1871 / 57 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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pagnie des 1. Garde-Regiments zu Fuß und der General-Lieute- nant ‘von Kameke, dessen tefinitive Ernennung zum General- Inspecteur der Festungen und zum Chef des Ingenieur - Corps und der Pioniere erfolgt ist. Später besuchten Se. Majestät zu Wagen den Park von St. Cloud.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz traf um 65 Uhr, mit der Eisenbahn von Tours kommend, in Versailles ein und stattete sofort einen Besuch bei Sr. Majestät ab.

Am Sonntag (19.) hat manu mit dem Tran®8port der Riesenkanone »La Valórie«, die auf dem Mont Valérien am Bastion von St. Germain aufgepflanzt war, begonnen. Das Geschüy wird bis an die Seine gebracht, hier in ein Kanonen- boot verladen, nach St. Denis geführt und dann vermittelst Eisenbahn nah Berlin gebracht werden, wo es seine Aufstel- lung im Kastanienwald erhalten soll. i

Die Physiognomie der Nationalversammlung in Bordeaux nimmi allmählich eine festere Gestalt an. Von der Stärke der Par- teien ein vollständig zutreffendes Bild zu entwerfen, ist zwar noch nicht möglich, da mehr als 100 Deputirte bis zum 18. Februar der leßten Sißung, Über welche genaue Berichte vorliegen noch nicht in E eingetroffen waren und mehr als 200 Wablen noch nicht die Bestätigung der Kammer erhalten haben, Von den Parteien, die sich bereits ais geschlossene Fraktion konfsti- tuirten, darf wegen ihrex Zahl und ihres Verhältnisses zu dem eben gebildeten Ministecium, so wie zu dem Chef der Exekutiv- gewalt die Partei der »liberalen Republikaner« oder, wie ihr parlamentarisher Name lautet, die der »republikanischen Linfen« (Gauche répubLlicaine) auf cinen besonderen Einfluß bei den großen Entscheidungen rechnen. Diese Fraktion , die ihre Sizungen im Saal dex Akademie von Bordeaux abhält, zählte bereits am 15. Februar 102 Mitglieder. Eine hervor- ragende Rolle spielt in ihr Jules Simon , der gegenwärtige Unterrichts - Minister. Die Partei theilt zwar mit den Orleanisten die liberalen Tendenzen und die Neigung für den Frieden , besteht aber ausschließlih aus solchen Mit- gliedern, die von einem monarchischen Kompromiß nichts wissen und um keinen Preis eine andere Regierungsform als die re- publikanische ‘prt lassen wollen. Thätig Bp os geteaten find die liberalen Republikaner zuerst bei Gelegenheit der Rogatión Dufaures und Barthelemy-St. Hilaires. Sie adoptirtien die in jener Rogation ausgesprochene Ernennung von Thiers, nach- dem sie mit demselben persönlich durch ein Komite verhandelt hatten. Thiers eröffnete bei diesem Anlaß die leitenden Ge- siht8punkte seines Programms. Als sein Bestreben in erster Linie bezeichnete ex die Regelung des Friedensabschlusses. Er sprach dann unter anderem von der Nothwendigkeit der Opfer, welche der Verlauf des Krieges über die französische Nation verhänge. Den Liberalen gab er die Versicherung, daß er nur für die Republik wirken werde.

