1871 / 58 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Die Nummern der einzelnen Banknoten und die Gattung, Serie Und Nummer dex einzelnen Coupons in diesem Briefe können nicht näher angegeben werden, doch tragen sämmtliche Banknoten und Cou- pons entweder untea rechts die Buchstaben Á. G. oder Kl. oder sind mit dem Namen von Personen versehen, von welchen sie der Absen- der des vorbezeihneten Briefes empfangen hat. )

Die Gattungen, Nummern und Apoints der einzelnen Werih-

apiere Dan 3) des auf 600 Thlr. deklarirtea Briefes aus Berlin Hof- Postamt an Doering in Vießig haben ebensowenig, als die Nummern und sonstigen Kennzeichen dér einzelnen Banknoten zu 100 Thlr,

4) des auf 1500 Thlr. deklarirten Briefes aus Lauenburg i. P. an Fließbach in Osseeken Seitens der Absender nachträglich bezeichnet werden können.

Cöslin, dén 24. Februar 1871.

Der Ober-Post-Direktor. In Vertretung: Lehmann.

Nichtamtliches.

WVPreußen. Berlin, 27. Februar. Jhre Majestät die Kaiserin-Königin war vorgestern in dec 8, Vorlesung des Wissenschaftlichen Vereins anwesend und wohnte gestern dem Gottesdienste in der Marienkirche bei. Jhre Majestät diairte in Charlottenburg bei Jhrer Majestät der verroittweten Königin und empfing in der vergangenen Nacht die telegraphische Nach- richt von der Unterzeichnung der Friedenspräliminarien, deren Bestätigung durch die Nationalversammlung in Bordeaux noch abzuwarten ist. i

Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kron- prinzessin empfing am Freitag den Minister Grafen Jten- pliy und wohnte gestern dem Gottesdienste in der Kapelle des Augusta-Hospitals bei. Heute Mittag besuchte Jhre Kaiserliche und Königliche Hoheit das Baracken-Lazareth auf dem Tempel- hofer Felde.

Offizielle militärishe Nachrichten. Versailles, 26. Februar. Der Kaiserin-Königin in Berlin. ; Mit tiefbewegtem Herzen, mit Dankbarkeit gegen Gottes Gnade zeige ih Dir an, daß so eben die Frieden8präliminarien unterzeichnet sind. Nun is noch die Einwilligung der Natio- nal-Versammlung in Bordeaux abzuwarten. E Wilhelm.

Die Friedens8präliminarien enthalten: Die Abtretung von Elsaß außer Belfort, von Deutsch- Lothringen einschließlich . Meß; cine Kontribution von 5 Milliarden wird in 3 Jahren gezahlt, und so lange bleiben Theile Frankreichs außerhalb der neuen Grenzen beseßt.

Bereits am gestrigen Sonntag war die Erwartung der gesammten Bevölkerung der Hauptstadt in Betreff des

Eintreffens8 von - Friedensdepeshen hochgespannt und äußerte-

fich, begünstigt durch das milde FrühlingLwetter, in einem sehr regen Treiben und Wogen auf allen Straßen. Extrablätter, troßdem sie nur Unbestimmtes und Vorläufiges meldeten, wurden am Nachmittage und noch am späten Abend eifrig gekauft. Als heute am frühen Vormittag die Depesche Seiner Majestät des Kaisers und Königs an Jhre Majestät die Kaiserin und Königin bekannt wurde, | bedeckten sh alsbald zahlreiche Häuser mit Fahnen und Flaggen. Die Bewegung der Be- völkerung nahm E Unter den Linden, in der Fried- rihsstadt und in der Königsstadt große Dimensionen an; in freudiger Aufregung wurden in zahlreichen Gruppen , unter die fich nicht wenige der hier im Augenblick anwesenden eingezogenen Landwehrmännermischten, die Details der Friedens8präliminarien verkündet. Alles rüstet sich zur glänzenden Feier des Friedens.

_— Dev Bundesrath hielt heute eine Sißung ab.

Der Ausschuß des Bundes8rathes für auswärtige Angelegenheiten trat heute zu einer Sißung zusammen.

_— Das. Staats-Ministerium: trat heute zu einer- _Sigzung zusammen. s

S bia ck 2 S DOE E ma Li E S: La E O wri ral Aae: L 24 E n 3 f

Wir sind in den Stand gesebßt, die foigende Circular- Depesche des Kanzlers Grafen von BiSmarck zu veröffentlichen e Versailles, den 17. Februar 1871.

