1871 / 57 p. 6 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Und die ihn zur Gruünktläge dienentén Prinzipien" mittheilen. - Man wird dann die Gründe, weêhalb dies Corps dem des französischen Generalstat 8 so weit überlegen, leiht einsehen. fi Als ih während des Waffenstillstandes von 1866 nah Prag kam, fipfte"ich mit Generälstäbs-Offizieren meine erstèn Beziehungen an. Gleich anfänglich war ich über ihre Verdienste erstaunt; bei allen, ohne. Nusnahme, erkannte ich eine seltene Umsicht und die ausgedehn- testen militärischen Fachkenntnisse. Je häufiger ich. mit einer größeren

Dahl dieser Offiziere verkehrte und je mehr ih dieselben kennen lernte,

_ Fiea mein Erstaunen. Jn allen Stufen des Offizierstandes fand ih

_nachzuforschen , und. ; ich

„dieser Einrichtungen ist nothwendig die: es ste

„sam, weil sie wissen, daß, wenn sie den geforderten

ernste Offiziere voll Einsicht und Urtheilsreife. |

Mes war von Jnteresse, den Ursachen eines solchen Sachverhalis

egte neo Ih die Organisation des

reußischen Generalstab2-Corps zu ftudiren. N Zusammenseßung des preußishen Generalstabes. «In Preußen existirt weder ein auf die Zusammenseßung des Generalstabes Bezug habendes Gese noch Reglement. Man häált \sich an den sehr richtigen Grundsaß, daß die Generalstäbs-Offiziere die ge- bildetsten und intelligentesten von allen Offizieren der Armee sein müssen. Wenn es auch. nichts auf sich hat, hieß es, daß. ein die Com- pagnie oder Schwadron befehligender. Offizier keine ausgedehnten mi- [litärischen Kenntnisse besißt, so verhält sich das ganz anders mit einem Generalstabs-Offizier. i i i : Seine so verschiedenen Verrichtungen, der Einfluß, welchen seine

Berichte jeder Beschaffenheit auf die Entscheidung der Generale aus- Üben fönnen, besonders heute, wo, die Armeen zahlreich und die Ope- ; xationsfelder sehr ausgedehnt sind, nsihigen ihn zum Besiß einer viel-

fältigen Ausbildung. und eines besonderen. natürlichen Geshidcks. 1)

Sobald man einmal den Grundsaß zuließ, daß yon alien Offi- zieren die des Generalstabes die fähigsten jein müssen was hat man gethan, scine Anwendung zu erleichtern# Man hat beschlossen, , diese Offiziere unter. den Offizieren der, ganzen Armee, guszuheben, welcher Waffe sie auch angehören, und den jungen Leuten, welche sih anstellen,

wichtige Vortheile bezüglich -des Nvancements zu gewähren, mit Vor-

behalt der Möglichkeit, diese, Offiziere aus dem Generalstab in, irgend

welchem Augenblick ihrer Labala fortzuschicken , wenn sie nicht die

erforderlichen , Beweise von Eifer „und Giigig liefern. Die Folge

en sich zum General-

stab nur junge, ehrgeizige, Umsichtige und arbeitsame Offiziere, ehr-

cizig, weil fie schneller zu. ayanciren wünschen, La und arbeit-

i otudien nicht

genügen, sie sh der Rücverseßung in den Dienst ihrer Wasfe aus- seben “würden. L Aud i i

Um .-die Art des Vorzuges recht zu begreifen; welche man den

Generalstabs-Offizieren gewährt, muß man wissen, daß die preußische

Armee, kein Geseß über Apyancement hat und man dort nur nach

Anciennetät vorrückt. ¿Jn der That behält sich der König das Recht

_ vor, einen Offizier nah Gefallen zu, einem höheren Grade zu befördern ;

er mat dayon aber nur schr ausnahmsweise Gebrauch und, da das Verhältniß. der Zahl an so beförderten Offizieren ein Dreißigstel oder Vierzigstel nicht übersteigt, kann men im Allgemeinen, ih wiederhole es, sagen, daß, die Beförderung, der Offiziere nach der Ançiennetät

¿ ¿Die zum Generalstab zugelassenen Öffiziere aber gewinnen im

7 geht. ; ) Í ; Darchsnitt 7—8 Jahre Vorsprung vor den andern Offizieren der

Armee. Le [i Aushebung der General stabs-Offiziere.

