sonstigen öffentlihen Abgaben verbietet, nach den früheren Beschlüssen des Abgeor2netenhauses wieder herzustellen. Nächdém der. Abg. Dr. Löwe um An- nahme seines Antrages gebeten, erwiderte der Minister des Innern, Graf zu Eulenburg: s

Ich will auf dàs, roas der Herr Vorredner eben gesagt hat, nur erklären, daß durch Streichung “dieses alinea in dem bestehendén Rechte nichts erst wird. Es ist das eine Erklärung, die ih auch im Herrenhause, in der Kommission sowehl wie im Plenum ab- gegeben habe, resp, habe abgeben lassen, und die Befürchtungen, die A gung des alinea 4 geknüpft werden, sind also nicht be- gründet.

Nun erlaube ich mir, meine Herren, nur noch zu bemerken, daß weder ih selbst noch mein Kommissarius wäßrend der heutigen Be- rathung noch weiter das Wort ergreifen werden, und zwar nicht aus Bequemlichkeit, sondern weil ih das Gefühl habe, Sie nehmen das Gese so an, ivie es aus der Kommission hervorgegangen is. Diese Debatten jeßt noh sind eigentlich nihts mehr wie Ausdrücke persön- licher Gefühle, welche sih doch \{ließlich dem Juteresse der Sache unterordnen werden. Jch erkläre-ein für alle Mal, daß ich bei allen Paragraphen dafür bin, sie so ahzuneßmen, wie sie aus der Kom- mission hervorgegangen sind, obgleih auch die Regierung manchen Paragraphen anders hâtte haben mögen, als er in das Geseß hinein- gekommen ist.

Der ganze Geseß-Entwurf wurde hierauf mit sehr großer Majorität unverändert nah den Beschlüssen der 15. Kom- mission angenommen. Es folgte der Bericht der 5. Abtheilung Über die Wahl der Abgeordneten des 7. Breslauer Wahl- Bezirks, Dieselben wurden nah dem Antrage der Abtheilung für gültig erklärt.

Ohne besondere Debalte wurde hiernächst noch eine größere Anzahl von Wahlen geprüft und nah den Vorschlägen der Abtheilungen sämmtlich für gültig erklärt.

Der Präsident von Forckenbeck gab hierauf -eine Uebersicht von der Thätigkeit des Hauses der Äbgeordneten während der nunmehr beendeten Session und {loß die Sißung um 34 Uhr mit einem Hoh auf des Kaisers und Königs Majestät, in welches die sämmtlichen Mitglieder des Hauses dreimal lebhaft einstimmten.

Offizielle militärishe Nachrichten.

Die 4. Reserve-Division.

Die 4. Reserve - Division, welche bald na der Einnahme von Neubreisach dem XIV. Armee-Corps unter General v. Wer- der einverleibt wurde, hatte von dem gedachten Zeitpunkte ab bis gegen Ende des vergangenen Jahres zu ihrem größern Theile die Aufgabe zu erfüllen, die Verbindung des nach Dijon vorge- shobenen Armee-Corps mit dem Elsaß und näch Epinal hin zu deen, wobei fleinere Abtheilungen derselben bald an diesem, bald an jenem Orte der Etappeustraße oder der benachbarten Landestheile im kleinen Kriege mit den Francs-tireurs erfolg- reiche Verwendung fanden. Ein anderer Theil der Division war der Belfort belagernden 1. preußischen Reserve-Division zur Unterstüßung Überwiesen worden.

Erst mit dem Beginn des neuen Jahres war unserer Divis- sion wiederum vergönnt, an den größeren Operationen dieses Krieges Theil zu nehmen. Das seit Ende November v. J. mit dem Stabe des Division8-Commandeurs, General-Majors v. Stmeling, in Gray und Umgegend konzentrirt gewesene Gros der Division marschirte, nacdem es inzwischen zur Unter- stüßung von Bewegungen des RXIV, Armee-Corps vorüber- / gegen einmal bis Mireébeau, ein anderes Mal auf wenige Tage

is Uber Dijon hinaus vorgezogen worden , am 27. Dezember v. J. aus’ Gray ab, um seine-Stelle einzunehmen bei jenem

