1871 / 55 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

die Abktetüng dér genannten Landestheilé géri{htete Erklärung ab. n Thiers brachte darauf (wie telègraphisch bereits ge-

[det | Gala müsse, ob sie diese Frage dem freien Ermessen einer mit

den Friedensverhandlungen zu beauftragenden Kommission |

überlassen oder ob sie der Kommission in diesem Punkt be- stimmte Aufträge ertheilen wolle. Die Versammlung entschied sih für das Erstere und hat am 18. ihre Sizgungen zum Be- huf von Wahlprüfungen fortgeseßt.

Vom Krie@gs8schauplaßzz liegen folgende Nachrichten vor: Versailles, 22. Februar. (W. T. B.) Jn Folge der gestern hier zwischen deu Grafen Bismarck und Thiers statt- gehabten Verhandlungen, in deren Verlauf der Bundeskanzlér fich mehrmals zu Sr. Majestät dem Kaiser begab, ist der Waffenstillstand einstweilen um zwei Tage, also bis Sonntag Abend, verlängert worden. : f E Un Ie 21. E. Die »Straßb., J.« veröffent- licht folgende Bekanntmachung : Í N Y Na einem soeben erhaltenen Erlasse des Herrn Civil- Kommissars im Elsaß vom Géstrigen foll zufolge höherer An- ordnung cine außerordentliche Kriegssteuer von 25 Franken per Kopf zur Deckung der Kosten für die Natural- verpfle gung der Truppen auc 1m Departement Niederrhein erhoben werden. i: t Ie bringe dies der Bevölkerung des Departements hier- durch zur Kenntniß und füge béi, daß, nach den näheren Be- \stimmüngen meines im nächsten Präfektural - Amts8blatte er- \cheinendèn Ausschreibens, die auf jedèé Gemeinde treffende Kontributions - Quote, welche sich genau nach dem Ergebnisse der lehten Volkszählung berechnet, durch die Maires sofort auf die einzelnen Steuerpflichtigen déêr Gemeinde nah dem Verhält- nisse der vier direkten Tg vertheilt werden roird. Straßburg, den 20. Februar 1871. ; i Der Präfekt des Niedercheins : Graf von Luxburg.

Im Concertsaäle des Königlichen Schauspiel- hauses fand gesiern Abend eine musikfalisch-deamatische Soirée zum Besten des Berliner Lokal - Komites zur Unterstüßung hülfsbedürftiger Familien der zur Fahne Einberufenen unter Leitung des Königlichen Direktors Hein siatt. Ein sehr zahl- reiches Publikum batte den Saal bis auf den leßten Plaß ge- füllt und begleitete alle Aufführungen mit reihem Beifall. Eingeleitet wurden die leyteren durch einen sinnigen Prolog von Dr. A. Glaser; Klavier- und Gésangsvorträge füllten den ersten Theil aus, Der zweite Theil bot zwei einaktige dra- matische Gedichte von G. Conrad: »Cleopatrae, Trauer- spiel in einem Aft (bereits abgedruckt in dem zweiten Bande der Vermischten Schriften von G. Conrad; siche au Nr. 95 der Bes, Beilage des »Staatsanz.« vom 24. April 1869) und »Wo liegt das Glück?«, Lustspiel in einem Aufzuge, beide Stücke dargestellt von Mitgliedern des Königlichen Hoftheáters und einein Mitgliede des Priedrich-Wilhelns“städtischen Theaters, Von großem, künstlerish gehobenen Eindruck war namentlich die Aufführung der »Cleopatra«. Die Handlung des zweiten Stücks »Wo liegt das Glück« spielt am of: ck on Monaco zu Anfang des vorigen Jahrhunderts.

Der planmäßig um 5.15 Ubr Vormittags ankommende Courierzug aus Eydtkuhnen ist gestern nur bis Königsberg i. Pr. befördert worden. Jn Stelle desselben is ein Extrazug von Dirschau um 8 Uhr Vörmittags eingegangen.

Dur erneuértén Schneesturm ist die Strecke Guten- eld-Heiligenbeil gestern Abend (d. 22. d. M.) wieder un- ahrbar geworden, Auch der Betrieb auf der Tilsit-Jn ster- urger Eisenbahn wurde gestern (den 22. d.) Abends durch

den heftigen Shneesturm von neuem unterbrowGen.

Nachdem die Eisenbahnstrecke von Epinal über Vesoul

nah Gray deutscher Seits wieder in Betrieb geseßt worden ist, sind die zwischen Blainville und Epinal coursixenden Eisen- bahn-Posttran8porte mit Conducteurbegleitung bis Gray aus- gedehnt worden.