Seit Erlaß meines Cirkulars vom 9, v. M. Über die völ- terrechtswidrige Kriegführung der Franzosen sind von den Mis- litärbeßörden und von anderer Seite neue Fälle zu meiner Kenntniß gebracht worden. :

In dem Gefechte bei Le Mans am 11. Januar find na dem Bericht des General von Kraaß-Koschlau von dem Feinde mehrfach Sprenggeschosse aus Handfeuerwaffen angewendet worden. Eine gleiche Anzeige ist dem General von Tresckow Über die Gefechte bei Montbeliard in der zweiten Hälfte des verflosscnen Monats zugegangen. Jn Betreff beider Vorgänge find gerichtliche Erhevungen im Gange Daß bei dem Ausfalle aus Paris am 19. Januar mehrere Verwundungen deuticher Truppen durch kleine Sprengkugeln vorgekommen find, wird durch eine Anzeige des Generalarztes der 1II, Armee bescheinigt, und welche Wirkungen diese Geschosse in einem bestimmten Falle gehabt haben, ift in einem Berichte des Divisions-Arztes der zur II[ Armee gehörigen Garde-Landwehr beschrieben. Von beiden Schriftstücken beehre ich mich Abschrift beizufügen. Eine ähnliche, in dem Gefecht bei St. Jean erhaltene Verwundung ist an einem Unteroffizier des Oldenburgischen Infanterie - Re- giments Nr. 91 durch den Armee-Generalarzt Dr. Loeffler kon- statirt. Das Geschoß 7 in die Vorderseite des Schenkels einge- drungen , hatte keine Ausgangsöffnung, wie bei gewöhnlichen Schußkanälen , hinterlassen, dagegen die inneren Weich- theile und die Hinterseite des Schenkels durch furchtbare Brandwunden zerrissen. Endlich liegt cin Beweis8stück franzö- fischen Ursprungs darüber vor, daß sich ve: rag8widrige Spreng- geschosse im Besiß der pariser Garnison befunden haben. Nach dem UAufstanddversuche des 101. Marschregimenis vor dem Hôtel de Ville am 22. Januar crließ der Maire von Paris, Jules Ferry, eine in den pariser Blättern abgedruckte Mitthei- tai an die Maires der Arrondissements, in der es wörtlich

eißt:

Die Häuser, welche dem Hôtel de Ville gegenüberliegen, warens im Voraus beseßt worden, und es wurde von dort ein lebhaftes Feuer auf das erste Stockwerk des Hôtel de Ville eröffnet, weldes die Spuren davon zeigt. Es i} be- merken8werth, daß fich unter den Wurfgeschossen viele Spreng- Tugeln und kleine Bomben befanden.

Verwundungen deutscher Patrouillen durch Schrot sind an mehreren Orten vorgekommen und bei den Gefechten südlich

von Tours, vont 19, bis zum 24, Januar, in zwei Fällen be- waffneten Bauern Gewehre abgenommen worden, die mit ge- hacktem Blei geladen waren.

Auch von Verleßungen der Genfer Konvention, Ermor- dungen und barbarischen Verstümmelungen sind neue beklagens- werthe Beispiele zur Anzeige gebracht worden.

Am 30. November v. J. wurde der badische Stabsarzt Dr. Klein in Nuits, während er mit dem Verbinden Verwun- deter beschäffigt war, von feindlichen Soldaten überfallen und durch Gewehrschüsse, so wie durch Kolbenschläge auf den Kopf getödtet. Diese von zwei unverdächtigen Zeugen erhärtete Thatsache wird sogar durch das Zugeständniß des französischen Generals Cremer bestätigt. Leßterer räumte dem an demselben Tage gleihfalls bei Ausübung seines Berufs gefangen genom- menen Stabsarzt Dr. Klebe gegenüber die Erschicßung des A. Klein und zweier anderen Gefangenen cin.

Bei Villarie, Kanton Naveil bei Vendôme, wurde am 1. Januar die Leiche eines Soldaten vom Ostpreußischen Küras- fier-Regiment Nr. 3 aufgefunden, dem laut ärztlichen Befund beide Augen aus den Höhlen geschnitten waren. Auch aus der Gegend von Montbeliard find ähnliche Schandthaten gemeldet, über die eine nähere Untersuhung im Gange ist.