A A Ich trete jeßt in Einzelnheiten- ein, welche geeignet sind, die in

Preußen zur Zusammenseßung des Generalstabes angewandten Regeln kennen zu lernen. Die preußische oder heutzutäge die norddeulse Bundes-Armee, welche; wié‘bekannt, aus ‘ständigen Armee-Corps ge- bildet wird, hat auch einen sländigen, Generaistabs8-Chef; das ist der General v. Moltke. Er ist übrigèns das fast unabhängige Haupt des als besonderen Körpers angesehenen Genéralstabs8; ex wählt die zur

* Sulassüng bestimmten und. verwendeten Offiziere; er“ ernennt. sie von

Bee Stufe zur ändern. (der Minister beschränkt sich auf die Geneh- igung), er, vertheilt sie, in dié versœiedenen Dienstzwtige der Armee; seine, (acht is #0 zu sägen_ disfretionär und diese Stellung, welche în Frankreich kaum verständlich sein würde, erscheint hier ganz einfa, sowohl wegen der anerkannten Verdienste und Unbescholtenheit des General v. Moltke, als aus dem Grunde der Zusammenseßung der Armee als ständigen Körpers. . é T i

eder Lieutenant, er sei von welcher Waffe er wolle, hat die Be-

_“fügniß/ näch drei im Regiment “verbrächten Diéenstfähren ih" zum Ein-

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Kursen der

tritt in die Kriegs8akademie zu Berlin zu melden. Dies ist eine Schule des höhern militärischen, Unterrichts ohne Gleichen in Eyropa, sowohl in Rücksicht der Verdienste der Lehrer, als „nah Beschaffenheit und , Ausdehnung der .Studién. Dies is keine besondere Generalstabs- Tod u L. Sr u ti na Mt ben U g Er Bien V ister h) Auswahl. und Neigung mit den böhern Theilen. der Kriegskun

vertraut zu machen, i ften iitecricht ertheilt, welcher

dem man ihnen êï

j 1s Grundlage „Zu ihrer. weiteren géistigen Ento iung dient“ und

welcher, sie zum. Dienst . im Generalstab Und zum höheren Truppen-

fommando geeignet mat) wh

G 39 eripar „es mir, das Fo R nan ge Ptoargtint, der SUUNen bier itzutheilen, indem, ih, dies R s t ein. Exemplax der auf den

ademie bezüglichen, soeben erschienenen Jnstruktion; an-

2.7), Friedtih 11. weist in“ seinen Mewmotiken. beharrlich auf das Er-

fe vernif din unsegrigtet und. umsiGtige G

aben. Er. mißt dem Abgáng diéser O

bei. Die gund Lüßé

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fiziere den

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d Dreiviettheil hahen im Geñeralstab gedient. Dies

ilen “im Verglei aubgedêhnten Pro- mie.

r Gehe els Gt ziere zu E Verlusi der Schlächten-

ven l. r Br L xussra es R z st. allé Generale der rathen Armee ‘chemálige

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_\tabs-O „sprun

in welèm, fie als Lieutenants gedient haben. ‘Dort erbält’ Jeder ‘nach seiner Waffe das Kommando einer Compagnîïe, Schwadron

"werden sie, na

füge. Ih will nux. sagen, daß" es- folzende-Zweige umfaßt: Taktik (theoretisch und praktisch), Kriegsgeschichte, Waffenlehre, vorübergehende únd ; dauernde Fortifikation, Geschichte der Belagerügen, Terrain» aufnahme (Theorie und Praxis), Generalstabsdienst: *Militärgeogra- phie, Verwaltung und als accessorische Wissenschaften: Mathematik,

