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zweifelhafte Wahrheit, daß di? preußischen Heere einen großen Theil
ihrer Erfolge den Offizieren des Generalstabes verdanken. Man geht nicht zu weit, wenn man sagt, daß diese Offiziere allein den Feldzug von 1866 geführt haben. Wie viele Thatsachen könnte ich anführen; daß die Offiziere, aus welchen sowohl der große Generalstab als die Generalstäbe der einzelnen Armee-Corps zusammengeseßt sind, die tüch- tigsten Proben cines richtigen Urtheils, einer wirklichen Einsicht in den Krieg, eines glühenden Eifers abgelegt haben! Ohne von Ge- neral von Molike zu sprechen, welcher kommandirende General würde \sich nit glüccktlih s{chäßen, den General von Voigts-Rheh oder den General von Blumenthal zum Chef des Generalstabs zu haben, Offiziere von der höchsten Auszeichnung, die ihre Stellung während des Feldzuges, der Eine hei der ersten, der Andere: bei der zweiten Armee hatten? Und ivie werthvolle Eigenschaften, welche Kenntnisse jeder Art bei den Offizieren des Generalstabs, Obersten, Escadron- Chefs, Hauptleuten, die unter ihren Befehlen waren! Jch kenne nicht einen Einzigen, den nicht jeder General gern im Kriege verwendet haben würde. Welche Garantie, ich möchte beinahe sagen, welhe Ge- wißheit, welhe Sicherheit geben einem kommandirenden General Generalstäbe, die aus so intelligenten, unterrichteten und pflichteifrigen Offizieren zusammengeseßt sind! i |
Meine Ueberzeugung steht „u fest, als daß ih sie niht noch ein- mal aussprechen sollte: Nehmen wir uns vor dem preußischen Gene- ralstab in Acht!
Berlin, 23. April 1868.
— Oie Nr. 4 des »Armee-Verordnungs-Blattes« enthält V er- fügungen, betreffend: 1) Geltung des Geseßes, betreffend die Ver- flihtung zum Kriegsdienste vom 9. November 1867 in Württem- erg, Baden und Hessen südlih des Main. 2) Anrede und Titulatur Sr. Majestät des Kaisers und Königs in militärischen Eingaben 2c. 3) Zulage für untersuhungsführende Ossiziere bei dec mobilen Feld- Artillerie. 4) Ausbildung von Kavallerie-Unteroffizieren für den Traindienst pro 1871. 5) Meilenzeiger der En und der Werrabahn. 6) Meilenzeiger der Großherzoglich Mecklenburgischen Friedrich - Franz - Eisenbahnen. 7) Extraordinaire Verpflegungs - JUu- \{hüsse. Veränderungen und Berichtigungen des als Beilage zu Nr. 2 des Armee-Verordnungsblattes pro 1871 abgedruckten Dislokations- Tableaus der Ersaßtruppen aller Waffen.
— Die Altpreußishe Monatsschrift, neue Folge, heraus- gegeben von Rudolf Reicke und Ernst Wichert (Königsberg, Ferdinand Beyer 1871), Heft L. , Januar—Februar, hat folgenden Jnhalt: I. Abhandlungen. Kants transscendentale Jdealität des Raumes und der Zeit. (Für Kant gegen Trendelenburg.) 111. Von Emil Arnoldt. — Die kurische aeT Zustände und Wandelungen. Von L. Passarge. — Nachweisung der Kriegslasten und Kriegs\{äden Preußens von 1806—1813. Von Dr. M. Töppen. — Forschungen auf dem Gebiete der preußischen Sprache. (Zweiter Beitrag.) Von G. H. &. Nesselmann. _— Il. Kritiken und Referate. Die Reden des
rafen von Bismarck-Schönhausen. Von O. — Dr. Eduard Kammer. Zur Homerischen Frage. Von K. Lehrs. — Fr. D. Sanio. Sur Erinnerung an Heinrih Eduard Dirksen. Von E. S. — U]. Mit- theilungen und Anhang. Unsere neueste Kunsishöpfung. Von Reinert. — Uebersicht der bei dem Landheere und der Marine im Ersaßjahre 1869/70 eingestellten altpr. Ersaßmannschaften mit Bezug auf ihre Schulbildung. — Nachrichten.