Diese Unterhandlungen lassen deutlih genug erkennen, daß

Thiers den hauptsächlichsten Rückhalt seiner Stellung bei

den gemäßigten Republikanern suchen wird: ein Faktum, das nicht verfehlen konnte, bei den Monarchisten Verstimmung hervorzurufen. Daß die Parteien, die für ein Königthum sind, vor dem 18. Februar den Versuch gemacht haben, sich Thiers zu nähern, darf, nah seinen eigenen Aussagen, nicht in Qweifel gezogen werden. Die Annäherung war aber nur von kurzer Dauer , da Thiers zu verstehen gab, daß er si die Freiheit des Handelns nach keiner Seite hin werde ein- schränken lassen. Gründliche Beurtheiler der Parteiverhält- nisse in Bordeaux behaupten , daß die Kombination , welche Thiers an die Spitze der Exekutivgewalt brachte, hätte fraglich emacht werden können, wenn die beiden monarchisch gesinnten Üraktionen, die Legitimisten und die Anhänger des Hauses rleans, sih vereinigten und mit der demokratischen Linker, bestchend aus den extremen Abgeordneten von Paris und noch etwa 40 bis 50 anderen Sozialisten , gemeinsam gegen die Person des Herrn Thiers Front gemacht haben würden. Denn in diesem Falle würde die Majorität zwar wohl nicht gegen ihn, aber doch auch nur mit vershwindend geringer Stimmenzahl für ihn ausgefallen sein, was ihn möglicherweise zu einer Ablehnung des verantwortung®reihen Amtes hätte bewegen können, da Thiers im vertrauten Kreise ausdrüdcklih erklärte, daß er die höchste Machtstellung in der Republik nur dann annehmen werde, wenn sie mit bedeutender Mehrheit der Voten (imposante majorité) auf ihn übertragen würde. Eine solche Mehrheit bildete sich im entscheidenden Augenblick dadurch, daß die Orleani::en sich von den Legitimisten trennten und für Thiers stimmten. | Die Kirche ist vorläufig in der Nationalversammlung nur durch drei Würdenträger vertreten, unter diesen Bischof Felix Dupanloup von Orleans , dessen Wahlprüfung jedoch aus ge- \{chäftlichen Gründen, bis zur näheren Untersuchung vorgekom- mener Unregelmäßigkeiten ausgesetzt ist. Es: steht aber feft, daß die Tlerikale Partei im Ganzen für den Frieden stimmt und auch

|_ der Begründung der ordnungS8mäßigen Republik nicht widerstrebt-

Die Stellung, welche die Oberhäupter der gallikanischen Kirche zu dem gegenwärtigen Kriege eingenommen haben, wird sich erst später in den Details beurtheilen lassen. Einstweilen bringt der »Uni- vers«, das Organ, in welchem die klerikalen Anschauungen ihren prägnantesten Ausdruck finden, zwei auf diese Frage bezügliche Aktenstücke, deren große Bedeutung Niemandem entgehen kann. Das eine ist das von früher schon bekannte Breve, welches der Papst Pius IX. am 12. November 1870 an den Erz- bischof von Tours richtete und worin das Oberhaupt der katholischen Kirche seinen Schmerz über den Krieg , sowie sei- nen Wunsch der Friedensstiftung ausspricht. Man entsinnt si, daß Papst Pius IX. gleichzeitig ein Schreiben in demselben Sinne an Se. Majesiät den König von Preußen richtete, das auch unverzüglich von Allerhöchstdemselben beantwortet wurde. Dem Erzbischof Hippolyt von Tours ward von dem Breve des Papstes an den König von Preußen Kenntniß gegeben und er wurde aufgefordert, im Namen der römischen Kurie bei der in Tours befindlichen Delegation für den Frieden zu wirken. Jn welcher Art der Erzbischof fich dieses Auf- trages entledigte, mögen einige wörilich angeführten Stellen eines Briefes an die az ami beweisen.

»Sie werden, meine Herren, über diesen Frieden8gedänken, der von so hoher Stelle kommt, nachdenken. Er darf den Feuer- cifer (ardeur) unserer Armee nicht mäßigen (ralentir), sondern im Gegentheil aufstacheln, um durch glückliche Kämpfe, wenn sie noch nothwendig sind, bessere Friedensbedingungen zu er- langen.« »Die Kirche will nicht,« heißt es an einer anderen Stelle, »daß ihre älteste Tochter an Macht verliere und wir, französische Bischöfe , find daran gewöhnt , die Ehrfurcht und

Liebe zu unserem Vaterlande als eine zweite Religion zu be-

trahten.« Der Brief des Papstes rieth in den mildesten Aus- drücken zur Versöhnung , während im Munde des Erzbischofs der E E zu ciner indirekten Kampfe8aufreizung wurde,

Vom Krieg®schauplagz liegen folgende Nachrichten vor: Aus Versailles vom 22. Februar wird, dem »W. T. B.« zufolge, berichtet: Thiers, welcher sich gestern schon hier befand und mit dem Grafen Bismarck eifrig konferirt hatte , war Abends nah Paris zurückgekehrt , ist heute Vormittag wieder hier eingetroffen und hat Mittags 1 Uhr Audienz bei Sr. Majestät dem Kaiser.

Es sind alle Anordnungen getroffen, um den Einmarsch in Paris am Sonntag, den 26. d. M, erfolgen zu lassen. Auch die Beseßung der Quartiere Belleville und Villette wird in Aussicht genommen. Die große Parade vor dem Kaiser wird dann in einigen Tagen folgen.