allgemeine Geographie, Chemie, Experimentalphysikf, endlich franzö- sische, englischbe und russische Sprachen. E, Nach einer gründlichen Prüfung, zu, welcher sich jährlih etwa 120 Lieutenants (bei mittlerer Durchschnitt8zahl) vorstellen, treten davon 40 in die Akademie, alle mit dem mehr oder weniger zugestan- denen Wunsch, die Generalstäbscarriere zu machen. _ Die Dauer des Studiums is vom „1. Oltober âb drei Jahr. Die Kurse des ersten Jahres dauern neun Monate, nah welchen die Offiziere in ihre be- züglichen Regimenter eintreten, wo sie während der drei folgenden Monate (pom 1. Juli bis 1. Oktober) bleiben, ‘um an- den Herbst inanoeuvres Theil zu, nehmen. Ebenso ist es im zweiten- Jahre. Jm dritten Jahr erbalten die Jöglikige in mehr annähernder Weise den für die Genexalsiabsoffiziere nothwendigen Unterricht und der zehnte Monat wird Unter Leitung der Professoren angewandt , cine Reise, enannt Generalsiabsreife, vorzug8roeise in einer ' dem Zufall Über- assenen Gegend zu machen. : L : Erste Auswahl unter den Zöglingen der Akademie, Sohald drei Jahre verflossen sind, werden allé Lieutenants ohne Ab- „gangsprüfungnoch Klässenlisterieder zu ihren Negimentern zurückgesandt. Die Lehrer und der Direktor der Akademie bezeichnen dem General. von Moltke die, welche sich am fähigsten Und eifrigsten gezeigt haben. Man wählt zwölf aus, indem Sorge Kitagen wird, daß unter diéser Zahl Offi- iere der. vershiedenen Waffengattungen ( Jufanterie, Kavallerie, [rtillerie) vertreten sind, und im Lauf des Jabres, welches ihrem Aus- tritt aus der Akademie folgt, sendet- man fie auf 6 oder 9 Monat ¡Jeden in. ein Regiment einer von der seinigen verschiedenen Waffe. Die, welche während dieses Zeitabschnitts den nöthigen Eifer und Geschick bewiesen haben , werden durch General von Moltke angenommen, welcher sie nah Vexlin in den großen {Henexal- stab beruft, um Dienst zu thun, wie man bier sagr, Sie behalten Uniform und Charakter von Offizieren ihrer Waffe. Die Zeit, welche die Offiziere im großen Generalssab zubringen (14 Jahren), hat ein Hauptgewicht für ihre lünftige Laufbahn, denn- sie sind da, wie in einer höhérn Sck@ule des Generalstabs, déren Chef der General von Moltke selbst ist. - Jndem dieser sie unterrichtèt, [ernt cr sie kennen und beurtheilen. Er trägt Sorge, sie nach-und näch mit den für jede der scchs Unterablheilungen, welche den großen Generxal« stab bilden, geeigneten Arbeiten vertraut zu mächen; er hält mit ihnen Berathschlagungen, theilt ihnen Abfassung .von Noten über von ikm ausgeroählte Gegenstände zu, liest und fkritisirt diese Ausarbeitungen vor den versainmelten Offizieren, ohne jemals den Autor zu nennen, ebensowobh{ um nicht die weniger ausgebildeten abzushrecken, ais um nicht die Eitelkeit der Befähigteren zu erwecken. Zweite Wahl. A 4 Nat diesem Aufenthalt der Offiziere im großen Generalstab voll- zieht sich die Wahl des Generals von Moltke, aber, obne Wissen. der Offiziere. Er würde sofort denen, welche er für am befähigsteri füx die- sen Dienstzweig erkannt hat, den Charakter von Generalstabs8-Offizieren ertheilen können; aber um ihxe Mitbewerber nicht abzuschrecken, sendet er alle Offiziere ohne Unterschied zum leßten Mal in ihre resp. Regi- menter. Leßhtere werden dort belassen ‘und seßen ‘die Laufbahn in ihrer Waffe fort, indem sie, nur dgs Andenken an die Prüfungen bewahren. Die andern werden näch einigen Monaten zu Hauptleuten befördert und als Generalstabs8offiziere bezeichnet deren Uniform sie nun tragen. : B esgrderyng zum Hauptmann. Generai von Moltke * vertheilt“ stets" als ständiger Generalstabs- Chef der Armee diese Hauptleute nach Bedarf in die verschiedenen Dienstzroeige. Einige behält er im großen Generalstab, indem er sie zu Arbeiten verwendet , für welche. sie besondere-Fähigfkeiten an den Tag gelegt haben, die größere Zahl sendet er zu. den Generalstabs der Armee-Co1ps8 oder Divisionen , deren besondern Dienst sié zu lernen haben. Aber man hütet sich wohl, “in diesem“ Generalstab diese Offi- ziere mit’ {riftlichen Arbeiten zu belásien/ welche ihre Zeit in Anspruch nehmen. Diese Arbeiten werden durch Unteroffiziere Und Soldaten allein unter der Aufsit von“ Offizieren ausgeführt, welche Offíziere“ im Gegensaß zu dem; was wir in Frankreich sehen, so fhré Zeit nüglichtren “und ihrer nürdigeren Dinge widmen können. “Nach Ablauf von 2 oder Sffierca tôren diese Hauptleute auf, den Dienst von! General- zieren zu thun, und, um es zu vermeiden, sie in Berührung mit ihren ‘ehemaligen Regimentskameraden zu bringen, welchè fe Über- en haben, verseßt man sie in ein. anderes Regiment, wié das,