Vereinsthätigkeit für die Armee.
Dem auswärtigen Amte i| eine große Zahl patriotischer Zu- \chriften in Folge des jeßigen Krieges mit Frankreich aus fernen Erd- theilen von dortigen Oeutschen zugegangen. Von diesen sei hier ein Schreiben aus Accca an der Westküste von Afrika erwähnt, welches der Bundeskanzler Graf Bismark erhalten hat. Es wird in demselben -ausgesprochen, daß die Deutschen an der Westküste von Afrika, besonders an der Gold- und Sclavenküste mit glühender Bc- geisterung und mit regester Theilnahme den gewaltigen Ereignissen gefolgt seien, die sih in der zweiten Hälfte des vorigen Jahres in der deutschen Heimath zugetragen hätten. Die leßte Schranke zwischen Nord- und Süddeutschen, wenn eine solche dort noch bestanden hätte, \ci in dem Augenblicke gefallen, wo die dortigen Deutschen die Kunde , erreiht habe, daß Franfreih an Deutschland den Krieg erklärte. Jm
Vollgefühle der lang ersehnten Einigkeit seien die Deutschen an der West- füste von Afrika mit freudiger Theilnahme den vereinigten deutschen Heeren auf ihren siegreichen aber blutigen Pfaden bis vor die Mauern von Paris gefolgt. Es hätte auch wohl Mancher gerne seinem Vater- lande den Arm geweiht, jedoch da dies nicht miöglih gewesen sei, so bätten Alle ohne Ausnahme die deutschen Waffen mit ihren Gebeten begleitet. Gott, der Herr, habe das deutsche Vaterland durch über- wältigende Erfolge gesegnet und mit freudiger Hoffnung blickten Alle der Zukunft entgegen. Nächst Gott, heißt es in dem Schreiben, seien \so große Erfolge der Weisheit unseres theuren Königs und seiner Räthe zu danken, die von der heldenmüthigen Tapferkeit unserer Heere und ihrer Führer unterstüßt und begleitet gewesen wären. Viele ron Deutschlands Heldensöhnen seien auf dem Felde der Ehre gcfallen, — Viele seien als Krüppel für ihre Lebenszeit in ihre Hei- math zurücgefehrt — und wie manche Thräne von Wittwen und
Waisen, von alten Eltern, die ihre Stüße verloren hätten, möge da zu trocknen sein! Dieser Gedanke, der unter den Deutschen in der ganzen Welt überall begeisterten Ausdruck gefunden, habe die Veran- Jassung gegeben, eine Sammlung für unsere Verwundeten ,- wie für die Hinterbliebenen unserer gefallenen Helden zu veranstalten. — Das Resultat derselben im Betrage von 53 Pfd. Sterl. ist dem Bun- desfanzler mit der Bitte Überreicht worden, diesen »kleinen Beitrag«,
den die Uebcrsender als einen {wack@en Ausdruck ibrer innigsten Dank barkeit auf den Altar des Vaterlandes niederlegen, an die geeignete Stelle übermitteln zu lassen. Das Schriftstück \Ltließt mit den Worten: »Empfangen zugleih auch Ew. Excellenz unsern aufrichtigsten Dank für Jhre Bemühungen, mit denen Sie das Werk der deutschen Einig- keit gefördert und zu Stande gebracht haben. Jn der Fremde und gegenüber von Gliedern anderer Nationen empfinden wir es jeßt be- sonders wohlthätig, auch Weitglieder einer großen und stakken Nation zu sein, deren Stimme eine hervorcagende Stelle unter den europäischen Staaten einnimmt. «
— Das internationale Comiié in Genf hat sich an das biesige Central-Comité der deutschen Veceine zur Pflege im Felde verwun- deter und erkrankter Krieger mit der Bitte um Geldunterstüßung mit Rücksicht auf die jeßigen Überhohen Ansprüche an die freiwillige Kranken- plede in der Schweiz gewendet. Das Central-Comits is mit «roßer
ereitwilligkeit dem Wunsche entgegen gekommen und hat dem Genfer Comité 30,000 Frecs. übersendet. — Von den neuen bedeutenderen Einsendungen an das Central-Comité sind zu erwähnen 10,000 Thlr. von den Deutschen in New-York, 1000 Thlr. von dein Herzoge und der Herzogin von Sachsen-Meiningen 2c.