Aus Versailles wird unterm 24. Februar nah London telegraphirt: Durch Kaiserlichen Befehl ist der durch die Deuts- \chen_ beseßte Theil des Departements Calvados der Verwaltung

des General-Gouvernements für Nordfrankreich (in Versailles)

unterstellt worden. Thiers wird heute Mittag wieder hier erwartet. Paris ist ruhig.

Der planmäßig um 5,15 Uhr Vormittags ankommende Courierzug aus Eydtkuhnen is gestern 6 Stunden verspätet hier eingegangen.

Als die Königliche Verordnung vom 13, Mai 1867, betreffend die Ablösung der Servituten, die Theilung der Ge- meinschaften und die Zusammenlegung der Grundstücke für das vormalige Kurfürstenthum Hessen erschien, folgte ihr die Errichtung einer besonderen General-Kommission in Cassel zur Ausführung des Gesehes auf dem Fuße nach. Obgleich diese Behörde erst seit 3), Jahren besteht, hat sie doch schon eine ret erfolgreiche Thätigkeit entwickeln können. Ihre Wirksamkeit erstreckt sih jeßt niht mehr blos auf den Regierungsbezirk Cassel , zu welchem auch die früher bayeri- schen Landestheile und das vormals Großherzoglich hessische Amt Vöhl gehören, sondern auch auf den Kreis Biedenkopf des Regierungsbezirks Wie8baden , den Kreis Weßlar des Regierungsbezirks Coblenz und die Fürstenthümer Waldeck und Pyrmont. Es sind jeßt schon in ihrem Bezirk 11 ständige Spezial-Kommissarien und 42 Außseinanderseßungs-Geometer beschäftigt, welche kaum im Stande sind, die Masse der anhän- gig woerdenden Sachen- zu bewältigen,

Die lehteren bestehen zur Heil aus 286 Servitutablösungen,

27 Reallastenablösungen (im Kreise Biedenkopf), 167 Theilungen und 236 Zusammenlegungen, in Summa 716 Auseinander- segungen. Auffallend muß besonders die große Zahl der Zu- sammenlegungen (Spezialseparationen ) erscheinen, bezüglich deren durchschnittlich 67 Provokationen auf ein Jahr

fallen. Die Thätigkeit der General-Kommission und ihrer Spezialorgane hat sona eine sehr angestrengte sein müssen, um nur cinigermaßen den Anforderungen der betheiligten Grund- besiver durch entsprechende Resultate gerecht zu werden. Diese lassen sih auf allen Gebieten der obgedachten Verordnung nach- weisen. Besonders hervorragend sind aber die Erfolge, die auf dem Gebiete der wirthschaftlichen Zusammenlegung der Grund-

üde erzielt worden sind. Es sind nämlih im Jahre 1868

Gemarkungen mit einem Arcal von rund 2078 Hekt. oder 8907 Caff. Aker, im Jahre 1869 20 Gemarkungen mit einem Areal von rund 6532 Hekt. oder 27,372 Cass. Aer, im Jahre 1870 22 Gemarkungen mit einem Areal von rund 7758- Hekt. oder 23,506 Caff. Acker, in drei Jahren also 50 Gemarkungen mit einem Arcal von rund 16,368 Hekt. oder 59,785 Cass. Acker, wirklich zusammengelegt worden. Diese zerfielen vor der Zu- sammenlegung in 60,549 Parzellen und bestehen nach derselben in 8047 Plänen, wovon indessen 583 nur zur Erweiterung der Dorfiage und Hofraithen au8gewiesen find, so daß sich die Parzellenzahl um nicht weniger als 752 Prozent vermindert hat. Betheiligt waren dabei 4319 Grundbesißer. AI18 eine be- sonders erfreuliche Thatsache muß hervorgeboben- werden, daß auch in dem Kriegsjahre 1870 die friedliche Arbeit der General- Kommisfion zur Hebung der Landeskultur nicht geruht hat, vielmchr ist die Zahl der auLgeführten Sachen, wie die obigen Zahlen nachweisen, in dem lezten Jahre sogar noch gestiegen.

Sacsen. Altenbur g, 24. Februar, (Alt. Ztg.) Wie man der »Leipz. Ztg.« aus: Coburg. schreibt, ist zwischen den Staats- regierungen des Großherzogthums Sacbsen-Weimar, den Herzog- thümern Sachsen-Meiningen, Sachsen-Coburg-Gotha, Sachsen- Altenburg, den Fürstenthümern Schwarzburg-Rudolstadt und Sondershausen, Reuß älterer und jüngerer Linie eine Ueber- einkunft. neuerdings geschlossen worden, wonach die nach pa Uebereinkomm.n bereits im gemeinen Verkehr gegen- eitig zugelassenen Kassenanweisungen der genannten Staaten von jeßt an auch in den öffentlichen Kassen derselben bis auf Weiteres. gegenseitig zum vollen Werthe angenommen werden,

Neuß. Gera, 22. Februar. Heute Nachmittag ist der Fürst für einige Tage nah Berlin gereist.