oder Batterie. B R L . _ Beförderung zum Schwadronsführer. | _ Na zwei Jahren ‘durchschnîttlich in diesem Dienst in “der Trüúppe J) Wunsch, zu“ Shwadronschéfs befördert oder erhalten die Eigenshaft und Uniform ‘von Grnctoltans-Q! zieren “wieder. Genéral. von Moltke verwendet sié na par als olche; sei T in den Generalstäben der“Armee, sei" es ‘im großen Genetalstab'in Berlin.

[ Uit erde vier, anhalten hei ck Grnecälstab fortwährender Proben“ und

uêmerzungen, welhem dex Generalstab, unterstellt ‘ist; denn wenn

‘man nierft, daß” unter. den Fritpendeten Hanptltllten wie thes der

gesagt, sei es _ im großen Generalstab, sei es in den Generalstäben der j Divistonen; sich welhe befinden; bten Elfe igGläßt

Oder deten Alke chid zu Fe geschädt ist so’ ernennt man

Corps oder der D 8 G s eines Geschick zu o erne / Schwadron füb an b

rern, .

" polytée e Schüle, die von d St. /„sie nicht, auf Wunsch ma n im nisde dit 1 Aud cdtba {i j E fp e ohne sie’ als Generalstabs-Offizier

zu ondern man d ßt sie zu! ver weiden.

Feldmeßkunst, Universalgeschichte, Litteratur, Elemente der Philosophie, -

Jahr in zwei

an die durchgematchten

Bevor. ih weiter gehe, will ih sagen, worin der große, den Generalstabs8-Offizieren gewährte Vorzug besteht; haupisächlih nämlich in dem raschen Uebergang vom Hauptmannsrang zum Schwwadrons- führer. Sie gewinnen von einem dieser Grade zum andern durch- \{nittlich 6—7 ‘Jahr Vorsprung; fie hatten cin Jahr kei ibrer Bé- förderung zum Hauptmann gewonnen, im Ganzen ‘also 7—8 Jahr 2) Wecselnder Uebertritt des Generalstabes zur Truppe.

Wenn die Genecalstabs-Offiziere zu dein Grade von Schwadroné- führern g-langt sind, haben sie keine besonderen Vorzügé' im Avance- ment mehr; aber ih mae die sonderbare Bemerkung, sie bleiben der siändigen Regel unterworfen, daß. sie in allen Graden des Offizier- standes erst zu cinem höheren Grade befördert werden, nachdem sie jedes Mal aus dem Seneralstab ausgetreten, um wenigstens ein Jahr

in den Dienst. der Waffe zurüc{zutreten. So empfängt wenigstens

ein Jahr vor seiner Ernennung zum Oberst-Lieutenant der Major im Generalstab das wirklihe Kommando eines Bataillons oder mehrerer Schwadronen oder Batterien. Edenso wird der Oberst-Lieuténänt an die Spiße eines Jnfanterie-, Kavallerie- oder Artillerice-Regiments ein Jahx vor seiner Beförderung. zum Obersten gestellt. Diese Offiziere eutwöhnen sich dann nicht vom Pferde und vom Truppenkommandoö. Elite-Offiziere für den Generalstab aus der ganzen Armee erwählt.