Statistische Nachrichten.
__ Das schwedis{-statistische Central-Bureau (Bidrag till Sveriges officiella Statistik. A. Befolknings-Statistik Ny följd XI. Statistiska Central-Byrans Underdäniga Berättelse för âr 1869. Stockholm, 1870) erstattet an den König von Schweden etnen Bericht über die Bevölkerungs - Statistik daselbst für das Jahr 1869, und zwar 1) über die Anzahl der im Jahre 1869 verheiratheten und enibundenen Frauen, 2) über die Zabl der von 1866—1869 lebend geborenen , sowie der rechtmäßigen und natürlichen Kinder, 3) über die Todesfälle von 1860—1869, endlih über die relative Sterblichkeit in den Städten. Diesem Berichte sind 44 Tabellen bei- gefügt, welhe Angaben enthalten: über dice Zahl der Bevölkerug Schwedens zu Ende des J. 1869 in den einzelnen Distrikten und nah den verschiedenen Geschlechtern, ferner Über die Ehen (die Zahl der ge- \s{hlossenen und der durch den Tod getrennten, das Altex der Getrqu- ten, das Alter der Frauen bei ihrer ersten Verheirathung , die Qahbl der in jedem Monat vorgekommenen Ebeschließungen, die Ehescheidungen ), hierauf über die Zahl der Entbindungen , #\o- dann über die Geburten (einfache, lebend und todtgeborene Kinder, Zwillings- und ODrillingsgeburten, rechtmäßige und natürliche; die in jedem Monate geborenen und gestorbenen recht- mäßigen und natürlichen Kinder) dieranf Über die Todesfälle (mit Aus\{@luß derTodtgeborenen) und zioar nach demAlter und dem Geschlechte der Gestorbenen, sowie über die in jedem Monat vorgekommenen Fälle, und Dder den Stand und die Bewegung der Bevölkerung in den Städten; ferner über die Ursachen der Todesfälle (herbeigeführt durch epidemische Krankheiten und durch Entbindungen, auf dem Lande und in den Städten; gewaltsame Todesfälle unter der länd- lichen und städtischen Bevölkerung); hierauf über die Naturalisation und Zahl der Fremden, welche die Erlaubniß erhalten haben, sich in Schweden aufzuhalten und Grundeigenthum zu erwerben; Über die Auswanderung (nach Alter und Konfession der Ausgewanderten) und die Zahl der Bevölkerung nah den verschiedenen Geslehtern und nach ihrer Gesammtheit.