Desterreï{-Ungaru. Wien, 22. Februar. (W. T. B.) Wie mehrére Abendblätter Übereinstimmend melden, if der preußische Gesandte Geñneral von Sthweiniß gestern vom Kaiser empfangen wörden, um die Annahme der Deutschen Kaiser- würde Seitens des Königs von Preußen zu notifiziren,

#23. Sebruar. Die heutige »Wiener ZJeitung« enthält in

“hrem amtlichén Theile die Ernennung des bibherigen Leiters |-

einen Antrag ein, daß die Versammlung \ich {lüssig |

des Handels-Ministeriums, Baron von Pretts-Cagnoba, ztim Stätthältex in Triest und der Küstenlande.

Der vom Finanz-Ministeriutn dem Abgeordnetenhause übersendete Entwurf des Staatsvoranschlages pro 1871 beschränkt sih auf die Detailvoranschläge, da das Finanz- geseh erst dann richtig zusammengestellt werden kann, wenn die Beschlüsse der lehten Delegationssession die allerhöchste Sanktion erhalten haben werden und damit die Quote, welche die diesseitige Reich8hälfte zu den Kosten des gemeinsamen Staatshausháltes beizutragen hat, fixict ist. Bekanntlich be- trägt diese Quote 73 Millionen. Der Entwurf des Netto- Budgets pro 1871 enthält folgende Hauptziffern: Erforder- niß: Allerhöchster Hofstaat 3,650,000 G., Kabinets - Kanz- lei Sr. Majestät 61,229, Reich8rath 610,717, Reichsgericht 24,170, Ministerrath 464,852, Ministerium d. Jnnern 15,874,244, Ministerium für Landesvertheidigung 7,991,030, Ministerium für Kultus und Unterricht 7,806,235. Ministerium der Finanzen: Finanz - Verwaltung 14,890,520, Allgemeine Kassenverwaltung 975,530, Staats - Einnahmen 49,764,981. Handels - Ministerium 17,182,012, Ackerbau - Ministerium 2/067,700, Ministerium der Justiz 14,986,931 , Rechnungs§- tontrole 158,000, Pensions-Etat 11,757,321, Subventionen und Dotationen 15,564,169, Staats8s{chuldò 99,616,560, Verwaltung der Staatsschuld 884,781 G. Sumnie 264,890,982 G. Zur Be- deckung sind 298,043,203 G. vörhañnden; es ergiebt sich - bei eitligen Titeln ein Ueberschuß von 33,152,221 G., bei anderen ein Zuschuß von 11,264,000 G., fo daß ein Netto - UeberschUß von 21,888,221 G. verbleibt.

Belgien, Brüssel, 22. Februar. Wie der »Moniteur« meldet, hat der König gestern den Gesandten des Norddeutschen Bundes von Balan empfangen und aus dessen Händen ein Schreibén entgegengenommen , durch welc{es dèr Dnig von Preußen die Annahmé der Deutschen Kaiserwürde notifizirt,

Großbritannien und J:land. London, 21. Februar. Ihre Majesiät die Königin is von Windsor nah London geklommen, wird heute Nachmittäg eine große Cour im Buckingham Palace abhalten und bis Freitag in der Haupt- stadt bleiben. ,

22. Gebruar. (W.T. B.) Die Korrespondenz in der An- gelegenheit der bei Duclair versenkten englishen Schiffe is heute veröffenfucht worden. Die Korrespondenz umfaßt 14 Depeschen aus der Zeit vom 26. Dezember bis zum 25. Januar. Der Inhalt derselben is meist bekannt. Neu ist ein Bericht Odo Russecll's vom 8. Januar über eine Unterredung mit dem Grafen Bismarck. Leßtereæ erklärte, die Beschlagnahme neutraier Schiffe in feindlicen Binnengewässern sei völker- rechtlich zulässig und der Besiegte, niht aber der Sieger sei zur Entschädigung verpflichte, Deutschland shähße jedoch die Freundschaft Englands zu hoch, um in diesem Falle bei dieser Jnterpretation des Völkerrechtes stehen zu bleiben, es werde vielmehr den SchiffSeigenthün1ern vollständige Enkschädigung geleistet werden. Ein amtlicher Bericht des Generals von Bentheim stellt die angeblich gegen die SchiffSmannschaften begangenen Excesse vollständig in Ab- rede und peist die Nothwendigkeit der ergriffenen Maßregel nach. Eine andere Versperrung der Seine durch Batterien oder Torpedo® sei unthunlich gewesen. Man habe daher zur Bersenkung der Schiffe schreiten müssen. Lord Granville sieht in den prompten und freundlichen AusKeinanderscßungen des Grafen Bismarck Über diesen bedauerlihen JwisWenfall ein Mittel zur Befestigung des guten Einvernehmens zwischen England und Deutschland. Jn der Schlußdepesche wird Odo Russell angewiesen, dem Grafen Bismarck den Dank der üri- tishen Regierung für die vollkommen befriedigende Antwort und die Erwartung auszusprechen, daß die Auszahlung der Entshädigung8gelder baldig|i erfolgen werde.