Vielfach sind im Bereicbe des XIV. Armee-Corps Fälle vor- gekommen, daß Aerzte und Krankenwärter gefangen genommen und entweder gar nicht, oder erst nach tagelangen Mißhand- lungen verschiedener Art, als Steinwürfen des Pöbels in den Städten, durch die sie geführt wurden und dergleichen, wieder in Freiheit geseht worden sind. Einer dieser Nerzte, der Stabs- Arzt Dr. Bürck, war in der Lage, konstatiren zu können , v dem vorgenannten General Cremer die Bestimmunge»“ der Genfer Konvention, scinem eigenen Jugeständnisse no#, (ANnz- lih unbekannt waren. Einem anderen in gleichoc Lage befind- lichen Arzte, dem Dr. Müller, wurde von einem französischen Major, als er seinen neutralen Charakter geltend -machte, er- wiedert, Berufungen auf die Genfer Konvention würden nichk respektirt, Entsprechend dieser, ia der französischen Armee leider weit verbreiteten und in die Praxis Übertragenèn Anschauung, ist das Personal des 6.-Feldlazareths des XIV. Armee-Corps,

welches beim Abzuge der deutschen Tru} ven aus Dijon , am *

27. Dezember v. J., mit den Kranken zurückgeblieben war, krieg8gefangen nach Nizza und von dort nah Lourdes, Dépar-

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E T T L E A R I Be A TLEIS g LIKE T E F M U Ba E C E RS n

R E E E C D E D D C (T R E T ZER E E E C E E E Ee Ss E E E 8 S Ee Ln E ET R AT R De e R E 0% A V I A uer Er L

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tement des Basses- Pyrónóées, geführt; es ist ferner die Fret- laffung eines bei dem Ueberfalle von Freênes St. Mamés ge- fangen genommenen Delegirien der freiwilligen Krankenpflege und dreter Lazarethgehülfen von dem Kommandanten von Besangçgon beharrlich verweigert ; und es sind endlich nach der Räumung von Vesfoul die in dem dortigen Lazareth befindlichen schwer verwundeten und kranken deutschen Soldaten in Ge- fangenschaft geführt worden.

Euere 2c. ersuche ich ergebenst, dem Herrn Minißer der auswärtigen Angelegenheiten eine Abschrift dieses Erlasses und seiner Anlage mittheilen zu wollen.

Anlage É

von Bismarck.

St. Germain en La ye, den 22. Januar 1871,

Ew. Hochwohlgeboren mache ih in der Vorausseßung, daß höheren Orts die Mittheilung einschlägiger Fälle gewünscht wird, hierdurch folgende Meldung:

Um 19, Januar ist der Lieutenant Barbenés vom Infan- terie-Regiment Nr. 50, welcher bei dem an diesem Tage statt- gehabten Ausfall durch einen Gewehrshuß aus nächster Nähe in den rechten Obexarm verleßt worden war, in meine Behand- lung gekommen.

Der Schußkanal beginnt in der Ellenbogenbeuge am vor-

deren Rand des Muse. biceps mit eincr sehr kleinen Oeffnung -

von dem Umfange eines kleinen Fingers, läuft über die äußere Fläche des Oberarmkfnochens, ohne denselben beschädigt zu haben, hinweg und endet mit einer 3 Zoll langen Rißwunde an dem oberen Drittheile der Außenseite des Oberarms:

Die Eigenthümi!: keit der Verlegung, nämlich die ungeheuer große AusgangLöffüäng, im Verhältniß zu der kleinen Ein- gangLöffnung, die vollständige Jertrümmerung der ganzen

'Mußs8kulatur , sowie die umfangreiche Ablösung vom Knochen

mit anfangs ftarkec venöser Vlutung liefert den deutlichen Beweis, daß sie durch eine Explosions - Kugel zu Stande ge-

kommen sein muß. i (gez.) Dr. Starck,

Divifion2-Arzt der Garde-Landwehr-Division. An den Königlichen Armee-General-Arzt der [1. Armee, Ritter hoher Orden, Herrn Dr. Boeger Hochwohlgeboren.