gelt iee auge durch welchen der Versuch cines Ent-

saßes von ort und eines Einfalls in Deutschland von Seiten der Armee dés Generals Bourbaki vereitelt und abgc- wiesen wurde. __ Wir haben hier vor Allem den Antheil der Division an jenem Flankenangriffe hervorzuheben, welcher nah den Disposi- tionen des kommandirénden Generals v. Werder am 9. Januar d. J. ausgeführt wurde und der den Feind in seinen Vor- marsc@e auf Belfort so bedeutend s{hädigte und aufzielt, daß __ dieser Operation gewiß niht mit Unrecht ein großer Einfluß auf die späteren glücklihéèn Erfolge zugeschrieben wird. | __ Während an dem gedachten Tage das Detachemént des General-Majors v. d. Goly in eiñen hartnäckigen Kampf bei Marat verwickelt war, hatte die 4. Reserve - Division das Ge- feht von Villersexel Ju bestehen. Die Avantgarde der Division unter dem speziellen Befehl

des General-Majors v. Tréskow 11, bestehend aus dem 2. und

Nr. 25, den zwei {weren Batterien der Division und

dem 1. Reserve -Ulanen - Regiment, fand 9 Uhr Mor-

gens bei ihrer Annäherung die Stadt Villersexel, welche si am jenseitigen Ufer des Oignonflusses einen ziem- ih steilen Hügel hinaufzicht und von einem alter- thümlihen, in baulicher Ausdehnung bedeutenden Schlosse gekrönt wird, vom Feinde stark beseßt und leßteren zur Ver- theidigung entschlossen. Doc der Widerstand war bald ge- brochen. Unter dem Feuer unserer Batterien überschritten einige Compagnien des 25. Regiments den Oignon auf einem sckchma- len Stege, erstürmten von dort aus das Schloß, machten darin nichrere hundert Gefangene und erbeuteten eine Fahne. Danacÿ konnte auch die große steineri:e, in die Stadt führende Brücke, worauf der Feind zahlreiche 7 odte und Verwundete zurücklafsen mußte, von demselben Regün-cnte, dessen 1. Bataillon inzwischen gleichfalls herangezogen war, unter schr geringen Verluften genommen werden. Bald war die Stadt vom Feinde völlig geräumt, und kurz darauf gelang es der Ulanen-Escadron des Rittmeisters von Wernstorff, schon in einem der nächsten jen- seits belegenen Dörfer durch eine kühne Attacke eine nicht un- bedeutende Anzahl Gefangene zu riachen.

__ Wenn es der Division nicht vergönnt war , diesen glück- E erzielten Erfolg weiter auszubeuten , so war dies mit Nücksiht auf die Operationen des Ganzen geboten. Jn keiner Weise aber konnte der Verlauf dieses Gefechtes dem Feinde auch nur die geringste Berechtigung zu irgend cinem Siegesbuletin geben, wie solche in der bekannten Manier auch bei dieser Gelegenheit im Lande und in der französischen Presse bereitwillige Verbreitung gefunden haben.

Absichten liegen , durch den Angriff auf Villersexel und eine vorÜbergehende Besezung der dortigen Position den Feind so lange als nôthig, und s weit als möglich von seinem Vor- marsch auf Belfort abzuziehen, und dadurch urseren Lintks- Abmarsch und das Vorl:gen des Werderschen Corps zwischen Belfort und den Feind a 1 Lisaine-Bache zu ermöglichen. In wie hohem Grade diese Absicht erreiht wurde, zeigte sich bereits am Mittage des 9. Januar, als der kaum aus Villersexel cutslobene Feind von allen Seiten starke Ko- lonnen uad Batterien zu heftigem Angriffe auf die von uns genommene Stadt konzentrirte. Leßtere wurde von unserer, durch mehrere Landwehr - Vataillone des Gros der Division verstärkten Avantgarde bis nach 2 Uhr Nachts flegreih behauptet. y Die feindliche Infanterie hatte zwar nach Einbruch - der