Dem auswärtigen Ante sind Nachrichten aus Athen vom 11. Februar zugegangen, denen zufolge mehrere Briganten- e von griechishen und türkishen Truppen vernibtet wurden.

Franfteeich. Paris, Ueber die frühere Laufbahn der Mitglieder des neuen Ministeriums is Folgendes mitzutheikten : Dufaure, der neue Justiz-Minister (geb. 1798), trat im Jahre 1834 als Deputirter von Saintes ins Ppolitishe Leben. Er wurde 1836 unter dem damaligen Ministerium Thiers zum Staatsrath ernannt und erhtelt 1839 1m Kabinet Soult, das Übrigens bald einem neuen Ministerium Thiers weithen mußte, das Portefeuille des Ackerbaues, Im Jahre 1848 war Dufaure Mitglied der Konstituante; er stimmte für die Verbannung der Orleans und wurde von Cavaignac später zum Minister des Innern ernannt. Doi dritten Male übernahm er in der nämlichen Eigenschaft ‘ein

außerdem ‘während der Dauer von zehn ‘Ja

ortefeuille am 2, Juni 1849 unter der Präsidentschaft Louis Siertlicher jährliwer Zuschuß von 20,000 Rd. aus.der dänischen

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Napoleons, blieb aber nur bis zum 31. Oktober 1849 im Amte und gehörte von dieser Zeit an zu den Gegnern des Imperialismus. Bei den allgemeinen Wahlen im Jahre 1868 trat Dufaure als Gegner des offiziellen Kandidaten Pons- Peyruc im Vardepartement auf, erlitt aber cine vollständige Niederlage. Der Handels-Minister Lambre cht ‘geb. 1819), früherer Maire von Lallains und Jngenieur für Brücken und Chausseen , gehörte von 1863 bis 1868 der Kammer an, in welcher er seinen Siß neben Thiers hatte. Das Ministerium Ollivier ernannte ihn 1870 zum Präfekten des Norddeparte- ments, welthe Stellung er indessen ablehnte. de Larcy, der Minisier der öffentlichen Arbeiten (geb. 1805 im Garddeparte- nent) ist nah seinea Familientraditionen Legitimist und ge- hörte zu den intimsten Freunden Berryer's ; die politische Babn betrat er 1839 als Deputirter sciner Heimath, welche er später auch in der Konstituante von 1848 vertrat, nachdem er in seinem ‘Manifest erklärt hatte, die Republik » als Experiment« acceptiren zu wollea. Nach dem Staatsstreich trat Herr de Larcy ia das Privatleben zurück, wurde aber 1863 als offizieller Kandidat wieder gewählt. de Larcy ist Verfasser des historishen Werks »Des Vicissitudes de la France.« Der neue Marine - Minister, Vize - Admiral Pothuau, ist ein Fachmann; eine politische Rolle hat derselbe bisber nicht gespielt. Größeren Antheil am politischen Leben nahm dagegen der Kriegs - Minister General Lefl 0 (geboren 1804),

dessen glänzende militärische Laufbahn er war 1848 bereits |

zum Brigade-General vorgerückt damit ein Ende nahm, daß er in diejem Jahre als Vertreter des Departements Finistòre eine aktive politische Rolle zu spielen begann. Querst Anhänger Napoleons, bekämpfte er denselben später, wurde des- halb nach ¡dem Staatsstreih verbannt und lebte seither in Zurückgezogenheit, bis die Revolution vom 4. Septem- ber 1870 ihn auf den politischen Schauplaß zurückführte. Picard, 1821 geboren, Advokat zu Paris, trugim #2Sidòcle« viel zur Erwählung Olliviers im Jahre 1857 bei. 1858 wurde er selbst in die Kammer gewählt, welcher er bis in die neueste

eit als Mitglied der gemäßigten Linken angehörte. Jules

imon , der ‘bekannte Philosoph, 1814 geboren , ist im Jahre 1848 in ‘das politische Leben eingetreten ; er hat sich stet zur gemäßigten Opposition gehalten.