Uber hierauf beschränkt sich: keineswegs. die Sorge jeglicher Art, um. ein Elitecorps. in dem Generalstab berzustelén. Die Offiziere, von welchen bisher die Rede war, haben alle gleichartiges Hervortreten: es werden 12 Eleven aus eIOSbIE, aus ‘einer Zahl von 40, die zur Kriegs- Akademie zuge assen waren von 120, die-\ich vorgéstellt hatten, Dann aver-hat man si, gesagt daß unter den zahlreichen Lieutenants der Urmee, die noch nicht 3 Jahre in ihrem Grade gedient haben , \ich ohne; Zweifel ausgezeidnete Persönlichkeiten finden würden, die aus dem einen oder dem andern Grunde sich nicht zur Akademie gestellt haben und daß selbst Unter den 80 ausgeshlossenen sih. noch sehr fähige be- fiaden können; man hat diese fernere Chance, gute Offiziere für den Genexalstab erwerben zu können, nicht verlieren wollen und demgemäß folgeader Weise verfahren :

Die. Obersten dex Armee werden aufgefordert, den Generalen, und diese dem General von Moltke Offiziere ihres Regiments zu be- zeichnen, die si durch den Umfang ihrer Kenntnisse, die Lust an ihrem Beruf und ihre Geschicklichkeit auszeichnen, und man müß sagen, daß. in diesem Punkte. der Eifer der Corpêchefs eher zu zügeln als anzu- regen ‘ist, da sie gewöhnlich die Offiziere ihres Regiments geschäßk zu

wissen wünschen und ihnen ein rasches Avancement gönnen. General

voa Moltke giebt den. designirten Offizieren Fragen zu studiren, Auf- gaben zu-lôsen, Und wenn er sie für fähig hält, berutt er sie zu sich in,den großen Generalstab. Liefern sie dort Proben von wirklicher Befäbigung, so. ernennt sie General von Moltke zu Generalstabs-Offi- zieren. und beschäftigt sie demgemäß. Jm entgegengeseßten Falle schickt er sie zu. ihren Regimentern zuürück, und allerdings sind sie dann wäh- rend einiger Zeit das. Objekt der Scherze ihrer Kameraden.

Eich habe {og oben erwähnt, däß in den Generalstäben der Ar- mee-Corps und in den Divisionen, die s{riftlihen Arbeiten eine unfrucht- bare Veshäftigung für Offiziere, durch Unteroffiziere und Soldaten angefextigt. werden, Was den Offizieren gestattet, ihre Zeit in einer nüßlideren Weise anzuwenden. Jn der That geben ihnen die Generäle außerhalb des eigentlichen Dienstes militäris{e Fragen zu studiren und jährlich macht der Generalstabschef jedes Armee-Corps mit allen Offizieren, eine sogenannte Generalstabsreise. Die Offiziere des großen Generalsiabes in Berlin machen ebenfalls unter besonderer Führung des Generals von Moltke bald in die eine, bald in die andere Pro- vinz, eine ähnliche Reisc, die: 14 Tage. bis 3 Wochen dauert.

Ur Pen der SuUperiorität des preußishen Generalstabes,

Aus dem Vorstehenden exhellen die Gründe der Supecriorität des preußischen Generalstabes: 1) Die Auswahl. erstreckt sich auf- die ganze Armce, da alle Lieutenants, ohne Rücksicht auf die Waffe, zur Kön- kurrenz zugelassen werden ; 2) es stellen, si: nur ehrgeizige, intelligente

und fleißige Osfizierez ehrgeizig, denn sie wünschen rkasch befördert zu

werden, intelligent und fleißig, denn sie wissen, daf man sie, während der ganzen. Zeit ihrer Carriere, einem Sysietn der Ausmerzung und fortdauernden Arbeiten ausseßt. S