gewonnen, und es wurden ihr in der Nacht, namentlich dur den weitausgedehnten Park des Schlosses, stets neue Verstär- tungen zugeführt; dennoch w- r dieselbe nah dem fast 10 Stun- den hindurch fortgeseßten nächtlichen Straßenkampfe überall so weit zurükgetrieben, daß nunmehr zunächst unsere Landwehr- Bataillone allmählig aus der Stadt herausgezogen werden konnten. Nach 2 Uhr Nachts, nachdem dec Kampf eins{ließlich der am Mittage eingetretenen kurzen Pause über 16 Stunden gedauert hatte, verl:cßen auch unsere Bataillone des 25. Regi- ments die Stadt. Zur Deckung dieses Abzuges war diesseits der Brücke noch ein Bataillón des zum Detachement v. d. Golß gehörenden 30. Infanterie-Regiments aufgestellt worden. Wir wollen hierbei nicht unerwähnt lassen , daß die 4. Réserve- Division von diesem leßtgenannten Regimente bereits am Vormittage, jedoch nur “auf kurze Zeit, zwei Bataillone zur Unterstüyung zugetheilt erhalten hatte, und daß auch die Batterien des“ gedachten Detachements aus dem benach- barten Gefechte koi Marat einmal vorübergehend in das Gefecht Vel bikr Gesea mit eingegriffen haben. Unmittelbar sind jedo bei dem Gefechte von Billcrseyel ausschließlich Truppentheile der 4. Reserve - Division betheiligt gewesen. Júöbetondere gilt dies von dem nächtlihen Straßenkampfe, der sowohl durch die Länge seiner Dauer, als auch durch die Hartnäckigkeit, womit um den Besiß einzelner Häuser gestritten wurde, diesem Gefechte seinen ganz eigenthümlichen Charafkfkèr verliehen hat, Dieser Charakter prägte sich um so schärfer aus, als auch die pitorcske Lage und Bauart der Stadt , bie wunderbare Belcuchtung, welche der Monds@cin im Kampfe mit den aus dem schneebedeckten Oignonthale aufsteigenden Nebeln und mit den &Flammenlohen

der theils von den Franzosen, theils von den Unsrigen in Bränd gesteckten Gebäude geivährte und endlich das beständige Knattern des Kleingewehrfcuers und das Zischen der Kugeln nah allen Seiten hin reichlich dazu beitrugen , den Eindruck dieses mörderishen Kampfes zu erhöhen.

Von den vielen Einzelnheïten diése Nacht, . welche jedem Betheiligten ‘unvergeßlich bleiben werdèn, wollen wir hier nur

noch hervorheben, daß allein ‘um den Besiy dés Schlosses Stun-

Es fonnte, wie schon angedeutet , nur in den diesseitigen

Dunkelheit mit überlegener Macht einen QZugang zur Stadt -

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den hindur derartig gekämpft wurde, daß das Erdgeschoß sich in unsern Händen befand, "während der Keller und die oberen. Stockwerke von Franzosen ‘beseßt waren und ‘mit anerkennens- werther Ausdauer vertheidigt wurden, bis endlich das ganze Schloß in Flammen aufging und dadurch der Fortseßung des «Kampfes ein Jiel geseßt wurde. Unsere Landwehr - Bataillone hatten hierbei eine harte Feuerprobe zu bestehen. Unfer braves 25. Regiment hatte leider den Verlust ausgezeichneter Offiziere zu beklagen.

Unser Gesammtverluft an Todten und Verwundeten in dicsem Gefechte hat, einschließlich einiger Vermißten, circa 500 Mann betragen. Daß der Verlust des Feindes, abgesehen von den ihm abgenommenen nahezu 500 Gefangenen, an Todten und Ver- wundeten, den unsrigen ganz bedeutend überstiegen hat, war schon während des Gefechtes selbst außer allen Qweifel gestellt, und ist auch durch alle später stattgehabten Ermittelungen bestätigt worden. Der eigentliche Erfolg des Tages aber beruht darin, daß etwa 2 bis 3 feindliche Armee-Corps, welche in Folge dieses Gefechtes noch am nachfolgenden Tage zu einer Auffielung bei Viller- sexel konzentrirt gewesen , hinreichend aufgehalten worden sind, um uns das JZuvorkommen in die Stellungen bei Belfort zu ermöglichen. f

Die 4. Reserve-Division rückte am 11, Januar Über Couthenans in Héricourt ein.