Anlage Il,

a R

Brm. s. p. r. Dem Königlichen Ober - Kommando der IIT. Armee zur Kenntniß gehorsamst Überreicht mit dem Hinzu- fügen, daß bei dem lezten Ausfall in mehreren Fällen derartige Verroundungen mit Zerreißungen der Weichtheile , welche nur durch Sprenggeschosse möglich Mr E wurden. gez.) Boeger, Armee-General-Arzt der 111. Armee.

Aus den Hauptquartieren in Versailles, 21. Februar.

Die Stadt Paris verfehlt nicht, sih für die ausländische Hülfe, die ihr bei der Wiederverproviantirung zu Theil ge- worden, düurch Dankschreiben und Adressen erkenntlih zu er- weisen. Dagegen hat es noch kein Journal für der Mühe

werth erachtet, des Faktums zu gedenken, daß die erste Unter-.

stüßung den Parisern von deutscher Seite dargebracht worden ist. Woran es gleih nah der Kapitulation am meisten fehlte, war bekanntlih Mehl. Als Jules Favre bei Beginn seiner Unterhandlungen in Versailles um Ueberlassung eines größeren Quantums von diesem VerbrauchLartikel bat, erhielt von Aller- höchster Stelle dec General-Jntendant der Armee, General von Stosch, den Auftrag,- 60,000 Ctr. Mehl gegen taxmäßigen Preis zur Disposition des Gouvernements der nationalen Vertheidi- gung zu stellen, und das Gouvernement machte denn auch von dieser Wohlthat zum großen Theile Gebrauch.

Die um Paris führende Demarkationslinie mußte derartig gezogen werden, daß sie durch mehrere größere Ortschaften vor der Stadt mitten hindurch läuft. So fallen z. B. von der Vorstadt St. Denis die nördlichen Quartiere in den preußi- schen, die südlichen in den französishen Rayon. Als die deut- schen Truppen in St. Denis einrückten, waren die Vorräthe an Lebensmitteln gänzlich erschöpft, und da Paris sich weigerte, dic von den Deutschen beseßten Stadttheile ferner zu verpro- viantlun, so war hier eine Bevölkerung von einigen Tausend Seelen aus die Gnade der Deutschen angewiesen. Se. Majestät vollzogen eines Aft Kaiserliher Huld, indem AlUerhöcbstdie- selben befahlen, daß der Stadk 15,000 Portionen, nah dem

reiblichen Maßstab, der in der Armee üblich ist, unentgeltlich dargereicht würden.

Die angescheneren Journale von Paris, die für Ordnung

und Frieden sind, zollen sämmtlich dexr staatsmännischen Klug- heit, mit der Thiers in der Sißung des 17. Februar die Kammer von einen in seinen Folgen nicht zu Überschenden Gehlschritt bewahrte, die höchste Anerkennung. Die stenogra- phischen Berichte, die jeßt vorliegen, lassen keinen Zweifel, daß

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die Versammlung in Gefahr war, sich von Empfindungen fort- reißen zu- lassen, die mit der realen Lage der Dinge nicht in Einklang zu bringen gewesen scin würden. Der Verfasser der »Lettres Girondines« der besten und unbefan- gensten Berichte, welche von Bordeaux aus nach Paris geschrieben werden, bemerkt zu dem Vorfall, daß die Kammer beinahe die Unbesonnenheit begangen habe, das be- kannte Wort Jules Favres : » keinen Zoll breit Landes und feinen Stein von unseren Festungen« zu wiederholen. »Die Formel von Ferrières« heißt es in jenem Bericht »sanktionirt von dex National-Versammlung! Das is sehr s{ön , es ist ergreifend, es if} patriotisb, aber es ist un- prafktish. Keine Jllusion kann Stich halten vor dem gegen- wärtigen Verhällniß der deutschen und französischen Streitkräfte, «