Februar. (W. T. B.) Der »-»Moniteur« mel-

det, daß Trochu, da er dur die Ernennung Thiers zum Chef der Exekutivgewalt seiner Funktionen enthoben wurde, sich in das Privatleben zurückgezogen habe.

Der in’ Versailles erscheinende » Moniteur officiel« vom 22. b. nimmt wiederholt Veranlassung, die feindselige und her- ausfordernde Haltung der pariser Presse zu konstatiren.

Bordeaux, ‘22. Februar. Der Kaiser von Rußland ga die A der französischen Negierung hierher noti-

ziren lassen.

Die Ueberzeugung, daß der Abschluß des Friedens nicht mehr gefährdet sci, wird eine immer allgemeinere. Während der Zeit der Abwesenheit Favre's hat Chaudordy die Leitung des auswärtigen Amtes übernommen, -— Buffot hat die An- nahme des Finanzministeriuums abgelehnt, hauptsächlich aus Besorgniß vor den Empfindlichkeiten, welche seine unter dem Kaiserreiche übernommenen Funktionen und seine frühere poli- tische Rolle erwecken könnten. Rémusat, welcher seine Ernen- nung zum Botschafter in Wien bereits angenommen hatte, hat seine Zusage wieder zurückgezogen. Die von der Nationalversammlung cingeseßte Finanzkommission hat Kasimir Perrier zum Präsidenten, Talhouët zum Vizepräsiden- ten ernannt; Präsident der Militärkommission is Däru ; Prä- sident der Kommission der inneren Verwaltung is} Baze, Vize- präsident der Herzog von Audifferet. Jn Folge von An- shuldigungen gewisser Journale forderte der Präsident der Be- waffnungskomimission, Pasquier Leeesne, Thiers schriftlich auf, D Untersuchung Über das- Verhalten der Kommission einzu- eiten.

Der schweizerishe Gesandte, Dr. Kern, hat sein Beglau- bigungsschreiben bei ‘der neuen Regierung empfangen.

Ledru - Rollin ‘hat in Gemäßheit seiner früheren Er- lärung die Mandate in den drei Departements , in denen ec gewählt wurde, abgelehnt.

_ Dánemark. Kopenhagen, 3. Februar. Durch das in der diesjährigen Session des Reichstages angenommene Ge- seß, betreffend die verfassungsnäßige Stellung JLlands innerhalb der Gesammt-Monarchie, wird bestimmt , daß, so lange Jsland-im-Reich8tage -nicht -vertreten -ist, es für die ge- meinsamen Bedürfnisse der Staatskasse keinen Beitrag zu liefern hat, Dagegen wird zur Bestreitung der besonderen Ausgaben Jslands ‘ein jährlicher: Beitrag ‘von :30;000 Rd. und hren ‘ein außer-

Staatskasse versprochen, dergestalt, daß dieser leßtere Zuschuß

nah Ablauf jener zehn Jahre Jährlich um 1000 Rd. herab- geseßt, mithin nah 30 Jahren gänzlich in Wegfall kommen soll. Außerdem werden die Kosten für die Central-Verwaltung der i8ländischen Angelegenheiten in Kopenhagen und eben so die Postverbindung zwischen Dänemark und Island aus der dänischen Staatskasse bestritten.

Amerika. Der mexikanische Kongreß is am 15. Dezember v. J. geschlossen worden , um im Frühjahr noch einmal ín seiner alten Zusammenseßung zu tagen. Dann finden die Neuwahlen statt , für welche sich die Parteien schon vorzubereiten beginnen. Jn seiner Schlußrede belobt Juarez die Mitglieder für den außerordentlichen Eifer und öleiß, den sie bei ihren Arbeiten entwickelt, und betont name atlich die be» wirkte Reform des Civilrechts, die dem Lande zu großem Segen gereichen werde. Ein Kanal dur den Jsthmus von Tehuan- tepec, der beide Weltmcere verbindet, ist genehmigt worden. Ein Freundschafts- und Handelsvertrag mit Jtalien ist vorbereitet ; derselbe soll dem Kongreß bei seinem nächsten Zusammentreten zur Genehmigung vorgelegt werden.

Aus dem Wolff’ schen Telegraphen „Büreau.

Hamburg, 23. Februar. Das Dampfschiff »Holsatia« g heute, das festftehende Eis der Elbe durchbrechend, in den

afen gelangt und ift somit die Dampfschiffahrt wieder eröffnet.