IVürttemberg. Stuttgart, 24. Februar. (W, T. B.) Der König ist heute Mittag nach Versailles abgereist, um dem Kaiserlichen Hauptquartier einen Besuch abzustatten und die württembergischen Truppen zu inspiziren. Jn seiner Begleitung befinden sich der Kriegs-Minister von Suckow, die Generale Freiherr von Spigzemberg und Graf Egloffstein , ferner die Adjutanten Oberst Graf von Pükler-Limpurg, Oberst-Licute- nant von: Gai8berg, Oberst-Lieutenant von Fränzinger, Ritt- meister von Baldinger. Die Abwesenheit des Königs wird vor- ausfichtlich bis 5. März. dauern.

Hesterreicz: Ungarn. Wien, 23. Februar. Jn der heutigen Sizung des Ausschusses des Abgeordneten- hauses fand die Vorberathung des Geseßentwourfs, be- treffend die Bewilligung des Rekruten-Kontingents pro 1871, statt. Auf eine Juterpellation Rechbauers erwiderte der Minister-Präsident Graf Hohenwart, daß er mit der gegenwär- tigen au8wärtigen Politik völlig einverstanden sei und auch ibm wesentlich daran gelegen sein müsse, mit dem Deutschen Reiche die besten Beziehungen erhalten zu sehen. |

24. Februar. (W. T. B.) Jn der heutigen Sißung des Unterhauses legte der Finanz-Minister cinen Nachtrags- kredit von 130,000 Gulden für den Ditpositionsfond vor. Hierauf erfolgte die Debatte Über die Steuerforterhebung. Die Äbgeordneten Sturm, Giskra und Rechbauer sprachen für den Ausschußantrag auf nur einmonatliche Bewilligung der Steuer- forterhebung. Grocholsfi, Zyblikiewicz, Koß vertheidigten die Regierung8anträge. Grocbolski sagte, die Polen glauben, die Regierung wolle die Herstellung des inneren Friedens, Darauf erklärte der Ministcrpräsident, eine zweimonak- liche Bewilligung sei darin begründet, daß die Erledigung des Budgets kaum srüher zu erwarten sei. Eine Regierung, welche die. Verfassung beshwor, deren Fesibaltung wiederholt betonte, den Reicbbrath: einberief. die böhmischen Nachwahlen ausschrieb, von Sck&merling zunr Präsidenten „des Herrenhauses ernannte, verdiene kein- Mißtrauen. Der Ministcrpräsident bezeichnete die Nachrichten über die angeblichen geheimen Regierungspläne als

Séensationsnachricten. Der Antrag ZJyblikiewicz auf: zwei-

monal!liche Bewilligung wurde darauf mit 77 gegen 59 Stimmen abgelehnt ; der Auéschußantrag auf cinnronatliche Bewilligung dagegen angenommen. : i Graz, 23. Februar. Die deutscbe Sieges- und Friedens- feier wird nit nur in Graz, sondern in allen Städten und Márkten der Steiermark, und zwar an einem und demselben

Tage stattfinden. : Pési L 93. Februar. Das Extra-Ordinarium des Budgets

des Unterrichts-Ministeriums wurde vom Unterhause ohne:

Abstrich votirt. Die Geseßentwürfe über die Verlängerung der

Dienstzeit der Honved-Untkeroffiziere und die neue Eintheilung der Honvedbezirke wurden ohne Debatte angenommen. Bei dem Gesecßentwurfe Über die Vermehrung der Honved-Kavallerie beantragte die Linke die Errihtung von Genie- und Artillerie- truppen. Der Minister-Präsident Ändrassy widerlegte in kurzer Rede die Anklagen der Opposition.

Großbritannien und Jrland. London, 23. Februar. Heute Nachmittag hielt die Kön igin einen Damecnempfang im Buingham Palace ab; morgen wird Jhre Majestät nah Windsor zurückkehren, um nächste Woche auf einige Tage nach Claremont House zu gehen.

Frankreich. Paris, 23. Februar. (W. T. B.) Der Präfekt von Mey, Graf Henckél v. Donnersmark, und der Geheime Kommerzien-Rath Bleichröder sind heute Nachmittags von Versailles hier eingetroffen, um bezüglich der Kriegsfosten- entshädigung zu verhandeln.