Das Blatt, dem diese Berichte zufließen, der »National«, ein der neuen Regierung nahestehendes Organ, beurtheilt die Gruppirung der Parteien, die zur Ernennung des Herrn Thiers geführt hat, in derselben Weise, wie dies in früheren Berichten des »Staalts - Anzeigers« bereits angedeutet wurde. Er konsta- tirt, daß die Trennung zwischen den Orleanisten und den mit den-Kierikalen verbundenen Legitimisten jeden Gedanken einer monarchischen Gestaltung für den Augenblick unmöglich gemacht hat. Der stolze Troß (morgue) und das Mißtrauen, mit wel- chem die Parteien des »ancien régimee dem Orleanis8mus begegneten, hätten diesen so ist die Ansicht des genannten Blattes in sein natürliches Lager, den Liberalismus, hin- Übergeführt. »Auf diese Weise« lautet die Schlußfolgerung wörtlih »hat sich eine große liberale Vartei gebildet, die, ohne orleanistish oder republikanisch zu sein, einfach liberal und fortschrittlich ist. Mit Hülfe dieser Partei ift Thiers ohne Beschränkung (restriction) zum Oberhaupt der Exekutivmacht ernannt. Dies ist zugleich die Partei, die endlich bei uns die gemäßigte Republik begründen wird. «

Vergleicht man hiermit die Rede, die Thiers am 19. Fe- bruar vor der Versammlung in Bordeaux bei Uebernahme der Präsidentschaft des Ministerconseils gehalten hat, so steht fest, daß er die Frage der Verfassungsformation bis zur Wiederherstellung des Friedens, der Ordnung und der materiellen Woklfahrt vertagt haben will. Thiers sagt, »man müfsc so rasch als möglich das Ende der fremden Ofkkupation herbeiführen, dur einen muthig zu verhandelnden Frieden, der nur angenommen werden solle, insofern er ehrenvoll sei; man müsse das Land von der Verwüstung des Krieges befreien, die Rückkehr der ge- fangenen Armee und ihrer Generale bewerkstelligen, eine neue Truppe bilden; die gestörte Ordnung berstellen, die entlassenen Beamten wieder einseßen oder unwürdige entfernen, die Verwal- tungsräthe neu erwählen, die vernichtenden Ausgaben beseitigen, und wenn auch nicht die Finanzen, denen so rasch nicht zu helfen sei, so doch wenigstens den Kredit wieder aufrihten. Man müsse die eingezogenen Mobilgarden wieder zu ihrer Beschäftigung zurück- kehren lassen, die unterbrochenen Wege und zerstörten Brücken herstellen , den Arbeitern und Bauern wieder die Möglichkeit geben , fsih zu ernähren. Erst wenn dieses Programm , das Thiers nicht unrichtig als die Reorganisation Frankreichs bezeichnet, erfüllt sei , könne man sih auf die Berathung der- jenigen Grundsätze einlassen , die Frankreich für seine künftige Verfassung annehmen wolle. Die endgültige Entscheidung der R Frage i} damit also vorläufig verschoben, cineswegs aber abgeschlossen worden.

Durch umfassende Vorsihtsmaßregeln, zu denen das Prä- fidium der Nationalversammlung sich veranlaßt sah, hat das Aeußere derselben in den leßten Tagen einen ruhbigeren Anstrich gewonnen. Da man dvdemerken mußte, daß die National- garden, die anfangs mit der Aufrechthaltung: der Ordnung in den Umgebungen des Theaterplagzes von Bordeaux betraut waren, sich bei den Demonstrationen gewisser Volksklassen betheiligten, jo ist seit dem 16. Februar, einem Zeitpunkt, wo. die geschäft- liche Leitung noch in den Händen des Alterspräsidenten, Bes noist d'Azy, ruhte, der Schug der Versammlung den regulären Truppen übertragen worden. Seitdem sind in der Nähe des Sigzungs8gebäudes stärkere Truppenmassen, namentiih eine Ab- theilung reitender Gendarmen, eine Abtheilung Lanciers, eine Abtheilung Kürassiere und ein Linienregiment konsignirt, wähs rend Nationalgarden nux im Jnnern des Theaters den Dienst verrichten. Die Sißungen selbst tragen nah Übereinstimmenden Zeugnissen noch immer einen höchst geräuschvollen Charakter an O, da die äußerste Linke keine Gelegenheit versäumt, um die Ordnung qu stören und die Majorität durch persönliche Angriffe zu beleidigen. Wie die Wahl des Prinzen von Join- ville, den das Departement la Manche zum Deputirten er- wählt , so ist auch die des Prinzen von- Aumale im Departe- ment Oise zurückgestellt worden. Prinz Joinville befindet si in Bordeaux , hat- aber die Versammlung, auch bevor über seine Wahl entschieden wurde , nicht betreten. Er wohnt, wie Thiers, im Hotel de France. Die Stadt ist übrigens #&