Die Linie, deren Vertheidigung gegen die aus 4 Corps be- stehende, auf Über 120,000 Mann geschäßte Armee Bourbaki?s dem General von Werder mit wenig über 30,000 Mann oblag, erstreckte sich in einer Ausdehnung von über 7 deutsche Meilen von Delle bis Frabier. Das von uns belagerte Belfort im Rücken, mit der Front gegen die Bourbakische Armee, ftand unser XIV. Corps mit seinem linken Flügel (Detachement des General v. Dobschüß) bei Delle, mit dem rechten Flügel (badische Divifion) bei Frahier ; innerhalb dieser Linie war ungefähr die mittlere Strecke Héricourt Bussurel Montbéliard von der 4. Reserve-Division besezt. Die Stadt Héricourt, worin der Divi- fions-Commandeuxr, General v. Schmeling, verblieb, bildet mit den unmittelbar davor und seitwärts belegenen Höhen den Schlüssel zu der Straße Héricourt Belfort. An dieser Straße liegt, von Héricourt kaum eine Viertelstunde, von Belfort etwa noch eine Meile entfernt, das Dorf Brévilliers, wo Gencral v. Werder sein Hauptquártier genommen hatte. Die Vorposten des Gros unserer Devision waren vor Héricourt zunächst bis Arcey und St. Marie, etwa 2 Meilen von der Stadt entfernt, vorge- \czoben7 und zwar war das leßtgenannte Dorf von einem unserer Division nur vorübergehend zugetheilten Bataillon des 67. Infanterie - Regiments besezt. Die Stadt Héri- court selbst und ihr unmittelbares Vorterrain wurde noch im Laufe des 11. und'12. Januar so viel als thunlich in vertheidigungsfähigen Zustand geseßt. Es wurden die zunächst gelegenen Waldparzellen theilweise abgcholzt, an den Aus8gängen der Stadt Verhaue errichtet, die vielfachen im Terrain vor und neben der Stadt befindlichen Steinmauern äirenelirt, die Stege Über die Lisaine weggeräumt, die Über dieses FlüÜßchen inner- halb der Stadt führende steinerne Brücke zum Sprengen ein- gerichtet, Und auf allen geeigneten Höhepunkten Emplacements für unsere Batterien hergestellt. :

Hierbei war schon in Ausficht genommen, daß unsere vorerwähnten Vorpostenstellungen gegen einen ernstlichen An- griff überlegener feindlicher Kräfte nicht gehalten werden sollten, daß aber Héricourt selb| bis aufs Arußerste von uns ver- theidigt werden mußte.

Außerdem war von einem unter den Befehl des Obersten von Zimmermann gestellten Detachement unserer Divi- sion Stadt und Schloß Montbéliard mit einigen nahe davor liegenden Dörfern, und zwischen WMontbéliard und Héricourt die wichtige Position bei Bussurel be- set. Das zwischen Bussúurel und Montbéliard belegene Böthoncourt, mit die festeste Position - unserer ganzen Linie,

war gleichfalls von einem dem N Detachement ange- |

hörenden Bataillon unserer Division, zugleich aber auch- von einer badischen Batterie ‘vertheidigt. : :

Als nunmehr der Feind am 13. Januar Morgens mit starken Infánterie-Kolonnen einen heftigen Angriff auf das Dorf St. Marie unternahm, wurde zunächst diesés Dorf von uns geräumt, und in Folge dessen auch die Stellung bei Arcey durch allmä- ¡iges Qurückziehen von dort auf Aibre, und von leßkerem Orte auf Tarey, dem Feinde überlassen. Dieser hatte inzwischen auc bereits unsere Stellungen bei Montbéliard , Bussurel und Béthoncourt heftig angegriffen. Auch in Montbéliäard wurde nah hartnäcckigem Widerstande, durch den der Feind große Verluste erlitt, die Vertheidigung auf die Behauptung des den Eg auf Belfort beherrschenden alten Schlosses

eschränkt.

Am 15. Januar bildete af allen übrigen Punkten der Lisainebach unsere Vertheidigungslinie; bei Höricourt wurden

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unsere Vorposten bis nabe an den südlichen Ausgang der Stadt herangezogen. -Mit diesem Tage begann für die in und bei Héricourt stehenden Truppentheile unserer Division jene denkwürdige Epoche, in welcher sie unter Ertragung der schwersten UÜnstrengungen den Beweis ihrer Kriegstüchtigkeit und ihrer muthvollen Ausdauer in hartnäckigem Kampfe an den Tag legen konnten.

Vergeblich versuchte der Feind im Laufe des 15.-durch cin fast ununterdrochenes heftiges Artilleriefeuer aus 4 Batterien