Bordeaux, 24. Februar. (W. T. B.) Der Papst hat die Regierung der Republik anerkannt. Der Minister des Innern theilt in einer Depesche an die Präfekten mit, daß die Verhandlungen mit Preußen cifcig fortgeseßt werden; es sei ihm jedoch bis zum gegenwärtigen Augenblicke teine Mitthei- lung Über den Charakter dieser Verhandlungen von Paris aus gemacht worden.

Die Regierung is nunmehr von den Mächten mit Ausnahme Griechenlands anerkannt, dessen Anerkennung eben- falls binnen Kurzem entgegengesehen wird. General Sheridan i] gestern von Marseille nah Bordeaux abgereist, Die Sitzung der Nationalversammlung, in welcher derselben die Friedens- bedingungen mitgetheilt werden sollen, dürfte Sonniag statt- finden. Der Herzog von Aumale und der Prinz von Joinville befinden fsich beim Herzog Decazes im Arrondissement Li- bourne (Dep. Gironde). Dem » Journ. de Bordeauxs« zufolge hatten die Prinzen zuerst die Absicht, na Bordeaux zu kommen. Thiers, welcher von diesem Vorhaben unterrichtet war, tadelte dasselbe laut, indem er erklärte, daß das Gese, durci welches sie ver- bannt seien, in Kraft bestünde, und daß er die Verpflichtung habe, dasselbe in Anwendung zu bringen. Es fstünde ihm nicht zu, die Bestimmungen dieses Geseßes zu vollziehen, er sei jedo hierdurch in die Nothwendigkeit verseßt, seine Funktionen niederzulegen, was er auch thun würde, wenn die Prinzen ihr Vorhaben ausführen sollten. Ein Freund -der Prinzen reiste denselben hierauf entgegen und traf sie bêreits auf dem Wege nach Bordeaux. Er bewog sie, in Libourne zu bleiben. Die Legitimisten in der Nationalversammlung bilden einen Klub , welcher regelmäßig seine Sißungen abhält. Ungefähr 220 Deputirte find in demselben eingeschrieben. Die Orleanisten haben noch keinen Beschluß bezüglich ihrer Organisation ge- troffen; es haben sich zwei Gruppen innerhalb dieser Partei gebildet. Wie das »Journal de Bordeaux« mittheilt , wird Marschall Bazaine sofort nah Unterzeichnung des Friedens mit seinem Generalstabe nach Bordeaux kommen , um über sein Verhalten in Mey Rechenschaft abzulegen.

Lille, 24. Februar. ‘Durch Beschluß des Präfekten des Nord-Departements ist die Einfuhr von Vieh aus Belgien und den Departements Aisne und Ardennes untersagt, um die Ein- {leppung der Rinderpest zu verhindern.

talien. Rom, 24. Februar. (W. T. B.) Der »Libertà« zufselge ist Vernouillet, Sekretär der französischen Gesandtschaft, gestern im Vatican empfangen worden. Derselbe soll angefragk haben, welches die Wünsche des päpsilihen Hofes bezüglich“ der Besezung des. französischen Gesandtschaftspostens in Rom. wären.

Spanien. Die spanische Gesandtschaft in Bordeaux er- flärt in einem Telegrämm vom 22. Februar an die »N. Fr.

Pr.« die Nachricht von der Verhaftung des Marschalls Serrano für ganz unbegründet.

Dáunemark, Kopenhagen, 18. Februar. Die Zoll-

einnahmen betrugen in den verflossenen 10 Monaten des

Finanzjahres 1870—71 6,802,206 Rd. oder 227,162 Rd. mehr

als in den entsprecbenden 10 Monaten des vorhergehenden.

Finanzjahres. Der Status is im Januar d. J. um 44,336 Rd. verbessert worden. Die Kriegssteuer für Waareneinfuhr und Brennercibetrieb hat in den genannten 10 Monaten 1,274,274 Rd. betragen, wodurch eine Mehreinnahme von 46,606 Rd. erzielt wurde.

21. Februar. Der König empfing gestern Vormittag in besonderer Audienz: auf: Schloß Amalienborg den am hiesi- gew Hofe akkreditirten Gesandten des Norddeutschen Bunde®, Herrn von Heydebrand und der Lasa, welcher denv Kö-

nige ein Notifikätionsschreiben seines Souveräns über die: Ans"

nahme der Deutschen Kaiserwürde Überreichte,

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