So also, indem man von dem richtigen. Grundsaße gusgeht, dafi die Offiziere des Generalstabes die Elite der Armee sein sollen; und indem man denselbén dux die Art der Beförderung cine Außszei(h- nung verleibt, ist man in Preußen dahin aekommen, das bestunter- richtete Offiziercorps von Europa zu. besißen, Je mehr ich Gelegenheit habe, es mit dem unsrigen zu vergleichen, um so mehr bin ich-er- siaunt über seine. Superiorität. Nicht als ‘ob unsex Generalstäh. nicht Offiziere besäße, die. ebenso ausgezeichnet; wären, wie die, besten im preußischen Generalstabe; aber dieser besißt keine raittelmäßigen Offi- ziere, und wie viele haben wir agegen aufzuweisen, deren Kenntnisse mehr alò, ungenügend sind! Wie Viele findet: man nicht unter uns, die auf keiner Karte Bescheid wissen, die feine Kenntnisse von den Manóöpern. der verschiedenén Waffengattungen haben, die niemals einen Feldzug der, Neuzeit studirt haben und die endlich (man konnte es im Seldzu e von 1859 sehen) niht einmal für éine Jufan- terie-Brigade oder ein Kavallerie-Regiment ein passendes Lager qu®- zuwählen wissen. Jn Preußen kann das nicht stattfinden, denn solche Offiziere werden ält zum Generalstab zugelässen, oder aber man entfernt sie, sobald ihre Unfähigkeit bekannt wird.

3; Wie man denken fann, sind diese Offiziere Gegenstand des Neides für die übrige Armee. Aber dies Gefühl is sehr begrenzt durch die Rechnung, welche man dem reellen Verdienste und den unäuf- hörlihen Arbeiten trägt, welchen die Generalstabs-Offiziere unter- Worfen sind. '

Es siebt mir nicht zu, die Mittel anzugeben , durch welche man unseren Generalliab aus seiner untergeordneten Stellung emporheben könnte, aber vergeben® frage id, auf welchen Grundsäßen seine Orga- nisation beruht. Sollen bei uns, wie in Preußen, die O fiziere des Generalstabs die Elite der Armee sein? Keineswegs. Bei uns hänat die Rekeutirung der Generalstabs-Offiziere von dem Zufall eines einzi- gen mit einundzwanzig Jahren gemachten Examens ab, da wir sie zum größten Theil aus den mit! den''besten Zeugnissen von Saint- Cyr Versechenen-nehuien.

__Giebt das denn, offen gestanden, für die ganze Dauer einer Car- riere, die nah det preußischen Vorschrift, keine Mittelmäßigkeit zuläßt, die geringste Garantie für ein gesundes Urtheil, für ausgesprochenen Geshma an der Arbeit , für spezielle Befähigung? Und doch \ind und bleiben diese jungen Leute Generalstabs-Osfiziere bis, zu ihrem Abschied, Nach ‘ihrem Austritt- aus der Schule bekunden sie nicht die geringste Neigung zum militärischen Stande; wenn sie faul sind und ‘in Unoissenheit verbleiben, was {adet das! Während des Krieges überlassn wir diesen Uunfähigen oder widerwilligen Offizieren Funktionen , die das Höchste von Thätigkeit. und Urtheils« kraft“ Und die ausgedehntesten Kenntnisse erheishen. Dahin führt uns. die Abwesenheit jeglichen Prinzips. Wie \o ganz anders faßt man in Breusien die Wichtigkeit dieser Thätig. keit auf! Jh wiederhole es, man entschuldigt dort vielleicht die Faul- heit oder die Mittelmäßigkeit irgend-' eines Offiziers, nur nicht eines. aus dem Generalstabe. Und um nur von physisher Ge\hicklichkeit zu sprechen, würde man hier wohl wie in Frankreich: Offiziere finden, die außer Stande sind, zu Pferde in der _ größten Geschwindigkeit cine Meile zu machen? Jch kenne den preußishen Generalstab genau und versichere, Generäl von Moltke würdè auf der Stelle feden Offizier aus dem. Stade. entfernen, dex nicht zu reiten versteht. Er selbst geht mit gutem Beispiél voran und besteigt sein Pferd ‘alle Tage. G

Im Allgémeinen, und es''ist nöthig, dies in Fränkteich nicht zu ignoriren, sorgt man hiex unablässig dafür, daß die N eteD de Organisation und. der Ausführung in allen Angelezenheiten, bütger- lihèn wie militärischen, sich der Vollendung nähern. Hauptsächlih bei der Armee wird diese Sorgfalt mit peirlicher Gewissenhaftigkeit angewendet. Es i} dies die bestimmie Anwendung “des von Gtiedrich 11, seinen Nachfolgern hinterlassenen Grüundsaßes: - Preußen muß toujours en vedette fein. Wenn es mir erlaubt ist, hierfür einen Vergleih aus dem Sprachschaß der Rennbahnèéti zu Os so würde ih sagen; daß die preußishe Nation heut zu Tage unter allen Umständen (en Plein entraînement). E