Brüssel, Donnerstag, 23. Februar. Der regelmäßige Eisenbahnverkehr zwischen hier und Paris is wieder hergestellt und wird die Neise in 11 Stunden zurückgelegt. An den be- E Beschränkungen des Eintrittes in Paris ist indeß Nichts geändert.

London, 23. Februar. Wie verlautet, soll der Etat der Marine um 385,826 Pfund Sterling erhöht werden.

Die »Times« enthält folgende Depesche -aus Versailles vom 28. d.: Der ¡Kaiser empfing Thiers auf der Präfektur. Thiers machte sodann dem Kronprinzen einen. Bcsuh. Der Friede wird so. gut wie abgeschlossen betrachtet. Als Einzugstag der Deutschen in Paris wird der 26. d. bezeichnet.

Paris, 22. Februar. (Auf indirektem Wege.) Jn Paris herrscht vollständige Ruhe. Die Mitglieder der Fricdenskomw- mission baben si gestern nah Versailles begeben; Favre und Picard werden morgen ebenfalls dorthin gehen.

Pont-à-Mousson.

Unter den großen und bewundernswerthen Arbeiten, welche die preußischen Feld-Eisenbahn-Abtheilungen in dem deutsch-französishen Kriege aus8geführt haben, nimmt der Bau einer 45 Meilen langen Eisenbahn zwischen Remilly und. Pont-à-Mousson die erste Stelle ein. Die Eiseubahnverbindung zwischen beiden Orten führte über Met, wo ihre Benußung für unzer Heer gestört wurde. Um diesem Uebel n: ga HUbeliany kam der Bau der bezeichneten Eisenbahnstrecke zur

usführung. ° :

Es liegeir darüber interessante Berichte vor; wir entn:hmen den- selben über die Pont - à-Mousson zunächst liegende 22 -Meilen lange Strecke dasjenige, was. allgemein wissenswerth erscheint.

Es wurden die Arbeiten am 17. August, die Erdarbeiten nag einem _ ursprünglich angenommenen Plane, mit 460 Bergleuten, wel(he von Saarbrücken zur Baustelle gebracht waren, begonnen und cinige Tage fortgeführt. Jnzwischen hatie si durch Auffindung einer fran- zösishen Karte über sekundäre Eisenbahnen und wiederholte Bereisung der HöhenlinieBuchy-Vigny-Cheminot herausgestellt, daß leßtere Linie weit günstigere Verhältnisse exhalten und ca. £ Meile kürzer werden würde. Es wurde des8hglb am 22 August die zuerst projektirte Linie verlassen und den Arbeitein | die Direktion, nah der neuen Richtung gegeben. Auch wurde beschlossen, von der ersten Idee abzugehen, dgs Chausseeplanum als Unterbau für den Oberbau zu be- nußen, um nicht dem Duarchzuge der Militärkolonnen Schwierigkeiten zu bereiten. Dagegen wurde „die Eisenbahn möglihst nahe und parallel -mit der, Chaussee angelegt. 7

Die nächste Schwierigkeit" bei der Ausführung der Erdarbeiten ergab sich daraus, daß. die Feld-Eisenbahn-Abtheilungen nicht entfernt für einen mehr a[s zwei Meilen langen Neubau ausgerüstet waren und {ein konnten. ¿Selbstverständlich waren „die Feld-Eisenbahn- Ab- theilungen unseres Heeres wohl in den Stand geseßt, Wiederherstellun- gen von „zerstörten; Eisenhahnstreden und Eisenbahnbrücken -vorzu- nehmen, aber nicht, um einen so großen Neubau auszuführen.

Die Wrdleuie aus Saarbrüden kamen meist nur nit Spaten, einige wenige mit Hacken an. Der Versu(h, in der Eile Geräthe aus den Festungen Saarlouis und Coblenz heranzuziehen, \cheiterte an den großen Betrieb8störungen auf den betreffenden Eisenbahn- linien, welhe von Militär-Transporten, Proviant und Lebens- mitteln ‘für die Armee im höchsten Grade in- Anspruch genom-- men waren. Es blieb weiter nichts übrig, als ¿große Quan- titäten von Hacken, Karren; Hebehäumen 2c. in Saarbrücken zu be- stellen und bis, zur Ankunft: derselben mit Hacken und Spaten so viel arbeiten zu lasen, als irgend thunlich war.

Ein fernerer fühlbarer Mangel betraf die Instrumente und Karten. en Feld-Eisenbahn-Abtheilung war die! ¡Aufgabe eines solchen

isenbahnbaues hatte außerhalb der Berechnung gelegen nur mit

Der PAEA Fel d-Elsenbabn von Remilly na

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