s — Die Einnahmen der Vereinigten Staaten von Nordamerika an Bundessteuern ergaben, nach der von dem interimistisl)en Bundetsteuer - Kommissar Douglas veröffentlichten Aufstellung in dem (mit dem 30. Juni 1870) s{ließenden Finanzjahr 1870 (im Vergleich mit 1869) von: Spirituosen 55,581,599 Dollars (45,026,401 D.) = 30 pCt. der gesammten Steuereinnahmen, Tabak 31,350,707 D. (23,430,707 D.) = 16,9 pCt., gegohrenen Getränken 6,319,126 D. (6,029,879 D.) = 3/4 pCt., Banken und Banquiers 4,419,911 D. (3,335,516 Dell.) = 2,3 pCt ¡7 Brutto - Einnahmen 6,894,799 D. (6,300,998 D.) = 3,7 pCt., Verkäufen 8,837,394 Doll. (8,206,839 D.) = 4,7 pCt,, anderweitig niht aufgeführten Spezial- steuern 9,620,960 Dollar (8,801,454 Doll) = 5,2 pCt., Einkommen 37,775,873 D. (34,791,885 D.) = 20,3 pCt., Legaten 1,672,582 D. (1,244,837 D) = 0,9 pCt., Erbfolgen 1,419,242 D. (1,189,756 D.) = 0,7 pCt., Artifeln in Rubrica A. 907,442 Doll. (882,860 D.) = 0,4 pCt., Pässen 22,756 D. (29,453 D.) = 0,1 pCt, Gas 2,313,417 Doll. (2,116,505 D.) = 1,2 pCt., diversen nicht anderweitig aufge- führten Quellen 728/105 D. (1,284,978 D.) = 0,3 pCt., Strafgeldern 827/904 D. (877,088 D.) = 0,4 pCt., Steuermarken 16,544,043 D. Ler rv D.) = 9 pCt., zusammen 185,235,868 Dollar, gegen 60,039,344 D. in 1869, 191,180,564 D. in 1868.
Von den 185,235,868 D. sind in den einzelnen Staaten 167,560,107 D. erhoben worden, davon in New-York 36,361/550 D., Ohio 19,568,743 D., Jllinois 18,364,366 D ; Penniylvanien 16,748,704 D., Massachusetts 10,684,090 D. Nach Hinzurechnung der S:euermarken und der Pafß- gebühren, sowie der 1,109,526 D. betragenden Gehalte zu den 167,560,107 D. eratebt sich die Gesammtsumne von 185,235,868 D. Auf den Kcpf der Bevölkezung beträgt die Bundesbesteuerung nahe an 5 Dollars.
: Kunst und Wissenschaft. Leipzig, 20. Februar. Soeven wird die sysiematishe Ueber- sicht der literarishen Erzeugnisse des deutschen Buchhan- dels im Jahr 1870, noch der Aufstellung der mit der Registratur aller auf den Leipziger Büchermarkt und in die Leipziger Bibliographien kommenden Neuigkeiten beauftragten J. C. Hinrichs'shen Buchhand- lung, im »Börsenblatt für den deutshen Buchandel« veröffentlicht. Die Hauptergebnisse im Vergleich mit den Vo:jahren sind folgende: Die Gesammtziffer von 1870 steht um 1200 Nummern hinter der
von 1869 zurück. Es wurden 10,108 stait 11,305 Werke und Karten
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eingeliefert. 1870 steht somit auch hinter 1868 zurü, welches Jahr seine 10,563 Werke aufzuweisen hatte, hat aber ein Mehr gegen 1867, in welchem Jahr die Gesammtziffer nur 9855 betrug, und gegen das Jahr 1866, wo dic Ziffer auf 8699 Werke gesunken war (gegen 9661 îm Vorjahre). Die Tabelle ist in 24 Rubriken getheilt, deren jede eine Fachwissenschaft oder mehrere Kategorien entbält. Zwanzig dieser Rubriken zeigen einen Rückgang für 1870, nur fünf ein größeres oder fleineres Mehr, zusammen ein Mehr von 230 Werken. Diese ver- theilen si zumeist auf die um 98 Nummera zahlreicher gewordenen Karten ; das Rubrum Geschichte, Biographien Memoiren y Brief- wechsel, von welchen Werken 1869 ein Weniger aufwies , 634 gegen 710 im Vorjahre; dann die Rubrik Landwirthschaft und Gartenbau, der kleine Rest auf »Freimaurerei« und -Vermischie Schriften. « Das Weniger is} 1870 am stärksten bei der »Schônen Literatur. « Es wour- den 260 belletristishe Werke weniger gedruckt als 1869, und zwar 739 gegen 999 (1869 hatte in dieser Rubrik ein Mehr von 41 Werken gegen das Vorjahr). Dann kommt das Weniger dec Naturwissen- {chaft , Chemie und Pharmacie: 140 Werke weniger als 1869 (535 gegen 675), Die Theologie weist 1870 nur 1470 Werke auf gegen 1607 im Vorjahr, also 137 rwocniger. Das nächste Weniger sind die 134 Werke, welche auf den fombinirten Gebieten der Pädagogik, deutschen Schulbücher und Gymnastik 1870 weniger gedruckt wurden als 1869: 997 gegen 1131. Jurisprudenz, Politik und Statistik sind also in 1014 Werken vertreten gegen 1141 im Jahre 1869, was ein Weniger von 127 Werken ergiebt. (1869 wies gerade diese Rubrik das stärkste Mchr auf: 171 Werke mehr als im Jahre 1868.) Auch Medizin und Thierheilkunde haben Einbuße erlitten, und zwar im Belaufe von 105 Nummern, 412 gegen 517. Auffallend is, daß sogar die Kricgswissenshaft und die mit dieser in cine Kategorie geworfene Ds einen statistishen Rückgang zeigt. Es wurden nur 242 Werke dieser Art gedruckt gegen 308 im Vor- jahre, 66 weniger. (1869 hatte dagegen eben dieselbe Abtheilung 27 Nummern gegen 1868 mehr.) Schöne Künste (Malerei, Musik 2c.) und Stenographie waren 1870 von 435 auf 346 herabgegangen, iwas ein Weniger von 89 Nummern ergiebt 2c. i
— Wir finden in den »Geographischen Mitiheilungen« von Peter- mann folgende Beurtheilung der bei Perrin in Mühlhausen erschienc- nen Essais sur le climat de PAlsace et des Vosges, von dem bereits dur e O bekannten Redacteur der »Annales des Voyages,« von Karl Grad:
Nad dém neuen Impulse, welchen die französische Meteorologie in jüngster Zeit erfahren hat, — wir nennen nur die Namen Le Berrier, Ch. Sainte-Claire-Deville, Renou, Elis. Reclus — und nach den früheren Arbeiten des Verfassers konnte man erwarten, die Kli- matologie des Gebiets, von dem hier die Rede ist, im Sinne der
egenwärtigen französischen behandelt zu finden und auch über diese felder in einer speziellen Anwendung belehrt zu werden. Darin sieht man sich nicht getäusht. Das Elsaßy d. i. die linke Seite des Rhein- thales, sich erstreckend von 47° 30! bis 49° 1! N. Br., wird hiex ein- getheilt in drei kleinere flimatishe Gebiete, in die Ebene und in das Vogesen-Bergland im Westen, in welchem noch das Innere besonders unterschieden wird. Gepsflegt ist die Meteorologie im Elsaß {hon länger (namentlich von Herrenschneider, Böckel, Hepp; N. Müller, Scheurer-Kesiner, Marozeau, Berher, Bronswicf u. A.) und daher fanden si zuverlässige Thatsachen vor, aufgenommen wenigstens an zehn Standorten, nämlich in der Ebene Kolmar), Masseraux, Thann, Wesserling, Riedesheim, Straßburg, Jchtraßheim, Görsdorf und im Berglande Mirecourt , Epinal, Saint-Dis und Saint-Amé, davon hat die niedrigste Lage Straßburg (140 Meter), die höchste Sainî- Amé (620 Meter). Wer sich näher unterrichten will über das Klima vom Elsaß, findet hier eine sehr gute Darlegung der chorographischen Verhältnisse in allgemeiner geographisher Auffassung. Hervorzuheben ist daher, daß der Verfasser, dem Überhaupt die deutsche Literatur wohlbekannt i, anerkennt (mit Elis. Reclus) unter den mannigfach lokalen Winden die zwei fundamentalen Lusftstrôme in der atmosphä- rischen Cirkulation auf der Erdkugel; auch ist (p. 75) die thermische
und die barishe Wintrose für Straßilurz gegeben, wcnigsiens für das Jahr. Die Abnahme der Temperatur nah oben hin ergiebt sich îm Ganzen um 1° C. in Stufea voa 200 Meter, das ist wie in der Sckweiz. Jn der Beurtheilung der orographishent Verhältnisse zeigt \sih der Verfasser besonders bewandeit und erfahren. Neu sind die Ozonbeobachtungen. Was wir vermissen, is die Mitgabe einer, wenn auch nur sfizzirten, kartlichen Darstellung zur Veranschaulichung.