Meine Absicht. kann. es nicht sein, bei allen einzelnen Schäden zu verweilen , die unserem Generalstabsförper sowohl was dié Organis sation, als was die Jnstruktion betrifst, eigen ist; mein Zweck ist cinfah der , die Gründe darzulegen, welche den preußischen General- stab über den unsrige stellen. Man muß die Lage der zahlreichen Offiziere bedauern, die in Frankreich, gerade. die Jahre, in welchen der Mann sich im Vollbesiß der geistige Kräfte befindet, in einem Bus reau des. Generalstabe8 ausschlièflich mit Schreiberarbeiten beschäftigt sind, die jeder intelligente Unteroffizier eben so gut ausführen könnte. Wie viel vergeudete Zeit, wie viel verlorene Juntelligenz! Nach alle diescm kann man si nicht wundern, wenn unsere Offiziere selbst österreichi- \chen Militärblättern zum Gespôött dienen, wie man sich aus gewissen, Nummern des in. Wien erscheinenden »Kamerad« Überzeugen kann. Diese Zeitungen nennen unsere Offiziere ungebildet, bezeichnen ihre Arbeiten als unwürdig eines Offiziers und bespötteln ihre Haltung vor der Truppe. Was die intelligenten preußishen Offiziere anbe trifft, so ersiaunen sie um so mehr Über die Organisationsweife unfere® Generalstabes, als je unserer Armee in jeder anderen Beziehung volle Gerechtigkeit widerfahren lassen. Aber sie können es niht begreifen, daß man ein. guter Generaistabs-Offizier. werden fann. einfach dadur, daß man mit 21. Jahren beim Verlassen einer Militärschule ein qutes Examen gemacht hat ; sie meinen, ein Generalstabs-Offizier müsse im Nothfall mehrere Meilen im vollen Galopp, machen können, müsse wenigstens eine fremde Sprache sprechen, und können es sich nit denken , daß er niemals weder eine Compagnie, noch ein Bataillon, noch ein Regiment kommandirt habe.

Soll nun damit gesagt sein, dafi woir für unseren Generalstab die preußische Organisation* adoptiren müssen? Entschieden nein. Wollte mán daran denken, man würde daran durch die Art des allgemeinen Avanñcements der Offiziere, die bei uns eine ganz andere is, verhin- dert werden. Aber ein und dasselbe Problem (es würde si{ hier um

die Bildung des bésimöglichen Generalstabs handeln) hat oft mehrere

Lösungen , die von ernsten Voraussezungen abhängen. Geseßt ; wir gäben die Nothwendigkeit einer Vêirbesserung unseres: Generalstabes zu, \o wäre die erste ¿Frage ‘die, zu wissen, ob das! in Preußen ange- noinmene Prinzip, daß der Géneralsab die Elité der Armee sein soll rit als eminent gerechtfértigt adoptirt werden müsse. Dies Prinzip angenomméñ , würden die Konsequenzen ohne große Schwierigkeit daraus zu ziehen sn. s _Jch komme zum S@luß meiner Arbeit, indem ich_ erkläre, daß nah meiner Ueberzeugung es dringend nöthig is, auf Mittel und Wege zu \sinnen, um Uunsern Generalstab aus seiner niedrigen Stellung emporzubeben. Noch einmal sei es gesagt, daß diese untergeordnete Stellung zu reell Und augenscheinlih ist für Jeden, der sich die Mühe gegeben hat, dên preußishen“Generalstab zu studiren. Und ohne Ueber- trelbunig, nah genauer Prüfung, nach reiflicher Ueberlegung habe ih es oven ausgespröchén: Die Zusammensezung des preußischen General- stabes würde’ in dem nähtten- Kriege das" wichtigste Element der Superiorität der preußischen Armee bilden. j “Jch bin bei meinem Aufenthalt in Böhmen und später in die Lage gekommen, viele“ Thatsachen kennen zu lernen, die nach ihrem individuellén Cbaraftèr keinen Plaß in den amtlichen Berichten des Krieges von 1866 flnden können. Für mi folgt daraus als. un

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