“seiner Infanterie die Babn zum Angriffe auf die R zu er-

öffnen. Während etwa 3000 Granaten, die von ihm diesem Tage zu uns herübergeschleudert wurden , uns nur geringen Schaden zufügten, gelang es unseren Batterien, durch cin mäßiges, aber wirksames Feuer jede bedrohlihe Entwickelung feindlicher Jnfanterie-Kolonnen zu verhindern , und- auch den feindlichen Batterien wie sich später herausgestellt hat erheblicve Verluste beizubringen. : Erst nach Einbruch der Na&t vermochte der Feind seine Infanterie unseren Stellungen zu nähern, wobei ihm alsdann am Morgen des 16. noch ein dichter, jede Thätigkeit unserer Batterien hemmender N«bel zu Statten kam. Es wurden an diesem Tage drei Infanterie - Angriffe auf unsere Stellungen bei Héricourt, deren Vertheidigung von dem Oderften v. Knapp- staedt geleitet wurde , lediglich von unserer Jnfanterie crfolg- reich zurückgewiesen. Nachdem der Nebel sicch mehr gesenkt hatte, versuchte. der Feind noch einen vierien Angriff; auch dieser scheiterte nah furzem Gefechte, wobei diesmal unsere Infanterie von einer unserer Batterien wirksam unterstüßt werden konnte. Während in dieser Weise bis zum Mittage des 16. das ganze Terrain in und um Héritourt bis ein gutes Stück auf der Straße nach Belfort herauf unausgeseßt von

Chafsepotkugeln bestrichen wurde, beschränkte si der Feind vom

Mittag diejes Tages bis zur Dunkelheit wiederum auf ein heftiges, jedoch unwirksames Granatfeuer aus 5 Batterien, dem sich am Nachmittag noch Mitrailleusenfeuer zugesellte. Die zahl- reichen, in die Stadt Héricourt einshlagenden Granaten rich- teten darin nur geringfügigen Schaden an; nur eine, welche in ein in Reserve stehendes Bataillon traf, kostete uns 8 Many.

Selbst die friedlichen Einwohner der Stadt gewöhnten sch unter dem beständigen Gctöse der Geshüße und Pfeifen der Gewehrkugeln allmälig daran, daß auch in ihrer Nähe bald hier bald dort Granaten mit furchtbarem Krachen aufschlugen, und den Staub der Dächer und alten Mauerwerkes durch die Straßen wirbelten.

Obgleich die beiderseitigen Postenlinien nur 4—500 Schritt von einander entfernt standen, und von den 6 Bataillonen, welche unsere Stellung bei Héricourt vertheidigten, nur 2 des Nachts in Allarmquartiere einrücken konnten, alle Übrigen da- gegen auf ihren exponirten Posten aus8harren mußten , blieb doch die Standhasftigkeit und Wachsamkeit unserer Truppen von Linie und Landwehr unershüttert. Dies sollte fich noch besonders in der Nacht vom 16. zum 17. bewähren, in welcher stärkere feindliche Abtheilungen noch den leßten Ver- such machten, Héricourt von der Sträße von Montbéliard her, und gleichzeitig auch von dem Dorfe Tarey aus anzu- greifen. Auch dieser Angriff wurde von den zunächst bedrohten Truppentheilen so rechtzeitig gewahrt und erfolgreich abgewiesen, daß es nicht einmal erforderlich wurde, denselben-aus der Stadt, wo Alles allarmirt war, Verstärkungen zuzuführen.

Am 17. verhinderte dichter Schneefall bis Mittag jede Um- siht. Mit der Klärung des Himmels begann, alsdann. nach und nach, und. namentlich 1m Laufe des 18. die Gewißheit hervorzu- treten , daß die Zeit dec schwersten Gefahren für unsere braven Truppen überstanden wäre. Zwar waren unjere Stellungen bei Héóricourt nach wie vor bedroht; doch führten alle Beobachtungen mehr und- mehr zu der Ueberzeugung, daß der Muth des Fein- des zu einem energischen Angriffe erschöpft sei , und daß wäh- rend die uns gegenüberstehenden Batterien allmählig vermindert

wurden, die vielfachen Bewegungen feindlicher Jnfanterie-Ko-

ionnen nicht mehr auf einen Angriff, sondern viel wahrschein- licher auf den-Abzug des Feindes , beziehungsweise auf dessen Deckung hinzielten. Am 18. wurde das Feuer auf Höricourt nur noch aus zroei feindlichen Batterien unterhalten, und am Morgen des 19. Januar konnte der vollsiändige Rückzug des Feindes mit Sicherheit konstatixt werden.

Es war für alle Truppentheile des Werder'shen Corps ein erhebendes Gefühl, aus den fiegreih vertheidigten Positionen nunmehr wieder zur_ Offensive, zur Verfolgung des- in - die Flucht geschlagenen Feindes heraustreten zu können. Nur das Detachement unserer Division, welches inmitteist nah 2tägiger heldenmüthiger els pu des alten Schlosses von Mont- béliard auch seinerseits bereits die Stadt. Montbéliard zu« rückerobert und -die ursprünglichen Vorpostenstellungen südlich vom Lisainebache wieder eingenommen hatte, erhielt zunächst den Befehl, zum Belagerungs-Corps von Belfort, welchem die

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