— Am 14. Februar isst zu Bauzen der Rektor des dortigen Gymnasiums, Professor Dr. Palm, gestorben. Derselbe zählte zu den bedeutendsten Pädagogen und Philologen
Rottweil, Schwarzwaldkrcis, Königreich Württemberg, 22. Fe- bruar. Gestern Abend Schlag fünf Uhr war hier eine ErderschüÜt- terung zu spüren. Man hatte cine Empfindung, wie wenn ein Stuhl plößlih von unten nah oben gestoßen würde / die im Zinmer stehenden Schränke knarrten, als wenn sie von der Stelle gerückt wür- den, Fenster klirrten, Jn anderen Häusern fühlte man ein Wanken der Wände. Die wanfkende Bewegung hatte, soweit hierüber Wahr- nehmungen gemacht werden konnten, eine ron Nord-Ost nah West gehende Richtung, die Erschütterung dauerte etwa eine halbe Stunde; zugleich war in der Luft ein heftiges Brausen vernehmbar.
Verkehrs- Anftalten.
Hamburg, 24. Februar. (W. T. B.) Die Elbe ist mit Treibeis bedeckt, die Dampfschisfahrt jedo nit gehindert. Aus Brunöshausen wird von heute Morgen gemeldet, daß das Fahrwasscr eisfrei sei.
Bremen, 24. Februar. (W. T. B.) Wie aus Braake gemeldet wird, is die Weser hier vollkommen eisfcei.
Telegraphische Witterungsberichte v. 24. Februar.
P
St. Bar. |Abw|Temp.|Abw i A ilgemeine Mg if P. L. v.M. R 4, FES, fam age
6 [Memel.…../331,8| — |-— 0,2| — |NW., schwach. heiter.
8 [\Constantin. 344,2 — | 83,8} — |8., all. |schöu. ')
» |Riga [330,2| — |— 3,6| — |SW,, schwach.|bewölkt.
25. Februar.
Meme! 330,5 |—6,0| 0,8|+1,1 W., stark. bedeckt, Königsbrg. 331,4/—5,01 82,6[+4,7/W., Sturm. bedeckt, Danzig ..-(332,9/—4,0| 3,4/+4,9 W NW., Sturm. bedeckt. Côs!in 334,5 /—1,4 +5,2|W., stark. bedeckt. Stettin... ./336,8| 0,0 8/+5, 1 WNW,, stark. |bed., gest. Reg. Putbus .…. (333,0 —2,1| 83,8|+4,5|NW., Orkan. |bew., gest. Reg. ¡ 337,2 71,5 +3,9 SW., lebhaft. |gz. trübe, Reg. 334,2 |+0,5 +5,8|W., s. stark. |bed., gest. Reg. Ratibor .… .|329,3|—-0,1 +5,0 SW., mässig. |wolkig. Breslau .… .|332,9|+0,9) 8,7|+4,6 W., Sturm. trübe. Torgau .… .|3395,9/+1,8 +3,7NW., stark. bedeckt. 338,7 +3,5 +3,7 SW., mässig. |bedeckt. 339,9 |+4,5 +2,4|8W, schwach. [|trübe. 334,6|+2,3 +3,3/80., schwach. |bewölkt. Flensburg. 336,0 F, stark. bezogen. Wiesbaden 337,6 W., schwach. |bedeckt. Kieler Haf. 326,1 W, s. stark. |bezogen. Wilhelnmsh./338,4 |W, lebhaf. trübe. Keitum .…. 336.3 WNW., Sturm.!heiter. Bremen... 337,5 W., hestig. trübe. Weserlenchtth. 337,3 W., s. lebh. trübe. Vergailles .| — W ., still. heiter. Brüssel .…. 341,2 SW.., schwach. |bewsölkt. {(Fröningen. 339,4 -— |WSW.,, schw. |bedeckt. Belder.…. [340,0 - |WSW.,, lebh. —
1) Gest, Abend Regen.
e (Co [Uo Qs u o H O
L T4 FTES
Heffentlicher Anzeiger.
Stee#briefe und Untersuchungs - Sachen.
Steckhrief. Der frühere Wirthschafts-Jnspektor zu Shwedlich, nachherige General - Bevolimächiigte der Kausleute Herz & Ehrlich, Gustav Adolph Scholz zu Breslau, ist durch das vom König- lichen Appellationsgericht zu Ratibor bestätigte rechtskräftige Erkennt- niß des Königlichen Kreisgerichts zu Grottkau vom 24. Juni 1870 wegen einfachen Diebstahls zu einer dreimonatlichen Gefängnißsirafe verurtheilt worden. Sein jeßiger Aufenthalt ist unbekannt. Wir er- suchen alle Civil- und Militär-Bebt örden, auf den p. Scholz zu vigi- liren, ibn im Betretungéfalle festzunehmen und an die nächste Gerichts» behörde, welche um Strafvollstreckung ersucht wird, abzuliefern. Ein Signalement kann nicht angegeben werden. :
Grottfau, den 17. Februar 1871. j
Königliches Kreisgericht. Erste Abtheilung.
Steckbrief. Der Shubmathergeselle Johann Carl Ludwig Schulz aus Nörenberg und der Kahnschiffer Hermann Lange aus
Stettin, welche die wegen Diebstahls gegen sie erfannien Gefängniß-
firafen im hiesigen Gefängniß verbüßten, sind am 24. Februar cer.
Morgens aus demsclben enisz1ungen, Es wird ersucht , die beiden Senanntén im Betretunç sfalle festzunehmen und an die nächste Ge-
richtsbehörde, Behufs Vollstreckung der Restsirafen gegen: a) Schulz
rait 6 Monaten 19 Tagen, þ) Lange 1 Monat 19 Tagen, abliefern
und uns sofort Nachricht zugehen zu lassen. Greifenhagen , den
24. Februar 1871. Königliches Kreisgericht. I, Abtheilung. I, Sige-- nalement: Familienname: Shulz7 Vor- und Zunamen: Johann Carl Ludwig; Geburtsort: Nörenberg ; Religion: evangelisch; Alter: 19 Jahre; Größe: ca. 5 Fuß 1 Zoll; Haare: blond; Stirne: frei; Augenbrauen: blond; Augen: grau; Nase und Mund: gewöhnlich; Bari: keinen; Zähne: gut; Kinn: rund; Gesichtsbildung: rund; Ge- sichtsfarbe: gesui ¿ Gestalt: unterseßt¿ Sprache: deutsch;¿ besondere Kennzeichen: un kannt. Bekleidung: Rod: braunes Jaquetz; Kopfbekleidung: craublaue Müße; Halstuch: graues wollenes Tuch; Weste: eine alte Tuchweste; Hosen: alte Militärhosen ¿ Fußbefklcidung: lange Sticfeln. Il. Signalement: Familienname: Lange} Vor- und Zunamen: Hermann Leopold; :Geburtsort: Kupferinühle bei Stettin; Religion: evangelisch7 Alter: 18 Jahre; Größe: 5 Fuß 6 Zoll¿ Haare: dunkelblond; Sticn: bedeckt; Augenbrauen: dunkel- blond; Augen : grau; Nase und Mund: dick; Bart: keinen; Zähne: gesund ; Kinn: rund/ Gesichtsbildung: stark; Gesichtsfarbe: gesundz
Gestalt: kräftig; Sprache: deutsch; besondere Kennz ichen: unbekannt. Botleidun q: Rod: ein Saar e Kopfbekleidung: cine shwarze,